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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

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1. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

2. Deutsche Geschichte - S. 1

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. 1. Von den ltesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche berlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Reste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Grbern oder an ihren einstigen Wohn-statten hinterlassen haben. Unter den Wohnsttten sind die Pfahlbauten, deren berbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwrdig. Die Grber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder ver-brannt wurde, entweder von einem Rasenhgel berwlbte Steinkammern, die sogenannten Hnengrber, oder es sind Urnengrber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Tpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ltesten Zeit aus Stein, spter aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen husiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ltere und eine jngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ltesten Bewohner des mittleren Europas waren, ^2; und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darber belehrt, da sie einst einem Urvolk angehrten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wich-tigsten Volksstmme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Jtaliker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. 1

3. Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters - S. 50

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Geschichte. Vorzeit und Mittelalter. I. pi<? Zeit bis zur Grndung des nationalen Staates 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. ttcheve!' 1 Von den ltesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche berlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Neste ihrer Kultur, die sie uns an ihren einstigen Wohnsttten und in ihren Grbern hinterlassen haben. Unter den Wohnsttten sind die Pfahl-bauten, deren berbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwrdig. Die Grber sind, je nachdem die Leiche beerdigt oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhgel berwlbte Stein-kammern, die sogenannten Hnengrber, oder es sind Urnengrber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Tpfe mit-zugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ltesten Zeit aus Stein, spter aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen hufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, eine Bronze-zeit und eine Eisenzeit. Eine groe Anzahl von ausgefundenen Resten aus diesen drei vorgeschichtlichen (prhistorischen) Perioden fllen unsere Museen. Jndo- Welches Stammes die ltesten Bewohner des mittleren Europas germanen. roaren, und wann die Germanen, unsere Vorsahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns darber belehrt, da sie einst einem Urvolk angehrten, das vielleicht im Steppengebiet der mittleren Wolga wohnte und vorzugsweise Vieh-zucht trieb. Aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstmme Europas,

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. 1. Von den ltesten Bewohnern des deutschen Landes wissen wir Vrge-nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Grbern oder an 'sse?' ihren einstigen Wohnsttten hinterlassen haben. Die ltere Steinzeit, in der das Mammut und das Renntier in Mitteleuropa heimisch war und der Mensch aus Feuerstein, Horn und Knochen seine Werkzeuge fertigte, umfat mehrere hunderttausend Jahre In der jngeren Steinzeit, die bei uns etwa bis zum Jahre 2000 v. Chr. reicht, verstand der Mensch auch hrtere Steinarten zu bearbeiten, zu durchbohren und zu polieren; aus jener Zeit stammen die Pfahlbauten, deren berbleibsel man vornehm-lich in Alpenseen gefunden hat. Nachher lernte man das Kupfer schmelzen und durch einen Znsatz von Zinn Bronze herstellen Aus die Bronzezeit folgt im Laufe des 1. Jahrtausends v. Chr. die Eisenzeit, in der Waffen und Werkzeuge vornehmlich aus Eisen verfertigt werden. Zahllose Grber zeugen von jener Kultur; es sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhgel berwlbte Stein-kammern, die sogenannten Hnengrber, oder Urnengrber; den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Tpfe mitzugeben. Wann die Germanen in das mittlere Europa eingewandert sind, ist $ie Judo, uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber 0ermanen' darber belehrt, da sie einst einem Urvolk angehrten, das bereits den Ackerbau kannte, vorzugsweise aber Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstmme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten Neubauer, eichlchtl Lehrbuch. B. Iii. 31 Aufl. 1

5. Geschichte des Altertums - S. 121

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die germanische Vorzeit. Tie Germauen. 12!. Herkunft, Wirtschaft und Staat der Germanen. Die Ger- Jndo-manen gehren, wie die vergleichende Sprachwissenschaft erwiesen hat,Qttmamv dem indogermanischen Sprachstamme an (vgl. 1). Wo dieses Urvolk seine Wohnsitze gehabt hat, lt sich nicht mit Sicherheit feststellen: frher suchte man sie in Asien, jetzt meist in Europa und zwar im heutigen Rußland an der mittleren Wolga; manche Gelehrte denken auch an das nrdliche Deutschland und das sdliche Skandinavien. Die ltesten ge-schichtlich bekannten Wohnsitze unsrer germanischen Vorfahren finden wir in der niederdeutschen Tiefebene, von wo aus sie sich allmhlich der die mitteldeutschen Gebirge ausbreiteten. Hier trafen sie auf die Kelten, die auer Gallien, Britannien und Oberitalien auch Sddeutschland inne-hatten. Von den Kelten haben sie auch den Namen Germauen bekommen; er scheint Nachbarn" zu bedeuten. Mitteleuropa war bereits seit Tausenden von Jahren von Menschen Vor-bewohnt gewesen. In der lteren Steinzeit, die in eine ferne Vor*eefwe Zeit zurckreicht, verstand mau es, Werkzeuge aus Feuerstein, Horn und Knochen herzustellen. Aus jener Zeit stammen merkwrdige Funde meusch-licher Skelette, aus dem jngsten Abschnitt der lteren Steinzeit auch wunderbar lebendige Malereien an den Wnden sdfranzsischer Hhlen. Die jngere Steinzeit wies eine wesentlich hhere Kultur auf: jetzt wurden auch hrtere Steine bearbeitet, Gefe aus Ton geformt und gebrannt, man bestellte bereits den Boden, hatte das Rind, das Schwein, den Hund, Schaf und Ziege gezhmt; Neste von Ansiedlungen aus jener Zeit siud erhalten, zu denen auch die Pfahlbauten in Schweizer und anderen Seen gehren. Spter lernte man das Kupfer schmelzen und durch einen Zusatz von Zimt Bronze herstellen, aus der man Waffen und Gerte fertigte; erst im letzten Jahrtausend v. Chr. trat an die Stelle der Bronze allmhlich das Eisen.

6. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 2

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. sam vorrückend, die Griechen und Italiker nach Südeuropa, die Kelten nach Süd- und Mitteldeutschland und weiter nach dem heutigen Frankreich und den britischen Inseln, die Letten und Slaven Germanen, nordwärts; die Germanen besiedelten Niederdeutschland von der Weichsel bis zur Weser, dazu das heutige Dänemark und Skandinavien. Von den Kelten, die noch lange nachher an der Donau, am Main und in Westfalen saßen, haben die Germanen auch den Namen erhalten, der wahrscheinlich Nachbarn, vielleicht auch die Schreier, die Rufer im Streit, bedeutet. Ergebnisseder Nicht minder wichtige Aufschlüsse als der Sprachwissenschaft sche?Wissen verdanken wir der prähistorischen Wissenschaft, die es sich zur schaft. Aufgabe gemacht hat, die zahllosen Reste einer Kultur, von der keine schriftliche Überlieferung berichtet, zu erforschen. Eine unsägliche Menge vorgeschichtlicher Gräber ist aufgefunden worden; es sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, teils von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, teils Urnengräber. Dazu hat man an nicht wenigen Orten auch Reste von Wohnstätten vorgeschichtlicher Menschen entdeckt; unter ihnen nehmen die Pfahlbauten, deren Überbleibsel sich besonders in schweizerischen und österreichischen Seen gesunden haben, eine eigenartige Stellung ein. Von solchen Fundstätten stammen die Mengen von Messern, Äxten, Meißeln, Lanzenspitzen, Fibeln, Hals- und Armringen und anderen Schmucksachen, irdenen, verzierten Töpfen verschiedenster Art, selbst von Nahrungsabfällen, die unsere Museen füllen. Sie rühren teils von Ureinwohnern unbekannten Stammes, teils von Kelten, teils von Germanen, schließlich auch von Slaven her. Je nach dem Stoff, aus dem Waffen und Handwerkszeug gefertigt sind, pflegt man eine ältere und jüngere Steinzeit, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit zu unterscheiden. Die ältere Steinzeit, in welcher der Mensch in unseren Gegenden mit dem Mammut und Rentier zusammenlebte, ist die Zeit roh gearbeiteter Messer und Äxte aus Feuerstein und Knochen. In der jüngeren Steinzeit verstand man Werkzeuge aus verschiedenen Steinarten anzufertigen, zu durchbohren, zu polieren und Thongefäße mannigfachster Form zu brennen und mit Ornamenten zu versehen. Allmählich traten Werkzeuge aus Kupfer und sodann aus Bronze (Kupfer mit einem Zusatz von Zinn) neben und an die Stelle der Steinwerkzeuge. Die jüngere Bronzezeit nennt man nach dem großen Gräberfelde, das man am Hallstätter See entdeckt hat, auch Hallstätter Zeit; die dort gefundenen Bronzegegenstände find teils Arbeiten südlicher Völker, z. B. der Etrusker, die durch Kaufleute dorthin verhandelt worden sind, teils einheimische Erzeugnisse. Etwa seit dem vierten Jahrhundert v. Chr. wird das Eisen allgemeiner, blieb aber noch lange ein teurer und

7. Geschichte des Mittelalters - S. 6

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. den Schauplatz der Varusschlacht, errichtete den Gefallenen einen Grab-Hgel und brachte ihnen Totenopfer dar. Er erschien endlich mit einem groen Heere, das er zu Schiff der die Nordsee gefhrt hatte, an der Weser und siegte dort zweimal der Armiuius, ohne doch dauernde Er-oberungen machen zu knnen. Da rief ihn Tiberius ab. Germanikus feierte in Rom einen glnzenden Triumph, bei dem auch Thusnelda in Fesseln einherschritt, aber Germanien blieb frei vom Rmerjoch. Leider ri bei den Germanen bald Zwietracht ein. Marbod und Arminius, die beiden mchtigsten Männer in Germanien, traten sich im Kampfe entgegen; Arminius war im Vorteil, doch war die Schlacht nicht entscheidend. Wenige Jahre spter aber ward Marbod durch einen Auf-stand vom Thron gestrzt und floh zu den Rmern, die ihm in Italien fmi eine Freistatt gewhrten. Dann fand Arminius den Tod. Er wurde verrterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man warf ihm vor, er habe nach der Knigskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die rmische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn in den spteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig sich entfalten konnte. Nachdem das neue deutsche Reich gegrndet worden ist, hat man ihm auf der Grotenbnrg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt. Tie Germanen. gewichte 6. Herkunft, Wirtschaft und Staat der Germane. Die Menschen der lteren Steinzeit, die sich, wie es scheint, der einige hundert-tausend Jahre erstreckte, verstanden es, Werkzeuge aus Feuerstein, Horn und Knochen herzustellen. Die jngere Steinzeit wies eine wesentlich hhere Kultur auf: jetzt wurden auch hrtere Steine bearbeitet, Gefe aus Ton geformt und gebrannt, man bestellte bereits den Boden, hatte das Rind, das Schwein, den Hund, Schaf und Ziege gezhmt; Reste von Ansiedlungen aus jener Zeit sind erhalten, zu denen auch die Pfahlbauten in Schweizer- und anderen Seen gehren. Spter lernte man das Kupfer schmelzen und durch einen Zusatz von Zinn Bronze her-stellen, aus der man Waffen und Gerte fertigte; erst im letzten Jahrtausend v. Chr. trat an die Stelle der Bronze allmhlich das Eisen. Die Germanen gehren, wie die vergleichende Sprachwissenschaft erwiesen hat, dem indogermanischen Sprachstamm an; aus dem indogerma-nischen Urvolk sind auer ihnen die Inder und Perser, die Slawen, die Griechen, die Jtaliker, die Kelten hervorgegangen. Wo dieses Urvolk gesessen

8. Bilderanhang - S. 48

1906 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
48 Iv. Deutschland: 1. prähistorische Zünde auf germanischem Gebiete. A Sig. 116. Präworische Funde. In der älteren Steinzeit lebte der Mensch in Mitteleuropa mit Mammut und Renntier, war Jäger und Sifcher und bewohnte in gebirgigen Gegenden Höhlen; seine Werkzeuge und Tpaffen waren roh behauene Steine (Leiiersteine) und Tierknoche», in die er zuweilen Bilder von Tieren und pflanzen einritzte. Zünde aus dieser Zeit im Diluvium. In der jüngeren Steinzeit, die etwa mit der Mitte des 2. Jahrtausends r. Chr. endete, trieb der Mensch Ackerbau und Viehzucht, wohnte auf dem Lande in dorfähnlichen Ansiedelungen oder auf dem Wasser in Pfahlbauten (f. Schweizer Seen), fertigte Waffen und Werkzeuge, zwar noch aus Stein und Knochen, verstand aber die rauhen Slächen zu glätten, stellte auch Gefäße aus Ton her, die er auf einfache weise zu verzieren wußte. Seine Toten begrub er in großen Steinkammern (Dolmen - Steinkisten s. S. 46) und gab ihnen Waffen und sonstige Geräte mit ins Grab. Allmählich lernte der Mensch Geräte aus Kupfer und Bronze (Mischung von Kupfer und Zinn) herstellen und kunstvoll gestalten Ältere Bronzezeit, die in Mitteleuropa im 8., in Nordeuropa im 5. Jahrhundert v. Chr. endete. Jn der jüngeren Bronzezeit oder Kallstattzeit (so benannt nach den ausgiebigen Gräberfunden am Kallstatter See) stand der Bewohner Mitteleuropas bereits im Verkehr mit südlichen Völkern (viele Lunde sind etruskischer Kerkunst); seine Crzeugniffe zeigen schon größere Kunstfertigkeit, auch verstand er schon das Listn zu bearbeiten. In der Bronzezeit wurde die Sitte der Leichenverbrennung allgemeiner, die Asche wurde in Urnen beigesetzt (Urnengräber). Die Sunde derlatenezeit (nach dem Pfahlbau von tatene im Neuenburger See, Schweiz) zeigen, daß vom 4. Jahrhundert v. Chr. ab den Kelten die Bearbeitung des Eisens geläufig war. von ihnen nahmen allmählich die Germanen den Gebrauch eiserner Waffen und Geräte an; doch wurde die Verwendung des Cisens in Deutschland erst durch die Berührung mit den Römern allgemein. vergl. Lindenschmit, Altertümer der heidnischen Vorzeit -Koernes, Urgeschichte der bildenden Kunst in Curopa, Wien 1808. (Nachzeichnung.) A. 1, 2 Seuersteinwaffen 3 Werkzeug aus Hirschhorn und eingefügtem Stein 4, § Tierknochen mit Schnitzereien altere Steinzeit. B. 1 Pfeilspitze aus Stein 2, 3, 4 Steinäxte, geglättet und } jüngere Steinzeit, durchbohrt C. 1 verziertes Beil 2, 3 Schwerter 4 Reichverzierte Urne von Bronzeblech Bronzezeit. 5, 6 Libeln, zum Zusammenhalten des Gewandes (Nach Zeichnung.) /iamm und Überreste eines Korb-geflechtes aus Pfahlbauten. 5ig. 117. Pfahlbauten. Zeichnung von viollet-le-Duc.

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 2

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche (Beschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Zuerst, so scheint es, schied sich das Urvolk in zwei Teile. Nach Osten Wände- §ogcn die Arier, wohnten längere Zeit im östlichen Iran und trennten sich dann in die Inder, welche in das Jndusgebiet einbrachen, und die I r a n i e r. Andere Stämme der Jndogermanen scheinen sich nach Westen und Südwesten ausgebreitet zu haben; hier trafen sie aus fruchtbaren Boden und es entwickelten sich die Ansänge eines geregelten Ackerbaus. Es wanderten, langsam vorrückend, die Griechen und die Italiker nach Südeuropa, die Kelten nach Süd- und Mitteldeutschland und weiter nach dem heutigen Frankreich und den britischen Inseln, die Letten und Germanen. S l a v e n nordwärts; die Germanen besiedelten das heutige Dänemark und Skandinavien, dazu Niederdeutschland von der Weichsel bis zur Weser. Von den Kelten, die lange an der Donau, am Main und am Rhein saßen, haben die Germanen auch ihren Namen erhalten. Ergebnisie Nicht minder wichtige Aufschlüsse als der Sprachwissenschaft ver-historttchendanken wir der prähistorischen Wissenschaft. Sie hat den usiffctifchaft. 0pqten ansetzt- um in den Schichten der Erde die Spuren ehemaliger Menschengeschlechter aufzusuchen, um in ihren Grabstätten, die vor Zerstörung sicher gewesen sind, und in den seltenern Resten der Wohnungen, der Befestigungen, der Wege, etwas von ihrer Arbeit und Lebensweise zu erfahren. Namentlich Werkzeug und Schmuck, alles was aus die Nahrung deutet, die Bestattung der Toten gibt eine Vorstellung aus ihrem Leben. Die ältesten Menschen unserer Gegenden, deren Gebeine sich im Löß vergraben fanden, lebten noch mit dem behaarten Elefant und Nashorn zusammen, mit Höhlenbär, Rentier und Riesenhirsch. Der Kamps gegen die wilden Tiere war noch die wichtigste Ausgabe, Wildpret die Nahrung; sie kannten das Feuer, hatten aber keine Tongeräte und keine Haustiere, Äüere aus Feuersteinen schlugen sie sich allerhand Werkzeuge roh zurecht, Steinzeit. ^ und Krieg gebrauchten. Sonst waren sie erfinderisch, Holz und Horn, Gräten, Knochen und Sehnen der Tiere für ihre Zwecke handlich zu machen. Wohnungen fanden sie in den natürlichen Höhlen des Kalkgebirgs, oder sie schnitten sie in die leicht zu bearbeitenden Wände des Löß oder lockeren Sandsteins ein. Zeichnungen auf Rentiergeweihen, die man in Höhlen gefunden hat, z. B. bei Thayngen und Schaffhausen, zeigen künstlerische Anlage. Von dieser älteren (paläo-Süngere lithischen) Steinzeit unterscheidet man eine jüngere (neolithifche), <stein0ett. ^ ^ Menschen es gelernt haben, verschiedene Arten von Steinen zu polieren und ihnen eine bestimmte Form zu geben als Messer, Dolch, Lanzenspitze, Säge, Schaber, Beil, Bohrer. Das Volk, das diese Kunst verstand, ist in die Gaue zwischen Neckar und Rhein, wie es scheint, erst

10. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
El Das germanische Hltertum. I. Die Vorzeit. § 1. Die Urzeit. Unser deutsches Vaterland war vor 2000 Jahren erste zum größten Teil von unermeßlichen Wäldern und undurchdringlichen ^Euche Sümpfen bedeckt; das Klima war feucht und nebelig. Für die Bewohner des sonnigen Südens bot es wenig Anziehendes, und doch drang der wagemutige Kaufmann auch iu dieses Land, um Bernstein und Zinn zu holen. So fuhr etwa zur Zeit Alexanders des Großen ein Kaufmann Pytheas von Mafsilia durch die Säulen des Herkules, umsegelte die^Chr Küsten Britanniens und gelangte von da ostwärts fahrend an ein Land (Holstein), das von den Teutonen bewohnt war. Es ist die erste Nachricht von einem germanischen Volke, wenn auch der Name Germane noch nicht genannt wird. Wann Germanen sich an der Nordsee niedergelassen haben und woher sie gekommen sind, ist unsicher. Das Dnnkel, das die vorgeschichtlichen Bewohner Nord- und Mitteleuropas bedeckt, wird jedoch einigermaßen beleuchtet durch die Ergebnisse der Ausgrabungen und der vergleichenden Sprachwissenschaft. Die Ausgrabungen lehren uns, daß die ältesten Bewohner Nord-und Mitteleuropas noch keine Häuser kannten, sondern in Höhlen und 9mbltll!ien-unter wirrem Gestrüpp wohnten. Sie lebten von den Kräutern und Früchten, die der Boden darbot, und den Tieren der Wälder, die sie mit Bogen und Pseil erlegten. Metalle waren unbekannt; als Spitzen der Pfeile und Speere nahmen sie Steine oder Knochen (ältere Steinzeit). Altere Allmählich singen die Bewohner an, Hütten zu bauen und sich wohnlicher ~temieit-einzurichten. Die rohen Steinwerkzeuge (Messer, Sägen, Meißel, Beile usw.) wurden geglättet und mit Derzieruugeu versehen. Man lernte die Tiere, besonders Rind und Schaf, zähmen und gewann dem Boden durch Bearbeitung Früchte (Weizen, Gerste, Hirse, Erbsen) ab, wenn auch vom Ackerban noch nicht die Rede sein kann (jüngere Steinzeit). Eine Jüngere höhere Kultur zeigen namentlich die Reste der Pfahlbauten an den Seen stemäeit‘ der Schweiz, Oberbayerns und Österreichs. Deu Übergang znr Metallzeit vermittelt das Kupser, das ursprünglich gehämmert, später mit einem Zusätze von Zinn (5—10 °/o) geschmolzen wurde (Bronze). An die Stelle der Steinwerkzeuge treten nach und nach Werkzeuge und Waffen von Bronze, Weltgeschichte für die Oberstufe d. Studienanst. 2. Bd. 1

11. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
2 Die germanische Vorzeit. Etwa 500 v. Chr. Etwa 400 v. Chr. Sprachver- gleichung. Die Jndo-germanen. Die Jndo-europäer. die teils durch den Handel eingeführt, teils aber auch im Lande hergestellt wurden. Die Blütezeit dieser Brouzekultur nennt man wohl nach den zahlreichen Funden in der Nähe von Hallstatt im Salzkammergut die Hallstätter Zeit. Zahlreiche Schmuckgegenstände (Armringe, Spangen. Gürtelverzierungen u. a.) zeigen einen ziemlich bedeutenden Luxus, der den Anfang einer, wenn auch noch rohen Kunst begünstigte. Hin und wieder findet sich unter den Spangen von Bronze schon eine eiserne. Als man die Verarbeitung des Eisens lernte, suchte man jedoch hauptsächlich Waffeu aus diesem Metall herzustellen, während für Schmnckgegenstände die Bronze weiter benutzt wurde. Zahlreiche Waffen und Werkzeuge von Eisen, die sich von den später eingeführten römischen wesentlich unterscheiden. wurden in den Ruinen von Pfahlbauten bei Lateue am Nordende des Neuenburger Sees aufgefunden. Nach diesen Funden nennt man die ältere Eisenzeit auch die Latönezeit. Die Hallstätter und ßatene-kultur zeigt keltischen Charakter. Mitteleuropa war. demnach in vorgeschichtlicher Zeit von Kelten bewohnt. Eine Vergleichung der germanischen Sprachen mit denen der Kelten. Slawen. Letten, Italiker, Griechen, Jranier und Inder hat ergeben, daß alle diese Völker Glieder eines vorgeschichtlichen Urvolkes sind, das man Jndogermanen nennt. Diese Stämme durchzogen als Nomaden das große asiatisch-europäische Steppengebiet; sie lebten von dem Fleisch und der Milch der Rinder-, Schaf- und Ziegenherdeu; eigentlichen Ackerbau kannten sie nicht. Als Kleidung diente ihnen ein Fell oder ein aus Schafwolle angefertigtes Stück Tuch. Bei längerem Aufenthalt au einem Weideplatz bauten sie statt der Zelte Lehmhütten oder grubeu Höhlen in die Erde. Werkzeuge und Waffen waren von Stein. Die Eheschließung erfolgte durch Kauf oder Raub der Frau, die in die Familie des Mannes übertrat. Dieses Urvolk teilte sich in einen asiatischen (die Arier, die Väter der Inder und Jranier) und einen europäischen Zweig (Griechen, Italiker, Kelten, Letten, Slawen und Germanen). Die Judoeuropäer rückten nach Westen vor in die fruchtbare Tiefebene zwischen dem Schwarzen Meer, dem Balkan und den Karpaten. Sie lernten den Pflug, die Sichel und die Egge gebrauchen, säten Samen, schnitten das Getreide und zerrieben die Frucht zwischen Steinen. Während der Acker Gemeingut eines Stammes war, zäunte der einzelne ein Stück Land als Garten ab und pflanzte dort Bohnen, Erbsen und Zwiebeln. Neben der Wolle wurde Filz und Leinen zur Kleidung verwendet. So war der Anfang einer höheren Kultur gegeben. Das Wachsen der Bevölkerung zwang dazu, neues Land zu suchen; deshalb schoben sich allmählich einzelne Stämme weiter vor und entwickelten sich nach und nach zu selbständigen Völkern. Die Griechen und Italiker drangen die untere Donau aufwärts und dann nach Südeuropa vor, die Kelteu au der

12. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 1

1915 - Breslau : Hirt
A. Bilder aus der deutschen Geschichte. I. Deutschland in alter Zeit. 1. Urgeschichte. Der eigentliche Entdecker Deutschlands ist ein griechischer Seefahrer (Pytheas, gest. 330 o. Chr.), der die Ostseeküste befuhr. Don griechischen und römischen Geschichtsschreibern haben mir auch die ersten Nachrichten über die Kultur unserer Dorfahren. Wertvolle Aufschlüsse über die Dorzeit geben uns Zünde aus germanischen Gräbern und die vergleichende Sprachforschung. Man unterscheidet in der Kultur der Germanen drei Abschnitte. 1. Die Stein- und Knochenzeit, die niedrigste Stufe der Kultur. Werkzeuge und Schmuckgegenstände wurden aus Stein ober Knochen verfertigt. Die Wohnung war in höhlen oder unter Bäumen. Die Nahrung bestand aus Wild und Zischen. In der jüngeren Steinzeit wurde aber auch bereits Ackerbau und Viehzucht betrieben, und man findet schon Baumhütten und Pfahlbauten, fluch die ausgegrabenen Zamiliengräber, die sog. Dolmen und (Banggräber, die aus mächtigen Steinen erbaut waren, sind Denkmäler dieser Zeit. 2. Die Bronzezeit beginnt ungefähr mit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. In dieser Zeit lernten die Germanen das Kupfer kennen und daraus ihre Geräte und Schmucksachen verfertigen. 3. Die Eisenzeit, nach den zahlreichen Zünden von Waffen, Geräten und Schmuckgegenständen aus Eisen in La Eene in der Schweiz auch La T^ne-Zeit genannt. Ihre höchste Blüte erlangte die Eisenzeit um 400 v. Ehr. 2. Die Germanen bis zur Völkerwanderung. Die Germanen gehören zu der großen Dölkerfamilie der Jndogermanen. Diese wohnte in den Steppen der mittleren Wolga, bis sie sich in zwei Stämme teilte, von denen der eine nach Osten, der andere nach Westen zog. Um 500 v. (Ihr. finden wir die Germanen zwischen Weichsel und Elbe. Don hier aus dehnten sie sich aus nach Osten bis zum pregel, nach Norden bis Skandinavien, nach Westen bis zum Niederrhein, nach Süden bis zum deutschen Mittelgebirge, stls die Kelten, die im südlichen Deutschland wohnten, auswanderten, zogen die Kimbern und Teutonen nach Süden, wurden aber von den Körnern (102 und 101 v. Ehr. bei Dercellä bzw. flquä Sextiä) geschlagen. Andere germanische Stämme zogen nach Westen über den Rhein und wurden von den Römern bei Mülhausen 58 v. Ehr. besiegt und über den Rhein zurückgetrieben. Die Markomannen zogen nach Böhmen bis an die Donau. Diese Bewegung der germanischen Dölter von 500—15 v. Chr. kann als erste germanische Wanderung — die sogenannte Westwanderung — angesehen werden. Über den Ursprung des Namens Germane wird noch viel gestritten; er ist wohl keltischen Ursprungs und bedeutet wahrscheinlich so viel wie Rufer im Streit, vielleicht auch Nachbar. Er bezeichnet keine politische Einheit; zu einer Einheit verband die einzelnen Stämme nur die Religion. Sie zerfielen in zahlreiche Stämme, die sich viel befehdeten. Tacitus wünscht den Römern: „O möge bleiben und öauernbetöendölfernöjermantens d e r f) a jz gegen- Klar-palm, Geschichte. ]

13. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1913 - Paderborn : Schöningh
Geschichte der Germanen im Altertum. 1. Land und Volk der Germanen. Uber die lteste Geschichte der Germanen und ihre Stellung zu den anderen Vlkern gibt die Wissenschaft der vergleich enden Sprachforschung Aufklrung. Sie zeigt, bah unsere Vorfahren ein Zweig des groen Urvolkes der Jndogermanen sind, dem fast alle heutigen Völker Europas sowie in Asien die Armenier, Iranier und Inder angehren. Als die Heimat der Jndogermanen, die wir uns als viehzchtendes und nur wenig Ackerbau treibendes Wandervolk zu denken haben, wird Vorderasien, von manchen Gelehrten das weite Steppengebiet von Osteuropa angesehen. Nachdem sich die sdeuropischen Völker der Italer und Griechen lngst von dem Urvolke getrennt hatten, wanderten die Germanen in unbestimmbarer Zeit in die Wohnsitze ein, in denen wir sie um Christi Geburt finden. Ein Teil lie sich in Skandinavien nieder (die Nordgermanen), die anderen drangen westwrts in das Land zwischen Weichsel, Ost- und Nordsee, Rhein und Donau vor. An diesen beiden Strmen grenzten sie an das Gebiet der gleichfalls indogermanischen Retten. Einzelne germanische Stmme zogen auch der den Rhein imb siebelten sich bort, besonbers im Lanbe der keltischen Belger an. Die letzteren bezeichneten zuerst eine der bei ihnen einge-wanberten fremben Vlkerschaften mit dem Namen Germanen. Die Bebeutung des offenbar keltischen Wortes ist trotz vielfacher Versuche (^Nachbarn?) nicht sicher erklrt. Allmhlich ber-trugen die Kelten urtb nach ihnen die Rmer bert Namen auf die verwanbten Stmme auch des rechten Rheinufers. Die lteste Geschichte der Germanen auf dem heimischen Voben ist in Dunkel gehllt. Wir wissen zwar manches Bemerkens-werte der das Leben der ltesten Bewohner unseres Vaterlanbes durch eine groe Menge von Funben vorgeschichtlicher Uber- Stein-Kolligs-Stein. Lehrbuch. Iv. !

14. Die deutsche Urzeit - S. 3

1905 - Gotha : Thienemann
— 3 — schwer, da man ja aus den Boden selbst nur wenig Arbeit verwandt und nur wenig Wirtschaftsgüter angesammelt hatte. Aus der indogermanischen Urheimat zogen nach Osten die Inder und dann die Perser, nach Westen die Grie chen, Italiker, Kelten, Germanen und Slawen-Die Germauen drangen zunächst südlich bis zum Thüringer Wald und westlich bis zur Weser vor. Sie zerfielen in 2 große Gruppen: Ost- und Westgermanen. Die Grenze mag von der Odermnudung südlich bis zu den Sudeten gegangen sein. Auf dem Gebiete der vorgeschichtlichen Forschung arbeiten heute zwei Reihen von Gelehrten, die Archäologen und Anthropologen auf der einen Seite, und die Anhänger der Sprachwissenschaft und der Altertumskunde auf der andern. Als Heimat der Jndogermanen, d. i. das Land, wo sie noch ungetrennt beisammen wohnten und von wo aus sie sich verbreiteten, geben die der zweiten Gruppe zumeist das östliche Europa, die südrussischen Steppen ober das untere Donaugebiet an, erstere die Länder an der Ostsee. Matthaeus Much (Die Heimat der Jnbogermanen im Lichte der nrgeschicht-lichen Forschung, 1902) behauptet: „Die Heimat der Jndogermanen liegt nicht in Asien, sondern im nordwestlichen Europa und umfaßt die Küstenländer und Inseln der westlichen Ostsee; sie wird im Westen von der Nordsee bespült und reicht im Süden bis an den quer durch das heutige Deutschland sich erstreckenden Gebirgszug vom Harz zum Thüringer Walde, zum Fichtel-, Erz-und Riesengebirge bis an die äußersten Ansläuser der westlichen Karpathen; im Osten dürfte die Oder die ursprüngliche Grenze gebilbet haben, die frühe schon an die Weichsel vorgeschoben worben sein mag, wie beim überhaupt eine strenge Umgrenzung nicht möglich ist." (S. 4—5.) Die Grundlage von Muchs Untersuchungen bildet die archäologische Hinterlassenschaft der ältesten vorgeschichtlichen Bewohner der oben bezeichneten Länder: Werkzeuge und Waffen aus Stein, die geometrische Dekorationsweise der Gefäße, insbesondere die Spiraldekoration, der Bernsteinhandel, die großen Gräberbauten, die Haustiere, die geographische und physikalische Beschaffenheit des Landes und ihr Einfluß aus die Bewohner. Much forscht banach, inwiefern die archäologische Hinterlassenschaft auf eine einheitliche ureigne, von allen Ländern unabhängige Kultur schließen läßt und inwiefern sich ihre Verbreitung mit der Ausbreitung der Jndogermanen in Übereinstimmung befindet. Hermann Hirt (Die Urheimat der Germanen; Reue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und Deutsche Literatur 1899, S. 570ss.) meint, daß die alte Ansicht, daß die Heimat des Urvolkes in Asien zu suchen sei und daß die Germanen mit ihren Sprachgenossen nach Europa eingewandert und vom Schwarzen Meer ober Mittelrußlanb in die Gegenb der Mark Brandenburg und von da nach Skandinavien weitergewandert wären, auch von den Germanisten säst allgemein aufgegeben worden fei. Es scheidet die Frage nach der Urheimat der Jndogermanen aus und stellt als Ergebnis der Forschung, das die größte Wahrscheinlichkeit habe, dies fest: „In dem größten Teile des heutigen Deutschland saßen beim Beginn der historischen Überlieferung Kelten. Für die Germanen blieb nur die norddeutsche Tiefebene östlich von der Weser bis etwa an die Oder, Schleswig-Holstein und Südskandinavien als altes Gebiet übrig. Östlich der Oder bis über die Weichsel berichten uns die Römer zwar auch von germanischen Völkerstämmen, die wir gewöhnlich unter dem Namen der Ost- 1*

15. Kleine Schulgeographie von Europa - S. 5

1908 - Dresden : Huhle
— 5 - Iii. Iiis ifec Gewirkte ller Bevölkerung Europas. Europa ist schon zu einer Zeit bewohnt worden, als das Klima durch mancherlei Umstände noch ein so rauhes und kaltes war, daß Mitteleuropa den größten Teil des Jahres mit Schnee bedeckt blieb und die Gletscher der Alpen bis in die Taler des Rhein- nud Rhoneflusses, der Donau und des Po hinabreichten. Die ersten Spuren menschlichen Daseins in Europa finden wir in Höhlen. Sie waren des Menschen Wohnung und seine Zuflucht im Kampfe mit den riesigen Tieren und bemti eisigen Klima. Das zottige Fell des Höhlenbären war seine Kleidung, Äxte und Messer von Stein und Keulen von Holz seine Waffen, das Fleisch erlegten Wildes seine Nahrung. Viehzucht, Ackerbau, Brotbereitung waren ihm uubekaunte Dinge, er war ein Wilder. Mühsam nur und unter furchtbaren Kämpfen mit der gewaltigen Tierwelt fristete er sein elendes Leben, und erst lang- sam und allmählich stieg er mit dem milder werdenden Klima aus tier- ähnlichem Dasein zu höherer Gesittung empor. Da die Werkzeuge des Höhlenmenschen nur aus Stein (besonders aus Feuerstein) hergestellt wur- den, bezeichnet man diese Periode in der Urgeschichte des Menschengeschlechtes in Europa als „Steinzeit". Die nächstfolgende Periode bezeichnet man als „Bronzezeit", weil der Mensch gelernt hatte, sich Waffen und Werkzeuge aus Bronze (Metall- Mischung aus Kupfer und Zinn), also aus Metall, zu schmieden. Vertreter jener Zeit sind die Bewohner der Pfahlbauten. Ihre leichten Holz- oder Rohrhütten standen auf eingerammten Pfählen in den zahlreichen Seen und Sümpfen. Das immer häufigere Auffinden der Reste jener Wohn- stätten hat uns sehr sichere Kunde über diese Bewohner gegeben. Die Kleidung bestand aus Geweben von Flachs, gegerbten Häuten und Woll- gespinsten. Von Gebrauchsgegenständen finden sich Schwerter, Dolche, Pfeilspitzen, Nadeln, Ringe, Angelhaken, Sicheln, Sensen, Messer aus Bronze und Reibschalen von Stein zum Zermahlen des Getreides. Der Mensch jener Zeit trieb also nicht nur Jagd und Fischfang, sondern kannte bereits den Ackerbau und die Brotbereitung. Auch die Zucht der Haustiere wurde be- trieben, wie die tierischen Überreste vom Hund, Schwein, Ziege, Rind und Pferds beweisen. Der Pfahlbautenbewohner war also kein Wuder mehr. Übrigens lebten nicht alle Bewohner Europas in solchen Wasserdörfern, sondern auch auf dem festen Lande, wie anderwärts zahlreich aufgefundene Spuren von Ansiedelungen nachweisen. Der dritte Zeitraum, die „Eisenzeit", ist die Zeit beglaubigter Ge- schichte. Der Gebrauch und überhaupt die Kenntnis des Eisens ist von Asien und Afrika (Ägypten) her nach Europa gekommen; zuerst kannten das Eisen die Griechen, dann die Römer, mit denen die Kenntnis nach Norden vordrang; am spätesten wurde es im Osten Europas bekannt und geschätzt. Kenntnis und Gebrauch des Eisens aber hoben den Menschen Europas bis zur heutigen hohen Kulturstufe und machten ihn durch seine Eisenbahnen, Dampfmaschinen und Feuerwaffen zum Herrn der Erde. Als europäisches Urvolk, das Volk der „Steinzeit", bezeichnet man die oberer und Finnen. Iberer wohnten im Süden, Finnen in der

16. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 1

1904 - Bonn : Hanstein
Einleitung: Die ältesten Bewohner der Rheinlande. Im Jahre 1856 fand man bei einer Erweiterung des Kalksteinbruchbetriebes im Neandertale bei Düsseldorf im mittleren Teile der Tertiärschicht einen eigentümlich gebauten Schädel und andere Menschenknochen, die heute einen Hauptanziehungspunkt des Bonner Provinzialmuseums bilden. Nach dem Urteile des Professors Schaaffhausen aus Bonn und anderer hervorragender Gelehrten r) ist dieser sogenannte Neandertalermensch (homo Neandertalensis) der Vertreter einer niedrigen Kulturstufe der Menschheit. Auch bei Andernach wurden Reste von Menschen gefunden, die schon vor dem Ausbruch der letzten Eifelvulkane in Höhlen wohnten und Jagd auf das Mammut, den Höhlenbären und andere vorgeschichtliche Tiere machten. Die ältesten Spuren menschlicher Kultur in den Rheinlanden reichen demnach in vorgeschichtliche Zeiträume zurück, deren Dauer mit Jahreszahlen nicht bestimmt werden kann. Die Metalle waren diesen Menschen noch unbekannt; ihre Waffen und Werkzeuge machten sie aus roh zugehauenen Steinen und Knochen. Diesen Zeitraum bezeichnet man als die ältere Steinzeit. Funde bei Altenrath (Siegkreis), Meckenheim, Saarbarg und Urmitz bei Koblenz zeigen uns die Kultur der jüngeren Steinzeit: die Menschen lassen sich als Ackerbauer an festen Wohnplätzen nieder; sie halten Rind, Schaf, Ziege, Hund und bald auch das Schwein als Haustiere, fertigen Gefäße ohne Töpferscheibe und trocknen sie am offenen Feuer. Sie schleifen und durchbohren Steine zu Waffen und Werkzeugen. Als Schmuckgegenstände finden sich Bernsteinperlen, vereinzelt zeigt sich auch schon Kupfer. Die Steinwaffen werden dann allmählich durch Kupfer-und Bronzewaffen, die man anfangs aus Asien einführt, später aber im Lande selbst herstellt, ersetzt. Verzierte Tongefäße x) Professor Virchow aus Berlin glaubte jedoch, man habe es hier nur mit einem abnorm gebildeten Schädel zu tun. Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. 1

17. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die lteste Kultur. 1. Das indogermanische Urvolk, dessen Sitze vielleicht in dem Jndogerma-Wald- und Steppengebiet an der mittleren Wolga zu suchen sind, utshe Kultur, war ein vorzugsweise viehzchtendes Volk, das Herden von Rin-dem, Schafen, Ziegen besa, das auch das Pferd kannte, aber noch nicht als Reittier benutzte; das noch keinen nennenswerten Ackerbau trieb; dessen Gewerbe auf der Stufe des Hausfleies stand, da von den Familiengliedern selbst die Wohnung gebaut, die Wollkleidung und die notwendigen Gerte zu allermeist aus Stein, teilweise aus eingefhrtem Kupfer gefertigt wurden; dessen Handel ein Tausch-Handel war, wobei Vieh die Stelle des Geldes vertrat, und sich auf solche Gegenstnde beschrnkte, die man nicht selbst erzeugen konnte. Es gliederte sich nach Familien und Geschlechtern, die nomadi- Geschlechter-sierend umherzogen, neue Weidepltze suchend, wenn die bisherigen ausgenutzt waren. Bei wachsender Bevlkerungszahl entstanden infolge rumlicher Trennung Stammes- und Dialektsunterschiede, die sich zu nationalen Verschiedenheiten ausbildeten. Als die Germanen sich von den brigen indogermanischen Stm-inen losgelst hatten und langsam vorrckend in dem nach ihnen benannten Lande, zunchst in Niederdeutschland einzogen, fanden sie ltere Bewohner vor: eine lteste Bevlkerung, die vielleicht mit den Finnen urbewohner. verwandt war, vornehmlich von Jagd und Fischfang lebte und auf Pfahlbauten wohnte, von denen man Reste in Schweizer, ober-bayrischen und Mecklenburger Seen gefunden hat; und die Kelten, die in Sd- und Mitteldeutschland bis nach Westfalen saen und im Laufe der Zeit langsam zurckgedrngt wurden. Von ihnen haben die Germanen wohl ihren Namen erhalten, der wahrscheinlich Nachbarn bedeutet. In Niederdeutschland, Dnemark und Sdschweden verlebten lteste die Germanen ein langes Steinzeitalter, von dem uns der In- %u?tot?e Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. Ii. Teil. 1

18. Geschichte des Altertums - S. 14

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Geschichte des alten Orients. Regent, der die verfallenen Bewässerungskanäle und Deiche Babyloniens wiederherstellte und die Hauptstadt Babylon ungemein vergrößerte und verschönerte; er befestigte die Stadt durch eine gewaltige doppelte Mauer; zugleich sicherte er das Land durch die medische Mauer nach Norden. Uber nach seinem Tode verfiel das babylonische Reich schnell; 539.539 nahm Kyros, der Perserkönig, Babylon. Die indogermanischen Völker Asiens. § 9. Die Jndogermanen. Nach nordafrikanischen und semitischen Völkern tritt ein indogermanisches Volk auf den Schauplatz der Weltgeschichte, die Perser. Sie gründeten ein W e l t r e i ch, das vom Hindukusch bis zum Hellespont und bis zu den Nilkatarakten reichte. Jn^erman. Daß die indogermanischen Völker ursprünglich ein Einheitsvolk gebildet haben, ist durch die vergleichende Sprachwissenschaft erwiesen worden, die in ihren Sprachen eine Reihe gemeinsamer Sprach-wurzeln aufgefunden hat. Das Urvolk war ein Volk von Viehzüchtern, das aber auch die Anfänge des Ackerbaus kannte. Es besaß Herden von Rindern, Schafen und Ziegen und verwandte bereits den Hund zur Bewachung des Viehs; auch das Pferd war gezähmt, wurde aber nur zum Ziehen verwandt. Gerste, Weizen und Hirse wurden angebaut. Man verstand zu spinnen und zu weben. Von Metallen kannte man nur das Kupfer; im übrigen wurden die Geräte aus Stein, Knochen oder Holz hergestellt (vgl. § 1 über die jüngere Steinzeit). Das Gewerbe stand auf der Stufe des Hausfleißes, da von den Familiengliedern selbst die Wohnung gebaut, die Woll-kleidung gefertigt, Gefäße aus Ton gebrannt, Handwerkszeug und Waffen hergestellt wurden. Der Handel war ein Tauschhandel, wobei Vieh die Stelle des Geldes vertrat, und beschränkte sich auf solche Gegenstände, die man nicht selbst erzeugen konnte. Das Volk gliederte sich nach Familien und Geschlechtern; in der Familie galt die unbeschränkte Gewalt des Hausherrn. Die Toten wurden bestattet oder verbrannt. Wo das Urvolk gesessen hat, ist nicht bekannt. Man hat angenommen, daß seine Heimat das weite Wald- und Steppengebiet an der mittleren Wolga und im südlichen Rußland gewesen sei; doch suchen sie nicht wenige Gelehrte auch im nördlichen Deutschland und in Skandinavien; und auch die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß, wie man früher allgemein glaubte, die Jndogermanen ursprünglich auf den Hochländern Zentralasiens gewohnt haben. Jedenfalls verteilen sie sich bald

19. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Vorgeschichte. * 1. Die Pfahlbauer und die älteste Keltenzeit. 1. Vor der Einwanderung der Germanen wohnten die Kelten in unserm Land. Auch sie hatten darin bereits ein anderes Volk vorgefunden. Dieses Urvolk, vielleicht finnischen Stammes, nutzte ihnen dienen oder in die Berge weichen; in den Sagen von mißgestalteten Zwergen, die in der Nachtzeit wirken, scheint es noch heute da und dort fortzuleben. 2. Diese Menschen der Urzeit mögen ursprünglich (als „Tro-glodyten") in Höhlen gewohnt haben. Allmählich gingen sie, um den unabsehbaren Gefahren des Urwalds zu entgehen, zurrt Pfahlbau über: mit unsäglicher Mühsal errichteten sie in seichtem Gewässer Dörfer auf eingerammten Pfählen. Ihre Geräte und Waffen fertigten die Pfahlbauer aus roh behauenen Steinen, die sie schleifen und mit Wasser und Quarzkörnern zu glätten gelernt hatten. Das war die vorgeschichtliche Steinzeit. 3. Die Wohlhabenderen tauschten von phönizischen und etruskischen Händlern Bronze ein; dieses Metall verstanden sie bald selber zu gießen, wie die Eutzformen beweisen, die man in Gräbern und Pfahlbauten gefunden hat; ihre Schmiede bereiteten daraus lange, gespitzte Schwerter und Lanzen nebst allerhand Hausrat: Ärte, Hacken, Spinnwirtel, Kämme und Schmuck, Armringe z. V., die auf dünne Arme patzten, sowie Hals- und Ohrringe, Heft- und Haarnadeln. Funde von Schmucksachen aus Glas und Bernstein, von griechischen und römischen Münzen deuten auf uralte Handelsverbindungen mit Griechen, Phöniziern und Römern. Sogar Webereien aus Wolle und (Besätze, die ohne Töpferscheibe hergestellt, aber geschmackvoll verziert waren, hat man an verschiedenen Orten gefunden. Die stattlichen Reste dieser Pfahlbaudörfer hat man zuerst in dem wasserarmen Sommer 1853/4 im Züricher See, dann in allen Seen am Nordrande Keller, Geschichte. Ausgabe L. Teiln. 1

20. Allgemeine Weltgeschichte - S. 1

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
El Das germanifche Hltertum> l. Die Vorzeit. tz i. Die Urzeit. Unser deutsches Vaterland war vor 2000 Jahren Erste zum grten Teil von unermelichen Wldern und undurchdringlichen ^Nachricht Smpfen bedeckt; das Klima war feucht und nebelig. Fr die Bewohner des sonnigen Sdens bot es wenig Anziehendes, und doch drang der wagemutige Kaufmann auch iu dieses Laud, um Bernstein und Zinn zu holen. So fuhr etwa zur Zeit Alexanders des Groen ein Kaufmann Pytheas von Massilia durch die Sulen des Herkules, umsegelte die 330^to^r Ksten Britanniens und gelangte von da ostwrts fahrend an ein Land (Holstein), das von den Teutonen bewohnt war. Es ist die erste Nach-richt von einem germanischen Volke, wenn auch der Name Germane noch nicht genannt wird. Wann Germanen sich an der Nordsee niedergelassen haben und woher sie gekommen sind, ist unsicher. Das Dunkel, das die vorgeschicht-lichen Bewohner Nord- und Mitteleuropas bedeckt, wird jedoch einiger-maen beleuchtet durch die Ergebnisse der Ausgrabungen und der ver-gleichenden Sprachwissenschaft. Die Ausgrabungen lehren uns, da die ltesten Bewohner Nord- ?ius-und Mitteleuropos noch keine Huser kannten, sondern in Hhlen und^""^"' unter wirrem Gestrpp wohnten. Sie lebten von den Krutern und Frchten, die der Boden darbot, und den Tieren der Wlder, die sie mit Bogen und Pfeil erlegten. Metalle waren unbekannt; als Spitzen der Pfeile und Speere nahmen sie Steine oder Knochen (ltere Steinzeit). Allmhlich fingen die Bewohner an, Htten zu bauen und sich wohnlicher " einjet' einzurichten. Die rohen Steinwerkzeuge (Messer. Sgen, Meiel. Beile usw.) wurden geglttet und mit Verzierungen versehen. Man lernte die Tiere, besonders Rind und Schaf, zhmen und gewann dem Boden durch Bearbeitung Frchte (Weizen. Gerste. Hirse, -Erbsen) ab, wenn anch vom Ackerban uoch nicht die Rede sein kann (jngere Steinzeit). Eine hhere Kultur zeigen namentlich die Reste der Pfahlbauten an den Seen der Schweiz, Oberbayerns und sterreichs. Den bergang zur Metall-zeit vermittelt das Kupfer, das ursprnglich gehmmert, spter mit einem Zustze von Zinn (510%) geschmolzen wurde (Bronze). An die Stelle der Steinwerkzeuge treten nach und nach Werkzeuge und Wafsen von Bronze, Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanit. 2. Bd. 1