Landeskunde.
Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und
Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im Schwarzwalde,
Gewerbthätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom
und die Rheinbahnlinien gefördert.
3. Orts künde. S. 58: Konstanz.
S. 61: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der ober-
rheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil des Berglandes
der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung von Frankfurt a./M. vom
Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es
umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges und die fruchtbare
Wetter au. — Das Klima ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen
des Vogelsberges und Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der
Rheinebene und Wetterau, gering im Gebiete des Vogelsberges und einzelnen Teilen
des Odenwaldes.
2. Die Bewohner (3/4 Evangelische) sind sränkisch-alamannischer Abstammung.
Die Hauptnahrungsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten
Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in den größeren Städten;
Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Orts künde. S. 62. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 71. Gießen.
V. Reichsland Elsaß-Lothringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ost-
abhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den n.-ö. Teil des
lothringischen Stnsenlandes. — Das Klima ist, ausgenommen auf den Höhen des
Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande
von Elsaß-Lothringen zufriedenstellend. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, % Franzosen) sind im Elsaß alamannischer,
in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den Grenzbezirken, namentlich in
Lothringen, wohnen Franzosen. Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft
(Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak/ Mohn, Krapp) und Industrie
(Jndustriebezirk von Mülhausen).
3. Ortskunde. S. 62: Straßliura, Mülhausen.
S. 66. Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische Schiefergebirge, das hessische und das Weser-
bergland; die mittlere Gruppe nimmt das Fichtelgebirge,
Thüringen, den Harz und das sächsische Bergland ein;' die öst-
liche Gruppe umsaßt die Sudeten.
I. Westliche Gruppe.
Das rheinische Schiefergebirge.
i. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom sndwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von Sw. nach No. in einer Länge von etwa 300 km und einer Breite
von 150 km aus. Der Rheill durchbricht von Bingen ab in einem nach
5*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Landeskunde. ^
2. Die 33etu ohner (fast 2k Katholiken) sind im S. Schwaben und
Abkömmlinge der Alamannen, im N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen
sind Landwirtschaft. Waldwirtschaft und Industrie. Blühender
Ackerbau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirt-
schaft und Gebirgsindnstrie im Schwarzwalde. Gewerbthätigkeit in den
Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rhein-
bahnlinien gefördert-
3. O r t s k u n d e. S. 21: Konstanz.
S. 24: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land. »-) Das Hauptlaud umfaßt den nördlichen Teil
der oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen
Teil des Berglandes der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung
von Frankfurt a/M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum vou
preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen
des Vogelsberges und die fruchtbare Wetterau. — Das Klima
ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelsberges und
Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der Rheinebene und
Wetterau, gering im Gebiete ves Vogelsberges und einzelnen Teilen des
Odenwaldes.
2. Die B e w o h n e r (3/4 Evangelische) _ sind fränkisch-alamannischer
Abstammung. Die Hauptuahruugsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau
in der gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in
den größern Städten; Waldwirtschast und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Ortskuude. S- 24: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 32: Gießen.
V. Reichs! and Elsaß-Lot h ringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene,
den Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und
den n.-ö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist,
ausgenommen auf den Höhen des Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in
der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande von Lothringen zufriedenstellend.
Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, Ve Franzosen) sind im Elsaß
alamannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den
Grenzbezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen- Haupt-
nahrungsquellen sind Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Wein,
Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von
Mülhausen).
3. Ortskuude. S. 24: Straß bürg, Mülhausen.
S. 27: Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirggschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische S ch i e f e r g e b i r g e , das h e s s i s ch e und das
Weserbergland; die mittlere Grnppe nimmt das Fichtel-
gebirge, Thüringen, den H a r z und das sächsische Berg-
l a n d ein; die östliche Gruppe umfaßt die S u d e t e n.
I. W e st l i ch e G r u p p e.
1. Das rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom südwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von S.-W. nach N.-O. in einer Länge von etwa 300 km und einer
Breite vou 150km aus. Der Rhein durchbricht von Bingen ab in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Umgestaltungen im Westen Deutschlands.
113
1792 übergab sich Mainz. „Glück", Freiheit und Menschenrechte verhießen die Franzosen allen Nachbarn. Wie es in Wirklichkeit damit aussah, zeigte schon die Erpressung von zwei Millionen Gulden in Frankfurt und die Plünderung des Landes. Den hessischen Soldaten ließ der französische General Custine 15 Kreuzer täglich, 45 Gulden Pension, dazu „Bürgerrecht, Bruderliebe und Freiheit" bieten, sie dankten aber für alles.
In Mainz stiftete eine „Gesellschaft von Freunden der Freiheit und Gleichheit", um das Pariser Revolutionstreiben nachzuäffen, einen Jakobinerklub, und in ihm redete der Schriftsteller und Weltumsegler G. Förster von Verschmelzung der Mainzer und Franken zu einem Volke. März 1793 tagte ein rheinisch-deutscher Nationalkonvent und beschloß, das Gebiet von Landau bis Bingen zu einem Freistaate umzuwandeln und mit der französischen Republik zu vereinigen. Diese machte immer größere Fortschritte im Revolutionskriege; die uneinigen Großmächte waren den Volksheeren nicht gewachsen. Das alte Verlangen nach dem Besitze des linken Rheinufers sahen die Franzosen 1801 gestillt; wegen der Entschädigungen aber begann ein ekler Wettkampf der fürstlichen Habgier und Selbstsucht in Paris.
In den neuen französischen Landesteilen wurden manche segensreiche soziale Maßnahmen durchgeführt. Die Bauern, soweit sie erbliches Recht an Grund und Boden besaßen, wurden zu freien Eigentümern; an Entschädigung der Herren dachte man erst später. Alle feudalen Lasten und Kirchenzehnten wurden beseitigt, bürgerliche Rechtsgleichheit, öffentliche Rechtspflege und einheitliche Verwaltung eingeführt, die träge Mönchs- und Klosterwirtschaft vielfach abgeschafft. Welch unberechtigtes Dasein all die kleinen geistlichen Staaten geführt, wie sie sich längst überlebt hatten, das ward gerade durch ihr Ende klar: altersschwach stürzten sie sofort zusammen. So hielt das moderne Staats- und Gesellschaftswesen in diesen „fäku-
Stutzer, Sozialgeschichte. g
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Stutzer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Mainz Frankfurt Mainz Landau Rheinufers Paris
Österreich - Ungarn.
15
Gebirge. Das malerische Heidelberger Schloß, jetzt teilweis in Trünimern liegend, ist
ein herrlicher Aussichtspunkt ins Rheinthal; von der. früheren Herrlichkeit der Pfälzer
Kurfürsten erzählt „das große Faß zu Heidelberg"; Hochschule. Mannheim (?) ist
die erste Handelsstadt des Landes (90).
72] 5. Das deutsche Reichsland Llsaß-Lothringen wurde im 17. und 18. Jahrh.
durch Frankreich stückweise von Deutschland losgerissen; der Krieg von 1870 brachte
es wieder an Deutschland, a) Elsaß umfaßt den Ofthang des Wasgenwaldes und
die Oberrheinische Tiefebene östlich bis zum Rhein. Straß bürg (?) war einst ein
Hauptbollwerk des Deutschen Reiches und ist jetzt Festung ersten Ranges; Hochschule
(135). Mülhause n (?) ist die lebhafteste Fabrikstadt des Elsaß (83). — b) Loth-
ringen ist das Land der oberen Mosel. M etz (?), war ehemals freie deutsche Reichs-
stadt und ist durch die Franzosen zu einer gewaltigen Festung geinacht; hart belagert
im Kriege von 1870; unter den Ho T. E. sind die meisten Franzosen.
3. Österreich-Ungarn. •
73] Lage nach der Karte.
74] Bodenform und Bewässerung. Der westliche Teil ist Bergland,
das von der Donau durchflössen wird; im östlichen Teile herrscht Tiefland
vor, welches von den Karpaten durchzogen ist.
75] \. Das Bergland nördlich der Donau bildet das Böhmische Stufen-
land und das Mährische Stufenland.
a. Das Böhmische Stnfenland ist auf drei Seiten von Gebirgen um-
geben: im No. von den Sudeten, im Nw. vom Erzgebirge, im Sw.
vom Böhmerwalde; die Südostseite wird von der niederen Mährischen
Land höhe geschlossen. Das Land dacht sich allmählich von S. nach
N. ab, und von den Grenzhöhen im O. und W. senkt es sich mich gegen
die Mitte. Dieser Richtung folgen die Gewässer. Der Hauptstrom Böhmens
ist die Elbe. Sie hat ihre Quelle auf dem moorigen Kamme des Riesen-
gebirges. Durch die zufließende Moldau wird sie ein wasserreicher Strom;
nördlicher strömt noch von l. die Eger vom Fichtelgebirge, r. die Jser
vom Jsergebirge zu. Die reiche Bewässerung macht Böhmen zu einem korn-
und obstreichen Lande. In einem fruchtbaren Kessel des Moldauthales an
der wichtigsten Wasserstraße des Landes liegt die Hauptstadt Prag. West-
lich von Prag liegt Eger (?), am südlichen Abhänge des Erzgebirges die
Badeorte Karlsbad und Töplitz, östlich der Elbe die Fabrikstadt
Reichenberg.
b. Das Mährische Stufenland wird im W. von der Mährischen
Landhöhe begrenzt, zieht im O. bis zu den Karpaten, steigt gegen N. zu den
Sudeten empor und senkt sich gegen S. zur Donau. Der Abdachung folgt
die March vom Glatzer Schneeberge, an der Olmütz liegt. Landeshptst.
ist die wichtige Fabrikstadt Brünn (?).
76] 2. Das Alpenland südlich der Donau wird von den Verzweigungen
der Mittel- und Ostalpen gebildet. Diesen treten von No. die Karpaten
entgegen. Zwischen den beiden Gebirgen bricht die Donau in die Ebene
von Ungarn hindurch. In einem fruchtbaren Kessel des Donauthales liegt
Wien, die Hptst. Österreichs, geschmückt mit herrlichen Prachtbauten,
darunter die Kaiserliche Hofburg und der Dom zu St. Stephan (1,4 Mill.
E.). Von Wien führt eine Eisenbahn nach S., überschreitet den Sem-
meringpaß und geht über Graz (?) und Laibach nach Trieft,
der bedeutendsten Seehandelsstadt des Landes (145).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Mannheim Frankreich Deutschland Deutschland Oberrheinische Rhein Donau Donau O. Eger Prag Karlsbad Mährischen
Landhöhe Karpaten Donau Donau Donau Ungarn Donauthales Wien Wien Graz Laibach
Iii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und sein Verhältnis zu Europa.
13
gegenüber eine beträchtliche Stärkung erfahren. Anknüpfend an
frühere Schutzverbindungen deutscher Stände, die gegen das Über-
gewicht Habsburgs gerichtet waren, hatten, nachdem Ferdinands Iii.
;Sohn Leopold I. (1658 —1705) zum Kaiser gewählt war, Kur-
mainz, Kurköln, Pfalz-Neuburg u. a. Reichsstände zur Aufrecht-
haltung des Westfälischen Friedens und zu gegenseitigem Schutze
den sog. Rheinbund geschlossen (1658), dem auch Frankreich
beitrat; und wenn auch dieser Bundesvertrag 1667 ablief, so ge-
lang es Ludwig Xiy. doch die rheinischen Kurfürsten, Pfalz -
Neuburg und den Bischof von Münster durch neue Verträge an
sich zu fesseln. So begann er nach dem Tode seines Schwieger-
t vaters Philipp Iv. gegen Spanien den sog. Devolutionskrieg, indem
er trotz des Verzichtes seiner Frau Teile der spanischen Nieder-
lande beanspruchte, gestützt auf das in Brabant civilrechtlich gel-
tende ius devolutionis, wonach ein Erbe ausschliefslich den Kindern
erster Ehe gehörte und im Augenblicke einer zweiten Vermählung
des Vaters auf sie „devolvierte“, so dafs der wieder verheiratete
Vater nur den Niefsbrauch auf Lebenszeit behielt; und Maria The-
resia war Philipps Iv. einziges Kind aus seiner ersten Ehe. Trotz
seiner Siege begnügte sich Ludwig im Frieden zu Aachen mit
j|einigen flandrischen Plätzen (darunter Lille und Tournai) ange-
sichts des Dreibundes, den Holland, England und Schweden ge-
schlossen hatten.
b) Der Krieg gegen Holland (1672 — 79). Leicht wurde
es dem Könige England (S. 9) und Schweden auf seine Seite zu
[ ziehen. Sein ganzer Hals wandte sich gegen Holland, die pro-
k testantische Republik mit ihrer Prefsfreiheit und ihrem freien Bür-
i gertum, deren Eroberung ein ungeheurer Zuwachs der Macht
\ Frankreichs sein mufste.1 Die Verhältnisse Europas waren dem
1' Unternehmen günstig. Ludwig war im Bunde mit Kurköln und
L Münster, hatte, zum Teil dank der Thätigkeit der Gebrüder Für-
I; stenberg, mit zahlreichen andern Reichsständen, Kurmainz, Kur-
rpfalz (die Tochter des Pfalzgrafen, Elisabeth Charlotte, wurde die
1) Noch 1670 berechnete man, dafs von den etwa 20000 Tta.ndelsfa.hr-
|| zeugen Westeuropas 5 — 600 französische, 3 — 4000 englische, dagegen 15—16000
Bl holländische seien.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ferdinands Leopold_I. Ludwig_Xiy Ludwig Philipp_Iv Philipp Maria_The- Maria Philipps Philipps Ludwig Ludwig Ludwig Elisabeth_Charlotte
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Habsburgs Pfalz-Neuburg Westfälischen_Friedens Frankreich Neuburg Spanien Nieder- Brabant Aachen Tournai Holland England Schweden Holland England Schweden Holland Frankreichs Europas Kurmainz Westeuropas
16 Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740.
c) Frankreichs Vorherrschaft in Europa (1679 —1688)
war durch den Nimweger Frieden begründet; Ludwig war der
Gebieter Europas geworden. Er benutzte seine Machtstellung zu
neuem, allem Recht hohnsprechendem Länderraube und frecher
Gewaltthat. Gestützt auf die zweideutigen Bestimmungen des
Westfälischen Friedens (Teil Ii S. 156) hatte er zehn elsässisclie
Reichsstädte schon eingezogen. Nun (1680) wurden in Metz,
Breisach und Besançon sog. Reunionskammern eingesetzt, die
alle angeblichen Lehen der Bistümer Metz, Toul und Verdun und
der Landgrafschaft Elsafs für französische Gebiete erklärten; die-
selben wurden sofort gewaltsam besetzt. Am brutalsten war der
Raub von Strafsburg (30. Sept. 1681), dessen Bürgerschaft, von
Kaiser und Reich verlassen, sich der Gewalt beugen mufste. Bald
drohten von Ludwig neue Gewaltthaten, als die in der Kurpfalz
regierende Linie Pfalz - Simmern ausstarb (1685) — es folgte die
Linie Pfalz-Neuburg — und der König im Namen seiner Schwä-
gerin Elisabeth Charlotte von Orleans auf den ganzen Allodial-
besitz der erloschenen Linie Anspruch machte. Aber schon hatte
der Große Kurfürst seine Haltung geändert. Erbittert über die
Verfolgungen der französischen Protestanten, ängstlich gemacht
durch die Thronbesteigung des katholischen Jakob Ii. in England
(S. 10), war er in Unterhandlungen mit Wilhelm von Oranien
getreten; und die Aufhebung des Ediktes von Nantes beantwortete
er durch das Potsdamer Edikt (1685) und schlofs mit dem Kaiser
ein Bündnis, worin ihm gegen Verzicht auf seine schlesischen
Ansprüche der Kreis Schwiebus abgetreten wurde.
d) Der dritte Raubkrieg und Frankreichs beginnen-
der Niedergang. Die grofsartigen Erfolge des Kaisers im Tür-
kenkriege bewogen Ludwig zu neuer frecher Gewaltthat (dritter
Raubkrieg 1688 — 97): mehrere französische Heere brachen in
die Pfalz, Kurköln und den schwäbischen und fränkischen Kreis
ein. Empört schlossen Brandenburg (Friedrich Iii.), Sachsen, Han-
nover, Hessen-Kassel einen Bund, dem dann auch der Kaiser und
das Reich, Wilhelm Iii. von Oranien, der in England König ge-
worden war, Spanien und Savoyen-Piemont bei traten; zum ersten
Mal seit langer Zeit stand in einem französischen Kriege kein
deutscher Reichsfürst auf der Seite des Feindes. Das eigentliche
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Elisabeth_Charlotte_von_Orleans Jakob_Ii Wilhelm Ludwig Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Europa Europas Westfälischen Breisach Verdun England Nantes Frankreichs Brandenburg Sachsen Hessen-Kassel England Spanien
Iii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und sein Verhältnis zu Europa.
17
Haupt der Koalition war Wilhelm Iii., der entschlossenste Wi-
dersacher Ludwigs Xiv. und seiner mafslosen Herrschaftsgelüste.
Solchem Bunde gegenüber mulsten die Franzosen die besetzten Ge-
biete räumen (1689); auf des Kriegsministers Louvois Bat verwan-
delten diese Mordbrenner die Pfalz in eine Wüste (Heidelberg, Mann-
heim, Worms, Speier): eine greuelvolle Buchlosigkeit ohne Beispiel
in der gesamten neueren Kriegsgeschichte. Infolge der verkehrten
Politik des Kaisers, der seine Hauptmacht gegen die Türken
wandte, errangen in den nächsten Jahren die Franzosen das Über-
gewicht. Doch die finanzielle Erschöpfung des Landes bewog
Ludwig zu Verhandlungen über den Frieden, der 1697 zu Rys-
wick, einem Dorfe zwischen dem Haag und Delft, abgeschlossen
wurde: Holland und Spanien erhielten die von Frankreich ge-
raubten und eroberten Gebiete zurück; Wilhelm Iii. wurde als
König von England anerkannt; Ludwig gab die deutschen durch
die Reunionen und durch Eroberung aufserhalb des Elsafs ge-
wonnenen Gebiete zurück, behielt aber Strafsburg und die elsäs-
sischen Reunionen — dank der das Interesse des Reiches dem
eigenen Vorteil hintansetzenden Politik des Kaisers. Zwar blieb
Frankreich noch die erste Macht Europas, aber seine Stellung als
Gebieter Europas hatte Ludwig verloren.
3. Ludwigs Xiv. Verwaltung.
a) Allgemeine Grundsätze. Ludwig Xiv. hat den Grund-
satz des fürstlichen Absolutismus ins Mafslose, bis zu blasphemi-
scher Selbstvergötterung überspannt („le Roi Soleil“). Der König
war Herr über Vermögen und Leben der Unterthanen, von denen
er sich in einer knechtischen, hyperbolisch lobpreisenden Sprache
umschmeicheln liefs. Die gesunden Grundsätze Richelieus wurden
verfälscht, indem an die Stelle des Staatswohles als des obersten
Regierungsgrundsatzes die Rücksicht auf das Gefallen, den Ruhm
und die Gröfse des allmächtigen Monarchen trat („L’Etat c’est
moi“). Die letzten Reste der Selbständigkeit der Parlamente
wurden vernichtet, die Gerichte vom Belieben der Krone völlig
abhängig, eine allmächtige Polizei waltete über Leben und Frei-
heit der Unterthanen (die lettres de cachet) und durchdrang mit
ihrer Tyrannei alle Vorkommnisse und Interessen des täglichen
Brettsohneider, Hilfsbuch, Iii. 2
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Ludwigs Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Louvois Heidelberg Worms Delft Holland Spanien Frankreich England Elsafs Frankreich Europas
98 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschn. Von 1789—1815.
über den Grofsen St. Bernhard errang Bonaparte bei Marengo ]
(sö. von Alessandria) durch das rechtzeitige Eingreifen Desaix’ (f) 1
über den tüchtigen Mêlas, der die Schlacht schon gewonnen ]
glaubte, einen glänzenden Sieg (14. Juni 1800). Die Niederlage
des Erzherzogs Johann bei Hohenlinden (ö. von München) I
(Dzbr. 1800) machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden von ]
Lunéville (a. d. Meurthe sö. von Nancy) (1801) wurde das linke 1
Rheinufer endgültig an Frankreich abgetreten; eine „Reichsdepu- 1
tation“ sollte die Entschädigung der betroffenen Stände festsetzen. |
Es begann ein über alle Beschreibung ekelhaftes Wettrennen der 1
deutschen Fürsten bei Bonaparte, dem Minister Talleyrand und ]
ihren Kreaturen um deren Gunst. Dem Frieden mit dem Kaiser I
folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem ]
den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frank- ]
reich wiederherstellte, aber die Kirche der Herrschaft des Staates fl
unterstellte, alsdann der Friede mit England zu Amiens (1802), fl
in dem diese Macht von den zahlreichen Eroberungen in dem |
glücklich geführten Seekriege (1793 —1802) nur Trinidad (von j
Spanien) und Ceylon (von Holland) behielt; die 1800 von den I
Engländern besetzte Insel Malta sollte an den Orden zurückkom- 1
men, wurde aber thatsächlich von ihnen nicht herausgegeben.
b) Der Reichsd eputationshauptschlufs (1803). Die 1
Reichsdeputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs 1
und Rufslands (nach Pauls Ermordung Alexander I. 1801—25) fl
aus, die 1801 Frieden mit einander geschlossen hatten. Durch I
Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichs- I
stände; von geistlichen blieb nur der von Mainz nach Regens- fl
bürg versetzte „Kurerzkanzler“ (v. Dalberg), der Hoch- und J
Deutschmeister und der Grofsprior des Malteserordens, von Reichs- 1
Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürn- I
berg (diese beiden werden 1805 und 6 bayrisch). Kurfürsten- 1
tümer wurden Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg. 1
Den gröfsten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes |
die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von j
Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), fl
mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, |
Goslar (Besitzergreifung schon 1802). — Entsprungen der bösen 1
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Marengo Johann Johann Nancy Alexander_I.
Extrahierte Ortsnamen: Alessandria Frankreich Frank- England Amiens Trinidad Spanien Ceylon Holland Malta Frankreichs Mainz Bremen Frankfurt Augsburg Hessen-Kassel Baden Württemberg Salzburg Bayern Erfurt Mühlhausen Nordhausen Goslar
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Dritte Periode. Von der Mitte des 11. bis gegen das Ende des 13. Jh.
Venedig (Juli 1177) erklärte er sich für überwunden, gab seinen
Anspruch über dem Papste zu stehen auf und erkannte Alexan-
der Iii. an. Einem Waffenstillstände mit den lombardischen
Städten folgte 1183 der endgültige Friede zu Konstanz, der
denselben freie Selbstverwaltung gegen die formelle Anerkennung
der kaiserlichen Oberhoheit zusicherte.
d) Friedrich auf der Höhe seiner Macht (1177 — 90).
Dieser zeitgemäfse Rückzug seiner Politik vor der nicht mehr zu
bezwingenden päpstlichen Macht und dem freien Bürgergeist der
italienischen Kommunen verschaffte dem Kaiser die Möglichkeit
auf beschränkterem Raume zu um so gröfserer Macht zu gelangen.
Zunächst erfolgte der Sturz Heinrichs des Löwen. Nachdem
dieser wiederholt vor das kaiserliche Gericht geladen und nicht
erschienen war, wurde er zu Würzburg geächtet, seiner Allode
und Lehen für verlustig erklärt und zu Gelnhausen (an der Kin-
zig) über seine Herzogtümer Verfügung getroffen (1180): Sach-
sen wurde zerschlagen; der östliche Teil (um Wittenberg) kam
als Herzogtum Sachsen an Bernhard von Askanien, Albrechts des
Bären Sohn, der westliche als Herzogtum Westfalen an den Erz-
bischof von Köln; die sächsischen Bistümer, Mecklenburg, Pom-
mern, Oldenburg, Anhalt u. a. wurden reichsunmittelbar; Bayern
kam nach Abtrennung Steiermarks, das Herzogtum wurde,
an Otto von Wittelsbach. Nun unterwarf sich Heinrich zu
Erfurt und erhielt seinen Allodialbesitz Braunschweig und Lüne-
burg zurück, mufste aber zunächst in die Verbannung gehen; er
begab sich zu seinem Schwiegervater Heinrich Ii. von England.
Im Reich war Friede. Friedrich stand auf der Höhe seiner
Macht. Zeugnis davon giebt das große Reichsfest zu Mainz
(Pfingsten 1184), wo der Kaiser die Schwertleite seiner Söhne
Heinrich und Friedrich feierte. Auch Heinrich von Veldeke war
zugegen: die Blüte der mittelhochdeutschen Poesie brach an.
1184 ging Friedrich zum sechsten Male nach Italien; es wurde
die folgenschwere Verlobung seines Sohnes Heinrich mit Kon-
stanz e, der Tante des letzten normännischen Königs Wilhelms Ii
und Erbin des sicilischen Reiches, vollzogen. Als der Kaiser
nach Palästina ging, blieb sein schon früh zum Nachfolger be-
stimmter Sohn Heinrich als sein Stellvertreter zurück.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrichs Bernhard_von_Askanien Albrechts Albrechts Otto_von_Wittelsbach Otto Heinrich_zu
Erfurt Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_von_Veldeke Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Wilhelms Heinrich Heinrich
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 66).
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sind. Dann wurde der noch unbesiegte Philipp zu Halle in eine
Falle gelockt und gefangen genommen.
b) Das Augsburger Interim (1548). Auf der Höbe des
Erfolges geriet Karl V. in Konflikt mit Papst Paul Hl, der unter-
dessen (1545) das Konzil zu Trient eröffnet batte. Bei dem star-
ren "Widerspruche der Kurie gegen jegliches Zugeständnis suchte
Karl selbständig die kirchliche Frage zu lösen. Auf dem Reichs-
tage zu Augsburg (1548) verkündigte er das -sog. Interim,
worin zwar den Protestanten einige Forderungen bewilligt waren,
das aber doch in seinen Bestimmungen über das Dogma und die
Kirchenverfassung im wesentlichen katholisch war. Anfangs als
für alle verbindlich erachtet, wurde es bei dem Widerspruche
der Katholiken auf die Protestanten beschränkt und stiefs überall
auf heftigen Widerstand. Ihren Mittelpunkt fand die Erbitterung
gegen den Kaiser in der mutigen, während des Krieges geäch-
teten Stadt Magdeburg.
2. Rettung des Protestantismus durch den Kurfürsten
Moritz.
a) Zusammenbruch der kaiserlichen Machtstellung.
Mit denselben Mitteln der verschlagenen spanischen Diplomatie,
denen Karl Y. seinen Sieg verdankte, wurde er, durch seine Er-
folge berauscht und zu unklugen Mafsregeln verleitet, von seinem
gelehrigen Schüler Moritz übertrumpft. Erbittert über die schmäh-
liche Behandlung seines Schwiegervaters, für seine eigene Stel-
lung besorgt gemacht durch die die „Libertät“ aller deutschen
Fürsten bedrohenden Schritte des Kaisers, das Bedürfnis empfin-
dend sich in den Augen der Nation, die ihm fluchte, zu rehabi-
litieren, bildete Moritz mit mehreren Fürsten eine Yerschwörung
(1541) und gewann die Unterstützung Heinrichs Ii. von Frank-
reich (1547 — 59), aber nur — welches Verhängnis in den Ge-
schicken des deutschen Volkes! — unter der Bedingung, dafs
dieser die Städte Metz, Toul, Verdun und Cambrai „als Vikar
des Reiches verwalte“ (1552). Nun zog Moritz rasch gegen den
nichts ahnenden Kaiser durch Thüringen, Franken nach Augs-
burg, dann den Lech aufwärts nach Tirol. Mit knapper Not ent-
rann Karl der Gefangenschaft, indem er von Innsbruck durch
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Karl Karl Moritz Karl_Y Karl Moritz Moritz Heinrichs Moritz Karl_der Karl