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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 26

1897 - Leipzig : Hirt
26 Wie er nun das Brot eben zerbrach, ging da mit seinem Stabe vorber des Kaisers Truchse, welcher die Aufsicht der die Tafel hatte; der schlug zornig den Knaben aufs Haupt, so hart, da ihm Haar und Haupt blutig ward. Der Knabe fiel nieder und weinte heie Thrneu. Das ersah eiu auserwhlter Held, Heinrich von Kempten, der war mit dem Herzogssohne aus Schwaben gekommen als dessen Zuchtmeister; heftig verdro es ihn, da man den zarten Knaben so unbarmherzig geschlagen hatte, und er fuhr den Truchse mit harten Worten an. Jener sagte, da er kraft seines Amtes aller Ungebhr am Hofe mit seinem Stabe wehren drfe. Da nahm Herr Heinrich einen Knttel und spaltete des Truchsesfen Schdel, da der Mann tot zu Boden sank. Unterdessen hatten die Fürsten Gott gedient und gesungen und kehrten zurck; da sah der Kaiser den blutigen Boden, fragte und vernahm, was sich zugetragen hatte. Heinrich von Kempten wurde auf der Stelle vorgefordert, und Otto, von tobendem Zorn entbrannt, rief: Da mein Truchse hier er-schlagen liegt, schwre ich an Euch zu rchen, bei meinem Barte!" Als Heinrich diesen Eid hrte und sah, da es sein Leben galt, sate er sich, sprang schnell ans den Kaiser los und ergriff ihn bei dem langen roten Barte. Damit schwang er ihn pltzlich auf die Tafel, da die kaiserliche Krone von Ottos Haupte in den Saal fiel, und zckte als die Fürsten, den Kaiser von diesem wtenden Menschen zu befreien, herzusprangen sein Schwert, indem er laut ausrief: Keiner rhre mich an, oder der Kaiser liegt tot hier!" Alle traten zurck, Otto, mit groer Not, winkte es ihnen zu; der unverzagte Heinrich aber sprach: Kaiser, wollt Ihr das Leben haben, so gebt mir Sicher-heit, da ich mein Leben behalte." Der Kaiser, der das Schwert an seiner Kehle fitzen sah, hob alsbald die Finger in die Hhe und gelobte dem Ritter bei kaiserlichen Ehren, da ihm das Leben geschenkt sein solle. Heinrich lie, sobald er diese Gewiheit hatte, den roten Bart los und den Kaiser ausstehen. Dieser setzte sich aber unverweilt auf den kniglichen Stuhl, strich sich den Bart und redete in diesen Worten: Ritter, Leib und Leben habe ich Euch zugesagt; damit geht Eurer Wege; htet Euch aber, mir wieder vor die Augen zu kommen! Ihr seid mir zu ungefge zum Hosgesinde, und mein Bart soll nicht wieder unter Euer Schermesser kommen." Da nahm Heinrich von allen Rittern und Bekannten Abschied und zog gen Schwaben auf seine Gter; da lebte er einsam und ehrbar. Danach der 10 Jahre begab es sich, da Kaiser Otto einen schweren Krieg fhrte, jenseits der Alpen, und vor einer festen Stadt lag. Da fehlte es ihm an Mannen, und er schickte nach den deutschen Landen, wer ein Lehen vom Reiche trage, solle ihm schnell zu Hilfe kommen bei Verlust des Lehens. Nun kam auch ein Bote zu dem Abte von Kempten, ihn auf die Fahrt zu mahnen. Der Abt sandte wiederum seine Dienstleute und forderte Herrn Heinrich, als dessen er vor allen bedrftig war. Ach, edler Herr, was wollt Ihr thun?" antwortete der Ritter Ihr wit doch, da ich des Kaifers Gnade verwirkt habe. Lieber gebe ich Euch meine beiden Shne hin und lasse sie mit Euch ziehen." Ihr aber seid mir ntiger als sie beide zusammen" sprach der Abt ich darf Euch nicht von diesem Zuge frei lassen, oder ich gebe Euer Land anderen, die es besser zu verdienen wissen." Traun" antwortete der Ritter ist dem so, da Land und Ehre auf

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 29

1897 - Leipzig : Hirt
29 Als er sein Ende nahe fhlte, lie er den Papst Viktor Ii., seinen Freund, zu sich kommen, und unter dessen Segen gab er (1056) auf der Pfalz Bodfeld im Harz seinen Geist auf, erst 39 Jahre alt. In einer gleichzeitigen Chronik heit es: Jenes Jahr war entsetzlich und brachte vielen untrstlichen Kummer. Denn während das Reich in Ruhe und Frieden blhte, warf Gott, erzrnt der unsere Snden, den Kaiser mit schwerer Krankheit darnieder. Als ihm das Ende des Lebens herannahte, da bekannte er vor dem Papste in Gegenwart vieler anderer Priester seine Snden, empfahl allen seinen Sohn Heinrich, und dann, durch die heilige Wegzehrung gestrkt, verlie er seine menschliche Hlle und betrat, wie wir glauben, im Kleide der Unsterblichkeit den Vorhof des himmlischen Reiches." 2. Heinrich Iv. war beim Tode seines Vaters sechs Jahre alt. Seine Mutter Agnes stammte aus Frankreich und vermochte nicht, sich in die deutschen Verhltnisse einzuleben. Die Groen des Reiches trotzten ihr mancherlei Zugestndnisse ab, ohne doch dafr dankbar und treu sie zu untersttzen. So entfhrte ein schwbischer Graf, Rudolf von Rheinfelden, die Tochter der Kaiserin aus dem Kloster, dem sie zur Erziehung bergeben worden war; er zwang sie, sich mit ihm zu vermhlen, und der Mutter blieb nichts brig, als dem Ruber auch noch die Herzogswrde von Schwaben zu verleihen. Ermutigt durch diesen kecken Streich, verbanden sich mehrere Fürsten (darunter besonders der Erzbischof Hanno von Kln) dazu, der schwachen Kaiserin auch noch den 12 jhrigen Thronerben zu rauben. Als Agnes in Kaiserswerth am Rhein Hof hielt, kam Hanno mit einem prchtigen, neuen Schiffe dorthin. Er lud Heinrich ein, dasselbe zu besichtigen. Arglos folgte der Knabe; doch kaum hatte er es betreten, so fuhren die Ruderer ab, und Heinrich war gefangen. Mutig strzte er sich in die Fluten, um schwim-mend das Ufer zu erreichen, wo viel Volks, jammernd der die Tcke der Verschworenen, ratlos zuschaute. Aber die gewaltige Strmung htte ihn fortgerissen, wenn nicht Graf Ekbert von Braunschweig ihm nachgesprungen wre und ihn auf das Schiff zurckgebracht htte. So blieb Heinrich in der Gewalt des Erzbischofs; denn die Mutter that nichts zur Befreiung des Sohnes; sie beschrnkte sich auf Klagen und Thrnen; als diese nichts fruchteten, zog sie sich in ein Kloster zurck und entsagte der Welt. 3. Die Zuneigung seines Zglings vermochte sich Hanno nicht zu er-werben; er war ein strenger, finsterer Mann, der durch Hrte den liebe-bedrftigen Knaben zurckstie, so gut er es auch meinte, wenn er den Ver-wohnten in mnnliche Zucht nahm und zu einem tchtigen Herrscher heran-bilden wollte. Bald wurde ihm von den brigen Fürsten, die auf seine

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 27

1896 - Leipzig : Hirt
27 dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen." Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 25

1895 - Leipzig : Voigtländer
25 - in langem Zuge die Bischfe, bte und die ganze Geistlichkeit mit ihren Stenern. Des Knigs Angst wuchs. D, la uns nietiersteigen," stammelte er, und uns unter die Erde verbergen vordem Zornantlitz dieses furchtbaren Feindes!" Der Franke sprach: Wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde aufstauen siehst, dann erwarte, da Karl kommt." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Als sie sich nherte, sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine eiserne Lanze hoch in der Linken und das mchtige, nie bezwungene Schwert in der Rechten. Auch fein Schild war ganz aus Eisen, und selbst sein Streitro schien von Eisen zu sein. Fast ebenso war sein ganzes Heer gerstet. Die Strae, das ganze Feld war mit eisernen Mnnern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke. Wie htte der Langobardenknig einem solchen Feinde widerstehen knnen? 4. Krieg gegen die Araber in Spanien. Als Karl zu Paderborn im Sachsenlande einen Reichstag hielt, wurde er von einem spanischen Statt-Halter gegen den maurischen Herrscher zuhilfe gerufen. Er eroberte das nrdliche Spanien bis zum Ebro, die sptere spanische Mark, kehrte dann aber wegen eines Ausstandes der Sachsen um. Auf dem Rckzge verlor er in den pyrenischen Gebirgsthlern von Roncesvalles durch einen feindlichen berfall einen Teil seines Heeres und den Markgrafen Roland. Die Sage berichtet: Als Roland, der gewaltige Held, von vier Speeren zum Tode verwundet war, nahm er sein herrliches Schwert Duranda, und schlug aus allen Krften aus einen Marmorstein; denn er wollte es lieber zertrmmern, als den Arabern berliefern. Aber das Schwert spaltete den Stein und wurde nicht einmal schartig. Alsdann ergriff er sein helltnendes Horn Olivant und stie mit solcher Kraft hinein, da es in der Mitte brach und die Adern an Rolands Halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot daliegen und beweinte ihn bitterlich. 5. Krieg gegen die Avaren. Der Herzog Tassilo von Bayern, den Karl zur Unterwerfung gezwungen hatte, suchte seine Unabhngigkeit wieder zu erkmpfen, indem er sich mit den Avaren verbndete, einem ruberischen, den Hunnen verwandten Volke, das sich stlich von Bayern in den Donaulndern ausgebreitet hatte. Karl setzte den abtrnnigen Tassilo ab, schickte ihn ins Kloster und hob die Herzogswrde in Bayern auf. Dann griff er die A v a r e n in ihrem eigenen Lande an und trieb sie bis hinter die Raab zurck; ihr Hauptfestungswerk, der groe Ring" zwischen Thei und Donau, in welchem unermeliche zusammengeraubte Schtze aufgehuft lagen, wurde erstrmt, und in dem eroberten Lande die stlich e Mark (sterreich) errichtet. 6. Kriege gegen die Slaven und die Dnen. Durch einen Krieg mit den Slaven, welche die während der Vlkerwanderung verlassenen ostdeutschen Lnder eingenommen hatten, sicherte Karl die Ostgrenze des

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 111

1891 - Leipzig : Voigtländer
111 Zuge die Bischfe, bte und die ganze Geistlichkeit mit ihren Dienern. Des Knigs Angst wuchs. D, la uns niedersteigen/' stammelte er, und uns unter die Erde verbergen vor dem Zornantlitz dieses furchtbaren Feindes!" Der Franke aber sprach: Wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde auf-starren siehst, dann gewarte, da Karl kommt." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete-Als sie sich nherte, sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine eiserne Lanze hoch in der Linken und das mchtige, nie bezwungene Schwert in der Rechten. Auch sein Schild war ganz aus Eisen, und selbst sein Streitro schien ganz von Eisen zu sein. Fast ebenso war auch sein ganzes Heer gerstet. Die Strae, das ganze Feld war mit eisernen Mnnern bedeckt und die Schwerter blitzten in der Sonne. Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke- Wie htte der Langobardenknig einem folchen Feinde widerstehen knnen? 3. Krieg gegen die Araber in Spanien. Als Karl zu Paderborn im Sachsenlande einen Reichstag hielt, wurde er von einem spanischen Statthalter zuhilfe gegen den maurischen Herrscher gerufen. Er eroberte das nrdliche Spanien bis zum Ebro die sptere spanische Mark kehrte dann aber wegen eines Aus-standes der Sachsen um und verlor aus dem Rckzge in den pyrenischen Gebirgsthlern von Roneesvalles durch einen feindlichen berfall einen Teil seines Heeres und den tapferen Markgrafen Roland. Die Sage berichtet: Als Roland, der gewaltige Held, von vier Speeren zum Tode verwundet war, nahm er fein herrliches leuchtendes Schwert Durand und schlug aus allen Krften auf einen Marmorstein, denn er wollte es lieber zertrmmern, als den Arabern berliefern. Aber das Schwert spaltete den Stein und wurde nicht einmal schartig. Alsdann ergriff er sein helltnendes Horn Olivant und stie mit solcher Kraft hinein, da es in der Mitte brach und die Adern an Rolands Halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot daliegen und beweinte ihn bitterlich. 4. Krieg gegen die Avaren. Der Herzog Tassilo von Bayern, den Karl zur Unterwerfung gezwungen hatte, suchte seine Unabhngigkeit wieder zu erkmpfen, indem er sich mit den Avaren verbndete, einem ruberischen, den Hunnen verwandten Volke, das sich stlich von Bayern in den Donaulndern aus-gebreitet hatte. Karl setzte den abtrnnigen Tassilo ab, schickte ihn ins Kloster und hob die Herzogswrde in Bayern auf. Dann griff er die A v a r e n in ihrem eigenen Lande an und trieb sie bis hinter die Raab zurck; ihr Hauptfestungswerk, der groe Ring" zwischen Thei und Donau, in welchem unermeliche zusammengeraubte

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 15

1907 - Leipzig : Freytag
15 Kriege hat Karl gefhrt. Aber er war nicht nur ein groer Kriegsheld, er war auch groß im Frieden. Er sorgte fr den Landmann wie fr den Kaufmann, besonders aber fr die Schulen. Vor Karl dem Groen gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer an seinen Hof und grndete eine Schule, die ein Muster fr viele andere sein sollte. Der Kaiser selbst trat fters in die Schule, um sich von dem Flei und den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. Dabei fand er einmal, da die Kinder der Vornehmen nicht so fleiig waren wie die der Abb. 5. Karl der Groe empfngt eine arabische Gesandtschaft. (Nach eine* Komposition von Franz Siemer in Mnchen. Ans Lohmehers Wandbildern f. d, gesch, Unterricht.) Geringeren. Darber wurde Karl zornig. Er lie die Fleiigen zu seiner Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber muten sich auf seine linke Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleiigen Schlern hat er spter zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen. Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf bte er sich nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wute besser das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder. 2*

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 17

1907 - Leipzig : Freytag
17 9. Roland. Unter den Paladinen oder Rittern Karls des Groen war der berhmteste Roland. Seine Mutter war Karls Schwester Berta. Diese war von ihrem Bruder verstoen worden, weil sie den Ritter Milon von Anglante wider Karls Willen geheiratet hatte. Als Milon einst in den Krieg gezogen war, geriet Frau Berta in groe Not. Allein ihr Sohn Roland verschaffte ihr den ntigen Lebensunterhalt, indem er keck Speise und Trank von des Kaisers Tafel holte. Dem Kaiser gefiel die Khnheit des Knaben, und er verzieh seiner Schwester um ihres wackern Sohnes willen. Einst schickte Karl seine Paladine aus, um einen kostbaren Edelstein zu holen, den ein Riese des Ardennenwaldes in seinem Schilde trug. Unter den Rittern befand sich auch Milon, und Roland durfte seinen Vater als Schildtrger begleiten. Auf der Suche nach dem Riesen hatte Milon sich eines Tages ermdet im Walde zum Mittagsschlafe aus-gestreckt, während Roland die Wache hielt. Auf einmal sah dieser in der Ferne den Riesen kommen. Ohne den Vater zu wecken, ritt Roland dem Riesen entgegen und ttete ihn. Das Kleinod nahm er ihm ab und verbarg es bei sich. Als Milon nach seinem Erwachen den erschlagenen Riesen fand, ritt er betrbt nach Hause, weil ein anderer das Kleinod gewonnen hatte. Er war aber sehr erstaunt, da man ihm in Aachen von allen Seiten Glck wnschte. Denn Roland hatte heimlich den weithin leuchtenden Edelstein in den Schild seines Vaters gesetzt. Als Roland zum Ritter herangewachsen war, begleitete er Kaiser Karl auf seinem Zuge nach Spanien gegen die heidnischen Mauren. Auf dem Rckzge fhrte Roland die Nachhut des kaiserlichen Heeres. Aber durch Verrat fiel er im Tal von Ronceval mit seinem Heere in einen Hinterhalt. Tapfer kmpfte Roland mit seinen Genossen gegen die Heid-nische bermacht. Aber einer der Helden fiel nach dem andern, und schlielich war Roland nur noch brig. Tdlich verwundet hatte er keine grere Sorge, als da sein treues Schwert Durand arte in die Hnde der Feinde fiele. Vergebens versuchte er es an einem marmorharten Felsen zu zerbrechen. Dann nahm er sein elfenbeinernes Horn und blies mit seiner letzten Kraft so gewaltig hinein, da Karl es in einer Entfernung von acht Meilen hrte. Eiligst kehrte er zurck, aber Roland war bereits tot, nachdem er sein Schwert in die Hand des herbeigeeilten Helden Dietrich bergeben hatte. 10. Heinrich I. Heinrichs Wahl. Der Sachsenherzog Heinrich war ein eifriger Vogelsteller. Als er wieder einmal bei seiner Burg im Harz mit dem

8. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 25

1907 - Leipzig : Voigtländer
11. Karls des Groen Kriege. aber sprach: wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde aufstarren siehst, dann wird Karl kommen." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte. Sie kam nher und nher- end-lich sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, mit eisernem Panzer, eine eiserne Lanze in der Linken und das mchtige Schwert in der Rechten. Ruch sein Schild war ganz aus Eisen, und selbst sein Streit-ro schien ehern zu sein. Fast ebenso war auch sein Heer gerstet. Die Strae, das ganze Feld war mit eisernen Mnnern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke. wie htte der Langobardenknig diesem starken Feinde widerstehen knnen? Karl eroberte seine Hauptstadt, nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mnch in ein Kloster. Das langobardische Reich vereinigte er mit dem frnkischen. 3. Karls 3ug nach Spanien. Karl zog auch gegen die Kraber in Spanien zu Felde und entri ihnen das Land nrdlich vorn Ebroflusse. His er aber aus dem siegreichen Kampfe wieder heimkehrte, berfielen pltzlich in einem engen Gebirgstals Feinde sein Heer, und viele seiner Krieger wurden niedergehauen. Da fiel auch sein berhmter Feldherr, der wackere Held Roland, der dessen Tod die Sage folgendes erzhlt: Don vier Speerstichen zu Tode verwundet, nahm Roland sein herrliches, leuchtendes Schwert und schlug mit aller Kraft auf einen marmorstein; denn er wollte die gute Waffe lieber zertrmmern, als den Krabern berliefern. Hber das.schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Dann ergriff er sein Horn und blies mit solcher Kraft hinein, da es zersprang und ihm selbst die Halsadern zerrissen. König Karl,' der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden schon tot und beweinte ihn bitterlich. 4. Karls Kriege gegen die Bayern und Dnen. Karl unterwarf auch die Bayern, die sich seiner Herrschaft nicht fgen wollten und schickte ihren Herzog in ein Kloster. Durch das Gebiet der Bayern rckte er weiter gen Osten vor und machte sich alles Land bis tief nach Ungarn hinein untertnig. Selbst die Dnen im Norden, die da-mals argen Seeraub trieben, bekamen die Strke seines armes zu fhlen.

9. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 21

1907 - Leipzig : Voigtländer
8. Die frnkischen Hausmeier. 21 wurde, bekam das Volk seinen König zu sehen. Da fuhr er mit langem haar und Bart, den Zeichen der Knigsrorbe, aus einem von Rindern gezogenen Wagen zur Versammlung, setzte sich auf den Thron, empfing die Abgesandten und erteilte auswendig gelernte oder vorgesprochene Hntroorten. Die Regierung berlieft er ganz seinem obersten Diener, der hausmeier genannt wurde. 2. Karl Martell. Ein besonders tchtiger Hausmeier mar Karl, welcher Itt ar teil, d. h. Hammer, genannt wurde, weil er die Feinde des Landes schlug. Ris von Spanien her die Araber in Frankreich eindrangen, trat Karl mit den Franken ihm entgegen und besiegte sie in einer heien Schlacht zwischen Tours und poitiers. 732. Es mar ein wichtiger Sieg; denn mre das (Thriftenheer geschlagen, so htten die Kraber vielleicht ganz Europa untermorfen und ihren Glauben an die Stelle der christlichen Lehre gesetzt. 3. Pippin der Kleine. Huf Karl Xttarteti folgte als hausmeier sein Sohn Pippin der Kleine. Dieser besa trotz seines kleinen Wuchses eine ungern hnliche Krperstrke. Als einst bei einem Tiergefechte die Groen des Reiches der seine Gestalt scherzten, trat er auf den Kampfplatz, zog sein Schmert und schlug einem men, der einen Stier zu Boden gemorfen hatte, mit einem einzigen hiebe den Kopf ab. Und miederum mit einem Streiche trennte er auch den Kopf des Stieres vom Rumpfe. David mar klein," sagte er stolz, und doch erschlug er den hochmtigen Riesen, der es gemagt hatte, ihn zu verhhnen." Mit krftiger Hand und klugem Sinne lenkte Pippin das Reich. Der schmache König dagegen sa unttig in seinem Palaste und murde von allen verachtet. Da dachte Pippin daran, die Knigskrone auf sein eigenes Haupt zu setzen. Er sandte an den Papst und lie ihn fragen: Wer verdient König der Franken zu sein: der das Reich regiert, ober der nur den Knigsnamen trgt?" Der Papst antmortete: Wer regiert, soll auch König heien." Pippin setzte darauf den unfhigen Fürsten ab und lie sich zum König ausrufen (751). Dem Papste bemies er sich dankbar. Er zog, als diesen die Langobarden angriffen, mit einem groen Heer nach Italien, eroberte ein Stck Land in der Nhe von Rom und machte es dem Papste zum Geschenk. So murde der Papst ein meltlicher Herrscher, und es entstand der Kirchenstaat, der bis zum Jahre 1870 bestanden hat.

10. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 39

1907 - Leipzig : Freytag
39 Kriege hat Karl gefhrt. Aber er war nicht nur ein groer Kriegsheld, er war auch groß im Frieden. Er sorgte fr den Landmann wie fr den Kaufmann, besonders aber fr die Schulen. Vor Karl dem Groen gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer an seinen Hof und grndete eine Schule, die ein Muster fr viele andere sein sollte. Der Kaiser selbst trat fters in die Schule, um sich von dem Flei und den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. Dabei fand er einmal, da die Kinder der Vornehmen nicht so fleiig waren wie die der Abb. 13. Karl der Groe empfngt eine arabische Gesandtschaft. (Nach einer Komposition von Franz iemer in Mnchen. Aus Lohmeyers Wandbildern f. b. gesch, Unterricht.) Geringeren. Darber wurde Karl zornig. Er lie die Fleiigen zu seiner Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber muten sich auf seine linke Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleiigen Schlern hat er spter zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen. Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf bte er sich nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wute besser das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder.
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