Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 185

1902 - Karlsruhe : Lang
Gladiatorenspiele, b. H. Schwertkämpfe mit scharfer Waffe, welche die Römer gerne sahen itrtb teils in öffentlichen Theatern, teils auch in Privathäusern aufführen ließen. Die Glabiatoren, meist kriegsgefangene Gallier, Cimbern, Thracier, würden in beson-beren Fechtschulen ausgebilbet. Aus der Fechtschule in Kapna Forum Romanum. entwichen 78 solcher Fechter und erregten, inbern sie Glabiatoren und Sklaven überall freimachten und zu den Waffen riefen, einen gewaltigen Ausstanb. Das Heer der Aufftänbischeu wuchs auf 70000 Mann an und besiegte mehrere römische Heere, bis es enblich durch Uneinigkeit eine vernichtenbe Nieberlage erlitt (71 v. Chr.). B Kaum hatte sich Rom von dem Schrecken des Sklavenausstandes erholt, so drohte dem Staate eine fast noch größere Gefahr durch Lucius Sergius Catilina. Er war ein Mann aus vornehmem Geschlechte und von großer Begabung, aber noch größerer Lasterhastigkeit; bei den Proskriptionen des Sulla hatte er. eine Mörderbande angeführt und seinen eigenen Bruder erschlagen; als Verwalter der Provinz Asrika hatte er sich schändlicher Erpressungen und Unterschlagungen schuldig gemacht und war einer ihm deshalb brohenben Verurteilung nur durch Bestechung der Richter entronnen. Dieser Mann trachtete dar-nach, sich der Gewalt in der Stadt Rom zu bemächtigen. Als er mit feiner Bewerbung um die Konsulswürde bnrchgesallen

2. Geschichte der Alten Welt - S. 186

1860 - Freiburg : Herder
186 Geschichte der alten Welt. tannieus erobert, Thrakien bis an die untere Donau sowie Mau- retanien römische Provinz. Nero (54—68 n. Chr.). 8 571. Klaudius war ein gelehrter Herr gewesen, der das Al- phabet mit einigen Buchstaben seiner eigenen Erstndung bereichern wollte und in das Dunkel der tuskischen Geschichte eindrang; Nero hingegen war Poet, Musiker, Schauspieler und liebte das Wagenrennen leiden- schaftlich. Der Philosoph Scneka hatte ihn zuletzt unterrichtet und leitete mit Burrhus, dem Befehlshaber der Prätorianer, den jungen Kaiser auch in seinen ersten Regierungsjahren. Diese versprachen nur Gutes, denn daß er seinen Bruder Britannikus, des Klaudius 55 n. §hr. Sohn, durch Gift mordete, fand die römische Welt entschuldigt durch die Unverträglichkeit der beiden Brüder, die zuletzt nur einen Bürger- krieg zur Folge gehabt hätte. Seine Mutter erzürnte ihn durch ihre 59 n. Chr. Herrschsucht, und als sie ihm zu drohen wagte, ließ er ste umbringen und ebenso seine Gemahlin Oktavia, des Klaudius Tochter, die ihm zu- 63 n. Chr. wider war; auch der Tod des Burrhus wurde ihm zugeschrieben. 8 572. Jetzt überließ er sich ganz seinen Liebhabereien und trat öffent- lich als Sänger und Wagenlenker auf, was dem römischen Pöbel viel Vergnügen machte; als aber im Jahre 64 von den 14 Quartieren der Stadt drei ganz abbrannten, sieben sehr beschädigt wurden und es hieß, der Kaiser habe das Feuer anlegen lassen, damit er sich eine Vorstel- lung von dem Brande Trojas machen könne, verlor er die Gunst des Pöbels, obwohl er viele Christen als angebliche Brandstifter bei den nächtlichen Rennspielen verbrennen ließ und die Stadt schöner aufbaute. Für sich errichtete er „das goldene Haus des Nero", einen Palast von fabelhafter Größe und Pracht, verschwendete das Einkommen des Reiches, verschaffte sich durch Erpressungen und Hinrichtungen Geld, trieb seine Liebhabereien immer toller, bis sich endlich die Heere in Gal- lien und Spanien empörten. Auch die Prätorianer wurden ihm untreu, und derselbe Senat, welcher alle seine Mordthaten sanktioniert und geprie- sen hatte, verurtheilte ihn, als er aus der Stadt geflohen war, zum Tode durch Henkershand; dem kam er jedoch dadurch zuvor, daß er sich in seinem Verstecke von einem Freigelassenen die Halsadern durchstechen ließ. Mit ihm endigte die schauderhafte Familie der eigentlichen Cäsaren. 8 573. Daß die christliche Gemeinde in Rom schon sehr zahlreich war, beweist die Thatsache, daß Nero sie als Gegenstand des Pöbelhasseö kannte und durch deren Verfolgung sich zu rechtfertigen hoffte. Dieser Gemeinde stand der Apostelfürst Petrus vor, denn nach dem göttlichen Rathschlusse war Rom zum Mittelpunkte der christlichen Welt bestimmt; Petrus selbst sowie auch der große Hei- denapostel Paulus starben zu Nom, vielleicht als die letzten Opfer der 66 oder 68 neronischen Verfolgung, den Martyrtod, wodurch der Stuhl n. Chr. Rur ^festigt und die Zahl der Gläubigen nur gemehrt wurde. (Die Kirche in den Katakomben.)

3. Geschichte des Alterthums - S. 117

1869 - Freiburg : Herder
C. Cäsar Caligula. Claudills. Nero. 117 leidigt hätte; diese stachen ihn nieder, ebenso die Kaiserin und die kleine Kaiserstochter zerschmetterten sie an einer Wand des Palastes. Der Senat berieth die Wiederherstellung der Republik, die im kaiserlichen Palaste plündernden Prätorianer aber zogen den 50jährigen Claudius, Caligulas Oheim, aus dem Verstecke hervor, in welches er bei dem Mordlärm ge- krochen war, trugen ihn in ihr festes Lager und riefen ihn zum Kaiser- aus, wofür er ihnen Mann für Mann aus dem Staatsschätze 680 Thlr. ausbezahlen ließ. Claudius war ein gelehrter Herr, tafelte gerne, verfiel dann in eine stumpfsinnige Zerstreutheit und befahl in diesem Zustande, was seine griechi- schen Freigelassenen oder seine Weiber haben wollten. Die erste, deren Namen Messalina seitdem ein Schandweib bezeichnet, ließ ihren kaiserlichen Ge- mahl die Hinrichtung ihr verhaßter vornehmer Herren und Frauen be- fehlen, bis ihr durch die Freigelassenen dasselbe Schicksal bereitet wurde, als sie während eines Ausflugs des Kaisers in das benachbarte Ostia im Spasse einen jungen, vornehmen und schönen Herrn heiratete. Die zweite war seine Nichte, die verwittwe Agrippina, deren zugebrachten Sohn, Domitius Nero, der Kaiser adoptierte. Agrippina war wenig sittlicher als Messalina und dabei rachsüchtiger und habgieriger, daher der folgsame Claudius mehr hinrichten, verbannen und confiscieren lassen mußte. Als Nero mündig und thronfähig geworden war, ließ Agrippina ihren Ge- mahl durch dessen Leibarzt mittelst Gift aus dem Wege räumen. Der sechszehnjährige Nero war Dichter und Sänger, ein leidenschaft- licher Freund des Theaters und Wagenrennens; der Philosoph Seueca hatte ihn zuletzt unterrichtet und leitete mit Burrhus, dem Befehlshaber der Prätorianer, die ersten Regierungsjahre des jugendlichen Kaisers. Derselbe schien die guten Zeiten des Augustus wieder zu bringen, so milde und gemessen brauchte er seine Macht, allein bald enthüllte er seine Na- tur und zeigte Zick als das größte Ungeheuer, das jemals auf einem Throne saß. Seinen Bruder Britannicus, des Claudius Sohn, töd- tete er durch Gift, seine Gemahlin und Schwester Octavia, des Clau- dius Tochter, wurde in dem Dampfe eines heißen Bades erstickt, nach- dem ihr vorher die Adern beider Arme waren geöffnet worden. Seine herrschsüchtige Mutter Agrippina wurde ihm lästig und zuletzt verhaßt, darum ließ er sie durch ^Deesoldaten ermorden und den Senat berichten, Agrippina habe Meuchelmörder gegen ihn ausgeschickt, deren Nachstellungen er nur durch ein besonders Glück entgangen sei. Als er hierauf nach Rom zurückkehrte, wurde er in feierlicher Procession von dem Senate, weißgekleideten Mädchen und dem ganzen Volke in die Stadt eingeholt, deren Tempel festlich bekränzt waren, in denen Opfer dargebracht wurden für die Errettung des Kaisers. Ein solches Volk war eines solchen Kai- sers würdig! Seitdem erlaubte er sich ohne Scheu alles; er trat öffent- lich als Sänger und Wagenlenker auf, überließ sich seinen lasterhaften und grausamen Neigungen, verschwendete das Einkommen des Reichs und ver- schaffte sich durch Hinrichtungeil und Erpressungen Geld. Als im Jahr 64 n. Ehr. von den vierzehn Quartieren Roms drei ganz und sieben theil- weise abbrannten, ließ er die halbe Stadt nach einem Plane umbauen und für sich das „goldene Haus des Nero" errichten, einen Palast von fabelhafter Größe und Pracht. Mehrere Verschwörungen gegen sein Leben wurden entdeckt und durch zahlreiche Hinrichtungen bestraft;-endlich empörten sich die Legionen in Spanien und Gallien, und da ihm auch die Präto-

4. Alte Geschichte - S. 98

1877 - Leipzig : Senf
T>3 Alte Geschichte. lischen Berge sich angesiedelt haben soll, wohl als zuverlässig gelten; doch ist die Deutung, daß Mastorna als Servius Tullius in Rom regiert habe, sehr unsicher. Die Annahme, daß das letzte Königsgeschlecht der Römer, die Tarquiuier, aus Etrurien herzuleiten sei (aus Tarqui-nii oder Caere) ist ziemlich begründet, sehr unsicher aber, daß Tarqni-nius der Aeltere der Sohn eines nach Tarquinii übergesiedelten Griechen gewesen sei. Könige oder Lncumonen herrschten zuerst wohl in großer Machtfülle, der Aristocratie gehorchten zahlreiche Unfreie. Sowohl in Oberitalien, wie in Etrurien und Campanien, bestanden Verbindungen der Städte, angeblich von je zwölf, sie scheinen aber sehr lok-kerer Natur gewesen zu sein. In Etrurien galt als Metropole Vol-s inii. Die Religion der Etruscer war düster und zum Phantastischen hinneigend. Die Macht der bösen Geister war vorherrschend, Opfer von Gefangenen gebräuchlich. Besonders war die Deutung der Zeichen und Wunder beliebt, ans den Blitzen und den Eingeweiden der Opferthiere deutete man die ganze Zukunft, während der verständigere Römer nur über Glück oder Unglück einer einzigen Handlung belehrt sein wollte. Die Harnsspicie und die Blitzlehre waren besonders ausgebildet, letztere soll von einem Zwerge von Kindergestalt mit grauen Haaren, den ein Ackersmann bei Tarquinii auspflügte, Namens Tages, gelehrt worden, dieser aber gleich darauf verschieden sein. Die Mondmonate und ihre Eintheilung nach calenqlae, nonae und idus hatten die Etruscer mit den Römern gemein. Das Alphabet scheinen sie, wie die Lateiner, von den Griechen erhalten zu haben; gewiß erhielten es die Lateiner nicht von den Etrnscern. Ueberhanpt hat Latium von den düsteren, rohen und zum Seeraube geneigten Etrnscern sehr wenig Bildung erhalten, sondern am meisten von den sicilischen Griechen. Nur in der Baukunst entnahm man in Latium deu älteren Haus- und Tempelbanstyl von den Etrnscern, indem man auch hier uoch lange, wie in Etrn-rien, nicht bloß Häuser, sondern auch Tempel von Holz herstellte, anstatt aus Stein, wie bei den Griechen. In den bildenden Künsten entwickelten die Etrusker früh eine große mechanische Fertigkeit, Handel und Seeranb hatten bei ihnen große Reichthümer aufgehäuft, und so wurden ihre Arbeiten in Bronze und in gebrannter Thonerde (die Ter-racotten) sehr geschätzt und von den Römern auch zur Ausschmückung ihres Capitols benutzt. Tänzer und Flötenspieler übten ihr Gewerbe um Lohn, am Natianalfest in Volsinii wurden auch Kampfspiele, nach Art der griechischen, ausgeführt. Die abscheuliche Lustbarkeit der Fechterspiele, der Krebsschaden des späteren Roms, wurde zuerst von den Etrnscern eingeführt. Die ersten Silbermünzen finden sich in der etruscischen

5. Altertum - S. 318

1895 - Stuttgart : Neff
— 318 — L. Aelius Stilo (geb. um 150), der schriftlich und mündlich als Lehrer (z. B. des Varro und Cicero) die ältesten Litteraturwerke, wie.das Salierlied und die 12 Tafeln, und alte Dichter erklärte. Varro (s. o.) umfasste mit seinem Wissen und seiner Schriftstellerei alle Gebiete (74 Werke in mehr als 600 Büchern); sein bedeutendstes Werk waren die Antiquitates, eine systematische römische Altertumskunde in 41 Büchern; erhalten sind von ihm nur 5 Bücher seiner Schrift de lingua Latina und die B Bücher rerum rusticarum. Für die Kunst bildete sich Kennerschaft und Liebhaberei aus, namentlich für „alte Sachen“ aus dem Gebiet des Kunstgewerbes. Aber eine einheimische Kunstübung entwickelte sich nicht, die wenigen Künstler waren Fremde, die Kunstwerke meist gekauft oder, wie auch die zur prächtigeren Schmückung der öffentlichen und besonders der Privatgebäude verwendeten Bauglieder aus farbigem überseeischem Marmor1), geraubt. Pompeius erbaute das erste steinerne Theater, Cäsar auf dem Marsfeld die Saepta Julia für die Volksversammlungen, zwischen Capitol und Palatin die Basilica Julia und nördlich vom Forum das Forum Julium mit dem Tempel der Venus Genetrix. Auf dem Gebiet der N u t z b a u t e n wurde das Strassennetz in Italien vervollständigt und, wahrscheinlich durch C. Gracchus, die Errichtung von Meilensteinen eingeführt ; Cäsar plante zur Beseitigung der häufigen Tiberüberschwemmungen und zur Gewinnung von Bauplätzen die^ Verlegung des Tiberbetts um Vatikan und Ianiculum herum durch die pomptinischen Sümpfe nach Terracina. In den Provinzen wurden grosse Reichsstrassen auf Kosten der Provinzialen gebaut, von Cäsar die Durchstechung des Isthmus von Korinth beabsichtigt. — Musik und Tanz wurden im Theater und bei der Tafel berufsmässig von Leuten niedrigen Standes, meist griechischer Herkunft, vorgeführt, aber auch gegen alle römische Sitte von Männern und Frauen der höheren Stände in Gesellschaften geübt. Iii. Die römische Kaiserzeit Erster Abschnitt. Der Principal Kapitel Xxxviii. Die Regierung des Augustus. § 109. Die Begründung des Principats. Mit 33 Jahren war Octavian Herr des römischen Reichs lind damit an dem seit seinem 19. Jahr erstrebten Ziel; die !) Das erste mit Marmor geschmückte öffentliche Bauwerk war der von Metellus Macedouicus auf dem Marsfeld erbaute, von einer Säulenhalle umgebene Tempel des Juppiter Stator, das erste private das Haus des Redners Crassus am Palatin; für die Ausschmückung des Capitols verwendete Sulla Säulen des athenischen Zeustempels.

6. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 252

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 252 — bundene, verschwenderische Lebensweise zu verzichten, welche die jungen Optimalen jener Zeit als ihr Vorrecht betrachteten. Da wurden schwelgerische Gastmähler gegeben, große Summen auf kostspielige Liebhabereien, auf Pferde und Wagen verwendet, Gaukler, Spieler und andere dienstbeflissene Leute in Sold genommen, und oft zogen die jungen Herren in später Nachtstunde, von Mimen und Tänzern begleitet, mit Fackeln und Musik vom wildem Gelage nach Hause. Aber bei allen diesen Zerstreuungen verlor Cäsar seine höhere Bestimmung nicht aus dem Auge. Frühzeitig wandte er sich dem öffentlichen Leben zu, und da er mit richtigem Verständnis der ganzen Lage der Dinge erkannte, daß der Stand der Edlen rasch seinem gänzlichen Verfalle entgegenging, fo hielt er es mit der Volkspartei. Wer den Pöbel beherrschte, das war ihm unzweifelhaft, dem fiel die oberste Leitung des Staates von selbst zu. Er gesellte sich zu den Anhängern des Marius und heiratete eine Tochter Cinnas. Beinahe wäre er jedoch ein Opfer der Proscriptionen Sullas geworden. Nur durch die Fürsprache mächtiger Standesgenossen entging er dem Tode. „So nehmt ihn hin", soll Sulla gesagt haben, „aber wisset, in dem einen Cäsar stecken viele Marius." Als er jedoch seine Gemahlin verstoßen sollte, weigerte er sich entschieden und verließ Rom. Nach Sullas Tode kehrte er zurück und machte sich als Advokat einen Namen damit, daß er verbrecherische Optimalen gerichtlich verfolgte. Dann unternahm er eine Reise nach Rhodus, um dort seine philosophischen und rhetorischen Studien zu vollenden. Auf der Rückreise fiel er Seeräubern in die Hände. Für ihn war dies nur eine Gelegenheit, sein Herrschertalent zu zeigen. Als sie ein hohes Lösegeld von ihm verlangten, fuhr er auf, ob sie denn wirklich glaubten, daß er nicht mehr wert sei, und versprach ihnen das Doppelte, wenn sie seinen Befehlen gehorchten. Den verwilderten Seeleuten flößte dieser vornehme Trotz Respekt ein, sie fügten sich allen feinen Launen. Trotzdem war er nicht mit ihnen zufrieden, sondern drohte ihnen, sie kreuzigen zu lassen. In Milet bat er einen Gastfreund, ihm die Summe vorzuschießen, zugleich aber mit bewaffneter Macht bei der Hand zu sein. Sobald er das Geld erhalten hatte, löste er sich aus, dann aber überfiel er die Räuber, nahm sie gefangen und ließ sie ans Kreuz schlagen. Nach seiner Rückkehr widmete er sich ganz der inneren Politik. Er unterstützte als Führer der Volkspartei Pompejus und trug nicht wenig dazu bei, daß dieser deu Oberbefehl gegen die Seeräuber und gegen Mithridates erhielt. Er selbst durchlief rasch die Stufenleiter der Ämter. Zuerst ging er als Quästor nach Spanien, dann wurde er Ädil (Bauherr und Festordner) und verwendete den Reichtum, den er aus der Provinz mitgebracht hatte, dazu, um durch glänzende Schaustellungen die Gunst des Volkes zu gewinnen. Er war es, der bei einem solchen Feste 70 Paar Fechtersklaven in silbernen Rüstungen kämpfen ließ. Als Pontifex maximus protestierte er während der Catilinarischen Unruhen gegen die Hinrichtung der gefangenen Empörer. So gesetzmäßig dieser Protest auch war, so lag doch der Verdacht nahe, daß Cäsar selbst im geheimen Einverständnisse mit den Aufrührern wäre, weil ihm das abenteuerliche Unternehmen nur ein Mittel schien, um die Volkspartei und mit ihr sich selbst zur Herrschaft zu bringen. Als Pompejus zurückkehrte, ging Cäsar als Prätor zum zweiten Male nach Spanien. Er hatte guten Grund, die Verwaltung einer Provinz zu übernehmen, denn er war durch Freigebigkeit in Schulden geraten und mußte darauf denken, sein

7. Griechische und römische Geschichte - S. 266

1894 - Leipzig : Voigtländer
— 266 — Wichtiger aber war, daß mit Vespasianus eine Reihe trefflicher Herrscher begann, die nacheinander dem Reiche die Wohlthat einer geordneten und thatkräftigen Regierung zu teil werden ließen. Durch ihn selbst wurde die Kriegszucht im Heere, die Ordnung in den Finanzen und in der Rechtspflege wiederhergestellt. Den Senat, der in den vorausgehenden Wirren auf 200 Mitglieder herabgesunken war, ergänzte er durch Aufnahme einer Anzahl vornehmer und angesehener Provinzialen. Wie es Angustus gethan hatte, befriedigte Vespasian die Schaulust der Volksmenge durch Aufführung glänzender Spiele. Ebenso trug er zur Verschönerung der Hauptstadt bei und begann aus der Stelle, wo der von ihm niedergerissene Palast Neros gestanden hatte, das riesige Amphitheater, das sogenannte Colosseum der Flavier. Die Pflege der Künste und Wissenschaften förderte er und nahm besonders die Jugendbildung unter seine kaiserliche Obhut. Den Rhetoren und Grammatikern wurde auf seinen Besehl ein regelmäßiger Gehalt bezahlt, und damit hörte allmählich die dem Prinzipat feindliche Richtung der Schulen, wie sie sich bisher in ihren litterarischen Übungen und Leistungen offenbart hatte, auf. Milder und gemäßigter, als man nach seinem schwelgerischen, von hochmütiger Leidenschaftlichkeit nicht freien Vorleben erwartet hatte, führte sein Sohn und Nachfolger Titus Flavius Vespasianus, 79—81, die Herrschaft. Seine kurze Regierung ist dadurch noch besonders merkwürdig, daß ein furchtbarer Ausbruch des Vesuvs 79 die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiä unter einem Regen von Lava und Asche verschüttete, und das gewaltige Naturereignis wurde dadurch noch beklagenswerter, daß der berühmte Naturforscher Plinius der Ältere, der es aus der Nähe beobachten wollte, dabei umkam. Durch Wohlwollen und Freundlichkeit hatte sich Titus die Liebe des Volkes erworben, und als er im Jahre 81 durch ein Fieber hinweggerafft wurde, ward er allgemein und aufrichtig betrauert. Auch nach seinem Tode bewahrte man ihm die dankbare Anhänglichkeit noch lange und vermißte ihn um so mehr, da sein Bruder Dornitianus (81—96) als ein harter, strenger Selbstherrscher auftrat und trotz weiser Maßregeln und glänzender Spiele die Volksgunst nicht für sich zu gewinnen vermochte. In seinen kriegerischen Unternehmungen war Domitian nicht gleichmäßig erfolgreich: zwar besiegte er in ©enttarnen die Katten und sicherte dem Reiche den Besitz des Zehntlandes; den Einsall des Dakerkönigs Decebalus aber in römisches Gebiet konnten die Legionen erst nach empfindlichen Verlusten zurückweisen, und weil auch die Germanenstämme an der mittleren Donau dem Kaiser trotzig entgegentraten, erkaufte er wenig ehrenvoll durch Geld und Geschenke von beiden Feinden den

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 37

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
37 Kmisrhes Leben. In dem von auen unansehnlichen rmischen Hanse war der Hauptraum eine viereckige Halle (Atrium), welche von oben Licht erhielt: hier schaltete die Hausfrau mit ihren Dienerinnen, hier stand der Hausaltar und hingen die Ahnenbilder, hier wurden die Leichen aufgebahrt. Die Hausfrau hatte eine wrdigere Stellung als in Griechenland. Die Knaben besuchten vom siebenten Jahr an die Schulen, in welchen Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt wurden. Daran schlo sich fr die Kinder der Vornehmen ein hherer Unterricht in griechischer Sprache und im Lesen rmischer und griechischer Dichter. Die huslichen Geschfte waren unter die Sklaven verteilt: sie'besorgten den Garten und Weinbau, andere waren als Pfrtner, Vorleser, Lehrer, rzte verwendet. Sie waren der Willkr ihrer Herren preisgegeben; als Todesstrafe wandte man bei ihnen die Kreuzigung an. Viele Sklaven wurden aber auch freigelassen und dann nach ihrem frheren Herrn genannt. Der Tag es lauf des vornehmen Rmers begann mit dem Empfang der Besuche. Die 3.8. Tagesstunde war die Geschftszeit: der das Hauskleid (tnica) die Toga geworfen ging der Rmer seinen Geschften nach oder zu Gerichts-Verhandlungen, in Volksversammlungen, zur Senatssitzung. Es folgten Leibes-bungen und Spiele und das Bad. Dann begann die Tafel, welche bei den Reichen mit der zunehmenden ppigkeit die ausgesuchtesten Speisen vereinigte und stundenlang in geselliger Unterhaltung sich hinzog. Der kurze Abend war sonstiger Erholung oder Studien gewidmet. Die Sammelpunkte der Rmer waren das Forum, ferner die mit allen Bequemlichkeiten eingerichteten Bder, auch die ffentlichen Spiele, wie die Wagenrennen im Zirkus. Sehr beliebt waren die Fechterspiele, in denen besonders ausgebildete Sklaven mit Schwertern gegeneinander fochten. Bei den Tierhetzen kmpften Raubtiere entweder miteinander oder gegen Menschen. Im Sommer zogen die vornehmen Familien auf ihre prchtigen Landhuser hinaus oder suchte man Seebder und Heilquellen auf (Baj). Iii. Rom unter Csaren. 1. Augustus und sein Haus. ^ ; ~~ Octavian, nnt dem Beinamen Allglistlis, gab^dem rmischen Reich endlich den Frieden, nach welchem das Volk Ichon so lange sich sehnte. So konnte es auch den Verlust der Freiheit leichter verschmerzen. Denn Augustus verstand es weislich, scheinbar wie vorher den Senat und das Volk regieren zu lassen und in seinem Auftreten in keiner Weise den Herrscher zu zeigen. Er verschmhte den Knigs- und Diktatortitel, lie sich aber die rechtmigen Gewalten vom Senat und der Volksversammlung feierlich bertragen. Gesttzt auf seine Heere und beraten von Mcenas und Agrippa regierte Augustus sehr glcklich. Ruhe kehrte jetzt namentlich in den Provinzen ein, welche von den Statthaltern unter der Aufsicht des

9. Geschichte des Altertums - S. 202

1879 - Mainz : Kunze
202 Dritter Abschnitt. Rennspielen zu leuchten. Es war dies die erste grere Christen-Verfolgung. Darauf lie er die Stadt neu aufbauen, wobei er einen ganzen Bezirk fr sich in Anspruch nahm, welcher das goldene Haus des Nero heit. Es war mit verschwenderischer Pracht aus-gestattet und mit Grten, Bdern, Lusthusern, Seen und Wildbahnen umgeben. Alle Tempel Griechenlands und Asiens wurden eines Theils ihrer Kunstschtze beraubt und sogar den Heeren der Sold abgezogen. Vierzehn Jahre lang hatte Nero regiert; endlich aber veran-laten seine Ausschweifungen eine so allgemeine Unzufriedenheit, da nicht nur die Provinzen ihn absetzten, sondern auch der Senat sich ermannte und den Kaiser als einen Feind des Vaterlandes fr vogel-frei erklrte. Der feige Mordbrenner Roms besa nicht einmal den Mut, seinem elenden Dasein ein Ende zu machen. Ein Freigelassener Nero kommt erlste ihn von seiner Qual und stie ihm den Dolch in die Kehle um'68 (68 n. Chr.). ier Kaiser Aus Nero folgte der Feldherr der spanischen und gallischen raf*rtber,ein Legionen, Galba, welcher sich schon nach 7 Monaten durch Hinrich-tungen, durch seinen Geiz und seine Nachsicht gegen die Soldaten so sehr verhat gemacht hatte, da ihn die Prtorianer ermordeten und den Otho, den ersten Gemahl der Poppa Sabina, zum Kaiser ausriefen. Damit waren jedoch die rmischen Legionen zu Cln nicht einverstanden und whlten ihren Feldherrn Vitellius, einen nichts-wrdigen, sittenlosen Mann, zum Imperator. Otho entleibte sich nach einer Niederlage seines Heeres, und Vitellius zog triumphirend in Rom ein. Er zeichnete sich durch seine unnatrliche Gefrigkeit aus. Tglich hielt er drei bis vier Hauptmahlzeiten, oft lud er sich Galba, bei Andern zu Gast und tafelte aufs kostbarste und ausgesuchteste. iiui nuf" ^ern von Seefischen, Fasanen- und Psauengehim, Flamingozungen und Murnenmilch wurden oft zu einem Gerichte gemischt. Um feine Gefrigkeit zu befriedigen, lie er reiche Leute hinrichten und ihr Vermgen einziehen. Kein Wunder war es, da er in 8 Monaten 200 Millionen Mark verprat hatte und allen Besseren ein Gruel war. Die rmischen Legionen in Palstina riefen ihren Feld-Vespafian Herrn Titus Flavius Vespasianus zum Kaiser aus, und die an der behauptet sich <onau stehenden Truppen erklrten sich mit dieser Wahl ein-verstanden. Bald war Rom in ihren Hnden. Vitellius ward ergriffen und nach einer grausamen Behandlung getdtet. Sein Leichnam ward mit Haken in die Tiber gezogen und von Allen ver-wnscht.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 62

1858 - Berlin : Nauck
62 Alte Geschichte. ten Sittenreinheit seit den Zeiten des Marius und Sulla herbeigeführt worden. Unermeßliche Reichthümer flössen aus den unterworfenem Provinzen nach Nom. So besaß z. B. Crassus, der Niemand für reich hielt, wenn er nicht aus den Einkünften seiner Landgüter ein Heer erhalten könnte, ein Vermögen von mehr, als zehn Millionen Thaler. Zu- gleich lernte man die Genüsse des Orients kennen, und um sich dieselben zu verschaffen, plünderten die Statthalter ihre Provinzen ungestraft auf fürchterliche Weise. So fand in Rom der sinnloseste Luxus Eingang. Ungeheure Sum- men verschwendete man auf den Bau der Wohnhäuser und Villen (das Haus des Clodius kostete 80,000 Thaler. —. Die Fischteiche des Lucullus. — Hortensius), das Hausge- räth und die Gastgelage (Lucullus. Apicius), und der Auf- wand in der Zahl der Sklaven war gränzenlos. — Um sich durch hohe Aemter die Mittel zu solchen Ge- nüssen zu verschaffen, suchten die Bewerber um ein Amt (Candidaten) das Volk durch Bestechungen zu gewinnen. Sie waren herablassend gegen Jedermann, machten Geld- und Getreideaustheiluugen, und veranstalteten mit ungeheu- rem Geldaufwande Spiele (,,Brot und Spiele!"), besonders Thiergesechte und Fechterspiele (Cäsar ließ 320 Paare von Fechtersklaven oder Gladiatoren auftreten). D'iese Spiele wurden in dazu besonders erbauten Amphitheatern gehal- ten. Scaurus, der Stiefsohn Sulla's, baute eins, das nur einen Monat stehen blieb, 80,000 Menschen faßte, und mit 360 Marmorsäulen und 3000 Bildsäulen geschmückt war. Das erste Theater, welches stehen blieb, war das des Pom- pejus, das 40,000 Zuschauer faßte. — Und nicht nur die untersten Volksklassen, selbst die Vornehmsten in Rom wa- ren der Bestechung zugänglich, die auf die schamloseste Weise getrieben wurde. Dabei war das Familienleben zerrüt- tet. Ehescheidungen (früher etwas Unerhörtes), nahmen über- hand; Zucht und Sitte war unter den Frauen (§.36.40.) geschwunden, und während die Erziehung der Kinder an Sklaven (Pädagogen) überlassen wurde, brachten die Mütter die Zeit müßig am Putztisch hin, oder schämten sich nicht, an öffentlichen Kampsspielen Theil zu nehmen. Immer sel- tener wurden Beispiele edler Frauen (Porcia, Aetavia, Cornelia), desto häufiger solche, wie die der schändlichen Fulvia, der lasterhaften, durch Schönheit und jegliche Bil- dung ausgezeichneten, aber alles weiblichen Sinnes entbeh- renden Sempronis (der Genossin des Catilina), der Frauen des Septimius und Salassus, die zur Zeit der Proscriptionen ihre Männer selbst den Mördern überlie- ferten, und selbst der lasterhafte Octavianus erschrak vor dem
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 11
1 239
2 14
3 216
4 76
5 196
6 12
7 32
8 6
9 39
10 322
11 26
12 49
13 5
14 24
15 3
16 63
17 1
18 1
19 16
20 35
21 8
22 10
23 18
24 13
25 13
26 37
27 29
28 10
29 14
30 10
31 70
32 76
33 61
34 49
35 1
36 64
37 258
38 10
39 43
40 8
41 3
42 22
43 34
44 2
45 334
46 19
47 42
48 12
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 1
15 1
16 1
17 10
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 4
24 0
25 3
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 2
36 6
37 0
38 0
39 4
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 4
53 5
54 0
55 16
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 9
64 0
65 1
66 1
67 0
68 3
69 0
70 0
71 10
72 2
73 0
74 0
75 2
76 3
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 0
84 0
85 0
86 0
87 10
88 13
89 0
90 0
91 2
92 10
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 11
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 48
1 17
2 132
3 60
4 1
5 186
6 12
7 47
8 50
9 5
10 6
11 4
12 59
13 5
14 0
15 55
16 2
17 3
18 0
19 455
20 3
21 0
22 30
23 7
24 28
25 16
26 40
27 606
28 10
29 39
30 2
31 10
32 1
33 875
34 20
35 1
36 1
37 32
38 7
39 233
40 9
41 4
42 25
43 93
44 0
45 14
46 73
47 36
48 7
49 25
50 136
51 62
52 49
53 9
54 204
55 0
56 368
57 1
58 115
59 1151
60 68
61 3
62 911
63 709
64 141
65 74
66 0
67 2
68 2
69 87
70 2
71 17
72 6
73 12
74 186
75 126
76 0
77 14
78 14
79 1
80 13
81 726
82 35
83 1
84 14
85 323
86 2
87 2
88 5
89 9
90 2
91 329
92 163
93 2
94 1
95 1
96 1
97 0
98 92
99 53
100 499
101 0
102 95
103 11
104 1
105 59
106 15
107 7
108 15
109 7
110 87
111 48
112 45
113 2
114 23
115 189
116 194
117 0
118 5
119 8
120 91
121 150
122 1
123 28
124 64
125 18
126 18
127 129
128 585
129 74
130 1
131 253
132 16
133 3
134 27
135 1
136 373
137 4
138 35
139 2
140 38
141 3
142 76
143 651
144 0
145 219
146 793
147 14
148 34
149 71
150 1
151 18
152 112
153 4
154 21
155 169
156 180
157 1
158 4
159 3
160 7
161 1
162 1984
163 2322
164 6
165 94
166 459
167 84
168 15
169 93
170 3
171 0
172 123
173 276
174 0
175 417
176 6
177 1336
178 0
179 144
180 14
181 1847
182 346
183 320
184 1
185 9
186 21
187 274
188 12
189 68
190 3
191 2
192 391
193 3
194 18
195 4
196 155
197 45
198 0
199 4