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artige, klare Masse wird geringer und zertheilt sich. Der
junge Frosch schlüpft aus. Welche wunderliche Gestalt
zeigt er! Ein rundes, schwarzes Körperchen und daran
ein langer, breiter Schwanz, das ist das ganze Thier.
5. Am Körperchen ist noch kein Unterschied von Kopf, Hals,
Rumpf und Bauch zu merken; nur die Augen und den
Mund sehen wir daran und an den Seiten ragen zwei
zartgefaserte Häutchen in das Wasser. Dies sind Kie-
men, durch die das Thierchen Athem holt. Sie sind ge-
10. eignet, die Luft aufzunehmen, die in dem Wasser ist.
Lustig ist es anzusehen, wie das junge Fröschchen sich
bewegt. Es besitzen zwar viele Thiere einen Schwanz:
das Pferd wedelt mit dem seinen sich die Fliegen ab, der
Hund gibt durch Wedeln mit demselben seine Freude zu
15. erkennen, einige Thiere, z. B. manche Affen klettern auch
damit, aber alle diese Thiere haben außer ihm noch andre
Werkzeuge der Bewegung, der Schwanz scheint mehr so
nebenbei da zu sein, so daß man manchen Hunden und
Pferden ihn abhaut, ohne daß cs ihnen weiter etwas
20. schadet und sie etwa in ihrer Schnelligkeit irgend hin-
derte, beim jungen Frosch hingegen ist der Schwanz sein
Ein und Alles, Hand und Fuß und Flosse. Nur mit
ihm kann sich das kleine glatte Thierchen fortbewegen
und es sieht sich niedlich zu, wie der junge Frosch, den
25. man in diesem Zustande wohl Kuhlquappe nennt, so schnell
und munter links und rechts im Hellen Wasser schwimmt,
nach der Oberfläche steigt oder nach dem Grunde taucht.
Jetzt rudert er mitten hinein in einen dichten Schwarm
von Würmchen und frißt sich satt, jetzt fährt er an ei«
30. ner Wasserschnecke schnell vorbei und besieht sich ihr ge-
wundenes Gehäuse, dann flieht er wieder vor einem Fisch
in einen dichten Busch von Wasserstern, der in dem Teiche
wächst. Nachdem das Fröschchen sich eine geraume Zeit
mit seinem Schwänzchen hat forthelfen müssen, fangen
35. die beiden Hinterfüße an zu wachsen. Zuerst nur wie
zwei Häckchen erscheinend, werden sie allmählich immer
größer, bis sie endlich mit Schenkeln, mit Zehen und mit
Schwimmhäuten versehen, vollständig fertig sind. Wenn
vorher von der Schaar von Fröschlein, die nur den Schwanz
40. zum Schwimmen besaßen, sehr viele von räuberischen
Fischen verzehrt wurden, so wird es diesen mordbegieri-
gen Feinden schon viel schwieriger, eins habhaft zu wer-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Laubfrosch, und durch Hülfe von häutigen Auswüchsen große Sprünge
in der Luft machen und von einem Baume aus den andern schießen
können. Einige haben dabei nur zwei, andere vier Füße. Sie sind
unschädlich und leben, wie andere Eidechsen, von Insekten. Andere
o, Basilisken und Drachen gibt es in Asien nicht, außer unter den Men-
schen, wenn einer den andern gern mit dem Blick vergiften, oder
durchbohren möchte und giftige Verläumdungen und Scheltworte über
ihn ausgießt, wie man denn viele dergleichen auch schon in Europa,
auch am Rhein und in andern Gegenden Deutschlands will gesehen
10. haben. Hebel.
197. Das Kameel.
Das eigentliche Thier der Sahara, so ganz und
gar für die Natur derselben gebauet, ist das Kameel.
Sein Höcker ersetzt das Futter, welches die Wüste dem
Thiere so oft versagt. Er besteht nämlich aus einer
15. fettigen Masse, die unverhältnißmäßig anwächst, wenn
es reichliche Nahrung empfängt, dagegen zusammen-
schrumpft, wenn es lange ohne Nahrung bleibt. Will
man eine weite Reise unternehmen, so wird er vorher
erst untersucht. Findet er sich gut mit Fett besetzt, so
20. kann das Thier selbst b?i mäßigem Futter große Stra-
pazen ertragen. Die Natur hat ihm also in dem Hök-
ker gewissermaßen eine Vorrathskammer gegeben, die in
ähnlicher Weise seinen Leib zu erhalten scheint, wie es
das Fett bei denjenigen Thieren unserer Gegend thut,
25. die in einen Winterschlaf verfallen. Außerdem vermag
es sich von Pflanzen zu ernähren, die weder das Schaf,
noch die Ziege fressen können. Sein Gaumen, wie
seine Zunge sind nämlich mit einer harten, lederartigen
Haut überzogen, so daß es stachlige Kräuter, Nesseln
30. und Baumrinde mit demselben Appetit zerbeißt, wie daö
weichste Gras.
In ebenso auffallender Weise, wie auf langes Er-
tragen des Hungers, ist sein Körper auf langes Dursten
eingerichtet, indem die eine Abtheilung seines Magens
35. mit zahlreichen Zellchen versehen ist. In diesen kleinen,
häutigen Wasserflaschen bewahrt es für die Zeit der
Noth einen Vorrath von Wasser auf, von dem so oft
etwas in den Schlund zur Verdauung der Speisen tritt,
als das Bedürfniß dazu vorhanden ist. Es kann des-
40. halb 4 bis 6 Tage ohne Wasser hinbringen, trinkt aber
50 bis 60 Pfund auf einmal. Geht dem Wüstenrei-
senden der mitgenommene Wasservorrath auö, so sucht
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Rhein Deutschlands Sahara
190
wmn dieser Fisch erscheint. Ist er fortgezogen, so ist
auch die Küste, die eben noch von Häringen und Men-
schen so bevölkert war, öde und verlassen bis zu
der Zeit, wo er von Neuem ankommt. Dann ergreifen
5. wieder Tausende von Fischern das Ruder und stoßen
vom Ufer. Mit leeren Kähnen fahren sie hinaus, zum
Sinken gefüllt kommen sic zurück. Und wie auf dem
Meere die Kähne sich hin- und herbewegen, oft 300 im
Umfange einer Meile, so bewegen sich auf dem Lande
Io. Karren in zahlloser Menge nach dem Ufer und vom Ufer
wieder zurück. Die Kähne bringen nämlich den Tribut,
den ihnen das Meer gezollt, an's Ufer; in Karren wird
dieser nun weiter transportirt und zunächst in der Nähe
des Strandes zu Bergen aufgehäuft. Diese lebendigen
15- Berge, in denen es auf jedem Punkte zuckt und schnappt,
sind umringt von Kindern und Frauen und Tonnen.
Jene schneiden mit einem Messer jedem einzelnen Fische
die Kehle auf und reißen geschickt und rasch mit dem
Finger die Gedärme aus seinem Leibe; die Tonnen neh-
20. men die Todten, nachdem sie gesalzen sind, auf; Böttcher
schließen die Särge, und auf Schiffen und Wagen wan-
dert nun der Todte durch alle Welt. Weither kam er
gezogen. Da, wo das Meer sich Paläste aus Eis er-
^ bauet, die im Sonnenschein vom reinsten Silber erglän-
25. zen, wo es Eisbrücken schlägt, die von weißem Marmor
aufgeführet scheinen: — da ist die eigentliche Heimath
dieses Fisches, - von dorther zog er wanderlustig nach
dem wärmeren Süden. Als Todter hält er nun seinen
Einzug in die Paläste und Hütten der Menschen, bei
30- Reichen und Armen, in Städten und Dörfern.
Die eigentlichen Wanderthiere, die zu einer bestimm-
ten Zeit gedrängt werden, selbst in der Gefangenschaft
gedrängt werden, große Reisen zu unternehmen, findet
man nur in der Klasse der Vögel und Fische. Unter
35. den Fischen aber ist der Häring am wanderlustigsten.
In großen Heerzügen, woher auch sein Name, bricht er
auf, geführt wie der Bienenschwarm, und zwar von
einem Könige. Dieser Häringskönig überragt sein Volk
nicht nur an Größe, sein Schuppenpanzer strahlt auch
40. in prächtigem Silberglanze, und seine Schwanzstossen
sind mit drei Querbändern geziert. In diesem stattlichen
Aufzuge schwimmt er den Häringen voran, die in ver-
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192
ungeheure Vermehrungskraft, die sein Geschlecht von
Jahrhundert zu Jahrhundert erhält, daß es nicht aus-
stirbt, wenn auch Milliarden zu Grunde gehen. Sein
Fang und Verkauf beschäftigt in Holland über 200,000
5. Menschen, und verschafft diesem Lande jährlich eine Ein-
nahme von 20,000,000 Thalern. Es möchte daher kein
anderes Meer solche Schätze bieten, als daö nördliche
Eismeer. Der Erste, welcher die Kunst geübt haben soll,
mit Salz diesen Fisch zu erhalten, war ein Niederländer,
Io. mit Namen Beukel. Es wird erzählt, daß Kaiser Karl
V. diesem Manne zu Ehren auf dessen Grab einen Hä-
ring verzehrt habe. Gude.
206. Der Wallfisch.
Der Wallfisch ist das größte aller bekannten Thiere.
Ehemals erreichte er eine Länge von 2oo Fuß und da-
15. rüber. Jetzt, da man ihn zu sehr verfolgt, läßt man ihn
selten zu einem solchen Wachsthum gelangen, und man
sieht sie nur 60—70 Fuß lang. In der Mitte sind sie
40—50 Fuß dick. Das Gewicht eines von der größten
Art schätzt man auf 100,000 Pfund. Der Kopf macht
20. fast den dritten Theil des ganzen Körpers aus. Die Au-
gen dieses Ungeheuers übertreffen an Größe nicht die
eines Ochsen. Mitten auf dem Kopfe befinden sich zwei
Oeffnungen zum Athemholen. Durch sie stößt er auch
das eingeschluckte Wasser mit einer solchen Gewalt aus,
25. daß eö einem Springbrunnen gleicht. Die Floßfedern
stehen hinter dem Maule; ihr Nutzen besteht, wie es
scheint, darin, das Thier im Gleichgewicht zu erhalten;
denn sobald das Leben erloschen ist, fällt es auf eine
Seite, oder wendet sich auf den Rücken. Mit den Floß-
30. federn beschützt es auch seine Jungen; hinter ihnen ist
der dickste Theil des Körpers, welcher walzenförmig ist
und wie rin Kegel nach dem Schwänze hin abnimmt.
Der Schwanz vertritt bei ihm gleichsam die Stelle eines
Ruders und ist die furchtbare Waffe, mit welcher er sich
vertheidigt. Er schwimmt fast so schnell, als ein Vogel
35. fliegt. Der Schwanz und die Floßfedern bestehen aus
harten Knorpeln, während der Leib unter der Haut Speck
hat. Die Haut ist sehr glatt, bei jungen Wallfischen
bläulich schwarz, bei völlig ausgewachsenen schwarz. Die
Treue des Männchens und Weibchens gegen einander
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Wasserthierchen, wovon er lebt, nicht entweichen läßt.
Der Rachen ist so groß, daß man, wenn das Thier ge-
tödtet ist, mit einem Kahne hineinfährt und sechs bis
acht Mann ungehindert darin Handthieren. Die Kehle
5. hingegen ist so enge, daß eine Faust nur so eben durch-
kommen kann. Die Zunge ist eine ungeheure Masse,
etliche tausend Pfund schwer, bedeckt die ganze untere
Oberfläche des Rachens und besteht theils aus Fett,
theils aus Fleisch.
10. Die Wallfische halten sich theils um den Nordpol,
besonders um Grönland und Spitzbergen herum, theils
aber auch in südlichen Gegenden des atlantischen und
großen Oceans auf. Um der Nahrung willen treten sie
auch in die Nordsee aus. Im Jahre 1828 wurde in
15. Belgien bei Ostende ein großer Wallfisch gefangen. Der
Speck dieses Thieres, aus dem Thran bereitet wird,
und das Fischbein veranlassen die Menschen, auf den
Fang des Wallfisches auszugehen, der aber mit vielen
Gefahren und Kosten verbunden ist und jetzt, da diese
20. Thiere immer seltener werden, wenig Profit bringt. Die
Schiffe, welche darauf ausgehen, müssen sich oft in den
nördlichen Gegenden durch große Eisfelder mit Aexten
den Weg bahnen und werden zuweilen von den schwim-
menden ungeheuren Eismassen eingeschlossen oder zer-
25. schmettert; und die Boote, die jedes solches Schiff zum
Wallfischfange bei sich hat, zertrümmert der Wallfisch
mit dem mächtigen Schlage seines Schwanzes, und
schleudert sie auch wohl mit der Mannschaft in die Luft.
Auf folgende Art wird der Wallfischfang verrichtet.
30. Entdeckt das Schiff einen Wallfisch , was wegen der
Wasserstrahlen, die er aus den Luftlöchern treibt, selbst
bei großer Entfernung leichk ist, so fährt ein Wallfisch-
boot so still und behutsam als möglich an ihn heran.
Vorn im Boote steht der Speerwerfer oder Harpunirer,
35. welcher die Harpune hält, ein 1 % Ellen langes, drei-
eckiges, zackiges Eisen, das an einem Stiele steckt und
' an ein 500 Ellen langes Seil geknüpft ist. Solcher
Seile sind in einem Boote gewöhnlich sechs. Ist das
Boot noch ungefähr 20 Schritte von dem Wallfische
40. entfernt, so wirft der Harpunirer die Harpune mit aller
ihm möglichen Kraft nach dem Thiere. Geht dieselbe
tief ein, so taucht der Wallfisch, wüthend vor Schmerz,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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dem Weltmeere freuen sich zahllose Geschöpfe ihres Daseins. Frei-
lich ist uns dieses Leben nicht so anschaulich, wie das Leben der
Landthiere; denn bis auf den Grund des Meeres schaut nicht leicht
ein menschliches Auge, und auch die Tiefen der Flüsse verbergen
5. Manches, was nur selten an den Tag kommt. Doch können wir alle
Tage das Spiel der jungen Fischlein sehen, welche noch nicht wie
die älteren die Netze und Angeln der Menschen scheuen, und die
Leute, welche an den Meeresküsten und in Schiffen und Kähnen ihr
Leben zubringen, haben natürlich noch weit mehr Gelegenheit, Beob-
10. achtungen über das Leben der Wasserbewohner anzustellen.
Was hat man denn nun an den Fischen beobachtet? Daß sie
schwimmen, d. h. sich im Wasser willkührlich bewegen und zwar mit
Hülfe der Flossen, die ihnen am Schwanz und an den Seiten ange-
wachsen sind. Wenn man einem schwimmenden Fische zusieht, so be-
15. merkt man, wie er durch Stöße seines Schwanzes wider das Wasser
seinem Wege die beliebige Richtung gibt. Da er aber mit dem platt-
gedrückten Schwänze nur seitwärts schlagen kann, so würde er nicht
auf- oder abwärts steigen können, wenn die Natur seinem Körper
nicht noch eine innere Einrichtung gegeben hätte, wodurch er sich zu
20. heben und zu senken vermag. Dies ist die Schwimmblase, welche er
mit Luft füllen kann, um leichter zu werden und in die Höhe zu
steigen, oder von Luft entleeren, wenn er sich senken will. Daher
kommen die perlenähnlichen Luftblasen, welche man auf der Oberfläche
des Wassers bisweilen aufsteigen und zerplatzen sieht. Ueberhaupt
25. bedürfen die Fische so gut Lust zum Leben, als andere Thiere, nur
nicht so viel. Deßhalb haben sie auch keine Lungen, sondern Kiemen,
die fälschlich sogenannten Fischohren. Mittels dieser saugen sie näm-
lich die in dem Wasser befindliche Lust auf. Werden aber die Kie-
men trocken, so stirbt der Fisch. Nur wenige Fischarten, z. B. der
Z0. Aal, können etwas länger in der Luft ausdauern, aber freilich auch
nur im feuchten Grase. Da das Wasser der Bewegung seiner Be-
wohner keine besondere Hindernisse entgegensetzt, keine Berge, keine
Steine, keine Bäume, so bedürfen die Fische keiner Hände und Füße,
sie brauchen ja nicht zu klettern oder zu springen. Dennoch verstehen
35. manche Fische auch das Letztere. Sie legen sich nämlich aus die Seite,
rollen ihren Körper zusammen, daß die Schwanzflosse in das Maul
kommt, und lassen ihn plötzlich wieder in seine natürliche Lage zu-
rückschnellen. Auf diese Weise setzen die Forellen und die weit grö-
ßeren Lachse über Mühlwehre, ja selbst über kleine Wasserfälle. Dies
40. sind indessen Ausnahmen. Für gewöhnlich durchschneiden sie das
Wasser wie ein Nachen und fast noch bequemer als ein Vogel die
Lust. Denn der Körper der Fische ist dazu ganz vortrefflich einge-
richtet. Ihr Kopf ist ja spitzig, wenigstens kegelförmig, der ganze
Leib an den Seiten platt, und als Bedeckung dienen nicht Haare
45. oder Federn, sondern glatte, schlüpfrige Schuppen, welche jedes Ein-
♦ dringen des Wassers in die Haut verhindern. Zur Ergreifung ihrer
Nahrung haben die Fische nichts Anderes, als ihr Maul, welches
zu diesem Zwecke mit sehr starken, oft knorpeligen Lippen, und im
Inneren meist mit Zähnen besetzt ist. Diese Zähne stehen nicht im-
50. wer in einer, sondern oft in mehreren Reihen hinter einander, der-
gestalt, daß manche Raubfische mehrere tausend Zähne in dem Racken
haben. Bei den meisten dienen diese nicht zum Kauen, sondern blos
zum Ergreifen der Beute, welche ohne zerkleinert zu werden, ganz
hinabgeschluckt wird.
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TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
242. Die Eintheilung der Thiere.
Um einigermaßen genügend den Körper der Thiere zu bestrei-
ken, muß man sie in Klassen abtheilen, was aut wegen ihrer außer-
ordentlichen Menge ston zur Uebersicht nothwendig wird. Man bat
dies auch schon längst gethan und unterschied damals 6 Klassen,
uämlit: Viersüßige Thiere, Vögel. Amphibien, Fische. Jnsekle» und
Würmer. Später sah man ein, daß die Bezeichnung: viersüßige Thiere
nickt passend sei, weil die Wallfische und ähnliche Thiere nur sehr
uneigentiich vierfüßig genannt werden können, und weil Frösche, Krö-
ten, Eidechsen und andere Amphibien sich dot auch mit 4 Füßen bewe-
gen. Man zog deßhalb die Benennung Säugethiere vor, weil
wirklich ein ziemlich starser Unterschied zwischen den Thieren, die
lebendige Jungen gebären und dieselben anfangs durch Säugen mit
ihrer Milt ernähren, und den'übrigen besteht. Sie haben alle ro-
thes, warmes Blut, feste Knocken und ihre Haut ist mehr oder we-
niger behaart. Freilich sind manche Säugethiere den Fiscken ähnlich
genug, und in Neuholland lebt eins mit einem Schnabel wie ein
Vogel. Daß unwissende Menschen auch die Fledermäuse für Vögel
gehalren baden, ist bekannt.
Die Vögel haben mitben Säugethieren die Knocken, das rothe,
warme Blut, die deutlite Scheidung von Rumps und Gliedern, den
Besitz non fünf Sinnen und höheren geistigen Fähigkeiten gemein.
Allein sie sind mit Federn statt Haaren bedeckt, sie g> brauchen zum
Gehen nur zwei Füße, statt der Vordersüße haben sie zwei Flügel,
wodurch sich die meisten in der Luft fortbewegen können, endlich zeit-
net sie der hornartige Schnabel und die Fortpflanzung durch Eier
ans. Man faß e diese beiden höchsten Thierklaffen (Säugethiere und
Vögel) unter dem Namen der warmblütigen zusammen, obgleich das
Blut mancher Arten nicht viel wärmer ist, als das der Amphibien
und Fische.
Deutlicher ist der Unterschied, wodurch man die Säugethiere, Vö-
gel, Amphibien und Fische zusammen von den übrigen Thieren trennt.
Sie sind die Knocken- oder Wirbelthiere. Denn ihr Körper ist
aut ein festes Gerüst von Knochen oder wenigstens Knorpeln gestützt,
welches für sich allein Skelett heißt. Die Knocken sind aber durch
Wirbel ober Gelenke in einander gefügt, an welchen die Muskeln
angewachsen sind. Durch Verlängerung oder Verkürzung der Muo-
It'ln entstellt die Bewegung.
Die Amphibien haben ihren Namen davon, daß sie zugleich
im Wasser und auf dem Lande leben können. Dies ist aber ein sehr
willkürlich aufgegriffenes Merkmal. Denn es gibt Amphibien, welche
durchaus nicht in dem Wasser ausdauern können, und andere, denen
ein längerer Aufenthalt auf dem Lande tödtlick wird. Jedenfalls ge
hörte dann der Seehund und das Wallroß eher zu den Amphibien,
als die Eibeckse und die Blindschleiche. Das Wesentliche des Körper-
baues der Amphibien ist vielmehr ihr Athmen durch Lungen von
einfacherer Einrichtung, als bei den höheren Thieren, woneben einige
sogar noch Kiemen gleich den Fischen besitzen. Auch ihr Herz ist ein-
facher gebaut als das der Säugethiere und Vögel, daher oer Unilauf
des Blutes träger. Hieraus und aus der geringeren Quantität Lust,
welche sie einathmen, erklärt sich auch die geringere Blutwärme, so
wie ihr zähes Leben.
5.
10.
15.
20.
25.
30.
35.
40.
45.
50.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
79. Nom ist nicht in einem Tage erbaut worden.
„Nom ist nicht in einem Tage erbaut worden." Da-
mit entschuldigen sich viele fahrläßige und träge Men-
schen, welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden
mögen und schon müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit
5. dem Rom ist es aber eigentlich so zugegegangen. Es
haben viele fleißige Hände viele Tage lang vom frühen
Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran ge-
arbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war und der
Hahn auf dem Kirchthurm stand. So ist Nom entstan-
lo. den. Was du zu thun hast, machs auch so!
Hebel.
80. Klein und gross.
In Asien, in dem Gebirge Taurus und an andern
Orten, lebt eine Art von wilden Schafen, Argali ge-
nannt, die sind sehr gross, stark und scheu, und ha-
den sehr grosse Hörner. Wenn ein solfches Thier im
15. Kampf oder durch ein anderes Unglück ein Horn
verliert, was jezuweilen geschieht, so kommt es den
dortigen Füchslein zu gut. Diese haben alsdann nicht
nöthig, einen Bau in die Erde zu graben, meinen,
das Horn sei ihretwegen da, schlüpfen hinein, und
20. wohnen darin. Worüber muss man sich mehr ver-
wundern, über die grossen Hörner, oder über die
kleinen Füchse?
Die kleinsten Vögel, die man kennt, heissen Ko-
libri. Sie sind in Südamerika daheim, haben wun-
25. derschöne Farben von Gold- und Silberglanz, legen
Eilein, so nicht grösser sind, als eine Erbse, und
werden nicht mit Schroten geschossen, sondern mit
kleinen Sandkörnlein, weil sonst nichts Ganzes an
ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne, die ist
30. so gross, dass sie diese armen Thieichen wie Mücken
fängt und aussaugt.
Ander ^Respect flösst der Herr Lämmergeier sei-
ner Nachbarschaft ein, der in den Tyroler und Schwei-
zer Gebirgen daheim ist. Denn mit seinen ausge-
35. spannten Flügeln bedeckt er eine Länge von acht
bis neun Fuss, und ist stark genug, Gemsen, Ziegen
und Kinder anzupacken, zu überwältigen und davon
zu tragen.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
49
lein aus 19 Und feget mit den Händen, was sich da
Alleö regt, 20 3u Haufen in das Tüchlein, das sie zu-
sammenschlägt;
21 Und eilt mit freud'gen Sprüngen (man weiß,
wie Kinder sind) 22 Zur Burg hinan und suchet den 5.
Vater auf geschwind: 23 „Ei Vater, lieber Vater, ein
Spielding wunderschön! 24 So Allerliebstes sah ich noch
nie auf unsern Höh'n."
25 Der Alte saß am Tische und trank den kühlen
Wein, 20 Er schaut sie an behaglich, er fragt das Töch- 10.
terlein: 21 „Was Zappeliches bringst du in deinem Tuch
herbei? 23 Du hüpfest ja vor Freuden; laß sehen, was
es fei."
20 Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behut-
sam an, "Den Bauer aufzustellen, den Pflug und das 15.
Gespann. 31 Wie Alles auf dem Tische sic zierlich auf-
gebaut, 32 Da klatscht sie in die Hände und springt
und jubelt laut.
33 Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt
und spricht: 34 „Was hast du angerichtet? Das ist 20.
kein Spielzeug nicht; 33 Wo du es hergenommen, da
trag' es wieder hin: 39 Der Bauer ist kein Spielzeug,
was kommt dir in den Sinn!
37 Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein
Gebot: 3.3 Denn wäre nicht der Bauer, so hättest du 25.
kein Brod; 39 Es sproßt der Stamm der Niesen aus
Bauermark hervor; 49 Der Bauer ist kein Spielzeug,
da sei uns Gott davor!"
47 Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohl be-
kannt: 42 Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Nie- 30.
sen stand. 43 Sie selbst ist nun zerfallen, die Stätte
wüst und leer; 44 Und fragst du nach den Riesen, du
findest sie nicht mehr. Chamisso.
83, Sonnenkäfer.
Man nennt diesen niedlichen Käser, insbesondere den bekanntesten
unter ihnen, den Siebenpunkt, auch Marienkäfer, Muhknhchen, Herr- 35.
gottskälbchen u. s. w. Sie thun nirgends Schaden, stiften dagegen
viel Nutzen, indem ihre sehr beweglichen Larven auf allen Pflanzen
herumklettern und einzig von Blattläusen leben. Die Käfer nähren
sich von derselben Speise, nehmen aber weit weniger zu sich. Man
sieht sie fast allenthalben herumkriechen, zuweilen auch fliegen, und 40,
findet sie selbst mitten im Winter in Häusern, wo sie entweder in der
warmen Stube herumlaufen, oder bei milden Tagen und Sonnen-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
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' 1 „Grosse Städte, reiche Klöster,“ 2lud\vig, Herr von Baiern
sprach, 3„Schaffen, dass mein Land den euern 4 Wohl nicht steht
an Schätzen nach.“
4eberhard, der mit dem Barte, 2würtembergs geliebter Herr,
5. 3sprach: „Mein Land hat kleine Städte, 4trägt nicht Berge sil-
berschwer ;
4hoch ein Kleinod hält’s verborgen: 2dass in Wäldern noch
so gross 3ich mein Haupt kann kühn lieh legen 4 Jedem Unterthan
in Schoss.“
10. 4und es rief der Herr von Sachsen, 2 Der von Baiern, der vom
Rhein: 3„Graf im Bart, Ihr seid der Reichste: 3euer Land trägt
Edelstein!“ J. Kerner.
109. Sprüchwörter.
1. Eine Liebe ist der andern werth. 2. Ein Mensch ist des an-
dern Engel. 3. Eintracht gibt große Macht. 4. Einigkeit ein festes
15. Bayd, das hält zusammen Leut' und Land. 5. Was du nicht willst,
das dir geschicht, das thu' auch einem Andern nicht! 6. Wie man in
den Wald hinein schreit, so schallt es wieder heraus.
110. Das Raupennest.
Henriette machte eines Abends mit ihrer Mutter
einen Spaziergang über's Feld. Sie war von ihrer
20. Mutter dazu gewöhnt, Alles mit Aufmerksamkeit zu be-
trachten, was um sie her war. Dies that sie auch jetzt.
Auf einmal blieb sie stehen und rief: „Mutter! Mut-
ter! komm geschwind her und sieh, was da ist!" Die
Mutter kam, und siehe! da war ein Nesselbusch, der
25. ganz mit Raupen bedeckt war; lauter häßliche, schwarze
Thiere mit stachlichten Rücken und grünen Streifen
zwischen den Stacheln. „Soll ich die Raupen todt tre-
ten?" fragte Henriette. — „Nein," sagte die Mutter;
„denn wie du siehst, so nähren sie sich von Nesseln und
30. sind also nicht schädlich. Wenn sie aber an einem Kirsch-
baume oder auf einer andern nützlichen Pflanze säßen,
dann dürftest du sie, als schädliche Thiere, todt treten. -
Höre, wie du dir mit diesen Thierchen eine recht große
Freude machen kannst. Nimm sie mit nach Hause und
35. füttre sie."
„Ach ja, das will ich thun", sagte Henriette und
griff hastig zu, zog aber sogleich schreiend die Hand zu-
rück, denn sie hatte nicht bedacht, daß die Nesseln brennen.
„Kannst du denn die Nesseln nicht abreißen, ohne
40. daß sie dich brennen?" fragte die Mutter. Jetzt besann
. sich Henriette, zog das Schnupftuch aus der Tasche,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]