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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

2. Geschichte - S. 60

1913 - Berlin : Oehmigke
— 60 — anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht. Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen. Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch. Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die

3. Geschichte - S. 69

1913 - Berlin : Oehmigke
— 69 — Wir setzen uns gegen die Nürnberger, und wenn es drei Jahre nichts als Nürnberger vom Himmel regnete. Unsere Burgen sind fest, unsere Psaudgelder auf die Städte gut gesichert. Seht Euch vor, sage ich Euch!" — „Ei, ei, Herr Ritter, Ihr werdet doch uicht in Zorn und Ärgernis von uns scheiden nach so lustigem Feste! Doch wir sind jetzt am Walde, drum nehmt diesen Handschlag und ziehet in Frieden!" — „Nicht doch, Herr Bürgermeister, ich dächte, Ihr begleitet uns noch ein Weilchen! Seht nur, da halten meine Knechte, die mich erwarten, und die sich freuen werden, mit euch in den fühlen, schattigen Wald hineinzureiten." Bestürzt ob dieser seltsamen Worte sahen die Berliner Bürger-aus den Troß der heranreitenden Knechte, die nicht zur friedlichen Begleitung, sondern zum Kampfe gerüstet schienen. Eilig wollten sie zurück, um schnell die schützenden Tore der Stadt zu gewinnen; aber die treulosen Ritter hatten ihnen schlau eine Falle gelegt. Kaltblütig zogen sie die Schwerter, verrannten den Fliehenden den Weg und hieben einige wehrlose Bürger nieder, die sich in den nahen Wald flüchten wollten. Rasch und geübt in solchen Räubereien, hatten die Knechte das Vieh aufgetrieben und die gebundenen Bürger in den Wald geschleppt, und langsam folgten ihnen die Ritter, während Dietrich lächelnd ans den Sack voll böhmischer Groschen klopfte und sich zusriedeu den Schnurrbart strich. Weit von den Wällen Berlins herüber tönte noch immer der lustige Klang der Zinken und Trompeten in die laue Herbstnacht hinaus und rief den Rittern einen gut gemeinten Abschied nach; als aber die Flüchtlinge am Tor anlangten und das Geschehene erzählten, da verstummte die Musik, da erloschen die Fackeln, und Stadtknechte eilten hinaus, die Leichname der Erschlagenen zu ihren trostlosen Witwen und Waisen zu bringen. L. Schneider (Bilder aus Berlins Nächten). 22. Das Kreuz am Kremmer Damm. In der Nähe der kleinen nüttelmärkischen Stadt Kremmen zieht sich die Landstraße nur als ein schmaler Pfad — als ein hoher Damm durch das elsenbewachsene, sumpfige Luch hin. In alter Zeit befand sich hier einer der vielumstrittenen Pässe, die nach Pommern führten. Noch weiß es das Volk recht wohl,

4. Geschichte - S. 158

1913 - Berlin : Oehmigke
— 158 — Nenn ihn, Garde!" „Die Höhen von Chlum." „Ein guter Reim, ich salutier'. Preußische Garde passier', passier'." Glocken läuten, Fahnen wehn, die Sieger drinnen am Tore stehn. Eine Siegesgasse ist aufgemacht: östreichsche Kanonen, zweihundertundacht. Und durch die Gasse die Sieger ziehn. — Das war der Einzug in Berlin. Theodor Fontane. 59. Am Is. Juli 1870. 1. Zu Charlottenburg im Garten in den düstern Fichtenhain tritt, gesenkt das Haupt, das greise, unser teurer König ein. 2. Und er steht in der Kapelle — seine Seele ist voll Schmerz —, drin zu seiner Eltern Füßen liegt des frommen Bruders Herz. 3. An des Vaters Sarkophage lehrtet König Wilhelm mild, und sein feuchtes Auge ruhet auf der Mutter Marmorbild. 4. „Heute war's vor sechzig Jahren," leise seine Lippe spricht, „als ich sah zum letzten Male meiner Mutter Angesicht. 5. Heute war's vor sechzig Jahren, als ihr deutsches Herze brach um den Hohn des bösen Feindes, um des Vaterlandes Schmach.

5. Geschichte - S. 83

1913 - Berlin : Oehmigke
— 83 — durch den Wald gelangten sie in die Nähe des Hussitenlagers. Als der Feind auf sie und ihre Bierfuhren aufmerksam wurde und hervorbrach, ließen sie die Wagen stehen und flüchteten nach der Stadt zurück. Mit Jubelgeschrei führten die Böhmen die willkommene Beute ins Lager und begannen ein wackeres Zechgelage. Um die Wirkung des Gebräus zu erfahren, sandte man einen listigen, schlauen Späher hinaus. Dieser war mit allen Schleichwegen vertraut. Ungehindert kam er in die nächste Nähe des Lagers und sah, daß die meisten Hussiten im tiefen Schlafe lagen und auch die ausgestellten Wachen hin und her taumelten. Schnell lief er zurück und meldete der Stadtbehörde seine Wahrnehmungen. Schleunigst machten sich nun die waffenfähigen Bürger unter Führung ihrer Bürgermeister auf den Weg zum Lager und erreichten es auf einem Waldwege, ohne gesehen zu werden. Die Wachtposten wurden leicht niedergemacht. Einige entkamen zwar und versuchten, die Schläfer im Lager zu ermuntern; aber es gelang nicht, die Wagenburg genügend mit Verteidigern zu besetzen. Die kampftüchtigen Bürger überstiegen die Lagerwehr und schlugen alles nieder, was sich nicht durch schleunige Flucht zu retten vermochte. Von den Türmen und Lughäusern hatten die zurückgebliebenen Wachen der Stadt den Vorgang da draußen mit Spannung beobachtet. Als sie die Flucht der Feinde sahen und dies den Bewohnern verkündeten, strömte jung und alt hinaus ins Lager und betrachtete mit Staunen und Heller Freude die von den Hussiten zurückgelassenen Waffen, Rüstungen, Zelte usw. Mit Beutestücken beladen und von ihren Angehörigen umringt, kehrten die Sieger unter dem Jubel der Bevölkerung in die Stadt zurück. — Noch heute wird zur Erinnerung an diesen Sieg alljährlich ein Fest gefeiert. Am Montag vor dem Himmelfahrtsfeste bewegt sich vormittags 10 Uhr ein feierlicher Zug von der St. Marienkirche durch das Mühlentor zur St. Georgenkapelle. Voran gehen die oberen Schulklassen, geführt von ihren Lehrern, die Mädchen in weißen Kleidern und mit Kränzen im Haar. Dann folgt die Kapelle des Stadtmufikus, und daran schließen sich die Geistlichen, die städtischen Behörden und Bürger in großer Zahl. Die Musik spielt den Choral: „Vater unser im Himmelreich", der von dem ganzen Zuge mitgesungen wird. In der 6*

6. Geschichte - S. 93

1913 - Berlin : Oehmigke
— 93 — Ahnungslos folgte der Wächter seinem Wunsche. In dem Augenblick, als er begann, sich mit dem Pferde zu beschäftigen, stieß ihn plötzlich Schnipperling heimtückisch in den tiefen, sumpfigen Brückengraben und gab zugleich durch einen Schuß das Signal zum Hervorbrechen. In scharfem Trabe jagte nun der ganze Trupp über die lange Holzbrücke in die Stadt hinein. Die Sonne mochte wohl kaum aufgegangen sein, als der Wächter vom Turm des Domes durch Trompetenstöße die hereinbrechende Gefahr verkündete. Erschrocken griffen die Bürger zu den Waffen; doch nach kurzer Gegenwehr gab man den Aufruhrern auf die Versicherung, der Angriff gelte nur dem Bischof und nicht der Stadt, freien Weg zum Schlosse. Aber durch den Lärm gewarnt, hatte der Bischof bereits in der Verkleidung eines Dieners eiligst die Flucht zu dem Berliner Tore hinaus genommen. Anfangs hatte der edle Minkwitz seiner Rotte alles Morden und Brennen streng untersagt. Jetzt aber gab er selbst Befehl, nichts mehr zu schonen. Schloß, Domkirche und Rathaus, die Wohnungen der Domherrn und sämtlicher Bürger wurden geplündert und verwüstet. Seine Rache schien keine Grenzen mehr zu achten. Nur zwei Häuser in der Stadt blieben verschont. Der eine Besitzer hatte klugerweise ein weißes Laken aufgehängt, als wenn ein Toter sich im Hause befände; der andere, ein Brauer, der soeben frisch gebraut hatte, stieg mit der siedenden Würze aufs Dach und schüttete jedem, der es wagte, sich dem Hause zu nähern, den brodelnden Gerstensaft aufs Haupt. Emsig suchten die wackeren Kämpen vor allem nach dem Kirchenschatze. Minkwitz war in richtiger Voraussetzung geraden Weges in die Sakristei gestürmt, wo er bestimmt hoffte, die gefüllte Truhe zu finden. Er ließ Wände und Dielen aufreißen, nichts war zu sehen. Mit einem bösen Fluche verließ er das Gotteshaus. Wut und Habsucht hatten ihn blind gemocht. Beim Eintritt war durch die Wucht des Faustschlages die Tür der Sakristei au die Wand geflogen, an der offen und frei der wohlgefüllte Kasten stand. Nachdem die Räuber noch des Bischofs Bruder, Matthias von Blumenthal, sowie die übrigen adligen Hofbedienten als Gefangene mit fortgeschleppt hatten, verließ die Rotte die trauernde Stadt. Die Erbitterung der Bürger war unbeschreiblich. Als der letzte feindliche Reiter, der sich etwas verspätet hatte, zum Tore hinausreiten wollte, fielen sie über ihn her und erschlugen ihn.

7. Geschichte - S. 22

1913 - Berlin : Oehmigke
— 22 — dahin, bei Anbruch der Nacht das feindliche Lager zu überfallen. Szupan, ein vornehmer Heerführer, versuchte vergeblich, ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Der Herzog bestand darauf und zieh endlich seinen alten, erprobten Diener der Feigheit und Untreue. Da beschloß Szupan, als Streiter das wieder zu erringen, was er als Ratgeber verloren hatte. Die Nacht war still und klar, als die Polen in einiger Entfernung von Lebus geräuschlos über die Oder setzten. Kaum hatte das Heer drüben wieder festen Fuß gefaßt, als etwas geschah, das den Herzog nur noch mehr in seinem Vorhaben bestärken mußte. Aus dem Erlengebüsch schritt ein hageres Weib mit einem großen Siebe zum Strome hinab. Tief tauchte sie es in die dunkeln Fluten, bis es zum Rande gefüllt war. Dann kehrte sie zu dem erstaunten Fürsten zurück. Kein Tropfen entquoll dem Siebe. „Das Zeichen ist dir günstig," sagte sie, „dein ist der Sieg!" Und hoch aufgerichtet ging sie mit dem Wasserbecken vor den erschrockenen Kriegern einher. Allein der Markgraf hatte längst die Zurichtungen für den geplanten Überfall bemerkt und Anstalten zur Abwehr getroffen. Sein Heer war vorteilhaft aufgestellt. Als die Polen nichtsahnend sich dem Schlosse näherten, brach Konrad mit seinen Getreuen hervor und fiel über die ahnungslos Heranziehenden her. Bald war der Sieg erfochten. Jählings ergriffen die Polen die Flucht. Nur der Dunkelheit hatten sie es zu danken, daß nicht ihr ganzes Heer aufgerieben wurde. Gleich beim ersten Angriff war die Wahrsagerin gefallen. Auch Szupan hatte seinen Schwur erfüllt. Wie ein Löwe fechtend, färbte er bald mit feinem Blute die Erde. Als der Sieg errungen war, uahm man das Schloß ein, dessen schwache Besatzung zum Strange verurteilt wurde. Des Markgrafen Absicht war erreicht. Nachdem er seine Rache gekühlt hatte, verließ er das verödete Schloß und zog wieder heimwärts. A. Trinius (Märkische Streifzüge). 9. Berlin und Kölln ums Jahr 1250. Ein heiterer Sommermorgen des Jahres 1250 leuchtet uns. Wie Silber erglänzen an dem klaren, zu immer tieferem Blau sich wölbenden Himmel die duftigen, zartgeformten Wolken.

8. Geschichte - S. 8

1913 - Berlin : Oehmigke
— 8 — und bewirtete sie fürstlich. Das üppige Mahl und der köstliche Wein mundete ihnen, und bald wirkten die Getränke auf die ^inne der Fürsten. Bon Stunde zu Stunde stieg ihnen der Wein mehr und mehr zu Kopse, und diesen Zeitpunkt hatte Gero herbeigesehnt. Plötzlich entspann sich ein Streit, und die Schwerter von Geros Freuudeu blitzten über den Köpfen der Wenden. Unfähig sich zu schützen, sanken sie, von wuchtigen Schwerthieben getroffen, röchelnd zu Roden und färbten den Saal mit ihrem Blute. Nur ein Fürst entkam dem fürchterlichen Gemetzel und brachte die Trauerkunde in die Wohnungen der Witwen und Waisen. Eine weite Gruft nahm Geros Feinde auf, die nun hier vereint ausruhten vom Kampfe des Lebens. Alljährlich an ihrem Todestage öffnet sich um Mitternacht das große, breite Grab, und heraus steigen bleichen Angesichts und hohlen Auges die Geister der Fürsten. Blutige Schwerter blitzen im Mondenschein, und dumpfes Getöse wie Weh! und Rache! tönt durch die Lust, bis die Geisterstunde im Schall der Klosterglocken verweht im kühlen Morgenhauch, der den andern Tag verkündet. Dann kehren die schaurigen Gestalten der erschlagenen Wendenfürsten in ihre große, kühle Gruft zurück und ruhen, bis der Todestag sie aufs neue hervorruft. An demselben Tage soll es um Mitternacht auf dem Chor der alten Kirche in Gernrode nicht geheuer sein, und manches Sonntagskind will den greisen Wendenbändiger geschaut haben, wie er dem Grabe entstiegen und nach seiner Stammburg Gersdorf gewandelt sei. Heinrich Pröhle. 4. Mistiwoi, der „Wendenhund". Mistiwoi war Obotritensürst und bereits Christ geworden. Er hielt zum Herzog Bernhard, dem damaligen Markgrafen der Nordmark, und fühlte sich ihm an Macht, Geburt und Ansehen nah genug, um um dessen Nichte anzuhalten. Der Markgraf versprach sie ihm. Mistiwoi zog aber, um ganz in die Reihe christlicher Fürsten einzutreten, zunächst mit tausend wendischen Edelleuten nach Italien und focht an Kaiser Ottos Seite in der großen Schlacht bei Basantello. Als er zurückgekehrt war, erschien er vor Markgraf Bernhard

9. Geschichte - S. 163

1913 - Berlin : Oehmigke
— 163 — 62. Zn einer Winternacht. Viel Tausende haben sich aufgemacht in stürmischer, schneeiger Winternacht. Die Menge staut sich, steht Fuß an Fuß, dem Kaiser zu danken mit letztem Gruß. Plötzlich am Schloß zwei Flammen wie Schlangen. Vom Dom her wimmert ein Glockenbangen; bald dröhnt es gleichmäßig, ohn' Unterlaß in grausamem Takt, in furchtbarem Baß. Und wo sich ’ die Massen zusammengeschoben, über die Köpfe schwimmt, hocherhoben, ein roter Sarg, so tränenschwer, ein Troß von Königen hinterher. Wie die Wolken erschrocken hasten! Der Wind packt — halt! halt! des Bahrtuchs Quasten; doch durch das bewegte Lüfteleben seh' ich wohl hundert Adler schweben mit7wundervoll ruhigem Flügelschlag, so stolzes Geleit wie am Siegestag. Rauch schlägt nieder aus ehernen Becken, drin die Feuer, geschürt, den Rand überlecken. Die Erde zittert; dumpf ist es zu spüren, wie die Hnse des Zuges das Pflaster berühmt. Die Fackeln strecken als Leuchten sich vor, in den Helmen sich spiegelnd der Gardednkorps, und senken sich nieder, verlöschen im Schnee — vorüber, vorüber das schluchzende Weh. Aus der offnen Domtür tönt Orgelgebraus, ein Palmenwald grüßt in den Winter hinaus. Alles grün, alles Frühling, wo sonst weißer Kalk, Lorbeer umlaubt den Katafalk. Selbst Gärten, die einst unser Sturmschritt geknickt, heut' haben sie Rosen und Kränze geschickt. „Laßt mich durch, die Gasse mir aufgetan, Laßt mich durch, laßt mich durch, sonst brech' ich mir Bahn? Noch einmal auf Knien vor ihm will ich liegen, Meine Stirn an die purpurne Ruhstatt biegen. 8*

10. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 77

1847 - Berlin : Reimer
77 Sohle nicht höher und nicht unebener, als die anliegende schwä- bische Hochebene. — Der Odenwald steigt in seinen höchsten Punkten nur 1600—2000' üb. d. M. auf, seine Kuppen sind flach, angebaut oder bewaldet. — Der ganze Bergzug dacht sich ost- wärts sehr saust, gegen das Nheinthal aber, sowohl süd- als west- wärts, steil u. schroff ab. Selbst jener Lücke fehlt ein scharfer W.-Rand nicht. — Der Odenwald setzt den Kommunikationen nur un- bedeutende Schwierigkeiten entgegen; im Schwarzwald ziehen sie durch enge Thäler (Höllthal rc.) und wirkliche Gebirgspässe oder „Steige": Kniebis-Paß rc. dd. Die schwäbischen und fränkischen Ebenen. — Die ersteren sind weniger einförmig und minder hoch, als die bayrische, deren tiefste Furche (das Donau-Thal) um 1000' höher liegt als der Neckar-Spiegel, die tiefste Furche Schwabens, — während die höchsten Gegenden nur etwa das Niveau der Donau erreichen. Sie haben eine wellenförmige Oberfläche; ihre Hügel steigen höchstens 1300—1800' üb. d. M. aus, überhöhen aber die Thäler meist um 000 bis 1300'. — Die fränkischen Ebenen, zu beiden Seiten des nördlichen Aura-Endes, sind einförmiger und höher (900—1100' üb. d. M.), haben zwar steile, aber minder tief eingesenkte Thäler; auch sind ihre Hügel relativ unbedeutender, als in der schwäbischen: jedoch erreichen sie auf der Wasserscheide zwischen den Main-, Donau- und Neckar-Zuflüssen eine größere absolute Höhe (1800 bis 2000'). — 66. Der Böhmer Wald ist im S. kettenförmig, breit ver- zweigt, und steigt im großen Arber 4500' üb. d. M. auf; wird im N. plateauartig, sinkt bis zu 2500 und 2000' abs. H., und hängt mit den nordwärts angrenzenden Gebirgen nicht zusammen. Nur das mittlere Drittel des Bergzugs ist schwierig zu übersteigen und ohne bequeme Pässe. Diese liegen sämmtlich im südlichen oder nördlichen Drittel: Paß von Kirschbaum, von Philippsreuth, von Neumarkt, von Waldmünchen, Fraucnberg rc. Íí. Das böhmisch-mährische Hügelland mit dem mährischen Gebirge. — Im Westen der Beskiden und kleinen Karpathen, südwärts bis zur Donau, nordwestwärts bis zum Mol- dau -Thale, und jenseit desselben bis zum Böhmer Walde hat der Boden vorherrschend das Ansehen eines sehr durchschnittenen Hügel- landes. Dieser allgemeine Charakter fehlt indeß dem bereits be- kannten Marchfelde und dem mittleren March-Thale, des- sen mehrere Meilen breite Sohle aus Auen und Wiesengründen be-
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