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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 131

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt, daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in unsrer Gegend wohnten, stammen. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land. Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor- fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge- zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur- alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede- brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen- spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt. Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen. Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle. Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon. Die Römer im Lande. Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer- gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt- beherrschenden Roms. Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur. Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich 9*

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 257

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 257 Q scheinen einen letzten Rest der ältesten Urbevölke- rung zu bil- den. Sie leben vielfach nur von Jagd und Viehraub. Es sind sonst stille Men- schen, die teilweise auch Gartenbau betreiben. Hottentot- ten und Buschmän- ner gehören zu den hell- sarbigenur- bewohnern Südafrikas. Die Hotten- totten (unter ihren Stäm- men sind die Zwartboois und Bondel- zwarts am bekanntesten) haben eine ledergelbe Hautfarbe, die stark zur Runzelbil- dung neigt. Ihre Haare sind büschel- artig ver- filzt. Sie sind unreinlich, faul, trunksüchtig und hinterlistig. Ihre Sprache zeichnet sich durch die seltsamen Schnalzlaute aus. Ihre Wohnungen sind bienenkorbähnliche Hütten. Eine Menge von Hütten bilden einen Kraal (Dorf). Sie leben von Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 17

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 127

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 127 — Platin und Gold, im Altai Gold und Blei, im Sajanischen Gebirge Graphit, im Jablonoigebirge Eisen und Kohlen. In den Bergwerken arbeiten viele russische Verbannte (Bleigruben — Arbeit sehr gesund- heitsschädlich). Russische Kolonisten und Verbannte bilden den Hauptbestandteil der im allgemeinen spärlichen Bevölkerung. (Welche Gebiete sind dichter besiedelt?) Sonst wohnen mongolische Stämme (Hirten, Jäger und Fischer) im Lande (Samojeden, Jakuten, Tungusen, Kamtschadalen, Tschuktschen, Baschkiren n. a. — ihre Wohnsitze bezeichnen!) — Die wichtigsten Erwerbsquellen nennen! Die Industrie steht trotz günstiger Voraussetzungen noch sehr zurück. — Die Vollendung der großen sibirischen Bahn (Tscheljaba — Omsk — Tomsk — Krasnojarsk — Jrkusk —Nertschinsk —Wladiwostock —Dalni —Port Arthur; Anschluß an die russisch- europäischen Bahnlinien) bedeutet einen wirtschaftlichen und politischen Fortschritt. (Nachweis im einzelnen!) Die wichtigsten Siedlungen Westsibiriens sind Tobolsk (an der Mündung des Tobol in den Jrtisch, Marktplatz für Pelzwerk), Omsk (am Jrtisch, Handel), Tomsk (Universität, Getreide, Felle, Pelzwerk) und Barnaul (Mittelpunkt des westsibirischen Berg- und Hüttenwesens). In Oftsibirien liegen Jrkutsk (Handel nach China), Kiachta (gegen- über Maimatschin, Karawanenstratzen nach Peking über Kalgan und Urga), Nertschinsk (Mittelpunkt des Bergbaus im Jablonoigebirge), Jakutsk (an der Lena, wichtigster Pelzhandelsmarkt Ostsibiriens), Ochotsk und Ajan (Häfen am Stillen Ozean), Wladiwostok (= Beherrscher des Ostens, Seefestung, Hafen mehrere Monate vereist). Die nördliche Hälfte der Insel Sachalin (siehe Japan!) ist im Be- sitze der Russen (Viehzucht, Anbau von Gemüse, Kohlenlager, neuer- dings vieb Zufuhr von russischen Verbannten — nicht zum Segen für die Insel — Bewohner: Ainos, Russen und Japaner, Haupterwerbs- quelle ist die Fischerei im Gebiete der angrenzenden Meeresteile, Eiland gut bewaldet und reich an Wild). Die nennenswerteste Siedlung ist das kleine Korfsakowsk. Mestturkestan (Turan und die Kirgisensteppe). (6 mal Deutschland, 8 Mill. Eimv.) Auch Westturkestan wird rings von Erhebungen eingeschlossen, im Süden von Hindukusch und Elbursgebirge und deren Aus- läufern, im Osten von den Ausstrahlungen des Pamirhochlandes, des Tienschan und des Altai, im Norden von der niedrigen Wasserscheide, welche auf dem 50. Grade nördlicher Breite sich hin- zieht, und im Westen von dem Ust-Urtplatean. Das Gebiet nimmt somit den südwestlichen Teil des nordasiatischen Tieflandes ein und steht westwärts mit dem Völkertor zwischen Uralgebirge und Kaspisee in engster Verbindung. Das weite Tiefland war einst ein gewaltiges Meeresbecken. (Aus der Bodenbildung läßt sich der Schluß ziehen, daß noch zur Zeit des Diluviums von der Manytsch- niederung bis zum nördlichen Eismeere ein gewaltiger Meeresarm flutete, welcher Nordasien von Europa trennte). Dieses ist durch Verdunstung immer mehr zusammengeschrumpft, und das Kaspische Meer, der

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 151

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 151 — Seeland — von den Papuas (Melanesier) besiedelt. Sie stehen den Bewohnern des Australkontinents nahe und scheinen völlig un- vermischt noch auf Neu-Guinea zu leben. Sie sind mittelgroß, von dunkelbrauner Hautfarbe und häßlichem Gesichtsausdruck. Die Augen sind tiefliegend, die Haare schwarz und kraus. Ihre geistigen Fähigkeiten sind nicht gering. Die Kleidung ist dürftig. Sie tätowieren sich gern und bemalen die Haut. Auch behängen sie sich mit allerlei eigenartigem Schmuck. Dazu findet man bei ihnen höchst seltsame Haartrachten und Kopfbedeckungen. Ihre Wohnungen sind Pfahlbauten aus Rohr und Blättern. Auf Neu- Guinea und den Salomon-Jnseln findet man auch Baumdörfer, die man zum Schutze gegen feindliche Überfälle in den Gipfeln hoher Bäume angelegt hat. Viele Melanesier sind noch Menschen- fresser, und ihre Häuser, besonders diejenigen der Häuptlinge, sind nicht selten mit Menschenschädeln geschmückt. Immerhin hat aber der Kannibalismus durch Berührung mit der europäischen Kultur abgenommen. Diepapuas stehen aus einer niederen Stufe des Heiden- tnms. Ihr Glaube an ein Fortleben nach dem Tode ist allge- mein. Sie verehren die aus den Seelen Verstorbener hervorge- gangenen Götter, denen sie in Bildern, Tieren, Sternen u. a. Dingen Gestalt verleihen. Die Mission hat keine leichte Arbeit unter ihnen, ist aber doch nicht gerade ohne Erfolge geblieben. Diepapuas sind seßhaft und nähren sich von Landbau, züchten Schweine und Hühner und treiben Fischfang und Schiffahrt auf kleinen Booten. Der Handel ist zumeist in den Händen der Europäer, mit denen die Papuas zu Beginn des 19. Jahrhunderts zuerst in Berührung traten, als europäische Händler das wertvolle Sandelholz holten. Nun wurde eine Inselgruppe nach der anderen von den Europäern in Besitz genommen, und die Eingeborenen wurden — zum Teil mit Gewalt — gezwungen, den Weißen Dienste zu tun und auch in deren Pflanzungen zu arbeiten. Doch kommt ihr Mißtrauen gegen alles Fremde öfters in wilder, feindlicher Weise zum Durch- bruch. — Die Maori auf der Nordinsel Neu-Seelands (meist Christen) nehmen in dem Maße ab, in welchem die europäische Bevölkerung zunimmt. Die Polynesier sowie die noch vorhandenen Mikronesier, welch' letztere nach Peschel als Mischlinge von Polynesiern und Papuas anzusprechen sind, zeigen in ihrer Hautfarbe etwas hellere Nuancen. Sie sind ein Zweig der malaiischen Rasse, stattlicher und bildsamer als die Melanesier (Papuas), dazu auch geschicktere Seefahrer. Daneben treiben auch sie Ackerbau, Viehzucht (Schwein, Huhn — Hund) und Fischfang. Sie haben von den Europäern überraschend schnell das Christentum angenommen, dem nunmehr die meisten Polynesier angehören. Nirgends konnte die Mission

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 258

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 258 — Jagd und Viehzucht. Ihren Hang zum Viehraub mußten die Herero übel erfahren, und ihr Häuptling, Hendrik Witbooi, hat der deutschen Schutztruppe viel Sorge bereitet. Die ihnen stammesverwandten Buschmänner stehen geistig noch tiefer, sind vorwiegend Jäger und leben in Höhlen und Buschhütten. Ihre un- überwindliche Abneigung gegen Weiße und Eingeborene hat ihnen soviel Verfolgung eingetragen, daß sie sehr zusammengeschmolzen sind. Herero (auch Damara genannt) und Ovambo sind Bantu- neger. (Siehe diese!) Die Herero, noch mehr aber ihre Viehherden, sind seit dem letzten Aufstande (1904—1907 — Samuel Maharero aus Okahaudja ist der Urheber desselben) stark zurückgegangen. Die Ovambo sind friedliebend, folgen willig ihren Häuptlingen, sind seßhaft und treiben einen ziemlich rationellen Ackerbau. Sie stehen kulturell höher als die Herero und sind auch gewerblich tätig (Korbflechterei, Schmiedehandwerk). Im Dienste der Euro- päer sind sie bei jedweder Beschäftigung rührige, fleißige und an- stellige Arbeiter. Die erwähnten Bastards sind Mischlinge von Buren und Hottentotten. Sie stehen wirtschaftlich hoch, sind als Ackerbauer, Viehzüchter, Handwerker, Transportführer und Händler gleich tüchtig und geschickt und haben sich von Anfang an stetig zu der deutschen Oberhoheit bekannt. Die Zahl der heute in der Kolonie wohnenden Europäer beträgt nahezu 12 000, darunter etwa 9000 Deutsche. (Vergleich mit den übrigen deutschen Kolonien!) Die meisten wohnen in Windhuk, Keetmanshoop, Swakopmuud und Gibeon. Sonst sind noch Engländer, Buren u. a. vertreten. Etwa 2000 Deutsche gehören zur Schutztruppe, die übrigen sind Regierungsbeamte, Farmer, Hand- werker, Kaufleute, Gastwirte u.a.m. Der Gouverneur hat seinen Sitz in Windhuk. Bezirksämter und andere dem Gouverneur unter- stellte Behörden befinden sich in Keetmanshoop, Gibeon, Windhuk, Swakopmuud, Karibik, Grootfontein u. a. Orten. Den Handel und Verkehr fördern die Bahnlinien Karibib—windhuk, die Otavibahn, welche von Swakopmuud nach Otavi mit Zweigbahn nach Grootfontein führt, die Südbahn von Lüderitzbucht nach Keetmanshoop nebst Abzweigung von Seeheim nach Kalkfontein und die im Bau begriffene Nord-Südbahu, von Windhuk nach Keetmanshoop, von welcher die Strecke von Keetmanshoop bis Gibeon bereits dem Verkehr übergeben wurde, dazu zahlreiche Post- anstalten, Telegraphen-und Telephonlinien, Reichspostdampfer, Dampfer der Hamburg-Amerika-Liuie sowie Woermanndampfer. Zur Ausfuhr gelangen vor allem Rinder, Häute — darunter kost- bare Wildfelle —, Straußenfedern, Kupfer, Wolle, Diamanten, Guano u. a. m. Die wichtigsten Siedlungen und ihre Bedeutung werden aus

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 262

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 262 — männer (Kalahari, Namib — beide Vertreter der hellfarbigen Urbe- wohner Südafrikas, erstere ledergelbe Haut, runzlig, faul, trunksüchtig, Schnalzlaute in der Sprache, bienenkorbähnliche Hütten, Jagd und Viehzucht, Viehraub an den Herden der Herero — Hendrik Witbooi — letztere geistig tiefer stehend, vorwiegend Jäger, in Höhlen und Busch- Hütten, sehr zusammengeschmolzen), Herero (auch Damara genannt, im Damaralande) und Ovambo (im Norden — beide Bantuneger, erstere seit dem letzten Aufstande — 1904—1907, Samuel Maharero — in der Zahl zurückgegangen, auch ihre Herden — letztere friedliebend, treiben Ackerbau, kulturell höher als erstere, auch gewerblich tätig als Korbflechter und Schmiede) und Bastards (um Rehoboth, Mischlinge von Buren und Hottentotten — wirtschaftlich hochstehend, Ackerbauer, Viehzüchter, Handwerker, Transportführer, Händler u. a. m., willige Anhänger der deutschen Oberhoheit). Viele Eingeborene sind durch die Mission zum Christentum bekehrt. (Missionsschulen — Bedeutung!) In der Kolonie leben außerdem etwa 12000 Europäer (ungefähr 9000 Deutsche, dazu Engländer, Buren u. a. — Vergleich mit den anderen deutschen Kolonien! — etwa 2000 Deutsche zur Schutztruppe, sonst Regierungsbeamte, Farmer, Handwerker, Kaufleute, Gastwirte u. a. m., Sitz des Gouverneurs in Windhuk, Bezirksämter und andere dem Gouverneur untergeordnete Behörden in Kentmanshop, Gibeon, Windhuk, Swakopmund, Karibib, Grootfontein u. a. Orten). Dem Handel und Verkehr dienen Bahnlinien (Karibib—windhuk, Otavibahn, Südbahn, Nord-Südbahn, letztere noch im Bau), viele Postanstalten, Telegraphen-, Telephonlinien, Reichspost-, Woermanndampfer und Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie. — Ausgeführt werden in erster Linie Rinder, Häute, auch wertvolle Wildfelle, Straußenfedern, Kupfer, Wolle, Diamanten, Guano u. a. m. Die wichtigsten Siedlungen und ihre Bedeutung wiederholen und nach Landesteilen (welche?) ordnen. Deutsch-Ostafrika. (995 000 qkrn — fast 2 mal Deutschland, etwa 7 Mill. Eimv. 7 auf 1 qkm.) Deutsch-Ostafrika wird von englischem und portugiesischem Kolonialbesitze sowie vom Kongostaate umgrenzt. Der Umstand, daß es im Osten in einer Erstreckung von etwa 800 km (= Ost- see- und 1/2 Nordseeküste) vom Indischen Ozean und im Norden und Westen vom Viktoria-, Kiwu-, Tanganjika- und Njassa-See bespült wird (welche Grabenversenkungen kommen hier in Betracht?), so daß also ein großer Teil seiner Grenzen von Küsten gebildet wird, hat nicht wenig zu seiner Erschließung beigetragen. Die Küste (Mrima genannt) ist von Korallenriffen umsäumt. Auch die vorgelagerten kleineren und größeren Eilande (zu letzteren rechnen Pemba, Sansibar und Mafia — das letzte ist deutsch und reich an Kokospalmen — siehe die Behandlung Afrikas!) sind ebenfalls aus Korallenkalk aufgebaut und von Korallenriffen umgeben. Hier wie an der Küste ist durch die Brandnng im Verein mit den übrigen zermürbenden Kräften der Kalk zersetzt worden.

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 105

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Kleinasiat, u. and. minder bedeutende Reiche nach Alexander. 105 Schätze den Römern; sie aber nahmen auch das Reich und ver- wandelten es, unter dem Namen Asia propria, in eine römi- sche Provinz. ^ Galatien s Einwohner hießen bei den Römern Gallier, bei den Griechen Galatier, und stammten ursprünglich von den Celten ab. Von Asien zogen die Selten, wann, ist nicht zu ermit- teln, nach Westen, machten Gallien zu ihrem Hauptlande und entsendeten von da nomadische Schwarme nach allen Himmelsge- genden, über die Pyrenäen, das britanische Meer, die Alpen, den Rhein und an die Küsten des adriatischen Meeres. Von hier zogen Schaaren wiederum östlich, siedelten sich in Pannonien (Un- garn) an der Donau, Drau, Sau an, machten Einfalle in Thra- 300 cien, Thessalien, Makedonien, Jllyrien, eroberten Byzanz, gingen, von Attalus I. gerufen, nach Kleinasien über, wurden daselbst gern als Miethstruppen gebraucht, schrieben nicht selten, als Eroberer, Gesetze vor, bis ihnen Attalus I. Galatien als bleibenden Wohnsitz einräumte, sie aber auch auf bestimmte Grenzen be- schränkte. In drei Stamme getheilt, bildeten sie hier unter vier, 233 nicht erblichen Tetrarchen, eine Kriegerrepublik, deren Bürger sich keine Gelegenheit entgehen ließen, als Söldner ihre Tapferkeit zu verkaufen. Roms Politik fand es ersprieslich, diesen Staat, zur Bekämpfung oder Beschäftigung Kleinasiens, bestehen zu lasten, deshalb machte Sulla die Galatier, welche dem Mithradates unterlegen waren, wieder frei; Pompejus bestätigte ihre Unabhängigkeit gleichfalls ; Casar eben so; Antonius erhob des Pharnazes Schreiber, Amyn- tas, zur höchsten Gewalt in Galatien; Oktavian verlieh ihm so- gar den Königstitel; nach desten Tode aber erfuhr Galatien das allgemeine Schicksal und wurde in eine römische Provinz verwandelt. 25 Armenien, nach der Bibel von Ara m, nach den Griechen von Armenus, einem Gefährten des Jason, benannt, war die Beute eines jeden Siegers, und stand daher nach und nach un- ter den Astyrern, Medern, Persern, Macedoniern und gehörte, nach Alexanders Tode, zu Syrien. Als Antiochus der Große den römischen Waffen erlag, zerfiel es in Groß- und Klein-Ar- 100 m e n i e n durch die Statthalter A r t a x i a s und Z a r i a d r i s, welche beide den Königstitel annahmen. Kampfe der Könige von Syrien, um die Wiederecoberung dieses Landes, nachmals Kampfe zwischen den Römern und Parthern über desten Besitz, machen die kleinliche Geschichte Armeniens aus, welches zuletzt dennoch den Römern zu Theil wurde. Parthien oder Part hiene, als Provinz, südöstlich vom kaspischen Meere, von Hyrkanien, Arien, Karmanien, Medien und ringsum von Gebirgen eingeschlostcn; als parthisches Reich, vom Oxus bis zum Euphrat, vom kaspischen bis zum indischen Meere reichend, mit der Hauptstadt Ktesiphon, am Tigris, war ein rauhes Land mit wilden Einwohnern, Abkömmlingen der

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 2

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
2 Einleitung, auf einander- folgten. Die Darstellung selbst ist entweder ethno- graphisch, wo die Schicksale jedes einzelnen Volkes vom Anfang bis zu Ende vorgetragen werden, oder synchronistisch, wenn die Volker gleichzeitig, nach ihrem Wirken und Streben, neben einander erscheinen. Dunkel und schwankend ist der Anfang der Geschichte eines jeden Volkes, weil sie eben aus der Sage hervorgeht, die durch Zusatz oder Hinweglassung der weiter Erzählenden ihre Gestalt und Farbe oft wechselt und ändert. In der schwebenden Ungewißheit aber herrscht die Phantasie am freiesten, darum beginnen fast alle Völkergeschichten mit der dichterischen Schilderung eines goldenen Zeitalters. Was das sehnende Herz sich ersinnen mag, und bei fortgerücktem Alter in der Vergangenheit sucht, in der Jugend von der Zukunft erwartet, das stellten die Dichter in jenen Bildern goldener.tage, die vorüber sind, zusammen. Unschuld, fleckenlose Sittenreinheit, harmlose Einfalt bereiteten den Menschen einen un- gestörten Frieden. Die Natur, ewig jung und ewig blühend, spende- te im Ueberfluß und freiwillig, was die Sinne vergnügt, und das Bedürfnis erheischt. In vierfacher Stufenfolge erscheint der Mensch bei seinen allmaligen Entwickelungsperioden. Ein freier Sohn der Natur, erringt er zuerst die tägliche Nahrung entweder durch die Jagd oder durch den Fischfang. Das Band der Geselligkeit fesselt ihn noch nicht an seines Gleichen, denn ein Nachbar würde ihm ja seinen Fang schmälern; unstät durchschwarmt er Feld und Wald, schwimmt über Ströme, segelt mit seinem Nachen dm Küsten entlang, duldet oft die grausamsten Entbehrungen und steht in Lebensweise, so wie an geistiger Entwickelung, nur wenig über den vierfüßigen Bewohnern der Erde oder dem Adler, der sich aus den Lüsten auf seinen Raub hernieder stürzt. Von dem Menschen, so lan- ge er als Jager und Fischer heimathlos und einzeln von Ort zu Ort schweift, hat die Geschichte noch nichts zu berichten, denn, in traurigem Einerlei verfließt ihm ein Tag und ein Jahreskreis wie der andere bis ans Ende seines mühevollen Lebens. Ein weniger peinliches Loos gewahrt schon die zweite Bil- dungsstufe dem Menschen. Er hat Thiere gezähmt, nützliche Heerden um sich gesammelt, seinen Unterhalt durch deren Milch und Fleisch, seine Bekleidung durch ihre Wolle oder ihre Felle ge- sichert. Ein Familienleben findet nun statt; zahlreiche Söhne, Töchter, nebst ihren Gatten, Gattinnen und Kindern reihen sich um das Familienhaupt; der Stammvater ist ihr Gebieter, Priester und König; das patriarchalische Hirten leben tragt den Keim einer rein menschlichen Entwickelung der Geisteskräfte in sich. Sorgfalt, Ordnung, weiser Rath, kluge Berathung, selbst Muth und Entschlossenheit werben abwechselnd nöthig den vergrößerten Haushalt zu lenken, zu bewahren und zu sichern. Doch die Mit-

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 62

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
f 62 Zweiter Zeitraum. ehrte. Der als blödsinnig verspottete Lucius Junius Bru- tus wurde der Stifter einer repub likanischen Verfassung, 2u> Tarquinius Superbus aber mußte das römische Gebiet verlassen, v. Ch. seiner, gleich ihm gehaßten Faniilie, nachdem seine Tyrannei 24 Jahre, die Regierung aller Könige 243 Jahre gedauert. Ein roher, kriegerischer Geist beseelte damals noch das Volk der Römer. Zweiter Z e i t r a u m. Von Cyrus bis auf Alexander den Großen, von 555 bi6 333; eine Zeit von 222 Jahre tu §• 16. Persien. Quellen: Zend - Avcsta; die bibl. Schriften: Esra, Rchemia, Daniel, Esther; Herodot; des Ktesias Fragmente; .Vonophon u. dessen Cyropädie; Diodorus Si- culus; Arrian; Justin. — Aklgei». Welthistorie B. Iv. S. 318, ff. Heerens Handb. der Eesch. d. Staaten des Altcrth. 4e Aust. 1821, Pr. 2 Thlr. 12 Gr. Die Provinz Persien enthielt ungefähr 6000 Quadrat- Meilen, war demnach etwas größer als Norwegen, und wurde westlich vom persischen Meerbusen, Susiana und Carmania, nörd- lich von Medien, östlich von Scythien und südlich vom indischen Meere begrenzt. Der Araxes, in dessen Nahe Persepolis, und der Cyrus, an welchem Pasargada lag, durchströmen dieses Land und ergießen sich sodann in den persischen Meerbusen. Oest- lich von Persepolis siel der Medus in den Araxes. Sandige, unfruchtbare, durch den Samum ungesunde Gegenden, besonders an der südlichen Küste, wechselten mit gras- und wasierreichen Strichen im Innern, wahrend die nördlichen Theile wiederum rauh, öde und durch räuberische Horden unwirthbar waren. P er- sepolis, der Begrabnißort der persischen Könige, wo sie aber nie wohnten, galt für die Hauptstadt; in dem festen Schlöffe Pasargada wurde des Cyrus Leichnam aufbewahrt. Die Per- ser, ursprünglich ein rohes, aber tapferes Hirtenvolk, theilten sich in zehn Stamme, die drei edlen Kriegerstamme der Pasarga- den, Moraphier und Maspier; in die der Ackerbauer, die Panthialaer, Derusiaer und Ger manier; endlich in die der Hirten, die Daer, Marder, Dropiker und Sa- tz a rti er. Aus der Familie der Acham enid en, die zu den Pasargaden gehörte, stammten die persischen Könige. Bis auf Cy- rus standen die Perser unter der Botmäßigkeit der Meder. Cyrus, der früher Agradates geheißen und seinen Na- men nach dem ersten, über die Meder am Cyrus erfochtenen

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 75

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
75 — die Kinder. Wir hatten ein eigentümliches Gefühl im Halse, während unser Blick den Tälern folgte und vergebens nach einer Spur von See spähte. Es war eine schöne Landschaft, wild und großartig, wie an der Westküste Norwegens. Oben auf den Bergen lag frischgefallener Schnee- dazwischen aber schoben sich dunkle Schluchten, deren Boden die Fjorde bildeten; wir konnten sie zwar nicht sehen, aber wir ahnten sie. Über dies Gebirgsland bis nach Godthaab zu gelangen, schien uns eine Kleinigkeit zu sein. (7. Die Grönländer der Westküste, a. Einfluß der Zivili- sation.) In frühereu Zeiten singen die Eskimos Vögel mit einem Wurf- pfeil; sie konnten viele damit fangen, doch war die Zahl der erlegten Vögel nicht größer als ihr Zuwachs, und alles, was er verwundete, wurde die Beute des Jägers. Wenn er jetzt aber in eine Schar Eidergänse hinein- schießt, so macht er viele lebensunfähig, ohne daß sie ihm zugute kommen. Wir können uus deswegen nicht damit schmeicheln, daß wir seine Fangmethode verbessert haben. Dagegen haben wir ihm einen unersetzlichen Schaden mit allen unseren europäischen Produkten zugefügt. Wir haben ihm Gefallen an Kaffee, an Tabak, Brot, europäischen Stoffen und Putz beigebracht, und er hat uns seine unentbehrlichen Seehundsfelle und seinen Speck verkauft, um sich diese augeublicklichen zweifelhaften Genüsse zu ermöglichen. Inzwischen verfielen sein Frauenboot sowie sein Zelt in Ermangelung von Fellen, ja, es geschah sogar, daß der Kajak, die Bedingung für sein Dasein, ohne Bezug am Strande lag; die Lampeu im Hause mußten oft im Winter gelöscht werden, weil es an Speck fehlte, da man den Wintervorrat zum Teil schon im Herbst verkauft hatte. Der Grönländer selber hüllte sich während des Winters oft in schlechte europäische Lumpen statt in die guten, warmen Pelzkleider, die er früher getragen, die Armut griff mehr und mehr um sich, die Sommerreisen mußten zum größten Teil eingestellt werden, da ja Frauen- boot und Zelt fort waren, und man mußte das liebe lange Jahr in den engen Häusern leben, wo ansteckende Krankheiten mehr denn je herrschten. (b. Weihnachten in Godthaab.) Und dann kam das Weihnachts- fest heran. In bezug auf dessen festliche Begehung wollen die Grönländer hinter keinem anderen Volk zurückstehen. Schon Monate vorher beginnen die Vorbereitungen. Die Frauen sind eifrig mit dem Anfertigen einer Un- menge von schönen Kleidungsstücken, Anoraks, Beinkleidern und Kamikeru beschäftigt, die mit strahlenden Stickereien verziert werden. Die ganze Familie, von den allerjüngften bis zu den ältesten Mitgliedern, muß von Kopf zu Fuß in neuen festlichen Gewändern erscheinen. Besonders die jungen unverheirateten Mädchen müssen sich putzen. Gehören sie einer der bessergestellten Familien an, die im Dienst der Handelskompagnie stehen, so pflegen die Eltern im Sommer mit dem Schiffe etwas besonders Schönes an Stoffen aus Kopenhagen kommen zu lassen, wie man es nicht in der Kolonie findet, am liebsten Seide, ja es ist sogar vorgekommen, daß sie Sammet für ihre Töchter verschrieben haben. In ihrem neuen Staat, der gewöhnlich in aller Stille angefertigt wird, kommen sie dann plötzlich an dem großen Fest zum Vorscheiu, eiue immer strahlender als die andere. Unterhalten sich die Fraueu anderer Länder über Putz und Kleider, so tun es die getansten Grönländerinnen nicht minder. Ich kann freilich nicht
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