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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1902 - Karlsruhe : Lang
— 52 - Ludwig hatte dem kriegskundigen Feldhauptmann der Stadt Nürnberg, feetfried Schweppermann, den Oberbefehl über sein Heer übertragen. Friedrichs Heer war nicht zahlreich, aber er erwartete sicher,^ daß sein Bruder Leopold mit einer starken Schar zu ihm stoßen werde. Beim ersten Eingriffe schlug Friedrich die Feinde zurück. Schern meinte er, die Schlacht sei gewonnen, denn im Rücken seiner Schlachtlinie erblickte er eine Reiterschar mit österreichischen Fahnen. Er glaubte, es sei sein Bruder Leopold mit der erwarteten Hilfe. Es war aber der Burggras von Nürnberg, den Schweppermann, um die Feinde zu täuschen, mit österreichischen Fahnen abgeschickt hatte. Non vorn und im Rücken angegriffen, mußten die Österreicher unterliegen. Friedrich der Schöne mußte sich gefangen geben und wurde auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz in Gewahrsam gebracht. Seine Brüder fetzten den Krieg gegen Ludwig fort. Drei Jahre war Friedrich gefangen, da kam Ludwig zu ihm und bot ihm Versöhnung an. Friedrich sollte feine Freiheit wieder erhalten, wenn er der Krone entsage und feine Brüder und den Papst zum Frieden mit Ludwig bewege. Friedrich versprach es und wurde srei. Aber weder seine Brüder, noch der Papst wollten vom Frieden mit Ludwig etwas wissen. Darum kehrte Friedrich, seinem gegebenen Worte treu, freiwillig zu Ludwig in die Gefangenschaft zurück. Durch solche Treue wurde Ludwig gerührt und hielt Friedrich fortan als feinen Freund, und beide regierten bis zu Friedrichs Tod (1330) das Reich gemeinsam. 4. Der Schweizerbund. Die Schweiz gehörte von alten Zeiten her zum deutschen Reiche. Das Ländlein Uri war reichsunmittelbar, d. h. feine Bewohner hatten keinen andern Herrn über sich, als den Kaiser. In den übrigen Teilen der Schweiz hatten Bischöfe, Äbte und adelige Herren verschiedene landesherrliche Gerechtsame. Diese Herren waren fortwährend daraus bedacht, ihre Rechte zum Nachteile der freien Schweizerbaueru zu vermehren. Besonders die Herzöge von Österreich, die mehrere Herrschaften im Aargan befaßen, gaben sich Mühe, auch Schwyz und Unterwalden ganz. unter ihre Gewalt zu bringen. Darum stifteten die Männer von Schwyz, Uri und Unterwalden im Jahre 1291 einen Bund zum Schutze ihrer Rechte und Freiheiten. In dem Streite zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich dem Schönen standen die Schweizer treulich zu Ludwig. Darum zog Friedrichs des Schönen Bruder, Leopold, mit einem gewaltigen Heere von geharnischten Rittern gegen sie (1315). Im Morgarten hielten

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1902 - Karlsruhe : Lang
— 190 — Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden balb durch das römische Heer, balb durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in bet Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus. Autoninus Pius, Mareus Aurelius. In den solgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache setzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kais erwürbe herabkam, befto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen. Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 324 wieber ein kräftiger und Weiser Mann auf den Kaiserthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierbnrch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert. Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich aus die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten auf Befehl des Kaisers Diokletian viele Taufend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde. Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, umfaßte Griechenland Ägypten, und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestaub aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Sübdeutfchland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Ansang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen. Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romitlus Augustulus machte Cbnciker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1902 - Karlsruhe : Lang
— 199 — durch den Indischen und den Atlantischen Ozean wieder nach Spanien. Damit war erreicht, was Kolumbus so viele Jahre vergeblich angestrebt hatte, und zugleich die erste Weltumsegelung vollbracht. Im Lause des 17. Jahrhunderts entdeckten holländische See-sahrer das Festland von Australien, und von 1769 bis 1779 durchforschte der Engländer Cook den Großen Ozean, die Südsee und das südliche Eismeer. Unter den Seesahrern, die sich durch Entdeckungen neuer Länder Ruhm erworben haben, ist kein Denscher; gleichwohl haben schon zur Zeit des Kolumbus Deutsche nicht wenig zur Förderung der Entdeckungen beigetragen, so vor allem der Nürnberger Martin Behaim, der um das Jahr 1480 den ersten Globus, gute Land- und Seekarten herstellte und den etwa 150 Jahre zuvor erfundenen Kompaß verbesserte; serner der Sternkundige Johannes Müller aus Königsberg in Franken, der ein Instrument ersand, mit dessen Hilse die Seefahrer die geographische Breite messen konnten. In den nächsten hundert Jahren wurden von Deutschen die besten Karten gefertigt, so von dem Nürnberger Maler Albrecht Dürer und dem Kartenzeichner Gerhard Kremet:.*) Tu. König Ludwig der Vierzehnte von Arankreich. Zur Zeit, da der 30jährige Krieg begann, regierte in Frankreich König Ludwig Xiii. Er überließ seit dem Jahre 1624 die Regierungsgeschäfte seinem ersten Minister, dem Kardinal Richelieu. Richelieu war ein Mann von großem Scharfblick und von unbeugsamer Willenskraft; er setzte sich zum Ziele, daß die Gewalt des Königs eine unumschränkte und daß Frankreich der gebietende Staat in Europa sein müsse. Dieses Ziel erreichte er während seiner 18jährigen Verwaltung vollständig; der Adel, die hohe Geistlichkeit und der Bürgerstand verloren ihre politischen Rechte; Gesetz war der Wille des Königs, der nur noch in den hohen Gerichtshöfen**) eine Schranke hatte. Um die Macht des deutschen Kaisers zu vernichten, nahm Frankreich an dem 30jährigen Kriege teil, zuerst dadurch, daß Richelieu dem Könige Gustav Adolf von Schweden Hilfsgelder zahlen ließ, dann durch Aufhetzen der Mitglieder der Liga gegen Wallenstein und den Kaiser, zuletzt durch bewaffneten Einbruch in das deutsche Reichsgebiet. Richelieu erlebte den westfälischen Frieden nicht *) Nach der Sitte der Zeit übersetzte er feinen Namen ins Lateinische: Mercator. Von ihm rührt die in jedem Volksschulatlas zu findende Erdkarte „in Mercators Projektion" her. Er starb 1594 zu Duisburg. **) Sie hießen Parlamente; eine königliche Verordnung hatte nur dann Gesetzeskraft, wenn sie von den Parlamenten registriert, d. h. gebilligt und dem Gesetzbuch einverleibt wurde.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 204

1902 - Karlsruhe : Lang
— 204 — heran. Ihm führte der Polenkönig Johann Sobieski 25000 Polen Zu. Am Morgen des 12. September stieg das christliche Heer die Höhen des Kahlenberges herab und griff die Türken an. Sieben Stmtben würde ohne Entscheidung gekämpft. Um die Mittagszeit Mürben die Polen von den Türken in Unordnung gebracht und begannen zu weichen. Da befahl Karl von Lothringen einen allgemeinen Angriff der Deutschen; unaufhaltsam stürmten Schwaben, Bayern, Sachsen, Österreicher vorwärts, eroberten die Verfchanzungen der Türken und richteten ein furchtbares Blutbab an. Nun faßte die Türken ein jäher Schrecken; in wilder Flucht verließen sie das Schlachtfelb. Das christliche Heer machte eine unermeßliche Beute an Waffen, Geschütz, Zugtieren, Munbvorräten, Gelb und Kostbarkeiten. Wien war entsetzt und Deutfchlanb vor der barbarischen Herrschaft des Halbrnonbes gerettet. ^ Das ganze christliche Europa jubelte; nur König Ludwig Xiv. war über die Niederlage der Türken so betrübt, daß er drei Tage sich in fein Zimmer einschloß und niemand vor sich ließ. Das siegreiche Heer zog nach Ungarn und eroberte noch vor Eintritt des Winters die Festung Gran und einen beträchtlichen Teil des türkischen Gebietes. In den nächsten zehn Jahren wurden die Türken durch die Siege des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden genötigt, den größten Teil von Ungarn zu räumen. 2. Prinz Eugen von Savoyen. In der großen Schlacht vor Wien empfing ein junger Prinz feine Feuertaufe, der durch völlige Besiegung der Türken und durch glorreiche Kämpfe gegen die Franzosen sich unsterblichen Ruhm erwerben sollte. Es war der Prinz Engen von Savoyen. Da er von kleiner Leibesgestalt und von zarter Gesundheit war, bestimmten ihn feine Eltern, die zu Paris lebten und am Hofe Ludwigs Xiv. hoch angesehen waren, für den geistlichen Startb. Der junge Prinz hatte große Neigung für das wissenschaftliche Studium, aber noch größere für den Kriegsbienst. Darum bat er den König zu wieberholtert Malen um Aufnahme in das französische Heer. Allein der König schlug ihm unter fpottenber Hinweisung auf feine schmächtige Gestalt feine Bitte ab. Nun beschloß der Prinz, in das österreichische Heer einzutreten, in dem fein älterer Bruder die Stelle eines Dragoner-Obersten imte hatte. Er begab sich nach Wien und würde als Freiwilliger in das Regiment feines Brnbers aufgenommen. Er nahm an den Kämpfen teil, durch die Wien entsetzt mürbe, und machte während der nächsten sieben Jahre die Feldzüge gegen die Türken in Ungarn mit, meist unter dem Befehle feines Vetters, des Markgrafen Ludwig von Baden, von dem er die

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 220

1902 - Karlsruhe : Lang
und Umwälzungen, von liegen und Erfolgen, die Gesinnung bei französischen Nation satten andern müssen. Die Franzosen waren mit ihrem neuen Könige Ludwig Xviii.*) bald unzufrieden. Darauf bauten die Anhänger Napoleons. Sie bereiteten in aller Stille feine Rückkehr vor, und als er am 1. März 1815 mit wenig Mannschaft zu Cannes gelandet war, gingen die gegen ihn geschickten Truppen freudig zu ihm über, und er zog am 20. März triumphierend in Paris ein. Er machte umfassende Kriegsrüstungen und versprach den Franzosen eine freie Verfassung. Aber feine Herrschaft dauerte nur hundert Tage. Die Niederlage bei Waterloo machte ihr ein Ende. Napoleon kehrte nach Paris zurück, wurde aber am 28. Juni von der Volksvertretung gezwungen, abermals abzudanken. Er ging nach la Nochelle, um sich nach Amerika einzuschiffen; da aber die Engländer die Küste bewachten, ergab er sich ihnen und wurde auf ein englisches Schiff gebracht. Die Engländer führten ihn als Staatsgefangenen ans die einsame Felfeninfel St. Helena im Atlantischen Ozean, wo er am 5. Mai 1821 starb. Tie zum zweitenmal zurückgekehrten Bourbonen konnten sich gleichwohl nicht auf dem Throne Frankreichs halten. Ludwigs X\ Iii. Bruder und Nachfolger, Karl X., erbitterte durch fein streben nach unbeschränkter Macht die Franzosen so sehr, daß Ende Juli 1830 ein Aufstand, die Julirevolution, ausbrach, durch welchen Karl X. verjagt und fein Vetter, Herzog Ludwig Philipp von Orleans, als König der Franzosen auf den Thron erhoben wurde. Obwohl Ludwig Philipp feine Regierung nach freisinnigen Grundsätzen führte, brachten es die republikanisch gesinnten Parteimänner doch dahin, daß am 24. Februar 1848 ein Aufstand losbrach, Ludwig Philipp verjagt, des Thrones entsetzt und ant 4. Mai die Republik ausgerufen wurde. Zum Präsidenten der Republik wurde Ludwig Napoleon, der Neffe Napoleons I., erwählt. Am 2. Dezember 1851 sprengte Ludwig Napoleon die republikanisch gesinnte Nationalversammlung, fetzte die eifrigsten Republikaner erst gefangen, verbannte sie dann aus Frankreich und machte sich, gestützt auf eine allgemeine Volksabstimmung, am 2. Dezember 1852 zum erblichen Kaiser der Franzosen. Kaiser Napoleon Iii.**) strebte mit Erfolg darnach, Frankreich einen bedeutenden Einfluß auf die Geschicke Europas zu sichern. Zugunsten der Türkei führte er im Bunde mit England von 1853 bis 1856 Krieg mit Rußland und zugunsten Sardiniens und der italienischen Revolutionspartei 1859 mit *) Bruder Ludwigs Xvi.; Ludwig Xvii. war als Prinz gestorben. (Vergl. S. 214.) **) Napoleon Ii., der König von Rom, starb 1832.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 229

1902 - Karlsruhe : Lang
— 229 — Der Tag ging zur Rüste, und das Signal rief die siegreichen Römer von der Verfolgung zurück. An dem Ufer des Rheines lagerten sie und stärkten sich durch Speise und Schlaf. — Dies geschah im Jahre 357. __ Bei Straßburg siegten die Römer zum letztenmal in einer-großen Schlacht über die Alemannen. Als um das Jahr 400 deutsche Volker in Italien eindrangen, zogen die Römer ihre Truppen vom Rheine weg, um ihr eigenes Land zu schützen. Dadurch war die Rheingrenze frei; zahllose deutsche Völkerscharen überschritten den Strom und nahmen römische Provinzen in Besitz. Im Elfaß ließen sich die Alemannen, in Lothringen die Franken' nieder. Ii. Einführung des Khrikentums in Klsaß-Lothringen. Schon im ersten Jahrhundert nach Christus war in unsere Heimat die christliche Lehre gedrungen. Christliche Soldaten dienten in den römischen Heeren, die hier im Lande lagen; christliche Kaufleute durchzogen das Gebiet und machten, wie die Soldaten , die Einwohner mit der neuen Religion bekannt. Aber auch einzelne Männer predigten den christlichen Glauben; darunter werden von der Legende an erster Stelle folgende genannt: 1. Der heilige Maternus. Ihn schickte der Apostelfürst Petrus ins Elsaß. Nach seiner Ankunft hielt sich Maternus zu Ell in der Nähe von Benfeld auf. Aber bald wurde er von einem bösartigen Fieber überfallen und starb. Schweren Herzens kehrten seine Genossen nach Rom zurück, um dem hl. Petrus den traurigen Verlust mitzuteilen. Dieser übergab ihnen seinen Hirtenstab und hieß sie ins Elsaß zurückkehren, den Leichnam des Verstorbenen damit zu berühren und ihn so wieder ins Leben zurückzurufen. Vierzig Tage nach dem Tode des hl. Maternus waren sie wieder in ihrer Heimat und taten, wie ihnen befohlen, lind siehe, Maternus erwachte zu neuem Leben. Viele Heiden, die Augenzeugen des Wunders gewesen, bekehrten sich, ließen sich taufen und erzählten das wunderbare Ereignis in der ganzen Gegend. An dem Orte, an dem Maternus von den Toten auserweckt worden war, baute man später eine Kirche. Dann wanderte der Glaubensbote das Land auf und ab und kam auch nach Straßburg. Hier zerstörte er einen Götzentempel, errichtete auf dessen Trümmern eine christliche Kirche und weihte sie dem hl. Petrus. Es ist die Alt-Saukt-Peterskirche. Vier Stunden von Straß bürg erbaute er eine andere Kirche, die noch heute zu Ehren des hl. Petrus den Namen Dom Peter tragt und in der Nähe von Avolsheim liegt.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 270

1902 - Karlsruhe : Lang
— 270 — den Bauern Frucht wie Vieh; schon die Saat mähten sie als Futter für ihre Pferde ab. Kein Wunder, daß viele Menschen Hungers starben, daß ekelhafte Tiere, selbst Aas und tote Menschen gegessen wurden. Dagegen nahmen die Wölfe und anderes Raubzeug zu und halfen dem Krieg, die Menschen zu vernichten. Mehr denn der vierte Teil der Einwohner des Elsasses kam in dieser Zeit um. Viele Dörfer verschwanden vom Erdboden, und nur noch die Flurnamen oder alte Sagen erinnern hier und dort an ihr einstiges Dasein. Xi. Werluste zur Jeil Ludwigs Xiv. Ludwig Xiv. erhielt durch den westfälischen Frieden Metz, Tull und Verdun endgültig zugesprochen, ebenso den österreichischen Sundgau, das Amt eines Landgrafen im Ober- und Unter-Elfaß und das eines Landvogtes der zehn im Elsaß gelegenen freien kaiserlichen Städte. Das genügte aber Ludwig Xiv. nicht; er wollte nicht nur Landgraf und Landvogt unter dem deutschen Kaiser fein, es sollte das ganze Elsaß französisches Gebiet werden. Freilich schaltete und waltete er jetzt schon im Lande, als ob er der Herr wäre. Aber noch immer stand der deutsche Reichsadler über den Rathäusern, noch schwuren Rat und Bürgerschaft von Colmar alljährlich am Schwörtage Treue dem Kaiser und dem Deutschen Reiche. Das währte in Colmar bis zum 17. August 1673. Als man an diesem Tage auf dem Münsterplatz wieder dem Kaiser schwören wollte,- ließ es der Stadtschreiber von Münster nicht zu und wies daraus hin, daß Ludwig Xiv. solche Zeremonien und Gebräuche als Trotz ansfaffen könnte. Deshalb sah man davon ab, und die Bürgerschaft wurde nur auf den Znnftstuben an ihren altert Eid erinnert. Am 20. August kam der französische König über Rappoltsweiler gegen Colmar. Es war dem Rate von Colmar vorher eröffnet worden, daß der König in keine Stadt einziehe, die nicht von feinen Truppen bewacht fei. Darum möchten die Colmarer ihre Truppen während der Anwesenheit des Königs einziehen. Auch begehre er, daß die großen Kanonen abgeführt und kein Schuß getan werde. Das wurde zugestanden. Am selbigen Abende rückten 700 französische Reiter in die Stadt und nahmen alle Schlüssel der Tore, Türme, Wachtstuben und Zeughäuser weg. Und am folgenden Tag rückten mehr als 12 000 Franzosen ein, und den Bürgern wurde bei schwerer Strafe geboten, alle ihre Waffen abzuliefern. Die Franzosen leerten die Zeughäuser und führten über 700 Stück schweres Geschütz, 4000 Flinten, viele Tausend Zentner Pulver und Blei nach Breisach. Dahin zog auch der Köuig; Colmar betrat er nicht. Daraus mußten die

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 273

1902 - Karlsruhe : Lang
— 273 — ausrichten! Deshalb verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Seine Forderungen waren einfach: Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Huldigung vor dem Könige, Ausnahme einer Besatzung. Dafür sollte Straßburg seine Rechte und Freiheiten behalten und in den Schutz des Königs ausgenommen werden. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war uicht zu erwarten, Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. aus den 30. September 1681 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Ltraßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage daraus leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Xii. Lothringen wird französisch. Jetzt fehlte den Franzosen, nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Ilm das Jahr 1730 brach der polnische Erbsolgefrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der französische König Ludwig Xv. aus Seite des Polen Ltanislans Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte sür ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky aus Polen verzichte, dasür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dasür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Bestürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hose weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn. um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Borschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, kümmerte sich wenig um diesen Eilboten und dessen Wünsche, schrieb der Regentin von der nahen Heirat ihres Sohnes und lud den Bruder zu den vwchzeitsfeierlichkeiten ein. Von dem Schicksal des Herzogtums Lothringen stand nichts in dem Briese. Die^ Hochzeit des Herzogs mit der Kaiserstochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Ländertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit Berger-Siehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 18

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 7

1902 - Karlsruhe : Lang
Sieg und ließen dann zum Angriff blasen. Beide Heere stritten mit dem größten Heldenmut. Den Römern kamen der Wind und die Sonne zu Hilfe; den Cimbern wurde der Staub ins Gesicht geweht, und an den Brand der italienischen Sonne nicht gewöhnt, erlagen sie bald dem Schweiß und der Ermattung. Ihre Schlachtlinien wurden durchbrochen, und da gereichte ihnen die Verkettung der vorderen Reihen nur zum Verderben; denn jeder, der hier vom Schwert oder Speer getroffen niedersank, riß seine Nachbarn rechts und links mit zu Boden oder hinderte sie wenigstens am Kämpfen. Die kurzen Schwerter der Römer waren im Schlachtgedränge eine surchtbare Waffe. Vergebens wehrten sich die Cimbern wie Verzweifelte; den Römern blieb der Sieg. Gegen 100000 cimbrifche Krieger, darunter auch König Bojorix, blieben in der Schlacht. Die Zahl der Gefangenen wird von den Römern auf 60 000 angegeben. Marius zog in Rom ein in glänzendem Triumphzug, und die Römer brachten ihren Göttern Dankopfer für die abgewendete Gefahr. Der cimbrifche Schrecken wurde in Rom noch viele Jahre nicht vergessen. 2. Cäsar und Ario vist. Die alten Deutschen hatten aus dem linken Rheinuser die Kelten oder Gallier als Nachbarn. Die Kelten waren über das heutige Frankreich, die Schweiz, Oberitalien und Spanien verbreitet. Sie waren ein tapferes, kriegerisches Volk, dabei fleißig im Ackerbau und geschickt in vielen Künsten. Mit diesen guten Eigenschaften verbanden sie jedoch auch manche Fehler, insbesondere Eitelkeit, Prahlerei und Prunksucht. Die Kelten waren Heiden. Sie verehrten ihre Götter auf den Gipfeln hoher Berge und in dunkeln Wäldern und opferten ihnen Felbfrüchte, Tiere und Kriegsbeute. Nicht selten würden aber auch Menschenopfer bargebracht. Man flocht nämlich übergroße Menschengestalten aus Weiden; diese würden mit Menschen angefüllt und verbrannt. Die Priester der Kelten hießen Drniben. Das große Volk der Kelten war in viele einzelne Stämme und Völkerschaften geteilt. Jeder keltische Volksstamm wurde von einem Häuptling regiert. Die Vornehmsten des Stammes und die Druiden bildeten den Rat des Häuptlings. Über wichtige Angelegenheiten, besonders über Krieg und Frieden, wurde in der Versammlung aller freien Männer beraten und entschieden. Zwischen dem Juragebirge und dem Saoneslusse wohnten die Sequauer, zwischen der Saone und der Loire die Häduer. Siebzig Jahre vor Christi Geburt brach zwischen den i&equanern und den Häbueru ein Krieg ans. Die Sequaner unterlagen und riefen dann Ariovist, den König der Sueben, zu Hilfe.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 18

1902 - Karlsruhe : Lang
18 x>m siebenten Jahrhunderte kamen fromme Männer aus Irland, bte den Deutschen die Lehre Christi verkündeten Der heilige Columban lehrte zuerst im Elsaß und später in der Schwerz; )ein Schüler Gallus gründete das Kloster St Gallen Am Bodensee predigte das Evangelium der heilige Pirmin der Stifter des Klosters aus der Reichenau, im oberen Rheintale bei Sackrngen der heilige Fridolin und in der Gegend von Lurzburg der heilige Kilian. Zn den Friesen und Sachsen kamen Glaubensboten aus England, wo das Christentum schou um das .jähr 400 festen Boden gewonnen hatte. mverkündiger der christlichen Lehre hatten bei den deutschen Völkerschaften eine schwere Arbeit; denn die Deutschen hielten an ihren alten Göttern fest und wollten das Christentum nicht annehmen. Erst dem heiligen Bonisacius gelang es, die christliche Lehre in Deutschland fest zu begründen. Er war in England geboren. Schou in seiner Engend zeichnete er sich durch Frömmigkeit und Mer für den christlichen Glauben aus. Nachdem er in einem Kloster lerne Ausbildung erhalten hatte und zum Priester geweiht wordeu war, beschloß er, den heidnischen Deutschen das Evan. gelruni zu predigen. Er begab sich zuerst zu den Friesen und Sachsen; allem er sand bei ihnen keine freundliche Aufnahme Der Frresenfürst Radbod verfolgte die Christen und verjagte ihre Priester. Auf Geheiß des Papstes Gregor Ii. begab sich Bomfocms nach Bahern. Hier waren viele Bekehrte wieder tn das Heidentum zurückgefallen; Bonifacins stellte die Kirchen wieder her, sorgte für gute Priester und gewann die Bayern für den christlichen Glauben. Bon Bahern ging er nach Hessen ^n der Nähe von Fritzlar stand eine uralte' Eiche, die dem deutschen Donnergotte geweiht war. Die heidnischen Hessen glaubten, jeder, der den heiligen Baum verletze, werde sofort vom Blitze getroffen. Der heilige Bonifaeins beschloß, den Hessen zu zeigen, wie eitel der Glaube an ihre Götter sei. Er fällte vor den Augen einer großen Volksmenge den heiligen Baum; und als die Hessen sahen, daß ihm nichts geschah, gaben sie den Heidenglaubeu aus und ließen sich scharenweise taufen x5,m_ Hessenlande gründete er das Kloster Fulda. Die Mönche dieses Klosters unterwiesen das Volk im christlichen Glaubeu; sie lehrten es aber auch, wie man die Felder besser bebauen und die Häuser wohnlicher einrichten könne. Mit dem Kloster nmr mich eine Schule verbunden, in der juuge Leute für den geistlichen Stand ausgebildet wurden. Wegen seines Eifers für die Bekehrung der Heiden und wegen seiner Frömmigkeit wurde Bonifacius vom Papste zum Erzbischof der Deutschen geweiht. Er nahm seinen Sifc in Mainz.
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