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Es fehlt der Mutterbodeu und die Feuchtigkeit. Das Wasser sickert in dem
durchlässigen Gestein rasch in die Tiefe, und die Verwitterungskrume wird von
den starken Regengüssen des Winters weggeschwemmt oder in der Trockenzeit
von den Winden weggefegt. Ackerbau kann daher meist nur in den Tälern und
an den unteren Berglehnen getrieben werden, wo man durch Stufenbau die Erde
festhält. Sonst ist nur Viehzucht möglich. Wahrscheinlich lagen die Verhältnisse
im Altertum günstiger. Waldverwüstung und Vernachlässigung haben das Land
heruntergebracht. „Indessen ein Land, wo Milch und Honig fließt, konnte schon
im Altertum Palästina nur in den Augen von Wüstenbewohnern sein, genau
so, wie man sich bei den Schilderungen der Oase von Damaskus als irdisches
Paradies seitens arabischer Dichter gegenwärtig halten muß, daß sie von Wüsten-
bewohnern ausgehen" (Th. Fischer).
Das Hochland beginnt im N. mit dem Berglande von Galiläa, auch Gebirge
Naphthali genannt. Hier ist das Gepräge der Hochfläche ain meisten verloren gegangen,
das Land erscheint wie in Berge und Hügel aufgelöst, zwischen denen sich schöne und
fruchtbare Täler hinziehen. Ein bekannter Berg ist der Tabor (615 in), „ein isolierter
Kegel von blendendem Kreidekalk mit rauschender Waldung und weiter Aussicht". Galiläa
ist der fruchtbarste, auch au Weiden reichste Teil des Gebirges. Weiter f., durch eine tiefe
Senke, die von der Ebene Jesreel zum Jordan zieht, von Galiläa geschieden, erhebt sich
das Bergland von Samaria oder Gebirge Ephraim. In ihm liegen einander gegen-
über die Berge Ebal (940 m) und Garizim (870 m). Ausläufer sind im N.-O. das
Gebirge Gilboa, auf dem Saul im Kampfe gegen die Philister sich selbst den Tod gab,
und der nach N.-W. ziehende Karinel, der als Borgebirge im Meere endet. Der südlichste
Abschnitt ist das Bergland von Jttdäa. Sein so., dem Toten Meere benachbarter
Teil ist völlig öde und wird als Wüste Juda bezeichnet.
Das Ghor ist ein Graben, ähnlich der Oberrheinischen Tiesebene, reicht
aber bis fast 400 m unter den Meeresspiegel hinab und bildet die tiefste Stelle
des Erdbodens. Hohe, steile, fast völlig nackte, von furchtbaren Schluchten zer--
rissene Wände schließen es ein. Der Jordan, der das Tal in unzähligen
Windungen durchfließt, hat etwa die Länge der Ruhr. Er entspringt am quellen-
reichen Großen Hermon, durchfließt den See Genezareth, der bereits 208 m
unter dem Meeresspiegel liegt, und mündet in das Tote Meer. Er hat ein
sehr starkes Gefälle und bildet unaufhörlich Stromschnellen. Nur im Frühjahr ist
er wasserreich; in der trockenen Zeit kann man ihn an vielen Stellen durchwaten.
Der See Genezareth oder Tiberias (171 qkm) bildet ein länglichrundes Becken,
das 20 km lang und bis 10 km breit ist. Sein klares, tiefblaues Wasser ist sehr reich an
Fischen. Ein Kranz von kahlen, z. T. steil aufsteigenden Bergen, die nur am Westufer
eine kleine Ebene freilassen, umgibt ihn. Zur Zeit Jesu war diese Gegend vorzüglich an-
gebaut, ein kleines Paradies. Volkreiche Städte und Dörfer, Kapernanm, Tiberias,
Chorazin, Magdala u. a., umsäumten den See, und zahlreiche Schiffe belebten den
herrlichen Wasserspiegel. Heute ist die Gegend verödet, die Ortschaften liegen in Trümmern,
und nur noch einige kleine, schmutzige Ausiedlungen sind vorhanden.
Das Ghor ist größtenteils völlig unfruchtbar. Die Gluthitze, die in der tiefen Tal-
spalte brütet, und die Regenarmut verurteilen es dazu. Zudem ist künstliche Bewässerung
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Extrahierte Personennamen: Galiläa Jordan Galiläa Jttdäa Tiberias
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noch tätige Vulkane, darunter als höchste den Pik von Orizaba oder Citlal-
tspetl (5600 in) und den Popokatspetl (5420 m). Das Hochland ist keine
gleichförmige Ebene, sondern im allgemeinen von welliger Beschaffenheit. Niedrige
Gebirgszüge gliedern es in kleinere und größere Becken, von denen das Hochtal
von Mexiko oder Auahuac im S. das höchste ist. Mehrere dieser Becken sind
abflußlos, und die sie durchrinnenden Gewässer versiegen im Sande oder enden
in Seen oder Salzsümpfen. Infolge des beckenartigen Baus konnte sich kein
großer, das ganze Land durchziehender Hauptstrom entwickeln. Die vorhandenen
meist kleineren Flüsse haben fast alle schmale Schluchten, Barrankas, in das
Hochland eingerissen, die sich in den Randgebirgen bis zu 2000 und 3000 in
vertiefen.
Das Hochland von Mexiko ist keine Schichtentafel, war vielmehr ursprünglich ein
Faltenland, das aber infolge von Brüchen, die sich entlang den heutigen Randgebirgen
bildeten, hier mehr, dort weniger absank. Lavamassen, die aus den Bruchspalten empor-
quollen, vulkanische Sande und Tuffe, die von den Feuerbergen ausgeworfen wurden, haben
die Vertiefungen ausgefüllt und das ältere Gestein fast ganz überdeckt. Häufige Erdbeben
wie die Ausbrüche der Vulkane deuten darauf hin, daß die Erdbewegungen auch heute noch
nicht zur Ruhe gekommen sind. Wie im Innern, so ist das Land auch an den Außenseiten
abgesunken, mehr stufenförmig an der Westseite, in hohen Steilabfällen an der Ostseite.
Besonders auffallend ist der Bruch im S., wo ein tiefes, etwa 100 km breites Tal das
Hochland scharf abgrenzt. S. von dieser Senke erhebt sich das aus einem Gewirr von
Bergzügen bestehende Bergland von Guerröro und Oüxaka, das an der Landenge
von Tahuantepek endet.
Das Hochland fällt zum Mexikanischen Busen hin steil zu einer Küsten-
ebene ab, die von 25 km Breite im S. bis auf 100 km im N. anwächst.
Von hier aus erscheint das Randgebirge als ein mächtiger Wall. Die Golfküste
ist flach und mit Ausnahme einiger Punkte für Schiffe unnahbar. Der hier
herrschende Nordostpassat hat die Bildung von Nehrungen und Haffen veranlaßt
und hohe Dünen aufgeworfen, die an manchen Stellen weit ins Land hinein-
reichen. An der Westseite läßt das Gebirge meist nur eine sehr schmale Küsten-
ebene frei, und durch vorspringende Bergmassen werden öfter gute Hafenbuchten
gebildet. Die schmale, 1100 km lange Halbinsel Niederkalifornien, die ihrer
ganzen Länge nach von Gebirgsketten durchzogen wird, ist sehr regenarm, daher
waldlos, unfruchtbar, z. T. Wüste. Die Gebirge enthalten aber nutzbare Boden-
schätze, besonders Gold.
Klima und Pflanzenwelt. Mexiko liegt zur Hälfte in der heißen Zone. Da
sich aber der größte Teil des Landes bedeutend über den Meeresspiegel erhebt, finden wir
tropische Wärme nur in den niedrigen Küstenlandschaften. Man pflegt in Mexiko drei
Höhen- und Klimastufen zu unterscheiden. Die untere Stufe, das heiße Land (Tierra
caliente), reicht bis zur Höhe von etwa 1000 m. Hier herrscht eine mittlere Jihreswärme
von 20—30 0 mit verhältnismäßig geringen Schwankungen. Die Wärme im Verein mit
dem reichlich fallenden Regen erzeugt einen üppigen iropischen Pflanzenwuchs. Aus dichten
Wäldern, deren Bäume von Echlingpflanzen überwuchert sind, recken schlanke Palmen ihre
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Flüsse, die teils landeinwärts zum Karpentariabnsen und zum Murray abfließen,
teils nach kurzem Laufe den Indischen Ozean erreichen. Diese Küstenflüsse sind
wasserreich, aber reißend und nur auf einer kurzen Strecke des Unterlauss
(40—100 km) schiffbar.
Das Ostaustralische Gebirge gliedert sich in drei nach Gesteinszusammensetzung, Ober-
flächengestalt und Höhe unterscheidbare Teile. Der n. Abschnitt (bis 22'/, 0 s. Br.) beginnt
auf der Halbinsel Jork mit einem niedrigen Höhenzuge von granitischen Bergen. Weiter-
hin verbreitert er sich zu dem Berglande von Queensland (kwiensländ), das aus
mehreren, meist 500—800 m hohen Faltenzügen besteht, die oft fruchtbare Becken (Downs
[dauns]) einschließen. Im mittleren Abschnitte des Gebirges erreichen zwei Züge be-
Abb. 38. Die Blauen Berge.
deutendere Höhen, die Neuenglandkette und das querstreichende Liverpoolgebirge,
das nahe der Küste mit dem stattlichen, den Rigi noch etwas übertreffenden Sea View,
(ßie wju) endet (1830 m). Beide umziehen halbkreisförmig die fruchtbare, gut bewässerte,
an Feldern und frischen Weiden reiche Liverpoolebene, die vom Darling und seinen
Nebenflüssen durchströmt wird und wohl ehemals ein Seebecken war. Der s. Abschnitt, der
höchste des ganzen Zuges, beginnt mit den Blauen Bergen, die ihren Namen dem
bläulichen Dufte verdanken, der häufig ihre Höhen einhüllt. Sie bilden ein ungefähr
1200 m hohes Tafelland mit einzelnen, unregelmäßig aufgesetzten Bergzügen und tiefen,
wilden, vielfach unzugänglichen Schluchten. Nach der Küstenebene hin fällt die Hochfläche
meist mauerartig steil ab (Abb. 38). Das Gebirge bildete deshalb früher ein sehr großes
Verkehrshindernis. Jetzt führen wohlgebaute Straßen und Eisenbahnen über die mit Eu-
kalypteuwäldern bedeckte, aber sonst unwirtliche, zur Anfiedlung kaum geeignete Hochfläche,
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— 203 —
hinüber. Die nun folgenden Australischen Alpen haben sw. Richtung. Sie bestehen
aus mehreren breiten Ketten mit welliger Oberfläche und steilen Rändern. Die höchste Er-
Hebung bildet die Kosziuskogruppe, eine Reihe waldloser, mit Alpenmatten bedeckter
Gipfel, unter denen der Mount Townsend (mannt taunsend) 2240 m erreicht. „Wie
die meisten andern Hochgipfel der Anstralalpen, die etwa mit den Buckeln des Schwarz-
Waldes verglichen werden können, zeigt er flache, abgerundete Formen und ragt als breite
Kuppe nur wenig über den plateauarligen Gebirgsrücken empor. Überhaupt ist der Name
Australische Alpen insofern nicht glücklich gewählt, als er durchaus nicht dem kühnen Bilde
entspricht, das man mit dem Namen Alpen zu verbinden Pflegt. Denn in Wirklichkeit
haben die Australalpeu nichts Hochgebirgshastes an sich, da tiefe Engschluchten oder Klammen,
scharfe Spitzen und zackige Grate kaum vorkommen. Vielmehr ist als Zeichen hohen Alters
die Abrundung der Oberflächenformen für das Gebirge bezeichnend, so daß alle Gipfel leicht
zugänglich sind und von den sanft geneigten Gehängen der schmalen Talsohlen aus fast
sämtlich zu Pferd erreicht werden können" (Hassert). Doch sind die Gipfel bei der feuchten,
niederschlagsreichen Witterung den größten Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. An die
Auftralalpen schließt sich das ganz nach W. unibiegende Bergland von Viktoria an,
das mit niedrigen Ausläufern endet. Sein höchster Punkt erreicht Brockenhöhe. Es ist ein
mit mannigfachen Nawrreizen ausgestattetes Gebirgsland mit erloschenen Feuerbergen und
Kraterseen, reich an Wald und Wasser.
2. Das Australische Tiefland erstreckt sich in ns. Richtung quer durch den
ganzen Erdteil. Niedrige Höhenzüge gliedern es in drei Abschnitte: das Strom-
gebiet des Murray-Darling im S.-O., das abflußlose Becken um den Eyresee
im S.--W. und'das Tiefland um den Karpentariabusen.
a) Das Tiesland des Murray-Darling, ein Gebiet von der anderthalb-
fachen Größe Deutschlands, wird im W. durch die ns. streichende Flinderskette
abgegrenzt. Der Boden besteht überwiegend aus kalkigen, durchlässigen Ab-
lagernngen der Kreide- und der Tertiärzeit. Das Tiefland ist das einzige
Gebict Australiens, das ein großes Stromsystem aufzuweisen hat. Als Haupt-
fluß gilt der Mnrray (mörre), während der zwar längere, aber wasserärmere
Darling als Nebenfluß betrachtet wird. Das Einzugsgebiet dieser Flüsse übertrifft
an Größe (910000 qkm) das der Donau, die Wasserführung ist aber ungleich
geringer. Zwar liefert das Gebirge, worin die meisten Flüsse entspringen, den
Oberläufen das ganze Jahr hindurch Wasser. Aber das Becken ist arm an
Niederschlägen, und der durchlässige, zerklüftete Kalkboden, die in den trockenen,
heißen Sommern außerordentlich starke Verdunstung und die zahlreichen künst-
lichen Bewässerungsanlagen entziehen den Flüssen soviel Wasser, daß die meisten
in der regenlosen Zeit zu kleinen Rinnsalen zusammenschrumpfen, sich in eine
Reihe nnzusammenhängender Wassertümpel auflösen oder auch ganz austrocknen.
Nur der Murray ist das ganze Jahr hindurch schiffbar.
Der Murray <,1630 km) entspringt in den Australischen Alpen, dem an Nieder-
schlagen reichsten Gebiete des Gebirges, und durchfließt das Tiefland in vorwiegend nw.
Richtung. Er mündet in einen großen, aber flachen Strandsee, der durch eine schmale
Nehrung vom Meere abgeschlossen ist. Die enge Mündung ist durch eine Sandbarre ver-
sperrt und für Schiffe nur schwer zugänglich. Daher fehlt auch hier eine größere Handels-
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Bodengestalt. Die Küste Togos ist flach und besteht aus einem mehrere
km breiten, mit Gestrüpp und schlanken Kokospalmen bewachsenen Sandstrande,
der sich nur einige vi über das Meer erhebt. Sie ist hafenlos, und die Schiffe
müssen in weiter Entfernung vom Lande auf offener Reede vor Anker gehen.
Die Landung wird noch erschwert durch die fast beständig tobende starke
Brandung, die gefürchtete Kalema. Obwohl die Eingeborenen in der Führung
ihrer flachgehenden schweren Boote große Geschicklichkeit besitzen, kamen doch
früher häufig Unglücksfälle vor. Fast regelmäßig wurden die Insassen von den
hochgehenden Sturzwellen überschüttet, Warenballen ins Meer geschleudert und
andere vom Seewasser verdorben. Deshalb hat die Regierung in Lome, dem
einzigen heute noch für den Schiffsverkehr in Betracht kommenden Küstenplatze,
eine 350 m weit ins Meer hinausreichende eiserne Landungsbrücke erbaut, die
mit Schienengleisen und Dampfhebekränen versehen ist und eine gefahrlose
Landung der Boote ermöglicht.
Der sandige Küstenstreifen bildet die Nehrung eines dahinterliegenden
Haffs, einer Lagune, die sich an der ganzen Sklavenküste hinzieht. Sie ist
von hohem Schilfdickicht umsäumt und hat brackiges, schlammiges Wasser. Die
Flüsse führen ihr unausgesetzt Sinkstoffe zu, die sie allmählich ausfüllen. An
einigen Stellen, z. B. bei Lome, ist die Nehrung bereits mit dem Festlande
verbunden. Im Gegensatze zu dem wild brandenden Meere, an dem Küsten-
schiffahrt unmöglich ist, bildet das Haff eine ruhige, allerdings nicht tiefe Wasser-
straße, die stets von Booten belebt ist, .und an den Ufern liegen zahlreiche
Negerdörfer und deutsche Handelsniederlassungen.
Hinter dem Haff beginnt mit einem 5—15 m hohen Steilabbruch die
Ebene des roten Lehms. Sie steigt in sanften Wellen allmählich nach dem
Innern zu an. Nur die tiefeingeschnittenen Flußtäler bringen einigen Wechsel
in die einförmige, mit Baum- und Bufchfawannen bedeckte Landschaft (S. 39).
Nun folgt das steil aufsteigende Togogebirge, das auf englischem Gebiet hart
an der Küste beginnt und unsre Kolonie in erst nö., dann n. und zuletzt wieder
nö. Richtung durchzieht. Infolge dieses Verlaufes wächst die Breite der Ebene
von 70 km. im W. bis auf 300 km im O. Das Gebirge hat die Höhe des
Thüringer Waldes und besteht aus einem mittleren Doppelzug, der eine Hoch-
ebene einschließt, und zwei seitlichen Reihen von Jnselbergen und kleinen
Ketten. Es ist reich an landschaftlichen Schönheiten, unter denen auch malerische
Felsbildungen nicht fehlen. •' Jenseits des Gebirges, im Deutschen Sudan, sinkt
das Land wieder zu einer im Mittel kaum 300 m hohen, flachwelligen Ebene
ab, die nur selten von Bergzügen und vereinzelt aufragenden Granitkuppen
unterbrochen wird. An den Flüssen ziehen sich breite, zur Regenzeit weithin
überschwemmte Niederungen hin.
Gewässer. Der bedeutendste Fluß ist der Volta, der die Kolonie gegen
Fick, Erdkunde. Iv. Band. »9
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Fortsetzung des Pindus, der unwegsame Korax, trennt die feiner gegliederte östliche Hälfte Mittelgriechenlands von der etwas kleineren westlichen mit den gebirgigen Achelousländern Ätolien und Akarnanien. Im Osten steigt jenseits des Sperchensthales der Öta empor; er tritt so nahe an den malischen Meerbusen heran, daß nur der (jetzt durch Anschwemmungen bedeutend erweiterte) Engpaß der Thermo-pylen frei bleibt. Sein Südabhang senkt sich allmählich zu dem größten ebenen Thalgrund Mittelgriechenlands, zum fruchtbaren Becken des Kephifus in Böotien, dessen Gewässer sich im Kopais-See sammeln; von seiner dicken, nebeligen -uft und dem Fieberhauche feiner versumpften Seeebene leiteten die Alten die geistige Schwerfälligkeit feiner Bewohner her. Westlich steigt das obere Kephisusthal durch die Landschaft Phocis (Delphi) zu dem abgeschlossenen Bergländchen Doris empor. Nach Südosten zweigt sich vom Öta die lange Gebirgskette ab, welche das massive Rückgrat des gesamten Osthellas bildet, aber in den verschiedenen Landschaften je nach ihren höchsten Erhebungen verschiedene Namen trägt: dem Korax .nmächst der ca. 2500 m hohe doppelgipfelige Parnassus, dann der Helikon und der Kithäron, der mit dem Par-iies die Grundlinie des Dreiecks der Landschaft Attika darstellt. Südlich vom Parnes breitet sich die attische Ebene aus, welche im Osten vom Brilessus oder Pentelikon und dem Hymettus begrenzt wird. Die äußerste Spitze der attischen Halbinsel läuft in das Vorgebirge Sunium aus und ist mit niedrigen Bergmaffen (Laurium) angefüllt.1)
5. Die kleine Gebirgslandschaft Megaris vermittelt den Übergang von Böotien und Attika über den nur 3/4 Meile breiten Isthmus von Korinth zwischen dem farouifchen und korinthischen Meerbusen nach dem iftfelartigen Peloponnes (381 Qn.-M.). Den Kern desselben bildet das von allen Seiten durch hohe Randgebirge ummauerte waldreiche Hochland von Arkadien. Seine binnenländische Natur und geringe Zugänglichkeit, die Vereinzelung seiner Bezirke brachten es mit sich, daß die Kultur hier gegen die Küstenstriche weit
thermaischcn Golf und dem akrokerauuischen Vorgebirge (40,5—39 o) eine Breite von mehr als 30 M. (220 km) behält, bis auf 16 M. (120 km) verengert.
*) Zu den genannten größeren Landschaften Mittelgriechenlands kommen noch mehrere kleinere: Malis, Trachis, Lokris, dessen Bewohner in die epikn emidischen, opuntischen und ozolischen Lokrer zerfielen.
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Pindus gebildeten und nach Südost sich öffnenden Winkel aus einer Folge von drei breiten Ringebenen. Sie werden von Ge-birgsmanern umgürtet, deren Gewässer in die Ecke des tiefeingeschnittenen t her maischen Meerbusens sich zusammendrängen. Zwischen den Mündungen des Axius und Strymon springt die breite Bergmasse der Halbinsel Chalcidice mit drei buchtenreichen Felszungen weit in das ägäische Meer hervor. Die östlichste derselben, die waldige Akte, läuft in den weithin sichtbaren Athos (1935 m) aus. Ebenso streckt das östlich von Macedonien gelegene und durch das Rhodope-Gebirge von ihm getrennte fruchtbare Thracien eine Halbinsel, den schmalen thracischen Chersones, ins Meer hinaus.
3. Vom 40. Breitengrade an, aber wiederum nur an der Ostseite, nimmt die Gliederung nach Süden zu, und die Landschaften verlieren mehr und mehr den Charakter von Alpenländern. Am Lakmon, dem nördlichen Knotenpunkt des Pindus, dessen langgezogene Hauptkette mit ihren hohen zackigen Gipfeln die Wasserscheide zwischen dem ägäischen und ionischen Meer bildet, beginnt Nordgriechenland. Vom Lakmon ziehen sich die Berge nordwestlich bis zum akrokeraunischen Vorgebirge, östlich bis zum Olympus. An den Olymp (2985 ui), den gewaltigen nordöstlichen Eckpfeiler der thessa-lischen Landschaft, reihen sich südwestlich die sog. kambunischen Berge (eigentlich nur einer der vielen Teilnamen jener niedrigen Bergzüge), südöstlich Ossa und Pelion. Im Quellgebiet des Spercheus schlägt die bisher südsüdöstliche Streichungsrichtung des Pindus in bem breiten waldreichen Othrys plötzlich nach Osten um. Der Othrys bildet den südlichen Grenzwall der wasserreichen und fruchtbaren Kessellandschaft Thessalien (Pferdezucht), deren Gebirgsring nur an zwei Stellen durchbrochen wird, durch den pagasäischen Meerbusen zwischen Pelion und Othrys (Halbinsel Magnesia) und durch dietempe-schlucht zwischen Olymp und Ossa, das Durchbruchstal des Pe-neus. Trotzdem blieb Thessalien ohne wesentlichen Anteil am Seeverkehr, und darum haben seine Bewohner auch niemals vollen Anteil an der Entwickelung der griechischen Kultur gewonnen.
4. Unter dem 39. Breitengrade beginnt Mittelgriechenland (Hellas im engeren Sinne), an dem südlichsten Knoten-' punkte des Pindus, dem Tymphrestus, welcher sich zwischen dem ambracischen und malischen Golse erhebt?) Die
J) Durch den Eintritt des ambracischen und des Malischenmeerbusens wird die griechische Halbinsel, welche von ihrer Wurzel zwischen dem
1*
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Orleans, Reims). Anch bei den späteren Teilungen wnrde dieser Grundsatz im wesentlichen festgehalten, die austrasische Residenz jedoch nachher nach Metz vorgeschoben und zwar infolge der neuen Eroberungen auf deutschem Boden. Zu solchen gab der Tod Theoderichs d. Gr. 526 den Merowingern freie Hand.
2. Für die Stellung des fränkischen Reiches östlich vom Rhein war es entscheidend, daß der älteste der Söhne, Theude-531 rieh, 531 mit seinem Bruder Chlotar und im Bunde mit den benachbarten Sachsen den -^thüringerfönig Hermanfried überwand (Entscheidungsschlacht bei Burg Scheidungen an der Unstrut).1) Das südwestliche Thüringerland zwischen Thüringer Wald und Donau kam als zinspslichtiges Land zum Frankenreiche, in dem nördlichen Gebiete zwischen Bode und Unstrut erhielten die Sachsen Wohnsitze. Doch blieb Thüringen unter eigenen Herzögen und eigenem Rechte noch lange ein unsicherer Besitz. 534 3. Um dieselbe Zeit (534) gelang den jüngeren Brüdern
Chlotar und Childebert die Eroberung des innerlich zerrütteten Burgunderreiches; aber auch diesem blieb eine gewisse Selbstständigkeit in Recht und Verfassung. Zu dieser wesentlich romanischen Erwerbung kamen noch die westgotischen Besitzungen zwischen Garonne und Pyrenäen (bis auf Septimanien) und die von dem Ostgotenkönig Vitiges abgetretene Provence. Ihnen gegenüber verstärkte die Erwerbung des alamanntfchen, unter ostgotischem Schutze stehenden Rätiens von demselben Könige und der bald nachher erfolgende freiwillige Anschluß der Baiern2) zwischen Lech, Donau und Enns die germanischen Elemente des Frankenreiches; freilich behauptete auch Baiern seine innere Selbständigkeit unter seinen agilolfingifchen Herzögen.
Rur auf kurze Zeit 558 — 561 bereinigte der grausam-despotische Chlotar I. das ganze Frankenreich unter feinerherrschaft.
') Die Thüringer, im wesentlichen die Nachkommen der alten Hermunduren (nordöstlich vom Thüringer Walde) waren zuerst gegen Ende des 4. Jahrh, aufgetaucht. Sie hatten ihr Gebiet (zwischen Harz^ Werra, Rhön und Elbe-Saale) allmählich im Norden bis an die untere Elbe (nach dem Abzug der Langobarden), im Süden bis an die Donau (nach dem Abzug der Burgunder), ausgedehnt.
2) Die Baiern, welche zuerst etwa 520 erwähnt werden, sind aus den suebischen Markomannen und verwandten benachbarten Stämmen erwachsen. Eine Zeitlang von den Hunnen abhängig, verließen die Markomannen gegen Ende des 5. Jahrh, ihre böhmische Heimat (Baiuvarii) und besetzten das bis dahin von den Rugiern eingenommene Noricum.
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— 2 —
Auf 1 Quadratmeile kommen in Sachsen ca. 15,000, auf 1 Quadrat-
kilometer 272 Menschen, Sachsen ist das bevölkertste Land in Deutschland
und in ganz Europa; es ist der 36. Teil des deutschen Kaiserstaats nach
seiner Landmasse, aber der 14. Teil desselben nach seiner Einwohnerzahl.
Wohnplätze: 143 Städte und 3090 Landgemeinden.
Auf 1 Quadratmeile kommen 12 Ortschaften, auf 2 Quadratmeilen
kommt 1 Stadt.
Grenzen: Im Süden an Böhmen, im Osten an die preußische Provinz
Schlesien, im Norden an die preußische Provinz Sachsen, im Westen an
das Königreich Bayern, die Fürstentümer Renß, Großherzogtum Weimar,
Herzogtum Alteuburg und die preußische Provinz Sachsen.
Einteilung: 4kreishauptmauuschaften: Zwickauer, südlichste, Leipziger,
nördlichste, Dresdner, mittelste, Bautzener, östlichste,
Suche auf deiner Karte auch die Grenzen der Kreishauptmann-
schasten auf.
Won den Aebirgen.
Vier Teile sind Gebirgslaud, ein Teil ist Tiefland. Die Gebirge
liegen im Süden, das Tiefland im Norden.
Wir unterscheiden folgende 5 Gebirge:
1. Das Elstergebirge; 2. das Erzgebirge; 3. das Elbsandsteingebirge;
4. das Lausitzer Gebirge; 5. das Zittauer Gebirge.
I. Elstergebirge.
Es ist 5 Meilen lang, liegt zwischen den Flüssen Zwota und Elster,
der höchste Berg desselben heißt Kapellenberg, 759 m hoch,
Schöne Thülen Elster- und Zwotathal.
Ii. Erzgebirge.
Es ist etwas über 15 Meilen lang, das längste und höchste Gebirge
Sachsens und liegt zwischen ten Flüssen Zwota und Gottleuba.
Von allen Gebirgen Sachsens ist es auch das reichste an edlen Erzen.
Im Süden fällt es steil nach Böhmen ab, nach Norden geht es nur nach
und nach in die Ebene über.
Das eigentliche Erzgebirge reicht von der sächsisch-böhmischen Grenze
nordwärts bis zur Linie Schneeberg, Zschopan, Freiberg, Nossen, Meißen.
Die nördlicher gelegenen Berglandschaften sind niedriger, gehören aber zum
System des Erzgebirges.
Der höchste Berg des Erzgebirges in Sachsen ist der Fichtelberg,
1213 m hoch. (Der höchste Berg des ganzen Gebirges liegt in Böhmen;
es ist der Keilberg, 1243 m hoch.)
Suche noch folgende hohe Berge auf deiner Karte auf:
Eiseuberg 1028 m, Bärenstein 897 m, Pöhlberg 831 m, Scheiben-
berg 804 m, Greifenstein 730 m, Auersberg 1018 m, Rammelsberg 956 m,
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Schneckenstein 890 m, Kahleberg 884 m, Geising 822 m, Augustusburg
515 m, Wilisch 480 m, Lugberg 575 m, Windberg 352 m, Rochlitzer
Berg 350 ir», Colmberg 314 m, Hohburger Berg 239 m. Schöne Thäler:
Mulden-, Zschopan-, Pockau-, Flöha- und Schwarzwasserthal.
Aus der Geschichte des Gebirges.
Elster- und Erzgebirge hießen in alter Zeit Miriquidiwald, d.h.
Schwarzwald.* Dieser ungeheure Wald war wenig von Menschen bewohnt,
destomehr aber von wilden Tieren. Es gab nicht bloß Rehe, Hirsche und
Wildschweine hier, sondern auch Bären und Wölfe. Viele Ortsnamen, wie
Bärenthal, Bärenstein, Wolfsgrün, Wolfsberg u. s. w. erinnern daran.
Zuerst wurden die Flußthäler angebaut. Mönche gründeten Klöster in den
Thälern, Ritter feste Burgen auf den Höhen. Als jedoch 1162 Fuhrleute
vom Harz das Silber bei Freiberg entdeckt hatten, kamen viele Leute,
besonders Bergleute, herbeigeströmt, gründeten die Stadt Freiberg, außer-
dem noch viele Dörfer, und gruben nach Silber.
Die Bergwerksbesitzer gewannen damals große Reichtümer, und den
Landesfürsten von Sachsen, Otto, nannte man Otto den Reichen. Der Name
Miriquidiwald wurde nun nicht mehr gebraucht, man nannte das Gebirge
„Erzgebirge". Später ward aber das Silber seltener, und die armen Berg-
leute konnten nicht mehr von dem geringen Lohne leben, den sie bei der
Grubenarbeit verdienten. Sie wurden Blech-, Löffel-, Nagelschmiede oder
Korbmacher, Weber oder Holzdreher. Frauen und Kinder aber klöppelten
Spitzen oder verdienten sich durch Strohflechten Geld. Schon damals war
das Erzgebirge von vielen Menschen bewohnt; denn Niederländer und Böhmen,
ihres Glaubens halber verfolgt, hatten sich hier angesiedelt. Die Hungers-
not 1771—72 wütete daher entsetzlich und raffte über fünfzigtausend Menschen
dahin; denn der Anbau von Nahruugspslauzeu war in dem rauhen Gebirge
gering. Im Jahre 1647 hatte mau bereits die Kartoffel nach dem Vogt-
lande gebracht; aber man baute sie nur wenig im Erzgebirge an; denn
man verachtete das segensreiche Gewächs. Der Hunger zwang die Erz-
gebirger zum Anbau der Kartoffel; sie gedieh herrlich und ist seit der Zeit
ein wahrer Segeu für das Gebirge geworden, und das einst so verachtete
Gewächs möchte jetzt kein Erzgebirge? mehr entbehren. — In der Jetzt-
zeit wird der Bergbau immer geringer im Erzgebirge, und die Bevölkerung
wendet sich mehr anderen Gewerben zu. So gewinnt die Cigarrenfabrikation
und die Spielwarenfabrikation immer mehr an Ausdehnung. Die Gorl-
näherei (Perlennäherei) und Posamentenfabrikation beschäftigen viele Tausende
von Menschen. Besonders aber zeigt sich die Kunstfertigkeit des Erzgebirgers
in der Uhrenfabrikation, die 1815 in Glashütte (Taschenuhren) eingeführt
wurde und bereits einen solchen Ruf besitzt, daß die vorzüglichen Uhren
in alle Gegenden der Erde versandt werden. — Von allen deutscheu Gebirgen
ist das Erzgebirge am dichtesten bewohnt. Erzgebirge heißt das Gebirge,
* Von „mirk" d.h. dunkel, finster, schwarz und „widu" d, h. Wald.
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Extrahierte Personennamen: Freiberg Otto Otto Weber