Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 28

1909 - Leipzig : Hirt
28 Ii. Frankreich als Kaiserreich. an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Großherzogtum Warschau abgetreten. Österreich hytte seinen Anteil am Meere und seine natürlichen Grenzen eingebüßt. ^Jn diesen Krieg fällt der heldenmütige Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer. Die allzeit treu österreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, ,den sie dann mündlicb überall in Tirol bekannt machten. Hofer rief kjem Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen. Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedensschlüsse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen: „Zu Mantua in Banden der treue £}ofer war." Ähnlich dem Auftreten Hofers ist das des preußischen Majors Ferdinand von Schill. In Sachsen, in der Nähe von Dresden gebürtig, war er in preußische Dienste getreten, war bei Auerstädt verwundet worden und hatte nach seiner Genesung die Erlaubnis bekommen, eine Freischar zu bilden. Mit dieser führte er den sogenannten kleinen Krieg mit Erfolg und Geschick in der Umgegend von Stralsund, als diese Festung von den Franzosen belagert wurde. Zum Lohn für seine Dienste wurde er nach dem Frieden von Tilsit zum Befehlshaber des Leibhusarenregiments in Berlin ernannt.

2. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 129

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
129 Die deutschen Staaten. 8 87 Eisenbahnschienen und -räder, Panzerplatten, Kanonen). Hamborn G, Borbeck 4, ein „Dorf". Oberhansen ch — Links vom Rhein: München - Gladbach Üf, Baum Woll- weberei, und Krefeld O, die Seidenstadt. — Rheydt E Nenß /X — Xanten. Kleve. Wesel O, Festung, wo am Rhein? (Die 11 Schillschen Offiziere!). Rgbz. Aachen: Aachen O, am Fuße der Eifel, heiße Schwefelquellen, Kohlenlager. Alte Rö- merstadt; Residenz Karls d. Gr., Dom z. T. von ihm errichtet (Grab Karls d. Gr.!); alte Krönungsstadt. Heute viel Tuchweberei. — Benachbart mehrere kleinere Fabrikstädte. Rgbz. Trier: Trier an? Älteste Stadt Deutschlands, mit großartigen Ruinen aus der Römerzeit (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphitheater u. a.); im Mittelalter Erzbischofsitz. — Saarbrücken O, Kohlenlager. 6. August 1870! Benachbart Neunkirchen, Saar- louis u. a. Industriestädte. Provinz Hessen-Nassau (16 Tsd. qkm, 2^4 Mill. Einw.). § 1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben! 2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Ungünstig die vielen Gebirge, sehr fruchtbar Rheingau (Weinbau!), Wetterau, überhaupt die Täler und Mulden. Großer Wiesen- reichtum, oeshalb viel Viehzucht. Waldreichste Pro- vinz (40% Wald), b) Bergbau bedeutend; große Mengen Eisenerz an der Lahn; Braunkohlen im We- sterwald, am Meißner usw.; Dachschiefer im Rheim- schen Schiefergebirge (z. B. bei Kaub); zahlreiche Mineralquellen (Wiesbaden, Ems, Homburg, Selters), c) Handel: Frankfurt ist einer der großen Handels- Mittelpunkte Deutschlands. 3. Städte. Rgbz. Kassel: Kassel G, an? Früher Residenz der Kurfürsten. Seit 1866 rasch zu einer der schönsten Städte Deutschlands angewachsen. Be- rühmte Gemäldesammlung. Benachbart Schloß Wilhelmshöhe in einem prächtigen Park am Ha- bichtswalde. Napoleon 1870! — Marburg O, schön gelegene Universitätsstadt an? — Fulda Qf alter Bischofsitz, Bonifatius' Grab im Dom. — Hanau O, am Main; Silberschmnckfabriken, Diamantschleiferei. — Schmalkalden, abseits am Thüringer Walde. Abb. §87. Provinz Hessen-Nassau. Rgbz. Wiesbaden: Wiesbaden G, in geschützter Lage 1:5 Mill. am Fuße des Taunus, Warmquellen, besuchtestes Bad Europas. — Andere Taunusbäder: Schlangenbad, Langenschwalbach und Homburg vor der Höhe (benachbart die Saalburg). — Mineralquellen haben ferner z. B. Ems und Fachingen, beide an der Lahn, Niederselters und Soden. — Lim- burg an der Lahn, stattlicher Dom. — Frankfurt a. M. ü, wegen der fruchtbaren Umgebung (z. B. die Wetterau) und als Straßenknoten seit alters eine reiche Handelsstadt. Viele Juden, z. B. Rothschild. Früher Kaiserwahlen und -krönnngen im Dom, Festmahl im Römer. Geburtsort Goethes. 1815—1866 Sitz des deutschen Bundestages. Frank- furter Friede 10. Mai 1870. Als preußische Stadt durch Handel und Industrie stark ausge- blüht. — Im benachbarten Höchst bedeutende Farbwerke. — Weinorte im Rheingau: Geisenheim, Rüdesheim, Aßmannshausen. — Kaub, 1. Januar 1814! Provinz Sachsen (25 Tsd. qkm, 3 Mill. Einw.). § 1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben! 2. Wirtschaftliches. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind außerordentlich günstig, a) Die Landwirtschaft nimmt die erste Stelle in Preußen ein (hervorragend fruchtbare Gegenden: das ganze nördliche Vorland des Harzes, besonders die Magde- H.harms, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 9

3. Die Zeit der Umwälzungen - S. 22

1909 - Leipzig : Hirt
22 I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 110. stimmungen des Kaisers regierte. Die knigliche Familie entfloh nach Brasilien. 1808. Um sich auch Spaniens zu bemchtigen, benutzte Napoleon 1808 ein Zerwrfnis zwischen dem alten König und dem geistesschwachen Thron-folger dazu, beide zum Verzicht auf den Thron zu bewegen, und ernannte seinen Bruder Joseph zum König des Landes. Aber die franzsischen Truppen konnten die spanischen Volkserhebungen, durch die sie in be-stndigem Kleinkrieg Verluste erlitten, nicht unterdrcken. Da zog Napoleon selbst, nachdem er auf dem glnzenden Frstentage zu Erfurt den Bund mit Kaiser Alexander befestigt hatte, mit einem starken Heere gegen die Spanier, wodurch die Ruhe vorlufig wiederhergestellt wurde. 1809. 2. Napoleons Krieg gegen sterreich, 1809. Inzwischen bereitete sich sterreich durch bessere Ausbildung und Verstrkung des Heeres auf den Krieg vor, und als Napoleon in Spanien beschftigt war, schien die Zeit zum Losschlagen gnstig. Aber dieser bot rasch die Rheinbundtruppen auf, verlie Spanien, schlug die sterreicher in mehreren Gefechten und zog in Wien ein. Zwar wurde er vom Erzherzog Karl bei Aspern besiegt, aber nachdem er gengende Verstrkungen an sich gezogen hatte, siegte er bei Wagram und entschied dadurch den Krieg. Im Frieden zu Schnbrunn wurde sterreich abermals stark verkleinert. Es mute abtreten: Salzburg und benachbarte Gebiete an Bayern, ein Stck von Galizien an das Herzogtum Warschau, ein anderes an Rußland und die Be-sitzungen am Adriatischen Meere an Frankreich (Jllyrische Provinzen"). Bei Beginn des Krieges erhoben sich die Tiroler unter Anfhrung von Andreas Hofer, Sandwirt im Passeier Tale, gegen die verhate Bayernherrschaft. Dreimal befreiten die tapferen Alpenshne, ermuntert durch wiederholte, Hilfe versprechende Handschreiben des Kaisers Franz, ihr Land von Bayern und Franzosen. Nach Abschlu des Schnbrunner Friedens aber nahmen die in verstrkter Anzahl eindringenden Feinde unter Morden und Brennen Innsbruck zum drittenmal ein, und der 1810. Widerstand der Tiroler war gebrochen. Andreas Hofer wurde 1810 zu Mantua erschossen. 3. Schills Ende. Nach der sterreichischen Kriegserklrung fate der preuische Major Schill den abenteuerlichen Plan, auf eigene Hand 1809. Deutschland von den Franzosen zu befreien. hne Wissen des Knigs zog er mit seinen Husaren aus Berlin und schlug sich nach Stralsund durch, das er zum Sttzpunkt seiner Unternehmungen machen wollte. Er fiel im Straenkampfe gegen dnische und Rheinbundtruppen. Seine Soldaten wurden gefangen genommen und elf Offiziere zu Wesel erschossen. 4. Das Ende der Knigin Luise. Gegen Ende des Jahres 1809 kehrte die knigliche Familie, nachdem Berlin von den Franzosen gerumt war, dahin aus Knigsberg zurck, empfangen von der Begeisterung des Volkes. Die zarte Gesundheit der Knigin war aber den ausgestandenen

4. Das Altertum - S. 33

1907 - Leipzig : Voigtländer
24. Die staatlichen Einrichtungen. § 25. Sparta. 33 2. Die Einheit -es Griechenvolkes. Trotz ihrer Zersplitterung in zahlreiche Kleinstaaten fühlten sich die Griechen doch lebhaft als Glieder eines einzigen Volkes,- denn alle hatten gleiche Sprache und Sitte, verehrten dieselben Götter und hörten deren Willen durch das Orakel zu Delphi, das in ganz Griechenland und selbst im Auslande (bei den „Barbaren") in hohem Ansehen stand. (Ein wichtiges Band der griechischen Stämme und Staaten waren endlich die großen Nationalspiele. Hm bedeutendsten waren die olympischen Spiele. Sie wurden alle vier Jahre, zu (Ehren des Zeus, zu Olympia in der Landschaft (Elis gefeiert. Bort lagen neben der Rltis, dem Götterhain mit seinen Tempeln, Ritären, Schatzhäusern und Bildsäulen, die Ring- und Rennbahnen und ein Theater (Tafel Ii, 5). Die Dauer des Festes betrug fünf Tage. Die Spiele bestanden aus Wettkämpfen im Lauf und Sprung, im Wurf mit Speer und Diskus, im Ring- und Faustkampf, im Pferde- und Wagenrennen. Der preis des Siegers war ein Kranz von Ölzweigen und hohe (Ehre bei allen Stadt- und Volksgenossen (2. Bild). Dichter verherrlichten seinen Hamen in Lobliedern; in Olympia wurde seine Bildsäule aufgestellt. Ruch die Künste kamen zu ihrem Recht: Musik verschönte das Fest; Geschichtschreiber und Dichter brachten ihre Werke zum Dortrag; Künstler stellten Bildsäulen und Gemälde aus. Sogar die Zeitrechnung der Griechen richtete sich nach den olympischen Spielen: die vierjährige Frist von einem Feste zum anderen hieß eine Olympiade. Ruch an anderen Orten Griechenlands wurden Nationalspiele gefeiert, so die pythischen Spiele in Delphi zu (Ehren des Rpoiio, die isthmischen Spiele bei Korinth zu (Ehren des Poseidon, die nemet sehen Spiele in der Landschaft Rrgolis. 3. Die beiden Hauptstaaten Griechenlands wurden das dorische Sparta im Peloponnes und das ionische Hthen in Mittelgriechenland. § 25. Sparta. 1. Begründung des spartanischen Staates. Die in Lakonien eingedrungenen Dorier waren an Zahl gering, aber kraftvoll und tapfer. Sie bezogen am Flusse (Eurötas ein Lager, und hier erwuchs aus mehreren unbefestigten Dörfern ihr hauptort Sparta. (Ein Teil der achäischen Landesbewohner unterwarf sich nach kurzem Widerstände, ein anderer Teil konnte erst nach langen Kämpfen bezwungen werden. 2. Einteilung des Volkes. So schied sich das spartanische Volk in drei scharf gesonderte Stände: Linheits- gefühl Die olympischen Spiele Andere National- spiele Andrä, Lehrbuch d. Gesch. f. höh. Mädchenschulen. I. 3

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 20

1897 - Leipzig : Hirt
20 konnte sich eines Lchelns nicht erwehren, als er den Knaben so furchtlos und stolz sah. Im Gesprch erfuhr er, da Klein Roland, der entrstet die Bezeichnung Buerin fr seine Mutter abgelehnt und sie fr eine vornehme Dame erklrt hatte, der einzige Diener derselben sei. Da das Wams des Knabens aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengestckt war, bemerkte scherzend der König, die Dame zeige einen merkwrdigen Geschmack in der Livree ihres Dieners. Doch auch dieser Spott setzte Roland nicht in Ver-legenheit. Treuherzig erzhlte er, wie er im Ringkampfe acht Gespielen besiegt habe, und wie jeder von den berwundenen ihm ein Stck Tuch als Siegeslohn gebracht htte. Immer heiterer wurden die Mienen des Knigs; er hatte seine herzliche Freude an diesem Knaben, der seine Armut mit so stolzer Wrde verteidigte. Er wollte die Mutter kennen lernen, die ihn so trefflich erzogen hatte. Darum befahl er einigen Rittern und Hofdamen, die Knigin der Bettler", wie er sich ausdrckte, vor ihn zu bringen. Klein Roland mute als Fhrer dienen; aber er verga nicht, den goldenen Becher, den er noch immer in der Hand hielt, fr seine Mutter mitzunehmen. Wie erschrak aber König Karl, als eine bleiche, abgehrmte Frauen-gestalt, in der er seine Schwester Bertha erkannte, vor ihm erschien! Noch einmal loderte der Grimm gegen die Ungehorsame in ihm auf, und schchtern sank ihm Frau Bertha zu Fen, mit stummer Bitte um Vergebung flehend. Freudig begrte dagegen Roland in dem gtigen Herrscher den eigenen Oheim. Da regte sich in Karls Herzen die Gromut, und der Mutter Rolands verzieh er den Fehltritt der Schwester. Frau Bertha aber versprach, tief gerhrt durch die Gnade des Knigs, den Knaben zu einem wackeren, des Bruders wrdigen Beschtzer des Vaterlandes zu erziehen. 2. Roland Schildtrger. Die Nachricht, da Milon von Anglante ertrunken sei, erwies sich als falsch. Er kehrte zu Gattin und Sohn zurck, und da König Karl der Schwester verziehen hatte, so wurde auch ihr Ge-mahl wieder zu Gnaden angenommen. Bald glnzte er unter den Helden, die am Hofe lebten, durch Tapferkeit. Einst schickte der König seine Recken aus, um einen Riesen aufzusuchen, der ein wunderbares, sonnenhaftes Kleinod in seinem Schilde tragen sollte. Als Roland von der Heerfahrt hrte, bat er den Vater so lange, ihn mit-zunehmen, bis dieser sich dazu entschlo, seinen Sohn trotz seiner Jugend als Knappen und Schildtrger zu verwenden. Vergeblich schweiften die Helden getrennt von einander im Walde der Ardennen umher: der Riese

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 23

1897 - Leipzig : Hirt
23 Da ergreift er sein Horn Olifant und blst so gewaltig hinein, da der Ton trotz des Lrmens der Schlacht acht Meilen weit schallt und Karl auf seinem Rckzge es hrt; schleunig kehrt er um. Aber ehe er heran-kommt, fallen auch die letzten Helden um Roland; er selbst sieht den Tod vor Augen; den Rest seiner Kraft setzt er daran, seine 12 Gefhrten zu be-statten; dann sinkt er erschpft auf einen Felsblock und ergiebt sich in sein Los. Noch ist er nicht tot; als ein Heide heranschleicht, ihn zu berauben, schlgt er Olifant auf dessen Haupt in Stcke. Sein gutes Schwert, der treuefte Freund auf so vielen Kriegszgen, soll nicht in Feindes Hand fallen. Er nimmt Abschied von ihm; dann will er es an dem Felsen zerschellen; aber solange seine Hand es berhrt, bleibt es hart und scharf, ohne Mal und ohne Scharte. Da fleht er zu Christus, da er es nicht den Heiden berlaste, da er König Karl und fein Heer schtze und geleite. Darauf neigt er das Haupt und stirbt. Karl kommt zu spt, um Roland zu retten; aber furchtbar rcht er ihn an den Feinden. der den Verlust feines Roland weint er bitterlich; als es sich herausstellt, da Geneluns Verrat den Tod des besten Helden verschuldet hat, da mu der feige Bsewicht die schwerste Strafe erleiden: sein Krper wird von Pferden auseinander gerifsen. 7. Mo der protze (936-73). 1. Das mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen schwachen Nachfolgern auf. Deutschland schied aus der Gemeinschaft mit Frankreich und Italien aus. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Frankenfrst erst zwingen mffen, das Christentum anzunehmen; als dies aber geschehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit folcher Innigkeit, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen. Nur ihre Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten verriet noch ihre Vorliebe fr die frhere Ungebnndenheit. Auch diese muten sie lassen, als aus ihrem Stamme Heinrich I. König von Deutschland wurde. Er machte ihnen klar, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den An-griffen raubfchtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) widerstehen knnten. Deshalb ntigte er sein Volk, Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 9

1897 - Leipzig : Hirt
9 die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemchtigten sie sich (568) besonders des nrdlichen Italiens. Noch hent erinnert der Name Lombardei an dieses Volk. Aber die Stellung zu gewinnen, welche frher Rom und Italien an der Spitze eines Weltreiches eingenommen hatten, der-mochten sie so wenig, wie es die Ostgoten im stnde gewesen waren. 3. Siegfried und Kriemhild. 1. Zu Worms am Rhein herrschten einst drei Könige der Burgunder: Gunther, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, die durch Anmut und Schnheit weithin berhmt war. Es erfuhr davon der Knigs-shn Siegfried, der am Niederrhein in der Stadt Tanten aufwuchs und durch seine Kraft und Khnheit schon in jungen Jahren sich groen Ruhm erworben hatte. Einmal hatte er einen gefhrlichen Drachen, der einen groen Schatz bewachte, gettet. Siegfried badete sich im Blute des erschlagenen Ungetms und bekam dadurch eine undurchdringliche Hornhaut, die ihn vor allen Wunden schtzte. Nur auf die Schulter war ihm ein Lindenblatt gefallen; dort wurde seine Haut nicht fest, weil sie das Drachenblut nicht berhren konnte. Dies war die einzige verwundbare Stelle an seinem Krper. Ein anderes Mal kmpfte er gegen ein Volk von starken Zwergen, die Nibel-ungen, und berwand sie. Da muten sie ihm einen ungeheuer reichen Schatz an Gold, Edelsteinen und kostbaren Kleinodien, sowie ein unsichtbar machendes Gewand, das die Strke von 12 Mnnern verlieh, die Tarn-kappe, ausliefern. Dieser starke Jngling zog mit einem stattlichen Gefolge gen Worms, weil er um die holde Kriemhild werben wollte. Dort kannte niemand den Recken, da er in die Thore der Stadt einritt. Da fragten die Könige ihren Verwandten Hagen, der weit umhergekommen war auf seinen Kriegsfahrten, wer der jugendschne Held sei. Hagen hatte ihn zwar noch nie gesehen, doch erriet er sofort, da dies nur Siegfried, der Dracheutter und Herr des Nibelungenschatzes, sein knne. Auf seinen Rat wurde Siegfried freundlich aufgenommen; denn man hoffte, da er mit seiner Heldenstrke den Burgundern in ihren Kriegen beistehen wrde. Wirklich half er ihnen im Kriege gegen die Sachsen so wacker, da sein Ruhm auch in das Frauen gemach zu Kriemhild drang und ihr Herz mit Bewunderung fr den Helden erfllte. Noch traute sich Siegfried nicht, um die Jungfrau zu werben; erst als Gunther von ihm verlangte, er solle ihm helfen, die heldenstarke Knigin Brunhilde zu gewinnen, da

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 10

1897 - Leipzig : Hirt
10 offenbarte Siegfried seine Liebe und erhielt das gewnschte Versprechen. Nun wurde die Knigstochter selbst befragt; gern willigte sie ein, dem khnen Manne als Gattin in die Heimath zu folgen. Doch ehe die Ver-mhlung festgesetzt wurde, mute Siegfried mit Gunther nach der Insel Island fahren. 2. Dort herrschte jene kampflustige Jungftau, die geschworen hatte, keinen Mann sich zu whlen, der sie nicht im Wettkampfe zu besiegen ver-mochte. Sie war so gebt, da ihrem schweren Speer kein Gegner trotzen konnte: sie war so stark, da sie ein Felsstck weithin schleuderte; sie war so gewandt, da sie in voller Rstung diesen Wurs durch ihren Sprung bertraf. So htte Gunther mit eigener Kraft Brunhild nie zu erringen vermocht; deshalb sollte ihm der starke Siegfried zum Siege verhelfen. Das wre nicht ausfhrbar gewesen, wenn Siegfried nicht die Tarnkappe, die ihn unsichtbar machte, besessen htte. Durch diese verborgen, trat er beim Kampf vor den Burgunderknig, hielt den Speerwurf anstatt Gunthers aus und streckte seinerseits Brun-hild zu Boden. Das Felsstck warf er viel weiter als die Gegnerin und sprang, Gunther mit sich tragend, noch der den Steinwurf hinaus. So gewann scheinbar Gunther den Sieg, und nun mute die stolze Brunhild dem Burgunderknige als Gattin nach Worms folgen. Gern wre sie Siegfrieds Weib geworden, wenn dieser sie nicht verschmht htte. Nur eins trstete sie: Siegfried hatte sich selbst als Unterthan Gunthers bezeichnet. Zu gleicher Zeit fand die Vermhlung Gunthers mit Brunhild, Siegfrieds mit Kriemhild in Worms statt. Dann zog Siegfried mit seiner Gemahlin nach Xanten und erfreute sich zehn Jahre lang eines un-getrbten Glcks. 3. Brunhild wunderte sich, da Siegfried ihrem Gemahl in keiner Weise Dienste und Abgaben leistete, wie der Unterthan dem Herrscher schuldig ist. Sie drang so lange darauf, da er mit seiner Gemahlin in Worms erscheinen mge, bis eine Einladung nach Xanten erging, allerdings nur zur Feier eines Festes. Sie wurde angenommen, und die im Besitz ihres Siegfried beglckte Kriemhild freute sich, ihre Heimat wiederzusehen. Aber bald stachelte der Hochmut Brunhild an, sich als Knigin der Kriemhild zu erheben. Sie nannte Siegfried den Dienstmann Gunthers. Zornig fuhr Kriemhild in die Hhe und verbat sich diesen Schimpf. Um der Gegnerin zu beweisen, da sie ihr gleichstnde, erklrte sie, bei dem Kirchgange vor Brunhild den Dom betreten zu wollen. Doch vor allem Volke beschimpfte die Burgunderfrstin die Feindin und gebot ihr: Eine Eigen-

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 11

1897 - Leipzig : Hirt
11 Magd soll nicht vor der Knigin hergehen." Zorn und Erbitterung der-leiteten die bisher milde und besonnene Kriemhild, der Nebenbuhlerin zu enthllen, da nicht Gunther, sondern Siegfried die stolze Brnnhild im Kampfe bezwungen habe. Lngst hatte die Knigin der Burgunder dies geahnt; die Gewiheit erregte sie so leidenschaftlich, da sie dem nunmehr verhaten Siegfried nach dem Leben trachtete. Das Wagnis, Siegfried zu tten, kann nur einer bernehmen: der grimme Hagen, der jede Beleidigung seiner Knigin wie seine eigne em-pfindet. Aber den herrlichen Helden vermchte er im ehrlichen Kampfe nicht zu berwinden; mit finsterer Entschlossenheit greift er zu Hinterlist und Meuchelmord. Er veranstaltet einen Kriegszug, um die geplante Un-that zu vollfhren; ahnungslos liefert ihm aber Kriemhild den geliebten Gatten selbst aus. Sie bittet ihn nmlich, da er doch ihr Verwandter sei, der Siegfried zu wachen, und damit er es desto besser knne, nht sie ein rotes Kreuzchen an die Stelle der Schulter, welche verwundbar geblieben ist. So bedarf es erst gar keines Krieges; auf einer Jagd ersticht Hagen den arglosen Siegfried von hinten mit dem Speere. 4. Kriemhild will vor Schmerz vergehen der den Tod des Gemahls; nur ein Gedanke hlt sie aufrecht: sie mu das Blut des gemordeten Sieg-fried rchen an Hagen, aber auch an ihren Brdern Gunther und Gernot, die den grlichen Plan zwar nicht entworfen, jedoch darum gewut und seine Ausfhrung nicht verhindert haben. Ihr Sinn ndert sich ganz; frher mild und freundlich, erstarrt ihr Herz jetzt in kalter Grausamkeit. Es findet sich jahrelang keine Gelegenheit, ihrem Feinde Hagen, der ihr auch die Schtze Siegfrieds geraubt hat und durch hhnische Reden ihre Herzenswunde immer wieder ausreit, beizukommen, solange sie in einsamer Witwentrauer in Worms lebt. Da bietet ihr der Herrscher des gewaltigen Hunnenreiches Etzel seine Hand an. Nicht aus Liebe, sondern um ihre Racheplne zu frdern, zieht sie nach Osten zu ihrem zweiten Gemahl. Als sie nach mehreren Jahren dort alle Herzen fr sich gewonnen hat und der dem neuen Glcke den alten Schmerz vergessen zu haben scheint, sendet sie die Aufforderung an ihre Brder, sie zu besuchen, angeblich weil sie sich sehnt, sie wiederzusehen. Hagen widerrt den Besuch, eingedenk seiner Schuld, und prophezeit Unheil. Doch besonders Giselher, der mit der Ermordung Siegfrieds nicht einver-standen gewesen war und in treuer Liebe an der Schwester hing, setzt es durch, da ihr Wunsch erfllt wird. 5. Mit groem Gefolge ziehen die Könige an der Donau entlang in

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 12

1897 - Leipzig : Hirt
12 das Hunnenland. Unterwegs verweilen sie lngere Zeit auf der Burg Bechlarn beim Markgrafen Rdiger. Noch einmal lacht den Burgundern des Lebens Lust, als Giselher sich mit der holdseligen Tochter Mdigers verlobt. Am Hofe Etzels angelangt, merken die burgundischen Helden bald, da ihrer ein schweres Los harrt, da sie der Rache Kriemhilds verfallen sind. In grimmigem Trotze beginnt Hagen selbst den Streit, indem er da-mit prahlt, der Mrder Siegfrieds gewesen zu sein. Kriemhild spornt durch Thruen, klagende Reden und lockende Versprechungen einen Hunnenhaufen nach dem andern an, den Kampf gegen die Burgunder aufzunehmen. Aber diese sind entschlossen, ihr Leben teuer zu verkaufen. In tapferem Kampfe fllt einer nach dem andern. Auch Markgraf Rdiger mu sich als Unter-than Etzels und Kriemhilds entschlieen, gegen die Gastfreunde, die er eben noch beherbergt hat, gegen den Verlobten der eignen Tochter das Schwert zu ziehen. Fr ihn ist der Tod im Kampfe die Erlsung aus schwerer Seelennot. Als letzten Kmpen sendet Kriemhild den am Hofe Etzels weilenden Gotenknig Dietrich (Theoderich) gegen die von der Blutarbeit matt ge-wordenen Burgunder; erst ihm gelingt es, die noch brig gebliebenen Helden Hagen und Gunther zu binden und vor Kriemhild zu führen. Er em-Pfiehlt der Knigin, das Leben der Helden zu schonen, und geht in trbem Ernst, da seine Mannen bis auf den treuen Hildebrand, seinen Lehrer und Waffenmeister, smtlich gefallen sind, von dannen. Kriemhild will den Becher der Rache bis auf den Boden leeren: Hagen soll ihr den Nibelungenhort zurckgeben, wenn er am Leben bleiben wolle. Doch dieser erklrt, solange einer seiner Herren lebe, gehre diesem der Schatz. Da lt die entmenschte Schwester ihrem Bruder Gunther das Haupt abschlagen und trgt es zu Hagen. Und Hagen? Nun ist es ja zum Ende, wie du gewollt, gebracht; Nun ist es so ergangen, wie ich mir selbst gedacht; Nun ist von Burgunden der edle König tot, Wie Giselher der junge und auch Gernot. Den Schatz wei nun niemand, als Gott und ich allein: Dir aber, grimmes Weib, soll ewig er verhohlen sein." Da ttet Kriemhild durch das Schwert den Mrder Siegfrieds mit eigner Hand; so weit verirrt sich die einst so anmutsvolle und liebreizende Frau. Entsetzt der diese teuflische Grausamkeit, trifft der alte Hildebrand, der den Wunsch seines Gebieters so verachtet sieht, die Frevlerin selbst mit
   bis 10 von 6944 weiter»  »»
6944 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6944 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 46
1 519
2 39
3 329
4 414
5 738
6 12
7 361
8 203
9 560
10 909
11 291
12 145
13 107
14 219
15 29
16 379
17 27
18 74
19 84
20 86
21 74
22 27
23 103
24 35
25 29
26 228
27 909
28 76
29 44
30 54
31 58
32 171
33 632
34 42
35 50
36 415
37 3524
38 96
39 123
40 29
41 10
42 565
43 2163
44 16
45 1003
46 929
47 93
48 408
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 2726
2 184
3 91
4 96
5 92
6 50
7 75
8 41
9 363
10 85
11 28
12 63
13 604
14 59
15 22
16 535
17 2795
18 76
19 89
20 90
21 162
22 634
23 459
24 51
25 437
26 914
27 15
28 153
29 87
30 58
31 72
32 310
33 29
34 51
35 431
36 67
37 428
38 97
39 514
40 110
41 108
42 188
43 570
44 32
45 615
46 68
47 23
48 11
49 132
50 6
51 10
52 288
53 244
54 176
55 46
56 500
57 101
58 867
59 88
60 22
61 11
62 11
63 69
64 9
65 380
66 228
67 284
68 393
69 446
70 51
71 568
72 142
73 151
74 20
75 322
76 476
77 1127
78 69
79 53
80 55
81 36
82 842
83 1164
84 68
85 33
86 37
87 840
88 177
89 94
90 105
91 264
92 1188
93 17
94 718
95 42
96 30
97 20
98 451
99 15

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5514
1 3322
2 2529
3 3108
4 1838
5 3935
6 6581
7 5164
8 1101
9 4580
10 3503
11 2417
12 5649
13 3120
14 3146
15 2743
16 3509
17 2077
18 3571
19 5468
20 1186
21 2534
22 3177
23 1980
24 4627
25 5013
26 4043
27 2945
28 3072
29 5254
30 3300
31 1902
32 3885
33 17969
34 5251
35 3027
36 1831
37 2995
38 1117
39 7184
40 4410
41 2403
42 3142
43 5391
44 2986
45 1574
46 2545
47 4647
48 2390
49 3471
50 5736
51 7208
52 6786
53 1478
54 11350
55 4421
56 1858
57 1455
58 4497
59 19197
60 2184
61 3263
62 5783
63 1546
64 2914
65 5402
66 1396
67 3928
68 1338
69 2199
70 1314
71 4203
72 2670
73 4230
74 3687
75 3678
76 2107
77 3254
78 4554
79 2254
80 5019
81 25431
82 2225
83 4551
84 2401
85 3312
86 2319
87 2379
88 2763
89 3048
90 1993
91 6482
92 4309
93 1604
94 4183
95 4845
96 1512
97 3490
98 3313
99 2908
100 14338
101 2443
102 5529
103 4806
104 2487
105 2551
106 2209
107 2997
108 2075
109 3604
110 3588
111 3195
112 3791
113 2812
114 3649
115 2953
116 2953
117 1116
118 1813
119 4755
120 3395
121 6559
122 2967
123 3920
124 4276
125 3443
126 2660
127 8582
128 2106
129 4509
130 2592
131 8841
132 2652
133 6400
134 2559
135 1363
136 18307
137 2071
138 2016
139 2753
140 4278
141 1745
142 6190
143 5871
144 1514
145 6396
146 2566
147 1533
148 4774
149 2972
150 2485
151 3500
152 6400
153 2246
154 2883
155 4784
156 5737
157 3457
158 2593
159 3137
160 2234
161 2862
162 2780
163 2520
164 2319
165 3988
166 7492
167 1959
168 2869
169 2627
170 1844
171 4772
172 4719
173 10773
174 1946
175 17686
176 3806
177 15767
178 1840
179 6926
180 2156
181 2411
182 9103
183 22822
184 3930
185 1627
186 1861
187 2598
188 6339
189 2945
190 2127
191 3067
192 3641
193 4823
194 2925
195 3143
196 7280
197 2709
198 2577
199 4428