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1. Kreis Mainz - S. 31

1913 - Gießen : Roth
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter. auf. Die Stadt mußte sich ergeben, aber schon 1794 erschien wieder ein französisches Heer und belagerte Mainz von neuem. In dem nun folgenden Belagerungskrieg verschwand Kostheim fast ganz vom Erdboden. Zwar mußten die Franzosen die Belagerung aufheben, aber durch den Friedens- schluß wurde Mainz und ganz Nheinhessen französisch. Mainz (Mayence) wurde die Hauptstadt des Departements Donnersberg. So ging das alte Kurfürstentum in Trümmer, und Mainz blieb bis zum Fahre 1814 französisch. Ruine des Domes 1793. 5lls Napoleon I. Kaiser in Frankreich wurde, kam er Öfter auf seinen Kriegszügen nach Mainz. Tr schätzte Mainz als wichtige Grenz- festung hoch und verband diese Stadt durch die breite pariser Straße mit der Hauptstadt Frankreichs. Die ständigen Truppendurchzüge be- unruhigten das Sand, und die Aushebungen zu Napoleons Kriegszügen brachten Furcht und Schrecken, denn nur wenige konnten sich der Ge- stellungsordre durch Flucht entziehen, und die meisten kamen niemals oder krank und verstümmelt wieder. Im Fahre 1812 sank Napoleons Stern, und er kam als Flüchtling in Kastei an. Der Nhein ging mit Treibeis, und erst nach langem Suchen fand sich ein beherzter Fischer, der den Kaiser übersetzte. Bei Vudenheim stieg er ans Sand und reiste dann von Mainz nach Paris. Nls Napoleon in der Schlacht bei Seipzig vollständig geschlagen worden war, erschien im Fahre 1814 ein russisches Heer und schloß die französische Besatzung von Mainz ein. Erst im Mai erfolgte die Übergabe. Nach den Verhandlungen des Wiener Kon- gresses kam Mainz und seine Umgebung im Fahre 1816 an das Groß-

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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 242

1902 - Halle : Gesenius
— 242 — die Revolutionskriege? Schildert die inneren Zustände nach dem Grossen Kriege. Welche Veränderungen brachte die Folgezeit für die Kaiserin acht, — den Adel, — das Bürgertum, — die Bauern? Wie denkt ihr euch, dass das alte Reich unterging? (Verschiedene Mutmaßungen.) Zusammenfassung. Ii. Stufe. 1. a) Durch den Frieden von Campoformio war das linke Rheinufer, d.h. die Gebiete oder Gebietsteile von etwa 100 Reichsständen an Frankreich abgetreten worden, und der Friede zu Lune-ville hatte dies bestätigt. Die Franzosen waren aber schon vordem längere Zeit Herren in den linksrheinischen Gebieten gewesen. Ala sie erschienen, machten sie’s wie überall, wohin sie kamen. „Krieg den Palästen, Friede den Hütten !“ riefen sie als Losung aus. Die vielen kleinen Fürsten begaben sich mit ihrem Hofstaat auf die Flucht; das Volk erklärte sich für die französische Republik. Für viele Kleinstaaten bedeutete der Sturz der Fürsten anfangs eine wirkliche Erlösung. Die Republikaner nahmen die „Neufranken“, wie man die Linksrheinischen nannte, freundlich in ihren Staat auf. Sie pflanzten überall ihre Freiheitsbäume, feierten Verbrüderungsfeste und führten ihre neue Ordnung ein. Aber die „Brüder“ mussten dafür schwer bezahlen, und bald erkannten sie, dass sie vom Regen in die Traufe geraten waren. b) Nun nahten die Heere der Verbündeten. Da gab es auf der linken Rheinseite ein ewiges Hin und Her fast acht Jahre lang. Dadurch wurde die kaum mühsam hergestellte Ordnung und Einheit wieder aufgelöst. Die alten Beamten waren vertrieben; den neuen wollte oder durfte man nicht mehr gehorchen. Recht war nirgends zu finden. Es entstand ein tolles Durcheinander, und davon hatten nur die zahlreichen Räuberbanden Nutzen. Diese setzten die ganze linke und rechte Rheinseite in Aufregung durch die bodenlose Frechheit, mit der sie am hellen Tage ihre Raubanfälle unternahmen. Der berüchtigtste Räuberhauptmann war der junge Johannes Bückler, Schinderhannes genannt. c) Da trat der Erste Konsul an die Spitze der französischen Regierung, und sofort wurde es anders. Das linksrheinische Gebiet wurde gleich Frankreich in Bezirke, Kreise und Kantone eingeteilt; überall ward gleiche Verwaltung und gleiches Recht eingeführt. Die Räuberbanden wurden mit Stumpf und Stiel ausgerottet und die Übeltäter hingerichtet (Schinderhannes zu Mainz). Das Land atmete auf. Napoleon besuchte es als Kaiser mehrmals. Er liess die Verkehrswege verbessern und neben vielen anderen die grosse Kaiserstrasse links

2. Geschichte von Alzey und Umgegend - S. 37

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
Frieden zu Lnneville das ganze linke Rheinufer in aller Form an Frankreich abgetreten. Damit waren alle linksrheinischen Besitzungen für den Pfalzgrafen verloren; Alzey hörte auf, eine kurpfälzische Stadt zu sein. Sämtliche Ämter und öffentliche Stellen wurden nun nach französischem Muster verwaltet. Alzey wurde dem Departement Donnersberg zugeteilt; die Hauptstadt war nun Mainz. Die bisherigen Ratsmitglieder wurden ihres Dienstes enthoben und an ihre Stelle trat eine Stadtverwaltung von sieben Gliedern. Der Bürger Simon, wurde zum Maire (Bürgermeister), die Bürger Conradi, Gilfeld, Perpents, Haas, Jacob und Bretsch zu weiteren Mitgliedern der Munizipalität ernannt. Damals wurde auch das Schloß wieder stark bevölkert, aber nicht durch hochangesehene Personen, die mit glanzvollem Prunke ihren Einzng hielten, sondern durch Verbrecher und Vagabunden. Es war zu einem Gefängnisse herabgesunken. 4. Eine der wichtigsten, noch in die Neuzeit hereinragenden Wirkungen der französischen Zeit war die Einführung des französischen Gerichtswesens und der französischen Gesetzgebung. Das Gesetzbuch Napoleons hat in Alzey wie in ganz Rheinhessen bis zur Einführung des neuen deutschen bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 Gültigkeit gehabt. 5. Der Handelsstand zog den größten Vorteil aus den neuen Zeitverhältnissen. Im Jahre 1807 hatte Napoleon im Anschlüsse an die große Heeresstraße Paris-Metz die sogenannte Kaiserstraße, die Chaussee von Metz über Kaiserslautern, Kirchheim-Bolanden und Alzey nach Mainz, bauen lassen; sie diente dem Verkehre zwischen Paris und Mainz und war bestimmt, die Verbindung zwischen dem inneren Frankreich und den neu erworbenen Gebietsteilen herzustellen. Die Vollendung dieser Straße hatte die Einrichtung einer direkten Postverbindung zwischen Mainz und Paris zur Folge. Ehemals waren nur Briefe mit der Post versandt worden. Jetzt sollten auch Personen mit ihr befördert werden. Zur Reise nach Mainz bedurfte man deshalb jetzt nur noch der Hälfte der Zeit wie früher, und es war daher die Freude über die neue Einrichtung in Alzey so groß, daß man das erste Fuhrwerk der neuen Post mit der Stadtmusik empfing und mit Blumensträußen und Kränzen schmückte. 6. Die Kaiserstraße war auch als Heerstraße , gebaut. Bei den fast ununterbrochenen Kriegszügen Napoleons gegen Österreich, Preußen und Rußland bewegten sich zahlreiche Heeresabteilungen aller Waffengattungen aus ihr und durch Alzey. Oft war das Drängen an den Thoren so groß, daß dieselben von Menschen, Tieren und Wagen förmlich verstopft waren. Der damalige Maire Simon ließ deshalb die alten Thore und Thortürme an der Antonitter-, Spieß- und St. Georgenstraße abbrechen. — Gar häufig fanden auch Paraden französischer Truppen in Alzey statt. Jedes in Mainz „neu einrückende Regiment trug bei seinem Einmärsche in die Stadt Paradeuniform, darum wurde in Alzey vorher Musterung gehalten und alles in parademäßigen Zustand gesetzt. Auch Napoleon I. berührte auf seinen Reisen von Metz nach Mainz oft Alzey. Er war dabei von einem überaus glänzenden

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 324

1904 - Habelschwerdt : Franke
324 H)ie geistlichen Staaten (23 Bistmer und 19 Abteien mit rund 1700 Quadratmeilen Gebiet) wurden skularisiert.*) Ferner verloren 4g Reichsstdte, die Reichsdrfer, die grflichen und ritterschaftlichen Gebiete, im ganzen 112 Staaten, ihre politische' Selbstndigkeit. Preußen erhielt die Bistnier Paderborn, Hildesheim, die stliche Hlfte des Bistums Mnster, die in Thringen liegenden Besitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt, das Eichsseld), einige Reichsstdte und Abteien. Diese Erwerbungen umfaten rund 10 000 qkm und waren ungefhr viermal fo groß als die au Frankreich abgetretenen Besitzungen an der linken Rhein-seite. Auch Bayeru, Wrttemberg und Baden wurden reich entschdigt, während sterreich leer ausging. Durch deu Reichsdeputationshauptschlu wurde das alte deutsche Reich in Wirklichkeit ausgelst. Doch schus die Beseitigung der zahl-losen Kleinstaaten die Grundlage fr eine bessere Verwaltung und eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung. D. Die Konsularregierung Napoleons, 17991804. Als erster Konsul suchte Napoleon die streitenden Parteien mit weiser Migung zu vershnen; gleichzeitig gewhnte er aber das Volk allmhlich an die Monarchie. Alle Erinnerungen an die Republik wurden ver-nichtet. Mit dem Papste Pius Vii. schlo er ein Konkordat; die Jakobiner wurden verfolgt. Durch eine knstlich geleitete Volksabstimmung wurde Napoleon 1802 das Konsulat aus Lebenszeit mit dem Rechte, seinen Nachfolger zu ernennen, bertragen. (Seitdem bedrohten mehrere Verschwrungen der Republikaner und der Bonrbonen sein Leben. Doch bot sich ihm dadurch Gelegenheit, seine Macht durch Vernichtung der Gegner zu erweitern. Mit Zustimmung des Volkes wurde er im Jahre 1804 zum Kaiser proklamiert und vom Papste Pius Vii. gesalbt. Napoleou umgab sich nun mit einem glnzenden Hofstaat vou Emporkmmlingen. Das Volk ertrug nach den langen Unruhen die Kaiserherrschaft um so lieber, als Frankreichs Handel und Gewerbe blhten und das Staatswesen in musterhafter Ordnung mar. Napoleon ordnete auch das Schulwesen und gab der Rechts-pflege durch ein brgerliches Gesetzbuch eine sichere Grundlage. 1805 E. Der 3. Koalitionskricg, 1805. a. Ursachen und Grndung der Koalition. Da weder England noch Napoleon die Bestimmungen des Friedens zu Amiens *) Skularisieren heit verweltlichen; das Wort kommt von Skulnm", womit man einen Zeitraum von hundert Jahren bezeichnet. Im kanonischen (kirchlichen) Rechte bedeutet Skulnm das brgerliche Leben und die brgerliche Gesellschaft im Gegensatz zur Kirche und Geistlichkeit.

4. Geschichte der Reformation - S. 247

1834 - Leipzig : Dürr
in den letzten Jahrhunderten. 247 womit das Ch eisten Lh um in seinem Oberhaupte, in seiner Geschichte, in seiner Lehre und ihren heiligen Gebrauchen ferne Bekenner umschlingt. 1 Es wurde wider vieler Erwarten doch ein neuer Papst gewählt, Pius Vii., der Kenntnisse und manche lobenswür- dige Eigenschaften besaß. Er wußte sich mit Klugheit in die Zeit zu schicken, zu schweigen und nachzugebcn, aber auch seine Würde und Rechte mit Muth zu vertheidigen und unter allen Gefahren unduebeln, die ihn trafen, standhaft ws- zuharren. Napoleon als erster Cónsul hielt es doch für rathsam, mit dem Papste in ein besseres Vernehmen zekom-- men; Rom mit einem ansehnlichen Gebss, und auch das geraubte Marienbild vor Loretto, jedoch ohne die Schatze, die''abei gewesen waren, wurden zurückgegeben; der Papst schin alle Kränkungen vergessen zu haben, es wurde ein Con- cordat (Uebercinkunft) mit Frankreich geschlossen, womit jedoch die Cardinäle und die Bischöffe nicht alle zufrieden wa- ren, und 1801 wurde die katholische Religion feierlich für die Religion des Reichs erklärt. Die Noth war aber im Kirchen- staate unbeschreiblich groß, alle Kassen waren leer und das Land war von Freunden und Feinden ganz ausgesogen. Pius that, was er nach seinen Kräften konnte; er dankte einen Theil feiner Garde mit der rühmlichen Erklärung ab, der Diener eines Gottes, der ein Gott des Friedens sey, bedürfe kein großes Heer; schaffte manche drückende Abgaben und Einrichtungen ab, um Fleiß und Handel zu beleben. Indes- sen wurden seiner Macht immer mehr Zweige entrissen; in dem Frieden von Lüneville wurden die drei Erzbisthümer Mainz, Trier und Cöln, eine Menge Bisthümer und Klöster und mit ihnen seine Hauptstützen in Deutschland aufgehoben. Nun ersuchte Napoleon den Papst i8o4, daß er ihn in Paris krönen möchte, weil er Krone und Salbung aus seiner Hand wünsche. Der Papst, bei der Erinnerung an das Schicksal seines Vorgängers, und in der Vesorgniß, was man ihm zumuthen könne, zögerte; reifete aber endlich doch, wurde feierlich und von Napoleon sehr freundlich empfangen. Doch bemerkte Pius bald, daß nicht alles so ernstlich gemeint

5. Die neueste Zeit - S. 227

1886 - Mainz : Kirchheim
Beginn der Kämpfe. 227 Centrum und sammelte sich in den letzten Tagen des Juli bei Bi u g e u und Mainz. Die dritte Armee (fünftes, elftes Armeekorps , erstes und Zweites bayerisches Korps, Wurtemberger und Badenser), als linker Flügel, führte der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, 180,000 Mann stark, von Mannheim herbei. Außer diesen 447,000 Manu, welche der norddeutsche Bund und die Südstaaten gegen Frankreich ins Feld stellten, verfügte der deutsche Heerbefehl noch über 110,000 Mann (erstes, zweites und sechstes Armeekorps), die vorläufig in Deutschland zurückblieben, aber allmählich mit der vollständig organisierten Landwehr ebenfalls in Frankreich einrückten. Die Gesamtstärke des deutschen Heeres stieg im Verlaus des Krieges über eine Million Kämpfer. Napoleon vermochte jenen 447,000 Mann zunächst nur 310,000 Mann entgegenzustellen. Auf Bildung einer Reservearmee, die Mobilisierung der Nationalgarde, wurde von der französischen Heeresleitung zu spät Bedacht genommen; bei den bald Schlag auf Schlag folgenden Niederlagen gebrach es dazu an Zeit. Die Oberleitung der vereinigten deutschen Heere, die sich mit ihren Spitzen in einer Front von Trier bis Landau der französischen Grenze näherten, übernahm vom Tage seiner Ankunst in Mainz (2. August) an König Wilhelm selbst. Ihm stand als Chef des großen Generalstabes der schon vorher als bedeutender Stratege berühmte Gras von M o l t f e zur Seite, dessen geniale Schlachtpläne von einer Reihe vorzüglicher Generäle im Verein mit dem Heldenmut und der Ausdauer der deutschen Heere ausgeführt, jene in der Kriegsgeschichte beispiellos dastehenden Erfolge erzielten, die zudem über ein Volk errungen wurden, dessen Kriegsruhm den aller anderen Völker bisher weit überstrahlt hatte. — Ju der Umge&mtg des Königs befanden sich auch der Bundeskanzler Fürst Bismarck, der Kriegsminister Gras von Roou und der General-Qnartiermeister von P o d-b i e l s k i i). , U Hier soll über der Tüchtigkeit des Heeres und seiner Leitung auch tue stille Thätigkeit der daheim Bleibenden nicht vergessen werden die mit höchster Opferfreudigkeit Denen ihren schuldigen Dank abzustatten bestrebt waren, welche für das Vaterland Blut und Leben darbrachten, ^n allen deutschen Gauen wetteiferten bald Städte und Gemeinden, die aus ihrer Mitte ausgerückten Vaterlandsverteidiger durch reiche Sendungen an Liebesgaben aller Art zu erquicken. Allerorts bildeten sich Xiereine der freiwilligen Krankenpflege, an deren Spitze der Fürst von trat; laufende von Männern und Frauen , Jünglingen und Jungfrauen aus allen Ständen stellten sich ihm bereitwilligst zur Verfügung r um auf den Schlachtfeldern wie in den Lazarethen den Ver-

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 73

1898 -
Der Reichsdepulations-Hauptschluß?) Ziel: Wie die Franzosen während der Revolution das linke Rheinufer gewannen, und was das für Folgen für Deutschland hatte. I. und Ila. 1. Das linke Rheinufer? — Das deutsche Land links vom Rhein. Karte! Wem gehören heute die linksrheinischen deutschen Länder? — Aufzählung. Ob es Ende des vorigen Jahrhunderts auch so war? — Damals gehörte nur Kleve zu Preußen. Dann bestanden noch die geistlichen Länder: die Erzbistümer Köln, Trier, Mainz. Das Land südlich von Mainz gehörte zu Bayern (seit 1777 gehörten die beiden Kurfürstentümer Pfalz und Bayern, dessen Herrschergeschlecht ausgestorben war, zusammen) und das Elsaß gehörte seit Ludwig Xiv. schon zu Frankreich. Außerdem, ergänzt der Lehrer, besaßen noch eine Anzahl anderer deutschen Fürsten Länder links vom Rhein. Wann werden alle diese Länder zu Frankreich gekommen sein? — Als Napoleon das Direktorium gestürzt hatte, als er die Österreicher bei Marengo geschlagen und einen für Frankreich günstigen Frieden geschlossen hatte. Aber die Österreicher waren doch besiegt worden, warum muß Deutschland Land abtreten? — Der Beherrscher Österreichs war zugleich deutscher Kaiser; die deutschen Fürsten waren uneinig und wohl auf ihren, aber nicht auf des ganzen Reiches Nutzen bedacht; darum muß Deutschland für Die Niederlage Österreichs büßen. Aber, so sagen die Schüler, die linksrheinischen Länder gehörten ja gar nicht zu Österreich? Nein, darum mußten denen, die sie verloren hatten, Entschädigungen gegeben werden. — Also dem König von Preußen, dem Kurfürsten von Bayern, und den drei geistlichen Kurfürsten: den Erzbischöfen von Köln, Trier, Mainz re. Die geistlichen Herren verloren ihre Besitzungen, erhielten aber keine Entschädigung an Land, sondern nur Geld; so erging es sämtlichen *) Nichts begünstigt vielleicht mehr die Kräftigung des Nationalgefühls als der Zorn, als das Schamgefühl über erlittene Schmach.

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 728

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
728 Dritter Zeitraum: 1789—1815. Söaffen nicht eher niederzulegen, als bis Bonaparte durchaus außer Stand gesetzt sei, die höchste Gewalt in Frankreich wieder zu erlangen. Daran schloß sich ein Subsidienvertrag, worin England seinen Verbündeten, vorerst auf ein Jahr, eine Geldunterstützung von 5 Mill. Pfund Sterling bewilligte, die zu gleichen Quoten unter die drei alliirten Mächte zu theilen waren. Castlereagh hatte im englischen Parlamente die Friedenstaktik Bonaparte's als ein trügerisches Spiel bezeichnet, das sehr bald in die alten Künste umschlagen werde. Dann folgte der Beitritt der andern Staaten (der mittlern und kleinern deutschen Staaten, Sardiniens, Schwedens) zu dem Bündnisse, wodurch dasselbe in der That ein europäisches ward. So stand Frankreich eine neue Invasion bevor, nachdem die Spuren der ersten kaum verwischt waren. Das dämpfte rasch den Jubel, womit die Franzosen die Rückkehr des Kaisers begrüßt hatten. Die bittere Aussicht auf neue, unabsehbare Lasten nahm dem Kaiserthum Vieles von dem Zauber, der seine Wiedergeburt umgeben hatte. Mit trüben Ahnungen sahen darum die Meisten der kommenden Entscheidung entgegen; auch in Napoleon selbst lebte nicht mehr die frische Zuversicht des Erfolges, wie in seinen'früheren Tagen. So schwach und unzulänglich wie im Januar 1814 waren dieses Mal die Streitkräfte Napoleon's nicht. Aus der Kriegsgefangenschaft, aus den geräumten Festungen, aus Spanien und aus Italien war ein stattlicher Rest der großen Heere von ehedem nach Frankreich zurückgekehrt; der Kaiser selbst nahm alle seine Kraft zusammen, um durch beschleunigte Rüstungen und das Aufgebot aller vorhandenen Mittel eine Heeresmacht aufzubringen, die den vereinten Armeen der Gegner gewachsen wäre. Diese verfügten freilich über sehr große Mittel (wenigstens 600,000 M.). Außer dem öster-reichisch-sardinischen Corps, das 60,000 M. stark im Piemontesischen stand, waren es vier große Armeen, die sich von der Schweiz bis nach der Nordsee an den französischen Grenzen sammelten. Die Oesterreicher mit den süddeutschen Kontingenten (230,000 Mann) unter Schwarzenberg's Oberbefehl bildeten den linken Flügel am Oberrheine. Die Russen, unter Barclay (mindestens 150,000 M.) befanden sich noch, auf dem Marsche nach dem Mittelrheine, um als das Centrum der großen Angriffslinie bei Mainz und Mannheim den Strom zu überschreiten. Den rechten Flügel bildeten zwei Heere, die sich von der untern Mosel durch Belgien bis gegen die Nordsee hin ausbreiteten: ein britisch-deutsches (über 100,000 M.) unter Wellington und ein preußisches unter Blücher, das 130,000 M. zählen sollte. Dieser rechte Flügel allein hat den Krieg angefochten“ ehe die 400,000 M., die sich von Mainz bis Freiburg sammelten, zur Entscheidung mitwirken konnten. Am Jahrestage der Schlachten bei Marengo und Friedland, 14. Juni, zeigte Napoleon seinem Heere durch einen Tagesbefehl die Eröffnung des Feldzuges an, der zwar nur 3 Tage dauerte, allein dennoch das Geschick

8. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 85

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 85 — zu befestigen, aber überall wurden sie zurückgeworfen. Nur bei Propstheida, wo Napoleon selbst befehligte, war die Anstrengung der Verbündeten umsonst, die Franzosen blieben bis zur Dunkelheit im Besitz des Dorfes. Von allen Seiten eilten die Siegesboten zu den Monarchen, die auf einem Hügel bei Liebertwolkwitz weilten. Diese fielen auf ihre Kniee, und ein stilles Dankgebet stieg ans zum Herrn der Heerscharen, der ihnen den blutigen Sieg verliehen hatte. 6. Bei einbrechender Nacht begann der Rückzug der Franzosen, und die ganze Nacht hindurch wurde er fortgesetzt. Am 19. gingen die Verbündeten zum Angriff auf Leipzig über. Bald waren die Thore erstürmt, und von allen Seiten drangen die Sieger in die Stadt ein. Da flog plötzlich gegen 11 Uhr die Elsterbrücke in die Luft. Wer von den Franzosen noch nicht hinüber war, mußte sich gefangen geben. Der Sieg war errungen. Groß war die Beute, aber noch größer waren die Verluste. 46,000 Verbündete, 38,000 Franzosen lagen tot oder verwundet auf den kalten herbstlichen Gefilden, 30,000 Franzosen waren gefangen, an 370 Geschütze erbeutet worden. f. Napoleon eilte mit den Trümmern seines Heeres dem Rheine zu. Es gelang ihm, die sich ihm entgegenwerfenden Bayern unter Wrede bei Hanau zu besiegen, dann überschritt er den Rhein bei Mainz. E. Der Krieg in Frankreich. 1. Nur sehr langsam folgte das verbündete Heer der fliehenden Armee, und als es bis zum Rheine gekommen war, da schien auch die Lust an der Fortsetzung des Krieges zu Ende. Ja, man trug Napoleon sogar den Frieden an und war bereit, ihm alle Eroberungen links vom Rheine zu lassen. Nur sein Hochmut, der sich auch damit nicht begnügen konnte, vereitelte alle Friedensvorschläge. Da beschloß man, den Krieg nach Frankreich hineinzutragen. Im Norden unter Schwarzenberg, im Süden unter Bülow, in der Mitte unter Blücher, erfolgte der Rhein-

9. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 86

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 86 - Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus". Goethe, Campagne in Frankreich. Dumouriez eroberte Belgien: Vereinigung mit Frankreich. Custine eroberte Speyer, Worms und Mainz. Die Koalitionskriege. Ursachen fr die geringen Erfolge der Verbndeten: 1. Der Starke ist am mchtigsten allein": Einheitliche Leitung der Franzosen zuerst durch Earnot1), dann durch Napoleon. 2. Uneinigkeit und Selbstsucht der Verbndeten. 3. Franzosen: Volkskrieg. - Verbndete: Kabinettskrieg. Franzosen: Volksheer. - Verbndete: Sldnerheer. 49. Der I. koalitionskrieg 1793-1797. Anla: Hinrichtung Ludwigs Xvi. 21. Januar 1793. Der englische Minister Pitt der Jngere brachte eine Verbindung fast aller europischen Mchte (sterreich, Preußen, Niederlande, Spanien und italienische Staaten) zusammen. A. 1793-95 mit den Preußen. B. 1795-97 ohne die Preußen. I. Die Franzosen im Nachteil. 1793. Die sterreicher eroberten Belgien zurck (Sieg bei Neerwmden der Dumouriez; bertritt Dumouriez', des Feindes der Schreckensmnner, zu den sterreichern). Die Preußen zwangen Mainz nach dreimonatiger Belagerung ) zur bergabe. Bald trat ein gnzlicher Umschwung ein: Ursachen: 1. (Einheitliche Leitung unter dem genialen Carnot. 2. Allgemeine Wehrpflicht vom 18.-25. Jahre, (levee en masse). . Die Franzosen erhielten die berlegenheit der Zahl. 3. Die Feldherren, junge, tollkhne Emporkmmlinge von natrlichem Talent, erfanden eine der Natur der Franzosen angemessene Strategik und Taktik: Schtzengefecht, Gewaltsto, Requisition. 4. Rcksichtslose Kriegfhrung3) und Politik. i) Vieles, was Napoleon als Verdienst angerechnet wird, ist Carnot, ber-Haupt den Direktoren zuzuschreiben. Vgl. Lanfrey. 2\ Vql Eoetbe s Nach dem Siege winkt den stanz. Feldherrn der Marschallstab, nach der Niederlage die Guillotine: Custine und Beauharnais hingerichtet.

10. Bis zur Schlacht bei Sedan - S. 58

1912 - Leipzig : Voigtländer
gleicher Lage einst ruhmvoll bestanden. Mit mir blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll auf euch. Gott der Herr wird mit unserer gerechten Sache sein. Mainz, den 2. August 1870. Wilhelm. b) Proklamation und Armeebefehl -es Kaisers Napoleon. Franzosen! Es gibt im Leben der Völker feierliche Augenblicke, wo die Ehre der Nation, heftig erregt, wie eine unwiderstehliche Kraft sich erhebt, alle andern Interessen beherrscht und die Lenkung der (beschicke des Vaterlandes allein in die Hand nimmt. Eine dieser Schicksalsstunden hat für Frankreich jetzt geschlagen. Preußen, dem wir während und seit dem Kriege von 1866 das größte Entgegenkommen bewiesen haben, hat doch unserm guten willen und unsrer Langmut keine Rechnung getragen. Huf dem weg des Raubes fortstürmend, hat es überall Mißtrauen erweckt, überall übertriebene Rüstungen notwendig und aus Europa ein Heerlager gemacht, wo die Unsicherheit und die Furcht vor dem „morgen" herrschen. Ein letztes Ereignis hat soeben die Lockerheit der internationalen Beziehungen enthüllt und den ganzen Ernst der Lage gezeigt. Angesichts der neuen Anmaßungen Preußens machten wir unfern Einspruch geltend. Er wurde beiseite geschoben, und abscheuliche Vorgänge sind ihm gefolgt. Unseres Landes hat sich eine tiefe Erregung bemächtigt, und alsbald ertönte das Kriegsgeschrei von einem Ende Frankreichs zum andern. Uns bleibt nichts anderes übrig, als unser Schicksal dem Los der H)affen anzuvertrauen. wir führen Krieg nicht gegen Deutschland, dessen Unabhängigkeit wir achten, wir geloben, daß die Völker, welche die große deutsche Nation bilden, frei über ihr Schicksal bestimmen sollen. was uns anbetrifft, so fordern wir die Herstellung eines Zustandes der Dinge, der unsere Sicherheit verbürgt 58

11. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 216

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
216 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Das napoleonische Kaisertum und der dritte Koalitionskrieg. ^ffier"8 213, Das napolconische Kaisertum. Im Jahre 1804 lie sich 2,D?mbernapoleon die erbliche Wrde des Kaisers der Franzosen der-1804. tragen. In der Kirche Notredame zu Paris lie er sich am 2. Dezember 1804 von dem Papste Pius Vii., dem er den Kirchenstaat zurckgegeben hatte, salben und setzte sodann sich und seiner Gemahlin Josephine die Kaiserkrone auf das Haupt. 1805 verwandelte er die italienische (frher eisalpinische) Republik in ein Knigreich Italien und krnte sich im Dom zu Mai-land mit der eisernen Krone der Lombarden. So vereinigte er beide Lande in Personalunion; zum Vizeknig von Italien ernannte er seinen (Stiefsohn Eugen Beauharnais. Er umgab sich mit einem glnzenden Hofstaat; eine Reihe seiner Generle ernannte er zu Marschllen und schmckte sie mit Titeln und Wrden. Die groe Mehrheit des franzsischen Volkes war mit der Wiederherstellung der Monarchie einverstanden; nach einer so langen Zeit der inneren Wirren sehnte man sich nach einer starken und stetigen Regierung, welche die innere Ordnung und Sicherheit verbrgte. Die Ordnung hatte Napoleon allerdings bereits seit seiner Erliebung zum ersten Konsul mit starker Hand, ja mit rcksichtsloser Hrte aufrecht erhalten. Die Mordanschlge, die aus ihn gemacht wurden, rchte er, indem er eine Menge seiner Gegner, Jakobiner wie Anhnger des Knigtums, verhaften, hinrichten oder nach Strafkolonien deportieren lie. Vor recht-loser Gewalttat schrak er nicht zurck; den jungen Herzog von Enghien, ein Mitglied der Familie der Bonrbonen, lie er unter der falschen An-schuldigung, an einer Verschwrung gegen ihn beteiligt zu sein, auf badischem Gebiet ergreifen und dann in Vineennes nach einem rechtlosen Verfahren erschieen. Die badische Regierung konnte es gar nicht wagen, sich darber zu beschweren; und der greise Markgraf Karl Friedrich mute im Herbst des-selben Jahres vor dem neuen Imperator in Mainz erscheinen, so schwer es seinem deutschen Herzen wurde. Frankreichs? Gleichzeitig erwarb sich Napoleon aber um die Neuordnung des franzsischen Staatswesens die grten Verdienste. Er ordnete die Verwaltung, regelte die verwahrlosten Finanzen, gab dem franzsischen Volke ein Gesetzbuch, den Code Napoleon, und frderte den Verkehr im Inneren, während er zugleich durch Schutzzlle die Einfuhr fremder Waren erschwerte und dem darniederliegenden Gewerbe zu neuer Blte verhalf. Zugleich schmeichelte er durch seine glanzvolle europische Politik und seine siegreichen Kriege, soviel Menschenleben diese auch kosteten, doch der nationalen Eitelkeit der Franzosen.

12. Unser Vaterland - S. 725

1900 - Berlin : Bruer
abredeten Minute öffnete sich die Thür und herein traten König und Königin ganz allein. „Bei mir werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!" sprach der Prediger, nachdem der König seinen Säbel abgelegt und sich mit der Königin zur Abendmahlsfeier niedergelassen hatte. Als die heilige Handlung beendet war, umgürtete sich der König mit fester Hand und schied von dem Prediger mit herzlichem Wort, indem Thränen über seine ehrwürdigen Wangen rollten: „Gottes Wille wird geschehen!" Wenige Minuten und die Kapelle lag wieder in einsamer Ruhe. Draußen grüßte die wogende Menge jubelnd das königliche Paar, ahnungslos, unter welchem Segensbewußtsein König und Königin der Zukunft ins Auge sahen. Am 2. August traf König Wilhelm nebst Bismarck, Roon und dem Generalquartiermeister von Podbielski in Mainz ein und übernahm sofort das Oberkommando. Ihm zur Seite stand der bewährte Generalstabschef vou Moltke, unter diesem eine Reihe vorzüglicher Generale. Die ruhmdurstige französische Nation zu befriedigen, eröffnete Napoleon den Krieg durch Besetzung der offenen preußischen Stadt S aarbrücken, in der zwei Bataillone Infanterie und drei Schwadronen Ulanen lagen, welche der Uebermacht von 250,000 Franzosen nachgaben. Das meldete Napoleon als einen großen Sieg nach Paris. In der Depesche an die Kaiserin Eugenie hieß es, daß hier Louis, das Kind Frankreichs, die Feuertaufe erhalten habe und durch seine Kaltblütigkeit ergraute Krieger zu Thränen gerührt. Der junge Napoleon „Lulu" soll hier mit Hülfe eines Feuerwerkers eine Mitraillense abgefeuert haben. Ein französischer Zeitungsartikel berichtet: „Seit 48 Stunden weht die dreifarbige Fahne über Saarbrücken, wie sie dort schon 1801 und 1815 geweht hat. Ihr siegreiches Wiedererscheinen in Rheinpreußen ist nicht nur der Beweis einer glorreichen Wasfenthat, es ist erlaubt, sie als eine neue Geschichtsperiode zu begrüßen." Wie prophetisch das klang, was die Franzosen von „der nun unbestreitbaren Ueberlegenheit ihrer Waffen" meinten! Wie kläglich war dagegen die Wirklichkeit! Obgleich die französische Armee einzelne tüchtige Heerführer hatte: Mac Mahon, Bazaine, Frossard n. a., so machte der unerhörte Wirrwarr der gesamten Heeresverwaltung, der Maugel au notwendigster Equipierung, unzureichender Proviant in den Magazinen, schon jeden Versuch, die Zusammenziehung der deutschen Heere zu

13. Theil 2 - S. 296

1821 - Nürnberg : Campe
— 296 — noch stark genug, sich durch die Baiern durchzuschlagen, und entkam glücklich nach Mainz. 33. Fortsetzung. Napoleons Sturz und Verban- nung nach der Insel Elba. (2- 1814.) Die Bundesgenossen waren entschlossen, sich einen dauerhaften Frieden in dem Herzen von Frankreich zu erkämpfen. Nicht eher aber wollten sie über den Rbein gehen, als bis ihre ganze Macht schlagfertig seyn würde. Sie wurde noch mehr durch die Engländer, die Hollän- der, die Schweizer verstärkt. Die Holländer schüttelten von selbst das französische Joch ab; die Schweizer muß- ten dazu gezwungen werden. Gegen 1,200,000 Mann standen gegen Napoleon. Man hätte glauben sollen, er müßte zermalmt werden, und mit Ungeduld erwartete ganz Europa den Augenblick seiner Vernichtung; er wehrte sich aber furchtbar wie ein Löwe und konnte erst nach vie- len blutigen Gefechten überwältigt werden. Zwei Monate lang standen die verbündeten Heere unthätig an dem Rhein. Diese Zeit benützte Napo- leon seine Truppen wieder zu ergänzen und die letzten Kräfte des erschöpften Staates zu seiner Vertheidigung aufzubieten. Eine halbe Million junger Leute sollten ausgehoben werden, das ganze Volk sollte zu den Waffen greifen. Er verlangte das Unmögliche; allein was in so kurzer Zeit geschehen konnte, das geschah, obgleich so viele Vater und Mütter schon ihre Söhne beweinten, und das Volk ganz laut ob dem großen Menschenverlust zürnte und murrte. An dem ersten Tage des Jahres 1l14 setzten endlich

14. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 177

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 177 — in die Luft zu sprengen, sobald die Verfolger in Sicht kämen; aber beunruhigt durch das Salvenfeuer der unter Sackens Befehl stehenden Russen, welche Blücher beauftragt hatte, an dem Fluszlauf entlang im Nordwesten der Stadt vorzudringen, entzündete dieser fassungslose Unteroffizier die Mine, als noch die Nachhut und ein starker Haufe von Nachzüglern auf der Ostseite sich befanden. Das war der Höhepunkt des Unglückstages, welcher 30 Generale, unter ihnen Lauriston und Reynier, und 33 000 Unteroffiziere und Gemeine, sowie 260 Kanonen und 870 Munitionswagen in den Händen der Verbündeten zurückließ. Von dem Dorfe Lindenau aus wandte Napoleon bisweilen den Blick zurück nach dem furchtbaren Schauspiel, war aber dabei emsig beschäftigt, Ordnung in die sich mühsam weiter fortschleppenden Massen zu bringen. Die alte Garde war unversehrt geblieben und in gutem Zustande, aber die junge Garde war bis auf einen kläglichen Rest zusammengeschmolzen. Unter den Schrecknissen dieses Tages bewahrte der Kaiser eine stumpfe Ruhe, doch konnte man beobachten, daß er in Schweiß gebadet war. Gegen Abend ritt er nach Westen davon, und jetzt wurde aus den erschöpften und halbverhungerten Reihen der Gefangenen mancher finstere Blick und mancher murmelnd ausgestoßene Fluch dem vorüberreitenden Kaiser nachgesandt. Mancher mochte daran denken, daß seit dem Aufbruch der großen Armee aus Moskau gerade ein Jahr verflossen war. Obwohl das zurückweichende Heer durch den Typhus, durch den Abfall der deutschen Staaten und durch die Angriffe der feindlichen Kavallerie stark gelichtet wurde, schleppte es sich doch standhaft dem Rhein entgegen. In Hanau überwand es ein ans Bayern und Österreichern bestehendes Heer, das ihm den Weg nach Frankreich zu versperren versuchte, und anfangs November zogen 40 000 Bewaffnete sowie eine noch größere Anzahl unbewaffneter Nachzügler über die Rheinbrücke bei Mainz. Napoleon hatte nicht nur Deutschland verloren, er ließ auch in dessen Festungen 190 000 Soldaten, fast lauter Franzosen, zurück, und von den 1300 Kanonen, mit denen er den zweiten Teil des Feldzuges begonnen hatte, standen ihm für die Verteidigung seines Reiches kaum noch 200 zur Verfügung. Die Ursachen dieser gewaltigen Niederlage braucht man nicht weit zu suchen: sie waren teils politischer, teils militärischer Natur. Indem Napoleon alle Kraft einsetzte, die Elblinie in seiner Gewalt zu behalten, fesselte er sich an ein feindliches Land. Bei den ersten Anzeichen seines drohenden Sturzes mußte das Nationalgefühl der Franken und Westfalen in Napoleons Rücken zu lichter Flamme emporlodern und seine Verbindungen mit Frankreich gefährden. In strategischer Hinsicht beging er denselben Fehler, den sich Mack im Jahre 1805 hatte zuschulden kommen lassen. Er setzte sein volles Vertrauen auf eine Flußlinie, die seine Feinde mit Leichtigkeit um- Beyer, Lesebuch zur Deutschen Geschichte. Ii. J2

15. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 183

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
bis auf den Kaiser' Napoleon und Ludwig Xviii. 18z 3. n. C. G. bringen, kümmerlich und in trauriger 3789 1817 Gestalt dem Feinde zu entkommen. In- dessen wurde Mainz nach einer unbedeutenden Gegen« wehr dem Feinde überliefert! Ein kleiner Haufe Oester- reicher wurde bey Jemappe von einer weit überlegenen Armee angegriffen, und kämpfte so heldenmüthig, daß fast eben so viele Feinde auf dem Platze blieben, als er stark war. 1793 Xxxv. Im folgenden Jahre, da Wechselndes bch nun auch das Reich gegen Frankreich ^rugsgm . erfiarie, war man anfangs glücklicher. Die Franzosen litten mehrere Niederlagen in Belgien, 2r. Jul und verloren einige wichtige Festungen. Mainz wurde, nach großem Verluste auf beyden Seiten und nach groben Fehlern von Seite der Belagerer, wieder erobert, die Linien von Wcl'ffmbllra ncbst Fmlvuis genommen, Landau beschosten — und man hatte fro- he Aussichten. Allein desto unglücklicher war das En- 1794. de dieses Jahrs, insonderheit für die Oester- reicher "), die zwar im nächsten Jahre wieder einige Siege erfochten,> aber desto'empfindlicher bey Fleurus geschlagen wurden, und nach und nach das linke Rhein- ufer verließen. Das palriotifche Preußen, welches Was Preußen nicht nur die Erstattung der Belage- *^at rungskosten von Mainz bis auf einen Heller, sondern auch die Verpflegung seines Contin- gents von den sechs vorliegenden Kreisen verlangte, und 35. Mit welchem Waffenglücke begann der deutsche Feldzug im Jahr 179z? — Welches Ende nahm er? — Wie gierig es im Jahr 1794? — Was forderte und was rhat Preußen, und was mit ihm da6 nördliche Deutschland? *) *) Diese und die Preußen machten sich einander Vorwürfe trugen wechselseitiger schlechter Unterstützung und fehlerhaft rer Operationsdauer!

16. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 104

1890 - Gotha : Behrend
Bilder vom deutschen Rhein. bischof Diether von Isenburg — der nach ärgerlichen Zwistigkeiten zwischen Kaiser und Papst seiner Würde entsetzt worden war — und seinem Nachfolger, dem Grafen Adolf von Nasiau. Nach dem dreißigjährigen Kriege war Mainz unter dem Erzbischos Johann Philipp von Schönborn wieder eine Zeitlang zu Blüte und Wohlstand gelangt und die geistige Regsamkeit so lebendig, die Pflege der ernsten Wissenschaften so wohlgemeint, daß viele ausgezeichnete Ge- lehrte gern am dortigen Hose verweilten. Da brach in Frankreich der Sturm aus, welcher bald auch verheerend über die Rheinlande dahin- tobte. Der Krieg war da, das französische Heer hatte die Grenze über- schritten. Mit Hühnerleitern — es ist buchstäblich wahr — erschienen die Franzosen vor den Mauern, denn an Sturmleitern fehlte es ihnen, und die Stadt öffnete ihnen am 19. Oktober 1792 die Thore. Mainz war nun an die Geschicke Frankreichs gebunden. Napoleon nannte es seine „gute Stadt"; er hob Rekruten aus, die in seinem Heere gegen Deutschland fechten mußten; er ließ die Stadt gut und milde verwalten, die Festungswerke ausbessern, wollte eine steinerne Brücke über den Rhein bauen lasfen und richtete sich mit seinen Franzosen so wohnlich ein, als ob er für alle Zeiten im Besitze bleiben wollte. Nachdem aber Napoleon bei Leipzig aufs Haupt geschlagen und der alte Blücher am Neujahrstage bei Kaub über den Rhein ge- gangen war, wurde Mainz von den Verbündeten eingeschlossen. Am 4. Mai wurde es von den Franzosen geräumt und war nun wieder eine deutsche Stadt. Werfen wir noch einen Blick auf die gegenwärtigen Zustände und Verhältnisse von Mainz, das nach so langen Jahrhunderten immer noch als eine der angesehensten Städte Deutschlands dasteht und von seiner alten Wichtigkeit nicht nur nichts verloren hat, sondern bedeuten- der ist als je zuvor, als Handelsstadt wie als schützendes Bollwerk und Festung ersten Ranges. Alljährlich erheben sich neue Gebäude und Straßen, deren Bauart und Regelmäßigkeit zu den ältern, engen und winkligen Stadtteilen einen scharfen Gegensatz bilden. Wer die Stadt durchwandelt, muß sich sagen, daß er in Mainz sich in einer ehr- würdigen Stadt, wo alles an eine reiche und bewegte Vergangenheit erinnert, besindet. Nahe am Rhein erhebt sich der alte Dom, den Erz- bischof Willegis im Jahre 978 zu bauen anfing. Zur Zeit des dreißig- jährigjährigen Krieges, während die Schweden in Mainz lagen, war der Vorschlag gemacht worden, den Dom in die Luft zu sprengen und an seiner Statt eine Schanze zu errichten; aber dieser barbarische Plan wurde glücklicherweise vereitelt. Gustav Adolf ließ nur, znm Andenken an seine Anwesenheit, die Ecken von den Pfeilersockeln wegschlagen, welche erst im Jahre 1830 wieder ausgebessert worden sind. Mainz hat für jeden Fremden so viel Anziehendes und Fesselndes wie wenig andere Städte. Vieles trägt dazu bei, daß jeder sich hier bald heimisch fühlt: die herrliche Lage der Stadt, das rege und bewegte Leben am Rheinhafen, der ununterbrochene Zuzug von Fremden, Haupt- sächlich aber das heitere, ungezwungene, freie Wesen der Bewohner und

17. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 50

1905 - Halle : Gesenius
— 50 — seine Garde, aus den tapfersten altgedienten Soldaten bestehend. Sie gab die Entscheidung in der Schlacht. Napoleon pflegte in der Schlacht stets eine große Artilleriemasse zusammenzubringen, deren furchtbares Feuer sich gegen die Mitte des Feindes richtete. Sobald diese erschüttert war, stieß er mit starker Jnsanteriemasse nach, und errang so immer den Sieg. Die Kavallerie verfolgte und zersprengte die Fliehenden. Dem Schlachtenkaiser trat, bald nachdem er sich die Krone ausgesetzt hatte, ein neuer Bund von Österreich, Rußland und England entgegen. Man fürchtete seine Macht und wollte sie zertrümmern. Der dritte Bundeskrieg begann 1805. Aber Napoleon erschien mit seiner Armee rasch in Süddeutschland, schlug ein österreichisches Heer in mehreren Treffen, drängte es in die Festung Ulm und zwang es zur Übergabe. Dann rückte er über Wien nach Mähren und besiegte die Russen und Österreicher in der gewaltigen Schlacht bei Austerlitz, genannt die Dreikaiserschlacht, weil in ihr drei Kaiser (Napoleon, Franz, Alexander) anwesend waren. Die Russen zogen ab; Kaiser Franz mußte im Frieden zu Preßburg Tirol an Bayern und Venezien an Frankreich abtreten. 16. Das Ende des alten deutschen Reiches. Der Reichsdeputationshcnchtschlutz. Durch den Frieden von Campo-sormio war das linke Rheinufer, d. H. die Gebiete oder Gebietsteile von etwa 100 Reichsständen, an Frankreich abgetreten worden, und der Friede zu Luneville hatte dies bestätigt. Über 1150 Quadratmeilen deutschen Gebietes mit 31-/2 Millionen Einwohnern gebot Napoleon, und feine Herrschaft wurde willig anerkannt. Es war den weltlichen deutschen Fürsten zugestanden worden, daß sie für die auf der linken Rheinseite an Frankreich verlorenen Gebiete durch solche aus der rechten Rheinseite entschädigt werden sollten. Das mußte nun auf Kosten ihrer Mitfürsten geschehen, und zu dem Zwecke sollten die Länder der geistlichen Fürsten eingezogen werden. Die Gesandten der größeren weltlichen deutschen Stände sollten das Verteilungsgeschäft nach den Vorschlägen von Frankreich und Rußland besorgen. So trat die Reichsdeputation zu Regensburg zusammen. Den Ausschlag gaben also nicht Kaiser und Reich, sondern Russen und Franzosen. Zu Anfang des Jahres 1803 wurde der Reichsdeputationshaupt-schluß verkündet. Alle geistlichen Besitzungen: Erzbistümer (außer Mainz), Bistümer, Abteien, Klöster und Stifte mit Ausnahme der Güter der beiden Ritterorden wurden eingezogen und verteilt. Und da man einmal im Zuge war, fegte man gleich die meisten Reichsstädte hinweg, so daß nur 6 (Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck) blieben. Im ganzen verschwanden 112 Staaten. Den entthronten geistlichen Fürsten und ihren Beamten wurde bis zu ihrem Tode Unterhalt gewährt, wenn nicht die Beamten in die Dienste der neuen Herren traten. Preußen bekam damals für das abgetretene Geldern, Kleve und Mörs die Bistümer Hildesheim und Paderborn, einen Teil des Bistums Münster, des Erzbistums Mainz (Eichsseld mit Erfurt) und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Verlust: 48 Quadratmeilen mit

18. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 439

1887 - Stuttgart : Krabbe
439 wurden. Die volle Einlieit^sollte nicht lange mehr auf sich warten lassen. (Ader groe Krieg 187071. 18 1) Voraesckickte. Seit 1860 war Napoleons Iii. Ansehen im Sinken. ^nfrankreich empfand man den Sieg von Sadowa als eine Niederlage Frankreichs, fr die dieses Revanche" haben msse. Stele Stimmung beunruhigte Napoleon, dem vor allem an der Befestigung seines Thrones gelegen war. Er war an sich dem Frieden geneigt. Dagegen suchte er durch Verhandlungen die von dem empfindlichen franzsischen Nationalgeshl geforderte Entschdigung zu bekommen. So forderte er 1866 während der Friedensverhandlungen Rbeinvsalz und Rheinmm mit ^ Mainz. dann machte er Anschlge auf Helgien und Luxemburg. Bismarck wich aus und hielt den Kaiser hin. Als 1867 Napoleon mit dem König der Niederlande der den Ankauf von Luxemburg fast schon handelseins geworden war, verhinderte Bismarcks Haltung die Ans-fhrung, dagegen willigte er im Interesse des Friedens darein, da die Neutralitt Luxemburgs von den Gromchten garantiert und die Festung geschleift wurde. Dieser Erfolg Napoleons schien gegenber der ffentlichen Meinung nicht gengend. In der inneren Politik nherte sich der Kaiser der konstitutionellen Regierungsweife und bertrug emem Fhrer der liberalen Opposition Lllivier die Bildung eines neuen Ministeriums"lende.im2). Die vernderte Verfassung nahm das Volkmit 7l/2 gegen ll/2 Millionen an. Da unter denen, die dem Kaiser das erbetene Vertrauensvotum versagten, 50000 Soldaten waren, erschien dem Kaiser bedenklich: er begann der Meinung beizu-treten, da die Armee beschftigt werden miiffe, wenn.sie nicht unzuverlssig werden solle. Namentlich der Minister des Aufterii, Herzog von Gramont, und der Krieasminifter Leboeuf trieben zum Kriege. Auch die Kaiserin galt dem Kriege geneigt. Ein Vorwand sehlte nicht. In Spanien (s. S. 420) suchte man einen König und war schon Februar '1869 aus den Prinzen Leovold von Sobenzollern-Siqmarinaen verfallen. Mchwieberholten Versuchen erlangte der Regent ^rim ^ie Einwilligung des Prinzen zu seiner Kandidatur. Diese Kandidatur, der die preuische Regierung ganz sern geblieben war, konnte Frankreich kaum anstig sein; der Prinz gehrte der lteren, katholischen Linie des Hauses Hobemollern an. die 1848 ihren souvernen Besitz an Preußen abgetreten und damals erst den Rang nachgeborener preuischer Prinzen" erlangt hatte. Er war zudem dem Kaiser Napoleon nher verwandt. Trotzdem benutzte man den Namen zu einem leichtfertig ergriffenen Kriegsvorwand. Am 6. Juli gab der Herzog von Gramont eine herausfordernde Erklrung im gefetzgebenden Krper ab. Der Botschafter Graf Benedetti mute nach Ems eilen, um den König um Zurcknahme seiner "Einwilligung zu bestrmen. Der König lehnte das Ansinnen ab, da er als König der Sache ganz fern stehe. Am 12. Juli erfuhr mau, da der Prinz die Kandidatur zurckgezogen habe! Einen Augenblick schien das sranz-fische Ministerium befriedigt. Dann mute Benedetti dem König das Versprechen absordern, da er keinem Hohenzollern knstig gestatten werde, den spanischen Thron zu besteigen der König lehnte die un-

19. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 94

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
94 Zweiter Abschnitt. land kam und zwischen beiden Staaten seit 1000 Jahren häufig Gegenstand des Streites bildete. Besonders seit dem 30 jährigen Krieg haben die Deutschen von dem hauptsächlich aus Galliern und Germanen entstandenen Mischvolk der Franzosen nicht wenig Schmach und Gewaltthaten auszustehen gehabt, anch gelang es jenen, den Rhein teilweise zur Grenze zwischen Deutschland und Frankreich zu machen. Aber das Streben nach Einigung trat auch in Deutschland immer stärker hervor. Was man 1813 vergebens ersehnte und 1848 nicht erreichte, das wurde durch das Jahr 1866 vorbereitet und 1871 ausgeführt. b. Ursache und Beginn des Krieges. Als die Preußen die großen Erfolge von 1866 errungen und dadurch die Aufmerksamkeit aller Nationen auf sich ge-leukt hatten, glaubten sich die Franzosen überflügelt, vom ersten Platze der Macht und des Einflusses in Europa zurück gedrängt, wurden erregt, und Napoleon Iii. forderte als Ausgleichung für Frankreich das linke Rheinufer bis Mainz. Allein Preußen erklärte ganz bestimmt, keinen Fuß breit deutschen Bodens abtreten zu wollen. Frankreich zog seine Forderungen vorläufig zurück. Auch der Vorschlag Napoleons, wonach er seine Zustimmung zum Eintritt der süddeutschen Staaten in den norddeutschen Bund geben wollte, Preußen sich dagegen mit der von Frankreichs Kaiser beabsichtigten Annexion Belgiens und Luxemburgs einverstanden erklären sollte, wurde von Preußen verworfen. Ein Krieg zwischen beiden Staaten war deshalb vorauszusehen. Die scheinbare Ursache zu demselben mußte die Wahl eines Prinzen aus dem fürstlichen Hause Hoheuzollern-Sigmaringen, weitläufig mit dem preußischen Königshause verwandt, zum Könige von Spanien abgeben. Trotz Ablehnung der Wahl seitens des Prinzen kam es doch zum Kriege. Am 18. Juli 1870 wurde -er von Frankreich erklärt. In drei großen Heeren rückten die Deutschen nach dem Plane des Generalstabs-Chef Woltke gegen Frankreich vor. Letzteres wollte mit seiner Macht, in zwei Armeen geteilt, den Rhein überschreiten. Eine dritte Armee stand als Reserve in dem festen Lager von Chalons. Nachdem Napoleon am 2. August mit großer Übermacht die preußische Grenzstadt

20. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 26

1892 - Berlin : Nicolai
26 Bonaparte als erster Konsul. In Frankreich stieg die Unzufriedenheit mit der Regierung des Direktoriums. Als sich herausstellte, daß keine Deckung für die Assignaten vorhanden war, verloren diese allen Wert. Tausende büßten durch diese Entwertung Hab und Gut ein, Witwen und Waisen ihre letzten Mittel. Jedermann sah in Napoleon den Retter. Entschlossen, sich der Herrschaft zu bemächtigen, stürzte er durch den Staats- 1799 streich (vom 18. und 19. Brumaire; 9. und 10. November) das Direktorium und stellte an seine Stelle das Konsulat. Als erster Konsul trat er an die Spitze der Regierung. Der siegreiche Feldherr zeigte sich auch als tüchtiger Staatsmann. Er brachte Ordnung in die Finanzen, stellte eine zweckmäßige Verwaltung her und begann mit der Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches (code Napoleon). Immer höher stieg er in der Achtung des Volkes, welches durch ihn geordneter Zustände froh wurde. Nun überschritt er den großen St. Bernhard, erschien an der Dora Baltea und am Po. Bei Marengo (unweit Alessaudrien) wurde er zurückgeschlagen, allein die Sorglosigkeit der Österreicher und das rechtzeitige Eingreifen des Generals Desaix verwandelte die Schlappe in einen 1800 vollständigen Sieg. — Nachdem in demselben Jahre Moreau die Österreicher bei Hohenlinden besiegt hatte, schloß Österreich den Frieden zu 1801 Lüneville, in welchem es Rhone und Etsch als Grenzen Frankreichs an- 1802 erkannte. Auch mit England kam es zu Amiens zu einem Frieden (1802). Der Reichsdeputationshauptbeschluh. Zu Regensburg ordnete der Reichsdeputationshauptbeschluß die Entschädigung derjenigen Fürsten, welche links vom Rhein Verluste erlitten hatten. Außer den geistlichen Gütern wurden dazu die Reichsstädte verwendet, sie schmolzen bis auf sechs zusammen. Von den geistlichen Herrschaften blieb nur Mainz übrig. Alles buhlte bei dieser Austeilung um die Gunst des Korsen, damit der Beuteanteil reichlicher ausfiele. Das Kaiserreich. 1802 hatte sich Bonaparte zum Konsul auf Lebenszeit ernennen lassen; es fehlte seitdem der Monarchie nur der Name. 1804 trug ihm der Senat die erbliche Würde eines Kaisers der Franzosen an, und die Volksabstimmung bestätigte sie. Der Papst erschien in Paris, um Napoleon und Josephine, seine Gemahlin, zu krönen; ein glänzender 1804 Hofstaat wurde eingerichtet (1804). Zu der Krone Frankreichs setzte sich ---------------------------- Familie Napoleon: Carlo Bonaparte Laetitia Joseph Bonaparte Napoleon I. Louis, König Karoline Jerome Marie Luise v. Holland, Murat v. Österreich Hortense Beauharnais Napoleon (Ii.) Louis Napoleon Iii. Herzog v. Reich- entthront 1870, stadt, f 1832 11873 Stiefkinder Napoleon I.: Eugen Beauharnais, Hortense Beauharnais.