Xi'abcu
Trarbach
Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit
Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel.
Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge
und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen,
des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte»
Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der
Sage und Poesie.
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anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht.
Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen.
Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch.
Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die
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dahin, bei Anbruch der Nacht das feindliche Lager zu überfallen. Szupan, ein vornehmer Heerführer, versuchte vergeblich, ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Der Herzog bestand darauf und zieh endlich seinen alten, erprobten Diener der Feigheit und Untreue. Da beschloß Szupan, als Streiter das wieder zu erringen, was er als Ratgeber verloren hatte.
Die Nacht war still und klar, als die Polen in einiger Entfernung von Lebus geräuschlos über die Oder setzten. Kaum hatte das Heer drüben wieder festen Fuß gefaßt, als etwas geschah, das den Herzog nur noch mehr in seinem Vorhaben bestärken mußte. Aus dem Erlengebüsch schritt ein hageres Weib mit einem großen Siebe zum Strome hinab. Tief tauchte sie es
in die dunkeln Fluten, bis es zum Rande gefüllt war. Dann
kehrte sie zu dem erstaunten Fürsten zurück. Kein Tropfen entquoll dem Siebe. „Das Zeichen ist dir günstig," sagte sie, „dein ist der Sieg!" Und hoch aufgerichtet ging sie mit dem Wasserbecken vor den erschrockenen Kriegern einher.
Allein der Markgraf hatte längst die Zurichtungen für den geplanten Überfall bemerkt und Anstalten zur Abwehr getroffen. Sein Heer war vorteilhaft aufgestellt. Als die Polen nichtsahnend sich dem Schlosse näherten, brach Konrad mit seinen Getreuen hervor und fiel über die ahnungslos Heranziehenden her. Bald war der Sieg erfochten. Jählings ergriffen die Polen die Flucht. Nur der Dunkelheit hatten sie es zu danken, daß nicht ihr ganzes Heer aufgerieben wurde. Gleich beim ersten Angriff war die Wahrsagerin gefallen. Auch Szupan hatte seinen Schwur erfüllt. Wie ein Löwe fechtend, färbte er bald mit feinem Blute die Erde. Als der Sieg errungen war, uahm man das Schloß ein, dessen schwache Besatzung zum Strange verurteilt wurde. Des Markgrafen Absicht war erreicht. Nachdem er seine Rache gekühlt hatte, verließ er das verödete Schloß und zog wieder heimwärts.
A. Trinius (Märkische Streifzüge).
9. Berlin und Kölln ums Jahr 1250.
Ein heiterer Sommermorgen des Jahres 1250 leuchtet uns. Wie Silber erglänzen an dem klaren, zu immer tieferem Blau sich wölbenden Himmel die duftigen, zartgeformten Wolken.
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und bewirtete sie fürstlich. Das üppige Mahl und der köstliche Wein mundete ihnen, und bald wirkten die Getränke auf die ^inne der Fürsten. Bon Stunde zu Stunde stieg ihnen der Wein mehr und mehr zu Kopse, und diesen Zeitpunkt hatte Gero herbeigesehnt. Plötzlich entspann sich ein Streit, und die Schwerter von Geros Freuudeu blitzten über den Köpfen der Wenden. Unfähig sich zu schützen, sanken sie, von wuchtigen Schwerthieben getroffen, röchelnd zu Roden und färbten den Saal mit ihrem Blute. Nur ein Fürst entkam dem fürchterlichen Gemetzel und brachte die Trauerkunde in die Wohnungen der Witwen und Waisen. Eine weite Gruft nahm Geros Feinde auf, die nun hier vereint ausruhten vom Kampfe des Lebens.
Alljährlich an ihrem Todestage öffnet sich um Mitternacht das große, breite Grab, und heraus steigen bleichen Angesichts und hohlen Auges die Geister der Fürsten. Blutige Schwerter blitzen im Mondenschein, und dumpfes Getöse wie Weh! und Rache! tönt durch die Lust, bis die Geisterstunde im Schall der Klosterglocken verweht im kühlen Morgenhauch, der den andern Tag verkündet. Dann kehren die schaurigen Gestalten der erschlagenen Wendenfürsten in ihre große, kühle Gruft zurück und ruhen, bis der Todestag sie aufs neue hervorruft. An demselben Tage soll es um Mitternacht auf dem Chor der alten Kirche in Gernrode nicht geheuer sein, und manches Sonntagskind will den greisen Wendenbändiger geschaut haben, wie er dem Grabe entstiegen und nach seiner Stammburg Gersdorf gewandelt sei.
Heinrich Pröhle.
4. Mistiwoi, der „Wendenhund".
Mistiwoi war Obotritensürst und bereits Christ geworden. Er hielt zum Herzog Bernhard, dem damaligen Markgrafen der Nordmark, und fühlte sich ihm an Macht, Geburt und Ansehen nah genug, um um dessen Nichte anzuhalten. Der Markgraf versprach sie ihm. Mistiwoi zog aber, um ganz in die Reihe christlicher Fürsten einzutreten, zunächst mit tausend wendischen Edelleuten nach Italien und focht an Kaiser Ottos Seite in der großen Schlacht bei Basantello.
Als er zurückgekehrt war, erschien er vor Markgraf Bernhard
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Extrahierte Personennamen: Gero Geros_Freuudeu Geros Gersdorf Heinrich_Pröhle Heinrich Mistiwoi Mistiwoi Bernhard Ottos Basantello
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Sohle nicht höher und nicht unebener, als die anliegende schwä-
bische Hochebene. — Der Odenwald steigt in seinen höchsten
Punkten nur 1600—2000' üb. d. M. auf, seine Kuppen sind flach,
angebaut oder bewaldet. — Der ganze Bergzug dacht sich ost-
wärts sehr saust, gegen das Nheinthal aber, sowohl süd- als west-
wärts, steil u. schroff ab. Selbst jener Lücke fehlt ein scharfer W.-Rand
nicht. — Der Odenwald setzt den Kommunikationen nur un-
bedeutende Schwierigkeiten entgegen; im Schwarzwald ziehen sie
durch enge Thäler (Höllthal rc.) und wirkliche Gebirgspässe oder
„Steige": Kniebis-Paß rc.
dd. Die schwäbischen und fränkischen Ebenen. —
Die ersteren sind weniger einförmig und minder hoch, als die
bayrische, deren tiefste Furche (das Donau-Thal) um 1000' höher
liegt als der Neckar-Spiegel, die tiefste Furche Schwabens, —
während die höchsten Gegenden nur etwa das Niveau der Donau
erreichen. Sie haben eine wellenförmige Oberfläche; ihre Hügel
steigen höchstens 1300—1800' üb. d. M. aus, überhöhen aber die
Thäler meist um 000 bis 1300'. — Die fränkischen Ebenen,
zu beiden Seiten des nördlichen Aura-Endes, sind einförmiger und
höher (900—1100' üb. d. M.), haben zwar steile, aber minder tief
eingesenkte Thäler; auch sind ihre Hügel relativ unbedeutender,
als in der schwäbischen: jedoch erreichen sie auf der Wasserscheide
zwischen den Main-, Donau- und Neckar-Zuflüssen eine größere
absolute Höhe (1800 bis 2000'). —
66. Der Böhmer Wald ist im S. kettenförmig, breit ver-
zweigt, und steigt im großen Arber 4500' üb. d. M. auf; wird
im N. plateauartig, sinkt bis zu 2500 und 2000' abs. H., und
hängt mit den nordwärts angrenzenden Gebirgen nicht zusammen.
Nur das mittlere Drittel des Bergzugs ist schwierig zu übersteigen
und ohne bequeme Pässe. Diese liegen sämmtlich im südlichen oder
nördlichen Drittel: Paß von Kirschbaum, von Philippsreuth, von
Neumarkt, von Waldmünchen, Fraucnberg rc.
Íí. Das böhmisch-mährische Hügelland mit dem
mährischen Gebirge. — Im Westen der Beskiden und kleinen
Karpathen, südwärts bis zur Donau, nordwestwärts bis zum Mol-
dau -Thale, und jenseit desselben bis zum Böhmer Walde hat der
Boden vorherrschend das Ansehen eines sehr durchschnittenen Hügel-
landes. Dieser allgemeine Charakter fehlt indeß dem bereits be-
kannten Marchfelde und dem mittleren March-Thale, des-
sen mehrere Meilen breite Sohle aus Auen und Wiesengründen be-
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ten, Holz wächst auf den letzteren noch bei 3000, auf dem Altai
(50°N.b.) bei 5500, auf dem Ural (67°N.b.) bei 700, Getreide
auf dem Altai bei 2400' abs. H. — Die kurzen, heißen Sommer,
welche die Grenzen dieser Regionen bestimmen, folgen, hier wie in
ganz Hinter-Asien, fast ohne Uebergang auf lange, strenge, von er-
starrenden Nord-Winden begleitete Winter, während welcher ein
Theil des Landes in beständige Nacht gehüllt ist; — jene zeitigen
die Vegetation ungemein schnell, und steigern die Hitze, bei der Trok-
kenheit der Luft, auf eine fast unerträgliche Weise, wenngleich sie den
erstarrten Boden nur wenige Fuß tief aufzuthauen vermögen. —
38. Vorder-Asien hat, vermöge seines orographischen Baues
und ungeachtet der theilweis ozeanischen Lage, ebenfalls ein sehr
trockenes, kontinentales Klima. Arabien trägt, in Folge seiner
durch Regen und Fluß-Mangel bedingten Dürre und Vegetations-
Armuth, in allen seinen Naturverhältnissen sogar ein afrikanisches
Gepräge; von Syrien gilt fast dasselbe. — Es sind im südlichen
Vorder-Asien, innerhalb der Regenzone, drei verschiedene Kli-
mata zu unterscheiden. Die dürren Küstenlandschaften haben tro-
pische Hitze, aber aus Regenmangel nur eine sehr dürftige Vegeta-
tion; die hohen Scheitelflächen Arabiens, Syriens, Iran's, einen
heiteren wolkenlosen Himmel, (mit Ausnahme Arabiens) regelmäßig
wechselnde Jahreszeiten, glühende Tages- und Sommerhitze, erstar-
rende Nacht- und Winterkälte, beide fühlbarer durch den Mangel
an Holz und Schatten. Auf den wohlbewässerten Terrassen der
Randgebirge herrscht dagegen ein ewiger Frühling; da findet sich
jene reiche und schöne Vegetation, die den Klimagürteln der Edel-
früchte und der europ. Getreidearten eigen ist: Waizen gedeiht (auf
den Abfällen von Iran) bei 4000, Edelfrüchte und immergrünes
Laubholz noch bei 3000' absol. Höhe. — Die mesopotamische
Ebene, welche gleichfalls in den Klimag. der Edelfrüchte ic. fällt,
hat indeß theilweise mit derselben Dürre zu kämpfen, welcher der
größte Theil von Syrien unterworfen ist; die Ufergegenden ihrer
Ströme zeigen indeß reichere Vegetations-Verhältnisse. — Nur
verhältnißmäßig geringe Räume der vorder-asiatischen Hochlande
liegen oberhalb der Region des Regens; die des ewigen Schnee's
fehlt fast ganz, und dem veränderlichen Niederschlage sind vorzugs-
weise nur die höheren Gegenden des Scheitels von Iran unterwor-
fen; dort finden sich dann ähnliche Erscheinungen wie auf den Schei-
telflächen Hinter-Asiens. — Außerhalb der Regen-Zone zwei
klimatische Gegensätze in Vorder-Asien: das Steppen-Klima
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Tiere und Pflanzen wie in Spanien; besonders im Norden aber
steht man große Maisfelder und im Süden große Felder
voll Baumwollen st auden.
4. Ferner gehen von den Alpen aus niedrigere Kettengebirge
in die t ü r k i s ch e Halbinsel hinein, wo sie sich nach verschiedenen
Seiten hin verbreiten. Das bedeutendste zieht von W. nach O.
quer durch die Halbinsel hin bis ans schwarze Meer. Ein
Teil desselben ist der Balkan, dessen Höhe geringer ist
als die der Alpen und Pyrenäen, und dessen Gipfel nicht
dauernd in Schnee gehüllt sind. Die türkische Hauptstadt
Konftantinopel liegt in der Nähe des schwarzen Meeres.
Die Türkei hat im allgemeinen dieselben Tier- und Pflanzen-
arten wie Italien, und die Türken treiben ebenfalls vorzüglich
Ackerbau und Viehzucht.
^5. An der Nordspitze der Ostsee hängt die schwedische
Halbinsel mit dem russischen Tieflande zusammen. Sie bildet
eine große Hochebene, zu der man von der Ostküste aus
allmählich hinaufsteigt, wogegen sie im Westen sehr steil zum
Meere abfällt. Das ist die Hochebene der Kjölen; sie wird
von den Schweden bewohnt, deren Hauptstadt Stockholm
am Mälarsee liegt. Schweden hat lange und kalte Winter,
wenig Ackerland aber viel Waldung, und das Hochland ist
sehr reich an Eisen und andern Metallen, mit denen die Be-
wohner Handel treiben. Im nördlichen Teile des Landes werden
auch Renntiere gezogen.
6. Die dänische Halbinsel ist lauter Tiefland und hängt
mit der deutschen Tiefebene zusammen. Auf der Insel Seeland
am Sund liegt Kopenhagen, die Hauptstadt von Dänemark.
1. Wie liegen die oben genannten Länder von Deutschland aus?
2. Vergleichet Mitteleuropa (Deutschland, England und Frankreich)
mit Nord- und Südeuropa a) nach der Bodenbeschaffenheit,
b) nach der Witterung!
3. Welches ist die Hauptbeschäftigung und welches die Hauptfarbe
der europäischen Völker?
§. 16. Asten.
A. Äußeres.
Wandern wir von Berlin aus gerade nach Osten, so
kommen wir nach Rußland und später nach dem großen Asien
hinein. Dieser Erdteil liegt in drei Zonen; der Nordrand
liegt in der nördlichen kalten, die Mitte oder der größte Teil
in der nördlichen gemäßigten und der Südrand in der heißen
Zone.
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Balkan Italien Ostsee Schweden Stockholm Mälarsee Seeland Kopenhagen Deutschland England Frankreich Südeuropa Berlin Asien
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20. Afrika.
A. Äußeres.
Sämtliche afrikanische Inseln außer Madagaskar sind klein.
In der Nähe der Westküste von Nordafrika liegt die Gruppe
der canarischen Inseln, nach der Insel Canaria benannt.
Unter ihnen befindet sich Ferro, bei der östlich der Null-
meridian vorbei geht. — Madagaskar ist vom Festlande
durch die Meerenge von Mozambique getrennt. — Das
mittelländische Meer bildet an der Nordküste Afrikas die Meer-
busen von Sidra und von Ca des.
1. Um welche Zeit und auf welche Weise wurde das Kap der
guten Hoffnung aufgefunden?
2. Gebet Gründe an, weshalb das Innere des Erdteils so schwer
zu erforschen ist!
1. Das große Hochland von Mittelafrika geht
nördlich in zwei hervortretende Gebirgsländer über.
a) Das östliche derselben ist ein Stufenland; es zieht
sich zu beiden Seiten des Nil entlang und reicht bis nahe an
feine Mündung. 1) Die Oberstufe wird gebildet durch das
Hochgebirgsland von Abeffinien oder Habesch, in
welchem der östliche Hauptquellstrom des Nil, der blaue Nil,
entspringt. 2) Die Mittelstufe bildet das Bergland Nubien,
wo sich bei Khartum der blaue mit dem weißen Nil ver-
einigt. 3) Die Unterstufe ist das Bergland Ägypten, mit
dem tiefliegenden Nilmündungslande oder Delta.
Die zum Teil schneebedeckten Gebirge von Habesch schließen
fruchtbare und grasreiche Thäler und Hochebenen ein, weshalb
die dunkelfarbigen Bewohner Ackerbau und Viehzucht treiben.
Kaffeebaum und Baumwolle wachsen hier wild. Hauptstadt
Gondar.
Durch Nubien und Ägypten zieht sich das schöne
Nilthal entlang, das den einzigen fruchtbaren Teil des
letzteren bildet und zu beiden Seiten von Bergreihen ein-
geschlossen ist. Regen fällt im innern Ägypten äußerst selten;
aber der Nil überschwemmt das Thal einen Teil des Jahres,
und sein zurückgelassener Schlamm bringt bei der glühenden
Hitze eine ähnliche Fruchtbarkeit hervor wie die indischen C"
§. 31. Fortsetzung.
B. Inneres.
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wie Renntiere und Hunde fast die einzigen Tiere. Nur im
Eismeere leben viel Walrosse und Fische, die den Küstenbe-
wohnern zum Unterhalt dienen. Die traurige Winternacht kann
mehrere Monate dauern; aber der immer heitere Himmel und
der Sternenglanz, der Schimmer des Schnees und die pracht-
vollen Nordlichter vermindern die lange Finsternis. Mehr nach
Süden hin bedecken ungeheure Wälder aus Nadelholz das
Land, die reich an Pelztieren sind. Die meisten Nordrussen
sind Nomaden oder Jäger.
Mittelrußland reicht von den Dwinaquellen bis zur
letzten Biegung der Wolga und enthält große prachtvolle Laub-
Waldungen, unter denen sich die Lindenwälder besonders
auszeichnen, und viel Ackerlan.d. Dort finden sich unsre
Haustiere und Getreidearten vor, aber Obst gedeiht noch wenig.
Die meisten Mittelrussen sind Ackerbauer.
Südrußland, das Küstenland am schwarzen Meere
entlang, ist größtenteils Steppe, und seine Bewohner sind
wieder zumeist Nomaden, die auch Kamele als Haustiere halten.
Aber am äußersten Meeresrande giebt es große Weinberge
und Obstpflanzungen, und die warme Witterung läßt dort
schon Orangen, Oliven und Feigen reifen. Am schwarzen
Meere liegen bedeutende Handelsstädte, von denen Odessa
die wichtigste ist.
Rußland ist ein Kaisertum. Das Reich ist in Provinzen
geteilt; die westlichste ist Polen, dessen Hauptstadt Warschau
an der Weichsel liegt. Personen und Waren werden in Rußland
während des Sommers großenteils zu Wasser, im Winter aber
zu Schlitten befördert.
B. Das deutsche Tiefland durchfließen folgende große
Flüsse: a) Der Unterlauf der Weichsel, welche auf den
Karpaten entspringt und unweit Danzig in die Ostsee mündet;
nordöstlich von Danzig liegt die Stadt Königsberg am
Pregel. b) Die Oder entspringt auf dem Gebirgsrande und
fließt nach Nw. in die Ostsee. An ihrem Oberlaufe liegt die
Stadt Breslau, am Mittellaufe Frankfurt und am Unter-
laufe die Seehandelsstadt Stettin. Die seeartige Erweiterung
der Oder unmittelbar vor der Mündung heißt das große oder
stettiner Haff; an der Nordseite desselben liegen die Inseln
Usedom und Wollin und nordwestlich von diesen die Insel
Rügen in der Ostsee, c) Die Elbe entspringt auf dem Ge-
birgsrande im Riesengebirge und fließt nordwestlich in die Nord-
fee. An ihrem Mittellaufe liegt Magdeburg und am Unter-
laufe die freie Stadt Hamburg. 6) Die Weser und e) der
Rhein berühren nur mit ihrem Unterlaufe das Tiefland;
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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gebirge fort, das cantabrisches Gebirge heißt und sich an
der ganzen Nordküste der Halbinsel entlang zieht; südwestlich
gehen sie stufenartig zum Thale des Flusses Ebro hinab, der
auf dem Nordküstengebirge entspringt und südöstlich über Sara-
gossa ins Mittelmeer fließt. Aus diesem Thale steigt man
südwestlich stufenweise zum großen Tafellande von Spanien
hinauf, das sich unter dem Namen Kastilien durch das Innere
der Halbinsel ausbreitet. Durch diese Hochebene fließt der
Tajo, der auf dem Ostrande derselben entspringt, nach Sw.
strömt und bei der Stadt Lissabon ins atlantische Meer
mündet. Im Gebiet seines Oberlaufs liegt die spanische Haupt-
stadt Madrid am Manzanares. Südlich steigt man von dem
Hochlande zum schönen fruchtbaren Thale des Guadalquivir
hinab, der südwestlich über Sevilla ins Meer fließt. Aus
diesem Thale steigt man endlich in das südliche Küstengebirge
hinauf, in das Schneegebirge von Granada, welches
als Fels oder Vorgebirge von Gibraltar im Meere
endigt. — Das Tafelland von Kastilien ist arm an Regen und
Pflanzen; auf seinen dürren Heidestrecken weiden große Herden
Merinoschafe. Tiefblauer Himmel, heiße Sommer und kalte
Winter zeichnen jene Gegenden aus. Aber die Küstenländer
und Flußthäler sind ungemein fruchtbar, besonders das Thal
des Guadalquivir. Da wachsen unsre Getreidearten, Reis,
Baumwolle, Zuckerrohr, Oliven, Palmen und Wein;
schöne Kastanienhaine wechseln mit Orangen gärten ab, und
viele unsrer Treibhauspflanzen blühen dort schon in freier
Natur. — Das westliche Küstenland ist regenreich und heißt
Portugal; seine Hauptstadt Lissabon hat eine herrliche Lage.
Die Portugiesen treiben, wie die Spanier, außer der Land-
Wirtschaft viel Schiffahrt und Handel; aber diese Nahrungs-
quelle war bei beiden Völkern einst viel bedeutender. Beide
sind nach Abstammung und Sprache mit einander verwandt;
ihre Länder sind Königreiche.
4. Die italische Halbinsel wird von der Kette der
Apenninen mit ihren Verzweigungen durchzogen, die von
den Westalpen ausgehen und dann, nördlich bei Genua vorbei,
sich anfangs östlich, später südöstlich bis an die Meerenge von
Messina erstrecken. Auf der Insel Sicilien breitet sich ein
wellenförmiges Tafelland aus, auf dessen Ostseite sich der
Feuerberg Ätna aus tiefem Küstensaume erhebt. Aus der
Westseite der Apenninen ziehen sich kleine Tiefländer am Meere
entlang, z. B. die Ebene von Rom am Unterlauf des
Tiber, und die Ebene von Neapel, aus welcher sich süd-
östlich von der Stadt der Feuerberg Vesuv erhebt. Das
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