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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1902 - Karlsruhe : Lang
— 190 — Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden balb durch das römische Heer, balb durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in bet Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus. Autoninus Pius, Mareus Aurelius. In den solgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache setzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kais erwürbe herabkam, befto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen. Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 324 wieber ein kräftiger und Weiser Mann auf den Kaiserthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierbnrch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert. Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich aus die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten auf Befehl des Kaisers Diokletian viele Taufend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde. Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, umfaßte Griechenland Ägypten, und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestaub aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Sübdeutfchland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Ansang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen. Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romitlus Augustulus machte Cbnciker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).

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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 382

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
382 Die mittlere Zeit. hingen zwischen dein Morgenlande und dem Abendlunde und damit auch der Unterstützung der Lateiner beraubte. 389) Der Bilderstreit begann unter Leo dem Jsaurier. Dieser glaubte, die Araber, welche in den eroberten Ländern überall die Bilder zerstörten, abhalten zu können, wenn auch er die Bilder entfernen lasse, und gab eigenmächtig sehr strenge Befehle, wonach die Bilder nicht nur in den Kirchen, sondern auch in den Privathäusern zerstört werden sollten. Darob entstand eine ungeheure Aufregung im ganzen Reiche. Der Papst und die Geistlichen protestierten, aber ohne Erfolg. In Italien hatten die Erlasse Leos und seiner Nachfolger die Folge, daß das unzufriedene Volk sich an die Longobarden und Franken hielt und das Erarchat verloren ging. Im Morgeulande entstand aber eine ebenso nutzlose als grausame Verfolgung der Rechtgläubigen, die dem Staate die besten Kräfte benahm und die Erbitterung unter den Unterthanen steigerte. Der Theodora, der Gemahlin des Kaisers Theophilus, gebührt das Verdienst, dieser unsinnigen Verfolgung Einhalt gethan zu haben, in welcher 842. mit Unterbrechungen 70 Jahre hindurch die frömmsten Christen als Verbrecher verfolgt wurden. 390) Die Eitelkeit der Patriarchen von Koustantinopel, welche den steigenden Einfluß der Päpste mit Eifersucht betrachteten, veranlaßte die Streitigkeiten, welche die Trennung der griechischen Kirche von der römischen herbeiführten. Dem Bischöfe von Nom gab nämlich der Auftrag Christi und der Umstand), daß dort das Grab des Apostelsürsten sich befand, dessen Nachfolger er war, allgemeine Autorität. Dem Patriarchen von Konstantinopel aber konnte nur der kaiserliche Hof vor den übrigen Bischöfen Glanz und Ansehen verleihen. Darum versuchte schon Phütins, der sich in das Patriarchat eingedrängt hatte, die römische Kirche der Irrlehre zu beschuldigen, allein die griechischen Kaiser begünstigten die Trennung nicht, sondern erkannten die bevorzugte Gewalt des Bischofs von Nom an. So oft sie den Ptttriarchenftuht besetzten, wandten sie sich nach Nom um Bestätigung. Erst als der römische Papst mit dem fränkischen Kaiser in ein gegenseitiges Verhältnis trat, wurden sie mißtrauisch und unterstützten die Trennnngsgelüste ihrer Patriarchen. Michael Cürularius regte die alten Streitigkeiten wieder auf. Besonders machte er es der römischen Kirche zum Vorwurf, daß sie lehre, der Heilige Geist gehe vom Vater und vom Sohne ans, und daß sie sich beim Abeudmahle des ungesäuerten Brotes bediene. Es erfolgte eine Trennung, und die Griechen schlossen sich förmlich vom Äbendlande ab, was auf den geistigen Verkehr

2. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1861 - Leipzig : Brandstetter
112 die Araber, von denen Konstantinopel eine zweijährige Belagerung aus- zuhalten hatte. Leo verdankte die Rettung seiner Hauptstadt der Anwen- dung des sogenannten griechischen Feuers, welches wahrscheinlich aus einer Art von Raketen bestand, die, mit brennbarem Stoffe gefüllt, die furchtbare 1800 Schiffe starke Flotte der Saracenen zerstörte. Eben so keck und rücksichtslos, wie im Kriege gegen äußere Feinde, zeigte sich Leo aber auch bei den Religionsstreitigkeiten über die Bilder- verehrung, welche unter ihm und seinen Nachfolgern die traurigsten Zer- würfnisse hervorriefen. So verwerflich und schädlich auch der fast heidnisch ausgeartete Bilderdienst war, so mochte der Kaiser jedenfalls mit zu großer Erbitterung an das Werk der Zerstörung gehen und mit den Miß- bräuchen manch Schönes und Edles vernichten, was der Kunst zur Ehre und Zierde gereichte und dem frommen Sinne ein geweihtes Eigenthum war. Die Bilder Christi, der Jungfrau, der Engel, Märtyrer und Hei- ligen wurden nicht nur in den oströmischen, sondern auch in den italieni- schen Kirchen verboten und dem römischen Papste mit Absetzung und Ver- bannung gedroht, wenn er sich dem kaiserlichen Befehl nicht fügen wolle. Papst Gregor Ii. vertheidigte sein Recht mit kühnem Muthe gegen den ungestümen Kaiser, indem er ihm mit der Rache der außerrömischen Gläubigen drohte. „Weißt Du nicht," schrieb er ihm, „daß die Päpste das Band der Vereinigung, die Mittler des Friedens sind zwischen dem Osten und Westen? Die Blicke der Nationen sind unserer Demuth zu- gewendet und sie verehren als einen Gott auf Erden den Apostel Petrus, den Du zu zerbrechen drohst. Die fernen und inneren Königreiche des Westens bringen ihre Huldigungen Christus und seinem Stellvertreter dar. Die Barbaren haben sich dem Joche des Evangeliums unterworfen, wäh- rend Du allein taub bist gegen die Stimme des Hirten. Diese frommen Barbaren sind zur Wuth entflammt; sie dürsten, die Verfolgung des Ostens zu rächen. Gieb Dein verwegenes, verderbliches Beginnen aus: denke nach, zittere, bereue. Wenn Du beharrst, sind wir an dem Blute, das iu diesem Kampfe vergossen werden wird, unschuldig. Möge es auf Dein Haupt fallen." Die Streitigkeiten, mit heimlichen und offenen Waffen, durch List und Gewalt geführt, dauerten auch unter Leo's Nachfolgern fort. Rom erstritt sich auf's Neue seine Unabhängigkeit mit dem Theil von Italien, welcher der byzantinischen Herrschaft noch unterworfen war. Jndeß schritt Kaiser Constantinus Kopronymus auf dem einmal eingeschlagenen Wege vor, ließ die Bilderverehrung durch eine Kirchenversammlung zu Konstantinopel feierlich verbieten, die Bilder und Reliquien in das Meer werfen, die Klöster als eigentlichen Herd der Unruhen ausheben, und die Mönche, die sich seinem Willen nicht fügten, strenge verfolgen. Unter des Constantinus Nachfolger, Leo Iv., blieb das Verbot der Bilderverehrung in Kraft. Als aber nach ihm seine Gemahlin, die ränkevolle Irene, zur Negierung kam (780—782), trat jenes Verbot allmählich zurück; Irene _ Wu- -

3. Das Mittelalter - S. 91

1893 - Leipzig : Hirt
Iii. Der Islam und die christliche Kirche. Zweites Kapitel. 91 vorangegangenen rmischen Bischfe bertraf, fhrten diese den Namen Papst (Papa), der frher auch anderen Bischfen eigen war. Vorzugs-weife. Auf dem Wege zu den hchsten Staatsmtern ward Gregor pltzlich Mnch und lebte auch als solcher, nachdem er aus dem Kloster, dem ehemaligen Palaste seines Vaters, zur Kirchenregierung berufen worden war. Er gab dem Kirchengesange den ernsten, feierlichen Charakter (gregorianischer Kirchengesang), dem rmischen Gottesdienste, besonders dem Meopfer, seine geheimnisvolle Pracht; durch seine praktischen Schriften befrderte er zwar Reliquien- und Heiligenverehrung und begrndete die Lehre vom Fegefeuer, aber auch ernste und praktische christ-liche Frmmigkeit, indem er den Glauben ohne Werke verurteilte. Breunend vor Eifer mehrte er das Reich Christi; es fiel ihm aber zusammen mit dem ppstlichen Reiche, dem er die Selbstndigkeit von den L ongobarden erkaufte und dadurch sicherte, da er diese, die bisher Arianer waren, dem in der allgemeinen Kirche herrschenden athanasianischen Bekenntnisse gewann. Wie sehr die Macht der Ppste im Geistlichen und Weltlichen durch ihre Verbindung mit dem Frankenreiche stieg, ist erzhlt, wie dies durch das Wirken des heiligen Bonifatius geschah, wird die Grndung der deutschen Kirche zeigen ( 44. 45). Zwar war der Papst des Kaisers Lehnsmann und nach seinem Willen gewhlt, aber doch zugleich sein geistlicher Vater, aus dessen Hand er die Krone empsing, und in den Karolingischen Thronstreitigkeiten entzog sich der Papst zuweilen der kaiserlichen Gewalt. Es entstand die Legende, da schon der groe Konstantin bei seiner Taufe den Papst mit Italien beschenkt und deshalb seinen Sitz nach Konstantinopel verlegt habe; doch konnte dies nicht hindern, da krftige Kaiser Papst und'bischfe ein-setzten und der rmischen Kirche Gesetze vorschrieben. Da erschienen die sogenannten pseudo-isidorischen Dekretalen, eine Sammlung von mitte Gesetzen und Anordnungen der ltesten Bischfe von Rom, die dem Bischof 9' Wl' Isidor von Sevilla zugeschrieben, aber zum greren Teile als offenbar unecht stets bestritten wurde. Sie hatten den Zweck, das als geheiligt durch das frheste christliche Altertum gesetzlich festzustellen, was bisher vereinzelt von den Ppsten behauptet und beansprucht worden war vllige Unterordnung der Bischfe unter den unbeschrnkten Papst, den Stellvertreter Christi, vllige Unabhngigkeit desselben und des von ihm regierten Klerus vom Staate, das alleinige Recht des Papstes. Konzilien zu berufen und ihre Beschlsse zu besttigen. Sie sprechen aus, was r5eil ,der Zeit lag, nicht nur Herrschgelste einzelner, und ^fllten die spteren Ppste mit dem Glauben an die Berechtigung ihres Herrscherstrebens. Zwar war damals noch nicht die Zeit und noch nicht der Mann da, um diese einstweilen theoretisch aufgestellten Rechte in ihrem vollen Umfange zu verwirklichen, aber sie bildeten die Grundlage r ^e^archie, d. i. der die Kirche und den Staat bevormundenden Herrschaft des Papstes an der Spitze einer von ihm allein abhngigen, rn mannigfachen Abstufungen gegliederten Priesterschaft. Hierdurch glaubte 4

4. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 75

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
Zweite Periode. 1100—1517 Die Uebermacht der Kirche über die Völker und Staaten. Die Macht der Kirche nimmt ab. Ketzer. Die freien Städte. Der Welthandel. Die Ueber- macht der Krone über die Lehen. Die Kreuzzüge. ^chon in der ältesten christlichen Zeit hatte die Liebe zum Stifter des Christenthums eine heilige Ehrfurcht für das Land erweckt, wo er gelebt und gelehrt hatte, und wo er zur Erlö- sung der Menschen gestorben war, und deshalb unternahmen die frommen Christen häufige Pilgerreisen, um durch Gebete üffd Büßungen Erlösung in dem Lande zu erringen, wo jeder Schritt sie an die Geschichte Christi und der heiligen Apostel erinnerte. Gegen das Ende des loten Jahrhunderts nahmen diese frommen Reisen in außerordentlichem Grade zu, theils weil das Ansehen der Kirche stieg, theils weil man zu dieser Zeit in frommem Aberglauben den Untergang der Welt und die Wiederkunft Christi, um ein neues Reich auf Erden zu gründen, erwartete. Ganze Schaarcn von Pilgrimmen zogen nach den italienischen See- städten, wo sie Schiffe zur Ueberfahrt mictheten; oder auf noch gefährlicheren Wegen durch Ungarn und Konstantinopel, um in Jerusalem, der heiligen Stadt, ihre Sünden zu sühnen. Das ohnmächtige Chalifat zu Bagdad hatte ganz auf- gchört irgend welche Bedeutung zu haben. Auch das griechische Reich in Konstantinopel, die Ueberrcste der alten römischen Macht, hatte fast keine Bedeutung in Klcinasien; im zehnten

5. Theil 4 - S. 89

1806 - Berlin : Duncker & Humblot
/ v9 sten Aufschluß über die Ereignisse jener Zeiten geben, that mehr als der Kaiser und sein Ex- arch zur Veschützung Italiens. Er unterhielt einen vertrauteren Briefwechsel mit der sehr ein- flußreichen Königin Theudelinde *), der er zu- weilen seine Schriften oder kleine Geschenke für ihre Kinder übersandte, und kaufte den Longobar- den ihren Besuch mit einer schnell zusammenge- brachren Geldsumme ab. Dennoch war der Kai- ser Mauritius mit seinen Vorkehrungen nicht wohl zufrieden, zumal da der eifersüchtige Pa- triarch von Konstantinopel nichts unterließ, die Anmaßungen seines geistlichen Collegen im schwär- zesten Achte dürzustellen^ *) Von ihr ist die majestätische St. Johansteskirchr in Mailand erbauet, und die beruhmce eiserne Krone dahin geschenkt morden, die nachher bcy den Krönun- gen deutscher Kaiser in Italien, und auch noch kürr- lich, gebraucht worden ist. Sie ist von Gold, ohne Zinken, und umschließt einen eisernen Ring, der aus lsinem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet seyn sollte. H

6. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 47

1909 - Regensburg : Manz
Mildtätigkeit Theodelindes. Die eiserne Krone. Sorge der Päpste für die germanischen Völker. 47 ,um Segen des Landes. Sie überhäufte die Armen mit milden Spenden, ließ hilflose Kranke verpflegen, war Witwen und Waisen eine zärtliche Mutter und erbaute viele herrliche Gotteshäuser, darunter die berühmte Kirche zu Mouza dem heiligen Johannes dem Täufer zu Ehren. In der daselbst 1890 errichteten Kapelle links vom Chore wird die eiserne Krone aufbewahrt, mit welcher die deutschen Kaiser als Könige von Italien gekrönt wurden und die auch Napoleon auf sein Haupt gesetzt hat. Ein massiv goldener, mit Edelsteinen gezierter Reif, aus durch Charniere zusammenhängenden Platten, fast 6 cm hoch, über 15 cm innern Durchmessers, ist die äußere Bekleidung eines etwa 1 mm dicken und beiläufig 10 mm breiten Eisenreifens, der aus der Spitze eines Nagels vom Kreuze Christi, welcher in Rom sich befindet, gebildet ist. Der Nagel war von der Kaiserin Helena Konstantin dem Großen geschenkt und an dessen Diadem oder Helm befestigt gewesen, später vom Kaiser Tiberius Ii. Konstantin Gregor dem Großen, der Legat in Konstantinopel war, übergeben worden. Dieser hat, wie berichtet wird, die Spitze desselben der Königin der Langobarden zum Geschenke gemacht und in die Krone einfügen lassen. Papst Gregor der Große. Der soziale Einfluß der Kirche wurde erst durch deu Papst Gregor den Großen recht sichtbar, da alles hinweggeräumt war, was demselben bis dahin im Wege gestanden hatte; mit ihm fängt die dritte Periode in der Geschichte der Kirche an. In der ersten, die mit der Bekehrung Konstantins endigt, war die Kirche nicht gesetzlich anerkannt, sondern als eine staatsgefährliche Gesellschaft bezeichnet und verfolgt worden. Die Päpste, von denen viele den Martertod starben, gaben das Beispiel heldenmütigen Eifers und festen Glaubens. Als die Verfolgungen der heidnischen Kaiser ein Ende nahmen, begannen die Eingriffe der christlichen Kaiser in die Rechte, ja selbst in die Lehren der Kirche. Gefährliche Sekten fanden Schutz und Unterstützung bei den Kaisern, die Päpste verteidigten mit felsenfestem Mute und unerschütterlicher Wachsamkeit die Rechte der Kirche gegen die Kaiser und die Reinheit der Lehre gegen die Irrgläubigen. Die Einwanderungen der Germanen und die Eroberung der römischen Provinzen durch dieselben nahmen die Sorge der Päpste aufs neue in Anspruch; denn die Germanen waren entweder noch Heiden oder Arianer und standen so der katholischen Bevölkerung der eroberten Länder feindlich entgegen. Die Päpste nahmen sich derselben an, stärkten sie im wahren Glauben und suchten ihre Lage, soviel sie es vermochten, zu erleichtern. Kaum waren die Wanderungen vorüber und die neuen germanischen Reiche gestiftet, so beförderten die Päpste das große Werk der Bekehrung und Zivilisierung jener Völker mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln. Gregor der Große ging darin mit dem großartigsten Beispiel voran. Dieser Papst war einer jener seltenen Menschen, die ihre Zeit verstehen und die Stellung, in welche die Vorsehung sie gesetzt, würdig ausfüllen. Aus einer fenatorischen Familie Roms stammend und durch Geist und Liebe für die Wissenschaft ausgezeichnet, gab er sich mit Ernst dem Studium der Philosophie und des Rechtes hin; besondern Eifer verwendete er auf das Studium der Heiligen Schrift und der lateinischen Kirchenväter Augustinus, Hieronymus und Ambrosius. Seine Talente blieben dem Herrn Roms, dem byzantinischen Kaiser, nicht verborgen. Justin Ii. wußte keinem Würdigeren die Stelle eines Stadtpräfekten Roms anzuvertrauen zu einer Zeit, wo die Langobarden die griechische Herrschaft in Italien bedrohten. Gregors Festigkeit und Ge-

7. Hofleben in Byzanz - S. 66

1912 - Leipzig : Voigtländer
befindet. Dann kommt vor ihm ein Mann, ar ruhum (?) genannt, welcher die 5eute schweigen heißt und ruft: „Schweigt!" Dann kommt ein Greis, der ein Becken und eine Ranne aus Gold in der Hand hält, beide mit perlen und Rubinen ausgelegt. Dann naht der Kaiser in den Gewändern der al-aksunon — es sind dies seidene, mit Edelsteinen durchwirkte Gewänder — ,eine Krone auf dem Haupte und zwei Halbstiefel (an den Züßen), von denen der eine schwarz, der andere rot ist 1). hinter ihm kommt der Minister. Der Kaiser hält in der Hand eine goldene Büchse mit Staub, wobei er zu Zutze geht. So oft er zwei Schritte gegangen ist, ruft der Minister in ihrer Sprache: „Gedenket des Todes." Sobald er ihm nun das gesagt hat, bleibt der Kaiser stehen, öffnet die Büchse, blickt auf den Staub, küßt ihn und weint. In dieser weise zieht er weiter, bis er zum Tor der Kirche kommt. Da bietet der Mann das Becken und die Kanne an, und der Kaiser wäscht sich die Hand und sagt zu seinem Minister: „wahrlich, ich bin unschuldig an dem Blute sämtlicher Menschen,- möge mich Gott nicht fragen nach ihrem Blute, da ich es auf deinen Nacken gelegt habe." Und er bekleidet mit seinen Gewändern, die er anhat, seinen Minister, nimmt das Tintenfaß des Pilatus — das ist das Tintenfaß des Mannes, welcher sich für unschuldig erklärte am Blute Christi —, legt es auf den Nacken des Ministers und sagt zu ihm: „Richte nach Gerechtigkeit, wie Pilatus nach Gerechtigkeit richtete", und er führt ihn herum auf den öffentlichen Plätzen um Konstantinopel, und sie rufen ihm zu: „Richte nach Gerechtigkeit, wie der Kaiser dich mit der Regierung des Volkes investiert hat" 2). Dann befiehlt der Kaiser, die muslimischen (Befangenen in die Kirche hereinzuführen; sowie sie nun jenen Glanz und den Kaiser erblicken, rufen sie dreimal: „Gott verlängere J) Da nur der erklärte Thronfolger einen schwarzen und einen roten Stiefel trägt, so ist dieser hier gemeint, nicht der Kaiser. 2) Diese merkwürdige Auffassung des Pilatus scheint syrischen Ursprungs zu sein, denn auch bei dem Kirchendichter (Ephrent erscheint er als „Gerechter". In Äthiopien wurde er sogar als heiliger verehrt. (Nach Trarquart, a. a. ©. S. 235.) 66

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1900 - Karlsruhe : Lang
— 184 — Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden bald durch das römische Heer, bald durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in der Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus, Antoninus Pius, Marcus Aurelius. In den folgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache fetzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kaiserwürde herabkam, desto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen. Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 824 wieder ein kräftiger und weiser Mann auf den Kaiferthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierdurch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert. Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich auf die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten aus Befehl des Kaisers Diokletian viele Tausend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde. Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. umfaßte Griechenland. Ägypten und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestand aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Süddeutschland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Anfang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen. Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romulus Au-gustulus machte Odoaker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).

9. Alte Geschichte - S. 150

1910 - Berlin : Salle
150 Die Römer. Sie bezeichnen seine Erkenntnis, daß sein Kamps gegen das ausblühende Christentum ein vergeblicher gewesen sei. „Umsonst! Ter Zeiten rollend Rad, Im Schwünge hält's kein Kaiser aus, Und wer sich stellt in Christi Pfad, Den überfährt sein Siegeslauf!" Karl Gerock Nach der Herrschaft einiger weniger bedeutender Kaiser gelangte im Jahre 379 Theodosius nach Besiegung der gegen ihn aufgestellten Gegenkaiser auf den Thron. Die Goten bmngen unter ihm bis nach Konstantinopel vor. Durch sriebliche Maßregeln wußte er sie zu gewinnen, inbem er ihnen Grunbstücke in Mosten, Thracien, Phrygien und Lydien anwies. Er verbot die Ausübung des heidnischen Gottesbienstes förmlich, so daß die Anhänger der alten Religion fern den Städten ihren Gottesbienst auszuüben gezwungen waren (Heiben = pagani). Bei seinem Tode würde das Reich enbgültig in zwei Hälften unter feine Söhne Arcabius und Hon orius geteilt. Jener erhielt den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel, dieser den Westen mit der Hauptstadt Ravenna. Die weströmische Welt stand durch das mit der „großen Völkerwanderung" eindringende germanische Element nicht mehr auf eigenen Füßen. Auf römischem Boden gründeten die Westgoten den ersten germanischen Staat. Dann wurden auch andere Provinzen von germanischen Stämmen in Besitz genommen, bis im Jahre 476 der Heerführer Oboaker, der dann endlich bald dein Ostgoten Theoderich Platz machen mußte, den letzten sogenannten Kaiser Romulus Augustulus absetzte und dem weströmischen Reiche ein Ende bereitete. Die Kunst der Römer. Der auf das Praktische gerichtete Sinn der Römer entlehnte die von Etruskern und Griechen geschaffenen Kunstformen, bilbete sie aber in eigenartiger Weise aus. Die römische Baukunst ist eine Berbinbung von griechischem Säulenbau mit etruskischem Gewölbebau. Die römische Säule erscheint nicht nur wie bei den griechischen Bauten als Stütze, fonberrt auch in schmückenber, bekoratmer Art, zur Belebung der Wanbflächen als Halbfäule ober Wanbpfeiler (Pilaster). Von Gewölben kommen bei den römischen Bauten in Anwendung: das Tonnengewölbe, eine Wölbung in Form einer Tonne, welche zwei einander gegenüberliegende Wände verbindet, das Kreuzgewölbe, zwei rechtwinklig sich

10. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1861 - Leipzig : Brandstetter
85 schuldiges Blut vergossen ward? Um Theil zu nehmen am Leibe Christi, warte, bis Du in einer solchen Verfassung bist, daß Deine Hostie Gott angenehm ist. Bis dahin begnüge Dich mit dem Opfer Deiner Thränen und Gebete." Theodosins erkannte sein Unrecht und begab sich nach Mailand, um bei dem frommen Bischöfe Buße zu thnn, Als er sich mit seinem Gefolge der Domkirche näherte, trat ihm Ambrosius im bischöflichen Schmucke und von der Klerisei begleitet an der Thüre entgegen und verwehrte ihm den Eingang mit den Worten: „Dein Zorn hat sich wohl gelegt, aber Deine Macht und Dein Stolz als Kaiser verdunkelt noch Deine Vernunft, darum mußt Du erst durch Fasten und Beten Dein Gemnth und Deine Seele reinigen, ehe Du dieses heilige Hans betrittst." Der Kaiser fügte sich und trat zurück; erst nach einigen Monaten erhielt er die Erlaubniß, seine Schuld öffentlich in der Kirche zu bekennen und am Mahle des Herrn Theil zu nehmen. Theodosins war einer der vorzüglichsten Regenten, deren Thaten die Geschichte ausbewahrt hat. Er wäre ein vollkommener gewesen, wenn nicht ein natürlicher Hang zur Weichlichkeit und zum Jähzorn, die er sein ganzes Leben lang aus allen Kräften in sich zu bekämpfen suchte, zuweilen den edlen und schönen Eigenschaften seines Geistes und Herzens Eintrag gethan hätten. Theodosins ward im dreiunddreißigsten Jahre seines Alters mit dem Purpur bekleidet. Das Volk schaute mit Bewunderung die männliche Schönheit seines Angesichtes und die anmuthige Majestät seiner Gestalt. Die Weisheit seiner Gesetze und der Erfolg seiner Waffen ver- schafften seiner Regierung Achtung bei seinen Unterihanen wie bei seinen Feinden. Er liebte und übte die Tugenden des häuslichen Lebens; der sto/ze Titel der kaiserlichen Größe war durch die thenern Namen eines treuen Gatten und liebevollen Vaters gehoben. Theodosins war dankbar für empfangene Freundschaft, voll Leutseligkeit und Milde und, eine seltene Tugend an einem großen Herrscher, stets bereit, seine Fehler einzusehen und zu verbessern. Mit ihm, dem letzten der Nachfolger des Angustus und Constantins, die an der Spitze ihrer Heere erschienen und deren Herrschaft in dem ganzen Reiche anerkannt wurde, schied der Genius Roms für immer. Nach seinem Tode theilten seine beiden Söhne Arcad ins und Hono- rius das Reich, so daß Ersterer das morgenländische oder griechische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der Andere das abendlän- dische oder lateinische Kaiserthum erhielt. Dem siebzehnjährigen Arcadius stand der ehrsüchtige und gewissenlose Gallier Rnsinus, dem elfjährigen Honorius der staatskluge und kriegsgewandte Stilicho, ein Deutscher, als Rath und Reichsverweser zur Seite. Die unseligen Zwistigkeiten, welche den völligen Sturz des abendländischen Reiches herbeiführten, be- gannen durch den Verrath des Rnsinus, der, voll Neid und Eifersucht gegen Stilicho, die Westgotheu, welche in Thracien und Mösien dem Hofe von Konstantinopel schon lästig und gefährlich zu sein anfingen, zu einem

11. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 76

1907 - Berlin : Schultze
— 76 — boren, nicht geschaffen, mit dem Vater einerlei Wesens sei. Andere Konzilien fanden statt zu Konstantinopel (381) — hier wurde gelehrt und Bestimmt, daß der heilige Geist gleichen Wesens mit Gott sei — , zu Ephesus (431), wo es sich um die Naturen des Erlösers handelte, zu Chalcedon (451), zu Konstantinopel (553 und 681). Entwickelung des Mönchswesens. — In den Zeiten der Verfolgung flohen manche Christen in Einöden und Wüsten; späterhin suchten auch andere, eingedenk des Wortes Christi, das er dem reichen Jüngling zurief: „Verkaufe alles, was Du hast und folge mir nach!" solche einsame Orte auf, um daselbst unter steten Andachts- und Bußübungen ein Leben in Entsagung und Entbehrung zu führen. Diese Leute nannte man Einsiedler, Eremiten (Einsame) oder Mönche (monos = allein). Solche Einsiedler gab es zuerst in Ägypten, wie Paulus von Theben, der 90 Jahre in einer Wüste lebte, und Antonius. Später sammelten sich um einzelne Eremiten eine Anzahl Genossen; diese lebten unter bestimmten Regeln in gemeinsamen, umzäunten Wohnungen, Klöster (Claustram -- Umzäunung) genannt. Das war der Anfang des Klosterlebens, als dessen eigentlicher Begründer Pachomius gilt, der zu Konstantins' Zeiten auf einer Nilinsel eine große An» zahl Einsiedler vereinigt hatte. — Auch Frauen folgten diesem Beispiel; man nannte sie Nonnen (reine Jungfrau). Die Klostergelübde waren das der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. Das Klosterleben verbreitete sich schnell auch im Abendlande, wo es durch die Ordensregeln des Benedikt von Nursia (500) eine neue Gestaltung erhielt. Die Mönche der so eingerichteten Klöster nannte man Benediktiner. In ihrer Blütezeit haben die Klöster entschieden segensreich gewirkt, indem sie für Ausbreitung des Christentums, Erhaltung der Wissenschaften, für Urbarmachung des Bodens, für Unterricht und Erziehung sorgten, den Armen und Kranken Unterhalt und Pflege, Verlassenen Schutz, Hoffnungslosen Trost und Ruhelosen den Frieden, den die Welt nicht geben kann, gewährten. Entwicklung der Priesterherrschaft. — Die Bischöfe, Vorsteher der Gemeinden, hatten anfangs gleiches Ansehen und gleichen Rang. Später erlangten diejenigen in den (Stäbten ein gewisses Aufsichtsrecht über die auf den Dörfern, und unter den Bischöfen einer Provinz errang sich wiederum der in der Hauptstadt größere Vorrechte und damit ein Aufsichtsrecht über die andern. Das meiste Ansehen besaßen aber die Bischöfe der apostolischen — von den

12. Mit 3 Landcharten - S. 169

1807 - Berlin : Mylius
Europa. 169 wieder; aber nach 200 Zähren geriethen sie mit der Zerstörung Corinths unter die Herrschaft der Römer. — Im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt, als das römische Reich in das abendlan, dische und morgeuländische zertheilt wurde, rech- nete man Griechenland zu dem lezrern, und Kon- stantin, der erste christliche Kaiser, welcher das morgeuländische Reich besaß, gründete die Stadt Konstantinopel, und machte sie zu seiner Resi- denz. So entstand ein griechisches Kaiser- thum, welches sich bis ins fünfzehnte Jahrhundert (1453) erhielt, wo es von den Türken übermal, tigt wurde, die es noch jrzt im Besih haben, und deren Kaiser in Konstantinopel residirt. Durch diese Schicksale ist Griechenland von seinem ehe- maligen Flor gänzlich herabgesunken, und hat sich nie wieder erholt. Die Türken sind ursprüng- lich ein asiatisches Volk, aus den Gegenden von Turkestan am kaspischen Meer. Sie standen Anfangs den griechischen Kaisern wider die Perser bet, traten nachher in den Sold der Araber, und nahmen die Religion derselben (die muhameda-^zz. nische) an, stürzten aber in der Folge selbst das ° Reich der Araber, und errichteten auf dessen Trümmern ein eignes, in alle drei Erdtheile ver- breitetes Reich. Ihre Macht ist seit einem Jahr- hundert sehr gesunken und das Reich der gänzlichen Auflösung nahe gebracht. Nächst Griechenland ist Italien am frühesten angebauet und-gesittet geworden, wozu vorzüglich L 5 die

13. Das Mittelalter - S. 114

1889 - Gotha : Perthes
114 war gleichsam der Dank, den er Innocenz Iii. fr das Geschenk der deutschen Krone abstattete. Das Abendland lag dem Papsttum zu Fen; die Könige von Deutsch-land und Frankreich erkannten das Schiedsrichteramt des Papstes aus Erden an; der grte Teil Italiens war Lehen der Kirche; die Könige von Aragonien und England (Johann ohne Land 1213 vgl. spter engl. Geschichte) bekannten sich als Vasallen des Papsttums und zahlten einen jhrlichen Zins. Unter Heinrich Iii. war der vom Kaiser erwhlte oder besttigte Papst der erste Bischof des Reiches; unter Innocenz Iii. galt der mit ppst-licher Genehmigung erwhlte Kaiser als erster Diener der Kirche. Man sprach nicht mehr von den zwei gleichen Gewalten und Schwertern (vgl. S. 101), vielmehr verglich Innocenz 111 das Verhltnis der geistlichen und welt-lichen Macht zu einander mit dem der beiden groen Himmelslichter, der Sonne und des Mondes. Ein Bild von der glnzenden Stellung, die Innocenz Iii. gewonnen hatte, gab die 4. Lateransynode (1215), auf der etwa 1500 Prlaten aus allen Lndern der Christenheit nebst Fürsten und Gesandten von Knigen und Stdten den Papst umgaben. Ein gemeinsamer Kreuzzug des Abendlandes, das seit der Errichtung des lateinischen Kaisertums in Konstantinopel in dem 4. Kreuzzuge (1204) auch die von Rom so lange erstrebte kirchliche Einheit erlangt hatte, beschftigte vorzugsweise das Konzil; auerdem aber vollendete auf ihm durch die Feststellung der Beichtpflicht und Transsubstantiationslehre und die Einrichtung der Inquisition die mittelalterliche Kirche ihr System. 2) Die volle Ausbildung der priesterlichen G-ewalt und der ppstlichen Herrschaft in der Kirche. Die in den pseudoisidorischen Dekretalen niedergelegten Grundstze galten im 13. Jahrh. als allgemein anerkanntes Kirchenrecht; die Geistlichkeit war der weltlichen Macht entzogen und ausschlielich dem Papste untergeordnet; je schrfer die Kirche die Priester von den Laien schied, einen um so greren Einflu verlieh sie ihnen auf deren Leben; als 1215 die jhrliche Beichte (Ohrenbeichte) als allgemeine Christenpflicht festgestellt wurde, vollendete sich die Herrschaft der Priester der die Laienwelt; bald erlangten dieselben die volle Lossprechungsgewalt, die man sonst nur Gott zuerkannt hatte. Gleichzeitig offenbarte die Kelchentziehung beim Abendmahl, die aus der Transsubstantiationslehre^) gefolgert wurde, die hierarchische Machtvollkommenheit. Dem Papste wurde gttliche Gewalt zuerkannt, und seit Innocenz Iii. ward aus dem vicarius Petri ein vicarius Dei oder Christi. Die gesetzgebende und hchste richterliche Gewalt in der Kirche war nun aus-schlielich auf ihn bergegangen und den Konzilien nur ein beratender Einflu 1) War Christi Leib im verwandelten Brot substantiell gegenwrtig, so mute er. wie jeder Leib, das Blut ebenfalls in f. enthalten. Demnach ergab s. das Dogma, da in der einen Gestalt der ganze Christus enthalten sei (qui alteram speciera accipit, totum Christum accipit). Den Laien ward daher der Kelch entzogen. Im 13. Jahrh. wurde es Sitte, in den geweihten Elementen den gegenwrtigen Christus anzubeten; es entstand ein eiqenes der geweihten Hostie gewidmetes Fest, das Fronleichnamsfest (festum corporis 'Domini), angeordnet 1264 (1311 v. Clemens V. fr immer ra d. K,rche festgestellt).

14. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 176

1852 - Altona : Hammerich
176 lungssäle umgewandelt in prachtvolle Kirchen, die mit Gold, Silber, köstlichen Steinen und Holzarten geziert waren, die durchräuchert und mit wohlriechenden Wässern besprengt wurden; und die Gemeinden, die sonst in stiller Verborgenheit lebten, hielten jetzt öffentlich feierliche Auf- züge. So ward das Christenthum durch den Kaiser Konstantin öffent- liche Landesreligion, und wiewohl er selbst sich erst kurz vor seinem 337 Tode 337 taufen ließ, wiewohl seine Nachfolger keine Christen sein wollten und auf kurze Zeit wohl gar die christlichen Kirchen wieder ge- schlossen wurden; so verlor doch der alte Götzendienst immer mehr An- hänger, und in allen Provinzen des römischen Weltreichs wurde das Christenthum die herrschende Religion, besonders da seit dem Jahre 400 alle Kaiser eifrige Christen waren. Leider aber verlor sich seit dieser Zeit allmählig der stille sanfte Geist der Liebe und Demuth, welchen Jesus Christus seinen Jüngern als das Zeichen empfohlen hatte, woran sie einander als seine Anhänger erkennen sollten. Man sing an, über Lehren zu streiten, die Christus nie als Hauptlehren seiner Religion vorgetragen hatte, und sowohl dies als auch das steigende Ansehen und der Rangstreit der beiden Oberbi- schöfe zu Rom und zu Konstantinopel, die einander keinen Vorzug ein- räumen wollten, veranlaßte die Trennung in zwei verschiedene Kirchen, in die morgenländische und in die abendländische, oder in die griechische und römischkatholische, die bis auf diesen Tag noch fortdauert. Eine andere Erscheinung jener Zeit ist das Mönchswesen. Eine zu weit ausgedehnte und übertriebene Auslegung jener Lehre Christi, daß man die sinnlichen Begierden in sich ertödten, die Vernunft über die Lüste des Leibes herrschen lassen, und den Geist durchaus nur auf die göttliche Lehre und Wahrheit hinrichten müsse, verleitete zuerst in 200 Aegypten (um 200 nach Chr.) einzelne schwärmerische Christen zu dem "ach Entschluß, allen irdischen Gütern und aller menschlichen Gesellschaft frei- n'' zu entsagen, sich in Wüsten und Einöden zu begeben und daselbst als Einsiedler in stiller Abgeschiedenheit unter Gebet, Fasten, Bußübung und Kasteiung ein beschauliches, gottgeweihtes Leben zu führen. Die Zahl dieser Einsiedler wuchs, je mehr die Macht des Beispiels und der fromme Wahn des Jahrhunderts wirkte; manche lebten wohl selbst in Höhlen und Felsenklüften, in darbender Armuth, und jedem Ungemach der Witterung preisgegeben. Bald vereinigten sich mehre zu solchen frommen Zwecken, schieden sich von der Gemeinschaft der Menschen aus, bauten in einsamer Wildniß ihre kleinen, ringsumschirmten Zellen (claustra) neben einander und nannten sich Mönche (Mouaelroi, d. h. Einsamlebende), ihren Vorsteher aber nach einem ägyptischen Wort Abt (Vater). Auch Frauen und Jungfrauen folgten diesem Beispiel, traten in solche Vereine zusammen und nannten sich Nonnen (ägyptisch Mutter). — Im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt kam das Mönchthum allmählig auch in die Abendländer, zuerst nach Griechenland und Italien, dann auch nach Frankreich, England und Deutschland. Die schweren Kriege, die unaufhörlichen Stürme, Unruhen und harten Drangsale der Völkerwan- derung, die beständigen Einfälle wilder Horden in die schönen Länder des südlichen Europa's, die immerwiederkehrenden Plünderungen und die daraus entstehende Unsicherheit alles zeitlichen Besitzes, veranlaßte Viele, dem unruhigen Weltleben, den Sorgen der Häuslichkeit und überhaupt

15. Griechen und Römer - S. 99

1911 - Berlin : Winckelmann
99 Verlegung der Residenz nach Konstantinopel. Konstantins Ende. Eine groe Vernderung ging durch Konstantin mit Rom vor. Hier hatten bis dahin die Kaiser gewohnt; er aber beschlo, die Residenz nach B Y z a n % zu verlegen, weil diese Stadt mehr in der Mitte des Rmischen Reiches lag. Von ihm erhielt nun auch die Stadt ihren Namen Konstantinopel, d. i. Konstantins Stadt. Sie wurde mit groer Pracht ausgebaut, und der Kaiser tat alles mgliche, um recht viele Einwohner dahin zu ziehen. Auer seinem herrlichen Palaste wurden nicht nur eine Menge Kirchen, sondern auch Privathuser auf seine Kosten erbaut, die er an Hofbeamte verschenkte. Er erteilte denen, die sich hier niederlieen, viele Freiheiten, lie tglich Korn, >t und Speisen unter das Volk austeilen und erlangte dadurch auch wirklich, da die neue Residenz bald recht volkreich wurde. Alle heidnischen Tempel wurden hier in christliche Kirchen verwandelt, und den Gtzendienst schaffte-man in dieser Stadt ganz ab. Erst kurz vor seinem Tode lie sich Konstantin durch den Bischof Eusebius taufen. Zu N i k o m e d i e n in Kleinasien starb er im weien Taufkleide. Julian der Abtrnnige, einer der Nachfolger Konstantins, versuchte es, dem Heidentum die Herrschaft wiederzugeben, indem er die Christen mit Ver-achtung und Zurcksetzung behandelte. Die ffentlichen Lehrstellen an hohen Schulen wurden von ihm nur mit Heiden besetzt. Den Juden wollte er den Tempel zu Jerusalem aufbauen lassen, um die Weissagung Christi: Je-rusalem wird zertreten werden von den Heiden," zunichte zu machen. Doch das Unternehmen blieb unausgefhrt, weil, wie man erzhlt, aus den Tempelgewlben Feuer hervorbrach und die Arbeiter erschreckte. Als Julian gegen die Perser stritt und dabei durch einen Wurs-spie tdlich verwundet wurde, soll er eine Hand voll Blut in die Luft gespritzt haben mit den Worten: So hast du dennoch gesiegt, Galiler!" Nach seinem Tode herrschte im Rmischen Reiche vllige Religionsfreiheit. Teilung des Rmischen Reiches. 395 n. Chr. Durch die Grndung der neuen Hauptstadt Konstantinopel war der Keim zur Teilung des Rmischen Reiches gelegt. Der sptere Kaiser Theodosius der Groe teilte vor seinem Tode (395) das Reich unter seine zwei Shne H o n o r i u s und Arkadius. Ersterer erhielt das Westrmische Reich mit der Hauptstadt Rom; an letzteren fiel das Ostrmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. Untergang beider Reiche. Das Westrmische oder Abendlndische Reich ging im Jahre 476 zu Ende, als der deutsche Heerknig O d o a k e r "den letzten Kaiser Romulus Augustulus vom Throne stie und sich zum Herrscher von Italien machte. Mit diesem Ereignis schliet die alte Ge-schichte. Das Ostrmische oder Morgenlndische (griechische) Kaiserreich be-stand noch das ganze Mittelalter hindurch. Es endete 1453, als die Trken Konstantinopel eroberten.

16. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 605

1825 - Altona : Hammerich
der Römer. 605 tin zu Hülfe riefen. Er kömmt, gewinnt durch seine öffentliche Erklärung für das Christenthum zahlreichen Anhang von der unterdrückten Partei 319 (Erscheinung des Kreuzes), Maxentius bleibt in der Schlacht bei Pons Milvius, und Konstantin wird Herr von Rom und Italien. — Maximin wird in Thracien geschlagen von Licin, und töd- 313 tet sich selbst. — Bald entzündete die Eifersucht der beiden noch übrigen Augusten einen Krieg: Licin ward geschlagen; doch wurde im Ver- 315 gleiche ihm der östliche, und dem Konstantin der gröfsere westliche Theil, vom ägäischen Meere bis zum Ocean zuerkannt. Licinius, mit dieser Theilung unzufrieden, wartete nur auf Gelegenheit. Konstantin drang beim Verfolgen 322 der Gothen in Licinius Gebiet ein. Licin erklärt dies für Friedensbruch. Es kam zum Kriege. Licin ward zu Lande und zu Wasser geschlagen, 323 mufste sich ergeben, und treulos liefs ihn Con- stantinus hinrichten, 324. Merkwürdig machte Konstantin seine Regie- rung durch die Begünstigung und Annahme der christlichen Religion, durch die Verlegung der kaiserlichen Residenz nach Konstantinopel, und durch eine neue Hof-und Staatseinrichtung. — Die Christen, bisher eine unterdrückte Privat- Gesellschaft, wurden von jetzt an öffentliche Glieder des Staats; ihre Lehrer wurden begün- stigt und besoldet; ihr Gottesdienst wurde präch- tiger: Heiligenbilder und Kreuzhölzer kamen an die Stelle von Götter-Statuen. Konstantin war - indefs dabei tolerant; er duldete Juden und Hei- den, und ermunterte nur zur Annahme des Chri- stenthums. Doch zeigte eine unglückliche Folge der zu parteiischen Erhebung der Geistlichen sich schon unter ihm: ihre Parteien, Arianer, welche die Gottheit Christi läugneten, und Atha- nasianer, wurden Parteien des Staats; und Konstantin nahm sich aus Politik der Streitigkei- ten so eifrig an, dafs er, um sich auch als reli- giöser Gesetzgeber geltend zu machen, eine Ver-

17. Geschichte des Mittelalters - S. 105

1861 - Leipzig : Brandstetter
105 römischer Bildung vertraut, suchte Theodvrich, sobald er sich in der Herr- schaft befestigt hatte, durch Förderung der Gewerbe und der Kultur des Bodens, durch weise Gesetze und Volkserziehung in dieser unseligen Zeit einen geordneteren Zustand zu begründen. Sein Ruhm war: ein Fürst des Friedens zu sein. „Mögen andere Herrscher durch Schlachten die Beute oder den Untergang eroberter Städte zu gewinnen suchen," so wer- den seine eigenen Worte angeführt, „unser Vorsatz ist es, mit Gottes Hülfe so zu siegen, daß die Uuterthaneu sich beklagen mögen, unsere Herr- schaft so spät erlangt zu haben." Seine Macht kam seinem edlen Streben gleich. „Das Leben des Theodorich bildet das seltene und verdienstvolle Beispiel eines Barbaren, der sein Schwert im Stolze des Sieges und in der Kraft seines Alters in die Scheide steckt." Könige und Fürsten beugten sich seinem Worte und machten ihn zum Schiedsrichter in ihren Streitig- keiten. Sein wohlthätiger Einfluß erstreckte sich auch über die Grenzen seines Reiches. Seine Gemahlin war die Schwester Chlodwig's, des Kö- nigs der Franken; zwei seiner Töchter waren an die Könige von Burgund imb dem westgothischen Spanien vermählt, seine Schwestern an die Könige der Vandalen und Thüringer. Die Fürsten verehrten ihn wie einen Vater. Als einst Zwist unter ihnen ausbrach, schrieb er an sie: „Ihr Alle habt Liebes und Gutes von mir empfangen; ihr seid junge Helden; mir kommt es zu, euch zu rathen. Eure Unordnungen betrüben mich, und es ist mir nicht gleichgültig, daß ihr euch von Leidenschaften beherrschen lasset." Auch für Kunst und Wissenschaft ermangelte Theodorich nicht des Sinnes und der Liebe; der gelehrte Geschichtschreiber Cassiodorus war sein Rathgeber und sein Freund. „Er ließ aus dem römischen Recht ein für die Gothen wie für die Römer gültiges Gesetzbuch fertigen, und zeigte sich duldsam in religiösen Dingen. Erst kurz vor seinem Ende geschah es, daß auch dieser weise und milde Herrscher von dem Fluch ereilt ward, der von Anbeginn an auf dem religiösen Sekteuwesen ruhte. Noch immer spann sich der Streit über die Natur Christi fort und das athaua- sische und arianische Glaubensbekenutniß trennte die Gemeinschaft der Christen. In Konstantinopel regierte zu dieser Zeit Justinus I., der aus niedrigem Staude zum Anführer der Leibwache sich emporge- schwungen und mit Hülfe einer mächtigen Hofpartei, zu welcher besonders viele Geistliche gehörten, auf den Kaiserthrou sich erhoben hatte. Er war der Meinung, daß das Heil des Staates von der Aufrechthaltung der ein- mal angenommenen Rechtgläubigkeit abhänge, und erließ die strengsten imb härtesten Gesetze gegen oie sogenannten Ketzer, besonders gegen die Arianer. Justinus ließ den König Theodorich, der, wie alle Gothen, dem Arianismus anhing, auffordern, in Italien die katholische Glaubenslehre einzuführen und die Arianer zu vertreiben. Der verständige Gothe ant- wortete ihm damals: „Da die Gottheit es duldet, daß mehrere Religionen bestehen, sollen wir es nicht wagen, eine einzige dem Volke aufzudringen. Denn wir erin-

18. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 15

1877 - Karlsruhe : Braun
'' ^cei>. 3, ^ sicher Natur beilegten, sondern den Satz aufstellten: Gott , . , hat in Christo gelitten. (Patripassianer oder Theopaschiten: ^lanöria totes paler passus est; o fteos £7ta6%e). m eine || ' ! :;n ': de prioj § 26. Ueber derartige Lehrstreitigkeiten die Entscheidung herbeizuführen, lag in der Macht der großen allgemeinen Karthago, «M (§ 38) oder Reichskirchenversammlungen, welche ökumenische •'iivcsje". Concilien (von otxov^isvrj — Reich) heißen. Solche ::i -20 iti| faßen vor das Jahr 600 folgende: 'tdicnt bet & 1. Zu Nicäa in Kleinasien 325, wo der Arianismus ver- digt. dämmt, und die durch Athanasius, Basilius den Großen, Euse-'vvrcdtjüittmti bius von Cäsarea, Johannes Chrysostomus vertheidigte Lehre i Cicero", «I von der Gottheit Christi für kirchlich giltig erklärt'wurde. 'U' porsecuta (Orthodoxe, auch katholische Lehre genannt, im Gegensatz zu der arianischen.) : vimiteyi . Zu Konstantinopel 381, wo die Lehre von der Mensch-iien iletljälttii! ^tt Christi und der Gottheit des heil. Geistes angenommen um- ih.) bei« und so das Nicänische Symbol erweitert ward. i-> 'l'jeicii be§ I b. Zu Ephesus 431: Verwerfung der Ansicht des Ne- Mt storius, wornach die göttliche und die menschliche Natur, die in Nicäa und Konstantinopel gelehrt wurden, nur auf äußer- lilmitt Deis^e ^ise mit einander verbunden seien. h i, m Anmerkung. Die Nestorianer flohen nach Persien, wo sie Reli-, | gionsfreiheit erhielten und eine eigene Kirche gründeten, welche sich bis , ueituit iit I nach Tibet verbreitete. Der Islam zerstörte sie bis auf einen Rest, die 'Inbäilijci li jog. Thomaschristen, die den Apostel Thomas als ihr Haupt verehren, den Sonntag nach Ostern zum Andenken an das Bekenntniß des , Thomas besonders hoch feiern und außer Taufe und Abendmahl ein inaner uon ch drittes Sacrament (die Priesterweihe) haben. 4. Zu Chalcedou auf asiatischem Boden (Erdzunge bei Konstantinopel) 451, wo man die dem Nestorius entgegen-stehende Ansicht des Monophysiten Entyches von der unteren (seilte >. schjedslosen Verschmelzung oder Einheit der 2 Naturen in Christus verwarf und den Satz aufstellte: Christus ist wahrer , Gott und wahrer Mensch in Einer unzertrennten Person, •ii'idit, tew(2 Naturen in einer Person.) - i^Lonai'®® 449 roar auf der Synode zu Ephesus die Auffassung )tm und ^> s-des Eutyches für rechtgläubig erklärt und die Gegner sogar tianer). W mißhandelt worden. Daher das Wort: Ephesinum non iihviin W®Judicium, sed latrocinium (Räubersynode). Deren io iv* 5. In Konstantinopel 553: Die Gegner der Festsetzungen licht beften - iitrbe von

19. Geschichte der Griechen und Römer - S. 108

1896 - Berlin : Rentel
hielten nun mit einem Male nicht nur vollkommene Freiheit, Gott und ihren Heiland auch äußerlich zu verehren, sondern sie wurden sogar vorgezogen, mit Ehren überhäuft, herrliche Kirchen ihnen gebaut, und die Geistlichen mit hoher Würde und Macht bekleidet. Das Christentum wurde überhaupt zur Staatsreligion erhoben. Helena. Aus großer Ehrfurcht für den Stifter der christlichen Religion beschloß Konstantin, eine herrliche Kirche auf dem Ölberge bauen zu lassen. Aber es war nicht leicht, die heiligen Örter, wo Jesus gekreuzigt und begraben war. aufzufinden; denn Kaiser Hadrian hatte aus Haß gegen die Christen die Stätten entweiht und unkenntlich gemacht. Um nun die heiligen Plätze wieder aufzufinden und herzustellen, reifte die fromme Helena, des Kaisers Mutter, selbst nach Jerusalem. Nach vielem Suchen fand sie nach ihrer Meinung das Grab des Heilandes und ließ eine herrliche Kirche darüber bauen. Kirchenversammlung zuniela. 325 Konstantin berief nach Nicäa in Kleinasien eine Kirchenversammlung, auf welcher das nicänische Glaubensbekenntnis verfaßt wurde. Letzteres enthält die noch heute bei uns gültige Lehre von der Dreieinigkeit Gottes und der Gottheit Christi und war gegen die feindlichen Lehren des Arius gerichtet, welcher behauptete, daß Christus nicht wahrhaftiger Gott, sondern nur das erste und höchste Geschöpf Gottes fei; doch habe ihm Gott göttliche Ehre verliehen, daß er auch angebetet werden dürfe. Aus einem gewissen Aberglauben ließ Konstantin sich erst kurz vor feinem Tode taufen. Die vier Bischöfe zu Rom, Konstantinopel, Alexandrien und Antiochien waren zu Konstantins Zeit die hervorragendsten. Später standen die Bischöfe zu Rom und Konstantinopel in besonderem Ansehen. Mancherlei Umstände trugen aber dazu bei, daß der römische Bischof zum Oberhaupt (Papst) der ganzen Christenheit erhoben wurde. Verlegung der Residenz nach Konstantinopel. Eine große Veränderung ging durch Konstantin mit Rom vor. Hier hatten bis dahin die Kaiser gewohnt; er aber beschloß, die Residenz nach Byzanz zu verlegen, weil diese Stadt mehr in der Mitte des römischen Reiches lag. Von ihm erhielt nun auch die Stadt ihren Namen Konstantinopel, d. i. Konstantins Stadt. Sie wurde mit großer Pracht ausgebaut, und der Kaiser that alles mögliche, um recht viele Einwohner dahin zu ziehen. Außer seinem herrlichen Paläste wurden nicht nur eine Menge Kirchen, sondern auch Privathäuser auf feine Kosten erbaut, die er an feine Hofbeamten verschenkte. Er erteilte denen, die sich hier niederließen, viele Freiheiten, ließ täglich Korn, Öl und Speisen unter das Volk austeilen und erlangte dadurch auch wirklich, daß die neue Residenz bald recht volkreich wurde. Alle heidnischen Tempel wurden hier in christliche Kirchen verwandelt, und den Götzendienst schaffte man in dieser Stadt ganz ab. 74. Julian -er Abtrünnige, f 363. Das Mönchswesen. Das Ende -es römischen Reiches. Julian der Abtrünnige, einer der Nachfolger Konstantins, versuchte es, dem Heidentum die Herrschaft wieder zu geben, indem er die Christen mit Verachtung und Zurücksetzung behandelte. Die öffentlichen Lehrstellen an hohen Schulen wurden von ihm nur mit Heiden besetzt. Den Juden wollte er den Tempel zu Jerusalem ausbauen lassen, um die Weissagung Christi: „Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden," zunichte zu machen. Doch das Unternehmen blieb unausgeführt,

20. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1887 - Hannover : Meyer
168 76. Der erste Kreuzzug. alles mit sich fortriß. „Wollen wir noch länger dulden", rief er, „daß die Feinde Christi die heiligsten Stätten auf Erden also beflecken? Wehe dem, der nicht mithelfen wollte, solche Schmach zu tilgen; aber selig jeder, der das Schwert zieht in dieser heiligsten Sache! Kein irdisches Band halte euch zurück; eure Weiber und Kinder, euer Hab und Gut wird die Kirche schirmen; euch selbst verheiße ich, so ihr auszieht, vollkommenen Ablaß, und so ihr fallet, das ewige Leben." Da blieb kein Auge trocken, feine Wange kalt; aus viel taufend Kehlen erscholl der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" „Ja", hob der Papst noch einmal au, „Gott will es! Das laßt euer Feldgeschrei sein, und das Abzeichen der Streiter Christi sei das heilige Kreuz, ein rotes Kreuz aus der rechten Schulter." Alle nun, die sogleich oder später ein solches Kreuz nahmen, weihten sich damit zu Kreuzfahrern (fahren — reifen, ziehen). Die zu Clermont Versammelten trugen die Begeisterung in die Heimat; überall entstand eine wunderbare Bewegung; eine neue Völkerwanderung schien sich vorzubereiten. Ant größten war die Schwärmerei in Frankreich; Deutschland dagegen, dessen Kaiser, Heinrich Iv., sich im Banne befand, blieb bis auf den Westen ruhig. 4. Voranzieh ende Haufen. Im August des Jahres 1096 sollte das Kreuzheer ausbrechen. Aber schon im Frühling sammelten sich große Hansen solcher, die in ihrer Ungeduld die festgesetzte Zeit nicht erwarten sonnten. Einer dieser Hansen siel schon am Rhein plündernd und mordend über die Juden her, weil sie ebensowohl Feinde des Herrn seien, wie die Türken. Dieses Gesindel erreichte nicht einmal Konstantin Opel, sondern wurde schon in Ungarn und Bulgarien wegen seiner Räubereien von den erbitterten Einwohnern erschlagen. Zwei andere Hausen, von denen einer Peter von Amiens zum Führer hatte, kamen bis nach Kleinasien, wo sie von den Türken zusammengehauen wurden. Kaum rettete sich Peter mit einem kläglichen Reste nach Konstantinopel zurück, um hier die Ankunft des Hanptheeres zu erwarten. Nun waren schon 100 000 Mann umgekommen, von denen seiner das Heilige Land gesehen hatte. 5 Aufömch des Haumieeres (1096). Nach der Ernte brachen die Fürsten und Herren, welche das Kreuz genommen hatten, mit ihren wohlgerüsteten Scharen aus. Der hervorragendste unter diesen Fürsten war Gottfried von Bouillon (fpr. Bujonq), derselbe, der als Heinrichs Iv. Bannerträger dessen Gegenkönig Rudolf von Schwaben erlegt haben soll. Zum Lohn für feine Dienste hatte ihn Heinrich zum Herzog von Niederlothringen gemacht. Jetzt stand Gottfried in der Blüte seiner Kraft und war durch seine Frömmigkeit und Tapferkeit das Musterbild eines christlichen Ritters. In guter Ordnung führte er feilt 90 000 Mann starkes Heer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien noch Konstantinopel. Hier vereinigte er sich mit den andern Scharen, welche ans Frankreich und Italien zu Wasser und zu Lande gezogen kamen, und ging dann über den Bosporus. Es war ein gewaltiges Heer, ' das sich gesammelt hatte. Die Zahl der Krieger belief sich auf 400 000 Mann; dazu kam dann ein Schwarm von wohl 200 000 Knechten, Mönchen, Weibern und Kindern, so daß der ganze Zug aus 600 000