Vorzeit und Mittelalter.
I. Deutsche Geschichte
bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
1. Die germanische Vorzeit.
Die Urzeit.
§ 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit.
Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her-
Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1
Vorge-
schichtliche
Reste.
Die Jndogermanen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
40
Dir deutsche Kaiserzeit 919 — 1250.
noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Co tron e erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer L°tr°ne. wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben.
^iool^ § 41- Otto Iii. 983—1002. Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; W-nd-n- denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf oufftonö. bje Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Ausgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Äs. h^g er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs nach, das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er zu ziehen; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete.
Nach Deutschland zurückgekehrt, wallsahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, die Oiior in. er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer Burg 1002. der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt.
1(i024i8 ^ ^ Heinrich Ii. 1002 —1024. Auf diesen phantastischsten aller
deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii., bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Otto Ottos Otto Ottos Adelheid Karls Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Rom Ottos Ottos Rom Italien Rom Deutschland Gnesen Polen Prag Aachen Italien Rom Italien Deutschland Aachen Bayern Ottos Deutschland Italien
Vorzeit und Mittelalter.
I. Deutsche Geschichte
bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
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1. Die germanische Vorzeit.
Die Urzeit.
§ 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit.
Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her-
Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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230
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs-
Jhjatu Franzjoseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkräftiger und entschlossener Staatsmann, Fürst Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums übernommen.
Italienischer Der Ausstand, der in den italienischen Provinzen Österreichs aus-
ffrtc8' gebrochen war, wurde, obwohl die Sardinier den Ausständischen zu Hilse ge-
kommen waren, von dem Feldmarschall Radetzky 1849 niedergeworfen. Minder glücklich waren die österreichischen Truppen in ihren Kämpfen gegen Aufstand der bte Ungarn, welche sich in offener Empörung befanden und das Haus Habsburg vom Throne ausgeschlossen hatten. Franz Joseph sah sich endlich genötigt, die Hilfe anzunehmen, welche ihm Kaiser Nikolaus I. von Rußland zur Bekämpfung des Aufstandes anbot. So rückte denn ein russisches Heer im Sommer 1849 in Ungarn ein. Jetzt erst konnte der Aufstand unterdrückt werden; es folgten blutige Standgerichte.
§ 234. Das Frankfurter Parlament. Im Mai des Jahres 1848 war in der Paulskirche zu Frankfurt zum ersten Male ein deutsches Parlament zusammengetreten. Zu , ihm gehörten viele durch Begabung und Charakter hervorragende, sür die Macht und Größe Deutschlands begeisterte Männer. Sie sahen ihre Aufgabe darin, Deutschland eine Verfassung zu geben; über die Art der Ausführung waren freilich sehr verschiedene Meinungen ver-Die^r^ubli- treten. Hs gab eine Partei, welche in Deutschland die Republik be-Partet, gründen wollte und der Hoffnung lebte, die deutschen Fürsten ohne wesentliche Skwierigketten von.ihren. Thronen .stürzen zu können. Eine starke Partei im Parlamente gedachte Deutschland durch Wiederherstellung des Kaisertums einheitlicher zusammenzufassen, als es in den letzten Jahrzehnten der Fall gewesen war. Da es aber klar war, daß, solange es in Deutschland zwei Großmächte gab, eine straffere politische Einheit undurchführbar war, so schlug sie vor, sämtliche deutsche Staaten mit Ausnahme Österreichs zu einem Bundesstaate zusammenzufassen; dessen Führung sollte Preußen übernehmen und dem König von Preußen die deutsche Kaiserwürde übertragen werden. Dieser engerebund sollte dann mit Österreich durch einen weiteren, unlösbaren Bund vereinigt werden. Man nannte diese ^eindeutschepartei die Erbkaiserpartei oder die kleindentsche Partei.
Partei ^hr standen verschiedene Gruppen gegenüber, die man als die g r o ß -grcißdeutsche deutsche Partei zusammenfaßte und die unter sich nur insofern einig Partei, waren, als sie erstens in dem Ausschluß Österreichs eine Verkleinerung Deutschlands sahen, die sie nicht zugeben wollten, und zweitens aus Abneigung gegen Preußen Gegner eines preußischen Kaisertums waren. gemalt™1* Eine der ersten Maßnahmen des Parlaments war, daß es eine vor-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Fürst_Schwarzenberg Feldmarschall_Radetzky Franz_Joseph Franz Nikolaus_I._von_Rußland Nikolaus_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Haus_Habsburg Ungarn Frankfurt Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands
78
Die fremden Erdteile. Amerika.
2. Die drei südlichen Freistaaten, Peru, Bolivien und Chile sind
durch Mineralreichtum ausgezeichnet, namentlich an Silber, Gold
und Kupfer. Eiue Folge der Regenlosigkeit des Küstensaumes ist das
Vorkommen von Salpeter und Guano. Dieser ist zu mächtigen Lagern
aufgehäufter Seevögeldung, der in Schiffsladungen aus Peru als wertvoller
Dünger nach Europa verfrachtet wird.
Perus Hst. ist »Lima, mit dem Hafen Callao (kaljao). — Im
Gebirge die alte Jnkastadt Cnzco (kußko).
Bolivia ist ganz Binnenstaat und daher in der Entwicklung gehemmt.
Die Hst. wechselt. La Päz (paß) ist die größte Stadt. — Potosi (potoßl)
zehrt vou altem Ruhme: es war früher die erste Bergstadt der Welt
und berühmt durch seine Silberminen.
Chile ist von allen Staaten Südamerikas am meisten fortgeschritten,
weil die Weißen die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Im 8., in
der Provinz und Stadt Valdivia, in Valparaiso und Santiago
(= St. Jakobus) leben etwa 20 Tsd. Deutsche, die meist als fleißige
Ackerbauer das Land bestellen. Chile ist das erste Salpeterland der
Erde, Salpeter und Kupser beherrschen fast allein Chiles Ausfuhr.
Der Mittelpunkt des trocknen Gebiets mit vorherrschendem Bergbau ist
Jquique, das hauptsächlich die Ausfuhr bewältigt.
Der deutsch-chileuische Handel umfaßt mehr als des chilenischen Außen-
handels ; er steht an 2. Stelle. (Salpeter, Gold und Jod.)
Im Ackerbaugebiet liegt die Hst. »Santiago, die größte Kordillerenstadt.
Ihr Hafen ist Valparaiso (walparäißo), der größte Einsuhrhafen Chiles.
Santiago und Buenos Aires find durch eine Eisenbahn verbunden.
Bon Patagonien und Feuerland besitzt Chile die fjord- und inselreichen
westlichen Küstenländer.
2. Die großen Tiefebenen und östlichen Bergländer, a) Das
Land. Ö. von den Kordilleren breiten sich drei große Tiesländer aus, die
2/5 des Landes einnehmen. Südamerika ist das Land der Tief-
länder. Sie heißen?
Im X. der Llanos (ljänos) zieht sich das Küstengebirge von
Venezuela uach 0. Zwischen die Tiefebenen schieben sich 2 Bergländer,
das von Guayana (gwajana) und das von Brasilien. Zeige und
begrenze sie!
Es sind diese Bergländer Uberreste einer uralten Landscholle, die in dem
ungeheuren Zeitraum durch Abtragung sehr an Höhe verlor; daher die
weiten Täler, die aufgesetzten Höhenrücken, deren härteres Gestein der
Verwitterung mehr widerstand und daher die Seenarmut. Fast alle Flüsse
verlassen das Bergland von Brasilien in Stromschnellen. Es ist reich an
Gold und Diamanten.
Die feuchten, seewärts gekehrten Abhänge und Täler des Brasilischen
Berglandes tragen Urwald oder ausgedehnte Kaffee Plantagen; die
große Kaffeeausfuhr wird besonders durch Santos und Rio bewerkstelligt.
Außerdem gedeihen alle tropischen Gewächse. — Auf den regenärmeren
Hochflächen und Westabhängen treten Trockenwälder mit laubwerfenden
Bäumen oder Savannen mit Holzgestrüpp, hohen Gräsern und bunten
Blumen auf.
Die Llanos des Orinoko sind weite Tiefebenen w. und n. vom Strom.
Wenn zu unsrer Winterszeit der 1^0.-Passat weht, fehlt der Regen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
82
Die fremden Erdteile. Amerika.
Nach Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt sind Süd- und
Mittelamerika eng miteinander verknüpft.
5. Das Klima von Südamerika ist mit seiner gleichmäßigen Wärme
echt tropisch, der Regenfall ausreichend. Die südlich von Valparaiso Herr-
schenden ^V.-Winde bedingen eine sehr feuchte W.-Seite der Kordilleren und
eine trockne atlantische Seite.
Von Mexiko ab nordwärts herrscht das nordamerikanische Land-
klim a, s. S. 71.
In bezug auf die Pflanzen ist Südamerika das Festland der
Tropenflora, die sich sogar in die Anden und weit nach 8. hin erstreckt.
An einheimischen Nutzpflanzen ist Amerika im Vergleich zur alten Welt arm,
aus Südamerika stammen Kartoffel, Kakao, Chinabaum und Mais;
Mexiko hat uns den Tabak geschenkt.
Die Pflanzenwelt Nordamerikas zeigt mit der europäischen eine
gewisse Ähnlichkeit, weil Alte und Neue Welt früher zusammenhingen; doch ist
der amerikanische Wald artenreicher, als der europäische, weil die Eiszeit nicht
so sehr mit den Arten aufräumte, wie in Europa. So gibt es in Europa
20, in der Union dagegen 50 Eichenarten. Auch haben sich ans gleichem
Grunde hier ältere Baumformen erhalten, wie die Magnolie, die Sumpf-
cypresfe und der riesenhafte Mammutbaum der Sierra Nevada.
Die Tierwelt Südamerikas hat sich infolge seiner Abgeschlossenheit
ganz eigenartig entwickelt, es fehlen die entwickelten, kraftvollen Gestalten der
hochstehenden Säugetiere der Alten Welt. Endemische Arten sind z. B.
das Lama, das Faul- und Gürteltier, der Ameisenfresser. Südamerikas
Tierwelt steht also in der Mitte von der des dürftigen Australien, mit dem
es die Beuteltiere teilt, und der der reich ausgestalteten Ostfeste.
Nordamerikas Fauna zeigt im 8. Übergänge zu der südameri-
kanischen, im N. zu der europäisch-asiatischen (-eurasiatischeu); einzelne
Tierformen, wie Bären, Wölfe, Dachse, Füchse, Marder, Hirsche, stimmen
auffallend überein. Außer den altweltlichen Haustieren finden sich jetzt
überall in Nordamerika der Spatz und die Wanderratte.
6. Die Urbevölkerung sind die Indianer. Sie haben straffes,
grobes, schwarzes Haupthaar und spärlichen Bartwuchs. Die Hautfarbe spielt
bald ins Gelbe, seltener ins Rote; die Stirn ist zurückweichend, die Joch-
bogen springen vor. Die Augen sind meist klein. In allen körperlichen
Merkmalen erinnern die Indianer lebhaft an die Mongolen.
Durch die Einwanderung der Weißen wurde das ganze Gepräge
Amerikas umgewandelt, die Urwälder verschwanden zum Teil, europäische
Nutzpflanzen und Tiere verdrängten die einheimischen. In Nord
amerika führte der erbitterte Raffenkampf zum Untergange der Indianer,
ein germanischer tatkräftiger Stamm nimmt das Land ein. Im spanischen
Amerika verschmilzt der Indianer mit dem romanischen Weißen zu einer
neuen Mischrasfe, in denen die Eigenschaften des Indianers zur Geltung
kommen.
Die Schwarzen, die Neger, wohnen hauptsächlich in Mittelamerika
und den Nachbargebieten.
Trotz der großen Einwanderung ist in Amerika noch viel Platz für den
Menschen. Daher werden die Bodenerzengmfse nicht aufgebraucht, und
Amerika kann von seinem reichen Überschuß an Europa abgeben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mittelamerika Valparaiso Mexiko Amerika Südamerika Mexiko Nordamerikas Europa Europa Sierra_Nevada Australien Nordamerikas Nordamerika Nord
amerika Amerika Mittelamerika Amerika Amerika Europa
142 Das Deutsche Reich.
Regensburg, eine Römerstadt, beherrschte während der Kreuzzüge den
ganzen Donauhandel und war damals die reichste und blühendste'stadt
Deutschlands. Daher tagte in den Mauern dieser Stadt häufig der deutsche
Reichstag. — Passau, sehr schön gelegene Grenzstadt am Einfluß des Inn
in die Donau.
In Würtemberg: Ulm, starke Reichssestung am linken Donauufer,
deckt einen der wichtigsten Ubergänge über den Iura. Der prachtvolle gotische
Dom ist 161 m hoch und überragt alle Gotteshäuser der Erde.
2. Der Böhmer Wald. 1. Natur. Der Böhmer Wald ist der stark
abgetragene, uralte Gebirgsrand der böhmischen Masse und erstreckt sich auf
der Grenze von Bayern und Böhmen vom Fichtelgebirge bis zur Donau-
ebene. Er ist ein waldreiches Gebirge mit mehreren gleichlaufenden Rücken,
die sich aus lose aneinander gereihten Bergen zusammensetzen. Dazwischen
finden sich breite Landflächen, die wegen ihrer Breite kaum noch Täler genannt
werden können. Das Urgebirge hüllt sich in seinen eigenen, lehmigen
Verwitterungsschutt, der von dem uralten, tiefgründigen Waldboden der
Fichten und Tannen festgehalten wird. Im s. Teil liegen seine höchsten
Erhebungen. Die höchste Spitze ist der A r b e r. Dem f. Gebirgszuge ist
im W. der niedrige Bayrische Wald vorgelagert, vom Hauptgebirge durch
das Längstal des Regen getrennt.
Mit seinen dichten, dunklen Wäldern von Buchen, Edeltannen und
Fichten, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmer Wald
besonders im 8. einen düstern Eindruck. So weit man blickt, ist hier das
Gebirge mit dunklen Forsten bedeckt, die mit den Bergen auf und ab zu
wogen scheinen. „Die ruhigen Linien der Bergformen, die düstere Einförmig-
keit der Waldbedeckung mit den überwachsenen Felsblöcken, die im tiefen Moder-
ungezählter Waldgenerationen zu versinken scheinen, die Stille dieser Wälder
denen plätscherndes Wasser und Vogelruf fast gänzlich fehlen, oerleihen den
Bergen des Böhmer Waldes eine gewisse feierlich ernste Wildheit."
2. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Leute. Die Bevölkerungs-
dichtigkeit ist in dem Waldgebirge gering. Der Holzreichtum des
Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die
Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgs-
bewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz,
Schindeln, Holzschuhen und Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält
mancherlei nutzbare Mineralien, als Reißblei, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasbereitung, ferner die
Herstellung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Auf den rauhen
Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der
Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau
eine ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet in
seiner s. Hälfte eine Völkerscheide zwischen den deutschen Bayern und
den tschechischen Böhmen.
3. Der Deutsche Jura. 1. Der Schwäbische Jura zieht sich in nord-
östlicher Richtung vom Rhein bis zur breiten, fruchtbaren Talsenke der
Wörnitz hin, die bei Donauwörth mündet. Er bildet eine breite
Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe, die im Sw. Erhebungen
über 1000 m aufweist, von den Quellflüssen der Donau durchschnitten wird
und weiterhin die Donau auf ihrem l. Ufer begleitet. Von der Donanseite
steigt er allmählich an und erhebt sich kaum merklich über die Hochfläche
jenseits der Donau. Dagegen ist sein Abfall nach X. steil und weist hier
mit Schluchten durchsetzte Steilabhänge auf. Hier insonderheit führt er den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
32
Allgemeine Erdkunde.
einer bestimmten Menge von Feuchtigkeit zu ihrem Gedeihen. Tropische
Wärme und reichlicher Regen in wechselseitiger Wirksamkeit bringen jene
üppige, kraftstrotzende Fülle des Pflanzenlebens hervor, wie sie uns in Indien
und am Maranon entgegentritt. — Endlich ist auch die Beschaffenheit
des Bodens auf die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt von
Einfluß.
Die Verbreitung vieler Pflanzen- und Tierarten geschieht am nach-
drücklichsten durch den Menschen, namentlich seit Entwicklung des Welt-
Handels. Auch Winde und Flüsse tragen zur Ausbreitung bei. Meere,
Gebirge, Steppen und Wüsten treten der Verbreitung von Organismen mehr
oder weniger hemmend entgegen.
2. Die wichtigsten Pflanzengemeinschaften sind: Wüste,
Steppe, Tundra, Buschland, Wald- und Kulturland.
Im wesentlichen werden sie von der Menge und Verteilung der Niederschläge
bedingt.
Die Wüsten haben aus Mangel an Niederschlägen keine oder ganz
spärliche Pflanzenwelt (Sahara, Arabien). In den Steppen regnet es nur
frit gewissen Zeiten des Jahres. Sie bilden daher eine zusammenhängende
Pflanzendecke aus Gräsern und Kräutern. Holzgewächse fehlen faßt gänzlich
oder sind spärlich vertreten. (Pußta, südrussische Steppe, Prärien des Missis-
sippi, Llanos (ljanos) des Orinoko, Pampas des La Plata, Savannen in
Afrika.) — Tundren nennt man die weiten Moossteppen auf den großen
Moorflächen des Nordens. — Buschland weist niedrigen Baumwuchs und
Gesträuch auf. Es gehören dazu die Zwergwälder der' Polargegenden, das
australische Buschland und die Heidestrecken der gemäßigten Zone. — Wälder
erfordern Niederschläge zu allen Jahreszeiten. Es gehören dazu der tropische
Wald und die Laub- und Nadelwälder der gemäßigten Erdstriche, die mit
einzelnen Beständen bis in die Polargebiete reichen. Das Kulturland ist
durch Bodenbearbeitung und Pflanzenkultur seitens des Menschen geschaffen
worden. Es gehören dazu Ackerfelder, Wiesen. Gärten, Weinberge usw.
3. Angabe der wichtigsten pflanzen- und tiergeographischen Reiche nach
dem Atlas!
Die Bevölkerung der Erde beträgt rund 1520 Millionen Menschen.
Ihre Verteilung auf die einzelnen Erdteile zeigt folgende Übersicht:
6. Die Bevölkerung der Erde
Erdteile
qkm
Einwohner i ai^ 1
[ qkm
Afrika 1
Amerika
Australien
Europa.
Asien
30 „
42 „
9 „
10 Mill,
44 „
420 Mill.
830 „
130 „
160 „
43
18—19
4—5
Polargebiete
10
(0,08) „
In Summa 145 Mill.
1540 Mill. 10
1. Nach ihren körperlichen Merkmalen, insbesondere der Hautfarbe,
Behaarung und Schädelbildnng, teilt man die Menschheit in 7 Hanptgrnppen
ober Rassen: 1. Mittelländer, 2. Mongolen, 3. Malayen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Maranon La_Plata Afrika Asien
Australien.
85
oben erst beginnt die Belaubung; die Blätter sind schmal, blaugrün und
sind senkrecht gestellt, als wollten sie sich vor den sengenden Sonnenstrahlen
verbergen. Überall tritt die australische Charakterpflanze, der Eukalyptus,
auf, der im feuchten 0. zuweilen 160 m hoch wird. Au günstigen Stellen
gedeihen Kasuarinen mit nadelartig belaubten Zweigen und zierliche,
palmenähnliche Farnbäume, sowie Akazien. — Alle die stolzen Enka-
lyptus- und Akazienbäume verkümmern im trocknen Innern bei der Dürre
zu einem niedrigen, fast undurchdringlichen Dorngestrüpp, dem Scrub. Er
bedeckt die Regeuriunsale und die feuchteren Stellen. — Mit abnehmender
Regenmenge treten im Murraygebiet Grassteppen, weiter w. Scrub-
gebiete, und dann W ü st e n auf. Der äußerste Sw. beherbergt eine
eigenartige Pflanzenwelt, fast nirgends auf der Erde kommen infolge der
abgeschiedeneu Lage soviel endemische Pflanzen vor.
Die Tierwelt ist die ärmlichste aller Festländer, von Säugern
waren ursprünglich nur Beuteltiere (wie das Känguruh) und Fleder-
mäuse vorhanden. Jene lebten zur Tertiärzeit (S. 24) in der Alten Welt.
Während hier mit der Zeit die Beutler verschwanden, und Raubtiere, Affen
und Huftiere an ihre Stelle traten, behielt das inzwischen von der Alten
Welt abgegliederte Australien jene altertümlichen Tierformen
bis zur Gegenwart. Auch sonst zeigt sich die Ausnahmestellung der
Tierwelt „in den Säugetieren mit Schnäbeln, in den Vögeln mit haar-
förmigen Federn, in den Tauben von Putengröße, in den Ratten mit Kletter-
schwänzen und Schwimmfüßen, in den Eidechsen, die auf zwei Beinen laufen."
2. Die Bewohner sind schokoladenfarbige, häßliche Australueger,
weniger als V* Mill. Sie streifen in geriugzähligeu Horden im Innern
uustät umher, wohnen in Höhlen oder bauen aus Zweigen und Geflecht ihre
einfachen Hütten. Der Mann erlegt das Wild und fängt Fische, dem ge-
plagten Weibe liegt alle Arbeit ob. — Die Mission arbeitet unter den
Australnegern mit sehr geringem Erfolge; die Berührung mit den andern
Weißen gereichte den Eingeborenen zum Unsegen.
Eingewandert sind von den Weißen hauptsächlich Engländer,
außerdem Deutsche, etwa 100000. Auch Chinesen haben sich ange-
siedelt. Das Gold lockte viel Ansiedler herbei. Tie Weißen brachten
europäische Haustiere und Kulturpflanzen, insbesondere Getreide,
Wein und Südfrüchte, mit. Durch Berieselung und artesische Brunnen wurde
die Ertragfähigkeit des Landes gefördert. Die dürren Steppen begünstigten
die Viehzucht, besonders gut gedeiht im trocknen Klima das S ch a f.
Australien nährt nach Argentina die meisten Schafe der
Erde. Wolle und Gold umfassen den größten Teil der australischen
Ausfuhr. Von den eingeführten Tieren haben sich Sperling und
Kaninchen so vermehrt, daß sie zur Landplage geworden sind.
3. Staaten und Städte. Der Australische Staatenbund steht
unter britischer Oberhoheit und umfaßt 6 Staaten. Nenne sie nach der
Karte! Die Namen Queensland (kwmsländ = Königinnenland) und
Viktoria erinnern an die englische Königin Viktoria, zu deren Regierungszeit
die Staaten entstanden. Als Hauptstadt von Australien ist ein 300 E.
zählendes Dorf bestimmt.
Die Bevölkerung ist sehr dünn gesäet, es ist das eine Folge der dürftigen
Natur. Auf dem ganzen, weiten Festland leben kaum soviel Menschen wie
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Argentina Queensland Viktoria Australien
Australien. 87
Das französische Neukaledonien dient als Verbannungsort von Ver-
brechern.
Neu-Seeland erinnert nach Größe und Gestalt an Italien. Ein
alpenhohes, vergletschertes Gebirge durchzieht die Südinsel der Länge
nach. Es scheidet bei dem herrschenden Westwinde eine sehr nasse ^.-Seite
von einer breiteren, zur Schafzucht wohl geeigneten, trockneren 0.-Seite.
Die erdbebenreiche Nordinsel ist ein Schauplatz regster vulkanischer Tätigkeit
und demgemäß reich an Vulkanen, Geisern und heißen Quellen.
Infolge des gleichmäßigen Seeklimas überzieht ein Kleid von immer-
grünen Bäumen und Sträuchern das Land; im Wachstum der Pflanzen tritt
kaum im Winter ein Stillstand ein. Die Kaurifichte liefert ihr wertvolles,
gesuchtes Harz, der neuseeländische Flachs seine seidenglänzenden,
festen Fasern. Nirgends auf der Erde gibt es es soviel Farne wie hier.
Von der ärmlichen Tierwelt fallen flügellose Vögel auf.
Die Maori (mäöris) gehören zu den Malayen und nehmen an Zahl
ab. Sie stehen weit gegen die eingewanderten Weißen, meist Engländer,
zurück. Diese führen vor allem Wolle, ferner gefrorenes Fleisch und
Getreide, auch etwas Gold aus.
Wellington ist wegen seiner zentralen Lage Hst.; Auckland (ökländ)
hat als ältester Hafen den größten Handelsverkehr sowie die besten Ver-
bindnngen mit der Außenwelt und die größte Einwohnerzahl.
3. Polynesien und Mkronesien*)
(40000 qkm, 0,3 Mill. E.)
umfaßt die zahlreichen kleineren Inseln in der Südsee n. und ö. von
Melanesien. Es gibt in Polynesien hohe und niedrige Inseln.
Die hohen Inseln tragen Berge bis über 400 m, sind meist
vulkanisch und oft von höchster landschaftlicher Schönheit. Hochragende Felsen,
gewaltige Wände, turmartige Zacken heben sich aus dem tiefen Grün der
waldbedeckten Abhänge empor. Wasserreiche Bäche dnrchrauscheu liebliche,
bebaute Täler.
Die niedrigen Inseln sind durch Korallen entstanden (S. 21).
Der Pflanzenwuchs auf dem Kalk ist ärmlich, Wald selten; spärliches
Gesträuch, einzelne Flecken drahtartigen Grases überziehen das rauhe Korallen-
geröll, das jedoch die Kokospalme zu ernähren vermag. An den Riffen
außen schäumt die Brandung und zieht einen weißen Saum um die grünen
Jnselkränze. Sie schließen eine schön blau gefärbte Lagune ein, die häufig
gute Ankerplätze bietet.
Das warme, meist ausreichend feuchte Tropenklima gestattet den Anbau
der Kokospalme und des Brotfruchtbaumes. Jene ist der Charakter-
bäum und die wichtigste Handelspflanze Polynesiens, die die getrockneten
Kerne, Kopra, für die Ausfuhr liefert. Nur wenige Brotfruchtbäume genügen
zum Unterhalt einer Familie.
Die Üppigkeit und der Reichtum der Pflanzenwelt nimmt nach 0. mit
zunehmender Entfernung vom indischen Ausstrahluugsgebiet ab, aus gleichem
Grunde verarmt die Tierwelt nach 0. hin.
*) poly = viel, mikro — klein, vergl. Mikro-skop.
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