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1. Geschichte des Altertums - S. 46

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Geschichte der Griechen. klagte er wohl, daß ihm dieser nichts zu tun übrig lassen werde. Von Philipp war er in vielen Dingen verschieden. Er war hochsinnig und edel, offenherzig, zuweilen von aufbrausender Heftigkeit, aber niemals kleinlich; er war umsichtig und klug, aber Verschlagenheit und Hinterlist lagen ihm fern; in seiner stolzen Kühnheit verachtete er die Gefahr. Ein unübertroffener Feldherr, ein hervorragender Herrscher, ein edler Charakter, ist er mit Recht der Große genannt worden. Nach seiner Thronbesteigung hatte er sich zunächst gegen die barbarischen Völker im Norden Makedoniens zu wenden. Infolge seiner langen Abwesenheit verbreitete sich in Griechenland das Gerücht, er sei tot; es entstanden Unruhen, und Theben empörte sich. Aber mit Schnelligkeit er-junge König vor der abgefallenen Stadt, die erobert und zur furchtbaren Strafe fast ganz zerstört wurde; nur die Tempel der Götter blieben verschont, die Bevölkerung wurde in die Gefangenschaft verkauft. Nun unterwarf sich ganz Griechenland; es sammelten sich die Truppen für den großen Feldzug gegen die Perser, den er an seines Vaters Statt unternahm. §49. Die Eroberung des Perserreiches. 334—330. Das Heer, das Alexander mit sich führte, zählte nur 30 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter; es waren teils Macedonier, teils Griechen, teils auch Illyrier und Thracier. Seit der Zeit, als die zehntausend griechischen Söldner vom Per^rreich. Euphrat bis zum Pontus quer durch das Perserreich hindurch marschieren konnten, war dieser Staat immer mehr in Verfall geraten. Im Königshause waren Mord und Revolution häufig; die Satrapen fühlten sich teilweise als unabhängige Fürsten, und es kam vor, daß sie sich wechselseitig bekriegten; ganze Provinzen waren jahrelang im Aufstand begriffen. Auch der damalige König Darius Kodomannus war ein schwacher und kraftloser Monarch. »34. Nachdem Alexander im Jahre 334 den Hellespont überschritten und im Angesicht der Höhe von Jlios am Grabhügel des Achill diesem ein Totenopfer Manitus” dargebracht hatte, traf er hinter dem Flusse G r a n i k u s auf ein von persischen Satrapen befehligtes Heer. Gegen den Rat seines Feldherrn Par -m e n i o n griff er an. Er selbst führte die macedonische Reiterei über den Fluß hinüber und trug nach einem wilden Kampfe, in dem er selbst in Lebensgefahr geriet und nur durch die Dazwischenkunft des Klitus gerettet wurbea über die persischen Reiter den Sieg bavon. Nun eroberte er Kleinasien. Als er nach der alten Stadt Gorbium kam, zeigte man ihm den berühmten gorbischen Knoten, der an dem Wagen des sagenhaften, alten phrygischen Königs Mibas Deichsel und Joch verbanb und an den sich die Weissagung.

2. Geschichte des Altertums - S. 97

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie römische Literatur. 97 Entscheidungskampfe. Bei Actium, an der Westküste Mittelgriechenlands, «ettum ». wurde eine gewaltige Seeschlacht geschlagen. Aber während des Kampfes verließ Kleopatra, die den Sieg des Gegners voraussah, plötzlich den Schauplatz und trat die Heimfahrt nach Alexandria an; und Antonius ließ, als er dies merkte, seine kämpfenden Truppen schimpflich im Stich und folgte ihr nach. So entschied sich der Sieg des Octavian, dem sich bald darauf auch das Landheer des Antonius ergab. Im nächsten Jahre erschien Octavian vor Alexandria. Antonius30-stürzte sich, als er die fälschliche Nachricht erhielt, daß sich Kleopatra bereits das Leben genommen habe, in sein Schwert. Auch Kleopatra entschloß sich zu sterben, als sie sah, daß Octavian die Absicht habe, sie in seinem Triumphzug den Römern zu zeigen; durch den Biß giftiger Schlangen fand sie den Tod. Ägypten wurde zu einer römischen Provinz gemacht. Als unangefochtener Beherrscher des römischen Reiches kehrte Octavian in seine Die römische Literatur. § Die römische Literatur ist durch die der Griechen stark be- einstufst worden. Die bedeutendsten römischen Lustspieldichter, der derbe P l a u t u s und der feinere T e r e n z (Terentius), die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. lebten, schlossen sich an die Stücke griechischer Lustspieldichter an. Ebenso ahmten die römischen Lyriker die griechischen Liederdichter nach: so Catull, der zu Cäsars Zeit lebte; so die Dichter des augusteischen Zeitalters, der leidenschaftliche Properz, der zartere T i b u l l, der versgewandte O v i d, der Dichter der „Verwandlungen" (Metamorphosen), und der philosophische Oden- und Satirendichter H o r a z. In demselben Zeitalter lebte V e r g i l, der bedeutendste römische Ependichter, der Schöpfer der „Aneide". Der hervorragendste unter den älteren Prosaikern Roms ist Catopr-i». (vergl. §80), der Geschichte schrieb und von dem wir noch ein Werk über die Landwirtschaft haben. Eine bedeutende Stellung unter den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts v.chr. nimmt Cicero ein (§97), nicht nur als Redner, sondern weil er seine Landsleute mit griechischer Bildung, besonders der griechischen Philosophie bekannt machte. Gleichzeitig erreichte die Geschichtschreibung in Cäsar und S a l l u st eine hohe Stufe der Vollendung. Im Zeitalter des Auguftus faßte Livius die gesamte römische Geschichte zusammen. Ein Jahrhundert später lebte der Geschichtschreiber T a c i t u s, ein Meister des Stils, in dessen Büchlein „Germania" wir Deutsche die wichtigsten Nachrichten über unsere Vorfahren finden. Hauptstadt Rom zurück. )1 Neubauer, Geschichll Lehrbuch für Mädckensch I. 5. Ausl. 7

3. Geschichte des Altertums - S. 90

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
90 Geschichte der Römer. entschloß sich der greise Herrscher zu sterben und nahm Gift; und als dieses nicht schnell genug wirkte, ließ er sich von einem Söldner töten. Cicero und die catilinarische Verschwörung. Das erste Triumvirat. 63. ß 97. Die catilinarische Verschwörung. 63. Während Pompejus durch seine Taten im Orient sich glänzenden Ruhm und eine unerhörte Machtstellung erwarb, entstand in Rom eine Verschwörung, die den Staat in «attttna. die größte Gefahr brachte. Um Sergius Catilina nämlich, einen vornehmen und sehr begabten, aber tiefverschuldeten und höchst ruchlosen Menschen, sammelte sich eine Schar von jungen Adligen, alten Soldaten und anderen Leuten, die durch ein ausschweifendes und lasterhaftes Leben ihr Vermögen verschleudert hatten und durch einen Umsturz des Staates ihrer Schulden ledig zu werden und Reichtum und Macht zu gewinnen hofften. Ihnen trat der Konsul des Jahres 63, Cicero, entgegen. Cicer». Marcus Tullius Cicero stammte aus Arpinum, war also ein Landsmann des Marius. Er war von seinem Vater gut erzogen und von den besten Lehrern Roms in den Wissenschaften unterrichtet worden; später brachte er einige Jahre in Griechenland zu, wo er seine wissenschaftlichen Studien fortsetzte. Er bildete sich zum Redner und Auwalt aus, wie das damals die jungen Römer zu tun pflegten, welche sich der Staatslausbahn zu widmen gedachten. Cicero war ein reicher Geist, ein großer Redner, ein bedeutender Schriftsteller. Er hatte ein liebenswürdiges Wesen und einen lauteren Charakter; auch als Staatsmann ragt er in einer Zeit, wo Selbstsucht und Habgier herrschten, durch echte Vaterlandsliebe hervor. Als es dem Cicero gelungen war, die Umsturzpläne C a t i l i n a s aufzudecken, verließ dieser zwar Rom und begab sich zu den Truppen, die einer seiner Genossen in Etrurien gesammelt hatte, ließ aber einige Mitverschworene in der Hauptstadt zurück. Da befahl Cicero diese, nachdem er Beweise für ihre Schuld in die Hand bekommen hatte, zu verhaften und ließ sie einem Senatsbeschlusse gemäß erdrosseln. Gegen Catilina wurden Truppen ausgesandt; nach hartem Kampfe wurde er besiegt und fiel selbst. Cicero aber wurde als Retter des Staates im Senat mit dem Namen „Vater des Vaterlandes" begrüßt. § 98. Das erste Triumvirat. Bald darauf kehrte Pompejus aus Asien zurück. Schon fürchtete man, daß er mit seinem siegreichen Heere auf Rom losmarschieren und der Hauptstadt seinen Willen auferlegen würde; aber er entließ seine Truppen. Darauf bewilligte ihm der Senat einen

4. Geschichte des Altertums - S. 62

1889 - Wiesbaden : Kunze
62 Erster Abschnitt. und Waisen durfte kein Unrecht geschehen; ihre Kleidung durfte nicht zum Pfande genommen werden, und die Nachlese bei der Getreide-, Wein- und Olivenernte sollte ihnen gehören. In der Regel stand dem israelitischen Hauswesen nur eine Frau vor, und darin liegt der Hauptunterschied zwischen Israeliten und anderen Orientalen. Sie besorgte die Geschäfte des Hauses und war durch einen Schleier vor den Mädchen und Töchtern kenntlich. Meist mieden die Hausfrauen den Anblick der Fremden und bewohnten abgesonderte Zimmer des Hofes, um ihrer Arbeit und der Erziehung der Kinder zu leben. Die Sprüche Salomos <Kap. 31) verkünden das Lob der israelitischen Frauen. Dort heißt es: „Ein tugendsam Weib ist köstlicher als die köstlichsten Perlen; sie gehet mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen. Sie stehet des Nachts auf und giebt Futter ihrem Hause und Essen ihren Dirnen. Sie denket nach einem Acker und kauft ihn und pflanzet einen Weinberg von den Früchten ihrer Hände; sie merket, wie ihr Handel nützet; ihre Leuchte verlöscht des Nachts nicht. Sie strecket die Hand nach dem Spinnrocken, und ihre Finger fassen die Spindel. Sie breitet ihre Hände aus zu den Armen und reicht ihre Hand dem Dürftigen. Sie thut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist holdselige Lehre. Sie schauet, wie es in ihrem Hause zugehet, und isset ihr Brot nicht mit Faulheit. Ihre Söhne kommen auf und preisen sie selig, und ihr Mann lobet sie. Viele Töchter bringen Reichtum. Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den Herrn fürchtet, soll man loben. Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie loben in den Thoren." Die Bücher des alten Testamentes erwähnen neben der Stammmutter des ganzen Menschengeschlechts eine große Zahl von Frauen. Zuerst die schöne und kluge Sarah, Abrahams Weib, um deren Gunst sogar ein ägyptischer König warb; sodann Reb ecka, die Frau Isaaks, welche aus Liebe zu ihrem Sohne Jakob den alten Vater zu täuschen wußte; ferner die blöde Lea und die schöne Ra Hel, Labans Töchter. Rahels Sohn Joseph kam durch die Ränke von Poüphars Weib, der Kämmerer des ägyptischen Königs war, ins Gefängnis, gelangte später zu hohen Ehren und ließ seine Brüder ins Land kommen. Als auf Befehl eines ägyptischen Königs alle neugeborenen israelitischen Knaben ertränkt werden sollten, erhielt die treue Mutter des Moses ihr Kind, und Pharaos Tochter wurde die Retterin desselben. Als Moses das Volk Israel aus Ägypten führte, folgte unter den israelitischen

5. Geschichte des Altertums - S. 63

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Die Frauen der orientalischen Völker. 63 Frauen auch seine Gemahlin Z ipora und seine Schwester Mirjam, eine Prophetin, dem Zuge. Die letztere nahm eine Pauke in die Hand, und alle Weiber folgten ihr mit Pauken und Reigen, und Mirjam sang ihnen vor: „Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan." Als Josua die Stadt Jericho belagerte, verriet R a h a b die Stadt an die Israeliten. Unter den Richtern befand sich auch eine Frau Namens Debora, welche durch ihre Sehergabe dem Volk den Sieg über seine Feinde verkündete. In den Kriegen mit den Philistern tritt der gewaltige Held Simson auf, welcher, durch den Verrat der Delila seiner Locken beraubt, seine Stärke verlor. Nachmals war infolge der Mishandlung einer Frau durch den Stamm Benjamin ein allgemeiner Angriff der übrigen Stämme auf denselben hervorgerufen worden, fodaß er beinahe vernichtet wurde. Um sich wieder zu kräftigen, raubten später die Männer des Stammes Benjamin die Frauen in den Weinbergen zu Silo, als eben dort zur Weinlese fröhliche Tänze aufgeführt wurden. Der Debora glich an Heldenmut die schöne Judith, welche den feindlichen Feldherrn Holofernes bethörte und ihm zur Rettung ihrer bedrängten Brüder das Haupt abschlug. Nicht minder ist die unglückliche Tochterjephtaszu bewundern, welche willig und freudig der Welt und ihrer Lust entsagte, als der Vater ein unvorsichtiges Gelübde gethan hatte. Nach ihr begegnen wir der sanften Moabitin Ruth, deren rührende Auswanderung aus dem Vaterlande nebst ihren späteren Schicksalen die heilige Schrift selbst in einer kleinen Urkunde erzählt. Wir finden ferner erwähnt: die treue Königstochter Michal, welche ihren Gemahl David den Nachstellungen Sauls glücklich entzieht; die schöne Bathfeba, welche der König David dadurch gewann, daß er ihren Gemahl im Felde den Tod finden ließ; die grausame Königin Athalja, die, um den Baalsdienst zu sichern, ihre Verwandten hinrichtete, zuletzt aber auf Befehl des Hohenpriesters getötet wurde; die schöne Esther, welche, zur Gemahlin des Königs Ahasverus erhoben, ihr Volk rettete; die fromme Susanna, die, zum Tode verurteilt, durch den jungen Daniel gerettet und unschuldig befunden wurde. Die Geschichte der israelitischen Frauen nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft zeigt herrliche Beispiele von der treuesten Anhänglichkeit an den Glauben der Väter. König Antiochus wollte sie zum Abfalle von ihrer väterlichen Religion zwingen und ließ die Mütter, welche ihre Kinder zum Tempel brachten, ermorden. Da war auch eine Mutter mit sieben Söhnen, welche der König zwingen wollte.

6. Geschichte des Altertums - S. 153

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 153 nichts weiß." Und doch hatte ihn das Orakel zu Delphi den weisesten aller Menschen genannt. Sein Ende. Seine freimütige Lehre und in noch höherem Grade die Erfolge seiner Lehrweise hatten ihm Feinde und Neider zugezogen. Der große Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten in eine Linie, und so nahm man gern die gegen ihn gerichtete Anklage auf, daß er die vaterländischen Götter verachte und die Jugend verderbe. Der 70jährige Greis verteidigte sich selbst, verwies die Richter auf seine Schüler und zeigte, wie er sein ganzes Leben der Verbreitung der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, daß die Anklage unwahr sei, wurde er doch mit geringer Stimmenmehrheit zum Schierlingsbecher verurteilt. Er murrte nicht über sein Schicksal, sondern freute sich, in der Unterwelt zu besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreißig Tage mußte er noch bis zur Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches seit Theseus jährlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurückgekehrt, und so lange dasselbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurteil vollzogen werden. Seine Schüler kamen täglich zu ihm, Kriton bestach sogar den Kerkermeister und suchte Sokrates zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre so überzeugt, daß er für sie sein Leben lassen wollte und äußerte, ein braver Bürger müsse in allen Fällen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rückte allmählich sein Todestag heran. Seine Schüler waren im Gefängnis um ihn versammelt, und er redete in ergreifender Weise zu ihnen über die Unsterblichkeit der Seele. Dann trank er gegen Abend den Giftbecher. Als ihm die Glieder schwer wurden, begab er sich auf sein Lager; doch nach kurzer Zeit richtete er sich noch einmal auf und sprach, um damit anzudeuten, daß der Tod Genesung bringe, zu Kriton: „Ich bin dem Äskulap (dem Gott der Ärzte) einen Hahn schuldig; vergiß nicht, ihm denselben zu opfern." Hierauf hüllte er sich in seinen Mantel und verschied im 71. Jahre seines Lebens 399. §. 24. Spartas üoclieccfchaff. Griechenland Hatte nach Beendigung des peloponnesischen Krieges die ersehnte Ruhe nicht gesunden. Nach Athens Fall war Sparta wieder zur Hegemonie gelangt. Auf seine Veranlassung wurden die demokratischen Verfassungen überall, wo sie noch bestanden, aufgehoben und aristokratische Staatseinrichtungen getroffen, durch welche die

7. Geschichte des Altertums - S. 169

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Alexander erobert das Perserreich. 169 daß nicht euch für seine Krieger Wasser vorhanden sei, goß er es auf die Erde, weil er vor diesen nichts voraus haben wollte. Da riefen seine Sol- daten voll Bewunderung jubelnd: „Wir sind nicht matt, nicht durstig; wir halten uns nicht für sterblich, so lange wir einen solchen König haben." Statt dem unglücklichen Darius zu Hilfe zu kommen, hatte sich B e f s u s treulos gegen ihn empört, ihn gefangen genommen und bei dem Herannahen des Alexander mit ihm die Flucht ergriffen. Um schneller von dannen zu können, brachte er dem Perserkönig töd- liche Wunden bei und ließ ihn liegen. Die vorauseilenden mace-donischen Soldaten fanden den Darius, mit dem Tode ringend, und konnten ihn noch mit einem Trunke laben. Als Alexander kam, war er eine Leiche. Gerührt über das tragische Geschick seines Gegners, zog der König sein Oberkleid aus, bedeckte damit den Leichnam und ließ ihn in die königliche Gruft nach Pasargadä bringen. Sobald er den Mörder in seine Hand bekam, ließ er ihn geißeln und ans Kreuz schlagen. Alexander drang bis zum Jaxartes vor und verweilte drei Jahre in den östlichen Ländern des persischen Reiches. An den wichtigsten Punkten wurden feste Städte angelegt, die zum Teil seinen Namen erhielten (wie das heutige Herat und Kandahar), und durch macedonische Besatzungen gesichert; die Provinzen ließ er durch Mace-donier oder zuverlässige Perser verwalten. Den Bewohnern wurden gleiche Rechte mit den Macedoniern bewilligt. Nach dem großen Plane Alexanders sollte griechische Kultur bis in die entlegensten Teile des Perserreiches dringen. Mit Darius sollte das alte Königshaus abgethan sein, in Alexander sollte der Bringer einer neuen und besseren Ordnung erkannt werden; Macedonien, Griechenland und das Perserreich sollten in Zukunft ein großes, einheitliches Reich bilden. In Baktrien vermählte Alexander sich mit Roxäne, „der Perle des Morgenlandes", der Tochter eines baktrischen Fürsten. Um die persischen Unterthanen mit seiner Herrschaft zu befreunden, schonte er ihre Einrichtungen und Gebräuche und nahm selbst persische Tracht und Sitten an. In persischem Königsmantel, umgeben von orientalischem Prunk, nahm er die Huldigungen der Asiaten entgegen, und selbst von seinen Macedoniern und Griechen forderte er die Beobachtung orientalischer Hofgebräuche. Dieses Auftreten Alexanders verletzte aber den Ehrgeiz und erregte die Unzufriedenheit der macedonifchen Großen. Sie sahen diejenigen sich gleichgestellt, über welchen sie als die Herrn und Gebieter stehen wollten; sie glaubten sich von dem zurückgesetzt und mißachtet, dem

8. Geschichte des Altertums - S. 183

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 183 in der Natur, im Feuer, in der Luft, im Wasser und in der Erde den Grund alles Seins zu finden, während ihn Pythagoras von Samos (584—504) durch Zahl und Maß lösen wollte und bereits die Einheit Gottes erkannte. Da seine Lehren unter der Herrschaft des Polykrates in feinet Heimat keinen empfänglichen Boden gefunden hatten, so war er nach der griechischen Kolonie Kroton in Unteritalien gegangen. Dort stiftete er den pythagoräischen Bund. Er wohnte mit feinen Schülern in einem Hause zusammen, empfahl die Reinheit des Körpers und der Seele, sowie strenge Mäßigkeit und innige Freundschaft (Dämon und Phinthias). Er schätzte auch die Musik und war ein vorzüglicher Mathematiker, wie „der pythagoräische Lehrsatz" es bekundet. Wie er, so beschäftigten sich die Griechen gern mit der Weltweisheit; so geschah es unter den leichtfertigen Sophisten in Athen, so durch Sokrates (§. 23). Die Schüler des Sokrates bauten feine Lehre weiter aus. Antisthenes wurde ein Muster der Bedürfnislosigkeit. Dessen Schüler Zeno (320) trug feine Sehre in der Säulenhalle (Stoa) zu Athen vor und wurde der Stifter der stoischen Schule, welche die Tugend für das einzige Gut erklärte und kein Übel zu kennen behauptete, als Unwissenheit und Laster. Darum waren die Hauptpflichten der Stoiker, zu denen sich die größten Männer des Altertums bekannten, streng nach den Vorschriften der Sittlichkeit zu leben, Tugend zu üben und gegen die Wechfelfälle des Glückes gleichgültig zu fein. Über das Leben und die Lehre des Sokrates haben uns feine beiden bekanntesten Schüler, Xenophon und Platon, anziehende Berichte hinterlassen. Von Platons Schriften sind uns 35 Dialoge erhalten. Die Lehre des Sokrates und Plato hat des letzteren Schüler Aristoteles aus Stagira (384—322), der Lehrer Alexanders des Großen, zu einer Wissenschaft ausgebildet. Er ist Stifter der penpatetifchen Schule, die von den Schattengängen im Lyceum zu Athen, wo Aristoteles hin- und hergehend zu philosophieren pflegte, diesen Namen erhielt. Aristoteles war nicht bloß Philosoph, sondern überhaupt der wissenschaftlichste Gelehrte des Altertums. Er ist auch der Verfasser des ersten ausführlicheren naturbefchreibenden Werkes auf einer wissenschaftlichen Grundlage; aber nur ein Teil feiner Werke ist uns erhalten. Gleichzeitig mit Aristoteles lebte Diogenes aus Sinope (§. 27, 1), welcher die Genügsamkeit für die rechte Weisheit hielt, aber dadurch zu einer einseitigen Verachtung des Anstandes und der Schicklichkeit verleitet wurde. Solche Leute hießen Cyniker. Aristipp von Kyrene stellte den Lebensgenuß als obersten Grundsatz auf. Sein Schüler Epikur (270) brachte die Kunst des Genießens

9. Geschichte des Altertums - S. 191

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 30. Die griechischen Frauen. 191 allen, die sie kennen, hochgeehrt. Das Volk erblickte in ihr eine Göttin und empfing sie, so oft sie sich zeigte, mit lautem Zuruf und freudigem Gruße. Es fehlte ihr nicht an Geist und Einsicht; denn auch die Zwistigkeiten der Männer entschied sie mit Verstand. Die Hauptbeschäftigung der Frauen bestand im Spinnen, Weben, Sticken und Waschen. Die königliche Nauslkaa fährt selbst hinaus, reinigt die Wäsche mit ihren Mägden und Gespielinnen und kehrt nach gethaner Arbeit in den Palast des Vaters zurück. Mahlen, Kochen und Backen war den Sklavinnen überlassen; über alles wachte die bedächtige Hausfrau. Gewöhnlich hielten sich die Frauen im oberen Stockwerke des Hauses auf; allein Arete und Penelope erschienen zuweilen auch im Saale der Männer und nahmen Anteil an dem Mahle. Auf der Straße zeigten sie sich nur verschleiert. Das Hausgesinde, besonders wenn es treu diente, wurde freundlich und liebevoll behandelt. Auf die Schicksale einiger Frauen der griechischen Heldenzeit wollen wir besonders zurückkommen. Die unglückliche Königin von Troja, Hskabe, des Priamos Gemahlin, verlor ihren Gatten und alle Söhne; von ihren Töchtern wurde Polyx6na am Grabe des Achilleus geopfert, und Kassandra, welche einst dem Apollo für die Gabe der Weissagung ihre Gunst versprochen, aber ihr Wort gebrochen hatte und darum für ihre prophetischen Aussprüche nie gläubige Ohren fand, als Sklavin fortgeführt. Medea, die Gemahlin des Jason, welche ihren jüngeren Bruder ihrer eignen Rettung wegen gemordet hatte, tötete ihre eigenen Kinder, Klytämnestra ihren Gatten Agamemnon, Jokaste legte aus Verzweiflung Hand ans eigne Leben, wie später die edle, unglückliche Antigone und Kreons Gemahlin Eurydike. Die Tochter des Königs Minos, Ariadne, rettete dem Theseus das Leben, Jphigenia ging freudig für den Frevel des Vaters zu dem Opferaltar und fand Gnade vor Artemis, während ihre Schwester Elektra alle Unbilden der zürnenden, sündhaften Mutter erdulden mußte, bis Orestes die Rache an Ägisthos und Klytämnestra vollführte. Mit Elektra hat Antigones Schwester Jsmene, eine ächt weibliche Natur, viel Ähnlichkeit; sie will lieber alles Herbe und jegliches Unrecht erdulden, als sich auflehnen gegen die Gesetze des Königs, und bekämpfen, was das schwache Mädchen zu ändern nicht vermag. 2. Die Frauen bei Hesiod. Wenn ein späterer Dichter als Homer, nämlich Hesiod, welcher im 9. Jahrhundert vor Chr. lebte, von den Frauen übel redet und vor ihnen warnt, so darf

10. Geschichte des Altertums - S. 197

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 30. Die griechischen Frauen. 197 Hetären. Zur Zeit des peloponnesischen Krieges traten in Athen dagegen freigelassene Sklavinnen aus, welche sowohl durch Witz, Geist und einen gewissen Grad von Bildung, als durch ihren Gesang, ihr Citherspiel und ihren Tanz die Ausmersamkeit der Männer aus sich zogen. Sie wagten sich in das öffentliche Leben, nahmen an den Gelagen der Männer Anteil und erheiterten dieselben durch ihre Künste. Im allgemeinen standen sie nicht in hoher Achtung, obwohl sie den schönen Namen Hetären, d. i. Schwestern oder Freundinnen führten. Kein Mann schämte sich aber des Umgangs mit ihnen, seitdem Perikles die gefeiertste aller Hetären in sein Haus aufgenommen und sich mit ihr vermählt hatte; es war Aspasia aus Milet, welche, ebenso schön wie geistreich, den größten Mann Athens zu fesseln und zu einer Scheidung von seiner ersten Frau zu veranlassen wußte. Wie Perikles wegen der Macht seiner Beredsamkeit der Olympier genannt wurde, so hieß Aspasia seine Hera oder wegen ihres Einflusses auf ihn seine De'i'anira. Auch Sokrates besuchte sie, nannte sich ihren Schüler und bewunderte ihre Beredsamkeit. Männer und Frauen suchten ihren Umgang, um von ihr zu lernen. Als die Athener einmal mit Perikles zerfallen waren, klagten sie Aspasia an, sie habe die Ehrfurcht gegen die Götter verletzt. Perikles verteidigte sie vor Gericht und soll während der Verteidigungsrede mehr Thränen vergossen haben als je. Seine Bitten rührten die Richter, und Aspasia wurde freigesprochen. Ebenso wenig konnte er es ertragen, wenn die Komödiendichter sie zur Zielscheibe ihres Witzes machten, während er Schmähungen gegen seine eigne Person höchst gleichgültig aufnahm. Die Hetären besuchten die Hörsäle der berühmtesten Philosophen und befaßten sich auch mit Schriftstellerei; allein trotz aller Bildung und Liebenswürdigkeit vermochten sie sich in der allgemeinen Volksanschauung nicht über die ehrsamen athenischen Frauen zu erheben, welche im Stillen ihrem Berufe lebten. Von den Hetären redete jedermann, von den Frauen niemand. Darum sagt der Geschichtschreiber Thukydides: „Die Frau ist die beste, von der zum Lobe wie zum Tadel am wenigsten die Rede ist; der Name einer braven Frau darf so wenig wie sie selbst aus ihrem Hause hervortreten."
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