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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 25

1878 - Mainz : Kunze
— 25 - dem spartanischen Unterhändler Antalkidas den Namen führt. Durch denselben wurden alle griechischen Städte in Kleinasien den Persern auss neue überliefert; alle Staateu Griechenlands sollten selbständig sein; Persien aber und Sparta hatten für die Ausführung des Friedens Sorge zu tragen, fo daß dem letzteren Staate wieder ein Aufsichtsrecht über die übrigen Griechen eingeräumt war. § 16. Sokrates. Der Athener Sokrates war der Sohn des Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phänarete. In seiner Jugend betrieb er das väterliche Gewerbe, und eine seiner Statuen soll für würdig befunden worden sein, auf der Burg von Athen (der Akropolis) aufgestellt zu werden. Aber die Beschäftigung mit seiner Kunst füllte des Mannes Seele nicht aus. Schon früh suchte er sich durch das Studium philosophischer Schriften z. B. des Anaxagoras, eines Zeitgenossen und Freundes des Perikles, sowie durch den Umgang mit andern für weise gehaltenen Männern zu belehren, gelangte aber zu dem traurigen Schlüsse, daß sie trotz ihrer Gelehrsamkeit von dem wahren Grunde der Weisheit weit entfernt seien. Als solcher erschien ihm die vom delphischen Gotte geforderte Selbsterkenntnis. Sie also zu erlangen und Andere dahin zu führen war sein Hauptbestreben, und da aus ihr sich von selbst der Trieb, besser zu werden, entwickelt, so behauptete er, daß die Tugend lehrbar, ja daß sie die Krone alles Wissens sei. Obwohl er nun die Unterweisung in dem was gut und recht ist als seinen Lebenszweck erkannte und übte, gründete er doch keine Schule im eigentlichen Sinne des Wortes, wo er wie die Sophisten für Geld lehrte, sondern gelegentlich auf Markt und Straße, in der Ringschule und beim Gastmahl theilte er jedem, der ihn anhören wollte, seine Grundsätze mit und suchte ihn für dieselben zu gewinnen. Wo er Leute traf, die von sich eingenommen die Lehren Anderer verachteten, gieng er scheinbar auf ihre vermeintliche Ueberlegenheit ein, lobte auch wohl in gutmüthigem Spotte, den die Betreffenden nur zu oft für baren Ernst nahmen, ihre staunenswerten Kenntnisse, um sie nach und nach durch unverfängliche Fragen und Einwürfe in Verlegenheit zu bringen und die Hohl-

2. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

3. Geschichte des Altertums - S. 111

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. Iii retten knnen, allein bermtige, prahlerische und unverschmte Klean und Volksredner, insbesondere der Gerber Kleon und seine Freunde rissen die Staatsmter an sich und verfuhren gegen die abtrnnigen Athen. Bundesgenossen mit unmenschlicher Grausamkeit. Das Kriegsglck war Athen besonders in den Kmpfen bei Pylos an der messenischen Kste und bei der Einnahme der Insel Sphakteria hold. Sparta, durch die Gefangennahme seiner vornehmsten Brger bestrzt und erschpft, bat um Frieden. Allein Kleon stellte so harte Bedingungen, da es auf's neue zu den Waffen griff. Die Athener wurden bei Amphipolis von Brasidas geschlagen, Kleon fiel auf der Flucht, und sein besonnenerer College im Commando, Nicias, brachte endlich einen Friede des Frieden mit Sparta zu Stande (422), der fast Alles beim Alten lie. 9'hct0 422' Dieser Friede strte die ehrgeizigen Plne eines angesehenen Der Atheners, Namens Alcibiades; er htte lieber Krieg gehabt. Von Jugend auf verwhnt, war er durch seine Schnheit, seinen Reichtum, seine tollen Streiche *) ein Liebling des athenischen Volkes geworden. *) Alcibiades, ein Schler des Sokrates, mar ein eitler, leichtsinniger und an's Wohlleben gewhnter Jngling. Schon als Knabe zog er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Einst unterlag er beim Ringen und bi seinen strkeren Gegner. Dieser schalt ihn und sprach: Pfui, Alcibiades. du beiest ja wie ein Weib." O nein!" entgegnete Alcibiades, sage lieber wie ein Lwe." Ein anderes Mal spielte er mit mehreren Knaben auf der Strae Wrfel; er sollte grabe werfen, als ein Wagen des Weges kam. Der Fuhrmann gebot Platz zu machen. Alcibiades wollte aber erst wrfeln. Da der Fuhrmann ihn nicht hrte, so legte sich der kleine Eigensinn quer vor die Pferde und rief: Jetzt fahre zu, wenn du willst!" Mit seinen Kameraden wettete er einmal, er wolle einem angesehenen Mann auf offener Strae eilte Ohrfeige geben, und fhrte diese Frechheit wirklich aus. Aber am folgenden Tag gieng er in die Wohnung des Mannes, bat ihn fein um Verzeihung und entblte feinen Rcken, damit man ihn zchtige. Dieser verzieh ihm, gewarnt den seltsamen Jngling lieb und gab ihm spter seine Tochter zur Frau. Er hatte es nicht ungern, wenn man in Athen von seinen Pferden, Hunden oder Streichen redete. Einst kaufte er einen Hund und schnitt ihm den schnen Schwanz ab. Als seine Freunde ihn nun aufmerksam machten, da die Athener ihn wegen dieses thrichten Streiches tadeln wrden, versetzte er lchelnd: Das ist mir ganz recht; wenn man nur nichts Schlimmeres von mir spricht." . 21. fltrm unterliegt. 6uie fe (404).

4. Geschichte des Altertums - S. 113

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 113 botschaft von dem Untergang des Heeres auf, welches man mit so vielen Hoffnungen nach Sicilien geschickt hatte. Aber auch aus Sparta mute Alcibiades entfliehen, da er den Verdacht der Spartaner erregt hatte. Er flchtete nach Asien, wute den Athenern einige Vortheile zu verschaffen und seine Zurck-Berufung zu bewirken. Mit ungeheurem Jubel ward er wieder auf- Alcibiades genommen und an die Spitze des Heeres gestellt; allein das Glck beruftn'und verlie ihn. Nach mehreren groartigen Siegen unterlagen die wieder ver-athenischen Truppen einmal in seiner Abwesenheit; man gab Alci- an"' biades die Schuld und verbannte ihn fr immer. Athen hatte sich seines besten Feldherrn beraubt und mute bald erfahren, da es nunmehr dem gefhrlichen Gegner nicht mehr gewachsen war. Der spartanische Feldherr Lysander berrumpelte bei dem Ziegenflu (Aegospotamos) die sorglosen Athener, welche die Warnungen des Alcibiades in thrichter Weise verlacht hatten, und vernichtete beinahe die ganze Flotte Athens (405). Diese Niederlage hatte fr Athen die traurigsten Folgen: die Bundesgenossen fielen ab, Athen selbst ward von Lysander erobert und verlor feine Nach der Nie. Mauern. Die alte Verfassung ward abgeschafft, eine spartanische ^enemer-Besatzung in die Stadt gelegt und die Regierung dreiig Aristo- dm 33 Ty-kraten (Tyrannen) bertragen, welche im Sinne der Spartaner ^"n"ein= regieren sollten. Allein da sich dieselben schndliche Willkr gegen gesetzt, das Leben und Eigentum der Brger erlaubten, so wurden sie bald wieder gestrzt (403). Die Spartaner hatten gefrchtet, Alcibiades knne zurckkehren und die dreiig Tyrannen strzen, welche ihm nach dem Leben getrachtet. Glcklich war er anfangs ihren Nachstellungen entronnen und zu einem persischen Satrapen entkommen; allein hier erreichten ihn gedungene Mrder. Diese umstellten das Haus, welches er mit Alcibiades feiner Freundin Timandra bewohnte, zndeten es an und schssen ihn, als er sich zu retten versuchte, aus einem Hinterhalte mit ver- Mrder, gifteten Pfeilen nieder. . 22. Mrofes, dk weiseste unter den grietfiifcfien Mtosoplim. Sokrates, der Sohn des Bildhauers Sophroniskus und der Sokrates Hebamme Phnarete, war in Athen 470 v. Chr. geboren. In feiner tn 3ttt,c"' Jugend betrieb er die Kunst feines Vaters und erwarb sich dabei allerlei Kenntnisse. Als Staatsbrger erfllte er treu feine Pflichten, zog als tapferer und gehorsamer Krieger mit ins Feld und rettete einmal seinem Schler Alcibiades das Leben. Casfian's Geschichte. I. 5. Stuft 8

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 117

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Xerres zieht mit Hunderttausenden wider Griechenland. 117 bauen und bemannen. Während der Rüstjahre schickte Xerres Herolde nach allen griechischen Städten und Inseln, die Erde und Waffer ver- langten (bei den Persern das Zeichen der Unterwerfung, wie man heut zu Tage die Schlüssel der Stadtthore übergibt), nur nach Athen und Sparta nicht; denn dort waren die Herolde des Darius in einen Brun- nen geworfen, hier sogar umgebracht worden; übrigens bereuten die Spar- taner die Verletzung des geheiligten Völkerrechtes und fürchteten den Zorn der Götter. Zwei hochherzige Männer, Sperthias und Bulis, boten sich als Sühnopfer und gingen nach Asien zu dem großen Könige; dieser jedoch war edel genug, ihre Vaterlandsliebe zu bewundern, die Rache den Göttern anheimzustellen und die beiden Männer ungekränkt ziehen zu lassen. Mit dem Landheere gedachte -Lerres über den Hellespont zu gehen. Zu diesem Zwecke hatte er zwischen Sestos und Abydos eine doppelte Schiffbrücke schlagen lassen, und über sie zog 480 das ungeheure Heer mit seinem noch viel größern Trosse sieben Tage und sieben Nächte hin- durch. Voran ging der Troß der Packträger und Lastthiere; denn Xerres war auch in Thrakien in seinem Gebiete und der Troß mußte Lager und Zelte hergestellt haben, wenn das Heer eintraf, damit dieses die nothwen- digen Bedürfnisse, der König aber seine Feldhofhaltung fand und nichts von dem vermißte, was er in Susa und Babylon hatte. Dann kamen 1000 Reiter und 1000 Fußgänger, lauter erlesene Perser; hierauf die zehn Sonnenroffe aus der nisäischen Ebene, der Himmelswagen, von acht weißen Rossen gezogen, der Wagen des Königs, 1000 Reiter und 1000 Fußgänger, erlesene Perser; hierauf rückten 10,000 persische Reiter und ebenso viele persische Fußgänger nach, und endlich folgten die Schaaren aus den Provinzen, nach Landessitte gekleidet und bewaffnet. Auf der thrakischen Ebene von Doriskus musterte der König seine Heeresmacht; 10,000 Mann wurden abgezählt, gedrängt aufgestellt und dann mit einer Verzäunung umgeben. Nachdem die ersten aus dem umschlossenen Raume getreten waren, füllte ihn eine zweite Abtheilung und so fort und fort, und so viele 10,000 wurden nun gezählt, als Abtheilungen den Raum gefüllt hatten. Als Xerres diese Unzahl von Menschen sah (die Griechen geben fünf Millionen an, sehr übertrieben sicherlich, aber ungeheuer mußte doch der Zug sein, zu welchem Xerres sein Reich aufgeboten und nach orientalischer Weise mit Troß versehen hatte), traten Thränen in seine Augen und als die Pascha den Gebieter um die Ursache zu fragen wagten, antwortete er: „der Gedanke, daß in 50 Jahren keiner dieser vielen Menschen mehr auf Erden wandeln wird, bewegt mich so;" wohl auch eine düstere Ahnung des kommenden großen Unglücks. Langsam wälzte sich das Heer in vielen Abtheilungen durch Thrakien und Make- donien Thessalien zu; oft mangelte es an Wasser und noch öfter an Lebensmitteln, und Löwen, die damals noch in den Gebirgen vom make-

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

8. Bd. 2 - S. 56

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
i>6 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. Großes hatte diese Stadt in solcher Zeit vollbracht: das Reich des Geschmacks und der Weisheit und damit den Ruhm der Hellenen hat sie auf ewig begründet, die Macht des Perserkönigs gebrochen und Griechenland — wenn sie gleich selbst es drückte — wenigstens von fremder Herrschaft befreit. Darum mochte Lysias mit Wahrheit sprechen (*), "daß beim Falle Athens Hellas ihre Haare schecrcn, und an seiner Helden Grab als über ihre eigene zu Grab getragene Freiheit hätte trauern sollen." Denn Sparta, welches mit persi- schem Golde Athen besiegt hatte, gab bald nachher einen großen Thcit der Hellenen den Barbaren Preis, um ungestört über die anderen zu herrschen. Die Geschichte der spartanischen Uebermacht von der Schlacht bei Acgospotamos bis zu jener bei Lcuktra stellt uns, in 34 Jahren, eine fast unabgebrochene Reihe von Freveln und, bei fort- währendem Glanze- der Waffen, das Sinken des edleren Ruhms der Griechen und die Grundlegung ihres Verderbens dar. Denn nicht mehr war cs jenes alte Sparta, welches manches Böse durch eben so viel Gutes ausgtich, und uns mit seiner Rohheit und seinem soldatischen Troze durch die ehrwürdigen Tugenden der Selbstbeherrschung, der Mäßigkeit, der reinen Freiheits- und Vater- landsliebe versöhnte. Es hatte nun zu den Lastern der Rohheit auch jene der Corrnption angenommen, ja dieselben gesteigert; die, lange Zeit durch Lyknrg's Geseze gewaltsam unterdrückten, Leidenschaften hatten sich endlich Luft gemacht, und übten jezt, wie ein wilder Strom, welcher den einzwängenden Damm durchbrochen, eine schrankenlose Wnth. Alle Tugend der Spartaner, mit ihrer politischen Gleichheit und ihrer ganzen Verfassung, war auf ihre Armuth gebaut. (B. I. S. 224 ff.) Die erste Abweichung von der alten Strenge wurde durch den Perserkrieg und den Einfluß des Pausanias bewirkt. Aber noch behielten die Anhänger Lyknrg's die Oberhand, wiewohl man mit scheelen Angen den steigenden Flor und Reichthum des indn- strievollen Athens betrachtete. Der peloponnesische Krieg, der mei- stens auswärts geführt wurde, gab den Armeen Gelegenheit zu Räu- bereien und Erpressungen, welche trefflich benüzt ward. Auch mußte man sich Geldquellen öffnen, sobald man eine Seemacht brauchte. Daher die Bedrückung der Bundesgenossen, die Aussaugung der Be- siegten und die Bettelei bei den persischen Satrapen. Auf solchen We- gen erhielt Lysander Geld genug, um den Sold seiner Matrosen ver- (*) Zn der epitaphischen Rede.

9. Theil 2 - S. 327

1864 - Mainz : Kirchheim
ein Knabe geboren wird, muß ihn ein dazu bestimmter Aufseher untersuchen. Ist er schwach oder gebrechlich, so werft ihn nur ohne Weiteresnn's Wasser; denn was soll er in der Welt? Ein tapferer, kräftiger Vaterlandsvertheidiger kann er nimmer werden, und wer das nicht ist, verdient nicht zu leben. Bis in sein siebentes Jahr bleibt der Knabe bei Vater und Mutter; dann aber wird er zu den andern Knaben in ein großes Haus gethan und mit diesen ge- meinschaftlich erzogen. Seinen Eltern gehört er nun nicht mehr an. Und in diesem großen Staatserziehungshause muß Alles rauh und hart hergehen." Lykurg meinte selbst, es gäbe keine bessere Uebung, als die des Leibes, und keine größere Tugend, als körperliche Tapferkeit. Darum mußten denn die Zöglinge tüchtig springen, lausen, klettern, und an bestimmten Feiertagen wur- den sie im Tempel dermaßen durchgepeitscht, daß das Blut vom Leibe rann. Und wehe demjenigen, der nur eine Miene verzog! Das Steblen wurde nur taun bestraft, wenn Einer nicht klug genug dabei verfuhr. Damit die Kinder einen Abscheu vor dem gräulichen Laster der Trunkenheit empsinden lernten, machte man Sklaven, die doch (nach ihrer Meinung) zu Anderm Nichts nütze waren, trunken und ließ dieselben in ihrem thierischen Zustande vor den Kin- dern herumtaumeln. — Damit die Knaben auch das Schießen auf Menschen tüchtig einübten, rnußten sie es gleichfalls erst an Sklaven versuchen und all- jährlich auf die Sklavenjagd gehen." — Seht, das waren die hauptsächlichsten Gesetze, die Lykurg gab, und die Spartaner haben sich treulich danach gerichtet. 8. Leonivas und seilte Heldenschar. Terxes, der mächtigekönig von Persien, grollte den Griechen, vor allen den Athenern und Spartanern; hatte es diese Hand voll Leute ja gewagt, in freudiger Begeisterung für Vaterland und Freiheit seine Aufforderung zur Unterwerfung stolz zurückzuweisen, ja, ein vor 10 Jahren von seinem Vater abgesandtes Heer ungeachtet ihrer weit geringern Zahl zu vernichten! Das mußte er züchtigen, und er beschloß daher, ein Heer aufzustellen, wie die Welt noch keines gesehen haben sollte. 56 Völkerschaften waren ihm Unterthan, und sie alle sandten ihm ihre Scharen aus dem kalten Norden, wie aus dem heißen Süden. Als er das Heer versammelt hatte, waren's ihrer so viele, daß es zu schwierig schien, sie alle zu zählen. Er ließ daher nur 10,000 Mann abzählen und diese dicht mit xiner Art Hürde umgeben; dann mußten sie heraustreten, und andere füllten die Umzäunung, die auf diese Weise 170 mal gefüllt und geleert wurde. So erfuhr er, daß er 1,700,000 Mann beisammen habe. Dazu kam noch ein ungeheurer Troß von Knechten, Weibern, Kindern und Krämern. Mgn erzählt, daß, als das Heer längs eines kleines Flusses sich gelagert, es diesen ausgetrunken habe. Ueber die Meerenge, welche Asien von Europa scheidet und heut zu Tage die Dardanellen heißt, früher aber der Hellespont genannt wurde, zog das Heer 7 Tage und 7 Nächte lang, und

10. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
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