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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

2. Deutsche Geschichte - S. 40

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Dir deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Co tron e erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer L°tr°ne. wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben. ^iool^ § 41- Otto Iii. 983—1002. Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; W-nd-n- denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf oufftonö. bje Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Ausgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Äs. h^g er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs nach, das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er zu ziehen; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete. Nach Deutschland zurückgekehrt, wallsahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, die Oiior in. er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer Burg 1002. der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt. 1(i024i8 ^ ^ Heinrich Ii. 1002 —1024. Auf diesen phantastischsten aller deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii., bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der deutschen Geschichte. 1. Von den alten Germanen. Wir Deutschen haben den Wald so gern. Auf seinen stillen Wegen, in seinem khlen Schatten und in seiner reinen Luft empfangen wir neue Lust und Kraft zur Arbeit. Die Liebe zum Walde liegt uns im Blute von unfern ltesten Vorfahren her. Damals zog sich dichter Wald mit hochragenden Eichen und Buchen, Land und Tannen und Kiefern weit der unser Vaterland hin und wechselte mit Seute' Heideflchen, Wiesen und Smpfen, der denen feuchte Nebel wallten. In das dstre Land wanderten von Osten her die Germanen ein, kraftvolle Gestalten mit strahlenden blauen Augen und langem Blondhaar. Sie brachten groe Viehherden mit und siedelten sich auf den Waldlichtungen und Wiesenflchen an. Aus Baumstmmen bauten sie ihre Htten, meist Wohnhaus, Stall Im germani-und Scheune, und umgaben alles mit einem rohen Zaune. ^en Auch war ein Garten bei dem Hause, darin wuchsen Rettiche, Rben und saure pfel. Drauen auf dem Anger und im Walde weidete das Vieh, und auf den ckern gediehen Flachs und Getreide. In manchen Gegenden lagen die Gehfte nahe beieinander und bildeten Drfer, nicht selten auch war von einem Hofe zum andern ein weiter Weg; Städte gab's nicht. Im Innern des Wohnhauses lag ein groer Raum, die Diele. Da stand der Herd, darauf brannte immer ein Feuer, der Rauch zog durch eine ffnung im Strohdache ab. Whrend der warmen Jahreszeit

5. Für die Klassen 7 und 6 - S. 85

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30. Otto I. (936 973.) 85 Sachsenland einfielen. Er eroberte im Winter ihre von Smpfen um-gebene Feste Brennabor, das heutige Brandenburg; er grn-dete an der Elbe die Burg Meien und drang nach Bhmen hinein. So hatte sich das Heer Heinrichs bewhrt, und er konnte daran denken, auch gegen die Ungarn vorzugehen. Als der Waffenstillstand ab-gelaufen war, verweigerte er den bis dahin bezahlten Tribut. Sofort fielen sie wieder in sein Land ein. Doch er sammelte rasch sein Heer und stellte sich ihnen 933 an der Unstrut entgegen. Blutig war die Schlacht, aber den anstrmenden Reiterscharen Heinrichs, der selbst in ihrer Mitte ritt, vor sich die Fahne mit dem Erzengel Michael, konnten die Ungarn nuf die Dauer nicht widerstehen. Eine wilde Flucht begann, die meisten wurden niedergemacht, nur wenige entkamen in die Heimat. Unermeliche Beute fiel den Siegern im Lager der Feinde in die Hnde. Der Ruhm des Knigs Heinrich verbreitete sich in allen deutschen Gauen, er hatte Deutschland von diesem schlimmen Feinde befreit. Drei Jahre spter (936) starb Heinrich I. in seiner Psalz zu M e m -leben an der Unstrut. In Quedlinburg, dessen Dom er ge-stiftet hatte, liegt er begraben, neben ihm seine fromme Gemahlin Mathilde, die ihm bei allen seinen Taten treu zur Seite gestanden hatte. Sie stammte aus dem Geschlechte des Sachsenherzogs Widukind und war eine edle deutsche Knigin. Mildttig und freundlich gegen Arme und Kranke, half ste berall. In ihrem Haushalt war sie das Muster einer deutschen Hausfrau, die nach allem sah, ihre Mgde fleiig spinnen und weben lie und auch selbst mit Hand anlegte. 30. Cttd I. (936-973.) Noch kurz vor seinem Tode lie Heinrich I., um allen Streitigkeiten vorzubeugen, in Erfurt seinen ltesten Sohn Otto von den deutschen Fürsten als seinen Nachfolger bestimmen. Auf diesen ging also die Re-gierung der. Aber wie anders trat er sie an als sein Vater vor 17 Jahren! Die feierliche Krnung des erst 24 jhrigen Fürsten fand mit groer Pracht in Aachen, der Lieblingsresidenz Karls des Groen, statt, und alle deutschen Fürsten dienten ihm beim Krnungsmahle. Otto zeigte ihnen, da er seine Wrde hoch schtzte, und da seine Absichten weiter gingen als die seines Vaters. Mit zher Willenskraft und unbeugsamem Ernst hielt er daran fest, wirklich König in ganz Deutschland zu sein und nur seinen Willen gelten zu lassen. Anfangs emprten sich einige Herzge dagegen und brachten sogar Ottos jngeren Bruder Heinrich auf ihre Seite. Dieser erhob sich dreimal und beabsichtigte, seinen Bruder

6. Die fremden Erdteile - S. 34

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 34 — Die Bewohner Tibets sind Mongolen und gehören größten- teils zum Stamme der Bhota. In den Steppen des N. und W. sind sie Nomaden, im S. und O. des Hochlandes seßhaft. Sie treiben hier Ackerbau und Viehzucht, fertigen große Wollgewebe und Filze, sowie Metallgeräte für den Hausbedarf. Tibet ist der Hauptsitz des u. Buddhismus. Das geistliche und zugleich weltliche (aber von China abhängige) Oberhaupt ist der Dalai Lama, welcher in einem P.achtpalast bei der Kloster- und Wallfahrtsstadt Lhasa (= Götter- land) residiert. In den (etwa 3000) Klöstern, die in abgeschlossenen Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgsthälern erbaut sind, leben zahlreiche Mönche in stiller Abgeschiedenheit. Gewöhnlich tritt aus jeder Familie ein Sohn in den Priesterstand. „Der Gottesdienst betäubt durch Gepräge, Musik und Weihrauch, hat Prozessionen und Wallfahrten, Schutzheilige, Weihwasser, Beichte und Rosenkranz" und ist in hohlem Formelwesen erstarrt. b) Die Randgebirge Tibets treten scharf im S., W. und N. hervor. Zu dem Zuge des Himalaja gesellt sich in Westtibet die mit ihm parallel laufende Karakorumkette (600 km lang) mit einer Kammhöhe über 7000 m und dem zweithöchsten Berge der Erde, dem über 8 600 m hohen D apsang.*) Der Karakornm ist nach dem gleichnamigen, 5 655 in hohen Paß benannt und besteht aus einem System vieler paralleler Gebirgsfalten, deren Thäler im ö. Teil (ähnlich wie im benachbarten Tibet) durch Schutt- und Sandmassen größtenteils gefüllt sind, so daß hier die Hochflächenbilduug vorherrscht. Wilder und gewaltiger siud die westlichen Ketten. Das ganze Gebirge gehört der Carbon- und Triasformation an. Das Paunrplatcau („Dach der Welt") erhebt sich zwischen Hoch- und Niederturkestan und verbindet die Hochflächen von Vordem und Hinterasien. Das Wort „Pamir" bedeutet eiu kaltes, den Frost- winden ausgesetztes Gebiet, ein Land der Öde und des Todes. Das ganze Hochland liegt über der Zone des Waldwuchses und des Anbaus zwischen 3 800 — 4 300 m, ist mit Buschwerk und Gras bewachsen oder mit Geröll bedeckt. In ihrem ö. Teil besteht die Pamir aus Hochsteppen, die sich zwischen niedrigen Bergzügen ausdehnen; im W. ist sie ein durchfurchtes und zerklüftetes Gebirgslaud, dessen Ausläufer sich gegen die Steppen des Amn verflachen. — Die Pamirleute sind arischer Abstammung, aber vielfach mit mongolischem Blute gemischt. Sie führen größtenteils ein wildes Nomadenleben.**) — Das Pamir- hochland ist neuerdings von den Russen besetzt; das s. gelegene Kafiristan beanspruchen die Engländer. Der Kuenlun schiebt sich vom Pamirhochlande als ein mächtiger Gebirgskeil bis tief nach China hinein. Das Schneegebirge hat eine *) Neuerdings ist man in Fachkreisen geneigt, diese Benennung aufzu- geben. Doch ist eine andere allgemein anerkannte noch nicht vorhanden. Die Engländer nennen den Berg neuerdings Gvdwin Austen. **) Die dänischen Forscher Llifsen und Felipsen haben 1897 im Pamir- gebiet ein bis dahin unbekanntes Zwergvolk entdeckt, das von Jagd und Viehzucht lebt. Auch die Haustiere dieses Volkes sind von zwerghaftem Wuchs. Der Zwergstamm huldigt dem Feuerdienst.

7. Die fremden Erdteile - S. 114

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 114 - bewahrt, erinnert es entschieden an den Schweizer Jura. Doch weicht es hin- sichtlich seiner innern Zusammensetzung sehr von diesem Gebirge ab, da es fast ausschließlich aus Urgestein (Gneis, krystallinischem Schiefer, durchsetzt von Granit und Syenit) besteht. An Mineralschätzen bergen die Alleghanis reiche Steinkohlen- und Eisenlager, Kupfer-, Zink- und Bleierze, Gold und Silber führende Schichten und weisen zahlreiche Petroleumquellen aus. Durch diesen Mineralreichtum sind sie für die Industrie der ö. Küstenländer von größter Bedeutung. Außer- dem sind die Bergabhänge und Thäler waldreich und fruchtbar. d) Das Becken des Mississippi bildet gleichsam eine Riesen- schale, welche nach dem Golf von Mexico ausmündet. Vom arktischen Flachlande wird es durch niedrige Höhenzüge getrennt, welche die Wasserscheide zwischen dem Stromsystem des Mississippi und dem arktischen und canadischen Seengebiet bilden. Das Becken ist keines- wegs lediglich ein weites Tiefland. Von den Alleghanies her senkt sich das Land in dem Tafellande des Ohio (oheio) und den Kalkstein- plateaux von Kentucky und Tennessee allmählich gen W., andererseits dacht sich vom Fuß der Felsengebirge eine von Vorbergen durchzogene Hochprairie aus Höhen von 1600 m allmählich gen O. ab. Wie ein Keil, dessen Spitze im N. bis zur Missourimündung reicht, schiebt sich das Tiefland um den untern und mittleren Mississippi zwischen diese Hügelländer und Hochflächen ein. Der Mississippi (= großer Fluß) ist die Hauptwasserader des großen Tieflandgebietes und (mit dem Missouri) der längste Strom der Erde.*) Er entspringt auf der Wasserscheide w. vom Obersee aus mehreren Seen, in 514 m Meereshöhe, und ist ein echter Tieflandstrom. Bei St. Paul wird er schiffbar, so daß er bis zu seiner Mündung eine gewaltige, 3130 km lange Schifffahrtsftraße darstellt. Am Ende seines oberen Laufes nimmt er l. den Illinois und r., unweit St. Louis, den Missouri (= Schlamm sluß) auf. Dieser ist ein echter Sohn der Felsengebirge, dem auch seine be- deutendsten Nebenflüsse entströmen. Zu ihnen gehört der Aellowstone River (=- gelber Steinfluß) mit den Naturwundern des „Nationalparks", und der Nebraska. — Zu den weiteren Nebenflüssen des Mississippi gehören l. der Ohio (oheio, 1\ mal so lang als der Rheins, den die Amerikaner seiner Schönheiten wegen gern mit dem deutschen Rheinstrom vergleichen, r. der Arkansas und der Red River (= roter Fluß). Mit trägem Laufe wälzt der Mississippi seine gelblich trüben Wassermassen durch ein sumpfiges Delta- gebiet endlich in den Meerbusen von Mexico. Infolge seiner bedeutenden Schlammablagerungen schiebt sich sein gabelförmiges Delta alljährlich immer weiter**) ins Meer vor. Die künstlich geregelten Mündungsarme nennt man „Pässe". Das Mississippibecken ist im No. ein großes Ackerbau- und Waldgebiet; in den Ländern am Golf herrscht Plantagenwirt- schaft; endlich w. vom Mississippi vom 95.0 w. v. Gr. bis zum Felsengebirge breiten sich die baumlosen und grasreichen ^rairieen aus, wellenförmige Ebenen, bei denen sich der Baumwuchs Vorzugs- weise auf die Flußufer beschränkt. Wenn das trockene Grasmeer in Brand gerät, entstehen wohl ausgedehnte, schreckenerregende Prairie- brände. — Eine Menge Steppenwild belebte einst diese weiten Savannen. Hier war die Heimat großer Bisonherden und das Hauptjagdgebiet *) 6700 km; ohne Missouri, d. h. den obern Mississippi als Quellarm gerechnet, beträgt seine Laufstrecke 4200 km, während der Missouri allein 4 540 km mißt. **) Nach Beaumont 45—350 m.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 23 üblichen Gelübden der (persönlichen) Armut, der Ertötung der Sinnlichkeit und des Gehorsams die Pflicht der Arbeit hinzufügte („ora et labora“). Die Benediktinerregel wurde mafsgebend im Abendlande. Die Mönche wurden Jahrhunderte lang die Pioniere des Christentums und der Kultur in der Wildnis, die Klöster (von claustrum) die einzigen Stätten, wo höhere Lebensinteressen, wo Wissenschaft, Bildung und Kunst Pflege, wo auch der von einem Mächtigen Verfolgte Schutz fand. Die für Deutschland wichtigsten Benediktinerklöster waren St. Gallen, Reichenau, Hirsau (im n. Schwarzwalde), Lorsch (gegenüber Worms), Prüm (an der Schneifel), Fulda, Hersfeld (an der Fulda), Corvey (an der Weser n. von Höxter). Iy. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Grofskönigtum. a) Chlodowech 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohn- §21. sitze nicht, wie die Goten und Yandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Aus- breitung. Daher verlor ihr Staat nicht seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Salier (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und der Maas, die Ribuarier (von ripa Ufer) zwischen Maas und Rhein und die Oberfranken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moselthal und r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitstaates ist der Salier Chlodowech aus dem Geschlechte der Merowinger, der die andern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt beseitigte und König des gesamten Volkes wurde. Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. Zunächst griff ersyagrius an, der den nach dem Untergange des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest desselben, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der Somme beherrschte; ihn schlug Chlodowech 486 bei Soissons und gewann

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 45

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Gründung des deutschen Königtums und seine Machthöhe (919 —1056). 45 Seine erste Probe bestand dasselbe in Kämpfen gegen die Slawen (Wenden). Diese lebten in Dörfern von Ackerbau und Viehzucht, verstanden auch manches Handwerk und trieben Handel mit dem Orient. Das Volk war zum großen Teil dem Adel hörig geworden und wurde von kleinen Gaufürsten beherrscht. Somit waren ihm die Sachsen nicht sowohl wirtschaftlich, als politisch- militärisch überlegen. 928 griff Heinrich die Heveller (an der Havel) an und eroberte ihre Hauptstadt Brennaburg, bekriegte die Dalemincier, in deren Gebiet er Meifsen gründete, und die Böhmen, und schlug ein grofses slawisches Heer, Abotriten u. a., 929 Lbei Lenzen (unweit der Elbe bei Perleberg in der West- priegnitz). Diese Eroberungen im Slawenlande sind der bedeu- tendste Erfolg von Heinrichs Regierung. Nach Ablauf des Waffenstillstandes schlug er 933 die infolge der Tribut Weigerung erscheinenden Ungarn wahrscheinlich an der mittleren Unstrut („Riade“ Widukind I, 38); doch hatte dieser Sieg keine bleibenden Folgen. Nach einem Siege über die Dänen wurde das Land zwischen Eider und Schlei als Markgrafschaft Schleswig eingerichtet. Heinrich starb 936 zu Memleben (an der Unstrut) und wurde in Quedlinburg begraben. 2. Otto d. Gr. 936 — 73 und die Gründung des römischen Reiches deutscher Nation. a) Ottos I. Versuch der Gründung eines starken Königtums. §38. Dem Wunsche Heinrichs gemäfs wurde sein und Mathildens 24jähriger Sohn Otto zu Aachen durch die Grofsen des Reiches erwählt. Im Gegensätze zu seinem Vater liefs er sich vom Erz- bischof von Mainz salben und krönen; bei dem Krönungsmahle leisteten die Herzoge Hofdienste als Kämmerer, Marschall, Truch- sefs, Schenk. Auch war es von Bedeutung, dafs Otto Hermann Billung in Sachsen zum Markgrafen ernannte und ihn eigentlich zum Stellvertreter in seinem Herzogtum machte. Als solcher kämpfte dieser ununterbrochengegen die Slawen, besonders auch gegen Boleslaw von Böhmen. Wie geringen Bestand Heinrichs I. Reichsordnung hatte, zeigte sich sogleich, als Otto die Selbständigkeit der Herzoge zu beschränken suchte. In dem Kampfe mit den Stammesgewalten,

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 49

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Gründung des deutschen Königtums und seine Machthöhe (919 —1056). 49 hatte, und als in Rom ein Aufstand ausbrach und Johann abfiel, setzte er ihn ab und liefs Leo Yiii. wählen; die Römer mufsten schwören, nie einen Papst ohne seine Zustimmung zu erwählen; Berengar wurde entsetzt und starb in Haft. So war das Papst- tum unter deutsche Schirmherrschaft gestellt und das rö- mische Reich deutscher Nation gegründet e) Kolonisation des Ostens. Sofort entfaltete die neue Ver- fassung eine grofsartige Spannkraft, die sich namentlich in Erfolgen gegen die Slawen zeigte. Der deutsche Einflufs wurde über Polen und Böhmen ausgedehnt. Im Nordosten machte das Christen- tum und das Deutschtum Fortschritte. Nach Geros Tode wurde sein Gebiet in 5 Marken, die Nordmark, Ostmark (Lausitz), Meifsen, Merseburg und Zeitz zerlegt. Die östliche Kirche erhielt einen Mittelpunkt in dem (968 gegründeten) Erzbistum Magdeburg, dessen Suffragane Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Meifsen und Zeitz wurden. f) Ottos Ausgang. Noch ein drittes Mal ging Otto nach Rom, liefs seinen Sohn Otto Ii., der schon früher zu seinem Nachfolger bestimmt war, zum Kaiser krönen und warb für ihn, in der verhängnisvollen Absicht Unteritalien zu gewinnen, um die Hand der griechischen Kaisertochter Theophano. Nach langen Verhandlungen kam diese Vermählung zu stande. Nach Deutsch- land zurückgekehrt, starb Otto 973 zu Memleben (a. d. Unstrut) und wurde in Magdeburg begraben. 3. Die drei letzten Kaiser aus dem sächsischen Hause. § 41. Der 18jährige Otto Ii., eine feurige, aber unbeständige Natur, mufste am Anfänge seiner von 973—83 währenden Regierung eine aus dynastischen Ursachen entstandene Erhebung niederwerfen, an deren Spitze sein Vetter Heinrich „der Zänker“ stand; in diesen Kämpfen wurde Kärnten von Bayern abgetrennt und zum selb- ständigen Herzogtum erhoben. Diese inneren "Wirren benutzte König Lothar von Frankreich zu einem Einfall in Lothringen. Doch Otto zog mit einem bedeutenden Heere nach Frankreich und drang bis Paris vor (978). Allein sein Versuch Süditalien zu erobern mifslang. Zwar schlug er die vereinigten Griechen und Sarazenen s. von Cotrone, erlitt aber bald darauf eine schwere Brettschneider, Hilfsbuch, Vi. 3. Aufl. 4
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