Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

2. Geschichte des Altertums - S. 73

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 1. Die Götter Griechenlands. Dampfwolken aus den Spitzen der Berge hervorbrechen und weithin über das Meer leuchten. Seine Gemahlin ist die Göttin der Schönheit und Anmut, die herrliche Aphrodite (Venus). Sie ist aus dem Meeresschaume geboren, trägt den Beinamen die Himmlische und genießt einer weit verbreiteten Verehrung. Ihres Schutzes erfreuen sich die Familien und die stille Häuslichkeit. Hermes (Merkur), Sohn des Zeus und der Maia, ist der Gott der klugen Rede und Erfindungsgabe. Ihm danken die Menschen die Kunst zu reden, zu schreiben und zu rechnen; er hat sie die Gestirne kennen gelehrt und den Austausch der Waren. Er ist der Beschützer des Handels und Verkehrs; darum findet man überall auf den Straßen und Märkten, in Hafenplätzen und am Gestade seine Statuen, die Hermessäulen. Zeus und andern Göttern dient er als Bote; deshalb hat er an Haupt und Füßen ein Flügelpaar. In der Hand trägt er einen mit einer Schlange umwundenen Stab und geleitet die abgeschiedenen Seelen in die Unterwelt. Hestia (Vesta) ist die Schwester des Zeus und die Göttin des häuslichen Herdes und Glückes. Jedes Haus weihte ihr deshalb einen Altar, auf welchem ununterbrochen ein Feuer unterhalten wurde. Sie ist auch die Göttin der Gastfreundschaft, der Herberge und der Schutz-flehenden. Ihrer Pflege ist das Wohl der Städte und Staaten anempfohlen; sie entfernt allen Parteihaß und ist bemüht, nach allen Seiten Bildung und Wohlstand zu verbreiten. Demeter (Ceres), ebenfalls eine Schwester des Zeus, ist die Göttin der zahllose Früchte hervorbringenden Erde oder die allernährende Mutter. Sie gilt als Erfinderin des Ackerbaues und Stifterin der bürgerlichen Gesellschaft. Ihre Tochter Persephone (Proserpina) befand sich eines Tages mit ihren Gespielinnen aus der nisäischen Wiese. Harmlos ergötzten sich die Jungfrauen beim Spiele und wanden aus Blumen Kränze, als plötzlich Pluto, der Beherrscher der Unterwelt, erschien und Persephone raubte. Berg und Thal hallten wieder von den Klagen der trauernden Mutter, welche auf die unglückliche Kunde vom Verluste ihres lieben einzigen Kindes den Olymp verlassen hatte, um die Teure aufzusuchen. Auf ihrem Gange kam sie auch nach E l e u s i s und nahm hier Dienste im Königspalaste, fest entschlossen, nicht wieder in den Olymp zurückzukehren. Da entschied Zeus, welcher sie nicht missen wollte, daß Persephone einen Teil des Jahres auf dem Olymp, den andern in der Unterwelt verbringen sollte. Versöhnt kehrte Demeter in den Olymp zurück

3. Geschichte des Altertums - S. 74

1889 - Wiesbaden : Kunze
74 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. und freute sich wieder des Umgangs ihrer Tochter. Ceres wird dargestellt als eine stattliche Frau, bekleidet mit langem Gewände, das Haupt mit Kornähren bekränzt, eine Sichel in der Hand. Niedere Gottheiten. Diese zwölf olympischen Götter sind von einer großen Zahl niederer Gottheiten umgeben. Hebe, die geschäftige Göttin der Jugend, und der schöne Ganymed, der Liebling des Zeus, reichen den Unsterblichen den Nektar. Da ist Aphroditens Sohn Eros (Amor), der Gott der Liebe und seine Gemahlin, die liebliche Psyche; ferner Heras Dienerin, die regenbogenfarbige Iris. Alle geistigen, alle natürlichen Kräfte hat die Vorstellung des griechischen Volkes zu. Persönlichkeiten gestaltet. Die neun Musen (Kilo, Euterpe, Thalia, Melpomene, Terpsxchore, Erato, Polyfrymnia, Urania und Kalliope) begeistern die Sterblichen und lehren sie die Kunst der Dichtung und des Gesanges. Die drei Chariten oder Grazien Aglaja, Euphrosine und Thalia erfreuen durch ihre Anmut die olympischen Götter und verschönern das Leben. Die drei Horen führen die Jahreszeiten, erhalten die Gesetzmäßigkeit und Ordnung; die drei Moren oder Parzen sind die Schicksalsgöttinnen, von welchen Klötho den Lebensfaden der Menschen spinnt, Lächefis das Los derselben bestimmt und Ätropos den Lebensfaden abschneidet. Auch sittliche Mächte erscheinen als Gottheiten: Themis ist die Göttin der Gerechtigkeit, Nemesis die Göttin der Vergeltung; Nike ist die Göttin des Sieges. Die drei Eumeniden, Furien oder Erlnnyen: Tisiphone, die rächend Tötende, Megärct, die Grausige, und Alekto, die unermüdlich Verfolgende, strafen den Meineid und lassen die fluchbeladene Seele eines Sterblichen nirgends ruhen noch rasten. Der Gottheiten zweiten Ranges gab es unendlich viele. Berg und Thal, Wald und Hain, Quellen und Meere sind belebt von Nymphen, Tritonen und Nereiden. Najaden sind die Quell-, Dryaden die Baum- und Oreaden die Bergnymphen. Äolus ist der Gott der Winde; Eos (Aurora) hebt mit rosenfarbenem Finger den Schleier der Nacht und führt die Morgenröte herauf. Der weichliche Dionysos (Bacchus) ist der Spender des Weines und begeistert den Dichter zum feurigen Dithyrambos; neckische Satyrn bilden feine lustige Gesellschaft. Der ziegenfüfjige Pan mit der Hirtenflöte stellt die geheime Lust und das Grauen der düstern Waldeinsamkeit dar. Überall fühlte der Grieche die Nähe der Götter, welche schon hinieden den Guten für die Tugend reichen Lohn

4. Geschichte des Altertums - S. 94

1889 - Wiesbaden : Kunze
94 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. und Saitenspiel nichts zu widerstehen. Nicht bloß die Menschen wußte er zu fesseln und zu rühren, auch die Tiere des Waldes sammelten sich um ihn und lauschten den erhabenen Weisen. Die Fische tauchten aus den Fluten empor, die wilden Tiere verließen ihre düstern Schlupfwinkel, selbst Bäume und Steine bewegten sich und folgten dem göttlichen Sänger. Die Macht feiner Töne führte die Argonauten wohlbehalten durch alle Gefahren der mühevollen Fahrt und verschaffte ihm selbst Eingang in die Unterwelt, welche allen Lebenden verschlossen war. Die Gemahlin des Orpheus nämlich, Eurydike, war am Bisse einer giftigen Natter gestorben. Klagend durchzog Orpheus in seinem Schmerze die Länder der Welt, bis er an den Eingang der Unterwelt gelangte, wo ihm seine Töne Zutritt verschafften. Der wilde Höllenhund Kerberos wedelte ihm freundlich entgegen, der greise Charon setzte ihn willig über die traurigen Fluten des verhängnisvollen Styx, und die blutlosen Schatten der ganzen Unterwelt vergossen Thränen bei seinen Klageliedern. Selbst die mitleidlosen Rachegöttinnen, die Erinnyen, weinten vor Rührung; Tantalos vergaß den peinlichen Durst, der ihn quälte; Sisyphos ruhte auf seinem schweren Marmorblock; die Danaiden stellten ihre vergeblichen Anstrengungen ein, und der Geier verließ die Leber des festgeschmiedeten Prometheus. Auch den Beherrscher der Unterwelt, den finstern Hades, und seine Gemahlin, die unerbittliche Persephone, wußte Orpheus zu rühren. Sie versprachen, dem göttlichen Sänger die teure Gattin zurückzugeben, wenn er ihren Worten vertraue und sich nicht umsehe, ehe er die Oberwelt erreicht habe. Schon war Orpheus wieder bis zum Eingang in die Unterwelt zurückgelangt, da vermochte er seiner Sehnsucht nicht länger zu widerstehen. In banger Besorgnis, ob ihm die Gattin auch wirklich folge, wandte er sich um und gewahrte dicht hinter sich die geliebte Eurydike, welche vergeblich jetzt die Arme nach ihm ausstreckte und unwiderruflich in das Reich der Schatten zurücksank. Nur seinem Schmerze sich überlassend, saß er lebensmüde sieben Tage und sieben Nächte am Ufer eines Flusses und murrte über sein trauriges Geschick. In Verzweiflung durchirrte er die Länder, mied die Wohnungen der Menschen und gelangte endlich auf den wilden Hämus (Balkan). Dort trafen ihn Dienerinnen des Gottes Bacchus, die in rasender Wut über ihn herfielen und ihn zerrissen. Seine Glieder zerstreuten sie, sein Haupt warfen sie in den Fluß Hebros. Aber die Wogen trugen es an den Strand der Insel Lesbos, wo es bestattet wurde. Seitdem nisteten um die Grabstätte Nachtigallen, und ihr Lied erklang nirgends lieblicher und feierlicher. Die Götter versetzten den Orpheus nach Elysium und vereinigten ihn mit seiner Gemahlin. Sein Ruhm verbreitete sich durch die Lande, und die kommenden Geschlechter ehrten ihn als den Vater der Gesänge. 6. Die Sage vom trojanischen Kriege. Veranlassung. An der Nordwestküste Kleinasiens, am Fuße des Berges Jda stand in grauer Vorzeit eine blühende Stadt, welche Ilion oder Troja hieß. Über sie herrschte um 1200 v. Chr. König Prlamos mit seiner Gemahlin H^kabe (Hekuba). Glücklich und einträchtig lebte das

5. Geschichte des Altertums - S. 100

1889 - Wiesbaden : Kunze
100 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. andere, man solle es den Flammen übergeben, da von den Griechen nichts Gutes zu hoffen sei. Der Priester Laökoon warnte ernstlich davor, das Roß in die Stadt aufzunehmen, und erinnerte an die List des Odysseus. Fest überzeugt, daß irgend eine Gefahr im Rosse verborgen sei, stieß er eine mächtige eiserne Lanze in den Bauch des Pferdes, aus dessen Tiefe ein Widerhall wie aus einer Kellerhöhle ertönte. Allein der Geist der Trojaner blieb verblendet. Die Griechen hatten einen Mann bei dem Rosse zurückgelassen, welcher die Trojaner durch eine erdichtete Erzählung völlig bethören sollte. Sinon, so hieß er, fiel den Trojanern in die Hände und klagte ihnen, er sei zum Opfertode bestimmt gewesen und entflohen. Zu den Griechen dürfe er nicht zurückkehren, weil er das Leben verwirkt habe. Die Trojaner glaubten dem Betrüger und fragten ihn weiter, was für eine Bedeutung das gewaltige Roß habe. Da erwiderte Sinon: „Sehet, Trojaner, dies Roß bauten die Griechen vor ihrer Heimkehr, um den Zorn ihrer Schutzgöttin Athene zu versöhnen. Nur damit ihr dies Geschenk nicht in eure Stadt aufnehmen könntet und dadurch des Schutzes der Göttin teilhaftig würdet, machten sie es so riesengroß. Aber auch eine Falle legten sie euch damit; denn wisset, wenn ihr das Roß vernichtet, so wird Athene eure Stadt dem Untergange weihen". Diese Worte Sinons fanden bei Priamos und den meisten Trojanern Glauben, und dieser steigerte sich noch, als sich ein seltsamer Vorfall ereignete. Von der Insel Tenedos her kamen nämlich plötzlich zwei ungeheure Schlangen mit blutroten Mähnen, deren Leiber sich in großen Ringen unter dem Meere fort bewegten. Der Priester Laokoon, derselbe, welcher eben vor dem Rosse gewarnt hatte, stand gerade mit seinen beiden Söhnen am Meere und opferte dem Poseidon. Da schossen die Meerungeheuer plötzlich empor, umringelten die Söhne des Priesters und verwundeten mit giftigen Zähnen das zarte Fleisch derselben, und als Laokoon seinen Söhnen mit dem Schwerte in der Hand zu Hilfe eilen wollte, wurde auch er von ihnen umschlungen, und alle drei gaben unter den gräßlichsten Qualen den Geist auf. Die Schlangen aber schlüpften rasch nach dem Tempel der Athene und versteckten sich unter der Bildsäule der Göttin. Nun waren die Troer nicht länger im Zweifel, daß die Göttin selbst den frevelnden Priester samt seinen Söhnen ins Verderben gestürzt habe; sie rissen die Mauern ein und zogen jubelnd das schwere Roß in ihre Stadt. Vergebens warnte noch einmal Kassandra, die schönste von Priamos' Töchtern, welcher Apollo die Gabe der Weissagung verliehen hatte, ohne daß sie je Glauben fand, vor dem verhängnisvollen Pferde. Ganz Troja jubelte über das unerwartete Glück und ahnte nicht die Nähe des Verderbens. Während die Trojaner in der folgenden Nacht im besten Schlafe lagen, lief Sinon mit brennender Fackel an den Strand des Meeres und gab den Griechen auf Tenedos das verabredete Zeichen. Nachher öffnete er die verborgene Thüre an dem hölzernen Rosse, und heraus stiegen die gewappneten Helden. Jetzt laugte das Heer der Griechen an und drang lautlos in die Stadt. In die Wohnungen wurden Feuerbrände geschleudert, und bald züngelte die lodernde Flamme von Dach zu Dach. Ein entsetzliches Blutbad entstand; kein Geschlecht, kein Alter, kein Stand wurde geschont.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Göttersagen und Götterverehrung der Germanen. 11 Naturkraft, die Kuh Audhumbla die lebende Natur. Dmer erschafft die zerstörenden Eisriesen (Hrymtursen), Audhumbla den Gott Buri, den Vater Odins. Diner wird erschlagen; aus seinem Körper wird die Erde geschaffen. Die ersten Menschen entstehen aus einer Esche. Die Götter. Der unsichtbare, allwaltende Gott hieß ursprünglich Allvater; an der Spitze der 12 Äsen oder Hauptgötter wurde Odin (Wodan oder Wuotan), der Gott der edlen Geschlechter oerehrt. Er galt später als Vater der Götter und Menschen, als Gott der Sonne, weshalb er nur ein Auge hatte, als Lenker der Welt, als Lehrer der Menschen in künstlichen Bauten, als Ordner der Kriege und Lenker der Schlachten. Wer nicht in Odins Diensten stand, den küßten auch nicht die Walküren. Dies waren jungfräuliche Göttinnen, welche Odin aussandte, die Helden zum Göttermahle in Walhalla zu laden, dem Aufenthalte der Seligen. Odin hieß den eintretenden Einherier (Schreckenskämpfer) willkommen, der Sänger Bragi empfing ihn mit Gesang, längst vorangegangene Volkshelden begrüßten ihn, und Bragis Gemahlin Iduna reichte ihm den Apfel der Verjüngung, der ihm wie den Göttern Kraft, Schönheit und Jugend verlieh. Die Helden durften an den Kampfspielen der Götter teilnehmen und nach dem Mahle aus ewig grünen Auen lustwandeln. Wer aber den Heldentod nicht starb, der mußte als stummer Schatten hinabwandern in das Reich der bleichen Hel, wo kein Kamps, kein Spiel, kein Trank, sondern ein trauriges Zusammensein bereitet war. Walhalla, die Sehnsucht aller tapfern Helden, war eine riefengroße Feenstadt mit 500 Thoren und 50 Pforten. Täglich ritt hier Odin mit feinen Helden aus, tummelte die lustigen Rosse mit ihnen und ergötzte sich am heitern Kampfe. Die Helden durchbohrten sich mit den Speeren, spalteten einander die Köpfe oder teilten so gefährliche Streiche aus, daß Arme und Beine vom Körper sich lösten. Demungeachtet konnten alle nach geendetem Kamsspiele sich wieder frisch und munter auf ihren Rossen nach der Stadt begeben, wo ein stattliches Mahl bereitet war. An langen Tafeln schmausten die Helden vom Fleische des Skrimmer, eines Schweines , welches immer unversehrt blieb, auch wenn man täglich noch so viele und derbe Stucke davon abschnitt, und tranken dazu den köstlichen Gerstensaft , welchen die Walküren kredenzten. Auch Milch war im Überflüsse vorhanden; denn die Euter der Heidrun-Ziege versiegten nie. So dachten sich die alten Germanen Odins Reich, und um desselben nach dem Tode teilhaftig zu werden, kämpften sie gegen fremde

7. Geschichte - S. 60

1913 - Berlin : Oehmigke
— 60 — anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht. Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen. Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch. Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die

8. Geschichte - S. 22

1913 - Berlin : Oehmigke
— 22 — dahin, bei Anbruch der Nacht das feindliche Lager zu überfallen. Szupan, ein vornehmer Heerführer, versuchte vergeblich, ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Der Herzog bestand darauf und zieh endlich seinen alten, erprobten Diener der Feigheit und Untreue. Da beschloß Szupan, als Streiter das wieder zu erringen, was er als Ratgeber verloren hatte. Die Nacht war still und klar, als die Polen in einiger Entfernung von Lebus geräuschlos über die Oder setzten. Kaum hatte das Heer drüben wieder festen Fuß gefaßt, als etwas geschah, das den Herzog nur noch mehr in seinem Vorhaben bestärken mußte. Aus dem Erlengebüsch schritt ein hageres Weib mit einem großen Siebe zum Strome hinab. Tief tauchte sie es in die dunkeln Fluten, bis es zum Rande gefüllt war. Dann kehrte sie zu dem erstaunten Fürsten zurück. Kein Tropfen entquoll dem Siebe. „Das Zeichen ist dir günstig," sagte sie, „dein ist der Sieg!" Und hoch aufgerichtet ging sie mit dem Wasserbecken vor den erschrockenen Kriegern einher. Allein der Markgraf hatte längst die Zurichtungen für den geplanten Überfall bemerkt und Anstalten zur Abwehr getroffen. Sein Heer war vorteilhaft aufgestellt. Als die Polen nichtsahnend sich dem Schlosse näherten, brach Konrad mit seinen Getreuen hervor und fiel über die ahnungslos Heranziehenden her. Bald war der Sieg erfochten. Jählings ergriffen die Polen die Flucht. Nur der Dunkelheit hatten sie es zu danken, daß nicht ihr ganzes Heer aufgerieben wurde. Gleich beim ersten Angriff war die Wahrsagerin gefallen. Auch Szupan hatte seinen Schwur erfüllt. Wie ein Löwe fechtend, färbte er bald mit feinem Blute die Erde. Als der Sieg errungen war, uahm man das Schloß ein, dessen schwache Besatzung zum Strange verurteilt wurde. Des Markgrafen Absicht war erreicht. Nachdem er seine Rache gekühlt hatte, verließ er das verödete Schloß und zog wieder heimwärts. A. Trinius (Märkische Streifzüge). 9. Berlin und Kölln ums Jahr 1250. Ein heiterer Sommermorgen des Jahres 1250 leuchtet uns. Wie Silber erglänzen an dem klaren, zu immer tieferem Blau sich wölbenden Himmel die duftigen, zartgeformten Wolken.

9. Geschichte - S. 8

1913 - Berlin : Oehmigke
— 8 — und bewirtete sie fürstlich. Das üppige Mahl und der köstliche Wein mundete ihnen, und bald wirkten die Getränke auf die ^inne der Fürsten. Bon Stunde zu Stunde stieg ihnen der Wein mehr und mehr zu Kopse, und diesen Zeitpunkt hatte Gero herbeigesehnt. Plötzlich entspann sich ein Streit, und die Schwerter von Geros Freuudeu blitzten über den Köpfen der Wenden. Unfähig sich zu schützen, sanken sie, von wuchtigen Schwerthieben getroffen, röchelnd zu Roden und färbten den Saal mit ihrem Blute. Nur ein Fürst entkam dem fürchterlichen Gemetzel und brachte die Trauerkunde in die Wohnungen der Witwen und Waisen. Eine weite Gruft nahm Geros Feinde auf, die nun hier vereint ausruhten vom Kampfe des Lebens. Alljährlich an ihrem Todestage öffnet sich um Mitternacht das große, breite Grab, und heraus steigen bleichen Angesichts und hohlen Auges die Geister der Fürsten. Blutige Schwerter blitzen im Mondenschein, und dumpfes Getöse wie Weh! und Rache! tönt durch die Lust, bis die Geisterstunde im Schall der Klosterglocken verweht im kühlen Morgenhauch, der den andern Tag verkündet. Dann kehren die schaurigen Gestalten der erschlagenen Wendenfürsten in ihre große, kühle Gruft zurück und ruhen, bis der Todestag sie aufs neue hervorruft. An demselben Tage soll es um Mitternacht auf dem Chor der alten Kirche in Gernrode nicht geheuer sein, und manches Sonntagskind will den greisen Wendenbändiger geschaut haben, wie er dem Grabe entstiegen und nach seiner Stammburg Gersdorf gewandelt sei. Heinrich Pröhle. 4. Mistiwoi, der „Wendenhund". Mistiwoi war Obotritensürst und bereits Christ geworden. Er hielt zum Herzog Bernhard, dem damaligen Markgrafen der Nordmark, und fühlte sich ihm an Macht, Geburt und Ansehen nah genug, um um dessen Nichte anzuhalten. Der Markgraf versprach sie ihm. Mistiwoi zog aber, um ganz in die Reihe christlicher Fürsten einzutreten, zunächst mit tausend wendischen Edelleuten nach Italien und focht an Kaiser Ottos Seite in der großen Schlacht bei Basantello. Als er zurückgekehrt war, erschien er vor Markgraf Bernhard

10. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 77

1847 - Berlin : Reimer
77 Sohle nicht höher und nicht unebener, als die anliegende schwä- bische Hochebene. — Der Odenwald steigt in seinen höchsten Punkten nur 1600—2000' üb. d. M. auf, seine Kuppen sind flach, angebaut oder bewaldet. — Der ganze Bergzug dacht sich ost- wärts sehr saust, gegen das Nheinthal aber, sowohl süd- als west- wärts, steil u. schroff ab. Selbst jener Lücke fehlt ein scharfer W.-Rand nicht. — Der Odenwald setzt den Kommunikationen nur un- bedeutende Schwierigkeiten entgegen; im Schwarzwald ziehen sie durch enge Thäler (Höllthal rc.) und wirkliche Gebirgspässe oder „Steige": Kniebis-Paß rc. dd. Die schwäbischen und fränkischen Ebenen. — Die ersteren sind weniger einförmig und minder hoch, als die bayrische, deren tiefste Furche (das Donau-Thal) um 1000' höher liegt als der Neckar-Spiegel, die tiefste Furche Schwabens, — während die höchsten Gegenden nur etwa das Niveau der Donau erreichen. Sie haben eine wellenförmige Oberfläche; ihre Hügel steigen höchstens 1300—1800' üb. d. M. aus, überhöhen aber die Thäler meist um 000 bis 1300'. — Die fränkischen Ebenen, zu beiden Seiten des nördlichen Aura-Endes, sind einförmiger und höher (900—1100' üb. d. M.), haben zwar steile, aber minder tief eingesenkte Thäler; auch sind ihre Hügel relativ unbedeutender, als in der schwäbischen: jedoch erreichen sie auf der Wasserscheide zwischen den Main-, Donau- und Neckar-Zuflüssen eine größere absolute Höhe (1800 bis 2000'). — 66. Der Böhmer Wald ist im S. kettenförmig, breit ver- zweigt, und steigt im großen Arber 4500' üb. d. M. auf; wird im N. plateauartig, sinkt bis zu 2500 und 2000' abs. H., und hängt mit den nordwärts angrenzenden Gebirgen nicht zusammen. Nur das mittlere Drittel des Bergzugs ist schwierig zu übersteigen und ohne bequeme Pässe. Diese liegen sämmtlich im südlichen oder nördlichen Drittel: Paß von Kirschbaum, von Philippsreuth, von Neumarkt, von Waldmünchen, Fraucnberg rc. Íí. Das böhmisch-mährische Hügelland mit dem mährischen Gebirge. — Im Westen der Beskiden und kleinen Karpathen, südwärts bis zur Donau, nordwestwärts bis zum Mol- dau -Thale, und jenseit desselben bis zum Böhmer Walde hat der Boden vorherrschend das Ansehen eines sehr durchschnittenen Hügel- landes. Dieser allgemeine Charakter fehlt indeß dem bereits be- kannten Marchfelde und dem mittleren March-Thale, des- sen mehrere Meilen breite Sohle aus Auen und Wiesengründen be-
   bis 10 von 909 weiter»  »»
909 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 909 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 106
1 2
2 1
3 7
4 1
5 78
6 9
7 404
8 15
9 12
10 23
11 9
12 2
13 23
14 4
15 18
16 40
17 45
18 136
19 178
20 0
21 14
22 10
23 6
24 22
25 2
26 2
27 1
28 9
29 19
30 69
31 0
32 0
33 96
34 0
35 2
36 4
37 239
38 297
39 4
40 2
41 12
42 3
43 93
44 2
45 57
46 3
47 0
48 6
49 81

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 335
1 148
2 143
3 479
4 139
5 108
6 205
7 11
8 30
9 57
10 71
11 528
12 880
13 52
14 82
15 24
16 433
17 565
18 47
19 66
20 17
21 1499
22 971
23 95
24 498
25 64
26 72
27 185
28 205
29 24
30 53
31 38
32 68
33 137
34 22
35 67
36 48
37 39
38 18
39 75
40 61
41 58
42 650
43 223
44 21
45 147
46 46
47 286
48 351
49 354
50 1035
51 29
52 153
53 90
54 152
55 24
56 25
57 44
58 13
59 24
60 14
61 133
62 100
63 59
64 161
65 76
66 75
67 8
68 93
69 16
70 1263
71 94
72 31
73 14
74 27
75 112
76 164
77 634
78 54
79 180
80 26
81 261
82 193
83 14
84 330
85 21
86 14
87 88
88 99
89 59
90 14
91 155
92 1137
93 120
94 194
95 224
96 18
97 57
98 151
99 68

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 186
1 270
2 256
3 219
4 44
5 41
6 698
7 35
8 25
9 81
10 93
11 111
12 594
13 703
14 784
15 55
16 89
17 133
18 153
19 94
20 14
21 114
22 42
23 25
24 402
25 402
26 113
27 47
28 515
29 81
30 87
31 49
32 345
33 894
34 402
35 61
36 587
37 46
38 114
39 150
40 70
41 112
42 812
43 451
44 64
45 45
46 239
47 156
48 62
49 71
50 759
51 2820
52 176
53 81
54 91
55 59
56 87
57 20
58 68
59 959
60 38
61 195
62 61
63 19
64 69
65 240
66 277
67 29
68 49
69 14
70 239
71 113
72 129
73 72
74 64
75 167
76 54
77 70
78 187
79 19
80 66
81 4037
82 97
83 184
84 381
85 51
86 59
87 92
88 43
89 398
90 90
91 132
92 76
93 181
94 198
95 609
96 340
97 104
98 20
99 31
100 1534
101 92
102 1060
103 66
104 80
105 52
106 92
107 923
108 17
109 106
110 229
111 533
112 226
113 170
114 274
115 43
116 416
117 25
118 35
119 336
120 186
121 462
122 91
123 277
124 769
125 593
126 65
127 246
128 51
129 156
130 179
131 878
132 54
133 626
134 62
135 49
136 581
137 233
138 30
139 592
140 126
141 46
142 353
143 325
144 48
145 68
146 45
147 53
148 33
149 23
150 46
151 130
152 677
153 88
154 122
155 164
156 294
157 106
158 44
159 81
160 55
161 61
162 21
163 27
164 89
165 47
166 223
167 125
168 357
169 180
170 69
171 78
172 97
173 347
174 115
175 1180
176 45
177 440
178 44
179 402
180 53
181 43
182 202
183 804
184 65
185 102
186 32
187 94
188 556
189 116
190 116
191 56
192 77
193 199
194 45
195 249
196 929
197 53
198 88
199 149