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entstand, das jedoch von dem gleichen Los getroffen wurde. Dieser
Vorgang wiederholte sich noch öfters. Daher kommt es, daß zahlreiche
Kohlenflöze übereinander lagern, und daß diese mit Sandstein- und
Kohlenschieferschichten wechseln. Da die überschütteten Pflanzen von
der Luft abgeschlossen waren, verwesten sie nicht, sondern verkohlten
langsam. Sie bilden nun die reichen Kohlenschätze, die zu einem
mächtigen Hebel unserer neueren Kulturentwicklmig geworden sind.
Staatliche Einteilung.
Die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen wird durch
den Rhein politisch geteilt. Rechts liegt das Großherzogtum Baden,
links das Reichsland Elsaß-Lothringen und die zu Bayern ge-
hörige Rh ein Pfalz; den Norden umfaßt das Großherzogtum Hessen.
§ 20. l. Das Groß Herzogtum Baden nimmt den größten Teil des rechten
Rheinlandes ein; es erstreckt sich vom Bodensee bis über den Neckar
hinaus. Außer der
rechtsrheinischen Tief-
ebene umfaßt es auch
einen großen Teil des
Schwarzwaldes. Es ist
ein reiches Land; seine
Haupterzeugniffe sind
Getreide, Wein, Obst
und Holz. Die größten
Städte liegen nicht am
Rhein, sondern am Fuß
des Gebirges oder in
der Ebene.
Die Hauptstadt des
Landes ist Harlsinhe,
134000 Einwohner; es ist
regelmäßig gebaut, mit
strahlenförmig verlausen-
den Straßen und hat große
Maschinenfabriken. In der
Nähe an der Murg liegt
die ehemalige Festung
Rastatt; in einem schönen Tale des Schwarzwaldes ist der weltberühmte Badeort
' Vadru-Badcn aufgeblüht. Am Neckar in reizender Lage ist die Universitätsstadt
Hcidclbcrn zu nennen; sie war ehemals Residenz der Pfalzgrafen vom Rhein. Das
prächtige Schloß derselben wnrde 1g89 von den Franzosen zerstöit. An der Mün-
dung des Neckars liegt Mannheim, 193000 Einw., die größte Stadt Badens.
Es ist erst vor 300 Jahren gegründet worden. Seine Straßen schneiden sich recht-
winklig; dadurch entstehen gleichförmige Häuserblöcke, die der Stadt das Aussehen
eines Schachbrettes verleihen. An der Vereinigung zweier großer Flüsse gelegen,
hat sich Mannheim zu einem der ersten Handelsplätze Süddeutschlands entwickelt,
Abb. 14.
Süddeutschland: Baden, Elsaß-Lothringen. Rheinpfalz.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 25 —
finden wir das ehemalige Kloster Arnstein mit hübscher Kirche. Weiter
abwärts der Lahn ist das schöne Städtchen und Bad Nassau gelegen.
Eine Kettenbrücke verbindet dieses mit dem linken Flußufer. Hier erhebt
sich ein bewaldeter Bergkegel, welcher die Burgruinen Nassau und Stein
und das Steiudenkmal trägt. Die Burg Nassau, die Stammburg der
nassauischen und oranischen Fürsten, wurde im 12. Jahrhundert vou den
Herren von Laurenburg erbaut. Das Städtcheu verlieh ihr und dem
ganzen Lande ihre Namen. Das nassauische Fürstenhaus gab dem
deutschen Reiche einen Kaiser, Holland Helden und Könige, den nassani-
Links der Malberg. Die Lahn. Rechts am Flusse dc>s Kurhaus und die Stadt
Bad Lins.
schen Landen selbst viele tüchtige Regenten. Es hat fast 1000 Jahre
über die Nassauer Lande geherrscht. In dem Schlosse im Städtchen selbst
wurde im Jahre 1757 der berühmte Preußische Minister Freiherr von
Stein geboren.
Freiherr Uuit Stein.
Im Anfang des vorigen Jahrhunderts, als Preußen von dem französischen
Kaiser Napoleon I. besiegt wurde und die Hälfte seines Landes verlor, da wußte
Stein mit seinem klaren Geiste Rat und Hilfe zu schaffen. Er begann in Preußen
heimlich für die Befreiung Deutschlands zu wirken. Im Verein mit Scharnhorst,
Gneifenau und anderen verdienten Männern bewirkte er die Wehrbarmachung des
ganzen Volkes. Napoleon vernahm dies und nötigte den preußischen König, Stein
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Arnstein Laurenburg Holland Malberg Deutschlands Gneifenau
— 45 —
Auch schlössen viele Städte Bündnisse gegen die Ritter, welche teilweise
in Raubritter ausgeartet waren. Von ihren Felsenbnrgen aus überfielen
letztere die mit Waren vorüberziehenden Kaufleute und plünderten sie aus.
In den beständigen Fehden oder Kämpfen der Städte gegen die Ritter
wurden viele Raubburgen zerstört.
Im 16. Jahrhundert entstand durch Luther die Reformation. Die
Protestanten, die Anhänger der neuen Lehre, trennten sich von der katholi-
schen Kirche los. Die nassauischen Grafen führten die Reformation in
ihren Landen ein. Doch fand später in der Grafschaft Hadamar eine
Gegenreformation statt. Die zu Mainz und Trier gehörigen kurfürstlichen
Lande blieben katholisch.
In demselben Jahrhundert kam das Hans Nassan-Dillenbnrg, ein
Zweig der ottoischen Linie, zu großem Ansehen. Graf Wilhelm der
Verschwiegene, Prinz von Oranien, wurde der Befreier der Niederlande.
Er eröffnete die Reihe der manischen Fürsten, deren letzter Wilhelm Iii.
König von England war. Nach ihrem Aussterben (1702) legten sich die
Fürsten von Nassau-Diez, welche die nassauischeu Fürstentümer Hadamar,
Dillenburg und Siegen geerbt hatten, den Titel Fürsten oder Prinzen
von Oranien bei.
Von 1618-—1648 herrschte in Deutschland der Dreißigjährige Krieg.
Er wütete auch iu unserer Heimat. Ju demselben fand die Schlacht bei
Höchst statt (1622). Unser deutsches Vaterlaud wurde schrecklich verwüstet
und erholte sich erst nach langer Zeit wieder.
Fürsten von Nassau.
Im 17. Jahrhundert wurden die Grafen von Nassau zu Fürsten
ernannt. Die walramifche Linie erlangte die fürstliche Würde um 1668.
Im 18. Jahrhundert wurde unsere Heimat ost von den Franzosen
heimgesucht. Sie nahmen Frankfurt mehrmals ein und zerstörten die
Feste Königstein. 1792 wurde ersteres von kurhessischen und prenßischen
Truppen wiedererobert. An diese Tat erinnert das Hessendenkmal zu
Frankfurt a. M. 1795 wurden die Franzosen von den Österreichern bei
Höchst und 1796 bei Limburg und Diez geschlagen. Bei ihrem Rückzüge
über den Westerwald fand der General Mareeau seinen Tod.
Im Jahre 1806 endete das alte deutsche Reich, iudem Kaiser
Frauz Ii. die Kaiserkrone niederlegte und sich fortan Kaiser von Öfter-
reich nannte. Eine Anzahl deutscher Fürsten hatte sich, durch die Ver-
hältuisse gezwungen, vom deutschen Reiche losgesagt und unter der Ober-
Hoheit des französischen Kaisers Napoleon I. den Rheinbund gebildet.
Unter ihnen waren auch die Fürsten von Nassan-Usingen und Nassau-
Weilburg (walramische Linie). Ihre Länder wurden bedeutend vergrößert,
und erstem erhielt den Herzogstitel.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Hans_Nassan-Dillenbnrg Wilhelm Wilhelm Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Niederlande England Dillenburg Siegen Deutschland Nassau Nassau Frankfurt Hessendenkmal Frankfurt Limburg Westerwald Nassau-
Weilburg
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*Das Freigericht (Sage).
Kaiser Friedrich Barbarossa zog einstmals von Gelnhausen aus mit seinen
Mannen gegen den Erzbischof von Mainz. In einem Walde gelangten die kühnen
Recken an ein Bächlein. Von dem weiten Ritte ermüdet, stiegen sie von ihren Rossen
und lagerten sich ins Gras, während um sie herum die Pferde weideten. Plötz-
lich ertönte Trompetenschall, und aus dem dunkeln Walde stürzte eine reisige Schar
auf Friedrich und seine Mannen los. Es war der Ritter von Ronneburg, der zu
den Mainzern hielt und im Sinne hatte, den Kaiser mit seinen Mannen zu Vernich-
ten. Diese rafften sich bestürzt auf, und es erhob sich ein furchtbarer Kampf. Viele
wurden hingestreckt, und auch Friedrich wurde verwundet. Es schien, als würden die
Feinde siegen. Da betete der Kaiser: „Herr, hilf, hilf! Komm eilend!" Und in
demselben Augenblicke hörte man Geschrei aus dem Walde. Eine Schar Bauern, mit
Dreschflegeln, Sensen und Heugabeln bewaffnet, eilte ihrem Kaiser zu Hilfe. Wütend
fielen sie die feindlichen Reiter an und ruhten nicht eher, bis alle erschlagen da lagen.
Als der Kampf beendet, war das Bächlein rot gefärbt vom Blute der Erschlagenen.
Dieses Bächlein, welches aus der Gegend des Freigerichts der Kinzig zufließt, führt
seitdem den Namen Rotenbach ^Rodenbach). An ihm liegen die Orte Nieder- und
Oberrodenbach. Zum Danke erteilte Friedrich den Bauern große Freiheiten. Er sprach
huldvoll zu ihnen: „Damit man eurer Treue in späteren Zeiten nicht vergessen werde,
und weil eure Sensen so gut gemäht, so sollt ihr mir jedes Jahr blos ein Fuder
Heu auf meine Burg Gelnhausen bringen. Oben drauf aber muß allemal ein lebendiger
Hahn sitzen als das Bild der Wachsamkeit; denn dieser und eurer Tapferkeit verdanke
ich mein Leben." Die Bauern waren frei von Steuern. Sie hatten nur den Kaiser
zum Herrn und besaßen ihr eigenes Gericht. Die Gerichtsstätte war Suneburne, das
jetzige Dorf Somborn. Die Gegend, welcher Kaiser Rotbart so große Freiheiten erteilte,
heißt noch heute das Freigericht und der Platz, wo das Gericht unter freiem Himmel
abgehalten wurde, noch jetzt der Urteilsstuhl. Das Freigericht erstreckt sich auch ins
Bayrische bis zum Berg Hahnenkamm.
Unweit der Mündung der Bracht in die Kinzig liegt die Stadt
Wächtersbach. Hier und in dem Flecken ^Bilstein im Vogelsberg befinden
sich Schlösser der Fürsten von Isenburg. Der Flecken Bieber im Spessart
hat ein Eisensteinbergwerk. Zum Kreise Gelnhausen gehört auch der vor
1866 bayrische Amtsbezirk Orb. Die Stadt Orb (kath.) hat eine Salme
und ist Bad. Orb ist die einzige Stadt im ganzen Spessart.
21. Stadtkreis Hanau.
Er ist der kleinste Kreis unseres Bezirks und begreift nur die Stadt
Hanau. Hanau, in der milden Mainebene, an der Mündung der Kinzig
in den Main gelegen, ist eine freundliche Stadt von 31000 Einwohnern.
Es ist die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks und die bedeutendste
Fabrikstadt des Landes. Im Jahre 1303 zur Stadt erhoben, verdankt
Hanau sein Aufblühen den im 16. und 17. Jahrhundert hier eingewan-
derten Niederländern (Wallonen) und Franzosen. Diese hatte man wegen
ihres protestantischen Glaubens aus ihrem Vaterlande verdrängt. Ihre
Gewerbe blühen heute noch. Die Hanauer Bijouteriefabriken, welche die
verschiedensten goldnen und silbernen Schmucksachen liefern, gehören zu den
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Isenburg
— 50 —
Saale und der Sinn, serner Aschaffenburg am Main. Im Großherzog-
tum Hessen erwähnen wir die wichtige Fabrikstadt Offenbach a. M. mit
50000 Einwohnern.
Westlich vom Regierungsbezirk Kassel finden wir folgende Nachbar-
gebiete: den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden, die hesseu-darm-
städtische Provinz Oberhessen, den preußischen Kreis Wetzlar und das
Fürstentum Waldeck. Der Regierungsbezirk Wiesbaden berührt an zwei
Stellen uusern Bezirk. Ganz im Süden liegt hier die große Stadt
Frankfurt a. M. Sie zählt über 300000 Einwohner. Frankfurt war
ehemals Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser und bis 1866 freie
Stadt. Dasselbe ist die Vaterstadt Göthes, des größten deutsche» Dichters.
1871 wurde hier der Friede zwischen Deutschland und Frankreich ge-
schlössen. Frankfurt ist eine reiche Stadt. Handel und Verkehr sind sehr
bedeutend. Die Stadt ist ein Hauptknotenpnnkt im deutscheu Eisenbahnnetz.
Elf Eisenbahnen münden hier. Großartig ist der Hanptbahnhos; er ist einer
der größten der Welt. Große öffentliche Gärten mit reichen Tier- und
Pflanzensammlnngen sind der Zoologische Garten und der Palmengarten.
Die beiden Stadtbezirke Bockenheim und Seckbach waren ehemals kurhessisch.
Das Hessendenkmal in Frankfurt a. M.
vor dem Friedberger Thore erinnert an die Tapferkeit kurhessischer Krieger. Unterstützt
von preußischen Truppen hatten die Hessen im Jahre 1792 mit unwiderstehlicher Tapfer-
keit die von den Franzosen eroberte Stadt Frankfurt wieder erstürmt. Friedrich
Wilhelm Ii., König von Preußen, war Zeuge ihres Heldenmutes gewesen und hat
den todesmutigen Hessen, die hier im Kampfe für das Vaterland siegend fielen, dies
schöne Denkmal setzen lassen.
Am Taunusgebirge ist die berühmte Kurstadt Homburg v. d. Höhe
gelegen. Sie war bis 1866 Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen-Homburg.
Im Norden des Regierungsbezirks Wiesbaden nennen wir die Nachbarstadt
Biedenkopf a. d. Lahn. In Oberhessen, das an drei Seiten von unserem
Bezirke umgeben ist, merken wir uns an den Oberhessischen Bahnen die
Städte Büdingen, Lauterbach und Alsfeld. Hauptstadt von Oberhessen
ist die Universitätsstadt Gießen a. d. Lahn mit 25 000 Einwohnern. In
der fruchtbaren Wetteran zwischen Gießen und Hanau und au der Main-
Weserbahn liegen die frühere freie Reichsstadt Friedberg und das sehr
besuchte Bad Nauheim. Letzteres war bis 1866 kurhessisch. Im Kreise
Wetzlar, der zur Rheinprovinz gehört, erwähnen wir die ehemalige freie
Reichsstadt Wetzlar a. d. Lahn mit einem alten Dome. Wetzlar besaß
im alten deutschen Reiche das oberste Gericht, das Reichskammergericht.
Im Fürstentum Waldeck ist Arolsen Hauptstadt und Residenz des Fürsten,
Korbach die größte Stadt und Wildungen ein besuchter Badeort.
Der Kreis Schmalkalden ist von den thüringischen Herzogtümern
Sachsen-Kobnrg-Gotha und Sachsen-Meiningen und dem preußischen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Göthes Friedrich
Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Biedenkopf
- 24 -
8. Kreis Kirchhain.
Fast ganz im Ohmgebiet gelegen, ist dieser Kreis durch Ohm und
Wohra bewässert. Er umfaßt nur hügelige Gegenden und die milde, frucht-
bare Ohmebene. In letzterer liegt am Einfluß der Wohra in die Ohm
die Kreisstadt Kirchhain. Südlich davon thront aus einem mitten aus der
Ohmebene aufsteigenden Basaltkegel die kleine (kath.) Stadt Amöneburg.
Geschichtliches von Amöneburg.
Der Name Amöneburg leitet sich vom Flüßchen Ohm (Amena) ab und lautete
früher Amenaburg. Städtchen, Kirche, Stift und Burgtrümmer sind sehr alt. Amöne-
bürg war der Ort, wo Bonifatius 722 seine Predigten in Hessen begann. Nachdem
dieser hier zwei mächtige Grafen, die Brüder Detik und Dierolf bekehrt und getaust
hatte, erbaute er 723 in Amöneburg seine erste christliche Kirche in Deutschlands Da
Bonifacius Erzbischof von Mainz war, so gelangte das Erzbistum Mainz frühzeitig
in den Besitz Amöneburgs. Die Erzbischöfe wählten die Stadt öfters zu ihrem Aufent-
halte und machten sie zu einer starken Feste, die Hessen gefährlich wurde. Dieses be-
mühte sich vergeblich, die Feste für sich zu erobern. Es wurde viel um A gekämpft.
Im 30jährigen Kriege wurde es von den Hessen und Schweden überrumpelt und
völlig zerstört. Die Blüte Amöneburgs war dahin. Daher bezeichnet man die Stadt
als „eine Königin früher, eine Bäuerm jetzt". A. blieb im Besitze von Kurmainz,
bis dieses geistliche Fürstentum aufgehoben wurde. Dadurch kam das Städtchen 1803
an Kurhessen.
Weiter aufwärts im Ohmgrunde ist die kleine Stadt *Schweinsberg
als Stammsitz des berühmten Geschlechts der Schenken von Schweinsberg
merkenswert. Unfern der Wohra erwähnen wir das Amtsstädtchen
^Rauschenberg. Ganz im Osten des Kreises im Gebiet der Weser liegt
Neustadt, Stadt mit meist katholischen Einwohnern.
9. Kreis Ziegenhain.
Der Kreis Ziegenhain wird nebst den Kreisen Kirchhain, Marburg
und Frankenberg zu Oberhessen gerechnet. Er liegt zum größten Teile im
Gebiet der Schwalm, umfaßt die Hauptmasse des rauhen Knüll und die
fruchtbare Schwalmniederung und reicht westlich bis zum Hainagebirge. In der
wiesenreichen Schwalmniederung breitet sich die Kreisstadt Ziegenhain aus.
Dieselbe führt im Wappen ein Ungeheuer, halb Ziege und halb Hahn,
und hieß ehemals Ziegenhahn. Ziegenhain war früher Festung und galt
Jahrhunderte lang als uneinnehmbar. Daher kommt das Sprichwort:
„So fest wie Ziegenhain."
Heinz von Lüder.
Zur Zeit der Reformation, als sich die Protestanten von der katholischen Kirche
lostrennten, führte Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen nebst den übrigen
evangelischen Fürsten Krieg gegen den deutschen Kaiser Karl V. Philipp geriet dabei
in fünfjährige kaiserliche Gefangenschaft und mußte in derselben 1547 den Befehl unter-
zeichnen, daß die hessischen Festungen geschleift und die Geschütze ausgeliefert werden
sollten. Da die Reihe auch an Ziegenhain kam, verweigerte der wackere Befehlshaber
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Schweinsberg Heinz_von_Lüder Philipp_der_Großmütige_von_Hessen Philipp Karl_V._Philipp Karl_V. Philipp
58 —
waren die Grafen von Laurenburg, Katzenellenbogen, Eppstein und Cronberg. Aus
dem Geschlechte der Grafen und Herren gingen später die Ritter hervor. Die
Grafen von Laurenburg erbauten ungefähr um das Jahr 1100 die Burg Nassau
und nannten sich von da ab Grafen von Nassau-
Der Name Nassau wird um das Jahr 915 zum ersten Male urkundlich
genannt. Damals bezeichnete er ein Hofgut des aus Weilburg stammenden
nachmaligen deutschen Kaisers Konrad I. Im 13. Jahrhundert wurden unter
Heinrich dem Reichen die Grafschaften Idstein, Weilburg, Dillenburg und Siegen
vereinigt. Nach seinem Tode teilten sich seine beiden Söhne das Land. Durch
diese Teilung entstand die Ottonische und die Walramische Linie. Das Haus
Nassau kam zu bedeutendem Ansehen, als 1291 Graf Adolf zum deutscheu
Kaiser gewählt wurde. Leider ftel dieser „tapferste Mann Deutschlands" von der
Hand seines Gegenkaisers Albrecht von Österreich in der Schlacht bei Göll-
heim 1298.
Im 16. Jahrhundert führten die nassauischen Grafen die Reformation in
ihrem Lande ein. Später fand in Hadamar eine Gegenreformation statt. Des-
gleichen blieben die zu Mainz und Trier gehörigen Lande katholisch. In dem-
selben Jahrhundert gelangten die nassauischen Grafen zu großem Ansehen. Gras
Wilhelm der Verschwiegene, Prinz von Oranien, wurde Befreier der
Niederlande. Ihm folgte eine Reihe oranischer Fürsten. Der letzte Fürst war
Wilhelm Iii., König von England. Im 17. Jahrhundert wurden die Grafen
von Nassau zu Fürsten ernannt. Als int Jahre 1806 der deutsche Kaiser
Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone niederlegte, sagten sich mehrere deutsche Fürsten
von: Deutscheu Reiche los. Sie traten dein von Napoleon I. gebildeten Rhein-
bunde bei. Auch die Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau - Weilburg
folgten diesem Beispiele. Napoleon vergrößerte ihr Land, und der Fürst von
Nassan-Usingen erhielt den Herzogstitel. Als im Jahre 1816 diese beiden
Fürsten starben, vereinigte Herzog Wilhelm die beiden Länder zu einem
Herzogtum. Zu dem neuen Herzogtum kamen auch die Nassau-orauischen Lande
(Dillenburg). Die Dilleuburger Linie wurde dafür mit Holland entschädigt. Fürst
Wilhelm von Oranien wurde König von Holland (Wilhelm I.) und Groß-
herzog von Luxemburg. Die jetzige Königin von Holland ist noch ein Sproß
dieses Stammes. Nassau bildete nun ein selbständiges Herzogtum und zählte zu
deu schönsten und reichsten Ländern Deutschlands. Der letzte Herzog hieß Adolf.
Er regierte bis 1866. Weil er im Bunde mit Österreich gegen Preußen gekämpft
hatte, verlor er Krone und Land. 1890 wurde der ehemalige Herzog von Nassau
Großherzog von Luxemburg. Auch die frühere Freie Stadt Frankfurt a. M.
sowie die Landgrafschaft Hessen-Homburg kamen 1866 an Preußen und bilden
nunmehr mit dem ehemaligen Herzogtum Nasfau und dem Kreise Biedenkopf den
Regierungsbezirk Wiesbaden.
Grenzen des Regierungsbezirkes Wiesbaden.
Im N. wird der Regierungsbezirk Wiesbaden von der Provinz
Westfalen, im 0. vom Regierungsbezirk Cassel, vom Kreis Wetzlar,
dem Gtoßherzogtum Hessen, im 8. vom Großherzogtum Hessen und im
W. von der Rheiuprovinz (Regierungsbezirk Coblenz) begrenzt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Heinrich Heinrich Adolf Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Wilhelm Wilhelm Franz_Ii Franz Napoleon_I. Napoleon Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I.) Wilhelm_I. Adolf Adolf Biedenkopf
Extrahierte Ortsnamen: Laurenburg Eppstein Cronberg Laurenburg Nassau Weilburg Idstein Weilburg Dillenburg Haus
Nassau Hadamar Mainz Niederlande England Nassau Nassau Weilburg Dillenburg Holland Holland Luxemburg Holland Nassau Deutschlands Nassau Luxemburg Frankfurt_a._M. Wetzlar Gtoßherzogtum_Hessen Großherzogtum_Hessen
— 64 -
Frankfurt — Aschaffenburg, Frankfurt — Hanau — Bebra, Hanau - Friedberg,
Hanau—eberbach, Hanau—hüttengesäß'), Hanau—langenselbolds und an ver-
kehrsreichen Landstraßen. Die Stadt zählt rund 31 T. Einwohner und ist die
zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks. Weil die Lage der Stadt sehr günstig
ist, haben sich Handel und Verkehr gut entwickelt. Lebhaft ist der Handel mit
Holz aus dem benachbarten Spessart, das vielfach nach dem holzarmen Holland
verschickt wird. — Schon 1140 wird Hanau genannt. Graf Damo erbaute im
Walde an der Kinzig eine Burg, Hageuow oder Hagenau (eine im Hag gelegene
Au) genannt. Nach und nach entstand um dieselbe eiu Dörfchen, das sich rasch
vergrößerte. Seit dem 13. Jahrhundert war Hanau der Sitz der Grafen von
Hanau, und im Jahre 1303 wnrde es zur Stadt erhoben. In jenem Jahr-
hundert ist auch die Altstadt entstanden, im Jahre 1597 wurde durch die ein-
gewanderten Niederländer (Wallonen) und Franzosen die Neustadt angelegt. Diese
Leute waren im 15. und 16. Jahrhundert ihres Glaubens wegen aus ihrer
Heimat verdrängt worden und haben sich um das Ausblühen der Stadt große
Verdienste erworben. Ihre Gewerbe blühen noch heute. Mau zählt verschiedene
Diamantschleifereien, (Vergl. Amsterdam), Bijouteriefabriken, welche die ver-
schiedensten Gold- und Silberschmucksachen liefern, Teppich- und Tabakfabriken :c.
In den letzten Jahrzehnten sind 5 Brauereien, verschiedene Breunereien und 6
chemische Fabriken entstanden. Der schönste Teil der Stadt ist die Neustadt. Sie
ist regelmäßig angelegt und hat breite, schnurgerade Straßen. Hier liegen der
Marktplatz mit deiu Rathaus, die Jnfanteriekaserne (Ins.-Reg. Hess.-Homburg
Nr. 166; das Thüring. Ulanenregiment Nr. 6 liegt außerhalb der Stadt). Zu deu
schönsten Gebänden gehört die wallonische Doppelkirche. Sie ist im Innern
durch eine Mauer in 2 Teile geschieden für den Gottesdienst der französischen und
der niederländischen Reformierten. Ferner merken wir das Schloß, früher Wohnsitz
der landgräfl. Familie von Hesien-Philippstal, seit 1891 der Stadt gehörig,
das Gebnrtshans der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, jetzt Landratsamt,
an der Gedenktafel erkenntlich. Die Brüder Grimm sind durch ihre Sammlung
deiltscher Sagen und durch die „Kinder und Hausmärchen" die Lieblingsdichter der
deutschen Jugend geworden. Der ältere Bruder Jakob wurde am 4. I. 1785, der
jüngere Wilhelm am 24. I. 1786 in Hanau geboren. Am 18. X. 1896 wurde zur
Ehrung der beiden Brüder in ihrer Vaterstadt ein prachtvolles Denkmal enthüllt.
Hanau hat ein Kgl. Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Höhere Mädchen-,
eine Knaben- und Mädchen-Mittelschule, eine Zeichenakademie, eine Goldschmiede-
schule, eine kaufmännische und eine gewerbliche Fortbildungsschule, ein Theater :c.
Das Lamboifcst in Hanau.
Wer das heitere Hanauer Völkchen in leiner Gemütlichkeit kennen lernen
will, der besuche am 13. Juni das Lamboifest. Mit diesem Feste hat es folgende
Bewandtnis. Im 30 jährigen Kriege (1635) belagerte der kaiserliche General
Lamboi die von den Schweden unter General Ramsen besetzte Stadt. 9'/? Monate
leistete die Stadt tapferen Widerstand. Da drohte Lamboi, die Stadt durch
Hunger, Feuer und Schwert zu vernichten. In diefer harten Bedrängnis schickte
Gott Hilfe durch deu Laudgrafen Wilhelm V. von Hessen. Als dieser mit der
Spitze seines Heeres von Friedbcrg über Windecken ans der Hohen Straße
i) Kleinbahnen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Damo Wilhelm_Grimm Wilhelm Grimm Jakob Wilhelm Lamboi Wilhelm_V. Wilhelm_V. Friedbcrg
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angelangt war, meldete er der schwer bedrängten Stadt durch steigende Raketen
die nahende Hilfe. Neuer Mut beseelte die so schwer heimgesuchten Bewohner
der Stadt. Am 13. Juni 1636 hielt der Landgraf nach blutigen: Kampfe unter
Glockengeläute seinen Einzug in die Stadt. Seit dieser Zeit wird der 13. Juni
alljährlich gefeiert- Anderthalb Jahrhunderte hindurch war dieser Tag ein kirch-
licher Büß- und Danktag; jetzt ist er ein weltliches Fest und wird in ähnlicher
Weise wie der Frankfurter „Wäldchestag" gefeiert. Die Schulen sind geschlossen,
die Fabriken und die Geschäfte der Stadt unterbrechen ihre Tätigkeit. Jung und
alt ziehen hinaus in das Lager von Zelten, Hütten und Bilden, um im schattigen
Walde das volkstümliche Fest zu begehen.
Hanau ist ferner bekannt durch die Schlacht bei Hanau am 30. und
31. Oktober 1813. Diese hat dadurch eiue besoudere Bedeutuug gewonnen,
daß sie die letzte Schlacht war, die der gewaltige Zwingherr Napoleon I.
anf deutschem Boden schlng. Die in der denkwürdigen Völkerschlacht bei
Leipzig besiegte französische Armee trat ihren Rückzug nach Frankreich an. In
Schlüchtern übernachtete Napoleon im dortigen Kloster. Als er erfuhr, daß der
Aufenauer Paß unbesetzt sei, rief er aus: „Nun ist der Weg nach Frankreich offen!"
Sein Heer betrug noch etwa 80 T. Mann. Die Bayern stellten sich ihm bei
Hanau mit 40 T. Mann entgegen, um Napoleon den Rückzug abzuschneiden. Die
Aufstellung der Bayern war eine unglückliche, iusofern das Zentrum die Kinzig
im Rücken hatte. Napoleon leitete vom Lamboiwalde aus die Schlacht. Mörderisch
wirkte das Feuer der Franzosen in den Reihen der Verbündeten. Viele Hundert
ertranken in der Kinzig. Zum Glück zogen der Mühlenbesitzer der Herrnmühle x)
und sein Obermüller die bei der Mühle befindlichen Schleusen des Wehres, so
daß die Wasserstauung aufhörte, und viele Bayern noch gerettet wurden. Am
folgenden Tage setzte sich der Kampf in den Straßen der brennenden Stadt fort,
während die französischen Scharen nach Frankfurt weiterzogen. (Welche darauf
bezügliche Inschrift ist an einem Baum des Zoologischen Gartens in Frankfurt
zu lesen?) Der bayerische General Wrede selbst sank auf der Kinzigbrücke ver-
wundet vom Pferde. Ein Stein mit der Inschrift: „Hier wurde General Wrede
in der Schlacht bei Hanau:c. verwundet" erinnert noch heute au die unglückliche
Schlacht.
Östlich vou Hanau liegt die Reichsjmlverfavrik. Westlich führen schöne
Alleen nach Willielmsbad und Philippsruhe, dem prächtigen Schlosse des Land-
grasen von Hesseu, das in den Jahren 1701—1713 erbaut wurde. Zwei schnür-
gerade Alleen führen von hier nach Wilhelmsbad, bezw. nach der Fasanerie. In
der Nähe liegt Kesselstadt mit fast 2000 Einwohnern.
Wilhelmsbnd war früher Badeort mit Spielbank, jetzt ist es ein Ver-
gnügnngspark für die Bewohner Hanaus und hat schöne Anlagen. Rnmhenheim,
Dorf. Das Schloß des Landgrafen von Hessen ist in herrlichem Park gelegen. Hoch-
stadt, reiches Dorf auf eiuer Anhöhe, früher Sitz der Herreu vou Hochftadt. Es
ist noch jetzt mit Wall und Graben umgeben, die durch mehrere Mauertürme
verstärkt sind. Törlngheim liegt 20 Minuten vou der gleichnamigen Station entfernt
l) Der Mühlenbesitzer Koch erhielt als Anerkennung für seine rettende Tat
einen bayerischen Orden und der Obermüller Ströbel, später in Windecken, eine jähr-
liche Pension von 400 Gulden, die ihm bis zu seinem Tode alljährlich am Tage der
Schlacht ausbezahlt wurde.
Hinkel, Hessen-Nassau.
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TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Napoleon Napoleon Wrede Wrede Wilhelmsbnd Koch Hinkel
Anhang für die Oberstufe der Frankfurter Schulen.
Frankfurt a. M.
a) Geschichtliches. Im Jahre 794 hielt Karl der Große zu Frankfurt a. M.
eine Reichs- und Kircheuversammlung ab. Bei dieser Gelegenheit wird der Ort zuui
ersten Male von den Schriftstellern erwähnt. Seit 843 war Frankfurt die Hauptstadt
des ostfränkischen Reiches. Ludwig der Fromme bante neben der alten Pfalz, an
der Stelle des jetzigen Saalhofes einen neuen prächtigen Palast. — Im Jahre 1147
liefe der Hoheuftaufe Konrad Iii. vor seinem Kreuzzuge seinen zehnjährigen Sohn
Heinrich durch die vornehmsten Fürsten des Reiches in Frankfurt zu feinen: Nach-
folger wählen. Der Thronfolger starb aber schon vor der Rückkehr des Vaters.
1152 erfolgte in Frankfurt die Wahl Friedrich Barbarossas zum deutschen Kaiser.
Im Jahre 1356 bestätigte Karl Iv. durch die „Goldene Bulle", ein Reichsgrund-
gesetz, das die Kaiserwahl und die Krönungsordnung festsetzte, Frankfurt als
Wahlstadt. — 1562 erfolgte die Wahl und Krönung Maximilians Ii. Seitdem galt
Frankfurt als Kröuungsstadt der deutschen Kaiser. Im Dreißig- und Siebenjährigen
Kriege und in den französischen Kriegen (1792, 1796, 1799, 1869, 1866) litt Frank-
furt bedeutend. — 1866 wurde die Stadt und das dazu gehörige Gebiet durch
Napoleon dem Fürst-Primas des Rheinbundes, Karl von Dalberg, übergeben. —
1816 bildete Napoleon aus Frankfurt, Hanau, Fulda, Wetzlar und Aschaffeuburg
das Großherzogtum Frankfurt, und Fürst-Primas wurde zum Großherzog von
Frankfurt ernannt. — Bei der Neugestaltung Deutschlauds (1815) wurde Frankfurt
Freie Reichsstadt und 1816 Sitz des Bundestages (1816—1866 im Thurn- und
Taxisschen Palais, Buudespalais). — 1848 tagte in der Paulskirche die National-
versammlung. — Seit dem 18. Oktober 1866 ist Frankfurt dem Königreiche Preußen
einverleibt.
. b) Handel n n d Verkehr. Infolge seiner günstigen Lage wurde Frankfurt
schon früh einer der ersten Handelsplätze Deutschlands Kanslente ans allen
Teilen Europas trafeu hier zur Zeit der Frankfurter Messen zusammen, um
ihre Waren auszutauschen. Besonders lebhaft war der Handel mit Tuch,
Wein, Leder, Leinwand und Pferden (Leinwandhaus und Pferdemärkte noch
heute). Geld wurde umgewechselt, und die Messe bildete eine Haupteinnahme-
quelle der Bewohner Frankfurts. Selbst der Buchhandel gedieh eine Zeitlang
ibnchgasse), bis Sachsen die Zollschranken für den Buchhandel aufhob und da-
durch den Schwerpunkt des Buchhandels nach Leipzig verlegte. Etwa 46 T.
Menschen besuchten alljährlich die Messe. Die Herbstmesse war die älteste Messe
und anfangs mit dem Kirchweihfeste der Bartholomänskirche (des Domes) ver-
bunden- Da es durch den Papst verboten war, am Domplatze Handel zu treiben,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Ludwig Ludwig Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Karl_Iv Karl Maximilians Napoleon Karl_von_Dalberg Karl Napoleon