102
Mathematische Erdkunde.
4. Von jetzt an nimmt die Erleuchtung des Mondes, der sich der Sonne
wieder nähert, in demselben Verhältnis ab, in welchem sie vorher zugenommen;
nach 22 Tagen 3 Stunden sehen wir die linke Hälfte seiner uns zugekehrten Scheibe
erleuchtet: wir haben das letzte Viertel, das in der zweiten Hälfte der Nacht scheint.
Die Lichtgestalt des Mondes wird nun immer kleiner, und nach 29*4 Tagen erreicht
er wieder die Phase des Neumonds, um den Lauf von neuem zu beginnen.
Da die Mondphasen von der Stellung des Mondes zur Sonne abhängen, so
währt die Zeit von einem Neumond zum andern nicht 27%, sondern 29}/2 Tage;
denn während der Mond sich um die Erde dreht, ist diese auf ihrer Bahn fortgeschritten,
und der Mond braucht über zwei Tage, um dieselbe Stellung zur Sonne wieder ein-
zunehmen, wie zu Beginn seiner Revolution.
Sonnen- und Mondftnsternisse.
a) Sonnenfinsternisse. Es sei in nebenstehender Figur 8 die Sonne, M der
Mond und E die Erde. Die drei Weltkörper stehen in gerader Richtung zueinander,
und zwar befindet sich der Mond zwischen Sonne und Erde. Sein Schatten erreicht
die Erde. Die Erdbewohner in der Gegend um b trifft der Kern-
schatten des Mondes, d. i. der vollständig unbeleuchtete Raum;
ihnen erscheint die ganze Sonnenscheibe von dem Mond verdeckt;
man sagt darum: es findet dort eine totale Sonnenfinsternis
statt. Die Gegend um a und c trifft der Halbschatten des
Mondes, d. h. den dortigen Bewohnern ist nur ein Teil der Sonne
durch den Mond verdeckt. Die Sonnenfinsternis um a und c nennt
man darum eine partiale^). Zuweilen steht der Mond so weit von
der Erde ab, daß nicht einmal die Spitze seines Schattens die Erde
erreicht. Denkt man sich in diesem Fall die Achse des Mond-
schattens in gerader Richtung bis zur Erde verlän-
gert, so wird den Bewohnern des Ortes, in wel-
chem die verlängerte Achse die Erde trifft, die
Sonnenscheibe gerade in der Mitte verfinstert er-
scheinen, so daß die Peripherien der Mond- und
Sonnenscheibe konzentrische Kreise bilden. Der nicht
verfinsterte Sonnenrand leuchtet in Form eines
Kreisrings. Eine derartige Sonnenfinsternis nennt
man daher eine ringförmige.
Da der Mond bei einer Sonnenfinsternis immer in gerader
Richtung zwischen Erde und Sonne stehen muß, so kann eine
Sonnenfinsternis nur zur Zeit des Neumonds eintreten.
b) Mondfinsternisse. Die Erde steht zwischen Sonne und
Mond. Der Mond taucht zuerst in den Halbschatten der Erde; die
dadurch bewirkte Schwächung des Lichts wird aber kaum bemerkt,
und man rechnet dies deshalb nicht als Mondfinsternis. Sie be-
ginnt erst, wenn der Kernschatten erreicht ist. Im allgemeinen
') Partial ü. lat. pars = Teil. Mond- und Erd-Kernschatten haben die Gestalt eines
Kegels, weil Mond und Erde Kugeln bilden, welche kleiner sind als der leuchtende Körper.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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104
Mathematische Erdkunde.
sich der Mond in ihr in seiner jetzigen Entfernung um die Erde drehen, und er
bliebe noch immer weit von der Sonnenoberfläche entfernt. Ihre Entfernung
von der Erde beträgt 149 Mill. km.
Denken wir uns die Sonne als eine Kugel mit einem Durchmesser von 13,85 m
(Höhe eines ziemlich hohen Hauses), dann müßten wir uns die Erde in einer Entfer-
mtng von 1,5 km (eine Viertelstunde Weges) als eine Kugel von 12,7 cm (Kegelkugel)
sich um die Sonne drehend und den Mond in einer Entfernung von 3,85 m als eine
kleine Kugel von 3,5 cm Durchmesser (kleine Spielkugel der Kinder) sich um die Erde
drehend denken. Tie entsprechenden Entfernungen der übrigen Platteten von der
Sonne wären: Acerkur 0,6 km, Venus 1,1km, Mars 2,3 km, Jupiter 7,7 km, Sa-
turn 14,2 km, Uranus 28,5 km und Neptun 44,7 km. (Vergegenwärtige dir diese
Entfernungen in beiner Heimat!) Der nächste Fixstertt, der 4,5 Lichtjahre (So?me:
8 Minuten) von der Erde entfernt ist, müßte dann bei derselben Verkürzung in
einer Entfernung von 389 236 km — ungefähr der Entfernung des Mondes von
der Erde gesucht werden. >
Über die physische Beschaffenheit der Sonne wissen wir, daß sie ein im
Zustand höchster Glut befindlicher Körper ist. Ihrer stofflichen Zusammensetzung
nach gleicht sie, wie uns die Spektralanalyse zeigt, größtenteils der Erde. Die
Sonnenflecken sind wahrscheinlich Abkühlungsprodukte. — Aus der Bewegung
der Sonnenflecken hat mein die Rotation der Sonne zu 25 Tagen bestimmt.
2. Die Planeten erhalten Licht und Wärme von der Sonne und bewegen
sich in elliptischen Bahnen um dieselbe. — Tie größte Entfernung von der
Sonne kommt dem Neptun zu; sie ist 30 mal größer als die der Erde. Ter Sonne
am nächsten befindet sich unter den großen Planeten Merkur. — Die Rotation
von Erde und Mars beträgt annähernd 24 Stunden. Die Umdrehuug des Jupiter
und Saturn vollzieht sich in etwa 10 Stuuden. Die Dauer der Revolution nimmt
zu mit der Entsernuug von der Sonne. Merkur braucht 88 Tage, Neptuit 168 Jahre.
Die Größe der Planeten ist sehr verschieden. Außerordentlich klein sind die
Asteroiden; weit übertreffen dagegen unsere Erde die vier äußeren Planeten, be-
sonders Jupiter und Saturn. — Mehrere der Planeten werden von Monden
begleitet. So hat die Erde 1, der Mars 2, Jupiter 7, Saturn 10, Uranus 4 und
Neptun 1 Mond. Saturn ist anßerdem noch durch drei Ringe ausgezeichnet.
3. Die Kometen sind gasartige Körper mit einem dichtem Kern. Auch be-
sitzen die meisten von ihnen einen Schweis, der ost von ungeheurer Länge ist.
Ihre Bahnen sind sehr langgestreckte Ellipsen oder Parabeln.
4. Die Meteoriten sind kleine planetarische Körperchen, die entweder ver-
einzelt oder in Scharen vereinigt die Sonne umkreisen und der Erde öfter so nahe
kommen, daß sie durch die Atmosphäre hindurchgehu und sich durch die Reibung an
der Lust entzündet!. Erst dadurch werden sie uns sichtbar, und man nennt sie dann
Sternschnuppen. Hier und da werden die Meteore von der Erde so stark an-
gezogen, daß sie auf ihre Oberfläche herniederfallen (Meteorsteine). Besonders
viele Sternschnuppen sieht man jedes Jahr vom 8.—12. August und vom 11.—14.
November. — Ihre Zusammensetzung ist im wesentlichen diejenige irdischer
Körper. Nach den neuern Forschungen sind die Meteore Überreste von Kometen.
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Hafen
Schiffahrtsanlagen wurden nach der Gründung des Reichs mit einem Aufwand von 400 Mill. Mark neu geschaffen,
jene Londons find teilweise veraltet. Im Jahr kommen und gehen über 15 000 Seeschiffe und an 18 000 Flußschiffe.
Die Haupteinfuhr bilden Kolonialwaren (namentlich Kaffee), Getreide, Häute, Kohlen und Petroleum. England,
Nordamerika, Brasilien und Afrika find seine Hauptverkehrsländer.]
Linienschiff >, Thüringen".
Auch bei der Kriegsmarine haben die letzten Jahre eine außerordentliche Vergrößerung des Schiffskörpers und
damit eine viel stärkere Bewaffnung und größere Geschwindigkeit gebracht, als man sie früher kannte. Unser
Bild zeigt die „Thüringen", eines unserer neuesten Linienschiffe von 22 800 t, einer Länge von 166,5 m, einer
Breite von 28,5 m und einer Tiefe von 3,2 m und einer Geschwindigkeit von 21 Knoten.
3*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: England Nordamerika Brasilien Afrika
Wirkliche Bewegungen der Himmelskörper. 105
V. Die Fixsterne.
Fixsterne sind solche Sterne, die mit eigenem Licht leuchten und ihre gegen-
seitige Stellung nicht merklich ändern. Im wesentlichen gleichen sie also unserer
Sonne. — Viele Fixsterne ändern periodisch ihre Helligkeit. In mehreren Fällen
wurde als Grund des Lichtwechsels das Dazwischentreten eines relativ dunklen Be-
gleiters erkannt. — Manche der am Himmel wahrzunehmenden Nebelflecke lösen
sich bei Anwendung des Fernrohrs in unzählige Fixsterne aus. Eine solche Stern-
ansammluug ist auch das ungefähr in Form eines größten Kreises mit sehr wech-
selnder Breite am Himmelsgewölbe sich hinziehende Lichtgewölk, das unter dem
Namen Milchstraße bekannt ist. Andere Nebelflecke und sogar näher gelegene
stellen sich selbst bei Anwendung des besten Instruments nicht als Sternanhäufun-
gen dar. In solchen Fällen hat man es mit wirklichen Nebelflecken zu tun.
Man sieht in ihnen den Stoff, aus welchem durch allmähliche Entwicklung die
einzelnen Weltsysteme entstehen. — Die Entfernung der Fixsterne von der Erde
ist ungeheuer; schon die Lichtstrahlen des nächsten treffen erst nach 4^ Jahren auf
unserer Erde ein. Diese ungeheuren Entfernungen find die Ursachen davon, daß
wir am Sternenhimmel niemals die Gegenwart, sondern stets nur die Ver-
gangenheit erblicken.
Kartenkunde.
Darstellung der Erdoberfläche. Die einzige naturgetreue Wiedergabe der
Erde ist der Globus. Jede Darstellung der Erdoberfläche in einer Ebene muß die
Lagenverhältniffe verzerren, da sich die doppelt gekrümmte Kugeloberfläche nicht
abwickeln und in einer Ebene ausbreiten läßt. (Vgl. die Schale eines Apfels!)
Eine Karte ist also nur ein annäherungsweise getreues Abbild der
Erdoberfläche.
Maßstab. Jede Karte gibt das dargestellte Land verkleinert oder verjüngt
wieder. Sind zwei Orte in Wirklichkeit 1 kin voneinander entfernt und beträgt ihr
Abstand voneinander auf der Karte 1 ein, so ist das Verjüngungsverhältnis 1:100 000
(Generalstabskarte). Der den meisten Karten beigegebene Maßstab drückt also
das Verhältnis der Längen auf der Karte zu den wirklichen Längen auf der
Erdoberfläche aus. Um das Verhältnis der dargestellten Flächen zur Wirklich-
keit zu erhalten (Flächenmaßstab), mnß ich den angegebenen Maßstab zum Quadrat
erheben^).
') Das heute in den meisten Ländern gebräuchliche Längenmaß ist das Meter, das als
der zehnmillionste Teil eines Meridianquadranten gilt. Zur Angabe von größeren Entfernungen
verwendet man jedoch noch häufig neben dem km das Meilenmaß. Dabei sind aber zu
unterscheiden:
1 Seemeile (Knoten) — 1855 m (= eine Gradminute des Erdmeridians)
1 geographische Meile = 7420 m (= vier Gradminuten)
1 englische Meile — 1609 m
1 preußische Meile = 7532 m.
.Ein Fußgänger legt durchschnittlich in der Stunde 5 km zurück, Eilzüge fahren 70—90 km,
die schnellsten Ozeandampfer durchschnittlich 24 kn — 44,5 km, die schnellsten Torpedoboote
36 kn = 66,8 km.
Ziti: Angabe von Flächenmaßen dient meist Quadratkilometer oder Quadratmeile.
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106
Kartenkunde.
Arten der Karten. Nach dem verwandten Maßstab, der sich nach dem Zweck
der Karte richtet, unterscheidet man:
1. Plankarten (Katasterkarten) im Maßstab 1:500 bis 1:10 000. Sie stellen
ganz kleine Teile der Erdoberfläche zu technischen und anderen Zwecken dar. Bei
der Kleinheit des dargestellten Gebiets macht sich die Wölbung der Erdoberfläche
noch nicht bemerkbar.
2. Spezialkarten im Maßstab 1:10 000 bis 1: 200 000. Die gebräuchlichsten
Maßstäbe, in denen z. B. auch die Karten des Deutschen Reiches vom Großen General-
stab angelegt werden, sind 1:25 000 (die sog. Meßtischblätter, auf denen 4 ein
einem km der Wirklichkeit entsprechen) und 1:100 000 (die sog. Generalstabskarten,
1 cm — 1 km)1). Auch in diesen Maßstäben ist die Abweichung der Ebene von der
Kugelgestalt der Erde sehr gering.
3. Übersichtskarten in kleineren Maßstäben.
Die wichtigsten Projektionsarten.
Projektion. Um einen größeren Teil der Erdoberfläche darzustellen, muß
man die Punkte der gewölbten Erdoberfläche, so gut es geht, in eine Ebene
übertragen. Meistens geschieht das in der Weise, daß man die Zeichnung der
Kugeloberfläche auf den Mantel eines
sich der Kugel möglichst anschmiegenden
Körpers überträgt (projiziert) und dann
den Mantel abwickelt und in der Ebene
ausbreitet.
Die zylindrischen Projektionen.
Als solchen sich der Kugel anschmiegenden
Körper verwendet man Zunächst den
Zylinder. Es sei Apa' die halbe Erd-
kugel, Aa' der Äquator, P der Pol, 0 der
Mittelpunkt der Erde und Aa' Ii H', eine
Zylinderfläche, die die Halbkugel längs
des Äquators beriihrt. Führt man nun
von dem im Erdmittelpunkt 0 gedachten
Auge Sehstrahlen nach mehreren Punkten
der Erdoberfläche: b, c usw., so treffen sie
verlängert die Zylinderfläche; die entste-
henden Schnittpunkte B, C usw. bilden
dann die zylindrischen Projektionen von
l), e usw. Denkt man sich nun die Zylin-
dersläche abgewickelt, so erscheinen Äquator
und Parallelkreise, ebenso aber auch die
Meridiane als gerade Linien. Das Grad-
netz einer zylindrischen Projektion besteht
also aus einem System von sich recht-
Fig. i.
') Die entsprechenden Karten können zu Schulzwecken jederzeit billig vom Großen General-
stab (Abteilung für Landesvermessung) in Berlin bezogen werden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Geländedarstellung. 113
wieder, wie auf den Generalstabskarten 1:100000. Häufig werden auch beide
Methoden der Darstellung miteinander verbunden (S. Atlas und I S. 9).
In farbiger Darstellung Pflegt man die Gewässer blau, das Tiefland bis zu
200 m grün und die höheren Erhebungen in immer dunkler werdenden braunen
Farbentönen zu kennzeichnen. Über die Schneegrenze aufragende Gipfel werden
meist weiß dargestellt.
Reliefkarten. Am deutlichsten geben die sogenannten Reliefkarten, auf
denen die Bodenunebenheiten in Pappe, Lehm oder Gips plastisch dargestellt
werden, die wirklichen Verhaltnisse wieder. Doch muß bei allen Reliefkarten
eine Überhöhung eintreten, d. h. der Maßstab für die Höhenunterschiede wird
größer gewählt, als der der Karte, da sonst auch bedeutende Höhenunterschiede
nur wenige Millimeter ausmachten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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A. Elementare mathematische Erdkunde.
1. Die Gestalt der Erde.
§ 1. Wenn wir auf freiem Felde, wo nichts die Aussicht hindert, die
Erde beobachten, so erscheint sie uns als eine feststehende Scheibe. Für eine
solche haben die Völker des Altertums sie lange gehalten. Sie schien ihnen
von der Hohlkugel des Himmels umgeben zu sein, an der die einzelnen
Sterne angeheftet waren. Diese Himmelskugel, so glaubten sie, schwang
sich in 24 Stunden um die Erde. Später erkannte man die Täuschung
und stellte fest, daß die Erde annähernd die Gestalt einer Kugel hat.
§ 2. Für die Kugelgestalt der Erde sprechen folgende Beobachtungen.
1. Wenn wir die Erde aus der Vogelschau betrachten, so wird der
Raum, den wir zu überblicken vermögen, desto größer, je höher wir kom-
men. Wird die Aussicht durch nichts gehemmt, so erscheint das Gesichtsfeld
überall kreisähnlich begrenzt, weil wir in jedem Falle bis zum Rande der
Wölbung sehen. Der scheinbare Kreis, Horizont oder Gesichtskreis ge-
nannt, weicht immer weiter zurück, je weiter wir vorrücken.
Diese Erscheinung läßt vermuten, daß die Erde ein nach allen Seiten
gleichmäßig gekrümmter Körper ist; denn wenn wir uns auch andere Ge-
stalten denken können, bei denen sür gewisse Stellen der Horizont ein Kreis
ist, so leistet doch nur eine Kugel dies für alle Punkte.
2. Nähern wir uns einem hohen Gegenstande, z. B. einem Berge oder
einem Turme, so erblicken wir zuerst die Spitze. Je näher wir kommen,
desto größer wird der sichtbare Teil, und zuletzt sehen wir ihn ganz. Fährt
anderseits ein Schiff von der Küste in die See hinaus, so wird zuerst der
Rumpf unsichtbar, darauf der untere Teil der Masten, dann ihre Mitte,
endlich die Mastspitze. (Fig. 1.)
1. Zur Kugelgestalt der Erde.
Dieses allmähliche Auftauchen und Verschwinden herankommender und
sich entfernender Gegenstände wird überall aus der Erde in gleicher Weise be-
obachtet und weist wieder auf einen Körper mit nach allen Seiten gleich-
mäßig gekrümmter Oberfläche hin.
3. Man hat, abgesehen von der Umgebung der Pole, die Erde in ver-
schiedener Richtung umfahren und ist unter Beibehaltung derselben Richtung
an den Ausgangspunkt zurückgekommen.
Die Beobachtungen unter 1—3 legen die Vermutung nahe,
daß die Erde eine allseitig gekrümmte Oberfläche hat.
4. Reisen wir nach N, so erhebt sich der Polarstern immer höher über
den Horizont. Nach 8 hin sichtbare Sterne verschwinden, im N tauchen
andere auf. Umgekehrt ist es, wenn wir nach 8 reisen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
4. Die Bewegungen der Erde.
15
§11. Tag und Nacht. Infolge der Drehung der Erde um sich selbst
werden ihre einzelnen Teile nacheinander von der Sonne beschienen. Stände
die Erde still, -so würde stets dieselbe Hälfte im Lichte, die andere im
Dunkeln sein: Tag und Nacht, Morgen und Abend sind die sichtbaren
Folgen der Bewegung (Dotation) unserer Erde um sich selbst. Da die
Sonne scheinbar im 0 auf- und im W untergeht, muß sich die Erde ent-
gegengesetzt, von W nach 0, bewegen. Die Bewegung der Erde um ihre
Achse vollzieht sich in 24 Stunden.
Aufgabe. Eine brennende Kerze stelle die Sonne dar. Man lasse ihr
Licht auf den Globus fallen und zeige, wie die Beleuchtungsverhältnisse bei
ruhender und bei sich drehender Erdkugel verschieden sind.
b) Um die Sonne.
§ 12. Beobachtungen am Sternenhimmel. Wir merken uns an einem
Abend etwa um 9 Uhr einen hell scheinenden Stern und finden nach einer
Woche, daß er nicht mehr genau an derselben Stelle steht, sondern etwas
nach W verschoben ist. Beobachten wir die Sterne um 9 Uhr abends im
Sommer und wieder um die gleiche Zeit im Winter, so hat sich in den
sechs Monaten das Bild völlig verändert. Nach Verlaus eines Jahres
aber finden wir zu derfelbeu Zeit dieselben Sterne wieder an der alten
Stelle. Diese Änderung des Himmelsbildes hat ihren Grund
in der Bewegung der Erde um die Sonne, die in einem Jahre
vor sich geht. Mit einer Geschwindigkeit von fast 30km in der Sekunde
fliegt die Erde gleichmäßig und in derselben Ebene vorwärts.
Aufgabe. Wieviel km legt die Erde in einer Minute zurück? Gib auf
der Karte des Deutschen Reiches von deinem Wohnorte aus eine Strecke an,
die dieser etwa gleich ist!
§ 13. Stellung der Erdachse. Nehmen wir an, die Erdachse stände
bei dieser Bewegung immer senkrecht zur Erdbahn, so würde die Lichtgrenze
der beleuchteten Halbkugel durch die beiden Pole fallen; auch würden die
Sonnenstrahlen die Erde immer unter demselben Winkel treffen, Tag und
Nacht würden immer gleich sein, und die einzelnen Teile der Erde würden
keine Jahreszeiten mit verschiedener Wärme haben. Wir erkennen aus den
gegenteiligen Erfahrungen, daß die Erdachse nicht senkrecht zur Erdbahn
steht. Legen wir nun die Erdachse horizontal, so können wir den Globus
so zum Lichte halten, daß die Lichtgrenze durch den Äquator geht. In
dieser Stellung der Erde hätte wenigstens einmal im Jahre die ganze nörd-
liche Halbkugel Tag, die südliche Nacht. Da dies nie der Fall ist, kann
die Erdachse auch diese Lage nicht haben, sie muß schräg stehen. Der
Winkel, den sie zu einer senkrechten Linie bildet, beträgt immer
231/2«.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
20
A. Elementare mathematische Erdkunde.
5. Der Mond.
§ 18. Der Mond erscheint neben der Sonne als der größte unter
den Himmelskörpern, weil er von der Erde nur etwa 400000 km entfernt
ist. Iu Wirklichkeit ist er so klein, daß ans unserer Erde 81 Monde ge-
bildet werden könnten. Er ist kugelförmig, wie die Erde, und empfängt,
wie diese, Licht und Wärme von der Sonne. Wir fehen von ihm bald ein
größeres, bald ein kleineres Stück erleuchtet, je nach feiner Stellung zur
Erde und zur Soune.
hetzte s Viertel
7. Lichtgestalten des Mondes.
Der Mond läuft nämlich in vier Wochen oder fast einem Monat ein-
mal nm die Erde und mit dieser in einem Jahr um die Sonne. Seine
Drehung um sich felbst und fein Lauf um die Erde erfolgen genau iu der-
selben Zeit.
Aufgaben. 1. In wie langer Zeit würde ein Zug mit 80 Km Stunden-
geschwindigkeit die Entfernung bis zum Monde zurücklegen'? 2. Wievielmal
ist die Sonne von der Erde weiter entfernt als der Mond? svergl. § 19.)
3. Erkläre nach Fig. 7 den Wechsel der Mondgestalten! 4. Eine wievielfache
Bewegung hat der Mond? 5. Warnm wendet uns der Mond immer dieselbe
Seite zu?
6. Das Sonnensystem.
§ 10. Anßer der Erde und dem Monde umkreisen zahlreiche andere
Himmelskörper die Sonne. Sie ist eine ungeheure, aus glühenden Gasen
bestehende Kugel. Sie strahlt eine solche Hitze aus, daß es unmöglich ist,
sich einen Begriff davon zu machen. Eben infolge dieser Glut sind alle
Stoffe der Sonne in glühende Dämpfe verwandelt, nichts ist fest auf ihr.
Wegen dieser ungeheuren Hitze scheint sie mit eigenem Lichte und gibt
anderen Sternen Licht und Wärme. Sie ist so groß, daß 1^3 Million
Erden in ihr Platz hätten, und ihre Entfernung von der Erde beträgt
14912 Millionen km. Trotz dieser großen Entfernung ist alles Lebeu auf
Erdeu au sie gebunden: ohne die Sonne wäre die Erde ein dunkler, kalter
Körper ohne Leben. Da die allermeisten Sterne noch unermeßlich weit von
der Erde entfernt sind, so ergibt sich schon hieraus die Uuwahrscheiulichkeit,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Urtvald in Brasilien. Die Urwälder im Gebiet des Amazonenstromes prangen in der zum Licht drängenden Fülle tropischen Pflanzenwuchses üppiger^
und farbenprächtiger als irgendein anderer Urwald der Erde. Die Baumriesen werden von Kletter- und Schlinggewächsen umstrickt, und manche Pflanzenarten
senken ihre Wurzeln in die vom Regen aufgeweichte Rinde. Der Boden bildet einen dichten Teppich von Farnen, Orchideen u. a. So dringt nur an einzelnen
Stellen, wo Gewässer sich Bahn durch den Urwald brechen oder wo ein Bauitiriese im Todessturze weithin alles schwächere Gewächs erschlug, das Sonnenlicht in
das bläulich-schwarze Dunkel des Unterholzes. Fast nie sieht der Reisende hier ein Tier, bei seiner Annäherung flieht alles, besonders die durch ihre schreckenden
Schreie sich verratenden Papageien, und so wird er in all der Pflanzenherrlichkeit fast erdrückt von dem Gefühl trostlosester Einsamkeit.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]