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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

2. Geschichte - S. 54

1913 - Berlin : Oehmigke
— 54 — junger, lebensfroher Fürst war ans Ruder gekommen. Jetzt folgte ein Fest dem andern. Joachim Ii. war ein streitbarer Held. Im Süi'fenfrtege hatte er feine Äorbeeren gewonnen, genau fo, wie^s ihm die Hähne durch ihr Krähen beim Auszug aus Berlin einst geweissagt hatten. Er war aber noch mehr ein Freund von glänzenden Feierlichkeiten. Die Bewohner von Alt-Kölln wußten von seinen Ritterspielen zu erzählen. Die prunkvollen Feste dieses Herrschers konnten daher nicht mehr in dem engen, finstern Schlosse zu Kölln abgehalten werden: ein Neubau erschien als dringende Notwendigkeit, und damit wurde Kaspar Theiß, ein berühmter Architekt aus Sachsen, beauftragt. Er löste würdig die ihm gewordene Aufgabe. Bald erhob sich an der Stelle der alten Zwingburg ein heiter-schöner Bau im Stile der deutschen Renaissance, den wir unter Zuhilfenahme der noch vorhandenen Reste und alter Abbildungen im Geiste uns wohl noch wiederherstellen können. Ein starker Turm lehnte sich an die Galerie, die den Palast mit dem auf dem heutigen Schloßplätze befindlichen, zweitürmigen Dome — dem leider verschwundenen schönsten Denkmal gotischer Architektur in Kölln — verband. Dann erblickte man das Vorderschloß, ein starkes, wehrhaftes Gebäude, an dessen hintere Front der „Wendelstieg" sich lehnte, ein Treppenhaus, „da man hinaufreiten konnte". In dem reich mit Altanen, verzierten Portalen und mit kleinen zierlichen Türmchen geschmückten Hinterschlosse befanden sich die prächtigen kurfürstlichen Gemächer. Das alles wurde von der hohen Schloßkapelle überragt. Reste' dieses Baues stehen noch heute an der Spreeseite des Königspalastes. Oscar Schwcbcl (Die Sagen der Hohenzollern). 19. Die Burg Hohen-Ziatz. Der Wetterhahn auf dem Giebel des Wohnhauses drehte sich in seinen verrosteten Angeln; der Mond sah durch die zerrissenen Wolken auf die alte Burg Hohen-Ziatz. Ein altes, verräuchertes Nest hätte es der Reisende bei Tage genannt. Auf einer Anhöhe, die aus den Sumpfwiesen vorragte, war es erbaut. Ringsum, wo die Gräben und Teiche aufhörten, zogen sich weite Föhrenwälder hin auf unebenem Boden, dessen Bestandteil, der helle weiße Sand, schon dicht neben dem schwarzen Moor-

3. Geschichte - S. 60

1913 - Berlin : Oehmigke
— 60 — anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht. Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen. Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch. Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die

4. Geschichte - S. 79

1913 - Berlin : Oehmigke
— 79 - 26. Das alte Berliner Rathaus. Das Rathaus der vereinigten Städte Berlin und Kölln war ein hohes und stattliches Gebäude. Wie man weiß, führte die kurze Brücke, welche „die lange" heißt, ihren Namen damals mit mehr Recht. Sie verband Kölln und Berlin; aber da, wo sie heut an der Burgstraße endet, berührte sie vorerst eine morastige Insel, über die sie hinweg nach einem nun verschwundenen Spreearm führte, der durch die jetzige Heiligegeiststraße floß. Über diesen hinweg berührte ihr anderes Ende erst das eigentliche Berlin. Also war es gewiß eine lange Brücke. Mitten auf der langen Brücke nun, wo die Sümpfe und Weideplätze fürs Vieh waren und wo unten die Färber ihr Wesen trieben, da stand das gemeinschaftliche Rathaus. In der Hast aufgeführt, weil man's bedurfte, als die Städte sich vereinigten, war es nicht so fest und von dicken Steinen, als die großen Rathäuser in andern reichen Städten. Darum dauerte es auch nicht über das Mittel* alter hinaus, und es ist keine Spur davon übrig geblieben. Kaum die Untermauern und ein Teil des Erdgeschosses waren von Stein, und wo's war, waren's nur Backsteine. Das andere ruhte auf Pfahlwerk, und die Obergeschosse waren alle Fachwerk. Aber zur Zeit, wo beide Städte dieses Rathaus zu gemeinsamer Ehr' und Nutzen aufführten, baute man in Fachwerk nicht minder kühn und lustig als in Stein und Mörtel. Da fand man dieselben Formen in den himmelhohen hölzernen Häusern wieder, über die wir in den gotischen Baudenkmälern der Vorzeit aus Sandstein und Marmor staunen. Ja, die Laune erging sich noch wunderlicher und bunter in dem gefügigen Holze, da der Stein strengere Gesetze und Regeln vorschreibt. Die überragenden oberen Geschosse mit wunderbar geschnitzten Balkenköpfen, die ausgebauten Ecktürmchen und Söller, wodurch die engen Straßen oft ganz überdacht wurden: davon war nicht der Mangel an Raum allein der Grund; es war ebenso oft die Laune des Baumeisters, der im Himmel an Spielraum gewinnen wollte, was ihm auf Erden zu schmal zugemessen war. Diese Bauten waren auch gar nicht so gefährlich, wie man meint. Schaut euch doch um in den vielen hölzernen Städten unseres lieben Deutschlands. Drei-, vier-, fünfhunbert Jahre hat ein solches Holzhaus auf dem Rücken; freilich ist der Nerv kernige Eiche. Es krümmt sich auch wohl vom

5. Geschichte - S. 102

1913 - Berlin : Oehmigke
— 102 — eine fast wüste Stätte gewesen, da zeigten sich jetzt freundliche Häuser in Menge. In dem Teile der Stadt, der Neu-Cölln genannt wurde, hatte des Kurfürsten Befehl und seine Unterstützung eine Ansiedlung geschaffen. Der Spreefluß war eingedämmt; wo feine Wasser einen Sumpf erzeugt hatten, da war alles trocken gelegt und Pfahlwerk eingerammt, auf dessen Grunde die neuen Gebäude sicher ruhten. Auf dem Mühlendamm erhob sich zu beiden Seiten eine stattliche Häuserreihe mit Bogengängen. „Ich freue mich dieses Wachsens und Gedeihens", rief der Kurfürst. „Diese Stadt hab' ich wahrlich neu gegründet. Wenn ich zurückdenke an die Tage meines Regierungsantritts — damals lag alles öde; die Häuser waren ohne Dächer, die Straßen glichen Sümpfen, und die Menschen schlichen matt und hohläugig umher. Das machte der unheilvolle Krieg, der dreißig Jahre lang getobt hat." Der Jubel des Volkes begleitete ihn, als er durch das Georgentor (bei dem heutigen Bahnhof Alexanderplatz) fuhr. Hier herrschte ein reges Treiben an den Befestigungsarbeiten; die Tortürme stiegen empor, und überall schafften rüstige Arbeiter, des Kurfürsten Plan auszuführen. 3. Die Fahrt ging nun durch das Spandauer Tor zu der Meierei Dorotheas. Die Anlagen dehnten sich weit aus, bis an den heutigen Schiffbauerdamm. Dort angekommen, fuhr man in die neue, ebenfalls von der Kurfürstin angelegte Dorotheenstadt. Zwischen den saubern und wohnlichen Häusern zogen sich gut gehaltene Gärten hin; dort grünte und blühte es luftig, und arbeitsame Leute tummelten sich dazwischen herum zu des Kurfürsten größter Freude. Bis an den Tiergarten und die heutige Behrenstraße zog sich diese neue Vorstadt. Der Wagen bog nun rechts ab in die breite, mit einer vierfachen Reihe von Lindenbäumen eingefaßte Straße, die heute „Unter den Linden" heißt. Die kräftigen Bäume waren dicht belaubt, und unter ihrem Schatten bewegte sich die Menge der Spaziergänger, das kurfürstliche Paar begrüßend. „Dort ist der erste Baum, der in diesen Boden gefetzt wurde," sagte Dorothea, „und ich pflanzte ihn mit eigener Hand". Der Kurfürst blickte gerührt auf die Linde, die ein kleines Holzgitter umgab. Dann gab er Befehl, schnell zu fahren, und bald hielt das Fuhrwerk wieder im Schloßhofe.

6. Geschichte - S. 10

1913 - Berlin : Oehmigke
— 10 — war eben ein Arbeiterort schon damals. Wenn aber unser größter Dichter in seinem größten Werk als das Ideal der Menschheit einen Mann hinstellt, der in stiller Arbeit, im Kampf allein mit der Natur dem Meere eine Provinz entreißt, so ist bereits die Arbeit des Fischerdorfs Berlin nicht klein zu nennen. Wenn nicht dem Meere, so war doch dem Sumpfe das Land zu entreißen. Keine Weide, kein Acker wurde unsern Vorfahren von der Natur geschenkt. Schritt vor Schritt mußten sie sich alles das erobern, und das gab den Menschen dieses Landes eine Tradition, deren Früchte wir jetzt genießen können. Das Bild der altslawischen Siedeluug steht uns noch heute vor Augen im Wendendorfe der Mark. Man muß solch ein Dorf zur Winterszeit betrachten, wenn das Land umher verschneit liegt und die Hütteu mit ihren steilen Zeltdächern den Boden zu berühren scheinen. Eine wunderbare historische Stimmung geht von solchem Bilde aus. Man meint ein Zeltlager zu sehen, das Winterquartier irgendeines Heldenstammes, der nur den Frühling erwartet, um weiter zu ziehen ins geheimnisvolle Land der Sonne. Und tatsächlich mögen es bloß vorläufige Quartiere gewesen sein, von denen die Geschichte der Städte ausging, verlorne Posten, die den Hauptzug weiterziehen ließen. Freilich mehr als den allgemeinen Eindruck darf man vom alten Berlin im neuen Wendendorf nicht sucheu. Die letzte Hütte bietet heute eine Einrichtung, die den Bewohnern Köllns verschwenderisch erscheinen mußte. Mögen sie in den Dörfern noch hier und da ihre Mauern mit Stroh bedecken, so sind die Mauern selbst doch solides Fachwerk mit Mörtelfüllung. Auch das war den ältesten Berlinern unbekannt. Ihre Siedlung war ein Dorf aus Holz und Stroh. * * * Fünfhundert Jahre sind vorüber. Und wieder ist es ein andrer Stern, der dort seine Länder und Meere um die Sonne dreht. Die deutschen Urwälder sind gefallen oder doch stark gelichtet. Die mittelalterliche Stadt ist entstanden. Das Fischerdorf Altkölln hatte an Bedeutung gewonnen als Führ- und Schifferort am Verbindungswege wichtiger slawischer Städte. Zwei weitere Sandhügel der Spree in der Nähe von Kölln (an der Nikolaikirche und am Molkenmarkt) wurden an-

7. Geschichte - S. 17

1913 - Berlin : Oehmigke
— 17 — Noch jetzt findet man auf dem Schlachtfelde Pfeilspitzen, Waffenstücke und Gebeine in dem weißen Sande, der das Blut der Wenden trank, und der kreisrunde Erdhügel am Wege nach der Nedlitzer Fähre, der Räuberschanze (Römerschanze) gegenüber, soll das weite Grab ihrer Edlen bedecken. Bald nachher ergab sich auch die feste Hauptstadt Brauden-burg den Deutschen, deren Marken sich nun immer mehr nach Norden und Osten erweiterten. Karl von Reinhard (Zagen und Märchen aus Potsdams Vorzeit). 7. Kloster Lehnin. Häufig als öde und reizlos verspottet, birgt die Mark Brandenburg dennoch manchen Zauber, besonders für den, der die geheimnisvoll melancholische Schönheit ihrer düstern Föhrenwälder, ihrer tiefen, schilfumgürteteu, blauen Seen auf sich einwirken läßt. Wald und Wasser ist das Hauptmerkmal und der Hauptreiz der märkischen Landschaft. Noch immer treiben die Kiefern, die Friedrich I. den ersten Gruß der neuen Heimat zugerauscht, neue Triebe, ob allmählich auch die deutsche Kaisereiche dem märkischen Sande entsproß. Zwischen Wasser und Wald haben die ersten Herrscher der Mark mit Vorliebe gelebt, zwischen Wasser und Wald sich ihre letzte Ruhestätte erkoren, dort, wo blaue, leise murmelnde Wellen die Kiefern umspülen, in Kloster Lehnin und Chorin. — Weit zurück in die Urzeit des Landes reicht die Geschichte beider Klöster. Der Sage zufolge wurde Lehnin von Markgraf Otto I., dem Sohne Albrechts des Bären, gegründet. Auf der Jagd von seinem Gefolge getrennt, verirrte er sich im dichten Wald und schlief — nachdem er vergebens durch die Klänge seines Hifthorns jemand herbeizurufen versucht — ermüdet unter einer Eiche ein. Halb im Wachen, halb im Traume, sah er ein Elentier sich kampfbereit nahen und rief dreimal den Namen des Heilands an, worauf das Tier verschwand. Von dem aufregenden Traume erwachend, sah er sich von seinen Begleitern umgeben, die, als er des Traumes Erwähnung tat, meinten, es sei der Böse gewesen, den des Herrn Name verscheucht. „Dann will ich hier ein Kloster erbauen," warf der Markgraf ein, „daß durch das Gebet frommer Mönche das Böse entschwinde." Der Plan ward ausgeführt. Aus Sittichenbach bei Eisleben Rohl, Unsere Mark Brandenburg. Ii. Teil. 2

8. Geschichte - S. 22

1913 - Berlin : Oehmigke
— 22 — dahin, bei Anbruch der Nacht das feindliche Lager zu überfallen. Szupan, ein vornehmer Heerführer, versuchte vergeblich, ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Der Herzog bestand darauf und zieh endlich seinen alten, erprobten Diener der Feigheit und Untreue. Da beschloß Szupan, als Streiter das wieder zu erringen, was er als Ratgeber verloren hatte. Die Nacht war still und klar, als die Polen in einiger Entfernung von Lebus geräuschlos über die Oder setzten. Kaum hatte das Heer drüben wieder festen Fuß gefaßt, als etwas geschah, das den Herzog nur noch mehr in seinem Vorhaben bestärken mußte. Aus dem Erlengebüsch schritt ein hageres Weib mit einem großen Siebe zum Strome hinab. Tief tauchte sie es in die dunkeln Fluten, bis es zum Rande gefüllt war. Dann kehrte sie zu dem erstaunten Fürsten zurück. Kein Tropfen entquoll dem Siebe. „Das Zeichen ist dir günstig," sagte sie, „dein ist der Sieg!" Und hoch aufgerichtet ging sie mit dem Wasserbecken vor den erschrockenen Kriegern einher. Allein der Markgraf hatte längst die Zurichtungen für den geplanten Überfall bemerkt und Anstalten zur Abwehr getroffen. Sein Heer war vorteilhaft aufgestellt. Als die Polen nichtsahnend sich dem Schlosse näherten, brach Konrad mit seinen Getreuen hervor und fiel über die ahnungslos Heranziehenden her. Bald war der Sieg erfochten. Jählings ergriffen die Polen die Flucht. Nur der Dunkelheit hatten sie es zu danken, daß nicht ihr ganzes Heer aufgerieben wurde. Gleich beim ersten Angriff war die Wahrsagerin gefallen. Auch Szupan hatte seinen Schwur erfüllt. Wie ein Löwe fechtend, färbte er bald mit feinem Blute die Erde. Als der Sieg errungen war, uahm man das Schloß ein, dessen schwache Besatzung zum Strange verurteilt wurde. Des Markgrafen Absicht war erreicht. Nachdem er seine Rache gekühlt hatte, verließ er das verödete Schloß und zog wieder heimwärts. A. Trinius (Märkische Streifzüge). 9. Berlin und Kölln ums Jahr 1250. Ein heiterer Sommermorgen des Jahres 1250 leuchtet uns. Wie Silber erglänzen an dem klaren, zu immer tieferem Blau sich wölbenden Himmel die duftigen, zartgeformten Wolken.

9. Geschichte - S. 142

1913 - Berlin : Oehmigke
— 142 — Ach, seitdem sind 65 Jahre verflossen (so schließt Knesebeck), und ich habe diesen Gruß, der gleich bestellt wurde, da ich Urlaub dazu erhielt, und noch weniger den Ton der Stimme vergessen, mit dem er gesprochen wurde. Theodor Fontane, (Grafschaft Ruppin). 47. Der 20. Mai 1810. 1. An einer dunkeln Stelle des Paretzer Parks befindet sich im Dickicht eine gußeiserne Pforte mit der Inschrift: L, den 20. Mai 1810. Hier war es, wo die unglückliche Königin Luise zum letztenmal den Boden ihres geliebten Paretz berührte. An diesem Tage fuhr sie allein mit ihrem Gemahl dorthin; es sollte nach Gottes Ratschluß das letztemal sein! Wehmutsvoll begrüßte sie die alten, traulichen Stätten, die sie so oft in glücklichen Tagen mit Freud' und Wonne gesehen. Mcht trennen konnten sie sich von jener Anhöhe im Park, die das Rohrhaus trägt. Von hier hatte sie eine weite Fernsicht über den von schwellenden Segeln und zahlreichen Schwänen belebten Havelstrom mit seinen Buchten und Seen, über die im schönsten Maiengrün prangenden Wiesen und Acker. Zu ihren Füßen lag das friedliche Paretz, im Grün der Bäume halb versteckt die Kirche. Die Sonne neigte sich. Tiefer und länger dehnten sich die Schatten über die Landschaft und mahnten zum Aufbruch. Aber die Königin wollte so lange als möglich an ihrem Lieblingsorte bleiben und wartete bis zum Niedergang der Sonne. Ahnungsvoll sprach sie vor sich hin: „Die Sonne eines Tages geht dahin. Wer weiß, wie bald die Sonne unsers Lebens scheidet!" 2. Die Königin hatte gewünscht, den Wagen nicht an dem entfernter liegenden Schlosse, sondern hier an der Landstraße zu besteigen. Dadurch wurde der Aufenthalt verlängert. Das Gefährt war beim Rohrhaus angelangt. Die Königin schritt am Arm ihres Gemahls den kurzen Gang von der Anhöhe hinab und durch die Parktür nach der Landstraße. — Zwei Monate später hauchte sie ihre Seele aus. Noch oft ist dann der trauernde König hierher gekommen, ohne Begleitung^ einsam und still, das Andenken an jene letzte Stunde, an seine unvergeßliche Luise zu erneuern. August Trimus (Märkische Streifzüge).

10. Geschichte - S. 8

1913 - Berlin : Oehmigke
— 8 — und bewirtete sie fürstlich. Das üppige Mahl und der köstliche Wein mundete ihnen, und bald wirkten die Getränke auf die ^inne der Fürsten. Bon Stunde zu Stunde stieg ihnen der Wein mehr und mehr zu Kopse, und diesen Zeitpunkt hatte Gero herbeigesehnt. Plötzlich entspann sich ein Streit, und die Schwerter von Geros Freuudeu blitzten über den Köpfen der Wenden. Unfähig sich zu schützen, sanken sie, von wuchtigen Schwerthieben getroffen, röchelnd zu Roden und färbten den Saal mit ihrem Blute. Nur ein Fürst entkam dem fürchterlichen Gemetzel und brachte die Trauerkunde in die Wohnungen der Witwen und Waisen. Eine weite Gruft nahm Geros Feinde auf, die nun hier vereint ausruhten vom Kampfe des Lebens. Alljährlich an ihrem Todestage öffnet sich um Mitternacht das große, breite Grab, und heraus steigen bleichen Angesichts und hohlen Auges die Geister der Fürsten. Blutige Schwerter blitzen im Mondenschein, und dumpfes Getöse wie Weh! und Rache! tönt durch die Lust, bis die Geisterstunde im Schall der Klosterglocken verweht im kühlen Morgenhauch, der den andern Tag verkündet. Dann kehren die schaurigen Gestalten der erschlagenen Wendenfürsten in ihre große, kühle Gruft zurück und ruhen, bis der Todestag sie aufs neue hervorruft. An demselben Tage soll es um Mitternacht auf dem Chor der alten Kirche in Gernrode nicht geheuer sein, und manches Sonntagskind will den greisen Wendenbändiger geschaut haben, wie er dem Grabe entstiegen und nach seiner Stammburg Gersdorf gewandelt sei. Heinrich Pröhle. 4. Mistiwoi, der „Wendenhund". Mistiwoi war Obotritensürst und bereits Christ geworden. Er hielt zum Herzog Bernhard, dem damaligen Markgrafen der Nordmark, und fühlte sich ihm an Macht, Geburt und Ansehen nah genug, um um dessen Nichte anzuhalten. Der Markgraf versprach sie ihm. Mistiwoi zog aber, um ganz in die Reihe christlicher Fürsten einzutreten, zunächst mit tausend wendischen Edelleuten nach Italien und focht an Kaiser Ottos Seite in der großen Schlacht bei Basantello. Als er zurückgekehrt war, erschien er vor Markgraf Bernhard
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