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1513, Ancona 1532, Ravenna und Ferrara 1598, Urbino
1626 vergrößert. Allein den Revolutionskriegen ver-
mochte er nicht zu widerstehen. Nach dem Verluste
mehrerer Bezirke, die mit der cisalpinischen Republik
vereinigt wurden, verwandelte 1798 das französische
Directorium den Rest des Kirchenstaates in eine rö-
mische Republik. Der Papst Pius Vi. wurde nach
Frankreich gebracht und starb 1799 zu Valence. 1800
wurde zu Venedig der Papst Pius Vii. erwählt.
Er kehrte nach Rom zurück, wurde aber 1809, un-
ter völliger Aufhebung seiner weltlichen Macht, ge-
fangen nach Frankreich geführt und lebte hier seit
1812 in Fontainebleau. 1814 ließ ihn Napoleon
nach Rom zurückkehren, und der Wiener Congreß
stellte 1815 den Kirchenstaat fast in seiner ganzen Aus-
dehnung wieder her. Der jetzige Papst (seit 1846)
heißt Pius Ix.
Neapel und Sicilien waren seit 1282 getrennt
(Ii. §. 18); jenes gehörte dem Hause Anjou, dieses dem
Könige von Aragonien. Unter dem Könige Friedrich,
der 1496 auf den Thron von Neapel gelangt war, be-
mächtigte sich 1504 Ferdinand von Aragonien auch dieses
Landes, und bis 1708 wurde es durch spanische Vice-
könige regiert. In dem Frieden von Utrecht und Baden
1713 und 1714 kam Neapel und 1720 durch einen
Tausch (Ii. §. 29) auch Sicilien an Oesterreich. Dieses
überließ beide Länder 1735 an den spanischen Infanten
Karl, der sie 1759, als er selbst die spanische Krone
erhielt, seinem dritten Sohne Ferdinand Iv. abtrat.
1806 bemächtigten sich die Franzosen Neapels, Ferdi-
nand Iv. wurde vertrieben und zog sich nach Sicilien
zurück, worauf Napoleon seinen Bruder Joseph zum
Könige von Neapel erhob. Als derselbe 1808 König
von Spanien geworden war, trat Napoleones Schwager
Mürat an seine Stelle, mußte aber 1815 dem früheren
Königshause weichen und wurde, nach einem mißlunge-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich Friedrich Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl Karl Ferdinand_Iv Ferdinand Napoleon Joseph Napoleones_Schwager
Mürat
Extrahierte Ortsnamen: Ancona Ravenna Ferrara Urbino Frankreich Valence Rom Frankreich Fontainebleau Rom Neapel Sicilien Aragonien Neapel Utrecht Baden Neapel Oesterreich Sicilien Neapel Spanien
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter.
auf. Die Stadt mußte sich ergeben, aber schon 1794 erschien wieder ein
französisches Heer und belagerte Mainz von neuem. In dem nun folgenden
Belagerungskrieg verschwand Kostheim fast ganz vom Erdboden. Zwar
mußten die Franzosen die Belagerung aufheben, aber durch den Friedens-
schluß wurde Mainz und ganz Nheinhessen französisch. Mainz (Mayence)
wurde die Hauptstadt des Departements Donnersberg. So ging das
alte Kurfürstentum in Trümmer, und Mainz blieb bis zum Fahre 1814
französisch.
Ruine des Domes 1793.
5lls Napoleon I. Kaiser in Frankreich wurde, kam er Öfter auf
seinen Kriegszügen nach Mainz. Tr schätzte Mainz als wichtige Grenz-
festung hoch und verband diese Stadt durch die breite pariser Straße
mit der Hauptstadt Frankreichs. Die ständigen Truppendurchzüge be-
unruhigten das Sand, und die Aushebungen zu Napoleons Kriegszügen
brachten Furcht und Schrecken, denn nur wenige konnten sich der Ge-
stellungsordre durch Flucht entziehen, und die meisten kamen niemals
oder krank und verstümmelt wieder. Im Fahre 1812 sank Napoleons
Stern, und er kam als Flüchtling in Kastei an. Der Nhein ging mit
Treibeis, und erst nach langem Suchen fand sich ein beherzter Fischer,
der den Kaiser übersetzte. Bei Vudenheim stieg er ans Sand und reiste
dann von Mainz nach Paris. Nls Napoleon in der Schlacht bei Seipzig
vollständig geschlagen worden war, erschien im Fahre 1814 ein russisches
Heer und schloß die französische Besatzung von Mainz ein. Erst im
Mai erfolgte die Übergabe. Nach den Verhandlungen des Wiener Kon-
gresses kam Mainz und seine Umgebung im Fahre 1816 an das Groß-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleons Napoleons
Stern Napoleons Fischer Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Kostheim Mainz Mainz Donnersberg Mainz Frankreich Mainz Mainz Frankreichs Napoleons Mainz Paris Mainz Mainz
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Geschichte der neuen Zeit.
wieder, denn am 16. Ott. fiel auch ihr Haupt. Im Jahr 1794 hatte
Elisabeth dasselbe Schicksal. Die beiden Kinder blieben noch im
Gefängnisse, aber getrennt von einander. Der nun zehnjährige Sohn
unterlag den Quälereien seiner Aufseher und der Unreinlichkeit, worin
man ihn hatte leben lassen. Nach seinem Tode wurde die Tochter
der österreichischen Regierung ausgeliefert; sie ist die noch lebende
Herzogin von Angouleme (sprich: Ahngulehm).
Ein Theil der Bevölkerung Frankreichs wurde durch die Hinrich-
tung des Königs empört, namentlich die Bewohner der Vende e (zwi-
schen der Loire und Garonne am atlantischen Meere), wo ein in-
nerer Krieg ausbrach. In Paris wurde ein Gericht eingesetzt, dessen
einziges Geschäft es war, alle Feinde der Revolution zu vertilgen;
einer kleinen Anzahl von Männern, Wohlfahrtsausschuß genannt,
wurde die Regierung übertragen. Die Freiheitsmänner zeigten sich
nun als die größten Feinde der Freiheit anderer und brachten eine
wahre Schreckenszeit über Frankreich. Das Enthaupten, Erschießen
und Ertränken derer, die man haßte oder bei denen man einen Wi-
derwillen gegen die bestehende Regierung vermuthete, schien kein Ende
nehmen zu sollen. Dabei war Frankreich zu einem großen Gefäng-
nisse geworden; niemand durfte es verlassen. Die chrlstliche Religion
wurde für abgeschafft erklärt,.damit auch der letzte Schein einer ekle-
ren Menschheit verschwände. — Dabei brach der à'eg wiederholt an
allen Gränzen aus. — Glücklicher Weise zerstörte sich die Revolution
zum Theil selbst, indem sich die wütendsten Parkeihäupter auch gegen-
seitig aufrieben. So wurde der Herzog von Orleans, der Vater
des fetzigen franz. Königs, ein Hauptanstifter der Revolution, guil-
lotinirt d. h. durch das Fallbeil enthauptet. Ein anderer jener mit
Blut befleckten Menschen, Marat, wurde von einem Mädchen Char-
lotte Corday (-dä), ermordet. Robespierre, welcher mehrere
Jahre lang der Schrecken Frankreichs gewesen war, starb nach einem
versuchten Selbstmord auf der Guillotine. Doch kehrte erst dann wie-
der einige Ruhe zurück, als man einen Rath von 500 aufgestellt
hatte, dle Gesetze vorzuschlagen, und den Rath der Alten (250),
dieselben zu prüfen, so wie endlich fünf Directoren, die nicht ver-
worfenen Gesetze zu vollziehen [1795). In demselben Jahre ver-
banden sich aber auch Oesterreich, England und Rußland von
neuem zur ernstlichen Fortsetzung des Krieges gegen Frankreich.
7. Napoleon.
Von fetzt an trat besonders ein Mann an die Spitze der Revolu-
tion, Napoleon Bonaparte. Er war in Afaccio (sprich: Afad-
scho) auf der Insel Cor sic a im Jahre 1768 am 5. Februar gebo-
ren und in Frankreich zum Militärdienste gebildet. Eine kurze Auf-
zählung seiner merkwürdigsten Thaten und Schicksale bezeichnet den
ferneren Gang der Revolution.
Bonaparte hatte sich während derselben bereits vom Lieutenant
zum General emporgeschwungen, drang als solcher im Frühlinge 1796
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Extrahierte Personennamen: Corday Napoleon Napoleon_Bonaparte Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreich Frankreich Frankreichs Oesterreich England Frankreich Afaccio Frankreich