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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 43

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 43 — tierischen und Pflanzlichen Stoffe und höhlen sogar die Pfosten und das Balkenwerk derart aus, daß nur ein zerbrechliches Gerüst übrig bleibt, das bei dem geringsten Stoß zusammen- stürzt. Sie zerfressen in einer Nacht den Boden einer Holzkiste und verderben den gesamten Inhalt an Kleidungsstücken, Ledersachen, Büchern usw. Doch hat man im Naphthalin ein Mittel gefunden, die verderblichen Plagegeister zu vertreiben oder abzuhalten. Die Tsetsefliege hat etwa die Größe einer Stubenfliege, aber einen viel längeren Rüssel. Sie ist über ganz Mittelafrika verbreitet, findet sich aber meist nur in bestimmten Landstrichen, namentlich an buschigen Flußufern. Ihr Stich ist zwar für den Menschen un- gefährlich (S 82), aber für sämtliches Vieh meist tödlich. Wo die Tsetsefliege vorkommt, ist darum Viehzucht unmöglich, und wo sie, wie das nicht selten vorkommt, neu erscheint, sind die Bewohner genötigt, mit ihren Tieren eiligst die Flucht zu ergreifen. Abb. 8. Negerdorf in Togo; in der Mitte ein Häuptling. Die Bevölkerung des Sudaus besteht überwiegend aus Negern. Von N. her sind hamitische Stämme eingedrungen, von denen die Fulbe im West- sndan große Verbreitung und Macht erlangt haben. Aus der Vermischung von Negern und Fulbe sind die Haussavölker hervorgegangen, die den mittleren Sudan bewohnen. Die Neger (Abb. 8 und 9) sind nach Volkszahl und Verbreitung die Hauptrasse Afrikas. Sie bewohnen geschlossen den Erdteil von den Grenzen der Sahara an südwärts mit Ausnahme des sw. Teils, den Hottentotten und Buschmänner in Besitz haben. Ungeachtet mancher Verschiedenheiten, bilden sie eine nach ihren körperlichen Merkmalen und ihrer seelischen Eigenart im großen und ganzen einheitliche Völkerfamilie. Die Sprache scheidet sie aber scharf in

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 176

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 176 — 90 cm breit). Die Größe eines Raumes wird daher in Matten angegeben. Man spricht von einer Sechs-, Acht- oder Zehnmattenstube. Von Hausgerät ist nicht viel zu sehen. Das Bett, aus einer gesteppten Matratze und einer Wolldecke bestehend, wird den Tag über in Schränken aufbewahrt und erst abends auf dem Boden bereitet. Tische und Stühle fehlen, da man auf dem Fußboden sitzt und die Speisen nur auf ein schemelartiges Gestell setzt (Abb. 33). Zur Erwärmung des Zimmers dienen jetzt meist Kohlenbecken; früher befand sich im Fußboden eine Vertiefung, in der man ein Feuer unterhielt. Da die Häuser keine Schorn- steine haben, sind die Zimmer im Winter mit Rauch und Dunst erfüllt. Sonst aber machen sie einen reinlichen und freundlichen Eindruck. Bei der Bauart der japanischen Häuser entstehen oft Feuersbrünste, und in den Städten, wo die Wohnungen dicht aneinander gedrängt stehen, fallen oft Taufende von Gebäuden dem Feuer zum Opfer, obwohl überall Feuerwachen und Feuerwehren vorhanden sind und bei den Häusern Fässer mit Wasser bereitstehen. Rein berichtet, er habe Japaner gekannt, die achtmal im Leben abgebrannt seien, und selten vermöge ein Japaner sein Leben unter demselben Dache zu beschließen, unter dem er das Licht der Welt erblickt habe. Kaufleute verwahren darum ihre wertvollen Güter außerhalb des Hauses in Mauerhöhlen. In neuerer Zeit sieht man aber in den Städten schon ganze Straßen, deren Häuser nach europäischer Art aus Steinen gebaut sind. Die Hauptnahrung der Japaner ist der Reis. Werden doch die Hauptmahlzeiten kurz als Morgen-, Mittag- und Abendreis bezeichnet. Dazu kommen, besonders in den Gebirgsgegenden, Weizen, Buchweizen und Gerste, ferner Hülsen- und Knollenfrüchte; von tierischer Nahrung Fische, Krebse und Weichtiere. Wie bei den Chinesen, ißt man mit zwei Stäbchen ans Holz oder Elfenbein. Merkwürdig ist, daß den Japanern vor der Berührung mit den Europäern Brot, Butter und Käse unbekannt waren. Hauptgetränke sind Tee- und Reisbranntwein, und allgemein verbreitet ist das Tabakrauchen. Sven Hedin beschreibt ein Frühstück in einem japanischen Gasthofe wie folgt: „Wir setzten uns nun auf Kissen nieder, um zu frühstücken. Die Dienerinnen trugen kleine, rotlackierte Tische herein, die nicht größer und höher waren als Schemel. Jeder Gast erhielt sein eignes Tischlein, und auf jedem standen fünf Obertassen, Untertassen und Schüsselchen aus Porzellan und lackiertem Holz, alle mit einem Deckel zugedeckt, der einer Untertasse glich. Es gab rohe und gekochte Fische, verschieden zubereitet, Eierkuchen, Nudeln, Krebssuppe mit Spargel und noch allerlei Leckerbissen. Als ich die fünf ersten Gerichte gekostet hatte, wurde ein Tisch mit neuen Gerichten gebracht. Wird ein großes Gastmahl gegeben, so kann solch ein „Tischlein, deck' dich" vier- bis fünfmal wechseln, ehe das Diner zu Ende ist." Bis zur Umgestaltung des Staatswesens im Jahre 1868 (S. 181) gliederte sich die japanische Bevölkerung in vier scharf voneinander geschiedene Stände: den Adel, die Krieger, die Bauern und die Kaufleute. Seit diese Klassen ihre Vorrechte verloren haben, ist der Unterschied ziemlich bedeutungslos geworden. Die ursprüngliche Religion der Japaner ist der Schintoismus, der sich in der. ältesten Zeit aus der Verehrung von Sonne und Mond entwickelt hat. Er besteht in der göttlichen Verehrung der Kami. Als solche gelten insbesondere die Geister Verstorbener, namentlich solcher, die sich um das Vaterland verdient gemacht haben, aber auch persönlich gedachte Naturkräfte. Die Tempel sind einfache, mit Stroh oder Schindeln gedeckte Holz- bauten mit geschwungenen, weit vorspringenden Dächern, ohne jeden Schmuck (Abb. 34). Im Innern befindet sich ein blank polierter Metallspiegel und ein Bündel weißer Papier- streifen, vielleicht Sinnbilder des Glanzes der Sonne und der Reinheit der Seele. Götzen- bilder enthalten die Tempel nicht. Der Gottesdienst besteht in der Darbringung von Opfern. Neben dieser Ahnenverehrung zählt der Buddhismus (S. 130) viele Anhänger. Er hat aber auch hier von seiner ursprünglichen Lehre wenig bewahrt und ist zu einem groben

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 40

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 40 — Schnelligkeit, so daß Menschen und Tiere sich beeilen müssen, um aus seinem Bereich zir kommen. Meilenweit ist oft die Luft mit Rauch erfüllt, und „das Getöse der brechenden und berstenden Stengel erinnert lebhaft an fernes heftiges Gewehrfeuer". Die verbrannten^ kohlschwarzen Flächen, aus der die ebenfalls geschwärzten, ihrer Blätter beraubten Bäume und Sträucher gespenstisch emporragen, bieten einen unsäglich eintönigen und traurigen Anblick dar, und noch lange nachher ist die Luft mit Brandgeruch und feinem Staub von Kohle und Asche erfüllt, der das Atmen erschwert. Doch wenn die Regenzeit kommt^ bedeckt sich bald alles wieder mit frischem, jungem Grün. Abb. 7. Sawanne. (Nach Peschuel-Loesche.) Eine Schilderung des tropischen Restenwaldes enthält der Abschnitt über Kamerun. (S. Deutsche Kolonien.) Der Affenbrotbaum oder Baobab ist der eigentliche Charakterbaum dersawannen- des Sudans. Sein Stamm erreicht einen Durchmesser von 7—8 m, so daß 8—12 Mann ihn kaum zu umspannen vermögen, wird aber nur 5—8 m hoch. In dieser Höhe entspringen die oft 20—25 m langen, an Dicke starken Bäumen gleichkommenden Äste. Sie bilden eine ungeheure Krone von halbkugeliger Gestalt, die, aus kurzer Entfernung betrachtet, eher einem kleinen Walde als einem einzelnen Baume gleicht. Nur zur Regenzeit ist der „Elefant unter den Bäumen" belaubt und dann zugleich mit großen weißen Blüten bedeckt. Den größeren Teil des Jahres steht er entblättert und dürr wie ein Riesengerippe da, von dem die gurkenähnlichen, eßbaren Früchte herabhängen. Der Baobab wächst nur langsam, und einzelne Bäume sollen ein Alter von 4—5000 Jahren haben.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 44

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 44 — jtret große Gruppen, die Sudan- und die Bantuueger, von denen diese Mittel- und Südafrika, jene den Sudan bewohnen. Die Neger sind im allgemeinen groß und kräftig gebaut. Sie haben eine niedrige, etwas zurücktretende Stirn, vorspringende Kieferknochen, eine breite, platte Nase, dicke, aufgeworfene Lippen und kräftige, blendendweiße Zähne. Die Haut ist samtartig weich und dunkel- braun, selten ganz schwarz. Die Haare sind meist kurz, dick, hart, schwarz und wollig gekräuselt. Der Bartwuchs ist spärlich oder fehlt ganz. Doch wird man kaum einen Neger finden, der alle diese Merkmale in sich vereinigt. Vielmehr bestehen nicht nur zwischen den verschiedenen Stämmen, sondern auch unter den _______Angehörigen desselben Stammes oft große Unterschiede, ganz wie bei den Europäern. Der „typische" Neger ist nirgends vorhanden. Die Neger sind keine eigent- lichen Wilden mehr, obwohl noch hin und wieder Menschenfresserei vorkommt. Insbesondere die Sudanneger haben schon einen gewissen Grad der Kultur er- reicht. Sie wohnen in Dörfern und volkreichen Städten und treiben Viehzucht und Ackerbau. Sie verstehen das Eisen zu schmelzen und zu schmieden, kuust- reiche Baumwollgewebe zu fertigen und schön zu färben'; sie gerben Tierhäute, machen Sattler- und Töpferwaren und treiben leb- hasten Handel untereinander und mit fremden Völkern. Die Kleidung der Neger beschränkt sich gewöhnlich auf einen Lendenschurz aus Blättern, Rindenstoff oder Fell. In den Küstengegenden sind eingeführte Baumwollstoffe sehr verbreitet, und viele Neger fangen bereits an, sich europäisch zu kleiden. Als Schmuck- gegenstände trägt man Schnüre von Glasperlen u. a. Gegenständen, Bein-, Arm- und Halsringe von Metall, bei einigen Stämmen auch Pflöcke in der Ober- und Unterlippe, der Nase und den Ohrläppchen. Große Sorgfalt wird von manchen Stämmen auf die Haartracht verwendet, die oft die sonderbarsten Formen annimmt (Abb. 9). Die Wohnungen zeigen je nach der Gegend große Unterschiede. Bei manchen Stämmen sind sie viereckig, bei andern rund und spitz zulaufend, bei wieder andern tugel- förmig. Die Dächer sind aus Gras, Schilf oder Palmblättern hergestellt. Die Wände bestehen gewöhnlich aus einem Holzgestell und Flechtwerk, das mit Lehm oder Schilf über- kleidet wird. Meist liegen die Hütten zu Dörfern vereint beisammen, die dann zum Schutze Abb. 9. Haartracht einer Ovambofrau, aus lebenden Haaren geflochten. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 127

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 127 — Eingeborenen backen daraus Kuchen, während sie von den Europäern zu dem bekannten Perlsago verarbeitet und in den Handel gebracht wird. (Doch ist der meiste Sago, den wir verbrauchen, aus Kartoffelmehl hergestellt). Ein höchst merkwürdiges Gewächs ist der Banianenbaum. An seinen Ästen bil- den sich herabhängende, tausörmige Luftwurzeln, die,.wenn sie den Boden erreichen, zu Stämmen auswachsen, die nicht nur die Krone des Mutterbaumes mit Nahrung versorgen und stützen, sondern z. T. auch selbst wieder Kronen bilden. Da sich dieser Vorgang immer wiederholt, so kann ein Baum zu einem kleinen Walde werden, „in dessen Krone sich Tausende von Affen, Vögeln und Schlangen nähren, bergen und verfolgen, und dessen Schatten die Menschen wie die blutgierigen Raubtiere suchen". Das Bambusrohr, von dem man allein in Südasien 150 Arten zählt, gehört zu den Gräsern. Es hat geknotete Halme, steht wie Gras in Büscheln, erreicht aber Baum- dicke und eine Höhe von 20—40 m. Es findet sich in Vorderindien besonders in den Dschungeln; viel massenhafter noch kommt es auf den Ostindischen Inseln vor, wo es die mannigfachste Verwendung findet. „Aus Bambus baut der Javane sein Haus, aus Bam- bus bestehen alle seine Möbel; in einer Bambusröhre, die dabei wohl verkohlt, aber nicht verbrennt, kocht er seinen Reis an einem Bambusfeuer, wenn er nicht etwa vorzieht, junge Bambustriebe, die ein sehr schmackhaftes Gemüse geben, darin zu kochen. Zuweilen ist in einem Dörfchen kaum ein anderes Material verwendet; der zierliche Zaun, der es umgibt, die Tore, alles ist aus Bambus. Ein Dornenbambus, eine bis 12 m hohe, sehr dickbuschige, weitverzweigte, überall mit scharfen Stacheln bewehrte Art, bildet einen undurchdringlichen Wall, gegen den kaum Artillerie etwas vermag. Für Jagd und Krieg liefert der Bambus Blasrohre, um vergiftete Pfeile zu entsenden, Pfeilschäfte und Lanzen. Seine Verwendung zu Brücken ist bekannt. Dem Schiffer liefert er außerordentlich tragfähige Flöße und Masten, Wasserleitungen werden teils durch Halbieren der Schäfte, teils durch Entfernen der Scheidewände an den Knoten hergestellt. Größere Stengelglieder dienen als Wassereimer, kleinere als Flaschen und Becher, weite sogar als Bienenkörbe. Dünne Stäbe finden in Europa Verwendung als Spazierstöcke. Der Bast liefert Stoff zu Flechtarbeiten, Geweben und zur Herstellung von Papier. Die bekannten chinesischen Sonnenschirme bestehen aus Bambuspapier mit Bambusstock und gespaltenem Bambus als Gerüststäben" (Thoms). — Die Mangroven sind auf hohen Stelzwurzeln stehende Bäume, die an allen sumpfigen Küsten der Tropen wachsen und meist dichte Wälder bilden. (Ausführlicheres darüber enthält der Abschnitt über Kamerun). Die Tierwelt Vorderindiens ist ebenfalls sehr reichhaltig. Mit Afrika gemein hat es u. a. den Leopard, Hyänen, Schakale, Gazellen, Antilopen und eine Menge vou Vögeln. Auch der Löwe findet sich in einigen Gebieten. Dazu kommen dann als Indien eigentümliche Gattungen der bengalische Tiger, der Elefant und das Nashorn. Sehr zahlreich sind Affen aller Art; die Flüsse wimmeln von Krokodilen; außer- ordentlich groß ist die Zahl der giftigen Schlangen. Raubtiere und Schlangen vernichten alljährlich Taufende von Menschenleben. Nach einer Zusammenstellung der Regierung wurden 1904 2157 Menschen durch Raubtiere, 21 880 durch Giftschlangen getötet. Die Bevölkerung Vorderindiens, mehr als */6 der gesamten Menschheit, ist nach Rasse, Sprache und Volkstum arg zersplittert. Bei der Zahlung vom Jahre 1901 wurden nicht weniger als 147 Sprachen festgestellt. „Es gibt kaum ein Land der Erde", bemerkt von Hellwald, „in dem wir einer größeren Verschiedenheit von Völkerschaften und Stämmen in allen erdenklichen Kultur-

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 175

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 175 — Die Japaner sind von kleinem Wuchs, im Durchschnitt nur 1,50 m hoch. Einen besonders feinen und zierlichen, fast kinderhasten Körperbau haben die Frauen (Abb. 33). Die mongolischen Gesichtszüge treten weniger stark hervor als bei den meisten andern Völkern der Rasse. Die Hautfarbe ist weißgelb bis gelbbräunlich, das Haar straff und schwarz, der Barlwuchs schwach. Das Hauptkleidungsstück ist der Kimono, ein schlafrock- artiges Gewand mit weiten Ärmeln, das bei den Frauen durch einen breiten, mit feinen Stickereien versehenen Gürtel zusammengehalten wird. Es besteht bei den Ärmeren aus Hanfgewebe, bei den Vornehmen aus Baumwolle oder Seide. Die arbeitende Bevölkerung trägt auch, da der Kimono bei der Arbeit hinderlich ist, kurze, mit Indigo gefärbte Kittel und eng anliegende Beinkleider. Die Füße sind entweder bloß oder werden mit Leinen- strümpfen oder Sandalen geschützt. Außerhalb des Hauses trägt man mit etwa 5 ein hohen Abb. 33. Speisende japanische Frauen. stützen versehene, stelzenähnliche Holzsandalen, die das Gehen außerordentlich erschweren. Als Kopfbedeckung dienen große Hüte aus Bambusgeflecht, im Winter Pelzmützen. Die Frauen legen großen Wert auf künstlichen Haarputz, und um diesen nicht in Unordnung zu bringen, bedienen sie sich beim Schlafe vielfach einer bänkchenartigen Nackenstütze. Gesicht und Hals pflegen sie weiß zu schminken, die Lippen hellrot und die Zähne schwarz zu färben, wodurch sie ihre Schönheit keineswegs erhöhen. Die Häuser sind bei dem Waldreichtum des Landes fast alle aus Holz gebaut und haben wegen der Erdbebengefahr gewöhnlich nur ein bis zwei Stockwerke. Sie machen in ihrer zierlichen Bauart einen freundlichen Eindruck. Die Fenster bestehen gewöhnlich aus Schiebegestellen, deren Gitterwerk mit durchsichtigem Bastpapier überzogen ist. Das Innere der Häuser hat keine feste Zimmereinteilung, kann vielmehr durch Schiebewände, die aber nicht bis zur Decke reichen, nach Bedürfnis in verschiedene Räume gegliedert werden. Der Fußboden ist mit Reisstrohmatten bedeckt, die überall dieselbe Größe haben (180 cm lang,

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 229

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 229 — Die Papua stehen in der Kultur bedeutend höher als die Australier. Sie wohnen in Dörfern zusammen, haben Kokos- und Bananenpflanzungen, bauen Bataten, Jams, Sago, Reis und Zuckerrohr, treiben Fischfang mit Zugnetzen, Rensen und Angeln, kochen in irdenen Gefäßen und halten Hunde, Schweine und Hühner als Haustiere. Ihre Hütten, die nicht selten großes Geschick im Bauen verraten, haben meist Wände von Bambusrohr und Matten und große, herabhängende Dächer. In vielen Gegenden sind sie zum Schutz Abb. 42. Gemeindehaus auf Neuguinea. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) gegen feindliche Angriffe auf hohen Pfählen im Wasser oder auf Bäumen errichtet. Ein angelehnter, eingekerbter Baumstamm dient als Treppe. In der Mitte der Ansiedelungen befindet sich gewöhnlich ein freier Platz mit einem Tempel, einem Gemeinde- und einem Junggesellenhaus, „die zuweilen architektonisch hervorragende Leistungen sind" (Abb. 42). Die Papua sind auch geschickte Schiffer. Als Fahrzeuge dienen ausgehöhlte Baumstämme, die zum Schutze gegen das Umschlagen mit Auslegern versehen sind, starken, zur Seite des Schiffskörpers schwimmenden Balken, die mit jenem durch Querhölzer verbunden sind (Abb. 43). Von den religiösen Vorstellungen der Papua ist noch wenig bekannt. Sie

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 279

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 279 — Pflanzern und Negersklaven bewohnt wurden und ein aristokratisches Gepräge hatten, und den mehr demokratischen Nordstaaten mit ihrer Bevölkerung von freien Bauern und Industrie- arbeitern. Als nun im N. eine immer stärker werdende Bewegung für die Aufhebung der Sklaverei entstand, erklärten die Südstaaten endlich ihren Austritt aus der Union und ver- einigten sich 1861 zu einem Sonderstaatenbunde. Ein 5 Jahre dauernder Bürgerkrieg, der 890 000 Menschen das Leben kostete und dem Wirtschaftsleben schwere Wunden schlug, war die Folge. Da schließlich die Nordstaaten den Sieg davontrugen, wurde die Einheit des Staates wiederhergestellt und die Sklaverei ausgehoben (1863). Zwei Jahre später wurde sogar den Negern das Bürgerrecht erteilt. Die einzelnen Staaten; Siedlungen. Die Siedlungen in den B. St. weichen erheblich von denen Deutschlands ab. Dörfer gibt es fast gar nicht, sondern nur Städte und einzelliegende Gehöste. Die Einzelsiedlung, das Farmhaus (Abb. 54), ist fast durch- weg aus Holz gebaut. In früheren Zeiten war es ein einfaches, aus unbehauenen Abb. 55. Negerwohnungen im Süden der Vereinigten Staaten. Stämmen zusammengefügtes Blockhaus. Jetzt dient dieses fast nur noch den Negern als Wohnung (Abb. 55). Das Haus des europäischen Ansiedlers ist schöner, bequemer und behaglicher geworden. Das Balkenwerk wird durch Bretter verdeckt, und ein heller, meist weißer Anstrich gibt ihm ein freundliches Aussehen. Fast überall haben die Häuser die gleiche rechteckige Form und dieselbe Bauart. Im N. sind des kälteren Klimas wegen die Wände dicker; im S. haben die Häuser zum Schutze gegen die Sonne breite, vom vorspringenden Dache überdeckte Umgänge. Um das Haus herum liegen die Felder, Wiesen, Weiden und Waldstücke, die von den benachbarten Farmen gewöhnlich durch eine niedrige Mauer von losen Steinen oder durch einen Holz- oder Drahtzaun (Fenz) ab- gegrenzt sind. Die Städte zeigen alle eine auffallende Regelmäßigkeit in der Anlage. Schon gleich nach der ersten Anfiedlung wird ein weit ausgreifender Plan abgesteckt mit breiten, sich rechtwinklig schneidenden Straßen. An diesen entstehen dann hier und da einzelne Häuserblöcke, zwischen denen noch große unbebaute Flächen liegen, die durch fort- gesetzte Bautätigkeit allmählich verschwinden. Die Straßen haben breite, häufig mit Baumreihen versehene Bürgersteige, über die sich von allen Läden große Zeltdächer aus- spannen. Die Häuser sind teils aus Backsteinen, meist ohne Kalkbewurf, teils aus Holz

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 99

1892 - Gera : Hofmann
Ein farbenkundiger Mönch steht auf einem Gerüste und malt an einem Wandgemälde. Zwei Pfleger tragen einen erkrankten Bruder nach dem Krankenhause. Ein Freund der Wissenschaft schreitet mit einem dicken Buche unter dem Arme und einer Rolle in der Hand über den Klosterhof nach der Bücherei. Ein älterer Bruder pflanzt einen edlen Obstbaum 7* — 99 — umfchloß, und Fischteiche gehörten zu jedem Kloster. Mehrere Gruppen von Mönchen sind auf dem Hofe sichtbar. Das oben geschorene Haupt ist entweder entblößt oder mit einer Kapuze bedeckt. Der Abt mit dem Krummstabe entläßt segnend einen Bruder, der zur Reise gerüstet ist. r>6 u-e-Jjl "St ü -2 O 3 n z E 1 ns
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