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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 102

1852 - Osnabrück : Rackhorst
102 wenig eßbare Pfl.; — die Wälder v. düsterem Ansehen, da die Blätter ohne frische grüne Farbe «.meist eine lederartige.fortsetzung der Rinde sind; — regelmäßiger Wechsel der Rinde anstatt des der Blätter. — Wälder von Gummibäumen, Akacien. — Gutes Bauholz. — Flachs u. Indigo wild; viele Grasarten. — B. Eingeführte: sämmtl. europ., anierikanische u. a. gedeihen vortrefflich, z. V. Getreide, Obst, Wein, Taback, Maulbeer. §. 176. Thierw elt. — Arm an Säugethieren; nur Beutelthiere, Känguruh u. Känguruhratte, der dachsähnliche Wombat, Stachelschwein (auf der Känguruh I.), — der Tingoe od. wilde Hund, das einzige Raubthier, doch zähmbar. — Reich an schön gezeichneten Vögeln, arm an Singvögeln; z. B. der straußartige Emu, ohne Schwanz, u. Flügel, mit borstigen Federn; der schwarze Schwan; Hühner; Fasanen; Papa- geien. — Giftige Schlangen. — Walfisch, Robben, Delphin. — Alle europ. Hausthiere gedeihen vortrefflich, besonders Schafe (an 12 Will. Stück). Wilde Rinderheerden. §. 177. Mineralreich. — Saustr. besitzt sehr ergiebige Blei-, Kupfer- u. Eisenminen; außerdem Silber, Gold, Braunstein, Graphit, Schwefel, Salz, Halbedelsteine; — Oaustr. bedeutende Steinkohlenlager; — unweit Bathurst neuerdings sehr ergiebige Goldminen entdeckt. §. 178. Bevölkerung.— Die Urbevölkerung, schwärzliche M a- layen od. Australneger, roh und stumpf, ohne alle staatliche Ein- richtung, zieht sich vor den Weißen in das unwirthliche Innere zurück, wo sie aus Mangel verkommt. Bildsamer u. zuthunlicher sind die hell- farbigeren Inselbewohner. — Die europ. Bevölkerung (seit 1788), meistens Engländer, im S. auch Deutsche, beträgt über 300,000. — Strafkolonien. Der Cont. ist mehr für Viehzucht, als für Ackerbau geeignet, obwol auch letzterer mit gutem Erfolg betrieben wird. Üppige Bergweiden, weitläuftig stehende und daher gut begraste Hochwälder. Das Innere uncultivirbar.— Haupt ausfuhrprodukte: Schafwolle (1849—36 Mill. Pf. nach England), Fleisch, Häute, Metalle, Getreide, Gummi, Baum- rinde als Gerbestoff, — Wein nach Kalkutta. — In Neusüdwales be- deutende Industrie, in Saustr. nicht unerhebliche Anfänge. — Pro- jectirte Dampfschifflinien: !. v. Southampton über Suez, Singapur, Batavia, durch Torres Str. nach Sidney (13,288 engl. M., in 60 Ta- gen) u. weiter bis Port Nicholson auf Neuseeland (im Ganzen 14,488 M.) — oder: 2. v. Southampton über Panama nach Port Nicholson (11,500 M.) u. Sidney (12,700 M.). — Ein Segelschiff gebraucht bis Sidney 4—5 Monate. I. Kolonie Neusüdwales od. Oftaustralien, — im I. 1849 — 246,000 E. — Steinkohlen, Industrie, gute Häfen und lebhafter Handel. Bedeutende Viehzucht; 1846 — c. 7 Mill. Schafe, 1% Mill. Rinder, 82,000 Pferde. — Sidney am Pt. Jackson, H., 38, E.; gegründet 1788 mit 1011 Menschen, worunter 756 deport. Verbrecher. — Paramatta 10,. Windsor 6,. — Im So. der Distrikt Port Phi- lipp (32, E.) mit der 1839 gegründeten, blühenden Kolonie Australia Felir, wo Melburne Ii,.

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 5

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
5 — ist Rütenbrock. Es liegen aber noch ungeheure Flächen unbebaut da, welche vielen Tausenden reichliche Nahrung verschaffen könnten. 2. Die Heide. Die Heide ist nicht so einsam und still wie das Moor. Selten ist die Heidefläche einförmig und ohne Unterbrechung. Hügel wech- feilt mit Thälern, Heidekraut mit Saudflächen; hier und da fieht man eine Wasserfläche, oder Kiefern, Fichten und Birken einzeln oder in kleinen Wäldchen; zwischendurch Äcker und menschliche Woh- nuugeu. Zahlreiche Tiere leben in der Heide: Hasen, Kaninchen und Hühnerwild bergen sich im Heidekraut; Schafherden weiden die jungen Triebe der Heide ab; der Gesaug der Lerchen und anderer Vögel erfüllt' die Luft, und Bienen sammeln süßen Honig aus den Blüten. Kleine blaue und braune Heideschmetterlinge umflattern uns; Käfer und andere Insekten schwirren und kriechen umher, und Eidechse und Blindschleiche rascheln durch das Kraut. Plag genstich. In den unfruchtbaren Heidegegenden bedarf der Acker des Landmanns besonders viel Dünger. Dieser fehlt aber, und deshalb nimmt man als Ersatz die sogenannten Plaggen. Von den Heidestrecken nämlich, welche nicht beackert werden, sticht man die Heideschicht ab, welche auf dem Sandboden gewachsen ist. Diese benutzt man als Dünger. Auf dem so gedüngten Boden kann Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut werden. Wo aber die Plaggen gestochen find, wächst nichts mehr. Der Wind wühlt Löcher in den losen Sand und häuft ihn anderswo wieder auf. So entstehen auch oft die Dünen, welche man in den Heidegegenden so viel sieht. Mau sollte deshalb lieber keine Plaggen stechen, sondern wenn möglich künstlichen Dünger streuen. Sonst werden immer größere Strecken dauernd unfruchtbar. 3. Das Bergland. Die Höhen der Berge sind fast immer bewaldet. Wo die Ab- hänge nicht zu steil sind, hat der Landmann Äcker angelegt, ebenso wie in den Thälern. Die Landschaft fieht bunt aus durch den Wechsel von Höhen und Thälern, von Wald, Wiese und Feld, und durch die zahlreichen Gehöfte. Überall schauen diese hervor, bald im Walde versteckt, bald inmitten der schön gepflegten Äcker, bald auf der Höhe, bald unten im Thal. Zahlreiche Wege ziehen sich um die Berge, durch die Wälder und zwischen den Äckern durch. Da sie meist viele Krümmungen machen, sieht man jedesmal nur ein kleines Stück der Landschaft. Aber bei jeder Biegung des Weges ist das Bild ein anderes. Wenn wir im Thal wandern, fo freuen wir uns über die reiche Frucht auf den Äckern, die stattlichen Bauernhöfe und die prächtigen Waldberge. Wenn wir oben auf der Höhe sind und vielleicht auf einem Aussichtsturme stehen, schauen wir weit über das Land, fast als wenn wir eine ungeheure Landkarte vor uns hätten.

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 48

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 48 — Gretesch hergestellten Papiere .gehen weit in die Welt, bis nach Amerika. Kein Land liefert so viel Papier wie unser deutsches Vaterland. Von den Hünengräbern. Bei Gretesch und Lüstringen liegen merkwürdige Steinmale, die im Volksmunde vielfach Teufelssteine genannt werden. Auch an anderen Orten unserer Heimat findet man in der Heide, unter krausen Kiefern, oft halb versteckt unter braunen Brombeerranken oder mitten in dichtem Gebüsche -ähnliche Steingruppen. Man nennt sie auch Hünengräber. Hünengrab bei Gretesch. Mehrere riesige Steinplatten ruhen auf zwei Reihen von aufgerich- treten kleineren Steinen (Trägern). Oft sind die Deckplatten zerborsten und halb versunken. Das Hünengrab- liegt zuweilen auf einem Hügel und ist häufig mit einem Steinkranz umgeben. Auch runde oder längliche Grab- hügel ohne Steine kommen in unserer Gegend, z. B. in Düstrup, Evers- bürg und nördlich von Bramsche, vor. Keine Kunde meldet, wer diese Gräber gemacht hat. Sie sind gewiß schon mehrere tausend ^ahre alt. Viele sind im Laufe der Zeit zerstört. Jetzt sind aber die noch vorhandenen Gräber unter den Schutz des Staates gestellt worden. Man hat Nachgrabungen vorgenommen und fand unter den Steinen und in den Hügeln häufig Grabkammern mit Tongefäßen. Das sind die

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 67

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 67 rhede, Esterwegen. Die jüngste Kolonie ist das von der Provinz Hannover angelegte Provinzialmoor bei Meppen. So werden unsere Moore rings- um angegriffen und umgewandelt (kultiviert); in nicht zu ferner Zeit wird auch bei uns das meiste Moor verschwunden sein. Der Hümmling. Der Hümmling ist ein Höhenland, das sich an der Ostseite der Ems vom Hasetal bis in das Arenberger Moor erstreckt. Süd-, Mittel- und Nordrad de zerschneiden die Hochfläche in mehrere Streifen. Weite Flächen des unfruchtbaren Sandbodens sind mit Heidekraut bedeckt, dessen totes Braun im August unter einer bläulichrot leuchtenden Blütendecke ver- schwindet. Eine windschiefe Reihe weißrindiger Birken zieht sich gewöhn- lich an den Heidewegen entlang, in deren losem Sande sich die selten be- nutzte Wagenspur kaum erhält. Hie und da fristet ein krüppeliges Kiefern- Wäldchen ein kümmerliches Dasein. Das Gekrächze einer einsamen Krähe und das Gesumm der Bienen, die der fleißige Bienenvater in das ,,Immen- schür" hinausgebracht hat, damit sie den süßen Heidehonig sammeln, macht die Stille ringsum noch fühlbarer. Still, schweigsam wie die Heide ist auch der Hümmlinger Schäfer, der mit seiner Heidschnuckenherde das braune Land durchstreift. Er sitzt auf einem der umherliegenden dicken Kieselsteine (Findling) und strickt warme Strümpfe. Das Wollknäuel baumelt am Westenknopf. Die Herde macht dem Schäfer wenig zu schaffen. Während sie sich an den jungen Schüssen des Heidekrautes sättigt, wird sie immerzu umkreist von Karo, dem treuen Wächter. Wind und Wetter ficht den Schäfer wenig an in seinem wollenen Haiken (Umhang). Abends zieht er mit seinen Schafen in den einsam in der Heide liegenden ,,K«oben", um am nächsten Tage der Weide wieder nahe zu sein. In der Nähe der Orte wird jedoch der Heide jetzt geradeso wie dem Moore immerfort Boden entrissen und in Acker, Wald und Wiese umge- wandelt. Die Kultivierung schreitet besonders voran, seit quer über den Hümmling von Lathen an Wahn und Sögel vorbei nach Werlte eine Eisenbahn, die Hümmlinger Kreisbahn, führt. Außer diesen Orten, die sich infolge des Bahnverkehrs mehr und mehr entwickeln, sind noch Lorup als Industrieort, in dem landwirtschaftliche Maschinen hergestellt werden, sowie Börger und Esterwegen an der Moorgrenze als Hauptorte der Moorkultur erwähnenswert. Sögel ist besonders bekannt durch das Jagd- schloß Klemens wert, das von einem jagdliebenden münsterischen Fürst- bischof erbaut worden ist. In der Stellung des Königs in einem Kegel- 5*

7. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 27

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
-— 27 — Im Bürgerpark. Aufgabe: Beobachte den Bürgerpark in den vier Jahreszeiten! An einem sonnigen Maientag steigen wir zwischen blühenden Gärten den Abhang des Gertrudenberges hinauf. Auf dem Hügel dehnt sich die festungsartige Mauer des alten Gertrudenklosters, das jetzt nebst einigen Neubauten zur Irrenanstalt gehört. Im kühlen Schatten einer Allee wandern wir zu den schönen Anlagen des Bürgerparks. Links auf der Anhöhe ladet uns eine Ruhebank ein. Nach Süden fällt der Blick in das Hasetal auf die spitzgiebligen Dächer und ragenden Türme Osnabrücks. Den Horizont begrenzt die blaue Kette des Teutoburger Waldes. Um uns lacht der Frühling. Bunte Blumen schmücken den saftig grünen Rasen. Am efeuumsponnenen Felsen blühen Heckenrose und Goldregen. Festlich leuchten die Blütenkerzen der Kastanien, deren mächtige Stämme wir kaum zu zweit umfassen können. Armdicke Äste tragen schwer an dem breiten Blätterdach (Laubdach; die Kastanie ist ein Laubbaum). Die breiten Blätter, die im vergangenen Winter in den klebrigen braunen Knospen steckten, spreizen ihre fünf bis sieben Finger, um alle Sonnen- strahlen aufzufangen. Nur vereinzelt schlüpft ein Strählchen hindurch auf den Rasen oder gar in das dunkle „Gertrudenberger Loch". Bienen um- summen die Blüten; sie naschen den Honig. Dabei tragen sie den Blüten- staub aus den sieben Staubgefäßen auf den Stempel. Nun wächst in einer grünen, stacheligen Kapsel die braune Kastanie. Husch! fliegt ein Vogel in den Baum. Wieder! Ah, ein Nistkästchen! Und darin sind junge Vögelein, die immer Hunger haben. Jetzt sind sie wohl satt, denn der alte Vogel schmettert dort aus dem langen Zweig ein fröhliches Lied. Wir erkennen den Star in seinem glänzend schwarzen Ge- fieder. Horch, aus Busch und Baum erklingt ein vielstimmiges Vogel- konzert. Dazu trägt der Wind Lachen und Jauchzen vom Kinderspielplatz und süßen Duft der ersten Rosen vom Rosengarten herbei. Auf sauberem Wege wandern wir nun zum Fischteich. Munter schießen zahlreiche kleine Goldfische hin und her. Die großen träumen im Schatten der Seerosen, die an langen, schwankenden Stengeln auf dem Wasserspiegel schwimmen. Am runden Beet gehen wir vorüber in den kleinen Hochwald, die Kleine Schweiz, am Ostabhange des Berges. Schlanke braunrote Tannen mit den spitzen Nadeln (Nadelbaum) und pralle graue Buchen haben ihre Wurzeln fest in den felsigen Boden geschlagen, mit denen sie

8. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 78

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 78 — tausendjährige Rosenstock". — Der bedeutendste Bischof Hildesheims war der hl. Bernward, der die Stadt mit herrlichen Bauwerken schmückte. Von ihm stammen unter andern die beiden aus Erz gegossenen Türen am Haupteingang des Domes. In je acht Hochbildern (Reliefs) zeigt die eine Tür den Fall des Menschengeschlechts, die andere die Erlösung. Wo die Leine in das Flachland eintritt, liegt an ihrem Ufer Hannooer, die königliche Haupt- und Residenzstadt. Ihren Namen trägt sie von der hohen Lage der ältesten Stadtteile am Leineufer (hohes Ufer, niederdeutsch hoen overe). Mit mehr als 300 000 Einwohnern ist sie bei weitem die größte Stadt unserer Provinz und ihre einzige Großstadt (d. h. Stadt über 100 000 Einwohner). Hannover ist eine überaus schöne Stadt mit herrlichen Straßen (Georgstraße) und prachtvollen Bauwerken (Residenzschloß, königliches Theater, Rathaus^ Ernst August-Denkmal, Waterloosäule). Im Nordosten umzieht die Eilenriede, ein herrlicher Waldgürtel, in dem der bedeutende zoologische Garten liegt, die Stadt. Im Südwesten der Stadt liegt Her- renhausen mit einem Schlosse und dem Mausoleum des früheren königlichen Hauses von Hannover. — Hannover gegenüber liegt die Fabrikstadt Linden. Maschinen- fabriken, chemische Fabriken, Eummifabriken, Spinnereien, Webereien, Eisen- gießereien und Salzwerke sind hier zu finden. Der Äarz. In der Südostecke unserer Provinz steigt die gewaltige Felsmasse des Harzes empor in einer Breite von 30 Km und einer Länge von 100 km. Man könnte den Harz vergleichen mit dem Riesenrückenschild einer Schildkröte. Aus diesem breiten Erdrücken erheben sich unregelmäßig verteilte, herrlich be- waldete Bergkuppen. Darum ist der Harz ein Massengebirge (Teutoburger Wald == Kettengebirge). Im Nordwesten steigt der Harz steil zu einer durchschnittlichen Höhe von 650 m an, während der südöstliche Abhang sich allmählich gegen die Elbe senkt. Der niedrigere Ostteil heißt Unterharz, der höhere Westteil Oberharz. Der Beherrscher des Oberharzes ist der 1142m hohe Brocken. Hart am Nordrande des Gebirges erhebt er sich als kahler Riesenkopf aus dem sumpfigen Brockenfeld. Oben auf der Kuppe, zu der eine Zahnradbahn hinaufführt, steht das Brockengasthaus mit dem Aussichtsturm inmitten zahlreicher Granitblöcke. Namen dieser Blöcke wie Teufelskanzel, Herentanzplatz erinnern an den alten Herenglauben. In der Mainacht (Walpurgisnacht) kamen die Heren auf Besen- stielen, Mistgabeln, Ziegenböcken zum Blocksberg (Brocken) geritten, um mit ihrem Herrn, dem Teufel, ein nächtliches Fest zu veranstalten. — Der Brocken wird viel von Wanderern besucht, die sich an dem weiten Rundblick und dem herrlichen Sonnenaufgang erfreuen wollen. Doch da heißt es oft tagelang warten; denn der Brocken liebt es, die Menschen zu narren. Plötzlich zieht er eine dichte Nebelhaube über, und der aufheulende kalte Wind fegt Regen, Hagel, Schnee über die kahle Kuppe. Bei der geringen Wärme des kurzen Sommers und der feuchten Luft entwickelt sich nur eine spärliche eigentümliche Pflanzen- welt. Zwergbirke, Berganemone, Habichtskraut, Islandflechte, lauter Berg- pflanzen, sind hier zu finden. Aus der Tierwelt wohnen hier nur Fledermäuse, schwarze Eidechsen, einige Käfer und Schmetterlinge. Westlich vom Brockengebiet erstreckt sich die Klausthaler Hochebene. Sie macht gar nicht den Eindruck einer Berglandschaft. Weite Wiesen dehnen sich hier >wie im Tieslande. Am Nordende steigt die Schalke empor, im Süden schließt die

9. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 75

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 75 — liger Tannenwald. Eigenartig schön aber ist die Heide in der Blütezeit, wenn alles ringsum in leuchtendes Rot getaucht ist und Millionen Bienen die Luft mit ihrem Gesumme erfüllen. Wie der Hümmling, so ist auch die Lüneburger Heide mit Findlingen übersäet. Die spärlichen Heidedörser sind umgeben von Roggen- und Buchweizenfeldern, an deren Rand, der Heide zugekehrt^ der „Heidjer" seine Bienenstände und Schafschuppen erbaut hat. In den Tälern der Heidebäche und Flüsse aber breiten sich ertragsreiche Wiesen und Äcker, stolze Eichen- und Buchenwälder. Immer mehr wird die Heide in fruchttragen- des Land umgewandelt. Die Regierung hat in der Nähe von Wilsede den schön- sten Teil angekauft, der uns als „Naturschutzpark" in seiner ursprünglichen Schönheit erhalten bleibt. Die Heide sendet ihre Bäche und Flüsse teils zur Elbe, teils zur Aller. In die Elbe fließen die Ieetze durch das Wendland, die Ilmenau an Ülzen und Lüneburg vorbei, die Luhe, die sich nahe bei Winsen mit der Ilmenau oereinigt, und die Seeve vom Wilseder Berg. Este und Oste, die ebenfalls zur Elbe ziehen, können nur noch in ihren Anfängen als Heideflüsse gelten. In die Aller fließen Ise, Lachte, Örtze und der schönste Heidefluß^ die Böhme. Die Wümme, die mit der Hamme vereinigt unterhalb Bremen als Lesum in die Weser fließt, kommt vom Wilseder Berg und wendet sich bald dem Moorlande zu. Auf der Höhe des Landrückens machen dürrer Boden und trockene, rauhe Luft fast jeden Anbau unmöglich. Darum liegen auch die kümmerlichen Heide- dörfchen stundenweit auseinander, und man fand keinen bessern Platz für die großen Übungen aller Soldaten unseres Armeekorps (10.) als die Lüneburger Heide. Mitten in der Heide liegt der Truppenübungsplatz Munster. Die Täler aber liefern gute Erträge an Kartoffeln, Buchweizen, Roggen, Hafer und Gerste. Recht große Laub- und Nadelwälder (Mischwälder) sind die Raubkammer, der Lüßwald und die Göhrde, das kaiserliche Jagdrevier. — Von den Städten der Geest ist zuerst Lüneburg an der Ilmenau, die Hauptstadt des gleichnamigen Regie- rungsbezirkes, zu nennen. Die Stadt, die 27000 Einwohner zählt, ist sehr fabrik- tätig. Sie hat Zementwerke, Salzsiedereien, Eisenwerks eine Sodafabrik, eine Wachsbleiche usw. Ähnlich ist Ülzen beschäftigt. An der Aller liegt Celle, der Sitz des Oberlandesgerichts. Die größte Stadt der Heide ist Harburg an der linken Seite der sich hier in zwei Arme teilenden Elbe, von Hamburg durch die Insel Wilhelmsburg getrennt. Harburg hat einen großen Hafen für den Flußschiffverkehr, Eisengießereien, Gummi- und Maschinenfabriken. Neuerdings ist Wietze durch die Ölquellen bekannt geworden. Das Flachland der Weser. Südwestlich schließt sich an die Heide das Weserflachland an. Die Weser durchfließt es in vielgewundenem nördlichen Laufe, bis sie durch die starke Aller bei Verden nach Nordwesten abgedrängt wird. Sie folgt dieser Richtung bis zum Einflüsse der Hunte (S. 50), die auf ihrem Unterlaufe an der Stadt Oldenburg vorbeifließt und bei Elsfleth mündet. Die Moore zwischen Weser und Hunte werden entwässert von der Aue. Der Aue gegenüber mündet der Meerbach, ein Abfluß des Steinhuder Meeres. Dieses ist der größte See des Nordwest- lichen Deutschlands. Viel besucht wird der Wilhelmstein, eine Festung auf einer künstlich im See aufgeschütteten Insel. Der See ist ähnlich dem Dümmer fast rings von Moor umgeben, das langsam weiter in ihn hineinwächst.

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 99

1858 - Osnabrück : Rackhorst
99 hervor. Hunnische Kriegsheere erschienen erst an der Wolga, dann in Pannonien, dann an der Marne und den Ufern des Po, die schön bepflanzten Fluren verheerend, wo seit Antenors*) Zeiten die bildende Menschheit Denkmal auf Denkmal gehäuft. So wehte aus -den mongolischen Steppen ein verpesteter Windes- bauch, der auf cisalpinischem Boden die zarte, lange gepflegte Blüte der Kunst erstickte. Bon den Salzsteppen Asiens, von den europäischen Heide- ländern, die im Sommer mit honigreichen, röthlichen Blumen prangen, und von den pflanzenleeren Wüsten Afrikas kehren wir zu den Ebenen von Südamerika zurück, deren Gemälde ich bereits angefangen habe mit rohen Zügen zu entwerfen. Das Interesse, welches dieses Gemälde dem Beobachter gewähren kann, ist ein reines Naturinteresse. Keine Oase erin- nert hier an frühere Bewohner. Kein behauener Stein, kein ver- wilderter Fruchtbaum an den Fleiß untergegangener Geschlechter. Wie den Schicksalen der Menschen fremd, allein an die Gegen- wart fesselnd, liegt dieser Erdwinkel da, ein wilder Schauplatz des freien Thier- und Pflanzenlebens. Von der Küstenkette von Caracas erstreckt sich die Steppe bis zu den Wäldern der Guyana, von den Schneebergen von Merida bis zu dem großen Delta, welches der Orinoco an seiner Mündung bildet. Südwestlich zieht sie sich gleich einem Meeresarme jenseits der Ufer des Meta und des Vichada bis zu den unbesuchten Quellen des Guaviare oder bis zu dem einsamen Gebirgsstock hin, den spanische Kriegsvölker im Spiel ihrer regsamen Phantasie den schönen Sitz des ewigen Friedens nannten. Diese Steppe nimmt einen Raum von 16,000 Quadrat- meilen ein. Aus geographischer Unkunde hat man sie oft in gleicher Breite als ununterbrochen bis an die magellanische Meerenge fortlaufend geschildert, nicht eingedenk der waldigen Ebene des Amazonenflusses, welche gegen Norden und Süden von den Grassteppen des Apure und des la Plata Stromes begrenzt wird. Die Andeskette von Cochabamba und die bra- silianische Berggruppe senden zwischen der Provinz Chiquitos und der Landenge von Villabella einzelne Bergjoche sich entgegen. Eine schmale Ebene vereinigt die Hyläa (Waldregion) des Amazonen- flupes mit den Pampas von Buenos Ayres. Letztere übertreten die Llanos von Venezuela dreimal an Flächeninhalt. Ja, ihre Ausdehnung ist io wundervoll groß, daß sie auf der nördlichen \) Vergl. Virgils Aen. I. 242--250. 7*
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TM Hauptwörter (200)200

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