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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

2. Deutsche Geschichte - S. 40

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Dir deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Co tron e erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer L°tr°ne. wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben. ^iool^ § 41- Otto Iii. 983—1002. Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; W-nd-n- denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf oufftonö. bje Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Ausgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Äs. h^g er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs nach, das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er zu ziehen; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete. Nach Deutschland zurückgekehrt, wallsahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, die Oiior in. er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer Burg 1002. der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt. 1(i024i8 ^ ^ Heinrich Ii. 1002 —1024. Auf diesen phantastischsten aller deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii., bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 56

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Zweite Periode. Von 843 — 1056. sehen Klöstern waren auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindruck der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder einen Aufschwung. Nicht minder erheblich war die Entwickelung der Kunst. Der Kirchenbau1 weist Schöpfungen auf wie die in romanischem Stil erbauten Dome zu Speier, Mainz, Worms und Bamberg; die bedeutendsten romanischen Profanbauten sind die Kaiserpfalz zu Goslar und die Wartburg (Ende des 12. Jh.). Namhaft sind auch die Leistungen in der. Erzgießerei, der Miniaturmalerei und der Elfenbeinschnitzerei. 1) Das altchristliche Gotteshaus ist hervorgegangen aus der antiken Basilika; es bestellt aus einer durch Säulenreihen in-drei oder fünf. Schiffe geteilten Halle; das Mittelschiff ist breiter und höher als die Seitenschiffe und endet auf der Ostseite in eine halbkreisförmige Nische, die Apsis. Dann schob man zwischen Apsis und Langhaus ein Querschiff ein, welches vom Mittelschiffe durch einen auf zwei Säulen ruhenden Bogen, den Triumphbogen, abgeschlossen wurde. Der Turm, wenn vorhanden, steht abgesondert. Neben der Basiliken form gab es auch achteckige, kuppelüberwölbte Rundbauten (Baptisterien); ein solcher ist z. B. Karls d. Gr. Palastkapelle zu Aachen. Für die byzantinische Kunst sind charakteristisch, die kuppelgedeckten ■Zentralbauten, wie die Hagia Sophia (§ 12 Anm.) und die Markuskirche in Venedig. Die vom 10. bis ins 13. Jh. herrschende romanische Kunst übernahm aus der altchristlichen den Rundbogen und den Grundriß und Aufbau der Basilika, erweiterte jedoch die Apsis zum Chor (unter ihm befand sich eine niedrige Gruftkirche, die Krypta); auf der Westseite schließen zwei Türme ein Portal ein, oder ein Westchor, dem zuweilen ein zweites Querschiff vorgelagert ist., bildet den Abschluß. An die Stelle der Säulenreihen treten vielfach bogenüberspannte Pfeiler als Stütze der Mauern des Mittelschiffs. Die flache Holzdecke wurde allmählich verdrängt durch das Kreuzgewölbe. Zur Gliederung der Wände dienen Lisenen, der Rundbogenfries und andere Zier-glieder. Die Plastik stand durchaus im Dienste derbaukunst.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 56

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Zweite Periode. Von 843—1056. sehen Klöstern waren auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindruck der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder einen Aufschwung. Nicht minder erheblich war die Entwickelung der Kunst. Der Kirchenbau1 weist Schöpfungen auf wie die in romanischem Stil erbauten Dome zu Speier, Mainz, Worms und Bamberg; die bedeutendsten romanischen Profanbauten sind die Kaiserpfalz zu Goslar und die Wartburg (Ende des 12. Jh.). Namhaft sind auch die Leistungen in der Erzgießerei, der Miniaturmalerei und der Elfenbeinschnitzerei. 1) Das altchristliche Gotteshaus ist hervorgegangen aus der antiken Basilika; es besteht aus einer durch Säulenreihen in drei oder fünf Schiffe geteilten Halle; das Mittelschiff ist breiter und höher als die Seitenschiffe und endet auf der Ostseite in eine halbkreisförmige Nische, die Apsis. Dann schob man zwischen Apsis und Langhaus ein Querschiff ein, welches vom Mittelschiffe durch einen auf zwei Säulen ruhenden Bogen, den Triumphbogen, abgeschlossen wurde. Der Turm, wenn vorhanden, steht abgesondert. Neben der Basilikenform gab es auch achteckige, kuppelüberwölbte Bundbauten (Baptisterien); ein solcher ist z. B. Karls d. Gr. Palastkapelle zu Aachen. Für die byzantinische Kunst sind charakteristisch die kuppelgedeckten Zentralbauten, wie die Hagia Sophia (§12 Anm.) und die Markuskirche in Venedig. Die vom 10. bis ins 13. Jh. herrschende romanische Kunst übernahm aus der altchristlichen den Rundbogen und den Grundriß und Aufbau der Basilika, erweiterte jedoch die Apsis zum Chor (unter ihm befand sich eine niedrige Gruftkirche, die Krypta); auf der Westseite schließen zwei Türme ein Portal ein, oder ein Westchor, dem zuweilen ein zweites Querschiff vorgelagert ist, bildet den Abschluß. An die Stelle der Säulenreihen treten vielfach bogenübeispannte Pfeiler als Stütze der Mauern des Mittelschiffs. Die flache Holzdecke wurde allmählich verdrängt durch das Kreuzgewölbe. Zur Gliedeiung der Wände dienen Lisenen, der Bundbogenfries und andere Zierglieder. Die Plastik stand durchaus im Dienste der Baukunst.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der deutschen Geschichte. 1. Von den alten Germanen. Wir Deutschen haben den Wald so gern. Auf seinen stillen Wegen, in seinem khlen Schatten und in seiner reinen Luft empfangen wir neue Lust und Kraft zur Arbeit. Die Liebe zum Walde liegt uns im Blute von unfern ltesten Vorfahren her. Damals zog sich dichter Wald mit hochragenden Eichen und Buchen, Land und Tannen und Kiefern weit der unser Vaterland hin und wechselte mit Seute' Heideflchen, Wiesen und Smpfen, der denen feuchte Nebel wallten. In das dstre Land wanderten von Osten her die Germanen ein, kraftvolle Gestalten mit strahlenden blauen Augen und langem Blondhaar. Sie brachten groe Viehherden mit und siedelten sich auf den Waldlichtungen und Wiesenflchen an. Aus Baumstmmen bauten sie ihre Htten, meist Wohnhaus, Stall Im germani-und Scheune, und umgaben alles mit einem rohen Zaune. ^en Auch war ein Garten bei dem Hause, darin wuchsen Rettiche, Rben und saure pfel. Drauen auf dem Anger und im Walde weidete das Vieh, und auf den ckern gediehen Flachs und Getreide. In manchen Gegenden lagen die Gehfte nahe beieinander und bildeten Drfer, nicht selten auch war von einem Hofe zum andern ein weiter Weg; Städte gab's nicht. Im Innern des Wohnhauses lag ein groer Raum, die Diele. Da stand der Herd, darauf brannte immer ein Feuer, der Rauch zog durch eine ffnung im Strohdache ab. Whrend der warmen Jahreszeit

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 94

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Von den ersten Meiner Markgrafen. Groen seines Landes, da er der Herrschaft entsage, und teilte die Be- sitznngen unter seine Shne. Bald darauf starb er als Klosterbruder * Otto der Reiche. Die Mark Meien erbte Konrads ltester Sohn Otto. Damals bestand der fromme Brauch, da Fürsten Klster oder Kirchen stifteten: Otto grndete das Kloster Altzella bei Nossen und schenkte den Mncher ein groes Stck Wald, das sich nach dem Gebirge hinaufzog. Als dt frommen Brder daran gingen, die Bume zu roden, stieen sie auf Silber. Der schlaue Markgraf nahm das geschenkte Land zurck und fanfc die Mnche mit der Stadt Rowein ab. Aus dem Harze rief er schsische Bergleute herbei, die frderten Silber in Menge zutage. Dicht bei der Schchten schlugen sie ihre Wohnungen auf, so entstand die Schsstadt oder Sachsenstadt, die viel Zuzug erhielt und spter den Namen Freiberg bekam. Den Markgrafen mit dem groen Silberschatze nannte man bald den Reichen. Er lie aus dem edeln Metall Mnzen prgen und der-wandte viele derselben zum Besten seines Landes. Wie er Freiberg ins Leben rief, fo ist er auch der Grnder Leipzigs geworden. Dort, wo verschiedne Handelsstraen die sumpfige Elster- und Pleienaue berschritten und wo bereits slawische Ansiedlungen und eine deutsche Burg bestanden, grndete Otto zwischen 1156 und 1170 die Handelsstadt Leipzig, stattete sie mit Bodenbesitz aus und gab iht neben andern Rechten auch das Recht, Mrkte abzuhalten, aus denen sich die berhmten Leipziger Messen entwickelten. Die Kunde von den Silberfunden fhrte Ansiedler ins Land. Aus Thringen, Franken, Sachsen kamen sie gezogen. Da wurde an manchen Stellen der dichte Miriqmdi (d. i. Schwarzwald), der das Erzgebirge bedeckt, gelichtet und nach Silber gegraben. Fanden viele auch nicht das blitzende Metall, so legten sie auf den Rodungen cker an und grn-beten Orte. So konnte Otto der Reiche voll stolzer Freube auf die empor-blhende Mark blicken. Htte ihn sein ltester Sohn, mit dem er in Streit geriet, nicht am Ende seiner Tage hinter dicken Burgmauern ein- gesperrt, so wre seine Regierung eine sehr glckliche gewesen. * Der Silberreichtum der Mark Meien reizte auch den Kaiser, Barbarossas Sohn, und er nahm den Wettinern das Land weg. Das

8. Die fremden Erdteile - S. 79

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 79 — Saudinnere ist zunächst eine Ebene aus thonigem Lateritbodeu, *) die in Wellenformen allmählich nordwärts ansteigt und_ von mehreren Küstenflüssen durcheilt wird, unter denen der Haho anch in der Trocken- zeit Wasser hält. Weiter im Innern zieht ein Gebirge aus Granit, Sandstein und Gneis (Agome-Gebirge) mit Gipfeln bis über 2000 m Höhe von dem Hinterlande der Sklavenküste über den Volta ins Land und durchstreicht die Mitte desselben in nö. Richtung. Nordwärts davon dehnt sich eine weite Hochebene ans. Hier liegt die Station Bismarckbnrg in 710 m Höhe. Genauere Durchforschungen des Landinnern stehen noch aus. Die herrschende Vegetationsform ist die Savanne, die als Gras- und Buschsavanne auftritt. Aus derselben tauchen Gruppen von Ölpalmeu, Affenbrotbäumen und am Gebirgsfuß und an den Flüssen tropische Waldungen empor, so daß die Landschaft ein park- ähnliches Aussehen erhält. Die Negerdörfer sind mit Gärten und Fruchtfeldern umgebeu, und namentlich die Küstenebene ist dicht bevölkert. 2. Die Bewohner, Sudanneger, gehören zum Volksstamme der Ewe. Sie siud mittelgroß, körperlich wohlgebildet und von schwarzbrauner Hautfarbe. Ihre Wohnungen sind viereckige — im Innern ruude — Lehmbauten mit Giebel- oder Kegeldach. Balken und Sparrenwerk bestehen ans Palmholz und das Dach ans Schilfgras. Volkreiche Dörfer sind häufig. — Bezüglich der Religion, der gesell- schaftlichen Verhältnisse und der Nahrungsquellen trifft das S. 77 von den Bewohnern Oberguineas allgemein Gesagte zu. 3. Kolonialthätigkeit. Togoland ist die friedlichste der deutschen Kolonieen. Der Handelsverkehr zeigt eine erfreuliche Entwicklung. Die Haupt- ausfuhrartikel sind Palmöl und Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk und Erdnüsse. Leider mündet der schiffbare Voltafluß auf englischem Gebiet, so daß er dem deutschen Handel nur teilweise dienstbar gemacht werden kann. Derselbe sieht sich im Binnenlande größtenteils auf die mühsamen Negerpfade angewiesen. D?e wichtigsten Küstenplätze sind Lome, Bagida, Porto Seguro und Klein Pöpo (Anehö). Letztere Stadt ist mit 10 Tsd. E. der größte Handels- platz. — Man hofft, das Gebiet von Togoland nach Beseitigung des lästigen Zwischenhandels zu einem wichtigen Plantagenlande umzugestalten. — Für die Erforschung des Binnenlandes sind Dr. Henrici, Francois und Dr. Wolf thätig gewesen. ß) Kamerun. (495 000 qkm mit 1,6 Mill. E. mit Hinterland; ohne dasselbe 26 000 qkm mit 500 000 E.) 1. Das Land, Kamerun**) liegt um die Bai von Biafra und wird im Küstengebiet im S. durch den Campoflnß vom französischen Gabungebiet, im Nw. vom Nio del Rey vom englischen *) Latent ist ein Zersetzungsprodukt aus kristallinischem Gestein, stark eisenhaltig und^so porös, daß ein großer Teil des Regenwassers unterirdisch abfließt. Mit Thon gemischt ist der Boden recht fruchtbar. Er kommt nur in tropischen Ländern vor. **) Vom portugies. Rio dos carneräos, d. h. Fluß der Krabben, so genannt, wegen des Reichtums der Bucht und der Flußmündungen an Krustenkrebsen und Krabben.

9. Die fremden Erdteile - S. 34

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 34 — Die Bewohner Tibets sind Mongolen und gehören größten- teils zum Stamme der Bhota. In den Steppen des N. und W. sind sie Nomaden, im S. und O. des Hochlandes seßhaft. Sie treiben hier Ackerbau und Viehzucht, fertigen große Wollgewebe und Filze, sowie Metallgeräte für den Hausbedarf. Tibet ist der Hauptsitz des u. Buddhismus. Das geistliche und zugleich weltliche (aber von China abhängige) Oberhaupt ist der Dalai Lama, welcher in einem P.achtpalast bei der Kloster- und Wallfahrtsstadt Lhasa (= Götter- land) residiert. In den (etwa 3000) Klöstern, die in abgeschlossenen Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgsthälern erbaut sind, leben zahlreiche Mönche in stiller Abgeschiedenheit. Gewöhnlich tritt aus jeder Familie ein Sohn in den Priesterstand. „Der Gottesdienst betäubt durch Gepräge, Musik und Weihrauch, hat Prozessionen und Wallfahrten, Schutzheilige, Weihwasser, Beichte und Rosenkranz" und ist in hohlem Formelwesen erstarrt. b) Die Randgebirge Tibets treten scharf im S., W. und N. hervor. Zu dem Zuge des Himalaja gesellt sich in Westtibet die mit ihm parallel laufende Karakorumkette (600 km lang) mit einer Kammhöhe über 7000 m und dem zweithöchsten Berge der Erde, dem über 8 600 m hohen D apsang.*) Der Karakornm ist nach dem gleichnamigen, 5 655 in hohen Paß benannt und besteht aus einem System vieler paralleler Gebirgsfalten, deren Thäler im ö. Teil (ähnlich wie im benachbarten Tibet) durch Schutt- und Sandmassen größtenteils gefüllt sind, so daß hier die Hochflächenbilduug vorherrscht. Wilder und gewaltiger siud die westlichen Ketten. Das ganze Gebirge gehört der Carbon- und Triasformation an. Das Paunrplatcau („Dach der Welt") erhebt sich zwischen Hoch- und Niederturkestan und verbindet die Hochflächen von Vordem und Hinterasien. Das Wort „Pamir" bedeutet eiu kaltes, den Frost- winden ausgesetztes Gebiet, ein Land der Öde und des Todes. Das ganze Hochland liegt über der Zone des Waldwuchses und des Anbaus zwischen 3 800 — 4 300 m, ist mit Buschwerk und Gras bewachsen oder mit Geröll bedeckt. In ihrem ö. Teil besteht die Pamir aus Hochsteppen, die sich zwischen niedrigen Bergzügen ausdehnen; im W. ist sie ein durchfurchtes und zerklüftetes Gebirgslaud, dessen Ausläufer sich gegen die Steppen des Amn verflachen. — Die Pamirleute sind arischer Abstammung, aber vielfach mit mongolischem Blute gemischt. Sie führen größtenteils ein wildes Nomadenleben.**) — Das Pamir- hochland ist neuerdings von den Russen besetzt; das s. gelegene Kafiristan beanspruchen die Engländer. Der Kuenlun schiebt sich vom Pamirhochlande als ein mächtiger Gebirgskeil bis tief nach China hinein. Das Schneegebirge hat eine *) Neuerdings ist man in Fachkreisen geneigt, diese Benennung aufzu- geben. Doch ist eine andere allgemein anerkannte noch nicht vorhanden. Die Engländer nennen den Berg neuerdings Gvdwin Austen. **) Die dänischen Forscher Llifsen und Felipsen haben 1897 im Pamir- gebiet ein bis dahin unbekanntes Zwergvolk entdeckt, das von Jagd und Viehzucht lebt. Auch die Haustiere dieses Volkes sind von zwerghaftem Wuchs. Der Zwergstamm huldigt dem Feuerdienst.

10. Die fremden Erdteile - S. 114

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 114 - bewahrt, erinnert es entschieden an den Schweizer Jura. Doch weicht es hin- sichtlich seiner innern Zusammensetzung sehr von diesem Gebirge ab, da es fast ausschließlich aus Urgestein (Gneis, krystallinischem Schiefer, durchsetzt von Granit und Syenit) besteht. An Mineralschätzen bergen die Alleghanis reiche Steinkohlen- und Eisenlager, Kupfer-, Zink- und Bleierze, Gold und Silber führende Schichten und weisen zahlreiche Petroleumquellen aus. Durch diesen Mineralreichtum sind sie für die Industrie der ö. Küstenländer von größter Bedeutung. Außer- dem sind die Bergabhänge und Thäler waldreich und fruchtbar. d) Das Becken des Mississippi bildet gleichsam eine Riesen- schale, welche nach dem Golf von Mexico ausmündet. Vom arktischen Flachlande wird es durch niedrige Höhenzüge getrennt, welche die Wasserscheide zwischen dem Stromsystem des Mississippi und dem arktischen und canadischen Seengebiet bilden. Das Becken ist keines- wegs lediglich ein weites Tiefland. Von den Alleghanies her senkt sich das Land in dem Tafellande des Ohio (oheio) und den Kalkstein- plateaux von Kentucky und Tennessee allmählich gen W., andererseits dacht sich vom Fuß der Felsengebirge eine von Vorbergen durchzogene Hochprairie aus Höhen von 1600 m allmählich gen O. ab. Wie ein Keil, dessen Spitze im N. bis zur Missourimündung reicht, schiebt sich das Tiefland um den untern und mittleren Mississippi zwischen diese Hügelländer und Hochflächen ein. Der Mississippi (= großer Fluß) ist die Hauptwasserader des großen Tieflandgebietes und (mit dem Missouri) der längste Strom der Erde.*) Er entspringt auf der Wasserscheide w. vom Obersee aus mehreren Seen, in 514 m Meereshöhe, und ist ein echter Tieflandstrom. Bei St. Paul wird er schiffbar, so daß er bis zu seiner Mündung eine gewaltige, 3130 km lange Schifffahrtsftraße darstellt. Am Ende seines oberen Laufes nimmt er l. den Illinois und r., unweit St. Louis, den Missouri (= Schlamm sluß) auf. Dieser ist ein echter Sohn der Felsengebirge, dem auch seine be- deutendsten Nebenflüsse entströmen. Zu ihnen gehört der Aellowstone River (=- gelber Steinfluß) mit den Naturwundern des „Nationalparks", und der Nebraska. — Zu den weiteren Nebenflüssen des Mississippi gehören l. der Ohio (oheio, 1\ mal so lang als der Rheins, den die Amerikaner seiner Schönheiten wegen gern mit dem deutschen Rheinstrom vergleichen, r. der Arkansas und der Red River (= roter Fluß). Mit trägem Laufe wälzt der Mississippi seine gelblich trüben Wassermassen durch ein sumpfiges Delta- gebiet endlich in den Meerbusen von Mexico. Infolge seiner bedeutenden Schlammablagerungen schiebt sich sein gabelförmiges Delta alljährlich immer weiter**) ins Meer vor. Die künstlich geregelten Mündungsarme nennt man „Pässe". Das Mississippibecken ist im No. ein großes Ackerbau- und Waldgebiet; in den Ländern am Golf herrscht Plantagenwirt- schaft; endlich w. vom Mississippi vom 95.0 w. v. Gr. bis zum Felsengebirge breiten sich die baumlosen und grasreichen ^rairieen aus, wellenförmige Ebenen, bei denen sich der Baumwuchs Vorzugs- weise auf die Flußufer beschränkt. Wenn das trockene Grasmeer in Brand gerät, entstehen wohl ausgedehnte, schreckenerregende Prairie- brände. — Eine Menge Steppenwild belebte einst diese weiten Savannen. Hier war die Heimat großer Bisonherden und das Hauptjagdgebiet *) 6700 km; ohne Missouri, d. h. den obern Mississippi als Quellarm gerechnet, beträgt seine Laufstrecke 4200 km, während der Missouri allein 4 540 km mißt. **) Nach Beaumont 45—350 m.
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