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1. Geschichte des Mittelalters - S. 149

1854 - Weimar : Böhlau
149 schen Ansiedelungen und die salischen. Als Chlodwig zur Herr- schaft kam, bestand noch keine Verbindung zwischen seinen Franken und den östlichen Stammgenossen. Auch Cambray scheint noch der Sitz eines anderen fränkischen Königs gewesen zu sein. Chlod- wig aber begann eine Eroberung, die ihn nicht bloß zu dem mäch- tigsten aller fränkischen Fürsten machte, sondern die ihm den Weg zur Vereinigung aller Franken, ja zur Unterwerfung anderer deut- * schen Stämme bahnte. Es ist das eine Eroberung, die durchaus von dem König ausgeht; diesem unterwerfen sich die Lande, die Völker. Es ist damit weder eine Wanderung, noch eine weitere Ausbreitung seines Volkes verbunden. Der König zieht nur mit seinem Heere aus, und dieses besteht mehr aus der kriegerischen Jugend, als aus den angesessenen Volksgenossen. Er fordert und erhält auch Hülfe von anderen fränkischen Königen; diese müssen sich dem mächtigeren anschließen und unterordnen, bis sie zuletzt der Uebermacht völlig erliegen. Den Grund zu der Größe seiner Herrschaft legte Chlodwig da- durch, daß er den Rest des römischen Reiches in Gallien, das Land von der Somme und Maas bis zur Seine und Loire, sich unter- warf. Er griff den Römer Sy a grins an, besiegte ihn 486 bei So isso ns und verjagte ihn aus seinem Lande. Das Land, wel- ches bisher dem Syagrins gehorcht hatte, kam nun unter die Ho- heit des fränkischen Königs; auch die römischen Krieger, welche dort standen, ergaben sich. Chlodwig nahm jetzt seinen Sitz zu Soissons, wo Svagrius geherrscht hatte; später nahm er seinen Sitz zu Pa- ris. Er betrachtet also das eroberte Land als den Mittelpunkt sei- ner Herrschaft, und mit ihm läßt sich ein Theil seines Volkes in demselben nieder. Eine Theilung des Landes findet nicht statt und ist nicht nöthig, da bei der stark verminderten Bevölkerung für die Begleiter Chlodwigs an Land kein Mangel sein konnte. Sie er- langen in keiner Weise das Uebergewicht in den eingenommenen Gebieten, und es bleibt deshalb der Charakter der Bevölkerung durchaus romanisch. Aber die politischen Zustände erfahren in vie- len Beziehungen die Einwirkung deutscher Verhältnisse, und der Vorzug des deutschen Volkes behauptet sich auch in dem eroberten Lande. Chlodwig vermählte sich nun, obgleich er schon verheirathet war, mit der Tochter eines burgundischen Königs. Die Burgun- der wurden damals von vier Brüdern beherrscht, von welchen zwei im Bruderkampfe fielen. Einer der Gefallenen hinterließ eine Toch- ter, Chlotilbe, welche von ihrem Oheim Gundobald, nachdem er ihren Vater, ihre Mutter und ihre beiden Brüder ermordet hatte, in einer Art von Gefangenschaft gehalten wurde. Diese Chlo- tilde begehrte Chlodwig zur Ehe, und Gundobald, von Chlodwig bedroht, mußte seine Nichte dem fränkischen König zur Gemahlin überlassen (493). Voller Freude über die Erlösung aus der Haft des brudermörderischen Oheims, bat Chlotilde schon auf der Reise zu Chlodwig ihre fränkischen Begleiter, sie gleich jetzt durch Ab- brennung der burgundischen Höfe an ihrem Oheim zu rächen. Es geschah, und mit herzlicher Freude blickte Chlotilde in die weit- leuchtende Landschaft zurück.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 14 -- Main zu Ostfranken verschmolzen. Eroberung des den Westgoten gehörigen Teils von Gallien. 534. Burgunderkönig Sigmund, Gundobalds Sohn, von Chlothar und Chlodomir seines Landes beraubt und getötet mit seiner Gemahlin, Theuderichs Tochter. Bayern in fränkischer Abhängigkeit. Alle germanischen Stämme unter fränkischer Herrschaft vereinigt außer Sachsen und Friesen, sowie Westgoten in Spanien. Theodorichs Plan einer Vereinigung aller germanischen Stämme von den Franken nahezu verwirklicht. Nach Childeberts Tode seine Söhne von Chlothar ermordet. 558—61. Chlothar I. vereinigt nach dem Tode Chlodomirs und Theudeberts, Sohnes Theuderichs, das ganze Reich. Nach seinem Tode neue Teilung: Sigbert in Metz, Chilperich in Soissons, Charibert in Paris, Guntram in Orleans. Vermählung Sigberts mit der westgotischen Königstochter Brunhilde, Chilperichs, der durch ihren Reichtum gelockt wird, mit ihrer Schwester Glaswintha. Einfluß Fredegundens auf Chilperich. Glaswintha ermordet. Kämpfe der merovingischen Linien unter einander. (Blutrache — Habsucht.) Chilperich von Fredegunde ermordet. 613—28. Chlothar Ii., Chilperichs Sohn, vereinigt zum zweiten Male das Frankenreich. Tod der Brunhilde. Sein Sohn Dagobert, von der Kirche „der Gute" genannt. (Schenkungen. Kloster St. Denis.) Verfall des Reiches. Abfall der unterworfenen germanischen Völker jenseits des Rheins. Gegensatz des rein germanischen Ostens, Austrasiens, gegen das romanische Neustrien und das germanisch - romanisch gemischte Burgund. Sittenlosigkeit und Roheit der Merovinger mit Schwäche gepaart. Verweltlichung der Geistlichkeit.

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 23

1824 - Bonn : Weber
23 E Geschichte des ostromischen (griechi- schen oder byzantinischen) Reiches. Daß das oströmische Reich, obgleich es nicht min. der wie das weströmische, in der wachsenden Verderb» niß und Siktenlostgkeit des Hofes, wie des Volkes, die Keime des Todes in stch trug, dennoch tausend Jahre länger bestand, bewirkten theils die feste Lage der Hauptstadt, der Schutz des Donaustromes und des schwer zu übersteigenden Hamusgebirges, und der Zug der germanischen Volker nach Westen; theils aber auch die vielen großen Männer, welche auch bei fortschreitendem Verfalle aus seinem Schooße hervorgingen, und denen ihre größere Bildung, verbunden mit den Trümmern tressticher Einrichtungen in der Staatsverwaltung und rin Kriegswesen, das Uebergewicht über unkultivirte vbschon kräftigere Völker gab. Zu Anfang dieses Zeitraumes war noch das Haus des Theodosius (von 395 — 518), worauf stch des großen Stifters Geist nicht vererbt halte, im Besitze des Thrones. Seine Glieder waren größtenlheils die Werk- zeuge von Weibern, Verschnittenen und Geistlichen, und mehr um unseelige Religionszänkeceien, als um die Vertheidigung des Reiches gegen die Perser, Vulgaren und andere barbarische Völker bekümmert, welche immer unwiderstehlicher seine Grenzen überschritten. Unter den Herrschern aus dem Hause des I u st ir nus (von 518—610) gab der zweite, Iuftinia- nus 1, in seiner 39iahrigen Regierung dem Reiche neuen Glanz. Wahrend seine großen Feldherrn Ve- li sarius und Narses das vandaliche und ostqothi- sche Reich zerstörten, und Afrika, Italien, Sicilien, Sardinien, Korsika, die Balearen und selbst mehrere Städte an der spanischen Küste seiner Herrschaft unter- warfen, suchte Iustinian selbst, durch Anlegung von Festungen an der Donau, durch Aufführung herrlicher Bauwerke (worunter die Sophienkirche) , und durch die von dem berühmten Rechtsgelehrten Tribonianuö abgefaßte Gesetzsammlung, das Reich nach austen und im Inneren zu befestigen. Aber den geschaftschädlichen Ein- fiuß, den er seiner Gemahlin Theodora verstaktete »

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 60

1824 - Bonn : Weber
60 I). Geschichte des griechischen Reiches. Dec Bilderstreit, den Leo der Zsaurier veranlaßt statte, erschutlerte unter seinen Nachfolgern im Anfänge d. Per. noch immer das zu gleicher Zeit durch Araber, Franken, Bulgaren und andere tatarische Völker von außen bedrängte Reich, bis er durch zwei Kaiserinnen, Irene und Theodora, wiewohl zu spät, zu Gunsten der Blldcrverehrer (£42) beendiget wurde; denn wäh- rend des verderblichen Zwiespaltes im Inneren ging der größte Theil Italiens an die Franken und Sicilien nebst der Insel Creta an die Araber verloren. Frische Kraft ducchdcang das Reich, als mit Ba- silius !.das Geschlecht der Macedonier (867 —1057) zum Besitze des Thrones gelangte, Er, einer dec größ- ten Kaiser, stellte mit eben soviel Weisheit als Kraft, am Hofe, in den Finanzen und bei dem Heere die Ord- nung wieder her, vernichtete die gefährliche Sekte der Paulicianer, kämpfte glücklich gegen die Araber und an- dere auswärtige Feinde, und hintecließ den Staat im Inneren beruhigt und von außen gefürchtet. Dieser Zu- stand dauerte jedoch nicht lange, da sich des großen Ba- silius Geist nicht auf feine Nachfolger vererbte; denn die gelehrten Kentnisse seines Sohnes Leo und des Kaisers Constantin Pvrphyrogenttus, welche beide als Schriftsteller glanzten, gaben dem , von so vielen Fein- den bedrobeten, Reiche für ihre manaelnden Herrscherla- lente geringen Ersatz. Die fortdauernden Einfälle der Bulgaren, Russen und Araber brachten dasselbe dem Untergänge nahe, dec nur dadurch abgewandt wurde, daß Nicephorus Phokas und Johannes Zimis- zes, die tapfersten Feldherrn lener Zeit nach einander durch Vermahlung mit dec Kaiserin Theophania die Krone erlangten, und durch qlückliche Kriege, worin die Bulgaren unterworfen, die Russen besiegt und den Ara- bern Creta und ein Theil ihrer Eroberungen in Asien entrissen wurde, den Ruhm der griechischen Waffen wie- derherstellten (963 — 976). Von ihren Nachfolgern ist Basilius Ii, wegen seiner kraftvollen Regierung und

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 219

1824 - Bonn : Weber
— 219 macht sich bei seinen Unterthanen verhaßt, und wird von Samuel Aba verdrängt. 1041 Heinrich Iii,setzt ihn als Deutschlands Basal-1044 len, wieder ein. P. wird von Andreas gestürzt, geblendet, und 1046 stirbt. Andreas I., 1046 — 1060, wird von Hein» rich Iii. bekriegt und auch zur Anerkennung der Lehns- herrschaft Deutschland- gezwungen, macht sich aber nach dessen Tode unabhängig. Er ernennt seinen Sohn Sa» 1054 lomo zum Mitregenten, und wird dadurch mit seinem Bruder Bela in einen Krieg verwickelt, worin er bleibt. 1060 Bela I., 1060 — 1063, hat mit Empörungen der Anhänger des Heidenlhums zu kämpfen. Salomo, 1063 — 1074, besteigt durch seinen 1063 Schwager Heinrich Iv. den Thron, muß aber Belas Söhnen den dritten Theil des Reiches abtreten. 1065 D. Geschichte des griechischen Reiches Haus des Leo — 867. (Fortsetzung) Leo Iv., 775 — 780, arbeitet wie sein Vater an 775 der Unterdrückung der Bilderverehrung, welche seine Gemahlin Irene begünstiget. Constanti» Vi., sporphyrogenitus, 780 —780 797, besteigt im loten Jahre den Thron, und steht deß- halb anfangs unter der Vormundichaft seiner Mutter Irene, der Tochter eines chazarischen Chans. I. verlobt ihren Sohn mit Rotr u dis, der Tochter 781 Karls des Großen, hebt aber, aus Furcht ihren Einfluß zu verlieren, diele Verbindung wieder auf. I. stellt auf der Kirchenversammlunz zu Nicaea787 die Verehrung der Bilder wieder her; dagegen vermag sie das Reich nicht gegen die Angriffe der Araber, Bul- garen und Slaven zu schützen. Die Truppen rufen den jungen Constantin zum 790 Kaiser aus; I. muß die Regierung niederlegen und sich entfernen. C- kämpft glücklich gegen die Bulgaren, besiegt die 792 Araber in der Schlacht bei Antiochia, wird aber von 796

6. Das Mittelalter - S. 41

1881 - Paderborn : Schöningh
Y — 41 — Dualismus der Nationalitäten, der römischen und der germanischen, liess sie vor der Zeit dahinsiechen. Die Römer, obwohl gebildeter und zahlreicher als ihre Bezwinger, fühlten immer den Druck der herrschenden Germanen. Sogar Recht und Gesetz schied beide Teile. Dazu kam die Verschiedenheit der Religion. Die Römer waren Katholiken, die Germanen meistens fanatische Arianer. Trotzdem würden sich die germanischen Reiche gegen Angriffe von aussen behauptet haben, wenn die einzelnen Stämme unter sich einig gewesen wären. Aber das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit war auf den Wanderungen verloren gegangen, so dass es dem schlauen byzantinischen Hofe leicht wurde, Zwietracht unter ihnen zu stiften. In richtiger Erkenntnis dieses Übelstandes hatte Dietrich von Bern eine Einigung der verschiedenen Stämme herzustellen und seinen Hof zum Mittelpunkt der germanischen Welt zu machen gesucht. Nach seinem Tode fiel seine Stiftung zusammen. Ein Volk hat den Dualismus überwunden, das fränkische. Durch längeres Zusammenwohnen mit den Römern hatte sich die natürliche Wildheit der Franken gemildert, und die Römer behaupteten durch ansehnlichen Grundbesitz und Teilnahme an den Ämtern eine geachtete Stellung. Beide Teile wurden mit der Zeit durch Gleichheit des Rechts und der Religion verbunden. Die Franken hatten, als Stilicho zur Abwehr der Westgoten aus den nördlichen Ländern des römischen Reiches die Besatzungstruppen nach Italien zog, die Gelegenheit benutzt, um in das wehrlose nördliche Gallien einzufallen. Unter den Königsgeschlechtern der salischen Franken schwang sich das Geschlecht der Merovinger zu einer bedeutenden Macht empor. Es leitete seinen Namen ab von Merovech (Meroväus), welcher in der Schlacht bei Chalons gegen Attila kämpfte. Sein Enkel Chlodwig (Clodowech, Chludwig, Ludwig)1) trat als fünfzehnjähriger, aber mutiger, verschlagener und unternehmungslustiger Jüngling 481 die Regierung an. Seine Regierung ist in doppelter Beziehung von Bedeutung: a) weil er durch Eroberungen ein mächtiges Reich gründete, b) durch seinen Übertritt zum Christentum. r;ojlgjeg°J vo" ,T°urs> Fränkische Geschichte. Übersetzt von unesebrecht. — Bornhak, Die Merovinger. 1. Tl. 1863.

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 23

1909 - Bamberg : Buchner
Das Zeitalter des reinen Soldatenkaisertums. 23 reich, aber unruhig, verwirrend, die klassische Ruhe und Sammlung fehlt. Die Rede wird unsicherer, weil gesucht und geziert, und Prosa und Poesie geraten durch-einander. berreichtum und Verarmung in den Formen gehen nebeneinander her-Auf gelehrte Bildung wird jetzt ein Hauptwert gelegt: Rechtswissenschaft, Sprach-Wissenschaft und Geschichtswissenschaft blhen. Aber die Kluft zwischen den Ge-bildeten und der Masse wird immer breiter. Das Nationale wird mehr und mehr abgestreift, auch auf dem Gebiet der bildenden Knste, die namentlich seit Hadrian und unter dem erneuten Einflu der griechischen Bildung gleichfalls den Welt-brgerlichen Charakter annehmen. Hervorragende Vertreter der silbernen Latinitt" waren der Plinins (Naturgeschichte); Ouintilin (Rhetorik); Tacitns, der letzte rmische Klassiker; er schrieb auer einer Kaisergeschichte" auch der Land und Leute in Germanien", genauer Westfalen; Sneton (Kaiserbiograph); der jngere Plinius (Briefwechsel mit Trajan); Gajus, der berhmte Jurist unter Hadrian; und endlich der Dichter Iuvenil, der mit den Lastern und Gebrechen seiner Zeitgenossen schonungslos ins Gericht geht und uns zeigt, wie die innere und uere Gre der guten Kaiser nicht blenden darf, sondern da auch ihre Regentenweisheit und ihr Wohlwollen bei den tiefen Schden dieses alternden Ge-schlechts nichts mehr auszurichten vermochten. Kapitel 33. Das Zeitalter des reinen Soldatenkaisertums. (3. Jahrhundert.) i. Mit Septimius Severus (193211) beginnt ein neuer Abschnitt 193 der rmischen Kaisergeschichte. Er und namentlich sein Sohn Caracalla machen wahr, was man bisher wohl gedacht, aber nicht getan hatte: sie nehmen dem Senat das Recht der Kaiserwahl und bertragen es ausschlielich auf das stehende Heer. Sodann bringen sie die universalen Absichten ihrer nchsten Vorgnger zum endgltigen Abschlu, indem sie Italien verfassungsmig auf dieselbe Stufe stellen wie die Provinzen, den Unterschied zwischen National-rmern (Jtalikern) und Provinziellen rechtlich ausheben und smtlichen Reichsangehrigen das rmische Brgerrecht erteilen, so da es fortan nur noch einerlei Reichsbrger, also z. B. auch arabische und gyptische, syrische und griechische Rmer" (Romer, Romanen) gab. Obwohl Sever das Kaisertum ausschlielich aus die Soldaten sttzen wollte, lste er doch sofort das Prtorianerkorps auf. Schimpflich jagte der Afrikaner diese noch einzige nationalrmische Truppe aus Rom. Eine solch verwhnte und verdorbene Garde, die den Thron zuletzt noch an den Meistbietenden versteigert hatte, pate nicht in sein System. Weil er aber doch eine Garde brauchte, so bildete er eine neue, viermal so starke, nicht aus Nationalrmern (Jtalikern), sondern aus Barbaren. Das Donativ 131

8. Das Mittelalter - S. 53

1880 - Berlin : Gaertner
Das heilige römische Reich deutscher Nation. 53 selbst im erbittertsten Kampfe. Deutsche Könige aveilten lange und oft zum Schaden des Reiches in Italien, wo sie und ihre Grossen zu Grunde gingen. Trotzdem ist es weder gelungen, der Kaiseridee einen reellen Inhalt zu geben, noch die Oberherrschaft über Rom zu behaupten, noch den Süden Italiens dauernd zu gewinnen. Auch der Norden fügte sich meist ungern und litt unter den fortgesetzten Aufständen und Kämpfen. In Deutschland erhoben während der Abwesenheit des Herrschers die Grossen kühner ihr Haupt, und die Erfolge an den Grenzen wurden in Frage gestellt. Der beste Theil seines Volkes blieb für längere Zeit fern oder kehrte nicht wieder zurück. Aber auch die Vortheile dieser engen Verbindung waren nicht klein. Mit Stolz fühlten die Deutschen, dass sie der Mittelpunkt der christlichen Welt seien. Das Bewusstsein der Einheit wurde lebendig. In der Kanzlei Ottos wurde der Volksname Deutsch (Teutones, Theotisci) zuerst gebraucht. Im Kampfe erkannten und stählten die Deutschen ihre Kraft. Unter anderm übte die Blüte der italienischen Städte grossen Einfluss. Im Lande der klassischen Bildung reiften die Deutschen zu ihrer Vielseitigkeit und zu höherer Gesittung heran, kamen aber auch in Gefahr, ihre Treue und Offenheit einzubüssen. 93. Ottos letzte Regierungsjahre und Character. Ein grosses Fest zu Pfingsten 965 vereinigte zum letzten Male die Familie. Nach 965 dem Tode Geros und des 40jährigen Bruno, eines Mannes von seltener Umsicht und Gelehrsamkeit, zersplitterte Otto ihre Länder. Schon 966 führte er Johann Xiii. in Rom ein und bestrafte strenge 966 und grausam die treulosen Italiener. Seinem Sohne verschaffte er, was kein anderer Kaiser gethan hat, selbst die Kaiserkrone und nach langen Unterhandlungen und Kriegen 972 (unter wem?)*) als Gattin Theophano (Gesandschaftsbericht Liudprands), aus dem macedonischen Hause in Byzanz. Aber der Süden Italiens blieb den Griechen, die Inseln und einige befestigte Orte den Arabern, nur die süditalischen Herzöge waren seine Vasallen. Nach seiner Rückkehr erschienen die Herrscher Europas oder ihre Gesandten •vor ihm. Seinem treuen Hermann Billung folgte er 973 in den Tod. „Das Volk“, sagt Widukind am Ende seiner Sachsengeschichte, „sprach viel zu seinem Lobe in dankbarer Erinnerung', wie er mit väterlicher Milde seine Unterthanen regiert, sie von den Feinden befreit, die übermüthigen Feinde mit Waffengewalt besiegt, Italien unterworfen, die Götzentempel bei den benachbarten Völkern zerstört, Kirchen und geistliche Ordnung eingerichtet habe.“ An anderer Stelle entwirft derselbe ein Bild der drei vortrefflichen Brüder. „Seit Karl dem Grossen,“ sagt Thietmar, der kriegerische Bischof von Merseburg, „hat nie ein so grosser Lenker und Schützer des Vaterlandes auf dem Throne gesessen. Die ihn Überlebenden vergassen die alten frohen Zeiten nicht,; sie mochten "die Denk- und Handlungsweise, die nun aufkam, nicht und richteten sich auch nicht darnach.“ 94. Otto Ii. 973—983. Der 19jährige Kaiser war gelehrter, aber nicht weiser und stärker als sein Vater. Ludolfs ihm befreundeter Sohn Otto erhielt Schwaben (bisherige Herzöge desselben?). Nach der *) 1. Basilius 867- 2. Leo Vi., der Philosoph 886—912. 3. Constantin Porphyrogennetos 912—959. 4. Romanus Ii. 959—963, Gemahlin: Theophano. --------------- 7. Basilius Ii. 976- -1025- Theophano, Gemahl: Otto Ii. ( 2. Gemahl: 5. der Araber Ni-) kephorusphokas963—969. ) 3. Gemahl: 6. Johannes Tzi-l misoes 969—976.

9. Bd. 1 - S. 36

1912 - Leipzig : Dyk
— 36 — Chattenfürsten Adgandestrins verlesen, worin er Armin zu töten versprach, wenn man ihm zur Vollziehung des Mordes Gift schickte. Geantwortet sei: Nicht mit Betrug und Heimlichkeiten, sondern offen und mit Waffen strafe das römische Volk seine Feinde. Durch diese Ehrentat stellte sich Tiberius neben die alten Feldherrn, welche einen Vergiftungsversuch gegen den König Pyrrhus verboten und diesem verraten hatten. — Armin übrigens hatte, nachdem die Römer abgezogen und Marbod vertrieben war, da er nach der Königsherrschaft trachtete, den Freiheitssinn seines Volkes gegen sich. Während er, mit bewaffneter Hand angegriffen, mit wechselndem Glücke stritt, siel er durch die Hinterlist seiner Verwandten; er, unstreitig der Befreier Germaniens, der nicht die Anfänge des römischen Volkes, wie andere Könige und Feldherrn, sondern das Reich in voller Blüte bekämpft hatte, in den Schlachten des Erfolges nicht sicher, im Kriege unbesiegt. Auf siebenunddreißig Jahre brachte er sein Leben; zwölf Jahre behauptete er seine Macht; und noch wird von ihm gesungen bei den barbarischen Stämmen. 12. Was Tacitus von den Germanen berichtet. (Etwa 150 Jahre später als Cäsar.) Ich trete der Ansicht derer bei, die der Meinung sind, die Stämme Germaniens seien dadurch, daß sie nicht durch Ehen mit anderen Völkerschaften fremdes Blut in sich aufnahmen, zu einem selbständigen, reinen, und nur sich selbst ähnlichen Volke geworden. Deshalb ist auch die Körperbeschaffenheit, trotz der ungeheuren Menschenmenge, bei allen dieselbe: trotzige blaue Augen, rötliches Haar, große Leiber, doch nur zu raschem Angriff kräftig. Gegen Anstrengung und Arbeit zeigen sie nicht die gleiche Ausdauer, und am wenigsten, wenn es gilt, Durst und Hitze zu ertragen. An Kälte und Hunger haben Klima und Boden sie gewöhnt. Das Land, obwohl es ziemliche Abwechslung darbietet, ist im ganzen doch von rauhen Wäldern oder schmutzigen Sümpfen bedeckt; der Nässe ist es mehr nach Gallien, den Winden mehr nach Noricum und Pannonien hin ausgesetzt. Für Getreidesaat ist es ergiebig, doch Obstbäume trägt es nicht. Vieh bringt es viel hervor, doch ist dieses meistens unansehnlich. Nicht einmal das Rindvieh behauptet seine stattliche Gestalt und den Schmuck der Stirne; nur die Zahl freut sie, das ist ihr einziger, liebster Schatz. Ob Silber und Gold Huld oder Zorn der Götter

10. Theil 2 - S. 10

1867 - Breslau : Max
8 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Deutschland. sie aus Ungarn über die Alpen, eroberten Oberitalien und mach- ten Pavia zur Hauptstadt. Von ihnen wird noch Oberitalien die Lombardei genannt. Alboin war ein roher Mensch. Er hatte, ehe er nach Italien gekommen war, einen König der Gepiden in Ungarn, Kunimund, erschlagen und aus dessen Schädel sich ein Trinkgefäß gemacht, dessen er sich bei der Tafel bediente. Auch zwang er die Tochter des erschlagenen Feindes, die schöne Rosamunda, seine Frau zu werden. Wie konnte sie aber den Mörder ihres Vaters lieben? Als er nun Italien eingenommen hatte und einst in Verona ein festliches Gastmahl hielt, befahl er im Rausche seiner Frau, sie solle aus dem Schädel ihres Vaters trinken. Rosamunda bebte zurück, aber sie mußte gehorchen, ge- lobte jedoch im Stillen, sich dafür an Alboin blutig zu rächen. Und das that sie auch. Sie beredete seinen Schildträger, ihn zu ermorden. Als Alboin eines Tages Mittagsruhe hielt, ließ sie jenen in das Schlafgemach, und so wurde der mächtige König im Schlafe durchbohrt. Aber die Strafe ereilte die Mörder. Rosa- munda und Helmichis mußten vor der Rache der Langobarden fliehen. Sie wandten sich nach Ravenna, wo der griechische Statt- halter (Longinus) sie in Schutz nahm. Rosamunda hatte zwar dem Helmichis die Ehe versprochen, da aber der Statthalter um ihre Hand warb, wollte sie sich von Helmichis losmachen und reichte ihm einen Giftbecher. Er trank; als er aber den Becher erst halb geleert, merkte er die Natur des Trankes. „Wenigstens sollst du mit mir sterben!" rief er zornglühend, zog das Schwert und zwang Rosamunden, den Rest zu leeren. So starben beide Uebelthäter. 53. Sitten, Sprache, Gesetze und Religion der deutschen Völker. Ein großer Theil der deutschen Stämme war zur Zeit der Völkerwanderung nach freniden Ländern gewandert und hatte hier zum Theil fremde Sitten angenommen. Nur die in Deutschland zurückgebliebenen bewahrten treu die von den Vorfahren ererbten Gesetze, Gewohnheiten und Sprache. Die bedeutendsten derselben waren unstreitig die Franken, die am Niederrheine wohnten und Weiberstuben an den Spinnrocken zurückkehren — eine Anspielung auf ferne kleine, unmännliche Gestatt. Da habe der gereizte Plann ausgerufen: „Nun wohl! so will ich ihr denn einen Faden spinnen, an dem sie genug zu wickeln haben soll!" Und nun seien die Langobarden durch ihn zu einem Einfall in Iralien berufen worden.
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