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1. Alte Geschichte - S. 206

1872 - Mainz : Kunze
206 der ebenfalls genannte (5nniu§ anjufefjen, der in ^eyametern unter bent tarnen innate § ein großes ©pos »erfaßte, roeldpes die ■©efd&id&te 9lom3 von feinem Urfprunge Big gu be§ Sdid^terg $eit Üeljanbelte. ©in (erhaltenes) 9tationalepo§ mit dem ^ebensraecfe, ben2lu= guftus und ba§ julifdje £au§ ju oertterrlidfjen, bidjtete ty. Vergi= Iius 3ftaro, geb. gu 2lnbe3 bei Mantua 70, geft. 19 u. ©&r. (53 fdjilbert die ^rrfaljrten be§ 2lenea3 natf) der ^erftörung oon £roja Tbie Obgffee ist babei Vorbilb) und die Kämpfe, reelle die 2infteblung auf italifd&em ©oben nötfjig machte (die $tia3 ist ba= bei Vorbilb). Sß. Dt>ibiu3 5jlafo, geb. 43 oor ߧr., geft. 17 n. £f)r. in ier Verbannung ju £omi am fc^marjen 3fteere, rcoljl der talent* nollfte und funftfertigfte römifdje £)id)ter, fdjrieb in einem unge= mein leisten und gefälligen (5r§cil)lung3tone feine 15 23üdejer 3jles tamorp^ofen (Verroanblungen), raeld^e eine gange 9ftei§e non römi= fc^en Üjtytljen und ©agen befjanbeln; oon il)m rüfjrt auct) eine ^iftorifdje Vefdjreibung der rßmifdfjen $efte, die Fasti (unoohenbet). £)ie übrigen fpäteren epifdfjen ®id&ter der Körner aljmen mef)r ober weniger den Vergil ober den Ooib nadf). Sgrifdlje ^oefie. Sk>enn irgenbtoo, fo ist der praftifdf)e, der meinen (Smpfinbung meniger guganglicfje Körner am atterroenigften in der Sfyrif felbftän= big; biefe ist oielmefjr nur ein £Refie>: der griedfjifdljen. 2113 der Vater der römifdjen Sgrif’fann matt den D. Valerius! (S a t u l1 u 3 anfeljen (ftirbt um die Tote be31. $af)rl)unbert§ o. ®§r.); berfelbe fdfjrieb eine ©ammlung ©ebicfjte oerfcf)iebenen 3nf)alt§. Gatulluä 3^ade)folger D. £oratiu3 $laccu§ geb. 65 ju Venufia, geft. 8 o. ©|j>r. ist der berü^mtefte römifdje Sgrifer. <$r lebte meift ju Dftom ober auf feinem Sanbgute ©abinurn, ba3 if)m oon feinem ©önner Tocena§ gefdjenft raorben raar. Vor allem getc^net ftdfj £>oraj burdfj die ^ormoollenbung au3. 2öir ^abert dou ifjnt oier Vüd^er Oben, ein Vucfj (Spoben und baio carmen saeculare. ©ebidfjte erotifd^en3^alt3 fc^rieben2tlbiuä ^ibullus geb. c. 59, geft. 19 ober 18 o. <£§r.; iljm werben 4 Vücfjer (Siegten §u= gef daneben; 2lureliu§ ^ropertiu§, 3eitgenoffe be§ Sibutt; £)oib fdfjrieb 3 Vüc^er amores, aufjerbem in feiner Verbannung gu Storni 5 Vücljer tristia (fölagelieber).

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 170

1878 - Mainz : Kunze
- 170 — Die erziehlichen Vorschriften des Vaters waren gemessen und bestimmt. Zur Sparsamkeit, zu militärischen Uebungen und zur Gottesfurcht sollte vor allem der Kronprinz angehalten werden; in jeder Beziehung wurde indessen durch Uebertreibung gesündigt. Aber das Gute hatte doch die rücksichtslos betriebene Abhärtung, daß sie des Knaben anfänglich schwache Gesundheit stählte. Latein und Musik waren vom Unterrichte ausgeschlossen; das erstere, weil der Vater die Beeinträchtigung wichtigerer Studien befürchtete, die letztere, weil er, in Speners Pietismus befangen, glaubte, dieselbe vertrage sich nicht mit ernst religiösem Sinne. Jedoch das Verbot reizte zur Uebertretung, und heimlich erlernte Friedrich das Flötenspiel („die Querpfeiferei"), welches ihm in spätern Jahren 'manche einsame Stunde versüßt hat. Einen Grund zur Unzufriedenheit bot er auch dadurch, daß er in seiner Freizeit zuweilen die knappe Soldatenkleidung mit einer bequemern vertauschte, was dem Vater, welcher in der Uniform ein Ehrenkleid sah und jede Verweichlichung verabscheute, ein Greuel war. Endlich war diesem die Vorliebe Friedrichs für französische Lektüre verhaßt, wobei er nicht bedachte, daß der junge strebsame Geist in deutschen Schriftwerken damaliger Zeit keine hinreichende Nahrung sammeln konnte. Durch dies alles gestaltete sich das Verhältnis zwischen König und Kronprinz zu einem so feindlichen, daß der letztere manches harte Wort, selbst körperliche Mishandlung sich gefallen lassen mußte und nur schwachen Ersatz in dem Umgänge mit seiner Mutter und seiner Schwester Wilhelmine fand, welche ebenfalls unter der altväterischen Strenge des Hausherrn schmachteten. Zum Unglück waren die Eltern auch uneins über die ihrem Sohne zu bestimmende Braut; dem Wunsche der Mutter, welche eine englische Prinzessin zur Schwiegertochter begehrte, trat der österreichische Einfluß am Hose mit aller Macht und List entgegen und drang bei dem Könige durch. Um sich nun der väterlichen Tyrannei, die auch hier unweigerlichen Gehorsam forderte, zu entziehen, beschloß Friedrich auf einer Reise nach dem Rheine zu entfliehen. Aber der Versuch mislang (4. Aug. 1730), und streng bewacht wurde der Prinz nach Wesel gebracht, wo der Vater den „Deserteur" mit dem Degen durchbohrt hätte,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 494

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
17. August 1786. 494 Die neue Zeit. der Regentenpflichten einen großen Teil seiner Zeit den schönen Wissenschaften zu widmen itnb selbst Schriftsteller zu sein. Wie Maria Theresia orduete er die Finanzen durch ungemeine Sparsamkeit auf der Grundlage einer genauen Beaufsichtigung des Staatshaushaltes. Vorzügliche Aufmerksamkeit wendete er der Rechtspflege zu. Besonders suchte er die Manufakturen (Handgewerke) zu befördern und errichtete selbst mit großen Kosten Seiden-, Papier-, Wollen- und Porzellan-Manu-sakturen. Um das Volks schul wesen zwar bekümmerte er sich wenig, aber für höhere wissenschaftliche Bildung gründete er verschiedene gelehrte Anstalten, wie z. B. die Akademie der Wissenschaften in Berlin. Da die Roheit der Sitten, unter denen er an seines Vaters Hose ausgewachsen war, ihn anwiderte, so fühlte er sich von Jugend aus angezogen von französischen Manieren und Anschauungen, und die Männer, welche er um sich versammelte, waren meistens Franzosen, wie z. B. Voltaire, die mit geistreichen Witzen selbst das Heilige verhöhnten und darauf ausgingen, das religiöse Bewußtsein zu untergraben. Friedrich verhielt sich nicht nur selbst höchst gleichgültig gegen die Religion, sondern von seinem Hose ging auch iene verderbliche Strömung über Deutschland aus, welche mit sträflichem Leichtsinn den Glauben lockerte und die Sitten verdarb, was man „aufklären" nannte. Auch auf die innere Verwaltung übten die vielen Franzosen, welche in Preußen angestellt wurden, einen nachteiligen Einfluß, weil sie das französische Steuersystem nachahmten, d. h. die Kunst, aus allen möglichen Objekten Steuern herauszuschlagen. Als Friedrich d. Gr. starb, hinterließ er den Staatsschatz gefüllt, das Volk aber in einer äußerst gedrückten Lage. Anmerkungen. 1. Friedrich Ii. wurde ant 24. Januar 1712 zu Berlin geboren und in den ersten Jahren von einer Dame, der Frau von Rocoules, erzogen, die nur französisch sprach und die seinen Vater schon erzogen hatte. Der Vater hatte einen Widerwillen gegen das Französische gefaßt, während der Sohn Vorliebe dafür hegte. Der Unterricht Friedrichs, der talentvoll und wißbegierig war, sollte auf Befehl des Vaters sehr durstig sein. Gesangbuch und Katechismus waren die einzigen deutschen Bücher, die er in die Hand bekam. Mit einer für ihn errichteten Kompanie adeliger Knaben sollte er den ganzen Tag exerzieren und ntanövericren. Der Knabe lernte heimlich, sah sich in der altklassischen Litteratur und in der alten Geschichte um, und bte Mutter ließ ihm ebenfalls heimlich Unterricht im Flölenblasen geben. Auch in feinen Mitteln würde er sehr beschränkt, so daß er Schulben machen mußte, was den Vater sehr aufbrachte. Dieser behaubelte beit Sohu äußerst brutal. Eiumal, als Frieb-rich schon Oberstleutnant war, schleifte ihn der Vater an den Haaren

4. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

5. Geschichte des Altertums - S. 203

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 203 . 57. lespafuui umc Situs. Vespasian (6979) war während seiner zehnjhrigen Regierung Vespafian. ernstlich bemht, das von seinen Vorgngern auf unerhrte Werse ey"r schlecht verwaltete Reich wieder zu heben. Im Jahre 9 n. Chr. geboren, lebte er anfangs auf dem Lande und ward von seiner Gro-mutter Tertulla, deren er noch im Alter mit rhrender Ehrfurcht und Anerkennung gedachte, sorgfltig erzogen. Als er erwachsen war, nahm er Kriegsdienste. Seine Einfachheit, Rechtlichkeit und Tapfer-feit empfahlen ihn dem Kaiser Nero, der ihn zum Feldherrn ernannte und nach Juda sandte, wo ein gefhrlicher Aufstand aus-gebrochen war. Sobald Vespasian vernahm, da er zum Kaifer ernannt sei, kehrte er nach Rom zurck und wirkte daselbst hchst segensreich. Er erneuerte die Kriegszucht im Heere, verbesserte den traurigen Stand der Finanzen, vollendete den Wiederaufbau der Hilst Rom Stadt, gab dem Senate die frheren Rechte wieder und trat berall wber auf" als eifriger Befrderer der Kunst und Wissenschaft auf. Im 10. Jahre seiner Regierung erkrankte er zum ersten Male in seinem Leben und starb in seinem 70. Jahre (79). Ihm folgte sein Sohn Titus, welcher in des Vaters Abwesenheit einen Aufstand der Juden gedmpft, Jerusalem erobert und zerstrt hatte (70). Titus hatte bei ^usalem^ seiner Rckkehr nach Rom einen glnzenden Triumph gefeiert, bei e welchem auch die heiligen Tempelgefe aufgefhrt wurden. Das Andenken an den Ehrentag des Titus ist noch bis auf diese Stunde durch einen prchtigen marmornen Triumphbogen erhalten; ihn schmcken Basreliefs, welche die jdischen Religionsgebruche und die heiligen Tempelgefe darstellen. Als Titus den Thron bestieg (7981), sah man wegen seiner ein Sohn unordentlichen Lebensweise und Strenge mit banger Erwartung in die Zukunft. Aber als Kaiser schien er wie umgewandelt. Titus gilt als der weiseste und edelste unter den rmischen Kaisem. Als er sich einst beim Essen erinnerte, da er an dem ganzen Tage Nie-mandem eine Wohlthat erwiesen habe, rief er aus: Freunde, ich habe einen Tag verloren." Er pflegte hufig zu sagen: Von seinem Fürsten darf Niemand traurig weggehen." Durch seine Milde, Gte und Gromut erwarb er sich im Munde des Volkes den ehrenvollen Beinamen: die Liebe und Wonne des Men- >ejiebe ~ . rv r cmund Wonne schengeschlechts." Leider regierte Titus nur zwei Jahre. Wah- be rend seiner Regierung wtete in Rom eine schreckliche Feuersbrunst Menschendrei Tage lang, und eine verheerende Seuche raffte Taufende hin- 9e,'*le*t5

6. Geschichte des Altertums - S. 221

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 221 Gunst der Männer einschleichen will, bethren lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" ic. Die Frauen der Heroenzeit genossen im Allgemeinen mehr Freiheit als dies in spterer Zeit bei den meisten griechischen Stm-men der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. Fr die Erziehung der spartanischen Mdchen enthielten die Die sparw-Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen, und da derselbe vor Jungfrauen Allem eine krftige Jugend fr den Staat heranbilden wollte, so muten auch die Mdchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich den. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mhseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates Folge zu leisten. Ganz im Gegen- werden setze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen na@efefcen9 Mdchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jnglingen Zge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jnglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu frchten hatten, so galt es als eine groe Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Mglichkeit gegeben, welche den athenischen Mdchen ganz und gar im umgange versagt war, da die Jnglinge und Jungfrauen einander persnlich J^wgen kennen, achten und lieben lernten. In Athen ward in der Regel die Ehe nie aus Neigung geschlossen; in Sparta gieng derselben ein lngerer Umgang und genaue Bekanntschaft voraus. In Sparta frei erzogen, war weit mehr als irgendwo anders die Schnheit der Frauen, welche fr die schnsten in ganz Griechenland galten, Gegenstand all- Siewarendie gemeiner Bewunderung. Sollte eine Ehe eingegangen werden, so sand Griechen-erst die Verlobung von Seiten des Vaters und dann der Raub der lands. Jungfrau durch den Brutigam statt, natrlich mit Zustimmung der Eltern und Verwandten. Auslnderinnen ehelichte kein Spartaner. Die spartanische Frau, welche im Hause als Gebieterin waltete und von ihrem Manne mit dem Namen Herrin geehrt wurde, erschien Die Frauen ffentlich nur verschleiert. Ihnen war weit weniger Freiheit gestattet, toj-g*ei= als den Mdchen, welche ffentlich mit unverhlltem Antlitz erscheinen Reiten als und sogar an den Spaziergngen und Helingen der Jnglinge Theilbte 3kab*en nehmen durften. Bei dieser Lebensweise ist es erklrlich, da die Spartanerinnen nicht im mindesten scheu und schchtern auftraten. Im Gegentheil

7. Geschichte des Altertums - S. 225

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 225 sehende Folge, da die Männer, wenn sie auch die heutiges Tages bliche Artigkeit und Zuvorkommenheit dem weiblichen Geschlechte gegenber nicht besaen, sehr auf gute Zucht und Sitte hielten, da anstige Reden im Beisein von Frauen sr strafbar galten und in Abwesenheit des Mannes kein Haus betreten werden durfte, in welchem Frauen oder Mdchen waren. Die Ehen wurden in der Regel ohne gegenseitige Neigung ein- Di- Ehen gegangen. In den meisten Fllen grndete sich die Wahl der Braut durchaus nicht auf nhere Bekanntschaft, sondern man sah bei ihr Bekannt-viel mehr darauf, aus welcher Familie sie abstamme und welche Mitgift sie erhalte, als auf ihre persnlichen Eigenschaften. Dem Hochzeitstage selbst giengen mehrere feierliche Gebruche voraus. Der wichtigste darunter war das Opfer, welches den fmmtlichen Schutz-gttern der Ehe dargebracht wurde, dem Zeus und der Hera, der Artemis und Athene zc. Die Braut wurde gewhnlich gegen Abend vom Brutigam zu Wagen abgeholt und sa zwischen diesem und Feierlich-dem Brautfhrer, der entweder ein naher Verwandter oder ein^denhoch-geachteter Freund war. Dem Zuge schlssen sich wahrscheinlich noch z-uen. mehr Personen an. Braut und Brutigam und die Begleiter waren festlich geschmckt und trugen Krnze. Auch die Eingnge zu den beiden hochzeitlichen Husern pflegte man mit Laubgewinden festlich herzurichten. Unter Absingung des Hochzeitliedes mit Fltenbegleitung bewegte sich der Zug nach dem Hause des Brutigams, dessen Eltern das hochzeitliche Mahl bereiten lieen. Bei diesem Schmause waren die Frauen zugegen, was sonst nicht blich war. Am folgenden Tage erhielt die junge Frau von ihrem Manne und Beide von Ver-wandten und Freunden Geschenke; jetzt zeigte sich die Neuvermhlte unverschleiert und bewohnte fortan die Behausung der Frau. Sie Pflichten der hatte von nun an das gesammte Hauswesen zu besorgen und die &aufrall Erziehung der Kinder zu leiten (die der Knaben bis zur Zeit des Unterrichts, die der Mdchen bis zu ihrer Verheiratung), die Kranken zu pflegen, da man sie als die sorgsamsten und unermdetsten Wrterinnen kannte. Auffallend ist es, da es fr anstndig auch fr bemittelte Frauen galt, selbst in der Frhe das Wasser vom Brunnen zu holen, ein Geschft, welches in den ltesten Zeiten durch die Tchter der Vornehmsten besorgt wurde, spter ganz den Sclavinnen berlassen blieb. Starb der Vater, so hatten die Tchter keinen Das Laos Theil an der Erbschaft, und nur wenn keine Shne vorhanden waren, fiel dieselbe an die Tochter. Sie mute aber in diesem Falle den nchsten Verwandten heiraten, und war sie bereits verheiratet, sich Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl. 15

8. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

9. Geschichte des Altertums - S. 73

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 73 welches sie sich mit den Hnden im Eurotas brachen, erhielten schmale Kost und wurden alljhrlich am Altare der Diana (Artemis) blutig gegeielt. Viele konnten die Geielhiebe nicht aushalten und fielen, ohne Schmerzenslaute auszustoen, todt nieder *). In den ffentlichen Erziehungshusern standen sie, nach dem Alter abgetheilt, unter Aufsehern und hatten Unterricht und Spiel gemeinschaftlich. Der Unterricht bestand in Leibesbungen, Lesen, Schreiben, Gesang und Verstandesbungen. Zu den Leibesbungen gehrte auch das Bad im Eurotas. Selbst ihre Spiele, unter denen der kriegerische Waffen-tanz hervorzuheben ist, zielten auf Krftigung des Leibes. Auch die Mdchen muten sich im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen den. Knaben und Mdchen wurden zur Bescheidenheit, zum Anstand, zur Ehrfurcht gegen das Alter und gegen die Götter angeleitet: vor einem Greise erhob sich die Jugend. Jede Antwort mute kurz und bndig sein. Solch kerniger lakonischer Antworten, welche in Lakonische wenigen, treffenden Worten viel sagten, kennen wir noch viele. Eine spar- ^nette tonische Mutter gab ihrem in den Krieg ziehenden Sohne beim Ab- Antworten schiede den Schild und sprach: Entweder mit ihm oder auf ihm!"**) bertar= Als die Perser mit ungeheurer Heeresmacht gegen Griechenland heran-zogen, und ein Grieche furchtsam uerte, die Speere der Barbaren wrden die Sonne verfinstern, entgegnete ihm ein Spartaner: Desto besser; so werden wir im Schatten kmpfen!" Einst kamen zwei spartanische Gesandte in das Theater zu Athen. Schon waren alle Pltze besetzt, als noch ein Greis eintrat und keinen Platz fand. Sogleich erhoben sich die beiden Spartaner und traten ihm ehrerbietig den ihrigen ab. Die Athener klatschten ihnen lauten Beifall zu; da sprach einer der Spartaner: Die Athener wissen wohl, was gut ist, aber sie thun es nicht!" Jagd und kriegerische Hebungen waren die Beschftigungen der Spartaner; Ackerbau und Gewerbe blieben den Lacedmoniern und Spartanische Heloten berlassen. Ihre Stadt durfte keine Mauer haben; die Tapfer-^ keit der Brger hielt Lykurg fr die strkste Mauer. Festungen gefeiert. *) Ein Knabe hatte einmal einen Fuchs gefangen, unter seine Kleidung gesteckt und in die Wohnung des Lehrers mitgenommen, welcher es nicht wissen durfte. Als der Fuchs in seinem schlechten Verstecke rger-lich ward, fieng er an zu beien und zu kratzen, da der Knabe starb; allein durch keinen Schmerzenslaut hatte der Knabe sein Geheimnis und seine Not verraten. **) Es war schmachvoll in der Schlacht den Schild zu verlieren; gefallene Krieger wurden auf ihrem Schilde vom Schlachtfelde getragen.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1878 - Mainz : Kunze
10 Einlei tung. folgenden Tag gefaßt. Ebenfo leidenschaftlich wie dem Trunke, waren sie dem Würfelspiel ergeben. Sie trieben es seltsamer Weise nüchtern, wie ein ernstes Geschäft und wagten auf Gewinn und Verlust so tollkühn, daß sie, wenn alles verloren war, auf den letzten entscheidenden Wurf fogar Leben und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging nämlich ohne Murren und Widerrede in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war, als sein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel gewonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinnstes. Die Knechte brauchten sie gewöhnlich nicht zu bestimmten häuslichen Verrichtungen, sondern sie gaben ihnen Haus und Feld zur Bearbeitung. Dafür entrichteten diese ihrem Herrn eine Abgabe an Getreide, Vieh oder Kleidung. Häusliche Geschäfte besorgten Kinder und Frauen. Beschäftl- Die Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und ^Männer^ Fischfang. War der Krieg beendet, fo trieben sie die Jagd, sür welche die deutschen Wälder die reichste Beute darboten. Die Hörner der Auerochsen umgaben sie mit Silberreischen und benutzten sie als Trinkgefäße. Tiefe Beschäftigungen allein hielten die alten Germanen für ehrenvoll, und darin wurden auch die Knaben von Jugend auf geübt. Es gab für die Jünglinge kein größeres Fest, als wenn sie zuerst mit dem Vater die reißenden Thiere des Waldes erjagen oder das heiße Getümmel der Schlacht an seiner Seite kennen lernen durften. Der Sohn lernte vom Vater den Gebrauch der Waffen hochachten und die Beschäftigung des Friedens geringschätzen. Darum blieben auch die Männer, wenn Krieg und Jagd ruhten, müßig und sröhnten ihrer Eß- und Trinklust oder schliefen, indem sie die Sorge sür Haus und Hof den Frauen überließen. Sie hielten es für unwürdig den Acker zu bauen und durch Schweiß und Arbeit den Lebensunterhalt zu erwerben, wenn man ihn auf anderem Wege, durch Kampf und Blut, gewinnen könne. Die germaiü- Die germanischen Frauen standen allenthalben in hohen Ehren. werden^hoch- ^an glaubte, es wohne ihnen etwas Heiliges irtne, und sie könnten geehrt, mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Die Ehre und Un- schuld der Frauen war den Männern stets heilig; Niemand lächelte über das Laster. Die Ehe wurde von dem Manne selten vor dem 30., von der Jungfrau selten vor dem 20. Lebensjahre eingegangen. Die Tochter erhielt keine Mitgift; der Bräutigam mußte vielmehr die Braut
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