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1. Unsere Heimat - S. VI

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Außerdem verdanken wir noch eine Anzahl Bilder dem hiesigen Architekten- und Jngenieurverein aus seinem Werk: Frankfurt a. M. 1886—1910 durch gütige Vermittlung des Herrn Ingenieur Askenasy, dem wir auch hier nochmals unsren Dank aussprechen, ebenso der Lith. Kunstanstalt Block & Schmidt, der Buchdruckerei Hauser & Co., dem Kunstsalon Herm. Knoeckel, der Süddeutschen Kunstdruckerei, Herrn Stadtrat Hin (Stadt. Elektrizitäts-Werk), Herrn Magistrats- baurat Uhlselder (Stadt. Tiefbauamt), dem Frankfurter Verkehrs- oerein und der Direktion des Zoologischen Gartens. Ebenso lebhaften Dank schulden wir allen lieben Freunden und Bekannten, die uns durch ihren sachverständigen Rat und ihre treue Hilse so manchen guten Dienst erwiesen haben. So übergeben wir das Büchlein „Unsere Heimat" der Öffentlichkeit, in der Überzeugung, daß wir darin nicht nur die Wege betreten haben, die uns der Frankfurter Schulmauu und Alt- meister der Heimatkunde, Dr. August Finger, in seinem bekannten bahnbrechenden und klassischen Werke „Anweisung zum Unterricht in der Heimatkunde", gewiesen hat, sondern daß wir auch neuen Bahnen gefolgt sind, wie sie durch den Fortschritt der Zeit bedingt, und in dem Lehrplan für die Bürgerschulen in Frankfurt a. M. bereits in so vorbildlicher Weise angedeutet sind. Wir hoffen und wünschen, daß das mit Liebe für unsere Heimat geschriebene Büchlein auch Liebe zu unserer Heimat erwecken möge! Frankfurt a. M., Ostern 1911. Die Verfasser. vi

2. Unsere Heimat - S. 64

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Der Main lag hell vor den erstaunten Franken. Durch die Mitte aber sahen sie eine weiße Hirschkuh mit ihren Jungen zum andern User schreiten. Karl folgte der Spur des flüchtigen Wildes und führte seine Getreuen sicher durch den Fluß. Kaum waren sie au dem jenseitigen User angelangt, so senkte sich der Nebel wieder aus den Main hinab. Als kurze Zeit daraus die Feinde erschienen, konnten sie die Furt nicht mehr finden. So hatte Gott das christ- liche Frankenheer von den heidnischen Sachsen gerettet. Karl war ties ergriffen. Sein Herz war voll Dankbarkeit gegen Gott. „Jene Stätte," rief er aus, „sei fortan der Franken Furt" genannt. Auf dem andern Ufer aber sollen „Sachsen hausen." Diese Namen behielten die beiden Städte, die hier entstanden, bis aus den heutigen Tag. Das Standbild des großen Kaisers aber steht mitten auf der Alten Brücke, die seit alters her diese beiden Orte mit einander verbindet. 39. Die Sage vom Hahn auf der Alten Brücke. er Baumeister, der die Alte Brücke bauen sollte, war verpflichtet, sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig zu stellen. Der Tag rückte immer näher heran, aber einige Bogen fehlten noch an dem Bauwerk. Dem Baumeister wurde angst und bange. In seiner Herzensnot rief er den Teufel. Der war auch sofort zur Stelle. „Was willst du von mir?" fragte er, „du hast mich gerufen!" „Ach, hilf mir doch die Brücke bauen, morgen schon muß sie sertig sein!" Der Satan besann sich nicht lange, sondern antwortete: „Gut, ich will es tun,' aber als Lohn verlange ich das erste lebende Wesen, das über die Brücke geht." Der Teufel meinte damit keinen andren als den Baumeister selber. Daran aber dachte dieser nicht) er war sroh, als er hörte, der Teufel wolle helfen und sagte: „Ja, ja, wenn sie nur sertig wird!" 2. Die ganze Nacht hindurch konnte der arme Baumeister kein Auge schließen. Er hörte, wie an der Brücke gearbeitet wurde, ver- mochte aber in der Dunkelheit nichts zu erkennen. Je näher der Morgen kam, desto mehr schlug ihm das Herz. Heiß fiel ihm ein, daß er als erster die Brücke betreten müsse. Sich aber von dein Teusel holen zu lassen, danach stand nicht sein Sinn. „Die Brücke ist sertig," denkt er, „aber wie entgehst du dem Bösen?" 64

3. Unsere Heimat - S. 70

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
1. Nennt die Straßen, die von 0 nach W verlaufen! 2. Gebt die Querstraßen an! 3. Beschreibt das Stoltze-Denkmal! 4. Zeichnet die Straßen in den Plan! 43. Die Sage vom buckligen Geiger. (Gin Geiger hatte in Frankfurt in lustiger Gesellschaft bis spät in die Nacht hinein gefiedelt. Er war bucklig und deshalb schon oft vou bösen Menschen gehänselt worden. Gern wäre er seinen Buckel los gewesen/ aber kein Arzt der Welt konnte ihm helfen. Auf dem Heimweg nun überschritt er gerade zur Mitternachtsstunde den Markt, um zu seiner nahen Wohnung zu gelangen. Hell glänzte der Mond am Himmel und versilberte mit seinem Scheine Gassen und Häuser. Aber merkwürdig, plötzlich sah der Geiger aus dem ein- samen Marktplatz viele zierliche Ge- stalten an langen Tischen sitzen! Sie aßen und tranken. Die Elfen- königin hielt in lustiger Gesell- schast ein frohes Mahl. Als sie den Geiger sah, winkte sie ihn zu sich und sagte: „Lieber Geigersmann, spiel uns doch ein recht fideles Stücklein auf, ich will dich reichlich dafür belohnen \" Unser Geiger fürchtete sich nicht und siedelte lustig draus los. Als den kleinen Elsen das gefiel und sie immer lustiger wurden, machte es auch ihm immer Der Dom. mehr Spaß, und er spielte, bis der Morgen zu däm- mern anfing. Da nahmen die Elsen Abschied. Doch bevor sie gingen, trat die Elfenkönigin auf den buckligen Geiger zu. Sie ahute wohl, was er immer heimlich so heiß gewünscht hatte. Sie strich ihm freundlich mit ihrer Hand über seinen Rücken und dankte sür das 70

4. Unsere Heimat - S. 75

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
2. Die große Figur auf dem Brunnen schaut deshalb auch nach dem Römer hin. Sie hält in der einen Hand ein Schwert und in der andren eine Wage. Mit dem Schwerte droht sie den bösen Menschen. Den Richtern im Römer aber zeigt sie die Wage, damit sie Schuld und Strase richtig abwägen und keinem Unrecht tun. 3. An den Seiten der Säule sehen wir vier kleine Figuren. Eine Mutter mit zwei Kindern will die Liebe darstellen,' eine nach oben blickende Gestalt mit einem aussliegenden Vogel deutet auf die Hoffnung hin/ die Maßgefäße ermahnen zur Mäßigkeit/ Schwert und Wage sollen wieder die Gerechtigkeit bedeuten. Zeichnet in den Plan den Platz ein, wo der Brunnen steht! 48. Der Römer und das Rathaus. ^T^er Römer mit dem Rathaus ist ein kleiner Stadtteil für sich. Er besteht aus vielen Gebäuden. Nach Osten aus den Römer- berg schauen allein süns Giebel. Das Hauptgebäude enthält den Kaisersaal. Südlich davon steht das Haus Limpurg, nördlich das Haus Löwenstein und das Haus Frauenhos. Au der Ecke folgt dann das Salzhaus. Die altertümlichen Giebel sind hübsch ver- ziert. Das Salzhaus ist von oben bis unten reich mit Holz- schnitzereien und Malereien geschmückt. 2. Wir können deu Römer ganz umgehen. Die Südseite grenzt an s mm die schmale L Jj Limpurger Gasse. An 4gj einem Durchgang vorbei, der zum Paulsplatz sührt,kom- men wir in die Buch- gasse. Hier kann man die ganze Der Römer und das Rathaus. 75

5. Unsere Heimat - S. 90

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
5. So steht der Turm wie ein alter, stummer Zeuge jener längst verschwundenen Zeiten vor uns. Alle seine Kameraden sind ins Grab gesunken, als vor hundert Jahren die Festungswerke niedergelegt wurden. Nur er, der schönste und mächtigste Tor- Wächter Frankfurts/ ist übrig geblieben zum Gedächtnis jener alten Stadtherrlichkeit und Wehrhastigkeit. Kindern und Kindeskindern soll er erzählen von dem Leben und den Taten jener fernen Tage. Und wenn sie seine Sprache verstehen, so werden sie ihn lieben und bewundern und dasür sorgen, daß er auch in späteren Zeiten erhalten bleibt. Dann wird sich die Sage erfüllen, die von ihm geht: Nicht eher soll ein Stein von ihm hinweggenommen werden, bis der Efeu zu seinen Füßen sich zu der Wetterfahne empor- gerankt haben wird, in die einst Hans Winkelsee den schönen Neuner schoß. Die 9 in der Wetterfahne. ndlich hatte man Hans Winkelsee, den gefährlichsten Wilddieb im Frankfurter Stadtwald, gefangen ge- nommen und in den Eschenheimer Turm gebracht. Dort lag er in luftiger Höhe hinter Schloß und Riegel in sicherem Gewahrsam. Nach 9 Tagen sollte er zur Strase sür seine Wilddieberei hin- gerichtet werden. Schaurig knarrte die alte, rostige Wetterfahne über dem Haupte des jungen Gefangenen, als ob sie ihm jetzt schon den Totengesang anstimmen wollte. Hänsel konnte kein Auge schließen. Wenn er das müde Haupt zum Schlummer auf den harten Boden legte, weckte ihn stets das unheimliche Knarren und Wirbeln der Wetterfahne wieder auf. Da schwur er ihr bittere Rache. Nach einem alten Herkommen hatte jeder Verurteilte das Recht, sich vor seinem Tode noch einen letzten Wunsch auszubitten. Diese Gnade wollte Haus Winkelsee benutzen, um mit seiner Büchse einen Neuner in das Blech der Wettersahne zu schießen, die ihm den Schlaf während seiner letzten 9 Lebenstage geraubt hatte. Zugleich gedachte er aber auch dem Rat zeigen, welch ein vortrefflicher Schütze in ihm ver- loren ginge. 2. Der Gefangenwärter, der den letzten Wunsch des Wildschützen hörte, teilte ihn dem Rat mit. Der wunderte sich und meinte, ein solches Wagestück auszuführen, sei unmöglich. Darum willigte er 90 56.

6. Unsere Heimat - S. 99

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
4. Die Krone ist breit und spendet dichten Schatten. Sie besteht aus Ästen, Zweigen und Blättern. Die Blätter sind rechte Sonnenkinder. Sie sitzen am liebsten ba, wohin die warme Sonne scheint. Junen im Baum ist ihnen zu viel Schatten. Auch die Blüten sitzen meistens nur an der äußeren Seite der Krone. Sie müssen ebenfalls viel Licht und Wärme haben. 5. Das Blatt der Kastanie ist groß. Die 5 bis 7 Einzelblätter strecken sich aus wie die Finger einer Hand / das Blatt ist gefingert. Das größte steht in der Mitte. Im Herbste fallen die Blätter ab. Wo sich der Blattstiel losgelöst hat, ist eine kleine Narbe. Über ihr ist schon die Knospe zu sehen, aus der im nächsten Frühjahr das neue Blatt kommt. 6. Die Früchte der Kastanie stecken in runden, grünen Kapseln. Im Herbste springt die Hülle aus, und die braunen Früchte hüpfen flink heraus. Sie sind ungefähr so groß wie Wallnüsse und haben einen bittern Geschmack. Doch die hungrigen Rehe, Hirsche und Wildschweine fressen sie im Winter gern. Die Früchte der Edelkastanie dagegen sind süß und nahrhaft, deshalb werden sie anch von den Menschen gern gegessen. Formt Kastanien! Schneidet aus Papier ein Kastanienblatt! 62. Der Herbst. er Herbst kommt als freundlicher Mann. Alle Welt möchte er mit seinen Gaben beglücken. Doch will er nicht jeden gleichzeitig beschenken, sondern seine guten Sachen nach und nach verteilen. 3. Zuerst läßt er sich auf den Bergen sehen. „Ei," denkt er, „der Wald sieht in seinem grünen Kleide zu einförmig aus/ das gefällt mir nicht! Ich will ihn schnell bunt färben!" Mit dem frischen Winde, den der Herbst als guten Freund bei sich führt, weht er die Blätter an, daß sie braun und gelb und rot werden. Und nun sieht der Wald prächtig aus! 3. Wenn der Herbst sieht, daß der Wald bunt genug gefärbt ist, steigt er langsam den Abhang hinunter, und überall zeigt er sich als tüchtiger Maler. Im Tale sieht er die Obstbäume, die Weinreben an den Abhängen und die andren Früchte alle. „Ei, was ist denn das!" ruft er dann aus. „Ihr seid ja noch nicht reis, ihr Äpfel, Birnen, Trauben, Kartoffeln, Rüben und alle ihr 99

7. Unsere Heimat - S. 168

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Anfangs war die Aufsicht über die beiden Geiseln äußerst streng. Bald aber gewannen die Knaben durch ihr liebes, sittsames Betragen nicht nur die Zuneigung der Burgbewohner, sondern auch das Vertrauen des argwöhnischen Vogtes. Er ließ in seiner Strenge nach und erlaubte ihnen, sich außerhalb des Schloßhofes frei zu bewegen. Ja, einmal nahm er sie sogar mit auf die Jagd in den großen Reichsforst Dreieich. Zufällig kamen sie dabei ein gutes Stück vou der Jagd- gesellschaft ab. Da hielten sie den Augenblick für gekommen, dem heißen Drang ihres Herzens zu folgen und zu entfliehen. Sie gaben den Pferden die Sporen und ließen sie aufs Geratewohl in den dichten Wald hineinlaufen. Und siehe, es war, als ob Rundhütchen, der gute Geist des Waldes, den klugen Tieren den rechten Weg zeigte! Nach kurzer Zeit kamen sie an einen breiten Fluß. Es war der Main. Ein Fährmann hielt mit seinem Kahn am Ufer. Er wollte nach Mainz fahren. Auf die Bitten der Knaben nahm er sie auf und fuhr mit ihnen den Fluß hinab. Kaum aber waren sie vou dem Ufer abgestoßen, so stürzten sich die beiden Tiere in den Main und erreichten schwimmend das jenseitige Land. Es war, als ob sie die Verfolger ihrer jungen Herren von der richtigen Fährte abbringen wollteil. Nun liefen sie in gleichem Schritte dem Kahne nach. Nach einiger Zeit erschien der Vogt mit seinen Mannen, um die flüchtigen Knaben einznfangen. Sie aber hatten längst Aufnahme bei mitleidigen Mainzer Bürgern gefunden. Mit Gewalt wollte sie ihnen der grausame Vogt entreißen. Das hörte der Erzbischof von Mainz. Eiligst schickte er seine Soldaten gegen die Verfolger und schlug sie in die Flucht. Wer aber be- schreibt seine Freude, als er in den beiden Knaben Angehörige seiner Familie entdeckte! Nach kurzem Aufenthalt brachte er die glücklichen Knaben unter sicherem Geleit in ihr fernes Heimatland nach Sachsen. Wie mögen sie gejubelt haben, als sie wieder den heimatlichen Boden betraten! Und wie glücklich mögen die Eltern gewesen sein, als sie ihre Kinder vor sich stehen sahen, deren heiße Liebe zur Heimat ihnen die Kraft verliehen hatte, den Weg in die Heimat zu sinden. Alle dankten Gott für diese Glückliche Heimkehr! 168

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 201

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
201 ob mit Maschinen oder mit den Lippen, das ist gleichgültig. Darum findet man in vielen Tempeln eine große Menge Walzen mit aufgerollten Ge- beten, welche durch Wasser bewegt werden. Bei großen Feierlichkeiten werden große, mit 108 Lampen versehene Kronleuchter, durch welche die heiligen 108 Gandjurbücher dargestellt werden, in Bewegung gesetzt; auch die Rosenkränze der Priester zählen 108 Gebetkugeln. Der Buddhis- mus hat fick in Tübet zu einer Priesterherrschaft ausgebildet: das Ober- haupt dieses buddhistischen Kirchenstaates ist der Dalai-Lama, d. i. Meeres- priester, weil seine Herrschaft ausgebreitet ist, wie die Oberfläche des Meeres. e) Das Schamanenthum der nordasiatischen Mongolen stellt einerseits den Glauben an einen Gott, der aber wegen der ungeheuren Entfernung ohne Einwirkung auf die Schicksale der Menschen sei, anderseits eine Unzahl von bösen Geistern auf, welche den Menschen Schaden bringen. Furcht ist die Grundlage dieses Cultus. Die Schamanen suchen Hülfe gegen die Geister, gegen Verstorbene und gegen Verzauberungen bei ihren Götzenbildern, welche kleine, aus Holz oder Lumpen gefertigte Puppen sind. Dieselben werden nur so lange verehrt, als es gut geht; für jedes einbrechende Un- glück müssen die Götzen herhalten: sie werden beschimpft, zerschlagen oder verbrannt, und müssen neuen Bildern Platz machen. Die Priester der Scha- manen sind Zauberer, welche den Aberglauben durch eigenes Beispiel mehren und die geistige und die sittliche Entwickelung des Volkes darnieder halten. Neben diesen Religionen sind auch noch andere in Asien herrschend, jedoch nicht in solcher Ausdehnung, wie die drei zuerst genannten. So hat sich unter den Gebildeten in China, Japan und Anam die Lehre des Confucius (die Lehre der Gelehrten) erhalten. Er lebte gleichzeitig mit Gautama und wollte weniger eine neue Glaubens- als Sittenlehre aufstellen und das Volk ermahnen, Maß zu halten in allen Dingen, Liebe zu üben und Gutes zu thun. Seine Lehre ist vielfach ausgeartet; viele seiner An- hänger haben weder Bilder noch Priester und ahmen die Gebräuche anderer Culte abergläubisch nach. Die früher in Japan herrschende Sittenlehre ist theils vom Buddhismus verdrängt, theils in denselben übergegangen. Fast von keiner geographischen Bedeutung mehr ist die alt-persische Religion (vergl. S. 59). Während im Innern und Osten von Asien diese heidnischen Religionen vorherrschen, dehnt sich der Islam über den ganzen Westen, über Kleinasien, Arabien und Persien aus. Das Christenthum hat sich bisher nur auf euro- päische Einwanderer beschränkt, in neuester Zeit aber durch Missionäre auch unter Asiaten Anhänger gefunden. Der Islam, die Lehre des Muhamed, beruht auf jüdischen und christ- lichen Grundlagen. Er erkennt in Moses und Christus göttliche Propheten, welche aber von Muhamed übertrosfen worden sind. Er ist der letzte und größte Prophet Gottes gewesen, welcher durch den Umgang mit dem Etigel Gabriel befähigt wurde, die alte Religion der Erzväter wieder herzustellen. Das Religionsbuch ist der Koran, d. h. Lesung, Lehrbuch; er enthält die Glaubens- und Sittenlehre der Moslemin, die Gesetze über Ceremonieen, die Ehe, die Erbfolge, über bürgerliche Verhältnisse und über Krieg. Der Hauptglaubenssatz der Moslemin ist: „Es ist kein Gott außer Gott, und Muhamed ist sein Prophet." Häufig hört man von ihnen die Ausdrücke:

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 248

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
248 eines Strauches geflochten wird. Sie leben von den scheußlichsten Dingen, welche wir uns nur denken können: von Schlangen, Eidechsen, Ameisen, Käfern, Heuschrecken re. Die Hottentotten stehen an geistiger Kraft den Kasfern nach; sie wollen sich durchaus nicht geistig anstrengen, und arbeiten ebenso ungern. Aber doch ist ihr Charakter gut; denn sie sind ehrlich, zärtlich gegen ihre Kinder und voll Mitleid gegen Unglückliche. Die Bildungsstufe der äthiopischen Race kann man schon aus ihrer Religion abmessen (§ 50). Sie ist die tiefste Stufe des Heidenthums. Die Neger haben kaum einen Begriff von einem lebendigen Gotte; sie denken ihn sich zu entfernt und glauben, er habe die Welt verlassen und unzähligen Geistern preisgegeben. Diese Geister (Fetische) beten sie unter allerlei Formen an; auf die lächerlichste Weise machen sie Holz, Steine, Schlangen, Eidechsen, Krokodile, Wasserfälle, Bäume, die Sonne, selbst verfertigte Götzen mit Menschengestchtern, sogar den eignen Schatten re. zu Fetischen, welchen sie auch Menschenopfer bringen, um ihren Zorn zu versöhnen. Ueberall verlangt der Fetischdienst zahlreiche Menschenopfer, und veranlaßt die fürchterlichsten Gräuelscenen. Die Neger haben einen eigentlichen Teufelsdienst; sie sind in immerwährender Furcht, ein Zauberer möge sie etwa behexen. Darum behängen sie sich mit Grigris, d. h. Zaubermitteln, und morden ohne Er- barmen alle diejenigen, welche von den Zauberärzten als Urheber einer Be- zauberung bezeichnet werden. Erst in neuester Zeit ist zu diesen unglück- seligsten Duldern der Erde die Wohlthat des Christenthums gedrungen. Unter den Hottentotten und Kasfern, in der Negerrepublik Liberia, in Freetown, und an der Küste Zanguebar hat die Lehre des Weltheilandes bereits so festen Fuß gefaßt, daß mit Zuversicht zu erwarten steht, es werde den unausgesetzten Bemühungen europäischer und afrikanischer Missionäre in Kürze gelingen, auch unter den unglücklichen Völkern im Innern von Afrika die beglückende Iesu-Religion*) zu verbreiten. Bemerkenswerth ist es, daß nicht nur in Habesch, sondern auch im Neger-reich Mandara das Christenthum sich erhalten hat. Bei Moru, der Hauptstadt von Mandara in Bornu, hat man eine Anzahl Christendörfer aufgefunden und sogar ein christliches Volk, die Gouber, angetroffen, welche Kirchen mit Glocken, alte Bibeln und Religions- bücher besitzen, und in jene Gegenden eingewandert zu sein vorgeben, als die christlichen Kopten Aegyptens zier Zeit der arabischen Einfälle aus ihren heimathlichen Sitzen vertrieben wurden. Sowie ganz Nordafrika sich dem Islam zugewendet hat, so ist es auch der Thäthigkeit muhamedanischer Missionäre gelungen, viele Negerftämme der Lehre „des Propheten" zuzuwenden, welche der Sinnlichkeit der Reger mehr zusagt, als das Christenthum. Wenn aber schon der Islam eine unter Aethiopern seltene Bildung hervorzurufen vermocht hat, um wie viel mehr dürfen wix unsere Hoffnungen auf eine spätere Kultur der Negervölker richten, wenn die Lehre Jesu bei ihnen bleibenden Eingang gefunden haben wir. Zahlreich sind in der Berberei die Juden; und obwohl verachtet und schmählich unterdrückt, haben sie doch großen Reichthum und Einfluß erlangt. Ihre Zahl wird auf 6 — 700,000 geschätzt. ') Die Bibel ist bereits in verschiedene Negersprachen übersetzt worden.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 74

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
74 bcn alljährlich für die französische Kavallerie und reilende Artillerie in Hol- stein, Oldenburg, Hannover und Mecklenburg ausgekauft, während die deutsche Reiterei sich durch Ankäufe aus Polen, Rußland uitd Ungarn mit Pferden rekrutirt. Die Bienenzucht wird namentlich in der Lüneburger Haide stark betrieben; die westfälischen Schinken und Hommerschen Gänse sind beliebte und gesuchte Handelsartikel geworden. Sächsische und schlesische Wolle stellt man jetzt über die spanische. B. Die Deute. Von den 46 Millionen Menschen, welche Deutschland bewohnen, ge- hören fts dem germanischen Volksstamme an; diese reden im Norden die nieder- oder plattdeutsche, im Süden die oberdeutsche Sprache. Die letztere kommt dem Schrift- oder Hochdeutschen am Nächsten, welche gegen- tvärtig fast allen Deutschredenden geläufig ist. '/5 der gesammten Bevölkerung sind Slaven, welche in Pommern, Schlesien, Sachsen, Böhmen und Mäh- ren wohnen, verschiedene Namen führen und verschiedene slavische Mund- arten sprechen. Eine halbe Million Juden lebt in den einzelnen Bundesstaateit zerstreut. 23 Mill. Deutsche bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, diese bewohnen vorzugsweise den Süden, während die Protestanten mehr dem Norden angehören und auf 20 Millionen Seelen sich belaufen. Der deutsche Volkscharakter ist im Norden und Süden des Landes nicht ganz gleich. Tie Bewohner des Nordens sind stärker, größer und ruhiger; die des Südens feuriger, energischer und lebhafter. Im Allgemeinen zeichnet sich der Deutsche durch Ernst, Gründlichkeit, Beharrlichkeit und Ge- müthlichkeit vor andern Völkern aus. Deutscher Fleiß und deutsche Treue werden überall anerkannt. Der Teutscken Gelehrftmkeit, Scharfsinn und Ersindungsgeist haben die wichtigsten Entdeckungen herbeigeführt und dem Deutschen in allen Landen die gebührende Anerkennung verschafft. Daß die Deutschen in politischen und kirchlichen Dingen nie einig gewesen, ist eine traurige Wahrheit. Zu den wichtigsten Erfindungen, welche in Deutschland gemacht wurden, sind folgende zu zählen: das Lumpenpapier, das Schieß- pulver, die Buchdruckerkunst, die Erdkugeln oder Globen, die Taschenuhren, das Spinnrad, die Luftpumpe, die Lithographie re. Die größten Astronomen, welche zuerst die Bewegung der Erde gelehrt und bewiesen haben, sind Deutsche gewesen; die meisten Planeten sind von Deutschen entdeckt worden. Die deutsche Industrie ist in allen Zweigen Vortheilhaft bekannt. Schlesische, böhmische und westfälische Leinwand ist anerkannt die beste und solideste; baumwollene und wollene Tücher, Seidenmanufakturen, Eisen- und Stahlwaaren, Teppiche, Spiegel, chirurgische, mathematische und physikalische Iitstrumente wandern oft nach Paris und London, um dann als echt fran- zösische und englische Waaren zu einem recht hohen Preis verkauft und oft in Deutschland wieder eingeführt zu werden. Tie Klaviere und Flügel von Wien, Augsburg, Stuttgart, Prag rc., die Violinen und Blasinstrumente aus Tyrol, Böhmen und Sachsen, die Schwarzwälder Uhren, die Augsbur- ger, Hanauer und Pforzheimer Gold- und Silberarbeiten haben von je im In- und Auslande den verdienten Ruf zu behaupten getvußt. Die Gläser und Fernrohre, welcke gegenwärtig zu Berlin, München und Wien gefertigt werden, können mit Recht über Alles, was bisher auf diesem Gebiete ge-
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