Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 19

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 19 — folgte sein Sohn Carl, der von seinen gewaltigen Waffenthaten den Beinamen Martell d.h. der Hammer bekam; er schlug 732 zwischen Tours und Poitiers die Araber, die aus Spanien über die Pyrenäen gedrungen waren, so nachdrücklich, daß sie von da an keinen ernstlichen Versuch mehr machten, nach Osten sich auszubreiten, und rettete so das Christenthum und die christliche Cultur in Europa. ‘ Sein Sohn war Pipin der Kleine, so genannt wegen seiner kleinen Gestalt, mit der aber eine gewaltige Körperkraft verbunden war, so daß er einst bei einer Thierhetze einem Löwen, der einem Büffel auf dem Nacken saß, mit einem einzigen Hiebe den Kopf vom Rumpfe trennte, und das Schwert noch tief in den Nacken des Büffels drang. Nachdem Pipin die Ruhe im Reiche hergestellt und sich der Einwilligung der Großen versichert hatte, dachte er daran, sich die Königswürde zu verschaffen. So groß war aber schon das Ansehn des sichtbaren Oberhaupts der Kirche, des Papstes, daß er glaubte, dessen Beistimmung erst einholen zu müssen. Er fragte daher beim Papste Zacharias an, wer des Thrones würdiger sei, der, welcher bloß den Namen des Königs führe und daheim sorglos sitze, oder der, welcher die ganze Last und Mühe der Regierung trage. Die Antwort des Papstes, welcher des Schutzes gegen die Longobarden bedurfte, war natürlich dem Wunsche Pipins gemäß, und so wurde auf einer Reichsversammlung zu Soissons die Absetzung des damaligen Königs Childerich Iii. ausgesprochen, derselbe ins Kloster geschickt und Pipin zum König gewählt. So endete das Haus der Meroviuger, und die Carolinger, so genannt nach Pipins großem Sohne Carl, bestiegen den Thron. Für seine Bereitwilligkeit erzeigte Pipin dem Papste einen Gegendienst. Der König der Longobarden hatte das sogenannte Exarchat,^ den dem griechischen Kaiser gehörigen Theil Italiens auf der Ostküste um Ravenna herum, den Ueberrest der Eroberungen des Narses, in Besitz genommen und bedrohte Rom selbst, den Sitz des Papstes. Stephan Ii., der Nachfolger des Zacharias, reifte in ctgener Person zu Pipin, salbte ihn und seine Söhne und erhielt das Versprechen der Hülfe. Wiederholt zog Pipin mit fränkischen Heeren nach Italien und zwang den Longobardenkönig das Exarchat herauszugeben, welches er dem Papste schenkte und so den Grund 2*

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 26

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 26 — Weihnachten ein genaues Verzeichniß des Bestandes geben und sah die Rechnungen sorgfältig durch. Wie alle wahrhaft großen Männer war Carl in den rein menschlichen Verhältnissen als Vater, Gatte, Sohn und im außeramtlichen Verkehr einfach, bescheiden, mild und herablassend; seine Mutter ehrte er mit ausgezeichneter Ergebenheit; seine Kinder mußten immer um ihn sein, und er leitete selbst ihre Erziehung und Ausbildung; er trug Kleidungsstücke, die von seiner Frau und seinen Töchtern selbst gefertigt waren; sein Hausgesinde sah er als Glieder seiner Familie an. ^eiit Aenßeres machte einen mächtigen Eindruck; seine Leibesgröße betrug sechs Fuß drei Zoll; er hatte eine gewölbte ^tirn, große, lebhafte Augeu, eine etwas gebogene Nase, freundliche Gesichtszüge; die ganze Gestalt war voll Hoheit und Würde. Seine gewöhnliche Kleidung unterschied sich nicht von der seines Volkes, nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er größere Pracht; ebenso war er in Speise und Trank mäßig. Er brauchte seinen Glanz nicht von äußeren Dingen zu entlehnen, was die Sache kleinlicher Menschen ist, sondern erwarb ihn sich durch seine großen Eigenschaften und seine tüchtige Persönlichkeit. Der Ruhm seines Namens war schon bei seinen Lebzeiten weit verbreitet; der arabische Ehaliph Harun al Raschid, aus dem Stamme der Abbassiden zu Bagdad, ließ ihm zur Kaiserkrönung Glück wünschen und machte ihm reiche Geschenke, untern Anderm einen Elephanten und eine künstliche Wasseruhr, welche die Stunden durch einen Zeiger angab und durch kleine Kügelchen, die klingend auf eine Metallplatte fielen, bemerkbar machte. Wir gehen zu Carls letzten Regierungsjahren über. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; unter diese wollte er fein großes Reich theilen; aber die beiden ersten starben schon früher und so blieb der untüchtigste aller, Ludwig, der später den Beinamen der Fromme erhielt, übrig. Als Carl fein Lebensende herannahen fühlte, berief er 813 eine Reichsversammlung nach Aachen und stellte dort seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger den versammelten geistlichen und weltlichen Großen vor. Nachdem alle eingewilligt hatten, setzte sich Ludwig auf des Vaters Aufforderung die Krone selbst aufs Haupt. Nicht lange nachher warf ein hitziges Fieber den zwei und siebenzigjährigen Greis aufs Kranken-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 20

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 20 — zur weltlichen Macht des Papstes und zum Kirchenstaate legte; ferner mußte er ihm versprechen, Rom nicht mehr zu beunruhigen. Pipin machte noch einige glückliche Feldzüge gegen die Friesen^ Sachsen und den abtrünnigen Herzog von Aquitanien im südwestlichen Frankreich, dessen Land er mit seinem Reiche vereinigte; so sicherte er die Grenzen des Reichs nach allen Seiten. Noch ist zu merken, daß er die großen Reichsversammlungen, die bisher am 1. März gehalten waren, der rauhen Jahreszeit wegen auf den 1. Mai verlegte; diese Versammlungen hießen seit der Zeit die Maifelder. Vor seinem Tode, der im Jahre 768 erfolgte, theilte er das Reich unter seine Söhne Carl und Carlmann. §. 6. Carl der Große. (768 — 814.) Einer der bedeutendsten Männer des Mittelalters, dessen Einrichtungen auf Jahrhunderte hin die Gestalt der europäischen Menschheit bestimmt haben, ist Carl der Große, dessen Leben und Thaten wir nur in den Hauptzügen darstellen können, wenn wir nicht das Maaß unseres Büchleins überschreiten wollen. Carl, schon im zwölften Jahre seines Alters vom Papste Stephan Ii. nebst seinem Bruder Carlmann als künftiger Nachfolger seines Vaters gekrönt, folgte demselben im sechsundzwanzigsten Jahre in der Regierung. Anfangs regierte er mit seinem Bruder gemeinsam; als aber derselbe schon 771 plötzlich starb, wurde er mit Ausschließung der Söhne seines Bruders zum alleinigen Könige der Franken erhoben. Fast seine ganze Regierungszeit ist mit Kriegen ausgefüllt; denn er glaubte, seine Herrschaft nicht besser befestigen zu können, als wenn er die Grenzen des Reichs erweiterte und unruhige und gefährliche Nachbarn unterwerfe. Zuerst stritt er wider die Sachsen, die im nördlichen Deutschland von der Grenze des Frankenreichs am Rhein bis zur Elbe und der Nordsee, also im jetzigen Westfalen, in Hannover, Oldenburg und Holstein wohnten, und bei denen man nicht an das jetzige Königreich Sachsen denken darf. Er hatte bei den Kriegen mit denselben eine doppelte Absicht, einmal zu verhüten, daß sie nicht später einen Einfall in Frankreich über den Rhein machten, und dann, sie zum Christenthum zu be-

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 22

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 22 — Slaven, den Juten und Dänen; gegen die letzteren setzte Carl es durch, daß die Eider die Grenze des Reichs sein sollte. Gleichzeitig mit den Sachsenkriegen führte Carl noch andere glückliche Kämpfe durch. Im Jahre 773 zog er nach Italien, um den König der Longobarden, Desiderius, zu bekriegen, der das römische Gebiet angegriffen hatte und den Söhnen des Carlmann Schutz gewährte, die er sogar durch den Papst zu fränkischen Königen krönen lassen wollte. Carl nahm nach siebenmonatlicher Belagerung die feste Hauptstadt Pavia, entthronte den Desiderius, den er in ein Kloster schickte, und setzte sich die eiserne Krone der Longobarden auf, die aus Gold bestand, aber im Innern einen eisernen Reif enthielt, der angeblich aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet war. Hierauf nannte er sich König der Franken und Longobarden. Doch erhob sich das Volk später zu wiederholten Malen, und er hatte mehrere Ausstände dort zu unterdrücken. Als er sich 777 in Paderborn aufhielt, erschienen Abgesandte eines arabischen Emirs zu Saragossa iu Spanien, um ihn um Hülfe gegen den Chalifen in Cordova, von dem er vertrieben war, zu bitten. Carl sah dies als eine günstige Gelegenheit an, die Grenzen des Reichs gegen die Araber zu schützen; er zog 778 über die Pyrenäen, eroberte Saragossa, setzte den vertriebenen Fürsten wieder ein und ließ ihn den Eid der Treue schwören. Er schlug das Land bis zum Ebro zum fränkischen Reiche und nannte es die spanische Mark. Auf dem Rückzüge überfielen die kriegerischen bas-kischen Gebirgsvölker im Pyrenäenthal von Roncesvalles seine Nachhut und machten sie nieder; unter andern fiel auch der tapfere Held Noland, d h. der durch Ruhm weithin Gewaltige. Schwere Kämpfe hatte Carl mit den Avaren zu bestehen; das war ein asiatisches Volk, das sich an der südöstlichen Grenze des Reiches in Ungarn an der Donau, Theiß, Drau und Sau niedergelassen hatte und alljährlich Raubzüge ins Reich machte; die Schätze, die sie erbeuteten, häuften sie in ihren sogenannten Ringen auf, d. H. kreisförmigen Lagerstätten, die durch Gräben und Pfahlwerk befestigt waren. Thafsilo, der damals Herzog von Baiern war, stand in einem gewissen Abhängigkeitsverhältniß zum fränkischen Reiche. Da ihm dieses Verhältniß lästig war, er außerdem als Gemahl der Tochter des Desiderius aus Familienrücksichten feindlich

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 23

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 23 — zu Carl stand, so suchte er sich demselben zu entziehen. Zu dem Ende verband er sich sogar mit den Avaren und lockte sie ins Land. Da ließ ihn Carl vor Gericht laden und auf dem Reichstag zu Ingelheim zum Tode verurtheileu; doch begnadigte er ihn nachher und verwies ihn und seine Familie in ein Kloster. Gegen die Avaren beschloß er aber einen Vertilgungskrieg; sein Sohn Pipiu erstürmte die Hauptfestung des Volkes zwischen Donau und Theiß und brach seine Kraft; das Land zwischen Ens und Raab schlug er zum fränkischen Reiche unter dem Namen avarische oder östliche Mark (796). So erstreckte sich sein Reich vom Ebro im Westen bis zur Raab im Osten und der Eider im Norden 'bis über den Tiber im Süden. Während der Kriege gegen die Avaren, die schon 791 begonnen hatten, faßte Carl auch einen Plan, der erst in neuerer Zeit zur Ausführung gekommen ist, nämlich die Regnitz, einen Nebenfluß des Main, mit der Altmühl, die in die Donau fließt, und so Rhein und Donau mit einander zu verbinden, um den Transport von Lebensmitteln und Kriegsgeräth zu erleichtern. Unzulänglichkeit der Mittel und anhalteubes Regenwetter ließen das Werk nicht zu Stande kommen, das durch den 1841 vollendeten Douau-Main oder Ludwigs-Kanal ins Leben gerufen ist. Noch vor Beenbignng der Sachsenkriege umgab Carl feine Herrschaft mit einem neuen Glanze durch die Wieberherstellung des römischen Kaiserthums. Der Papst Leo Iii. war in Rom bei einem feierlichen Umzüge von feinen Gegnern mißhandelt und vom Pferde gerissen worden. Er suchte persönlich auf dem Reichstage zu Paderborn Carls Hülfe nach; dieser ließ ihn unter einer starken Bedeckung nach Rom zurückführen und in feine Würde wieder einsetzen. Er selbst unternahm 800 einen Zug nach Italien, blieb dort über ein Vierteljahr, ordnete die Verhältnisse und hielt strenges Gericht über bte Ausrührer. Als er am ersten Weihnachtstage im Festkleibe eines römischen Patriciers am Altar der Peterskirche knieenb seine Anbacht verrichtete, erschien der Papst, setzte ihm die Krone auf's Haupt und begrüßte ihn als Kaiser, worauf das Volk den Jubelgefmtg anstimmte: „Dem von Gott gekrönten, großen, friedebringendeu Kaiser der Römer, Carl Augustus, Leben und Sieg." So stand nun Carl

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 33

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 33 — langem Kampfe gelang es Otto, in der Rechten das Schwert, in der Linken die heilige Lanze haltend, die Ungarn in den Fluß zurückzudrängen. Bald war die Flucht allgemein, zwei Tage lang wurden sie verfolgt und Alles, was man traf, niedergemetzelt; nur sieben Ungarn sollen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren die Heimat wiedergesehen haben. Dieser Sieg auf dem Lechfelde (10. Aug. 955) hatte den Erfolg, daß seitdem die Ungarn nie mehr nach Deutschland gekommen sind. Die Wiederherstellung der römischen Kaiserwürde erfolgte im Jahre 962. Italien war durch eine Reihe furchtbarer Kämpfe zerrüttet worden. Der Stamm Carls des Großen war dort schon früh ausgestorben; später war das Land noch einmal unter einem deutschen König, Carl dem Dicken, mit den übrigen Theilen des Frankenreichs zu einem Reiche vereinigt worden. Nach dessen Tode 888 stritten sich verschiedene Herzöge um den Königstitel. Im Jahre 950 starb der König Lothar eines plötzlichen Todes und das Gerücht beschuldigte den Markgrafen Berengar von Jvrea, ihn ver-giftet zu haben. Dieser ließ sich jetzt zum König von Italien krönen und wollte die Wittwe Lothar's, die schöne Adelheid, zwingen, seinen Sohn Adalbert zu heiratheu. Da sie das nicht wollte und sich dem Andrängen durch die Flucht zu entziehen suchte, ließ er sie aufgreifen und in einen Kerker werfen. Ein treuer Priester befreite sie aus demselben und brachte sie in das sichere Schloß von Canossa, wo sie Schutz fand. Derselbe Priester ging dann in ihrem Aufträge nach Deutschland und überbrachte Otto ein Schreiben von ihrer Hand, in welchem sie ihn um Schutz anrief und ihm ihre Hand nebst der Krone antrng. Otto zog mit Heeresmacht über die Alpen, vertrieb den Berengar und eroberte die Hauptstadt Pavia, wo er 951 seine Vermählung mit Adelheid feierte. Hierauf zog Otto nach Deutschland zurück, wo er Streitigkeiten in seiner Familie zu schlichten hatte. Dies benutzte Berengar, um in Italien neue Unruhen zu erregen; da rief der Papst Otto wieder herbei, und dieser kam nach Italien, setzte sich die lombardische Königskrone auf und erhielt 962 die römische Kaiserkrone, die seit dieser Zeit bis zum Jahre 1806 bei den deutschen Königen geblieben ist. Otto beschloß sein thatenreiches Leben zu Memleben an der Unstrut im Jahre 973. 3

7. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 46

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 46 — §. 11. Friedrich I. Barbarossa. (1152—1190.) Im Jahre 1138 bestieg Conrad Iil den deutschen Kaiserthron und mit ihm beginnt das Haus der Hohenstaufen, das ein Jahrhundert lang Deutschland beherrschte. Einer der hervorragendsten Kaiser aus demselben ist Friedrich I., wegen seines röthlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. H. Rothbart, genannt; er war der Neffe Conrads und, als er zur Regierung gelangte, dreißig Jahre alt. Leider hat Friedrich seine Kraft weniger dem deutschen Vaterlands, als der Unterwerfung Italiens zugewendet und durch wiederholte Züge dorthin Deutschlands Macht zersplittert; nichts desto weniger steht er groß in der Geschichte da, und an seinen Namen knüpft sich beim Volke die Vorstellung von der höchsten Machtentwickelung Deutschlands. Die Städte Oberitaliens hatten damals durch Handel und Gewerbfleiß eine hohe Blüthe erlangt, und der Wohlstand, der in ihnen herrschte, erzeugte einen lebhaften Freiheitssinn, der noch durch die Lehren Arnolds von Brescia genährt wurde. Dieser Mann predigte nicht nur heftig gegen den weltlichen Besitz der Geistlichkeit, sondern er erstrebte auch die Wiederherstellung der republikanischen Verfassungen des Alterthums und hatte die Römer bewogen, den Papst zu vertreiben. Die lombardischen Städte griffen diese Lehre begierig auf und machten sich allmählich von der kaiserlichen Oberhoheit, die sie bisher anerkannt hatten, frei, so daß dieselben nur noch dem Namen nach bestand. An der Spitze dieser Städte stand Mailand. Friedrich beschloß, den Trotz der Städte zu brechen und die kaiserliche Macht wieder herzustellen. Zu dem Ende machte er wiederholte Züge nach Italien*), deren man im Ganzen sechs zählt, und aus denen wir die wichtigsten hervorheben wollen. Der erste Zug fällt ins Jahr 1154; er berief die Abgesandten der italienischen Städte auf die roncalifche Ebene zwischen Cremona und Piacenza; die meisten Städte gehorchten und schickten Abgeordnete zur Versammlung. Friedrich ließ sich von ihnen huldigen und bestrafte *) Mau nennt diese Züge Römerzüge.

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 24

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
24 5. Avcrrenkrieg 791796 Die Avaren, tatarischen Stammes, hatten sich nach dem Abzge der Langobarden in Ungarn festgesetzt. Auch gegen dieses raublustige Rettervolk richtete Karl seine Waffen. Nachdem ein frnkisches Heer uuter seinem Sohne Pippin das mit reicher Kriegsbeute angefllte Hauptlager der Avaren, den groen Ring, erobert hatte, errichtete Karl m dem Lande zwischen Enns und Rab die avarische Mark Anfnge des sterreichischen Staates). Das neugewonnene Gebiet wurde von deutschen Kolonisten bebaut, während die Avaren bald vllig unter den Ungarn und Slaven verschwanden. Karts Kaiferkrnung 800. Als Karl der Groe durch seine glnzenden Siege die frnkische Herrschaft bis an den Ebro und den Garigliano, bis zu der Raab und der Eider ausgedehnt hatte, war ein Reich entstanden, das seinem Umfange nach wohl mit dem Kaiserreiche der Rmer verglichen werden konnte. Noch hatte sich berdies bei den Romanen wie bei den Ger-manen der Gedanke lebendig erhalten, da der rmische Imperator-Herr des Erdkreises war. Der Frankenknig durfte sich deshalb wohl als den Erben des rmischen Kaisertums betrachten. Als Karl zu Weihnachten 800 in Rom anwesend war, krnte ihn Papst Leo Iii. in der Peterskirche mit der Kaiserkrone. Das alte rmische Reich war jetzt als gerrnanisch-christliches erstanden, in welchem Kaiser und Papst mit gemeinsamer Frsorge herrschten, damit die staatliche und kirchliche Entwicklung des Ganzen gedeihe. Staatsverfassung und Kuttur. Der Staat Karls des Groen ruhte auf den Sttzen einer starken Knigsgewalt. Die alte Herzogswrde war abgeschafft worden. An der spitze der einzelnen Gaue, in welche das Reich geteilt war, standen Grafen, vom Könige ernannte Beamte, die den Heerbann anfhrten und den Gerichten vorstanden. Die kleineren Bezirke (Hundertschaften), in welche die Gaue zerfielen, wurden von Centgrafen verwaltet. An den Grenzen (Marken) geboten Markgrafen mit strkerer Heeresmacht und ausgedehnteren Befugnissen. In den kaiserlichen Pfalzen vertraten Pfalzgrafen die Person des Herrschers. Zur Beaufsichtigung der Grafen schickte Karl Sendgrafen ab, die je zwei, ein weltlicher

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 33

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
33 dieser das Herzogtum Lothringen seinem Bruder, dem Erzbischof Bruno von Kln, zur Verwaltung. 2. Nicht minder glcklich war Otto in der Bekmpfung uerer Feinde. Sein Markgraf Gero fhrte furchtbare und langwierige Kriege mit den Wenden, wodurch das Land bis an die Oder dem Reich unterworfen wurde. Die Bistmer Havelberg und Branden-brg, die der König spter dem ebenfalls neu gegrndeten Erzbistum Magdeburg unterordnete, sollten die Slaven fr die christliche Lehre gewinnen. Die Grenzlnder wurden mit Burgen befestigt und deutschen Kriegern zum Anbau bergeben. Auch Bhmen mute die deutsche Oberhoheit anerkennen. Friedlicher Art waren die Beziehungen Ottos zu Dnemark, denn nur die sptere Sage erzhlt davon, wie Otto im Kampfe gegen den Dnenknig Harald Blauzahn bis zur Nordkste Jtlands vorgedrungen sei, wo der Ottensund nach ihm den Namen erhalten habe. Nachdem Harald die Taufe angenommen hatte, ent-standen im Norden die Bistmer Schleswig, Ripen, Aarhus. 3. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgte Otto den Gang der Dinge in Italien. Seit Arnulf war dieses Land der Schauplatz steter Unruhen und heftiger Kmpfe der Groen untereinander. Zu-letzt stritten sich Hugo von Burgund und der Markgraf Berengar von Jvrea um die Krone. Als dieser siegte und Lothar, der Nach-folger seines Gegners, wahrscheinlich an Gift gestorben war, wollte Berengar seinen Sohn mit Lothars Witwe Adelheid vermhlen. Adelheid widerstrebte jedoch, ward am Gardasee gefangen gehalten und rief nach gefahrvoller Flucht Otto um Hilfe an. Der deutsche König berschritt 951 die Alpen und lie sich nach der Besitznahme von Oberitalien in Pavia von den Groen des Landes als König der Langobarden huldigen. Darauf vermhlte sich Otto, der nach dem Tode der angelschsischen Edith Witwer war, mit der Adelheid. Das Knigreich Italien wurde als deutsches Lehen dem Berengar bergeben. Otto kehrte nach Deutschland zurck, weil hier seine Anwesenheit dringend notwendig war. Wiederum hatten die Ungarn einen Ein-fall gemacht und belagerten Augsburg, das der Bischof Ulrich mann-hast verteidigte. In der heien Schlacht auf dem Lechfelde 955 wurden die verwstenden Feinde so entscheidend von dem Reichsheere Ottos geschlagen (Konrads Tod), da sie nie wieder wagten, das deutsche Reich zu beunruhigen. 4. Im Jahre 961 unternahm der König Otto einen zweiten Rmer- Gehrte, Deutsche Geschichte. L.auflage. 3

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 35

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
tagerung ab. Im Friedensschlsse behauptete Otto Lothringen als deutsches Land. Inzwischen waren die Rmer wieder aufstndisch geworden. Otto, welcher Ruhe stiften und zugleich seine Erbansprche auf Unteritalien durchsetzen wollte, berstieg die Alpen, lie sich in Rom zum Kaiser krnen und gewann auch den Griechen mehrere Städte ab. Als aber diese die Araber aus teilten zu Hilfe riefen, erlitt der Kaiser in Calabrien sdlich von Cotrone an der Meereskste eine schwere Nieder-lge 982. (Seine Rettung auf einem griechischen Schiffe.) Zu dem Unglck in Unteritalien kam ein allgemeiner Aufstand der Wenden, welche nach Zerstrung der Kirchen in Havelberg, Brandenburg und Hamburg die deutsche Herrschaft zwischen Elbe und Oder abschttelten. Otto Ii. starb zu Rom im 28. Jahre seines Lebens. Otto Iii. 9831002. Da er beim Tode des Vaters drei Jahre zhlte, so kam die Verwaltung des Reiches in die Hnde seiner Mutter Theophano und der Gromutter Adelheid, die in Italien regierte. Zwar strebte Heinrich der Znker nach der Krone, stand aber von diesem Vorhaben ab, als er Bayern zurckerhielt. Die gelehrte Er-ziehung, welche der kaiserliche Knabe erhielt, trug vielleicht dazu bei, da der zum Jngling Gereifte mit dem Gedanken umging, Rom zum Mittelpunkte des Reiches zu machen und auch hier seinen Kaisersitz zu nehmen. Trotz aller Vorliebe fr das Rmertum lebte Otto in fortwhren-dem Hader mit den Rmern. Als der Jngling von Gregor V., dem ersten Papste deutscher Abstammung, zum Kaiser gekrnt worden war, emprte sich der rmische Adel unter Creseentius und vertrieb den Papst. Da strmte Otto die Engelsburg und lie den Emprer hin-richten. Mit der Erhebung des gelehrten Gerbert von Reims zum Papst Sylvester Ii. sollte der Sieg befestigt werden, allein der Gram der neue Aufstnde der Rmer und die Fieberluft Italiens bereiteten dem Kaiser einen frhen Tod. Otto starb, erst 22 Jahre alt, auf seiner Burg bei Rom. Der Leichnam, den man unter Kmpfen der die Alpen brachte, wurde in Aachen beigesetzt. Otto Iii. war ein schwrmerischer Jngling, erfllt mit hohen Herrschergedanken (Erffnung des Grabes Karls des Groen in Aachen) und doch als Knecht Jesu Christi" strengen Bubungen ergeben. 3*
   bis 10 von 127 weiter»  »»
127 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 127 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 16
5 1
6 1
7 4
8 0
9 0
10 48
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 7
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 3
24 0
25 4
26 5
27 7
28 1
29 0
30 0
31 5
32 1
33 1
34 4
35 2
36 3
37 49
38 0
39 0
40 0
41 0
42 57
43 1
44 0
45 6
46 70
47 0
48 28
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 15
2 0
3 0
4 1
5 0
6 1
7 5
8 1
9 20
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 19
17 69
18 1
19 0
20 2
21 1
22 1
23 12
24 0
25 4
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 2
33 1
34 6
35 1
36 0
37 11
38 1
39 5
40 0
41 6
42 0
43 14
44 1
45 4
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 4
53 0
54 0
55 0
56 38
57 1
58 4
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 16
66 4
67 5
68 12
69 4
70 0
71 8
72 3
73 2
74 2
75 5
76 2
77 3
78 1
79 0
80 0
81 1
82 11
83 101
84 0
85 1
86 4
87 0
88 0
89 7
90 2
91 0
92 28
93 0
94 7
95 2
96 7
97 1
98 36
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 13
2 78
3 39
4 68
5 43
6 67
7 39
8 27
9 220
10 188
11 18
12 83
13 48
14 23
15 90
16 114
17 98
18 78
19 135
20 8
21 184
22 89
23 26
24 33
25 57
26 182
27 130
28 8
29 83
30 174
31 37
32 13
33 676
34 47
35 23
36 19
37 88
38 59
39 70
40 213
41 23
42 22
43 70
44 86
45 20
46 34
47 30
48 53
49 40
50 107
51 87
52 16
53 18
54 185
55 242
56 150
57 23
58 83
59 743
60 19
61 38
62 130
63 57
64 85
65 45
66 14
67 42
68 55
69 16
70 10
71 102
72 91
73 63
74 46
75 127
76 10
77 109
78 17
79 69
80 195
81 563
82 6
83 12
84 6
85 89
86 4
87 14
88 57
89 47
90 7
91 241
92 11
93 47
94 15
95 8
96 4
97 181
98 36
99 53
100 284
101 4
102 94
103 125
104 9
105 43
106 29
107 17
108 58
109 17
110 43
111 15
112 131
113 12
114 43
115 31
116 36
117 13
118 90
119 21
120 51
121 429
122 33
123 27
124 51
125 36
126 47
127 204
128 67
129 35
130 30
131 254
132 127
133 42
134 31
135 10
136 366
137 7
138 26
139 19
140 173
141 27
142 137
143 158
144 61
145 159
146 123
147 37
148 108
149 16
150 105
151 113
152 116
153 16
154 22
155 196
156 383
157 72
158 127
159 16
160 14
161 59
162 115
163 112
164 7
165 91
166 236
167 27
168 19
169 46
170 115
171 258
172 34
173 188
174 34
175 523
176 89
177 549
178 10
179 120
180 6
181 67
182 382
183 267
184 30
185 22
186 32
187 53
188 21
189 67
190 26
191 102
192 219
193 27
194 61
195 28
196 90
197 121
198 188
199 36