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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 9

1909 - Leipzig : Hirt
1. Ursachen. 9 erspart werden können, wenn man den Zeitgenossen zugerufen hätte: Hütet euch vor diesem Betrüger; ihr seid verloren, wenn ihr vergesset, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemand. Das erste Eigentum war ein Diebstahl, durch den eine Einzelperson der Allgemeinheit einen Teil des öffentlichen Vermögens raubte. Nicht allein ist das Privateigentum ungerecht durch seinen Ursprung, sondern es zieht auch durch eine zweite Ungerechtigkeit die Macht an sich, und seine Bösartigkeit wächst wie ein wucherndes Geschwür unter der Einseitigkeit der Gesetze. Sind nicht alle gesellschaftlichen Vorteile für die Mächtigen und Reichen? Sind alle einträglichen Ämter nicht durch sie allein besetzt?"1) Rousseau verkennt, daß der Einführung des Ackerbaues das Eigentumsrecht notwendig folgt, weil der eine nicht ernten darf, was der andre gesät hat. Anstatt die Auswüchse des Eigentumsrechts zu bekämpfen, bekämpft er dieses selbst. „Keiner von den führenden Geistern der Zeit hat sich so folgenreich mit dem Staate beschäftigt tote Jean Jacques Rousseau; man kann hinzufügen, daß kaum einer so toenig vom Staate verstanden hat wie er. Seine geschichtliche Bildung war gleich Null"2) Der Contrat social wurde das Evangelium der Revolution. Rousseaus Erziehungsroman Emile hat eine Spitze gegen die christliche Religion, oder besser, gegen übereifrige und deshalb unrichtige Deutung ihrer Lehre. Voltaire ließ über 150 Broschüren, in denen er über Christus und seine Kirche spottete, drucken und verbreiten?) Spott ist die gefährlichste Waffe im geistigen Kampfe. Das Königspaar. So fand Ludwig Xvi. ein verschuldetes Land und ein gottentfremdetes Volk, als er 1774 die Regierung antrat. Er war zwanzig Jahre alt, hatte sich rein gehalten von der Verderbtheit des Hofes, war aber auch in die Staatsgeschäfte nicht eingeweiht worden. Einen wohlwollendern König hat Frankreich nie gehabt. Ihm fehlte Festigkeit des Willens und Verständnis für die Sachlage. Seine Gemahlin Marie Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, war geistvoll und wohlgebildet. Als Österreicherin war sie nicht beliebt. Jung und unerfahren, gab sie durch Unvorsichtigkeiten zu ehrenrührigen Schwatzereien Veranlassung. Wirtschaftlich veranlagt war sie nicht. Hätte sie sich entschließen können, das Beispiel eines einfachen, sparsamen Lebens mit ihrem Gemahl zu geben, dann wären vielleicht die Schäden des Landes durch Verbesserungen vom Throne aus geheilt worden. Leider konnte das Königspaar sich dazu nicht entschließen, obwohl der Finanzminister Necker die Einschränkung der Hofhaltung als unbedingt notwendig zur Gesundung der Geldverhältnisse des Staates *) Taine, S. 36. 2) Dietrich Schäfer, Weltgeschichte der Neuzeit Ii, 6. 11. Berlin 1907, Verlag von Mittler & Sohn. 3) Weiß, Weltgeschichte Xiv, S. 354.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 30

1909 - Leipzig : Hirt
30 ü. Frankreich als Kaiserreich. beherrschte, dem Empirestil, der auf die Formen des klassischen Altertums zurückgriff. (Fig. 4, 5, 8, 9, 17—20.) Neue Landstraßen wurden angelegt, alte instand gesetzt, Flußläufe reguliert. In dieser Beziehung ist Napoleon viel zu danken. Vierzig Jahre war er alt, als er auf der Höhe der Macht stand. Im Jahre 1769 war er zu Ajaccio auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren; ein Jahr früher war die Insel aus dem Besitz Genuas an Frankreich durch Eroberung übergegangen. Den Herrn Europas schmerzte sehr, daß seine Gemahlin ihm keinen Thronfolger geschenkt hatte. Deshalb ließ er sich von ihr scheiden. Der französische Senat sprach die Scheidung aus, und das Erzbischöfliche Gericht von Paris erklärte, daß eine gültige Ehe zwischen Napoleon und Josephine nicht bestanden habe. Während der französischen Revolutionszeit waren in Frankreich viele Ehen nicht kirchlich eingesegnet worden, auch die Napoleons nicht. In der Nacht vor der Kaiserkrönung wurde die kirchliche Einsegnung nachgeholt. Dabei sollen die vom Konzil von Trient vorgeschriebenen Formen nicht beachtet worden sein. Außerdem erklärte Napoleon, ihm habe damals der Wille gefehlt, eine Ehe im Sinne der Kirche einzugehen. Der Papst wurde'nicht gefragt. Das Urteil des Erzbischöflichen Gerichts in Paris nahm Napoleon das letzte Hindernis der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin. Durch seinen Gesandten ließ er in Rußland um die Hand der Prinzessin Anna, der Schwester Alexanders I., anfragen. Nach langem Zögern erklärte Alexander, seine Mutter wolle vor Ablauf von zwei Jahren ihre Einwilligung nicht geben, da die Prinzessin erst sechzehn Jahre alt sei. Der österreichische Kaiser nahm die Werbung um seine Tochter Maria Luise um des Friedens willen an. So wurde Kaiser Franz der Schwiegervater seines größten Gegners.. , 6. Reformen in Preußen. Die Kriege gegen Napoleon hatten gezeigt, daß das preußische Heer und die preußische Staatsverwaltung nicht mehr auf der Höhe standen wie zur Zeit Friedrichs des Großen. Sollte die Zukunft bessere Erfolge bringen, so war vieles zu ändern. Friedrich Wilhelm Lh. wurde von Männern unterstützt, die mit starker Hand und mit offenem Auge die Erneuerung der Kräfte des Preußischen Staates herbeiführten. Stein und Hardenberg. Der erste dieser Männer war Freiherr vom Stein. Seine Heimat ist Nassau. Mit 23 Jahren trat er in den preußischen Staatsdienst. Selbst von tiefer Religiosität durchdrungen und durch makellosen Wandel ausgezeichnet, hielt er sür seine erste Aufgabe, Religion und Sitte zu fördern. Um dem Bauernstande aufzuhelfen, hob er 1807 die Erbuntertänigkeit auf. Die Landleute, die früher meist im Dienste des Gutsherrn

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 60

1909 - Leipzig : Hirt
60 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. vollständige Trennung von Staat und Kirche durchführte, suchte er alle Parteien zu befriedigen. Die ersten Jahre seiner Regierung sind noch angefüllt mit Streitigkeiten gegen Holland, in denen es sich hauptsächlich um den Anteil handelte, den Belgien bei der Tilgung der Staatsschuld des früher vereinigten Königreichs zahlen sollte. Eine Einigung kam erst 1839 zustande, als Belgien eine jährliche Zahlung von 5 Million Gulden bis zur Tilgung der Schuld zu übernehmen versprach. Unter Leopolds Regierung erreichte das Land eine große Blüte. Die Einführung des französischen Münzfußes erleichterte den Handelsverkehr mit Frankreich. Bergbau, Ackerbau, Industrie, Handel und Schiffahrt nahmen einen großen Aufschwung. Das Land erhielt das dichteste Eisenbahnnetz von allen Ländern der Erde. Von Vorteil war dem Lande der Anschluß an den Deutschen Zollverein. Leopold I. genoß auch im Auslande großes Ansehen. Die Niederlande. Wilhelm I. regierte seit 1831 in den Niederlanden allein in patriarchalischer Weise. Dem Verlangen des Volkes nach einer mehr freiheitlichen Verfassung stand er unfreundlich gegenüber. Als die Kammer 1840 seine Zivilliste herabsetzte, dankte er ab und zog sich nach Berlin zurück, wo er 1843 starb. Sein Sohn Wilhelm Ii. regierte von 1840—1849. Italien. In dem Königreich Neapel, auf Sizilien und Sardinien hatte eine Volkspartei dem König eine freiheitliche Verfassung abgerungen. Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich fürchtete, daß die Bewegung auf die österreichischen Besitzungen in Oberitalien, die Lombardei und Venezien, übergreifen würde. Daher stellte ein österreichisches Heer die alten Zustände in Unteritalien und den beiden Inseln wieder her. Die österreichische Regierung in Oberitalien wurde dadurch nicht beliebter. Spanien und Portugal. Die freiheitliche Bewegung in Unteritalien war von Spanien ausgegangen. Dort hatten aufständische Truppen dem König eine Verfassung abgetrotzt. Mit Hilfe eines französischen Heeres wurden die Aufständischen zur Ruhe gebracht und die absolute Monarchie wiederhergestellt. Der König führte statt des bestehenden Thronfolgegesetzes das alte kastilische wieder ein. Nach diesem war weibliche Thronfolge zulässig. Als nun der König starb und nur eine Tochter Jsabella hinterließ, machte sein Bruder Don Carlos Ansprüche auf den Thron auf Grund des frühern Gesetzes. Das führte zu langwierigen Bürgerkriegen, die unter dem Namen Karlistenkriege bekannt sind. ^ Auch der reiche Kolonialbesitz in Amerika ging verloren. Da die Regierung dort fast nur Spanier als Beamte anstellte und diese das Volk zu ihrer eignen Bereicherung bedrückten, erhoben sich allenthalben

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 73

1909 - Leipzig : Hirt
7. Die Schleswig - Holsteinsche Frage. 73 staaten verhielten sich ablehnend, das Vierkönigsbündnis zustimmend. Ein Streit in Hessen hätte die beiden Parteien beinahe zum Kriege geführt. Der Kurfürst von Hessen, im Streit mit seinen Ständen, sprach den Bundestag um Hilfe an. Diese wurde zugesagt. Preußen legte dagegen Verwahrung ein, weil Hessen zu seiner Union gehöre. Beide Parteien ließen Heere in Hessen einrücken. Preußen zog seine Truppen zurück, als Rußland sich für Österreich erklärte. Gegen Rußland und Österreich, denen das Vierkönigsbündnis Gefolgschaft geleistet hätte, wollte Friedrich Wilhelm Iv. keinen Krieg wagen. Daher verstand er sich zu dem Aertrage von Olmüt; (1850). Die einzelnen Punkte sind: 1. Preußen löst Dte Unton auf, 2. uberläßt die Herstellung der Ordnung in Hessen dem Bundestage, 3. liefert Schleswig-Holstein an Dänemark aus. (Darüber im folgenden Abschnitte.) Der Vertrag von Olmütz bedeutet den Tiefstand der preußischen Politik unter Friedrich Wilhelm Iv. 7. Die Schleswig-Kolsleinsche Frage. Die gemeinsame Geschichte von Schleswig-Holstein beginnt mit dem Jahre 1386, wo nach dem Aussterben der Herzoglichen Familie von Schleswig Graf Gerhard Vi. von Holstein Schleswig als Lehen erhielt. Von nun an gab es ein Schleswig-Holstein. Als Gerhards Familie in männlicher Linie ausstarb, wählten die Stände von Schleswig-Holstein 1460 König Christian I. von Dänemark aus dem Hause Oldenburg zu ihrem Herzog gegen das Versprechen, daß Schleswig und Holstein ewig zusammen und ungeteilt bleiben sollten. Kaiser Friedrich Iii. erhob die Grafschaft Holstein zum Herzogtum. Holstein hatte während des Mittelalters zum Deutschen Reiche gehört und gehörte seit dem Wiener Kongreß zum Deutschen Bunde. Dagegen war Schleswig vor der Vereinigung mit Holstein dänisches Lehen gewesen und blieb es auch in der Folgezeit. Nach ihrer Vereinigung hatten die beiden Herzogtümer ihre eigne ständische Volksvertretung und ihre eigne Erbfolgeordnung, in der nur die männliche Linie erbberechtigt war. In Dänemark dagegen war Thronfolge der weiblichen Linie zulässig. Dies führte zur Verwicklung. Im Jahre 1848 kam Friedrich Vii. zur Regierung. Er war kinderlos. Nach den bestehenden Gesetzen war bei seinem Ableben in Dänemark die Zweiglinie Sonderburg - Glücksburg, in Schleswig-Holstein die Linie Sonderburg-Augusten bürg erbberechtigt. Um die Einheit zu erhalten, erließ Friedrich Vii. im ersten Jahre seiner Regierung eine Gesamtverfassung für Dänemark und die beiden Herzogtümer. Herzogs) Friedrich Das Wort Herzog ist hier nur Titel, nicht Bezeichnung eines regierenden Fürsten. Herzog und Fürst werden sowohl als Titel wie als Bezeichnung eines Regenten gebraucht. Der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt ist regierender Fürst, Fürst Bismarck, Fürst Bülow hatten nur den Titel. Fürst Bismarck erhielt bei seinem Austritt aus dem Staatsdienst den Titel „Herzog von Lauenburg", aber keine Regierungsgewalt in Lauenburg.

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 114

1909 - Leipzig : Hirt
114 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. der reichen Königin von England führte einen einfachen Haushalt. Besonders hat sie sich während der harten Leidenszeit bewährt. Stets war sie an des kranken Gatten Seite, ihm Hilfe und Trost spendend. Am 5. August 1901 starb sie. Die Kinder Friedrichs Iii. Friedrichs ältester Sohn Wilhelm trägt die deutsche Kaiserkrone, sein Sohn Heinrich ist Großadmiral und Generalinspekteur der deutschen Flotte, seine Tochter Charlotte ist mit dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen vermählt, seine zweite Tochter Viktoria mit dem Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe. Prinzessin Sophie, des Vaters Liebling, ist Kronprinzessin von Griechenland. Am Tage vor dem Tode ihres Vaters feierte sie ihren 18. Geburtstag. Sie trat an sein Krankenlager, um seine Glückwünsche in Empfang zu nehmen. Weinend küßte die Prinzessin dem Kaiser die Hand. Dann ließ Se. Majestät sich Papier und Bleistift geben und schrieb ihr folgenden Glückwunsch auf: „Bleibe fromm und gut, wie Du es bisher gewesen! Dies ist der letzte Wunsch Deines sterbenden Vaters." Die jüngste Tochter, Prinzessin Margarete, ist die Gemahlin des Prinzen Friedrich Karl von Hessen. Zeittafel. Wilhelms I. Regierung . . vom 2. 1. 1861 bis 9. 3. 1888 Krieg gegen Dänemark 1864 Erstürmung der Düppeler Schanzen . am 18. April 1864 Krieg gegen Österreich . Schlacht bei Königgrätz 1866 . . . am 3. Juli 1866 .......................1869 ................... 1870/71 . am 1. September 1870 Eröffnung des Sueskanals Krieg gegen Frankreich Schlacht bei Sedan Wiedererrichtung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 Einführung der jetzigen Münzen, Maße und Gewichte 1873 Russisch-Türkischer Krieg . . Berliner Kongreß .... Beginn der Sozialgesetzgebung Erwerbung der ersten Kolonien Tod Wilhelms I................... am 9. März 1888 1877—1878 1878 1881 1884 Friedrich Iii. regiert . vom 9. März bis 15. Juni 1888 Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii. am . 15. Juni 1888 Kaiserin Augusta gestorben . . . . am 7. Januar 1890 Kaiserin Friedrich gestorben . . . . am 5. August 1901

6. Die Zeit der Umwälzungen - S. 6

1909 - Leipzig : Hirt
6 T. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 104. e) Die Schriftsteller der Aufklrung" beleuchteten die entarteten Zustnde. Voltaire ( 97. 98) wirkte durch beienden Spott, Mon-tesquieu und I. I. Rousseau durch ernste Mahnungen. Montesquieu sah die unumschrnkte Monarchie als Ursache der Entartung an und bewunderte die freiere Verfassung Englands. Rousseau forderte Rckkehr zur Natur und lehrte, da im Staate das Volk die hchste Gewalt haben msse. Auch gegen die Geistlichkeit, die Kirche, die Religion, ja gegen jeden Glauben richteten sich die Angriffe vielgelesener Schriftsteller. f) Die republikanische Gesinnung erhielt durch das Erscheinen Frank-lins in Paris und die Teilnahme Frankreichs am Nordamerikanischen Unabhngigkeitskriege neue Nahrung. 2. Ludwig Xvi. und Maria Antoinette. Der Aufgabe, unter diesen Umstnden den Staat zu leiten, war Ludwigs Xv. Enkel Ludwig Xvi., 1774. der 1774 den gefhrlichen Thron bestieg, nicht gewachsen. Er war zwar persnlich ehrenhaft und hatte den besten Willen, die unhaltbaren Zustnde zu bessern, erwies sich aber als kraftlos und schwankend. Mit ihm war Maria Antoinette, die junge, lebenslustige Tochter der Maria Theresia, aus Politik vermhlt worden; das aus dem Siebenjhrigen Kriege stammende unnatrliche Bndnis zwischen Frankreich und sterreich sollte durch diese Vermhlung eine neue Strkung erhalten. Maria Antoinette suchte sich, obgleich sie eine Feindin der Hofetikette war, in die fran-zsifchen Verhltnisse einzuleben; doch blieb sie als sterreicherin den: Volke ein unwillkommener Gast. Als Knigin gab sie sich ihrem Hange zu Aufwand und Vergngungen ungezwungen hin, ohne zu bedenken, da sie dadurch ihren Verleumdern immer neuen Stoff bot. Vergleiche Maria Antoinette itnb Elisabeth Charlotte, die Schwgerin Lud-wigs Xiv! 3. Beginn der Revolution. Ilm das Volk zu beschwichtigen und Mittel zur Abhilfe der Geldnot zu erhalten, berief der König im Mai 1789. 1789 die seit 1614 nicht versammelten Stnde (etats gen6raux), die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, nach Versailles. Der dritte Stand, der sechshundert Mitglieder zhlte, so viel wie die beiden andern zusammen, forderte gemeinsame Beratung und Abstimmung nach Kpfen statt nach Stnden. Als diese Forderung nicht bewilligt wurde, erklrte er sich als Nationalversammlung, und die Mitglieder schwuren, nicht auseinanderzugehen, bis sie dem Lande eine neue Verfassung gegeben htten.*) Ein groer Teil der Adligen und der Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Das einflureichste Mitglied *) Zu dieser ^eigenmchtigen Haltung trug die kleine aufreizende Schrift des Abbe Sieyes (spr. sis): Qu'est-ce que le tiers etat?" viel bei. Er beantwortet in dieser Schrift drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was ist er bisher gewesen? Nichts. Was will er? Etwas sein.

7. Die Zeit der Umwälzungen - S. 38

1909 - Leipzig : Hirt
38 Il Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 117. 1862. nach dem Kriege herrschte, geordneten Zustnden. 1862 wurde er von seinen Untertanen vertrieben. Seitdem ist Georg von Dnemark König. Der Charakter Alexanders I. von Rußland. Wie ist der König von Griechen-land mit unserm Kaiserhause verwandt (Stammtafel S. 64) ? 2. Die Julirevolution in Frankreich, 1880. Auf Ludwig Xviii. 1824. folgte 1824 Karl X., ein Mann, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte". Er zog sich durch willkrliche Maregeln die Unzufriedenheit der freiheitlich gesinnten Bourgeoisie" zu. Vergebens suchte er sich durch die Eroberung von Algerien 1830 wieder beliebt zu machen. Als er es wagte, die Freiheit der Presse und die Rechte der Volksver-1830. tretung zu beschrnken, brach im Juli eine Emprung in Paris aus, die in wenigen Tagen die Anhnger des Knigs berwltigte. Die Volks-Vertreter whlten Ludwig Philipp von Orleans, der wegen seines ein-fachen, brgerlichen Auftretens beliebt war, zum König der Franzosen". Karl X. fand in England eine Zuflucht. Das Kaus Bourbon in Frankreich mit dem Seilenzweige Orleans. Heinrich Iv., f 1610. I Ludwig Xiii., | 1643. Ludwig Xiv, i 1715. Philipp, Herzog v. Orleans, | vermhlt mit Elisabeth Ludwig. Charlotte von der Pfalz. Ludwig. Philipp. Regent. Ludwig Xv., f 1774. Ludwig Philipp. | I Ludwig. Philipp Egalit", 11793. Ludwig Xvi., f 1793, Ludwig Xviii., Karl X., Ludwig Philipp, vermhlt mit t 1824. entthront entthront 1848. Maria Antoinette. 1830. Ludwig (Xvii.) t 1795. 3. Die Losreiung Belgiens von Holland, 18301832. Das Knigreich der Niederlande war eine unnatrliche Schpfung. Demi die beiden zu einem Staate vereinigten Völker sind verschieden an Abstammung und Sprache: die Hollnder sind rein germanisch (niederdeutsch), ebenso ihre Sprache; die Belgier dagegen sind zur Hlfte romanisch (wallonisch), und die franzsische Sprache berwiegt. Verschieden ist auch die Religion: während die Belgier fast ausschlielich katholisch sind, berwiegt in Hol-land bei weitem der Protestantismus. Dazu kam, da die Regierung die Unzufriedenheit der Belgier durch Steuern, durch Einschrnkung des freien Gebrauchs der franzsischen Sprache und durch scharfe Maregeln gegen belgische Beamte vermehrte. Unmittelbar nach der Julirevolution

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1897 - Leipzig : Hirt
36 urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod. da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjon erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Aus der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen, starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Mdolf von Kasburg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 51

1897 - Leipzig : Hirt
51 8. So zufrieden Maximilian mit den Schpfungen des Knstlers auch war (von Drer rhren auch mehrere Bildnisse des Kaisers her), Geld, ihn zu be-zahlen, hatte er nicht. Aber in den Adelstand erhob er ihn und ernannte ihn zum kaiserlichen Hofmaler. Einst befahl er einem Edelmann?, dem Meister, der an einem Wandgemlde arbeitete, die Leiter zu halten, damit dieser nicht herunterfalle. Jener mochte aber glauben, da er feiner Wrde etwas vergebe, wenn er einen Brgersmann bediene, und schien das Gebot des Kaisers zu berhren. Maximilian bemerkte dies wohl und sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler." 9. In hnlicher Weise verkehrte der Herrscher mit dem groen Erzgieer Peter Bischer, der mit 5 Shnen in seiner Giehtte treffliche Werke schuf. Der Kaiser verwendete diese Knstler zur Herstellung seines Grabdenkmals, das er sich schon bei Lebzeiten in Innsbruck, der Hauptstadt seines geliebten Tyrol, errichten lassen wollte. Mit dem gelehrten Patrizier Peutinger in Augsburg entwarf er selbst den Plan dazu. In der Mitte der Hofkirche sollte sich ein gewaltiger Marmorsarg erheben, auf dem Maximilian im Kaiserornat betend dargestellt wurde; die Seitenflchen waren zur Darstellung seiner Thaten bestimmt; als Ehrenwache waren gedacht 28 groe Bildsulen aus Erz, darunter der Ostgotenknig Theoderich als jugendlicher Held, auf die Streitaxt gesttzt, dargestellt von Peter Bischer. 10. Zeitgenossen des groen Malers und des Erzgieers waren die Bildhauer Adam Krafft und der Holzschnitzer Veit Sto. Jener hat ein Sakramentshuschen hergestellt, bei dem die ste, Ranken und Bltter nicht aus Stein gehauen zu sein scheinen, so zierlich sind sie, sondern als htte es der Knstler verstanden, den Stein zu erweichen und in Formen zu pressen. Das Huschen selbst, dazu bestimmt, die geweihte Hostie aufzubewahren, ist von einem Gesims umgeben; dies wird von der Figur des Meisters selbst und zweier Gesellen auf dem Rcken getragen. Von Veit Sto rhrt der englische Gru" her, ein herrliches Schnitzbild. Unter einer Krone sitzt der Ewig-Vater in gttlicher Majestt, und seine Strahlen senken sich nieder auf die betende Jungfrau Maria, welche die Botschaft des Engels anhrt. Ein Kranz umschlingt die zarten Figuren. Zu derselben Zeit begann auch schon in Nrnberg seine dichterische Thtig-fett der Schuhmacher Hans Sachs, ein Meistersnger, der kstliche Schwanke und Fastnachtsspiele gedichtet hat. Maximilian starb 1519. 15. Karl V. (1519-1556.) 1. Der einzige Sohn Maximilians, Philipp der Schne, hatte die Tochter des spanischen Knigspaares (Ferdinand des Katholischen und Jsa-Kellas) Johanna geheiratet. Philipp der Schne war frh gestorben; auf seine beiden Shne, Karl und Ferdinand, ging das ganze spanische, nieder-limbische und sterreichische Erbe der. Spanien, welches auch Sizilien und Sardinien, sowie die Nordkste von Afrika und die kanarischen Inseln besa, war damals durch die Entdeckung 4*

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 47

1897 - Leipzig : Hirt
47 trug er an sich. In der Kirche hatte er die 12 Apostel in vergoldetem Silber aufstellen lassen und eine goldene Lilie mit Edelsteinen. Der Speise-saal war mit goldenen Tapeten behngt, und auf dem Schanktische stand viel Goldgeschirr, herrlich gearbeitet. Wie stach davon der Aufzug des Kaisers ab, der immer in Geldnot war, so da er manchmal in einem mit Ochsen bespannten Wagen fahren mute und sich vor seinen Glubigern kaum zu retten wute! Friedrich Iii. fhlte sich durch den Hochmut Karls, der es darauf anzulegen schien, ihn zu demtigen, so gekrnkt, da er Pltz-lich, in der Nacht vor dem festgesetzten Krnungstage, ohne Abschied zu nehmen, davonzog. Dies erbitterte den ehrgeizigen Herzog natrlich der die Maen; von einer Verlobung Marias mit Maximilian war keine Rede mehr; vielmehr fiel Karl der Khne in Deutschland ein, um sich zu rchen. Doch richtete er nichts aus. Ebenso milang ihm ein Versuch, die Schweizer zu unterwerfen. Er kam in diesem Kampfe um. Nun fhlte sich seine Tochter Maria so schutzlos, da sie Maximilian herbeirief und sich mit ihm vermhlte. 2. Der Erzherzog war damals 19 Jahre alt, ein schner Jngling, hochgewachsen, von wahrhaft kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer, stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswand, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Luft schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tyrolers befreit. Er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein Engel erschien ihm der Retter, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete. 3. Ein so khner Mann wie Maximilian gehrte dazu, um Maria von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Ehe. Maria
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TM Hauptwörter (200)200

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