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Regionen (OPAC): Düsseldorf
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des Alters, Standes und Glaubens, ob sie nun eingeborene oder eingewanderte sind, ob sie noch in uuserer uiroergleichlicheu Kunst- und Gartenstadt weilen oder deren Gedeihen aus der Fremde beobachten, mit der Geschichte ihrer Vaterstadt bekannt zu machen und sie dafür zu begeistern. Sie möchte auf diese Weise das Baud der Liebe zur gemeinsamen Heima^ um alle schlingen helfen, die zu ihr in irgend einer Beziehung stehen, einen gesunden Lokalpatriotismus fördern und dadurch, auf die Taten und Sitten der Vorfahren hinweisend, zur Betätigung des Dichterwortes beitragen:
„Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!"
Düsseldorf, im Juli 1904.
Die Verfasser.
v
Vorwort zum 4. bis 6. Tausend.
♦schneller als die Verfasser es erwartet haben, ist ein Nen-
druck dieses Büchleins notwendig geworden. Daß es der kleinen Schrift gelungen ist, sich die Wertschätzung ihrer Mitbürger zu eriverben, war für die Bearbeiter eine mächtige Triebfeder, auch dieser Auslage die größte Sorgfalt zuzuwenden und, wo es not tat, die bessernde Hand anzulegen. Da auch der Verleger in dankenswerter Weise dem Werkchen eiu kleidsameres äußeres Gewand hat zuteil werden lassen, so geben sie sich der Hoffnung hin, daß es in feiner neuen Gestalt weitere Freunde und Gönner finden möge.
Düsseldorf, im Mai 1910.
Die Verfasser.
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werfe schon geschleift, deshalb konnte die nicht mehr eingeengte Stadt sich nach drei Himmelsrichtungen frei ausdehnen.
Nach und nach wurden min vornehmlich die Friedrichstadt sowie der östliche,nördliche und nordöstliche Stadtteil ausgebaut.
Der machtvolle, fast beispiellose Anfschwuug Düsseldorfs beginnt allerdings erst nach den glorreichen Siegen von 1870/71, an denen sowohl seine tapfern Söhne als auch die in seinen Mauern liegenden Regimenter, besonders die wackern Neuuuuddreißiger, ehrenvollen Anteil hatten. Ein eigenartiges, viel bewundertes Kriegerdenkmal im ehemaligen botanischen Garten gibt der Nachwelt davon Kunde, daß mich der teuern Toteu, die deu Glauz des wiedergeeinten Deutschen Reiches und die Größe ihrer Vaterstadt nicht schauen sollten, in Liebe und Verehrung gedacht wird.
Am 20. April 1872 schied die Stadt aus dem Kreise Düsseldorf, dem sie seit dem 16. August 1820 zusammen mit dem jetziger: Landkreise angehörte, um fortan mit den eingemeindeten Außenorten einen besondern Stadtkreis zu bildeu. Nachdem dann die 1880 veranstaltete große Gemerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke einen glücklichen Ausgang genommen und den herbeiströmenden Besuchern zugleich die Vorzüge Düsseldorfs offenbart hatte, stieg die Einwohnerzahl von Jahr zu Jahr in vorher nie gekannter Weise. Der Bergisch-Märkische und Cöln-Mindener Bahnhof wurden bald zu klein; sie mußten am 1. Oktober 1891 dem gegenwärtigen Hanptbahnhof weichen. Über das Gelände der alten Bahnlinie führen jetzt die großartige Graf-Adolf-Straße und die anmutige Haroldstraße an dem prächtigen Ständehause mit seinen reizenden Anlagen und Teichen vorbei zum Rheine. Früher war die Rheinseite Düsseldorfs ganz unansehnlich. Armselige, ja verkommene Häuser, die sich krumm und winkelig aneinariderlehnten. mit schief ausgesetzten Dächern, standen dort. Das ist in der jüngsten
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Die Friedlichstadt J835.
Nach einem Gemälde von I. £) a e b e im ßiflorifdjcn Museum.
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Vorwort.
Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt,
Der froh von ihren Taten, ihrer Größe
Den Hörer unterhält und still sich freuend
Ans Ende dieser schönen Reihe sich geschlossen sieht.
Goethe, Iphigenie auf Tanris.
§icht selten hört man von Mitbürgern, die in Düsseldorf das Licht der Welt erblickt haben und hier ihre Lebenstage zubringen, mit einem gewissen Stolze sagen: „Ich bin ein geborener Düsseldorfer" — ein Beweis, daß ihnen ihre schöne Heimatstadt ans Herz gewachsen ist. Viele hat auch der Kampf ums Dasein hinausgeschleudert aus der lieben Vaterstadt in die Ferne, und ihr Beruf hält sie dort fest. Aber ebenso fest ist in ihrer Brust die Liebe zur alten Heimat. Wie häufig mögen sie nicht Heimweh haben und sich als Kind zurückträumen uach dem herrlichen Hofgarten und anderen reizenden Plätzchen Düsseldorfs: wie oft werden sie nicht ihren neuen Mitbürgern erzählen von all' den Schönheiten und Vorzügen ihrer Vaterstadt! Das mächtige Ausblühen der Stadt hat ferner eine überaus große Zahl strebsamer Menschen angezogen; auch diese haben ihre zweite Heimat allgemach liebgewonnen und freuen sich, daß sie ihren Kindern zur ersten Heimstätte geworden ist. Taufende junger Erdenbürger endlich wachsen hier auf; hier empfangen sie die ersten tiefen Eindrücke, die nie ans ihrer Erinnerung schwinden. In ihren empfänglichen Herzen entwickelt sich ganz von selbst die Zuneigung zur engern Heimat. Sollen sie aber ihrer „Väter gern gedenken", so müssen sie zeitig die Ereignisse, die sich in der Stadt von altersher zugetragen haben, kennen lernen. Aus diesem Grunde zunächst für die Jugend, die Zukunft Düsseldorfs, geschrieben, betrachtet diese kleine Schrift es nicht minder als ihre vornehmste Aufgabe, alle Düsseldorfer ohne Unterschied
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Die Festung in der Franzosenzeit. Nachdem im Jahre 1795 die Franzosen Herren der Stadt geworden warnt, wurde an der weiteren Befestigung eifrig gearbeitet. Sie wollten Düsseldorf bei ihrem Vordringen zu einem großen Waffenplatze für 36 000 Mann machen und umgaben die Festung in weitein Halbkreise mit Schanzwerken. Diese zogen sich von Flehe über das Bilker Feld, Wehrhahn und Pempelfort bis nach Golzheim hitt.1
Es waren im ganzen 62 mit 268 Geschützen ausgerüstete Schanzen; zu ihrer Einrichtung wurden die Bewohner der Umgegend zwangsweise herangezogen und alle benachbarten Waldungen und sogar
Der Marktplatz zu Düsseldorf (links das erste Theater, ehemaliges Gießhaus).
/ Nach einem Stahlstich von W. Coofe (Zeichnung von I. w. Araffl).
Obstbäume abgehauen. Sämtliche im Bereiche eines Kanonenschusses liegenden Landhäuser wurden niedergerissen.
Schleifung der Festung. Nach einer Bestimmung des Friedens von Lüueville (1801) sollte die Festung Düsseldorf geschleift werden.
Die Hauptwerke wurden gesprengt und zerstört. Ain letzten Mai räumten die Franzosen unsere Stadt und überließen das Abtragen der Erdwälle und die Abfuhr des Schuttes den Bewohnern. Das aufgehäufte Material der Festungswerke wurde zu den Parkanlagen des Hofgartens zwischen der Hofgarten- und Kaiserstraße und dein Rheine, der Alleestraße und der Königallee verwendet.
Somit vertauschte Düsseldorf die finstere Außenseite der Festuug mit dem heitern Ansehen einer Gartenstadt; ans den drohenden Bastionen und Wällen erhoben sich schmucke Häuser, grünende Bäume, und aus Schutt und Trümmern erwuchs neues, freudiges Leben.
1 Siehe Seite 46.
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sollte sie ein Bauernbrot mitbringen. Die Bänerin wurde in einem Wagen des Kurfürsten nach Düsseldorf geholt. Was die gute Frau ihm aber auch kochte, es wollte ihm nicht schmecken; ebensowenig mundete dem Fürsten das Haferbrot, das sie mitgebracht hatte. Das kam aber daher, daß ihm die Hauptwürze, der Hunger, fehlte, der ihm bei der Ermüdung im Königsforste die Speisen gewürzt hatte. Dem Kurfürsten wurde dies bald klar, und er pries die Arbeiter glücklich, weil ihnen in ihrem Arbeitsleben jede Mahlzeit schmecke. Roch heute will uns diese Wahrheit das bergische Sprüchlein zurufen: „Zuer sich vor Arbeit nicht tut schrecken, dein wird's wie dein Jan 1ueilem schmecken."
Künstler am Hofe Johann Wilhelms. Die zweite Gemahlin Johann Wilhelms, Prinzessin Maria Anna Aloysia von Toskana, unterstützte ihn in seinen ehrgeizigen Plänen und brachte ihn in Verbindung mit den kunstliebenden Fürstenhöfen Italiens. Zwei der vielen namhaften Künstler jener Zeit, die er an seinen Hof berief, find der ermähnte Fürstliche Kabinetts-Statuarius Gabriel de Grupello und der in Rotterdam vom Kurfürsten durch einen persönlichen Besuch geehrte Adrian van der Wersf.
Von Grupello stammt außer dem Reiterdenkmal auch ein Standbild des Kurfürsten in Marmor, das auf dem Hofe der Kunst-gewerbefchule feine Aufstellung gefunden hat. An der Stelle seines „Gießhauses" steht das neue Rathaus; das Polizeiamt am Marktplatz war das Wohnhaus Gnipellos, das der Kurfürst ihm zum Geschenk gemacht hatte. Der Künstler verschönerte es durch ein hübsches Portal mit zwei noch vorhandenen Büsten, einer Ballustrade, und der leider verschwundenen Sandsteinstatuette eines Knaben. Grupello war ein äußerst schaffensfroher Künstler und wohl von allen, die am Hose des Kurfürsten weilten, der bedeutendste. Von seinen Werken, ist eine stattliche Anzahl aus uns gekommen. In der Aula der Kunstakademie befinden sich von ihm zwei große wertvolle Marmorbüsten, den Kurfürsten und seine Gemahlin darstellend; mehrere kleinere Arbeiten sind im Gipsmuseum der Akademie zu sehen. Das bekannteste Werk ist jedoch das 1703 begonnene und 1711 ausgestellte Reiterdenkmal. An feinen Guß knüpfen sich nachstehende Sagen an:
Meister Grupello.
Zu Düsseldorf am Rheine lebt ein Bildner hoher Meisterkunst; sein Merk und seine weise hebt ihn bald in seines Fürsten Gunst.
Und aus der Stände hoch Geheiß gießt er das Reiterbild in Lrz dem edeln Fürsten, dem so heiß und voller Ehrfurcht schlägt sein Herz.
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Extrahierte Personennamen: Jan_1ueilem Johann_Wilhelms Johann Wilhelms Johann_Wilhelms Johann Wilhelms Maria_Anna_Aloysia_von_Toskana Maria Gabriel Adrian Grupello Grupello Grupello Merk
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Eherecht, die Toleranz und die Erziehung. Die Volksschulen, teilweise auch die Mittelschulen, waren der Aufsicht der Kirche untergeordnet. Das kaiserliche placet für kirchliche Verfügungen, die in das Gebiet des Staates Übergriffen, war ebenso beseitigt, wie alle der Kirche unbequemen Bestimmungen aus der Zeit Josephs Ii. Mancherlei Folgen, auch politischer Art, hatten diese Zugeständnisse an die Kirche.
Zu den nachteiligen Wirkungen gehörte auch namentlich die, daß es einen Riß unter den Deutschen Oesterreichs hervorbrachte. Der Klerus und der hohe Adel fügten sich den Bestimmungen gern. Der deutsche Bürgerstand aber, besonders soweit er liberalen und nationalen Anschauungen zugetan, wurde der Kirche und auch dem reaktionären Staate dadurch zweifellos fremder. Warum sollte der Deutschösterreicher, wenn der Tscheche, der Ungar und der Slowene den Wert seiner Nationalität so viel höher bewerten durfte, die eigene geringer einschätzen ? Die Kirche aber, die alle ändern Nationen in ihrem Emporstreben unterstützte, tat dies nicht bei den Deutschen.
Die Ereignisse der Jahre 1859 bis 186b hatten nun auch den österreichischen Staat veranlaßt, das bürgerliche und nationale Element mehr zu würdigen und nicht bloß auf die Kirche sich zu stützen. In diesem Sinne erfolgten 1874 die kirchenpolitischen Gesetze, denen die Kündigung des Konkordats vorausging. Der Papst, hieß es, sei seit 1870 infolge der Unfehlbarkeitserklärung ein anderer geworden, als er es 1855 gewesen. Mit einem unfehlbaren Papste sei das Konkordat nicht geschlossen. Einem solchen wolle man es nicht weiter zugestehen.
Und nun wurde auch in Oesterreich das Verhältnis nach dem Beispiele Preußens neu geregelt. Es wurde nicht bloß die Anzeigepflicht bei Ernennung von Pfarrern durchgesetzt, sondern auch das alte placet wieder eingeführt. Der Staat erhielt aufs neue die Aufsicht über die Klöster und auch die Anerkennung der Religionsgenossenschaften wurde gesetzlich geregelt.
So herrscht seit 1874 ein freierer Geist, der auch den Nichtkatholiken zugute kommt. In Kirche und Schule hat die Kirche noch immer ihre Selbständigkeit und ihren Einfluß, aber der einzelne ist in seinem Bekenntnis viel freier geworden.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Verbände bereit waren. Gemeinsam geblieben sind nur drei Gebiete: Aeußeres, Heerwesen und Finanzen. Ueber die gemeinsamen Ausgaben verständigen sie sich alle zehn Jahre durch die Delegierten der beiden Reichstage. Und beide Teile gedeihen dabei. Für Ungarns wirtschaftliches Gedeihen spricht, daß sein Anteil zu den gemeinsamen Ausgaben noch schneller gewachsen ist als der österreichische. Anfänglich zahlten sie 30 °/o, die Zisleithaner 70. Jetzt ist das Verhältnis 333/49 zu 6646/49. Die Brüche zeigen, daß man in den Delegationen scharf rechnet.
Trotzdem nun die gemeinsamen Bande zwischen Trans- und Zisleithanien so auf das Allernötigste beschränkt sind, suchen die Ungarn auch sie noch zu beseitigen und zu einer bloßen Personalunion zu gelangen. So will es die Unabhängigkeitspartei. Etwas gemäßigter in ihr ist die Gruppe der Anhänger Kossuths und Andrassys, als wie die der Leute Jusths. Mit jenen kann sich der Kaiser vielleicht verständigen, aber immer neue Zugeständnisse verlangen auch sie. Der Streit bewegt sich augenblicklich um weitere Trennung im Heere (Abzeichen, Verkehrssprache) und um Geldfragen. (Fortdauer der gemeinsamen Bank.) — Wenn die Verständigung mit den Führern nicht mehr möglich ist, muß der Kaiser sich an die Massen des Volkes wenden. Und das könnte die Einführung des allgemeinen Wahlrechts beschleunigen. Sobald dies geschehen ist, wird auch das Lebergewicht der nichtmagyarischen Völker zum Ausdruck kommen müssen; denn nur 43 °/o der Bevölkerung sind magyarisch, 57 °/o gehören ändern Nationen an. Und in der heutigen Zeit ist es nicht wahrscheinlich, daß auf die Dauer die Minderheit die Mehrheit niederdrücken kann.
Die Tschechen.
Nach dem Ausscheiden der Magyaren hatte man erwartet, daß nunmehr in Oesterreich die Deutschen die Führung bekämen. Gar bald aber zeigten die Tschechen, daß sie jetzt dieselben Vorrechte beanspruchten, wie ihre glücklichen Nachbaren im Osten. So verlangten sie die gleiche Selbständigkeit für die Länder der Wenzelskrone und rechneten dahin zunächst Böhmen, Mähren und österreichisch Schlesien. Die Deutschen, die in Böhmen 2/s der Bevölkerung ausmachen und den Rand des Landes bewohnen, werden von ihnen als Eindringlinge
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
297
betrachtet. Ihre eigene Macht wird dadurch noch größer, daß sie dicht beieinander wohnen.
Nun steigern aber noch zwei Umstände ihre Macht.
Die Ungarn standen für sich allein; die Tschechen aber fanden und finden Unterstützung, teils bei den russischen Slaven, die sie als die Vorposten gegen den gehaßten deutschen Feind betrachten, teils auch seltsamerweise bei dem überreichen, deutschen Adel, der in Böhmen die eigene Nation bekämpft. An der Spitze stehen die Schwarzenberg, die 3 % des böhmischen Bodens besitzen; dazu kommen die Taxis, die Grafen Harrach, Schönborn, Clam-Martinitz, Thun-Tetschen und wie sie alle heißen.
Sind da die Ansprüche der Tschechen so unbegreiflich?
Die Tschechen weisen aber, abgesehen von ihrer großen Zahl (sechs Millionen), noch auf mancherlei für ihre Forderungen hin. Sie berufen sich ebenso, wie die Ungarn, auf ihre große Vergangenheit. Schon 1409 entschied das Kuttenberger Dekret Wenzels, daß die Tschechen das Uebergewicht haben sollten. Daraufhin konnten sie damals die deutschen Studenten zur Auswanderung nach Leipzig zwingen. Die folgenden husitischen Kämpfe und der 30jährige Krieg haben dann freilich gewaltsam manche Verhältnisse geändert, aber die glänzende Darstellung ihrer Geschichte (Palacky, Gindely) und eine rührige Agitation haben ihnen doch das alte Vertrauen zurückgegeben, und mit größter Leidenschaft kämpfen sie heute in dem gemischten Lande für ihre Nationalität; auch bekräftigen sie ihre Ueberzeugung durch namhafte Opfer. So brachten sie für die tschechische Volksschule in einem Jahre 701 757 Kronen auf, denen nur 78 783 Kronen von seiten der Deutschen gegenüberstehen. Auch ihre höheren Schulen mehrten sie fleißig, und 1882 erreichten sie sogar, daß die bis dahin deutsche Universität Prag ihnen zur Hälfte wieder eingeräumt werden mußte.
Durch ihr leidenschaftliches Fordern haben die Tschechen • es erreicht, daß sie, obschon die Deutschen von der Steuerleistung Böhmens 65 °/o aufbringen, doch weitaus die meisten Beamtenstellen ihren Landsleuten zuwenden konnten, ja, daß sogar der Staat, der doch die Unterdrückten schützen will, von 213 Beamtenstellen nur 54 den Deutschen zugewendet hat.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Einige Urteile über Rotherts Karten und Skizzen:
Zeitschrift für lateinlose höhere Schulen: Dann wird ein
Werk vollendet sein, welches zu den besten gehört, die für den geschichtlichen Unterricht bearbeitet worden sind. ... In einer Klasse zu unterrichten, in der sich jeder Schüler dieses Hilfsmittels bedienen kann, müßte für jeden Lehrer der Geschichte eine wahre Freude sein.
Direktor Dr. Holzmüller, Hagen i. W.
Pädagogische Zeitung, Berlin: . . . Wir können diesem Werk die wärmste Empfehlung mit auf den Weg geben. An der Hand solcher Hilfsmittel ist es ein Vergnügen, Geschichte zu studieren. Die Kollegen, welche sich auf die Mittelschullehrer-Prüfung in der Geschichte vorbereiten, seien noch besonders auf diesen vortrefflichen Atlas hingewiesen.
„Lehrproben und Lehrgänge“, Halle: Durch dieses Werk hat sich der Verfasser um den Geschichtsunterricht unbestreitbare Verdienste erworben und manchem Amtsgenossen ein sehr willkommenes und brauchbares Hilfsmittel geliefert.
Neue Bahnen, Wiesbaden: Das vorliegende Wterk bildet ein Hilfsmittel für den Geschichtsunterricht, wie es zweckmäßiger kaum gedacht werden könnte.
Kath. Schulblatt: Wir können diesen Atlas sowohl als Vorlage zu den Tafelskizzen im Geschichtsunterricht, wie auch zur Fortbildung sehr empfehlen.
Zeitschrift des evangel. Lehrerbundes: . . . Ein vorzügliches Lehrmittel zur Einprägung und Wiederholung des im Unterricht vorgeführten Stoffes.
Lehrerzeitung für Thüringen: ... Noch nirgends ist seither die
geographische Anschauung in dieser Weise dem Erfassen geschichtlicher Vorgänge zu Hilfe gekommen. Alles in allem ein Buch voll schlichter historischer Plastik.
Akademische Blätter, Berlin: . . Es ist schon ein großes Verdienst Rotherts, hier ein vortreffliches Hilfsmittel für den Geschichtsunterricht geschaffen zu haben; aber wichtiger noch erscheint es uns, daß jedem Gebildeten hier die Möglichkeit geboten wird, sich, wie man das so häufig als Bedürfnis empfindet, rasch wieder einmal über einen bestimmten Zeitabschnitt, über eine Bewegung, eine in sich mehr oder weniger geschlossene Gruppe von Vorgängen oder den allgemeinen Gang der politischen Entwicklung eines Landes zu unterrichten.
Dresdener Anzeiger: Diese Karten und Skizzen sind in der Tat anschaulich im besten Sinne des Wortes. Besitzveränderungen, Kriegszüge, Schlachten, politische Vorgänge, zu deren anschaulicher Darlegung sonst ein großer und nicht selten unverhältnismäßiger Aufwand von W orten nötig ist. werden hier oft durch einen einzigen Blick auf diese klaren und großzügigen Karten dem der Belehrung Bedürftigen klar, und sie prägen sich dem Gedächtnis unwillkürlich und ohne besondere Anstrengung ein.
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Extrahierte Personennamen: Hagen W.
Pädagogische Schulblatt Lehrerbundes
Extrahierte Ortsnamen: Hagen Berlin Wiesbaden Berlin
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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erwecken, daß hier die Entscheidung gesucht werde. Damit wollte Napoleon wieder, wie so oft, die Handlungen des Gegners beeinflussen und ihn veranlassen, seine Reserven nach links hinzuschieben. Gleichzeitig war aber Ney, der mit 40 000 Mann über Torgau nach Berlin hin geschickt und bereits bis Luckau gekommen war, jetzt nach Bautzen gerufen, um hier in die rechte Seite der Verbündeten einzufallen. Der Stoß, der verhängnisvoll hätte werden können, wurde ungeschickt ausgeführt. Deshalb hatte er nicht die Wirkung eines vollen Sieges, aber doch das Ergebnis, daß die Verbündeten aufs neue zurückgehen mußten. Zunächst gings auf Breslau zu. Trotz des glücklichen Reitergefechtes bei Haynau, mußte dann noch weiter ostwärts gewichen werden. Schon planten die Russen den Rückzug in die Heimat; was lag ihnen auch an der Rettung Preußens? Die Preußen dagegen wollten bei Schweidnitz und den oberschlesischen Festungen einen letzten Widerstand versuchen. Gneisenau, der an die Stelle des gebliebenen Scharnhorst getreten, hatte die erforderlichen Befestigungen entworfen. Auch eine bessere Fühlung mit Oesterreich war hier möglich und so von dieser Seite vielleicht noch ein Glückswechsel denkbar. Die Aussichten standen demnach überaus schlecht.
In diesem verzweifelten Augenblicke kam der überraschende Vorschlag eines Waffenstillstandes von — Napoleon selber.
Vielleicht hoffte er bei seinem Schwiegervater mit diplomatischen Mitteln besser zum Ziele zu kommen, vielleicht auch drängte ihn die Erschöpfung seiner jungen Krieger, tatsächlich aber sollte ihm dieser Schritt verhängnisvoll werden, denn es beginnt mit dieser Waffenruhe die Wende im Kriege. Jetzt trat auch Oesterreich auf die Seite der Verbündeten und sein Beitritt gab diesen ein solches Uebergevvicht in der Zahl, daß auch das Genie Napoleons das Machtverhältnis nicht mehr zu Frankreichs Gunsten umzugestalten vermochte.
Der Herbstfeldzug 1813.
Der Kriegsschauplatz war wie im Frühjahr das Königreich Sachsen und seine nächste Umgebung. Napoleon verfügte im ganzen über 500 000 Mann, von denen 310 000 unter ihm und Oudinot unmittelbar für die Feldunternehmungen verwendbar
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon