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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

2. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. 1. Von den ltesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche berlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Reste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Grbern oder an ihren einstigen Wohn-statten hinterlassen haben. Unter den Wohnsttten sind die Pfahlbauten, deren berbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwrdig. Die Grber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder ver-brannt wurde, entweder von einem Rasenhgel berwlbte Steinkammern, die sogenannten Hnengrber, oder es sind Urnengrber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Tpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ltesten Zeit aus Stein, spter aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen husiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ltere und eine jngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ltesten Bewohner des mittleren Europas waren, ^2; und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darber belehrt, da sie einst einem Urvolk angehrten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wich-tigsten Volksstmme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Jtaliker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. 1

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. 1. Von den ltesten Bewohnern des deutschen Landes wissen wir Vrge-nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Grbern oder an 'sse?' ihren einstigen Wohnsttten hinterlassen haben. Die ltere Steinzeit, in der das Mammut und das Renntier in Mitteleuropa heimisch war und der Mensch aus Feuerstein, Horn und Knochen seine Werkzeuge fertigte, umfat mehrere hunderttausend Jahre In der jngeren Steinzeit, die bei uns etwa bis zum Jahre 2000 v. Chr. reicht, verstand der Mensch auch hrtere Steinarten zu bearbeiten, zu durchbohren und zu polieren; aus jener Zeit stammen die Pfahlbauten, deren berbleibsel man vornehm-lich in Alpenseen gefunden hat. Nachher lernte man das Kupfer schmelzen und durch einen Znsatz von Zinn Bronze herstellen Aus die Bronzezeit folgt im Laufe des 1. Jahrtausends v. Chr. die Eisenzeit, in der Waffen und Werkzeuge vornehmlich aus Eisen verfertigt werden. Zahllose Grber zeugen von jener Kultur; es sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhgel berwlbte Stein-kammern, die sogenannten Hnengrber, oder Urnengrber; den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Tpfe mitzugeben. Wann die Germanen in das mittlere Europa eingewandert sind, ist $ie Judo, uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber 0ermanen' darber belehrt, da sie einst einem Urvolk angehrten, das bereits den Ackerbau kannte, vorzugsweise aber Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstmme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten Neubauer, eichlchtl Lehrbuch. B. Iii. 31 Aufl. 1

5. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 2

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Vorgeschichtliche Perioden. Jngere Von der lteren ist die j n g e r e S t e i n z e i t durch einen weiten, ^'"^Jahrtausende umfassenden Zeitraum getrennt. Jetzt hat der Mensch gelernt, auch andere, hrtere Steinarten als den Feuerstein zu bearbei-ten, sie mit Hilfe des Sandes zu durchbohren und zu polieren; so werden Beile, Messer, Hmmer, Meiel, Sicheln, Lanzenspitzen und andere Gegenstnde hergestellt, die manchmal von groer Schnheit sind. Man lernt den Ton formen und brennen und verziert die Gefe in mannigfachster Weise/) Man kennt feste Wohnsitze. Neolithische Wohngruben sind an vielen Stellen aufgedeckt worden; in Schweizer und anderen Seen hat man die Reste von Pfahlbauten aufgefunden, zugleich mit Abfllen verschiedenster Art, Werkzeugen aus Stein und Holz, Knochen der verzehrten Tiere und anderen Nahrungsberbleibseln, z. B. Getreidekrnern. Auch Haustiere sind damals bereits gezhmt worden; unter ihnen begegnet der Hund, das Schaf, die Ziege, das Rind und das Schwein. Man hat auch bereits gelernt den Boden zu bearbeiten,^) Weizen, Gerste, Hirse, Flachs anzubauen, man versteht zu spinnen und zu weben und Woll- und Leinwandkleidung herzustellen. Auch die An-fange des Handels gab es bereits; wir finden Beile und Hmmer aus besonders wertvollen Gesteinsarten weit von deren Ursprungsort. Die Toten begrub man; gewaltige Steinkammern (Dolmen) dienten zur Bestattung der Fürsten. Die Reste neolithischer Kultur finden sich ebenso an den verschiedensten Stellen Europas wie z. B. in gypten und in den beiden ltesten Kulturschichten des Hgels von Troja. Sie wurde durch die Bronzezeit abgelst, in gypten bereits im vierten Jahrtausend, in Mittel- und Westeuropa erst um das Jahr 2000 v. Chr. Jetzt lernte der Mensch die Metalle schmelzen, zuerst das Kupfer;S) um es zu Hrten, gab man ihm bald einen Zusatz von Zinn und stellte Bronzezeit so Bronze her. Allermeist aus Grabfunden stammen die bronzenen xte, Messer, Schwerter, Dolche, Lanzenspitzen, Nadeln, Fibeln (Sicher-heitsnadeln), die Arm* und Halsringe, die unsere Museen enthalten; oft sind die Gegenstnde reich und geschmackvoll verziert. Die Tpferei ent-wickelte sich weiter; die Gefe erhielten zuweilen, zumal in den Mittel-meerlndern, reiche Bemalung. Neben der Bestattung der Toten wurde die Verbrennung blich; weite Urnenfriedhfe zeugen von der Piett, 1) Man unterscheidet je nach der Dekorationsweise eine Stichkeramik, eine Bandkeramik, Schnurkeramik und andere Formen. 2) Der Ackerbau hatte die Form des Hackebaus, die er noch heute z. B. bei Negervlkern hat. 3) Das Kupfer hat seinen Namen von der Insel Cypern.

6. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 3

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Steinzeit. 3 die man gegen die Verstorbenen bte. Die homerischen Gedichte der-setzen uns in eine Zeit, in der die Wasfen aus Bronze (nur selten aus Eisen) gefertigt werden; in dieselbe Zeit versetzen uns die glnzenden Entdeckungen von Gegenstnden der mykenischen Kultur (s. 18). Aber auch anderswo gestatten uns die Funde merkwrdige Einblicke in die Zustnde jener Zeit; eine eigenartige Bronzekultur hat sich z. B. in Sd-schweden und Dnemark entwickelt. Es bestanden weitreichende Handels-beziehungen; das Zinn, oft auch das Kupfer mute aus weiter Ferne bezogen werden; Bernstein, den man von den Ksten der Nord- und Ostsee bezog, wurde fern nach Sden verhandelt und findet sich z. B. in griechischen Grbern der mykenischen Zeit. Allmhlich fngt man an, neben der Bronze ein anderes Metall zu gebrauchen, das jene schlielich verdrngen sollte, das Eisen. Die Eisenzeit bricht herein, im Orient etwa seit der Mitte des 2. Jahrtausends, nrdlich der Alpen etwa seit dem Jahre 1000, in Norddeutschlaud noch einige Jahrhunderte spter. Der ersten vorgeschichtlichen Eisenzeit hat man den Namen Hallstattzeit gegeben, nach dem groen, etwa Hallstattzeit 1000 Grber umfassenden Funde, der oberhalb des Hallsttter Sees im Salzkammergut gemacht worden ist, an einer Stelle, wo man schon da-mals den Salzreichtum des Bodens ausbeutete. Die Grber sind teils Bestattungs-, teils Brandgrber, die Beigaben, Waffen, Gefe, Schmucksachen, von den Tonwaren abgesehen teils aus Bronze, teils aus Eisen. Die Gegenstnde sind augenscheinlich zum Teil aus den Mittelmeergebieten eingefhrt, zum andern Teil aber sicher an Ort und Stelle verfertigt. Die jngere vorgeschichtliche Eisenzeit, die nrd-lich der Alpen etwa um 400 v. Chr. beginnt, hat man nach der Fund-stelle von Latne am Neuenburger See Latn ezeit genannt. Jetzt Ladezeit werden die Wasfen ausnahmslos aus Eisen hergestellt; schon prgt man in Gallien Mnzen nach dem Vorbild griechischer Mnzbilder; man verwendet auch die Tpferscheibe, die den Mittelmeerlndern lngst be-kannt war. Mit der Verbreitung der rmischen Kultur nach den nrd-lich der Alpen gelegenen Lndern nimmt d'ie vorgeschichtliche" Zeit ein Ende. l*

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 50

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
50 wo der „heilige Schnee" gefallen, eine Kirche zu bauen. Noch sann er über diesen frommen Vorsatz nach, als Hundegebell und Waldhornklang durch den Wald ertönten; sein Iagdgefolge kam herbei und war hoch er- freut, den Herrn gesund und frohgemuth wieder zu finden. Nun erzählte der Kaiser, welchen Wink ihm Gott gegeben hatte, und befahl, auf der mit einem Wunderzeichen begnadeten Stätte sofort eine Kirche zu bauen ; der wilde Rosen stock aber, der das Heiligthum so fest gehalten hatte, sollte, so wünschte es der Kaiser, nicht ausgereutet werden. — So geschah's; es entstand dicht beim Rosenstock als das erste Gebäude der Stadt eine kleine Kapelle, aus welcher nach und nach der Dom wurde. Der Rosenstock blieb an seinem Platze, grünt und blüht noch heute, und ist seines gleichen an Größe und Wunderpracht nicht weiter in der Welt zu finden." An der einen Seite des vom Dom und dem Domkreuzgange ein- gerahmten Friedhofes erhebt sich in einer Höhe von mehr als vierzig Fuß der wunderbare Rosenstock. Der gewaltige, knorrige Stamm, welchem seit länger als einem Jahrtausend blühende Rosen entsprießen, schlug hier vielleicht schon seine Wurzeln, als noch in sächsischen Landen Heidenthum und Christenthum um den Sieg rangen. Ja, der Strauch mochte bereits grünen und blühen, als diesen Grund noch Eichen be- schatteten, unter deren Säuseln und Rauschen man in Andacht des großen Wuotan gedachte, und Eber und Wisent mochten über diesen Boden hin- rasen, der setzt, durch den Kreuzgang und die Mauern des Münsters gänzlich abgeschlossen gegen den Lärm des Lebens, den Gebeinen längst Vorausgegangener den ruhigsten Frieden bewahrt. Von der ungewöhn- lichen Lebenskraft des merkwürdigen Strauches, der durch die umliegen- den hohen Gebäude allerdings gegen die Ungunst des Wetters gut ge- schützt ist, zeugt, daß derselbe noch vor einigen Jahren zwei starke, neue Zweige aus der Wurzel trieb, die bereits eine Höhe von 12 bis 16 Fuß erreicht haben. Die feierliche Ruhe des Friedhofs, auf welchem sich eine der heil. Anna geweihte Kapelle erhebt, die von alten Grabdenkmälern umgeben ist, wird er- höht durch das Geflüster desroseustocks und des wildenweins,der sich zu den mannigfach verzierten Säulen des Domkreuzganges aufrankt; selbst das Ge- zwitscher der das Laub durchhüpfenden Vögel klingt gedämpft, gleich als habe auch sie der heilige Schauer des Orts erfaßt. — Da plötzlich er- bebt die klare, sonnige Lust von donnernder Musik, das herrliche Dom- geläut überschüttet uns mit seinen hinreißenden gewaltigen Harmonien; lebhafter wird's im Kreuzgang, Andächtige ans Stadt und Dorf strömen herbei und füllen in bunter Menge derb Domhof, den auch wir jetzt unter dem melodischen Donner der Cantabona*) betreten, um ein Kunst- denkmal aus alter Zeit zu betrachten. Es ist die eherne, über 22 *) Name der größten Domglocke, die an Größe nur von sehr wenigen, an Wohlklang aber wohl von keiner Glocke in Deutschland übertreffen wird.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 72

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
72 N. W. reicht der Blick bei heiterem Wetter bis zu den Thürmen von Hamburg. Der größte Theil der Stadl ist noch mit Wällen umgeben, die mit hohen, schattigen Linden bepflanzt sind. 30. Hünengräber. Häufig imlüneburgschen, auch im benachbarten Bremenschen und an anderen Orten unserer Provinz, wo die Umwandlung des Bodens durch regen Anbau sie nicht vernichtete, trifft man auf sogenannte Hünengräber oder Hünenbetten. Es sind dies mächtige Erdhilgel, welche gemeiniglich für die Erdstätten von Hirnen ausgegeben werden. Unter „Hirne" versteht man in plattdeutscher Mundart einen großen und sehr starken Menschen; der Ausdruck ist sprüchwörtlich gängig und unterscheidet sich von Riese, welchts Wort nur ans die Größe zielt, durch die Beilegung ungewöhnlicher Kraft. Allerlei Geschichten weiß man zu erzählen von diesen fabelhaften Menschen, sei es von ihrer himmelan reichenden Länge oder vou ihrer großen Stärke. Ein häufig wiederkehrender Zug ist, daß sie mit Felsen wie mit Nüssen nmherwarfen oder sich ein drückendes Sandkörnchen aus dem Schuhe schüttelten, das dann von den kleinen Menschenkindern als ungeheurer Granitblock angestaunt ward,, und dergleichen Wunderdinge mehr. Was aber in der That daran ist, hat uns die Untersuchung solcher Grabhügel längst gelehrt. Sie waren die Begräbnisstätten unserer Borfahren, und wie man gegen- wärtig das Andenken eines berühmten Mannes oder einer geehrten Person durch ein Standbild oder ein prächtiges Grabdenkmal ehrt, so legten unsere Vorfahren die Asche eines verehrten Todten, eines tapfern Führers oder einer sonst hochver- dienten Person nur in freundlichen Thälern, an weitblickenden Hügeln, an den Ufern der Gewässer nieder in den Schooß der Erde und errichteten Ehrenhügel über dem eingesenkten Staube. Selten liegen die Trauer - und Ehrenmale allein ; oft sind sie in großer Zahl vereint auf einen weiten Raum hingelagert, zuweilen auch nur paarweise, und dann von ungleicher Höhe und ungleichem Umfang; der größere Hügel war vielleicht für den männlichen, der kleinere für den weib- lichen Theil einer Heldeufamilie bestimmt. Ursprünglich mögen sie wohl eine höhere, kegelförmige Gestalt gehabt haben; in dem Verlauf der Zeiten sind sie durch den Einfluß des Wetters und ihre eigene Schwere eingesunken. Jetzt haben alle die Form einer Halbkugel, gleich einer Kuppel in 10—-f6 Fuß Höhe und 100—300 Fuß im Umfange über die Erdfläche sich erhebend. Auf den Heiden be- stehen sie nocch aus ihrer Urerde, bald mit weichem, glattem Moos, bald mit der gemeinen Heide überzogen. Zuweilen erhebt sich auch wohl eine mächtige Buche oder Eiche über ihnen. Der Stack hat diese Ueberreste alter Zeit vor der muth- willigen Zerstörung geschützt, indem er sie unter seinen Schutz stellte. Am reichsten sind an solchen Ueberresten unserer Vorfahren diejenigen Landestheile, welche weniger angebaut wurden. Die lüneburger Heide allein zählt über vierhundert Erdhügel und über hundert Steingräber; die Landdrostei Stade enthält über dreihundert, Hannover nicht sehr viel weniger Denkmale b.eider

9. Geschichte des Altertums - S. 2

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Jüngere Von der älteren istdiejüngeresteinzeit durch einen weiten, Jahrtausende umfassenden Zeitraum getrennt. Jetzt hat der Mensch gelernt, auch andere, härtere Steinarten als den Feuerstein zu bearbeiten, sie mit Hilfe des Sandes zu durchbohren und zu polieren; so werden Beile, Messer, Hämmer, Meißel, Sicheln, Lanzenspitzen und andere Gegenstände hergestellt, die manchmal von großer Schönheit sind. Man lernt den Ton formen und brennen und verziert die Gefäße in mannigfachster Weise?) Man kennt feste Wohnsitze. Neolithische Wohngruben sind an vielen Stellen aufgedeckt worden; in Schweizer und anderen Seen hat man die Neste von Pfahlbauten aufgefunden, zugleich mit Abfällen verschiedenster Art, Werkzeugen aus Stein und Holz, Knochen der verzehrten Tiere und anderen Nahrungsüberbleibseln, z.b. Getreidekörnern. Auch Haustiere sind damals bereits gezähmt worden; unter ihnen begegnet der Hund, das Schaf, die Ziege, das Rind und das Schwein. Man hat auch bereits gelernt den Boden zu bearbeiten?) Weizen, Gerste, Hirse, Flachs anzubauen, man versteht zu spinnen und zu weben und Woll- und Leinwandkleidung herzustellen. Auch die Anfänge des Handels gab es bereits; wir finden Beile und Hämmer aus besonders wertvollen Gesteinsarten weit von deren Ursprungsort. Die Toten begrub man; gewaltige Steinkammern (Dolmen) dienten zur Bestattung der Fürsten. Die Reste neolithischer Kultur finden sich ebenso an den verschiedensten Stellen Europas wie z. B. in Ägypten und in den beiden ältesten Kulturschichten des Hügels von Troja. Sie wurde durch die Bronzezeit abgelöst, in Ägypten bereits im vierten Jahrtausend, in Mittel- und Westeuropa erst um das Jahr 2000 v. Chr. Jetzt lernte der Mensch die Metalle schmelzen, zuerst das Kupfer;3) um es zu härten, gab man ihm bald einen Zusatz von Zinn und stellte Bronzezeit, so B ro n i e her. Allermeist aus Grabfunden stammen die bronzenen Äxte, Messer, Schwerter, Dolche, Lanzenspitzen, Nadeln, Fibeln (Sicherheitsnadeln), die Arm- und Halsringe, die unsere Museen enthalten; oft sind die Gegenstände reich und geschmackvoll verziert. Die Töpferei entwickelte sich weiter; die Gefäße erhielten zuweilen, zumal in den Mittelmeerländern, reiche Bemalung. Neben der Bestattung der Toten wurde die Verbrennung üblich; weite Urnenfriedhöfe zeugen von der Pietät, 1) Man unterscheidet je nach der Dekorationsweise eine Stichkeramik, eine Bandkeramik, Schnurkeramik und andere Formen. 2) Der Ackerbau hatte die Form des Hackebaus, die er noch heute z. B. bei Negervölkern hat. 3) Das Kupfer hat seinen Namen von der Insel Cypern.

10. Geschichte des Altertums - S. 3

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Steinzeit. die man gegen die Verstorbenen übte. Die homeuischen Gedichte versetzen uns in eine Zeit, in der die Waffen aus Bronze (nur selten aus Eisen) gefertigt werden; in dieselbe Zeit versetzen uns die glänzenden Entdeckungen von Gegenständen der mykenischen Kultur (s. § 18). Aber auch anderswo gestatten uns die Funde merkwürdige Einblicke in die Zustände jener Zeit; eine eigenartige Bronzekultur hat sich z. B. in Südschweden und Dänemark entwickelt. Es bestanden weitreichende Handelsbeziehungen; das Zinn, oft auch das Kupfer mußte aus weiter Ferne bezogen werden; Bernstein, den man von den Küsten der Nord- und Ostsee bezog, wurde fern nach Süden verhandelt und findet sich z. B. in griechischen Gräbern der mykenischen Zeit. Allmählich fängt man an, neben der Bronze ein anderes Metall zu gebrauchen, das jene schließlich verdrängen sollte, das Eisen. Die ^ Eisenzeit bricht herein, im Orient etwa seit der Mitte des 2. Jahrtausends, Q nördlich der Alpen etwa seit dem Jahre 1000, in Norddeutschland noch einige Jahrhunderte später. Der ersten vorgeschichtlichen Eisenzeit hat man den Namen Hallstattzeit gegeben, nach dem großen, etwa Hallstattzeit. 1000 Gräber umfassenden Funde, der oberhalb des Hallstätter Sees im Salzkammergut gemacht worden ist, an einer Stelle, wo man schon damals den Salzreichtum des Bodens ausbeutete. Die Gräber sind teils Bestattungs-, teils Brandgräber, die Beigaben, Waffen, Gefäße, Schmucksachen, — von den Tonwaren abgesehen — teils aus Bronze, teils aus Eisen. Die Gegenstände sind augenscheinlich zum Teil aus den Mittelmeergebieten eingeführt, zum andern Teil aber sicher an Ort und Stelle verfertigt. Die jüngere vorgeschichtliche Eisenzeit, die nördlich der Alpen etwa um 400 v. Chr. beginnt, hat man nach der Fundstelle von Latöne am Neuenburger See Lattznezeit genannt. Jetzt Latsnezeit. werden die Waffen ausnahmslos aus Eisen hergestellt; schon prägt man in Gallien Münzen nach dem Vorbild griechischer Münzbilder; man verwendet auch die Töpferscheibe, die den Mittelmeerländern längst bekannt war. Mit der Verbreitung der römischen Kultur nach den nördlich der Alpen gelegenen Ländern nimmt die „vorgeschichtliche" Zeit ein Ende. 1*
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