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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 15

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 15 Anmerkung. Entfernungen: Ein Eisenbahnzug mit 60 km Fahr- geschwindigkeit in der Stunde würde brauchen: 1. durch die Erde 9 Tage, 2. zum Monde 9 Monate, 3. zur Sonne 275 Jahre, 4. von der Sonne zum Saturn 2500 Jahre, 5. von der Sonne zum Uranus 5000 Jahre, 6. von der Sonne zum nächsten Fixstern 50 Millionen Jahre. (Nach A. Giberne.) Ii. -physische Erdkunde. 1. Die Erde und die Erdoberfläche im allgemeinen (Überblick). Durch sinnreiche Versuche hat mau gefunden, daß das Eigengewicht, das spezifische Gewicht, der Erde über öl/2 beträgt, daß die Erdkugel also mehr als ol^x so schwer ist, wie eine gleich große Wasserkugel. Da die Gesteine de« Erdoberfläche nur ein Eigengewicht von 21/2— 3 haben, so muß der Erdkeru aus bedeutend schwereren Massen bestehen, als die Rinde der Erde. Bohrungen, sowie Untersuchungen in Bergwerken ergaben, daß die Wärme überall nach dem Erdinnern hin zunimmt. Die Größe der Wärmezunahme ist natürlich verschieden, da die verschiedenen Gesteine die Wärme ungleich fortleiten. Die zuverlässigsten Untersuchungen lehren, daß auf 30—40 in eine Zunahme von 1° nach unten erfolgt. Tiefe Bohrlöcher: Sperenberg südlich Berlin 1273 m; Paruschowitz bei Rybnik (Oberschlesien, tiefstes Bohrloch der Erde) 2003 m. Die Erdoberfläche besteht unter der äußeren Lufthülle aus zwei deutlich geschiedenen, aber sehr unregelmäßig verteilten Massen: dem Meere und dem festen Lande. Das Meer bedeckt nahezu 3/4 (72°/0), das Land nur 1u (28%) der ganzen Erdoberfläche. Das Meer bildet eine zusammenhängende Wassermasse, die in drei Ozeane geteilt wird. Die beiden Eismeere können nicht als Ozeane be- zeichnet werden, da sie weder hinlängliche Größe noch selbständige Systeme von Meeresströmungen aufweisen. Es gibt daher den G r o ß e n oder Stillen, den Atlantischen und den Indischen Ozean. Als s. Grenzscheiden gelten die Meridiane der s. Spitzen der Festländer. Das Land gliedert sich in zwei große Kontinentalmassen, eine Ost feste, oder die Alte Welt (Europa, Asien, Afrika—australien) und eine West feste oder die Neue Welt (Amerika, ein Doppelkontinent). Außerdem teilt eine Bruchzone, die vom europäischen Mittelmeer zu den west- und ostindischen Jnselmeeren führte, sämtliches Land in Nord- und Südfestländer (Südamerika, Afrika, Australien). — Nach der Anordnung der Festländer unterscheidet man eine Landhalbkugel und eine Wasser- halbkugel. Der Mittelpunkt jener liegt in der Gegend des Kanals, die Mitte dieser bei Neuseeland. Größenverhältnis der Erdteile und der Weltmeere: Erdteile qkm Europa = 1 Ozeane qkm Europa = l Europa Asien Afrika Amerika Australien 10 Nttll. 44 .. 30 „ 42 9 .. 1 4'/- 3 4 fast 1 Indischer Ozean Atlant. Ozean mit d. Nördl. Eismeer Großer Ozean 74 Mill. 104 „ 175 .. fast 7 10 18

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 206

1908 - Halle a. S. : Schroedel
206 Welt fährt rund 90 km in der Stunde. Er würde die Strecke bei ununter- brochenem Lauf iu 1 Jahr 2 Monaten zurücklegen. An Bahnlänge stehen die Vereinigten Staaten Europa voran. Dann folgen in weitem Abstände Asien, Afrika und Australien. Das dichteste Eisenbahnnetz hat Belgien, demnächst Großbritannien und iu dritter Linie das Deutsche Reich. Am wenigsten Dichte weist unter den europäischen Staaten Norwegen auf. Auf je 100 qkm des Staates entfallen 1905 auf Belgien rund 25 km Italien rund 5l/2 km Großbritannien „ 12 „ Vereinigte Staaten „ 4 „ Deutschland „ 10 „ Rußland „ l „ Frankreich „ 9 „ Norwegen „ 0,8 „ Ofterreich^Ungarn „ 7 „ b) Dampfschiffe. Der Gebrauch von Dampschiffen auf hoher See ist seit 1838 iu Anwendung. Die Dampfer haben vor den Segelschiffen die Unabhängigkeit vom Winde, die . in der Regel größere Tragfähigkeit und bedeutendere Schnelligkeit der Bewegung vorans. So fährt ein Dampfschiff in der Regel drei- bis fünfmal so schnell wie ein Segler. Da es also in gleicher Zeit im Transport und Frachtwesen drei- bis fünfmal soviel leistet, wie ein Regler, rechnet man seinen registrierten Tonnen gehalt („Registertonnen") auch bis fünffach, wenn man seine'gesamttragfähig,- keit mit der eines gleichgroßen Segelschisses vergleichen will. Das Dampfschiff hat dem modernen überseeischen Weltverkehr sein eigentliches Gepräge gegeben. Es hat im Seeverkehr einen ähnlichen Umschwung hervorgebracht, wie die Eisenbahnen im Landverkehr. Mit der Verwertung der Dampkrast gewannen die überseeischen Unternehmungen be- deutend au Umfang, Sicherheit und Erfolg. Die beiden größten Dampf- fchiffahrtsgefellschaften der Erde, der Norddeutsche Lloyd in Bremen und die Hamburg-Amerika-Liuie, und andere Dampfergesellschaften richteten einen regelmäßigen Verkehr zwischen den Haupthaudelshäseu der Welt ein Dampferlinien") und wurden in diesen Bestrebungen von den Staaten vielfach unterstützt. Häfen. Nach der Vielseitigkeit der Verbinduugeu und der Größe des Verkehrs teilt man die Häfen ein in Welthäfen, Großhäfen und Lokalhäfen. — Von den Welthäfen gehen nach allen Seiten regelmäßige Dampfer- Verbindungen aus; die Welthäfen bedienen sich keines andern Hafens als Vermittler, sie bilden einen Verteiluugsmittelpuukt der Waren. Welthäfen sind in: 1. England: London, Liverpool, 2. a t l. F e st l a n d s k ü st e: Hamburg, Antwerpen, Rotterdam— Havre, Amsterdam, Bremen, 3. Südeuropa allenfalls: Marseille, Genua, Trieft, 4. Amerika: Neu-^ork, Buenos Aires, San Francisco, 5. Afrika: Kapstadt, 6. Asien: Schanghai, Jokohama, Bombay; als Anlaufhafen noch (Singapore, Hongkong, Colombo). Ein Vergleich der Handelsmarine der wichtigsten Seemächte zeigt so recht die Überlegenheit der englischen Handelsflotte. (Vergl. S. 200.)

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 21

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. '21 gestreckten Reihen, wie die friesischen Inseln, die australischen Inseln des Innern Ringes, und kennzeichnen sich durch Bodensorm, Pflanzen und Tiere als zugehörig zum benachbarten Festlande. — Die ozeanischen Inseln sind vulkanische Inseln, die durch die Wirkungen unterseeischer Vulkane entstanden sind. Vulkaninseln treten einzeln oder in Reihen aus, wie die Kurilen und die Kleinen Antillen (antiljen). Zu den ozeanischen Inseln gehören die Koralleninseln. Sie kommen nur in den tropischen und sub- tropischen Meeren vor und verdanken ihre Entstehung der Tätigkeit der Korallentierchen, die nur in Wasser von mindestens 20° leben können. Die Korallentierchen bauen ihre Riffe in seichten Gewässern, an und vor den Küsten oder als Krönung unterseeischer Erhebungen. Durch die Tätigkeit der Wellen erheben sich diese Bauten zum Teil über den Meeresspiegel und bilden kleinere und größere Ringinseln, Atolle genannt, die eine flache Lagune einschließen. Atoll. Entlegene Inseln weisen oft Tier- und Pflanzengeschlechter auf, die auf dem Festlande im Kampf ums Dasein längst untergegangen sind. Australien hat noch Beuteltiere, Madagaskar Halbaffen und eigentümliche Kriechtiere. Völkerreste halten sich in ihrer Eigenart auf Inseln und wenig zugänglichen Halbinseln vielfach länger als auf dem Festlande, ebenso Religionssormen, Sprachen, Sitten und Gebräuche. Auf den Britischen Inseln und in der Bretagne kommen noch keltische Völkerreste vor. Auf Island hielt sich das germanische Heidentum am längsten. 2a. Senkrechte Gliederung. Man versteht darunter die Mannig- faltigkeit der Erhebungen des Erdbodens über de in Meeres- spiegel. Jedes der Festländer wird von einer Hauptwasserscheide durchzogen, von der aus sich der Boden beiderseits nach dem Meere senkt. In Amerika liegt der Hauptrücken der Bodenerhebungen ganz in der Nähe der Westküste. In dem östlichen Festland streicht die Hauptwasferscheide von Ostafrika über Syrien nach der Beringstraße. so daß sich der größte Teil der Erde zum Atlantischen Ozean entwässert. In Australien liegt die Scheide an der Ostküste. Wenn man sich die ganze Masse der Erhebungen über die Erde gleich- mäßig verteilt denkt, so daß sich das gesamte Festland der Erde in gleicher Höhe über dem Meeresspiegel ausdehnte, so würde sich hieraus die mittlere Höhe der Erdfesten ergeben. Man hat sie auf 700 m berechnet. — Die Erhebung eines Punktes über den Meeresspiegel heißt Seehöhe oder absolute Höhe; die Erhebung über niedrige Punkte seiner Umgebung wird Tal- oder relative Höhe genannt. Die Hauptformen der Bodengestaltung sind: Tiefebene. Erdsenke. Hochfläche und Gebirge. a) Ter Boden, der sich höchstens bis 200 in über den Meeresspiegel erhebt, heißt Tiefland.

4. Teil 1 = Grundstufe B - S. 20

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
20 Globuslehre. weist die heiße Zone die zahlreichsten Tierformen auf. — Das Deutsche Reich liegt in der nördlichen gemäßigten Zone und hat also eine gemäßigte, d. h. mittlere Wärme. Unsere Pflanzen- und Tierwelt ist zwar nicht so üppig und reichgestaltig, als die in den begünstigten Strichen der heißen Zone, aber durchaus weit entfernt von der Arm- seligkeit der Pflanzendecke und der Tierwelt in den Polargegenden. 7. Das Klima, (vergl. S. 8.) Das Klima eines Landes wird Haupt- sächlich bedingt durch seine Wärmeverhältnisse, Winde und Niederschläge. a) Die durchschnittliche Jahres wärme eines Landes richtet sich zunächst nach seiner Lage zum Äquator. Es gilt hier also das Gesetz: Je näher dem Äquator, desto wärmer! Von weiterem Einfluß auf die Wärmeverhältnisse eines Ortes ist die Höhenlage desselben. Die oberen, dünneren Luftschichten halten weniger Wärme fest, als die niederen, dichten Schichten, denen sich von dem erwärmten Erdboden auch viel mehr Wärme mitteilt. In dieser Hinsicht gilt also das Gesetz: Je höher, desto kälter! b) Die Winde entstehen hauptsächlich dadurch, daß die Luft an verschiedenen Orten der Erdoberfläche ungleich erwärmt wird. Warme Luft ist leicht und steigt empor, kalte ist schwerer und strebt nach den erwärmten Gebieten. Aus den südlicheren Gegenden erhalten wir warme Winde, aus dem N. kalte. c) Die Winde führen die Nied erfchläge herbei. Weht der Luftzug vom Meere her, fo ist er mit Feuchtigkeit gesättigt und bringt Niederschläge (Nordseeküsten). Kommt er dagegen über weite, wasserarme Landstrecken, so ist er trocken. Deshalb bringen uns die Westwinde Regen, die Ostwinde aber trockenes, im Winter dazu schneidend kaltes Wetter. — Ein Land, welches von den feuchten Seewinden beherrscht wird, hat Seeklima, ein solches, das vom Einfluß des Meeres weniger berührt wird, hat Landklima. 8. Die Bevölkerung der Erde. Sie beträgt fast 1 500 Mill. Menschen. Dieselben hat man auch nach ihren körperlichen Merkmalen in 7 Rassen ein- geteilt: 1. Kankasier oder Mittelländer, 2. Mongolen, 3. Ma- layen, 4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. In- dianer oder Rothäute, 7. Australier. Die Kaukasier haben eine hell- bis bräunlichweiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohlgebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa, Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nord- amerika und den übrigen Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind der Haupt- träger höherer Kultur und Gesittung. Ihre Zahl beträgt über 630 Mill. Die Mongolen haben Weizen- bis getrübt-gelbe Hautfarbe, schwache» Bart- wuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung der schmalgeschlitzten Augen. Sie bewohnen vorzugsweise den 0. und N. Äsiens, sind zun: Teil altgesittet. Ihre Zahl beträgt etwa 580 Mill. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, schwarzem, lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind über das südöstliche Asien und die Südseeinseln verbreitet. (32 Mill.) Die Neger, von dunkelschwarzer bis hellgrauer Hautfarbe, wolligem, oft ver- filztem Haupthaar, spärlichem Bartwuchs, niedriger Stirn, hervortretendem Oberkiefer, wulstigen Lippen und breiter Nase, hauptsächlich in Afrika, aber auch zahlreich in Amerika vertreten (etwa 175 Mill.). Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen ledergelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfitztes Haupthaar und schwachen Bartwuchs, breiten Mund mit vollen Lippen, schmal geschlitzte, aber nicht schief stehende Augen auf. Die Indianer oder Rothäute sind die llrbewohner von Amerika. Sie haben hellere oder dunklere rötlichbraune Hautfarbe, schwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, her- vortretende Nase und Backenknochen. Ihre Zahl beläuft sich nur noch auf etwa 11 Mill. Die Australier aus dem australischen Festlande, mit dunkler, bisweilen selbst schwarzer Hautfarbe, schwarzem, straffem Haar, unschönem Körperbau und unförmlicher Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Außer diesen Hauptrassen giebt es noch manche Volksstämme, welche ihrer körper lichen Merkmale wegen als Raffenmifchvölker oder auch als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen betrachtet werden. (52 Mill.)

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 23

1880 - Halle : Anton
23 verbot es ihnen und ermahnte sie, nun für ihren Glauben auch willig bett Tod zu erleiden. Er starb, das Evangelienbuch über das Haupt haltend, unter den Aexten der Mörber. Sein Leichnam würde gerettet und seinem Wunsche gemäß in feinem Lieblingsklo st er Fulba begraben. V. Karl der Kroße. 1 1. Immer machtloser waren die merovingischen Könige geworben; nur der Königstitel war ihnen geblieben; die ganze Verwaltung des Staats lag in den Hauben des Majorbomus. Da beschloß einer der fränkischen Hausmeier, Pippin, mit dem Zunamen der Kurze ober der Kleine, sich auch die Königskrone anzueignen. Er stieß 752 den merovingischen König vom Throne und machte sich zum Herrn des Frankenreichs. Vorher hatte er in Rom bei dem Papste angefragt, ob der König heißen solle, welcher sorglos daheim sitze, ober der, welcher die Last der Regierung trage. Der Papst hatte geantwortet, wer bic Macht des Königs besitze und die Regierung besorge, der müsse auch den Königsnamen führen. Darauf hin berief Pippin bic Großen des Reichs zu einer Versammlung; des Papstes Bescheib rouibe vorgelesen; man beraubte den Merovinger seines königlichen Schmuckes, des langen Haares, und schickte ihn sammt seinem Sohne in ein Kloster; Pippin aber würde zum König der Franken gewählt, nach alter Sitte auf einen Schild gehoben und breimal in der Versammlung herum getragen. Der Papst bestätigte, Bonifa-zius salbte ihn. Zum Danke für den geleisteten Beist and schenkte Pippin bcm Papste ein den Langobar be n entrissenes Gebiet in Mittelitalien und legte bamit den Grunb znm Kirchenstaat. 2. Pippin war klein von Gestalt; beshalb spotteten manche fränkische Große über ihn und murrten, daß sie ihm gehorchen sollten. Aber durch die Kraft seines Armes und durch den Muth seines Geistes verschaffte er sich Achtung und Gehorsam. Einst veranstaltete er ein Thiergefecht. Rings um den Kampfplatz waren bretterne Schranken errichtet; hinter ihnen nahmen bic Zuschauer Platz; auf erhöhtem Balköne saß der König. Plötzlich schritt durch eine Seitenthür ein gewaltiger Löwe aus feinem Käfig in die Schranken. „Wer wagt es, mit biesem zu kämpfen?" rief Pippin feinen Rittern zu. Als Niemanb Lust zeigte, sprang er selbst von seinem Throne herab, trat mit gezogenem Schwerte dem Löwen entgegen und hieb ihm mit einem einzigen Schlage den Kops vom Rumpfe. Erstaunt und beschämt blickten die Ritter zu Boben, und „kein Murren warb weiter vernommen." (Vergl. das Gebicht: „Pippin der Kleine" von Strecksuß). — Ii. Pippins Sohn, Karl der Große, regierte von 768—814.

6. Allgemeine Erdkunde - S. 57

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 57 — inistand e ist, für jedes Beben die Ursache bestimmt anzugeben Das ist aber in vielen Fällen bis jetzt noch nicht möglich. Teebeben und Erdbebenfluten. Ahnliche Erschütterungen, wie sie ein Erdbeben im sesten Lande hervorruft, erleiden auch die Wassermassen der Meere. Man nennt sie Seebeben. Sie entstehen durch Ausbrüche unterseeischer Vulkane oder durch Lagerungsstörungen im Meeresboden. Die Stöße pflanzen sich vom Meerboden durch das Wasser fort und werden auf zufällig vorüberfahrenden Schissen auch als solche empfunden, mitunter so stark, daß sie den Eindruck hervorrufen, als sei das Schiff auf ein Riff aufgefahren. Ein donnerartiges, unterseeisches Getöse pflegt die Erscheinung zu begleiten, indes Wellenbewegungen oft gänzlich fehlen. — Ruft ein Seebeben im Meeresspiegel und an den Küsten nur geringe Bewegungen des Wassers hervor, so sind im Gegensatz dazu die sog. Erdbebenfluten von außerordentlich vernichtender Wirkung. Bei ihnen tritt in der Regel das Meer erst weit von der Küste zurück, um dann in ungeheurer Welle mit unglaublicher Gewalt zum User zurückzufluten und dieses zu verheeren. Dieser schreckliche Vorgang pflegt sich mit kurzen Pausen mehrmals zu wiederholen. Die Erdbebenfluten verbreiten sich meist mit ungemeiner Schnelligkeit über die größten Ozeane. So lief die ungeheure Flutwelle, welche durch den letzten Krakatau- Ausbruch 1883 erzeugt wurde, und die an den benachbarten Küsten Javas und Sumatras reichlich 20 m hoch war, um Süd- afrika herum bis nach dem Kap Hoorn in Südamerika; sie legte die 14000 km lange Strecke in 17 Std. zurück und hatte noch beim Kaplande in Afrika eine mittlere Geschwindigkeit von 700 km in der Stunde. 8. Strcrndverl'cbtebitvtcjen. Wir haben gesehen, daß die Erdbeben in ruckweisen Ver- schiebungen von Teilen der festen Erdrinde bestehen. Die Wir- kungen dieser plötzlichen Erschütterungen bemerken wir als Stöße oder Schwankungen; aber nach dem Beben können wir Lagen- Veränderungen der Erdschollen in der Regel nicht erkennen. Im Gegensatz zu den Erdbeben kommen auch Bewegungen großer Teile der Erdkruste vor, von denen uns nur die eintretenden Lagenveränderungen Kunde geben, während wir die Bewegungen selbst nicht unmittelbar verspüren. Diese Krustenbewegungen bestehen in Aufwölbungen oder Senkungen großer Erdschollen und erfolgen äußerst langsam, so daß man sie als säkulare*) Hebungen und Senkungen bezeichnet. Sie sind im Innern des Landes wegen des Fehlens von Vergleichungspunkten überaus schwer zu erkennen, aber an den Küsten durch Verschiebung der Strandlinie deutlich bemerkbar. *) Von lat. saeculum. Jahrhundert.

7. Allgemeine Erdkunde - S. 190

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 190 — und findet ihre Erklärung in dem Buys - Bullotschen Gesetz (S. 165). Die Winde sind natürlich um so stärker, je dichter die Isobaren liegen und _ je größer also der barometrische Gradient ist. — Jedoch nicht innner nehmen die Minima den oben be- zeichneten Weg. Sie ziehen auch nicht selten in südöstlicher Rich- tung durch Frankreich nach dem Mittelmeere und haben zum Teil ganz regellose Bahnen. Da außerdem, namentlich im Binnen- lande, manche andere und besonders auch örtliche Verhältnisse die Witterung beeinflussen, so ist eine Wettervorhersage nicht immer zutreffend. Kap. Vi. Überblick über die pflanzen und Tiere der Erde. (Biogeographie.) A. Die Pflanzenwelt. 1. Verbreitung der Die Pflanzen haben als Verbreitungsbezirk die Ober- fläche des festen Landes und die oberen Schichten des Wassers. Die Lufthülle kann allein ihnen dauernden Aufeuthalt uicht bieten, wenn sie auch für alle Pflanzen, deren oberirdische Teile sie umgibt, außerordentlich einflußreich ist. Bei der Gesteinshülle werden nur die lockeren obersten Erdschichten von Pflanzen be- wohnt, und im Meere reicht die Pflanzenwelt nur bis höchstens 4m m hinab. So sind also der Verbreitung der Pflanzenwelt nach der Höhe und der Tiefe hin enge Schranken gezogen; aber ihre horizontale Ausdehnung erscheint fast unbegrenzt. Von den glühenden Tropengegenden bis an die in Kälte erstarrten Polar- zonen ist kaum ein Fleckchen Erde ohne Vegetation*). Sie bekleidet spärlich den härtesten Fels und gedeiht üppig in weichsten Sumpf- boden; sie läßt in einzelnen Algenarten die Ränder des ewigen Schnees der Hochgebirge rötlich schimmern und findet sich in tiefen, dunklen Höhlen und Gründen. Selbst in den ausgedörrten Wüstenstrecken siedeln sich Pflanzen an, wo nur eine Spur von Feuchtigkeit sich sindet, und in den oberen Lagen des fließenden und stehenden Wassers sind sie fast überall vertreten. Innerhalb des so sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirkes der Pflanzenwelt zeigen aber die einzelnen Erdräume hinsichtlich der Üppigkeit der Vegetation überhaupt, wie auch bezüglich der Zahl *) Unter Vegetation versteht man den Inbegriff aller Pflanzen, unter Flora denjenigen'der Pflanzenarten. Der Reichtum der Vegetation wird durch die Anzahl der Individuen bedingt, der der Flora durch die Zahl der Arten,

8. Allgemeine Erdkunde - S. 27

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 27 — Figur 12. Anlagerung. erfahren haben. Setzten sich jedoch neue, unter sich parallele Schichten an schon gestörte an, oder überlagerten sie solche, so bilden sie mit diesen in der Fallrichtung einen Winkel. Man redet dann von un- gleichförmiger oder diskon- kordanterlagerung (Fig. 12. 13. 14.). Die an- oder überge- lagerten Schichten sind stets jünger als die anderen und haben geringere Neigung als diese. Nehmen die jüngeren Schichten einen kleineren Bezirk ein als die älteren, so redet man von einer Anlagerung (Fig. 12). Wenn die jüngeren Schichten die Schichtköpfe der älteren ganz überdecken, so liegt eine diskonkordante Überlagerung vor, die zu einer übergreifenden oder transgredierenden wird, wenn der Ver- breitungsbezirk der jüngeren Schicht über den der älteren, stark dislozierten hinaus- reicht (Fig. 13). Die letzte Art der Lagerung beweist, daß ein Meer, aus dem die jüngeren Schichten sich ab- setzten, eine Fläche überdeckte, die unmittelbar vorher Land war (Transgression^ der Meere). Falls die jüngeren Schichten die inselartig aus Figur 13. Uberlagerung. ihuen Hervorraaenden älteren umaebeu, ist eine Umlaaernna vorhanden (Fig. 14). Figur 14. Umlagerung. c. Arten der _ Dislokationen. Die Störungen in der Lagerung der Gesteinsschichten sind in ihren Einzelerscheinungen *) Von lat. transgredi, überschreiten. \

9. Allgemeine Erdkunde - S. 149

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 149 — einen mehr südlich gelegenen Weg als für die Fahrten im Sommer. Es sei noch kurz daran erinnert, daß Nordpolfahrer, z. B. Nansen ans seiner großen Reise, die Meeresströmungen von vornherein für die Erreichung hoher Breiten in Rechnung zogen. — Endlich sind die Meeresströmungen nicht ohne Einfluß auf die Verbreitung der Organismen. Vor allem gilt dies bezüglich der Pflanzen. Die Samen vieler Strandgewächse und manche hartschaligen Früchte können nachweisbar sehr lange im salzigen Seewasser treiben, ohne ihre Keimkraft einzubüßen. Sie werden von den Strömungen oft über weite Strecken hinweg an einen andern Strand gebracht und finden dort einen neuen Verbreitungsbezirk. So ist die ursprünglich in Amerika heimische Kokospalme dadurch, daß ihre Nüsse von den Aquatorialströmungen mitgeführt wurden, auf die Inseln der Südsee und von dort weiter nach Madagaskar gekommen. Viele Pflanzenarten Poly- nesiens sind hingegen auch durch den Aqnatorialgegenstrom von Ostindien hergeführt worden. Sehr viele Gewächse der Bermudas stammen aus Westindien; ihre Einführung auf jene Inseln ist durch den Floridastrom geschehen. — Weniger bedeutsam sind die Meeresströmungen für die Verbreitung der Tiere geworden; aber ohne Einfluß sind sie auch hierbei nicht geblieben. Man hat z. B. häusig beobachtet, daß Eisbären ans treibenden Eisschollen mit- geführt wurden; wahrscheinlich erklärt aus dieser Tatsache die Verbreitung dieses Raubtieres rings um den Nordpol herum. Kap. V. Die Lufthülle (Atmosphäre). A. Zusammenseizung und Höhe der Lufthülle. Die unsern Erdball umgebende Lufthülle oder Atmosphäre ist ein mechanisches Gemenge von Gasen und enthält in 100 Raumteilen etwa 79 Teile Stickstoff, 21 Teile Sauerstoff und geringe Beimischungen von Kohlensäure (0,04 Teile). Von diesen Bestandteilen, in deren Mischung nur unwesentliche Abweichungen vorkommen, ist der Sauerstoff der wichtigste. Er erhält den At- mungsprozeß der Menschen und Tiere, und dieser muß aufhören, wenn der Sauerstoffgehalt der Luft sich bis auf 17 °/0 vermindert hat. _ Zufällige Beimischungen der Luft fiud, außer ganz ver- schwindend kleinen Mengen von Ammoniak und Salpetersäure, unendlich sein zerteilter Staub und Wasserdampf; dazu kommen noch als örtliche Einmengungen gröberer Staub, Rauch und or- ganische Keime (Miasmen). Da alle diese Verunreinigungen dem Boden entstammen, so ist die Luft in den höheren Schichten reiner und trockener, als nahe über der Erdoberfläche. Infolge der mancherlei Beimischungen ist die Luft nicht voll- kommen dnrchsichtig. Wäre das der Fall, so müßte der Himmel uns

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).
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