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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

2. Deutsche Geschichte - S. 40

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Dir deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Co tron e erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer L°tr°ne. wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben. ^iool^ § 41- Otto Iii. 983—1002. Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; W-nd-n- denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf oufftonö. bje Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Ausgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Äs. h^g er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs nach, das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er zu ziehen; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete. Nach Deutschland zurückgekehrt, wallsahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, die Oiior in. er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer Burg 1002. der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt. 1(i024i8 ^ ^ Heinrich Ii. 1002 —1024. Auf diesen phantastischsten aller deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii., bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der deutschen Geschichte. 1. Von den alten Germanen. Wir Deutschen haben den Wald so gern. Auf seinen stillen Wegen, in seinem khlen Schatten und in seiner reinen Luft empfangen wir neue Lust und Kraft zur Arbeit. Die Liebe zum Walde liegt uns im Blute von unfern ltesten Vorfahren her. Damals zog sich dichter Wald mit hochragenden Eichen und Buchen, Land und Tannen und Kiefern weit der unser Vaterland hin und wechselte mit Seute' Heideflchen, Wiesen und Smpfen, der denen feuchte Nebel wallten. In das dstre Land wanderten von Osten her die Germanen ein, kraftvolle Gestalten mit strahlenden blauen Augen und langem Blondhaar. Sie brachten groe Viehherden mit und siedelten sich auf den Waldlichtungen und Wiesenflchen an. Aus Baumstmmen bauten sie ihre Htten, meist Wohnhaus, Stall Im germani-und Scheune, und umgaben alles mit einem rohen Zaune. ^en Auch war ein Garten bei dem Hause, darin wuchsen Rettiche, Rben und saure pfel. Drauen auf dem Anger und im Walde weidete das Vieh, und auf den ckern gediehen Flachs und Getreide. In manchen Gegenden lagen die Gehfte nahe beieinander und bildeten Drfer, nicht selten auch war von einem Hofe zum andern ein weiter Weg; Städte gab's nicht. Im Innern des Wohnhauses lag ein groer Raum, die Diele. Da stand der Herd, darauf brannte immer ein Feuer, der Rauch zog durch eine ffnung im Strohdache ab. Whrend der warmen Jahreszeit

5. Die fremden Erdteile - S. 12

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 12 — zum Christentum bekehrten. Dem Islam gegenüber haben sie ihren christ- lichen Glauben mit Zähigkeit festzuhalten gewußt. Ihr Kultus hat mancher- lei Altchristliches bewahrt. Das Haupt dieser, nunmehr mit der römischen Kirche verbundenen Sekte ist der armenische Patriarch, der im Kloster Etschmiadsin residiert. Die Kurden erinnern durch ihre helle Hautfarbe, ihren hohen Wuchs und die lichte Farbe ihrer Haare und Augen an den germanischen Typus. Sie bewohnen das südöstliche Hochland und das Gebiet von Kurdistan und sind ein räuberisches Nomadenvolk. 3. Staatliche Einteilung und Städte. Armenien bildet kein ein- heitliches Staatsgebiet. In ihrer vom Gebirge durchgitterten Heimat sind die Armenier nie zu dauernder staatlicher Einigung gelangt. Der N. Armeniens ist russisch. Hier ist die Hst. Eriwan. Nord- östlich davon das befestigte Kars. Der W. Armeniens ist türkisch. Hst. Erzerüm, wichtige Handels- stadt an der Karawanenstraße vom schwarzen Meer nach Persien; starke Festung, welche die Heerstraße nach Tislis beherrscht. — Diarbekr, am w. obern Tigris. Der So. Armeniens ist persisch; Hst. Tebris (180 Tsd. E.), größte Stadt Armeniens; vermittelt Persiens Handelsbeziehungen mit dem Westen. 4. Mesopotamien. (260 000 qkm, l1^ Mill. E., 6 auf 1 qkm). 1. Das Land. Mesopotamien (— Zwischenstromland), die Strom- ebene der Zwillingsströme Enphrat und Tigris, fast so groß wie Italien, dehnt sich zwischen den persischen Z agros ketten im O. und dem syrischen Tafellande im W., von Armenien bis zum Persergolf aus. Der u. Teil, das eigentliche Mesopotamien, auch Hoch-Mesopotamien genannt, lehnt sich als niedere Hochfläche von 500 in Höhe an das armenische Hochland an und reicht bis dahin, wo die beiden Ströme sich zum ersten Male einander nähern. Die Hochfläche ist von Hügelketten durchsetzt und bildet eine Hochsteppe ohne Baumwuchs. Wüstenpflanzen, verkümmerte Tamarisken und niederes Gestrüpp bedecken den Boden, der im Altertum infolge künst- licher Bewässerung und guter Bodenbearbeitung zu den fruchtbarsten Gebieten Vorderasiens zählte. — Nieder-Mesopotamien oder Jrak-Arabi ist eine völlig flache, baumlose Ebene, die sich allmählich zum Persergolf senkt, erfüllt von Sumpfland, Wüsten und Steppen, welche das Kulturland einengen. Der vereinigte Fluß, Schatt el-Aräb, zieht sich durch eine fruchtbare Niederung, wird von Dörfern und Dattelhainen begleitet und mündet endlich in einem Delta ins Meer. Im Altertum waren die Ebenen infolge guter Bodenkultur und künstlicher Bewässerung von fabelhafter Fruchtbarkeit. Außerdem blühten Handel, Kunst- sleiß und Gewerbe. Das reiche Land war dicht bevölkert und mit Riesenstädten übersäet. Hier war die Wiege der alten mächtigen Reiche von Babylon, Assyrien und Medien-Persien; hier blühte im Mittelalter der glanzvolle Chalifenstaat von Bagdad. Heute sind jene Be- und Entwässerungsanstalten zerstört und verfallen, und das Land bildet mit Ausnahme einiger oasenartigen Fruchtgebiete eine öde Steppe und Sumpfebene, aus welcher plündernde Räuberhorden, reißende Tiere, verheerende Heuschreckenzüge und Pestwinde 'hervorbrechen. Von der alten Herrlichkeit erzählen die Ruinen vonninive bei Mosul und die von Babylon bei Hill eh. >

6. Die fremden Erdteile - S. 45

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 45 — — Kiöto (= Westhauptstadt) (330 Tsd. E.), erste Industriestadt und Hauptsitz der Gelehrsamkeit. — Osaka (490 Tsd. (£.), s. davon gelegene große Handels- und Industriestadt. b) Aus Kiuschiu: Nagasäka, alte, schön gelegene Hafenstadt, der erste Hafen, der den Fremden geöffnet wurde. e) Auf Jeso: Hakodäte, der nördlichste, den Fremden geöffnete Hasen. Vi. Nordasien. Unter Nordasien versteht man das ganze n. von den zentralasiatischen Gebirgen und Iran gelegene Gebiet. Es dehnt sich vom großen Ocean und dem Eismeere bis zum Ural und den Randgebirgen Irans und Hochasiens aus und gliedert sich in zwei der Größe nach sehr ungleiche Teile: Sibirien und das Tiefland von Tnran. Das ganze Ländergebiet ist russisch. 1. Sibirien. (121/2 Mill. qkm, 5,7 Mill. E., 0,4 auf 1 qkm). 1. Das Land. Sibirien, größer als Europa, aber an Volks- zahl nur der Stadt London gleich, nimmt den Raum zwischen dem paei- fischen Ozean und dem Ural, dem Eismeer und Zentralasien und Tnran ein. Das ganze Gebiet gliedert sich in ein sö. Gebirgsland und ein nw. Tiefland. a) Das ostfi6itische Gebirgsland besteht in seinem Südrande ans dem gold-, silber- und knpferhaltigen Altai (3350 m), dem graphitreichen satanischen Gebirge (3 500 m), der an landschast- lichen Schönheiten reichen Gebirgsumrandung des Baikalsees, dem erzreichen Jablonoigebirge, dem Stanowoigebirge und dem Vnlkangebirgsland von Kamtschatka, in welchem einzelne thätige Vulkane bis Montblanchöhe emporsteigen. — Der n. Gebirgs- nmwallnng Zentralasiens ist östlich vom Jenissei dasnordasiatische Bergland vorgelagert, das durch die Lena in einen w. und einen ö. Teil geschieden wird, höchstens bis 600 m ansteigt und nur gegen den Rand Zentralasiens höher wird. Es ist großenteils von Nadelholz- waldungen bestanden und geht im N. in die öden Flüchen der Tundra über. Die Riesenströme Ostsibiriens folgen — wie in Sibirien überhaupt — der Nordabdachung des Landes. Die größten derselben sind Jenissei und Lena. Für den Verkehr nach außen hin haben die Ströme sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf nur durch nn- wirtliches Gebiet fährt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie in das selten freie Eismeer münden. Ihr Fisch- reichtnm ist aber eine Hauptnahrungsquelle der Bewohner jener Gebiete. Der Jenissei, Sibiriens größter Strom, entsteht aus zwei Quellflüssen, dem w. eigentlichen Jenissei und dem größern östlichen, der als Selenga in den Baikalsee tritt, als Angara oder obere Tunguska aus demselben wieder hervorbricht und sich bis Jenisseisk mit dem erstgenannten Quellfluß vereinigt, -ict die Wasserscheide des Ob dem Strome ziemlich nahe kommt, nimmt er links ms zur Mündung keinen größeren Nebenfluß auf, wohl aber auf dem bergigen rechten Ufer. Hier geht ihm die steinige und weiter abwärts die untere ^unguska zu. In ungeheurer Breite (64 km) und unter Bildung unzähliger Arme mündet der Strom ins Eismeer.

7. Die fremden Erdteile - S. 33

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 33 — sind sehr fruchtbar und reich an allerlei tropischen Erzeugnissen, werden jedoch bei weitem nicht so erfolgreich ausgebeutet, als Java und andere niederländische Inseln. Bedeutende Ausfuhr von „Manilazigarren" und „Manilahanf". Haupt- ort Manila (155 Tsd. (£.), größte Stadt des ostindischen Archipels. 3. Die Portugiesen besitzen als Rest ihrer ehemaligen ostindischen Be- sitzungen die Osthälfte von Timor. 4. Die Engländer beanspruchen die Nord spitze von Börne o und das Protektorat über zwei Sultanate an der Nw.-Küste. Iv. Zentralasten. (6,5 Mill. qkm, nur 9,2 Mill. E., 1,4 auf 1 qkm). Zentralasien besteht aus einem weit ausgedehnten Hochlandsgebiete, welches im N. Altai, dem sajanischen und Jablonoi- gebirge, im O. vom Chingangebirge und den chinesischen Alpen, im S. vom Himalaja und im Sw. vom Pamirhoch- land („Dach der Welt") begrenzt wird. Im Nw. fehlt die Um- randungskette. Durch den in wö. Richtung verlaufenden Gebirgszug des Kuenlnn wird das ganze Gebiet von Zentralasien*) in zwei Hochländer geschieden: 1) das Hochland von Tibet, 2) das H a n h a i. Mit Ausnahme des Pamirplateaus steht ganz Zentralasien unter chinesischer Herrschaft. 1. Das Hochland von Tibet und seine Nandgebirge. a) Tibet ist das höchste und größte Hochland der Erde (ca. 2 Mill. qkm). Es neigt sich allmählich von W. nach O. und ist im w. Teil 4000 — 5000 m, im ö. 3000 — 4000 m hoch. Ur- sprünglich ein dnrch starke Faltungen gebildetes Gebirgsland, sind die Thalgebiete nach und nach dnrch Schntt-, Sand- und Staubablagerungen ausgefüllt, wodurch das Gebirgsgebiet zu Ebenen umgestaltet wurde, über welche die Gebirgsketten 1000, seltener 2000 — 4000 m hoch emporragen. Das hochgelegene Westtibet ist ein abflußloses Gebiet über der Grenze des Baumwnchses mit nur spärlicher Vegetation, voller Steppen, Sümpfe, Salzseen und Kieswüsten. Ostti b et ist vorwiegend Gebirgsland und die Geburtsstätte der großen chinesischen und hinterindischen Ströme. Das Klima ist wegen der hohen Lage und Abgeschlossenheit des Landes rauh und trocken und zeigt scharfen Gegensatz der Jahreszeiten. Der kulturfähige Boden beschränkt sich auf die Thäler der großen Flüsse im O. und So., wo die Ertragsfähigkeit durch Kaualanlagen noch gesteigert wird. Dagegen ist das Tierleben des Hochlandes reich und mannigfaltig. Auf den Steppengebieten und weidereichen Gebirgs- abhängen weiden große Scharen wilder Esel, Antilopen, rehgroßer Moschustiere und Jaks. Der Jak oder Grunzochse kommt auch gezähmt als Haustier vor.**) Die verdünnte Lust, die Sandwirbelstürme im Sommer und die erstarrenden Schneestürme des Winters sind Feinde der menschlichen Ansiedelung. *) Nach Richthofen. **) Der seidenhaarige, silberweiße Schweif des Jak liefert den „Roßschweif", der bei den alttürkischen Heeren als Feldzeichen diente, jetzt im Handel mit Indien als Fliegenwedel für Fürsten eine Rolle spielt. Tromnau, Lehrbuch der Schulgcographie Ii. 3

8. Die fremden Erdteile - S. 34

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 34 — Die Bewohner Tibets sind Mongolen und gehören größten- teils zum Stamme der Bhota. In den Steppen des N. und W. sind sie Nomaden, im S. und O. des Hochlandes seßhaft. Sie treiben hier Ackerbau und Viehzucht, fertigen große Wollgewebe und Filze, sowie Metallgeräte für den Hausbedarf. Tibet ist der Hauptsitz des u. Buddhismus. Das geistliche und zugleich weltliche (aber von China abhängige) Oberhaupt ist der Dalai Lama, welcher in einem P.achtpalast bei der Kloster- und Wallfahrtsstadt Lhasa (= Götter- land) residiert. In den (etwa 3000) Klöstern, die in abgeschlossenen Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgsthälern erbaut sind, leben zahlreiche Mönche in stiller Abgeschiedenheit. Gewöhnlich tritt aus jeder Familie ein Sohn in den Priesterstand. „Der Gottesdienst betäubt durch Gepräge, Musik und Weihrauch, hat Prozessionen und Wallfahrten, Schutzheilige, Weihwasser, Beichte und Rosenkranz" und ist in hohlem Formelwesen erstarrt. b) Die Randgebirge Tibets treten scharf im S., W. und N. hervor. Zu dem Zuge des Himalaja gesellt sich in Westtibet die mit ihm parallel laufende Karakorumkette (600 km lang) mit einer Kammhöhe über 7000 m und dem zweithöchsten Berge der Erde, dem über 8 600 m hohen D apsang.*) Der Karakornm ist nach dem gleichnamigen, 5 655 in hohen Paß benannt und besteht aus einem System vieler paralleler Gebirgsfalten, deren Thäler im ö. Teil (ähnlich wie im benachbarten Tibet) durch Schutt- und Sandmassen größtenteils gefüllt sind, so daß hier die Hochflächenbilduug vorherrscht. Wilder und gewaltiger siud die westlichen Ketten. Das ganze Gebirge gehört der Carbon- und Triasformation an. Das Paunrplatcau („Dach der Welt") erhebt sich zwischen Hoch- und Niederturkestan und verbindet die Hochflächen von Vordem und Hinterasien. Das Wort „Pamir" bedeutet eiu kaltes, den Frost- winden ausgesetztes Gebiet, ein Land der Öde und des Todes. Das ganze Hochland liegt über der Zone des Waldwuchses und des Anbaus zwischen 3 800 — 4 300 m, ist mit Buschwerk und Gras bewachsen oder mit Geröll bedeckt. In ihrem ö. Teil besteht die Pamir aus Hochsteppen, die sich zwischen niedrigen Bergzügen ausdehnen; im W. ist sie ein durchfurchtes und zerklüftetes Gebirgslaud, dessen Ausläufer sich gegen die Steppen des Amn verflachen. — Die Pamirleute sind arischer Abstammung, aber vielfach mit mongolischem Blute gemischt. Sie führen größtenteils ein wildes Nomadenleben.**) — Das Pamir- hochland ist neuerdings von den Russen besetzt; das s. gelegene Kafiristan beanspruchen die Engländer. Der Kuenlun schiebt sich vom Pamirhochlande als ein mächtiger Gebirgskeil bis tief nach China hinein. Das Schneegebirge hat eine *) Neuerdings ist man in Fachkreisen geneigt, diese Benennung aufzu- geben. Doch ist eine andere allgemein anerkannte noch nicht vorhanden. Die Engländer nennen den Berg neuerdings Gvdwin Austen. **) Die dänischen Forscher Llifsen und Felipsen haben 1897 im Pamir- gebiet ein bis dahin unbekanntes Zwergvolk entdeckt, das von Jagd und Viehzucht lebt. Auch die Haustiere dieses Volkes sind von zwerghaftem Wuchs. Der Zwergstamm huldigt dem Feuerdienst.

9. Die fremden Erdteile - S. 114

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 114 - bewahrt, erinnert es entschieden an den Schweizer Jura. Doch weicht es hin- sichtlich seiner innern Zusammensetzung sehr von diesem Gebirge ab, da es fast ausschließlich aus Urgestein (Gneis, krystallinischem Schiefer, durchsetzt von Granit und Syenit) besteht. An Mineralschätzen bergen die Alleghanis reiche Steinkohlen- und Eisenlager, Kupfer-, Zink- und Bleierze, Gold und Silber führende Schichten und weisen zahlreiche Petroleumquellen aus. Durch diesen Mineralreichtum sind sie für die Industrie der ö. Küstenländer von größter Bedeutung. Außer- dem sind die Bergabhänge und Thäler waldreich und fruchtbar. d) Das Becken des Mississippi bildet gleichsam eine Riesen- schale, welche nach dem Golf von Mexico ausmündet. Vom arktischen Flachlande wird es durch niedrige Höhenzüge getrennt, welche die Wasserscheide zwischen dem Stromsystem des Mississippi und dem arktischen und canadischen Seengebiet bilden. Das Becken ist keines- wegs lediglich ein weites Tiefland. Von den Alleghanies her senkt sich das Land in dem Tafellande des Ohio (oheio) und den Kalkstein- plateaux von Kentucky und Tennessee allmählich gen W., andererseits dacht sich vom Fuß der Felsengebirge eine von Vorbergen durchzogene Hochprairie aus Höhen von 1600 m allmählich gen O. ab. Wie ein Keil, dessen Spitze im N. bis zur Missourimündung reicht, schiebt sich das Tiefland um den untern und mittleren Mississippi zwischen diese Hügelländer und Hochflächen ein. Der Mississippi (= großer Fluß) ist die Hauptwasserader des großen Tieflandgebietes und (mit dem Missouri) der längste Strom der Erde.*) Er entspringt auf der Wasserscheide w. vom Obersee aus mehreren Seen, in 514 m Meereshöhe, und ist ein echter Tieflandstrom. Bei St. Paul wird er schiffbar, so daß er bis zu seiner Mündung eine gewaltige, 3130 km lange Schifffahrtsftraße darstellt. Am Ende seines oberen Laufes nimmt er l. den Illinois und r., unweit St. Louis, den Missouri (= Schlamm sluß) auf. Dieser ist ein echter Sohn der Felsengebirge, dem auch seine be- deutendsten Nebenflüsse entströmen. Zu ihnen gehört der Aellowstone River (=- gelber Steinfluß) mit den Naturwundern des „Nationalparks", und der Nebraska. — Zu den weiteren Nebenflüssen des Mississippi gehören l. der Ohio (oheio, 1\ mal so lang als der Rheins, den die Amerikaner seiner Schönheiten wegen gern mit dem deutschen Rheinstrom vergleichen, r. der Arkansas und der Red River (= roter Fluß). Mit trägem Laufe wälzt der Mississippi seine gelblich trüben Wassermassen durch ein sumpfiges Delta- gebiet endlich in den Meerbusen von Mexico. Infolge seiner bedeutenden Schlammablagerungen schiebt sich sein gabelförmiges Delta alljährlich immer weiter**) ins Meer vor. Die künstlich geregelten Mündungsarme nennt man „Pässe". Das Mississippibecken ist im No. ein großes Ackerbau- und Waldgebiet; in den Ländern am Golf herrscht Plantagenwirt- schaft; endlich w. vom Mississippi vom 95.0 w. v. Gr. bis zum Felsengebirge breiten sich die baumlosen und grasreichen ^rairieen aus, wellenförmige Ebenen, bei denen sich der Baumwuchs Vorzugs- weise auf die Flußufer beschränkt. Wenn das trockene Grasmeer in Brand gerät, entstehen wohl ausgedehnte, schreckenerregende Prairie- brände. — Eine Menge Steppenwild belebte einst diese weiten Savannen. Hier war die Heimat großer Bisonherden und das Hauptjagdgebiet *) 6700 km; ohne Missouri, d. h. den obern Mississippi als Quellarm gerechnet, beträgt seine Laufstrecke 4200 km, während der Missouri allein 4 540 km mißt. **) Nach Beaumont 45—350 m.

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 23 üblichen Gelübden der (persönlichen) Armut, der Ertötung der Sinnlichkeit und des Gehorsams die Pflicht der Arbeit hinzufügte („ora et labora“). Die Benediktinerregel wurde mafsgebend im Abendlande. Die Mönche wurden Jahrhunderte lang die Pioniere des Christentums und der Kultur in der Wildnis, die Klöster (von claustrum) die einzigen Stätten, wo höhere Lebensinteressen, wo Wissenschaft, Bildung und Kunst Pflege, wo auch der von einem Mächtigen Verfolgte Schutz fand. Die für Deutschland wichtigsten Benediktinerklöster waren St. Gallen, Reichenau, Hirsau (im n. Schwarzwalde), Lorsch (gegenüber Worms), Prüm (an der Schneifel), Fulda, Hersfeld (an der Fulda), Corvey (an der Weser n. von Höxter). Iy. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Grofskönigtum. a) Chlodowech 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohn- §21. sitze nicht, wie die Goten und Yandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Aus- breitung. Daher verlor ihr Staat nicht seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Salier (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und der Maas, die Ribuarier (von ripa Ufer) zwischen Maas und Rhein und die Oberfranken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moselthal und r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitstaates ist der Salier Chlodowech aus dem Geschlechte der Merowinger, der die andern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt beseitigte und König des gesamten Volkes wurde. Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. Zunächst griff ersyagrius an, der den nach dem Untergange des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest desselben, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der Somme beherrschte; ihn schlug Chlodowech 486 bei Soissons und gewann
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