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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 71

1872 - Heidelberg : Weiß
— 71 — der Verbündeten rückten jetzt in Sachsen vor; Napoleon mußte sich von Dresden zurückziehen. 65. Die Völkerschlacht bei Leipzig. (1813.) Nach seinem Rückzüge von Dresden sammelte Napoleon all seine Streitkräfte iu den Ebenen von Leipzig. Die Verbündeten waren ihm Schritt für Schritt gefolgt und schlossen ihn immer mehr ein. Napoleon besaß noch eine Armee von 200000 Mann; jene der Verbündeten zählte 300 000 Streiter. Am 16. Oktober 1813 begann die große Völkerschlacht. Seit morgens 8 Uhr [1813 donnerten über 1000 Kanonen gegen einander. Tie Erde dröhnte, und die ältesten Soldaten konnten sich eines solch furchtbaren Geschützdonners nicht erinnern. Der Kamps schwankte unentschieden lange hin und her. Vergeblich hatte sich der österreichische Feldherr-Schwarzenberg angestrengt, die Franzosen zurückzudrängen. Napoleon selbst sprengte mitten im Feuer au seine Generale heran und ermunterte sie zur kräftigen Führung des Kampfes. Und wirklich hatten die Franzosen auf zwei Punkten so große Fortschritte gemacht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Allein auf dem rechten Flügel hatte Blücher die Franzosen geworfen und nach Leipzig zurückgedrängt. Am 17. Oktober ruhten die Waffen. Napoleon bot den Verbündeten einen Waffenstillstand an; allein er wurde nicht angenommen. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf aufs neue. Mit unerschütterlicher Ausdauer wurde den ganzen Tag über gekämpft. Aber so tapfer auch die Franzosen und Polen ihre günstigen Stellungen verteidigten, die Kämpfer um die Freiheit ließen sich nicht zurückdrängen. Mitten im Kampfe traten endlich auch die Sachsen und die Württembergs zu ihren deutschen Brüdern über und beschleunigten so die gänzliche Niederlage Napoleons. Beim Einbruch der Nacht gab Napoleon den Befehl zum Rückzug. Am Morgen des 19. Oktobers stürmten die Alliierten die Stadt Leipzig von drei Seiten. Zweien seiner Generale hatte Napoleon die Verteidigung Leipzigs übertragen; er selbst suchte mit den übrigen Heeresteilen sein Heil in der Flucht. Kaum hatte Napoleon die Elsterbrücke hinter sich, so wurde diese durch eine Mine gesprengt. Eine schreckliche Verwirrung entstand jetzt. Die meisten Fliehenden fanden den Tod in den Wellen; 15 000 Franzosen gerieten in die Gefangenschaft. Napoleon floh mit den Trümmern feines Heeres dem Rheine zu. Bei Hanau suchte ihm der bayrische General Wrede den Weg

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 68

1872 - Heidelberg : Weiß
— 68 — p ' dernselben Jahre (1806) brach ein Krieg mit Preußen der ist Friedrichs des Großen war aus dem Heere Sts1; a Ju emer einzigen Schlacht (bei Jena und Aner-ftadt) ward das preußische Heer vollständig besiegt. 9itoar nfl6m mt_ Rußland zu Gunsten Preußens am Kampfe Anteil; aber in gwet Mutigen Schlachten (bei Eilau und Friedland) behielt Napoleon die Oberhand über die bereinigte preußisch-russische Armee. Im nh h?r fffft ^eu6en olles Land zwischen dem Rhein und der Elbe an Frankreich abtreten. Zn diesem deutschen Lande nahm Napoleon noch Braunschweig und Kurhessen, und bildete daraus das Königreich Westfalen, das er seinem jüngsten Bru-der Hieronymus gab. Schon vorher hatte er Länder und Kronen wie spielwaren an leine Brüder und Freunbe verschenkt. Sein , L2'Ublül0 »ar König von Hollanb, sein Schwager Mw L ^omg von Neapel, sein ältester Brnber Joseph König bor Spanien geworben. Sahr 1809 unternahm Österreich nochmals einen Kamp Imijj gegen Napoleon. Und wirklich würde der allgewaltige Kaisei bnn dem tapfern Erzherzog Karl bei Aspern und Eßlingen un wett Wien zum ersten Male besiegt. Allein wenige Wochen nachhe, gewann Napoleon m berselben Gegenb die Schlacht bei Wagram und Österreich mußte im Frieden zu Wi en anfs nette einen großer 7,e Jemem Sä.nber (Salzburg, einen Teil von Galizien und bi< iltrnchen Provinzen) Napoleon ttnb seinen Verbünbeten überlassen diese Zeit fallen die helbenmütigeit Kämpfe der Ttiroler (An-breas Hofer 1810). 63. Napoleons Zug nach Rußland. (1812). Durch die Siege über Preußen und Österreich war Napoleon auf den Höhepunkt feiner Macht gelangt. Niemanb wagte es, seinem Willen entgegenzuhaubelu. Nur England war noch uttbc-jicgt; feine mächtige Flotte hatte selbst die französische wieberholt geschlagen (bei Abukir und bei Trafalgar durch Nelson). Napoleon bot daher alles auf, England auf jebe erhebliche Weise zu schaben. % verbot ollen Verkehr mit England nnb den Verkauf englischer Waren. Alle Küsten und Häfen- des Festlanbs sollten den Eng-Iändern verschlossen bleiben, und dadurch jeder Handel mit ihnen aufhören. (Kontinentalsperre.) _ Doch der russische Kaiser lex an der weigerte sich, dieser Handelssperre beizutreten und würde deshalb von dem französischen Diktator mit Krieg überzogen.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 166

1855 - Heidelberg : Winter
166 §. 149. Der siebenjährige Krieg. wollte er seinen Feinden zuvorkommen, fiel unvermuthet in Sachsen ein, und eröffnete so im Bund mit England den siebenjährigen Krieg 1736 — 17615 (den mau auch deu dritten schlesischen nennt). Im ersten Kriegsjahre schloß Friedrich das sächsische Heer bei Pirna ein, schlug den zum Entsatz heranziehenden österreichischen Feldmar- schall Brown bei Lo wo sitz und nahm das ganze sächsische Heer gefangen. Im zweiten Jahre (1757), in welchem auch Schweden und das deutsche Reich ihm entgegen traten, eroberte Friedrich Böhinen durch den Sieg bei Prag, den Schwerin's Heldentod herbeiführte, wurde aber bei C o l l i n von Daun geschlagen. Dagegen jagte er die Franzosen und die Reichsarmee bei Roßbach in die schimpflichste Flucht und gewann durch den Sieg bei Leuthen Schlesien wieder. Die Russen hatten bei Groß- jägerndorf über ein preußisches Heer gesiegt, wurden aber wieder aus Preußen zurückgerufen. ' Im dritten Iah re (1758) schickten die Engländer dem König neue Hilss- truppen unter Ferdinand von Braunschwcig, der die Franzosen bei Crefeld schlug. Friedrich selbst vertrieb die Russen durch die mörderische Schlacht bei Zorndorf und rettete auch, trotz des erlittenen Ueberfalls bei Hochkir ch, Schlesien gegen die Oesterreichcr. Im vierten Jahre (1759) mußte sich Friedrich auf die Vertheidigung beschränken, und verlor noch gegen die Russen und Oesterreicher unter Lau- don die unglückliche Schlacht bei Kunersdorf, so daß er nur einen Thcil Sachsens behaupten konnte. Im fünften Jahre (1760) gewann Friedrich durch den Sieg bei Liegnitz über Laudon Schlesien, und durch Ziethens Sieg bei Tor- gau über Daun auch Sachsen wieder, so daß die Russen, welche bis Berlin vorgedrungen waren, sich wieder zurückzogen. Im sechsten Jahre (1761) kam Friedrich durch die Entziehung der englischen Hülfe und durch die Vereinigung der Russen und Oesterreichcr in die äußerste Roth, aus der ihn jedoch unvermuthel der Tod seiner bittersten Feindin, der Kaiserin Elisabeth von Rußland, rettete, indem ihr Reffe Peter Hl., ein Bewunderer Friedrichs, mit diesem nicht nur Frieden, son- dern auch ein Bündniß schloß. Rach Peters baldiger Ermordung bestätigte Katharina Ii. zwar den Frieden, hob aber das Bündniß auf; doch blieb das russische Heer noch so lange in seiner Stellung bis Friedrich den Daun bei Burkersdorf geschlagen hatte. Im siebenten Jahre (176?) konnte daher Friedrich wieder angreifen, die kaiserliche und die Reichsarmee wurde von seinem Bruder Heinrich und dem tapfcrn Seidlitz bei Freiberg geschlagen; und da nun auch die Franzosen von den Engländern bedeutende Verluste erlitten, so sehnten sich alle nach Frieden, welcher den 15. Februar 1763 in Hubertsburg ge- schlossen wurde und Preußen den Besitz Schlesiens für immer sicherte. Wie Friedrich Ii. während des Kriegs seine Feldherrngröße ans das Glänzendste gezeigt hatte, so wurde er auch im Frieden durch unermn- dete Thätigkeit, Ordnungsliebe, Sparsamkeit und strenge Gerechtigkeit ein großes Regentenvorbild, jund die Wunden, welche der Krieg in

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 176

1855 - Heidelberg : Winter
176 §- 156. Napoleons Herrschaft. larid ein, nahm ein österreichisches Heer unter Mack bei Ulm gefangen, besetzte Wien und nöthigte durch feinen Sieg bei Austerlitz Oe- sterreich zum Frieden von Preß bürg und zzrr Abtretung von Venedig und Tyrol. Darauf machte Napoleon seinen Bruder Joseph zum König von Neapel, und seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, stiftete 1806den Rheinbund, um Deutschland zu unterjochen, und führte dadurch die Auflösung des fast 1060jährigen römisch-deutschen Reichs herbei. Da erklärte ihm Preußen den Krieg, wurde aber durch die unglück- liche Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Okt. 1806), durch die Besetzung Berlins, und die Schlacht bei Friedland (9. Juli 1807) zum Frieden von Tilsit gezwungen, in welchem Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen sein halbes Land verlor, das größ- tentheils Napoleons Bruder Hieronymus (Jerome) als Königreich West- phalen erhielt. (Während dieses Kriegs ordnete Napoleon auch die Kon- tinentalsperre an, durch welche Englands Handel ganz vom Festland abgeschlossen werden sollte.) Die Engländer aber beschoßen Kopenhagen und nahmen die dänische Flotte weg, wogegen Napoleon dem mit ihm verbündeten Schweden Pommern nahm und mit Karl Xiii. Frieden schloß. Darnach wurde auch das Haus Braganza in Portugal gestürzt, die Bourbonen in Spanien zur Entsagung gezwungen, und Napoleons Bruder Joseph als König in Spanien eingesetzt, während Napoleon seinem Schwager Mürat den Thron von Neapel verlieh. Dagegen entbrannte ans der pyrenäischen Halbinsel ein allgemeiner Aufstand, welchen die Engländer mit einem Heer unter Melles ley (dem nach- maligen Herzog von Wellington) unterstützten. Napoleon mußte den Kampf in Spanien seinem Bruder überlassen, um gegen Oesterreich 1809 zu ziehen, das chm den Krieg erklärte. Er siegte mit den Rheinbundstruppen über die Oesterreicher bei Regens- burg, Landshut und Eckmühl, nahm Wien ein und beendigte, trotz sei- nes Verlustes bei Asperu, deu österreichischen Krieg durch den Sieg bei Wagram und den Frieden von Wien. Oesterreich verlor Salzburg und Berchtesgaden, den größten Theil sei- ner polnischen, und alle italienischen und dalmatischen Besitzungen. Die Tyroler erhielten für ihren Aufstand gegen Bayern Verzeihung, ihr Anfüh- rer Hofer aber wurde 1810 auf Befehl Napoleons erschossen. Ilm nun seiner Dynastie vor der Welt den Schein der Legitimität zu geben, vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers von Oesterreich (1810), ernannte 1811 seinen aus dieser Ehe geboruen Sohn zum König von Rom, vereinigte Etrurien, Hol-

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 106

1855 - Heidelberg : Winter
106 §. 105. Frankreich unter den Capetingern. Deshalb wandten sich viele von der Kirche ab, um ans das apostolische Christenthum zurückzugehen, wie die Waldenser; andere suchten der Kirche durch neue theologische Systeme zu helfen, wie die Mystiker und Scholastiker. Die Wissenschaft dagegen fand unter den Hohenstaufen rege Pflege. Die Dom- und Stiftsschulen, sowie die Universitäten (in Paris, Bologna, Salerno re.) waren sehr zahlreich besucht, und auch die Kunst blühte sowohl in der Volks-und Kunstpoesie, als auch in der sogenannten gothischcn Baukunst. Von den noch erhaltenen Dichtungen sind die vorzüglichsten das Nibelun- genlied und das Lied von Gudrun. Unter den Dichtern sind nennenswerth Wolfram von Eschcnbach, Gottfried von Straßburg, Hart- mann von der Aue, Walther von der Vogelweide. — Die schönsten Bauten aus jener Zeit sind der Dom zu Cöln, die Münster von Straßburg und Freiburg (im Breisgau). Besonders aber entwickelte sich in dieser Zeit das freie Städtewesen immer mehr, so daß die Städte mit ihrer auf Znnfteinrichtnng und Bürgerwehr gegründeten Macht eine Hauptstütze der Kaiser gegen die Fürsten wurden. 6. Die übrigen europäischen Staaten bis gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts. (Dittmar's histor. Atlas. Tas. Iv. u. X.) 1. Frankreich unter den Capetingern. §.105. Aie letzten karolingischen Könige, welche bis 987 in Frankreich regierten, waren kaum im Stande, ihre widerspenstigen Vasallen zu zügeln. Nach dem Tode des letzten Königs, Ludwigs V. (Fainéant), 987 beginnt mit Hugo Capet die Reihe der capetingischen Könige. Auch unter ihm, besonders aber unter seinen drei nächsten Nachfol- gern, herrschte in Frankreich das Faustrecht und Hörige und Leibeigene seufzten unter schwerem Druck. Erst Ludwig Vl. (1108—1137) schuf durch strengere Rechtspsiege Mehr Ordnung und machte den Anfang zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung eines dritten Stan- des (liers-e'tal). Die Verbindung eines großen Theils von Frankreich mit England verursachte den Königen große Noth und viele Kämpfe mit diesen mäch- tigen Vasallen, bis Philipp Ii. August (1180—1223) eiuen großen Theil der den Engländern zilgefallenen Provinzen wieder gewann, und so die Königsmacht stärkte. Das gleiche Ziel verfolgte sein Nachfolger Ludwig Viii., vorzüglich

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 114

1873 - Heidelberg : Winter
114 Kap. 105. Frankreich unter den Kapetingern. denser, f. Kap. 102, 4); andere suchten der Kirche durch neue theologische Systeme zu helfen. Dahin gehrte die mystische Theologie, die auf Heiligung der Gesinnung und des Willens drang und den Abt Bernhard von Clairvaux, der auch dem Papstthum einen ernsten Buspiegel vorgehalten, zum Vertreter hatte, und die scholastische Theologie, welche die Religion mit philosophischer Dialektik verband und von Ablard vertreten wurde. Universitten bestanden in Paris, vorzglich fr die Theologen, in Bologna fr die Juristen, in <5alerne und Montpellier fr die Mediciner. Die Volkspoesie schuf das Nibelungenlied als vorzglichstes Epos (s. Kap. 91); in der Ku nstpo esie glnzten die Dichter Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straburg, Hartmann von der Aue, Konrad von Wrzburg, Walther von der Vogelweide u. a. Die schnsten Kirchenbauten aus jener Zeit sind der Dom von Cln (begonnen 1248) und die Mnster von Stra-brg und von Freiburg (im Breisgau). 6. Die brigen europischen Staaten bis gegen das Ende des 13. Jahrhunderts. (Histor. Atlas, Taf. Ix. u. X. Umri Ii. 28-32.) Kap. 105. Frankreich unter den Kapetingern. Aach der Thronentsetzung Karls des Dicken (s. Kap. 99) whlten die Groen Westfrankens den Odo von Paris.!, welchem Karl der Einfltige (898928), ein Enkel Karls des Kahlen, folgte. Dieser verschaffte sich vor den Normannen Ruhe, indem er ihrem Herzog Rolf die Normandie und Bretagne verlieh. Die letzten karolingischen Könige in Frankreich waren zu schwach, um ihre widerspenstigen groen Vasallen zu zgeln. Nach dem Aussterben der Karo-987 linger mit Ludwig V. erffnete Hugo Capct, Sohn Hugo's d. Gr., die Reihe der capetingischen Könige (1328). Er gehrte vorher als Herzog von Francien zu den groen Vasallen, von denen noch die Herzoge von der Normandie, von Guyenne und von Burgund, so wie die Grasen von Toulouse, von Flandern :c. zu erwhnen sind. Unter ihm, mehr aber noch unter seinen drei nchsten Nachfolgern, herrschte das wildeste Faustrecht, und Hrige und Leibeigene seufzten unter dem schwer- ^Erst^Ludwig Vi. (11081137) befestigte das knigliche Ansehen durch die Anwendung strenger Rechtspflege und machte den Anfang zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung des dritten Standes (tiers-etat). Dadurch da der Normannenherzog Heinrich Ii. Plantagenet den englischen Thron bestieg und durch ihn ein groer Theil Frankreichs mit England verbunden wurde, hatte von da an das franzsische Knigthum schwere Kmpfe mit den mchtigen englisch-normannischen Vasallen zu bestehen. Das war namentlich mit dem englischen Könige Richard Lwen-herz der Fall (s. Kav. 106, 2). ' _ , Doch dem franzsischen König Philipp Ii. August (11801223) gelang es, mehrere seiner Vasallen zu demthigen und durch den Sieg bei Bovines 1214 dem englischen König Johann ohne Land die Normandie und die meisten englischen Besitzungen in Frankreich wieder zu entreien. Ludwig Viii.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 181

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 152. Der siebenjhrige Krieg. 181 Bndni zur Vernichtung der preuischen Macht. Da Friedrich auf gehei-mem Wege von diesem Plane erfuhr, beschlo er, seinen Feinden zuvorzu-kommen. Nachdem er England, das sich wegen eines Grenzstreites in Amerika mit Frankreich im Krieg befand und wegen Hannovers in Sorgen war, leicht zu einem Bndnisse bewogen hatte, fiel er pltzlich in Sachsen ein und erffnete auf diese Weise den siebenjhrigen Krieg, den man auch den 1756 dritten schlesischen nennt, in welchem sich Friedrich's Feldherrngre im Kampfe mit halb Europa glnzend bewhrte. Im ersten Jahre des Kriegs (1756) besetzte Friedrich Dres den, schlo das schsische Heer bei Pirna ein, schlug mit einem Theil seines Heeres bei Lowositz den zum Entsatz heranziehenden sterreichischen Feldmarschall Brown und zwang dann das eingeschlossene schsische Heer, die Waffen zu strecken. Im zweiten Jahre (1757), worin auch (Schweden und das deutsche Reich in die Reihe seiner Feinde traten, und Frankreich offen am Kampfe gegen ihn Theil nahm, eroberte Friedrich Bhmen durch den Sieg bei Prag (6. Mai), den Schwerin herbeifhrte, der den Heldentod fand. Zwar verlor Friedrich durch seine Niederlage bei Colin (18. Juni) gegen Daun nicht nur Bhmen wieder, sondern auch die Untersttzung der Englnder, welche unter dem unfhigen Cumberland von den Franzosen bis an die Nordseekste zurckgedrngt wurden, so da sie mit diesen die Zeevener Convention schloen, wodurch Friedrich vom Westen her den Angriffen der Franzosen blo gestellt wurde. Dagegen schlug Friedrichs trefflicher Reiterfhrer Seidlitz die Franzosen in der Schlacht von Robach (5. Nov.) in die schimpf-lichste Flucht, und durch seinen Sieg bei Leuthen (5. Dez.) gewann er das fast verlorene Schlesien wieder. Auch zogen sich die Russen, die bei Grojgerndorf ein preuisches Corps geschlagen hatten, wieder aus Preußen zurck. Im drillen Jahre (1758) gewhrten die 'von Friedrich's Ruhm begeisterten Eng-lnder auf's neue Subsidien und berlieen ihm der das in Norddeutschland aufzu-stellende Heer die Wahl des Feldherrn. Whrend der von ihm darber gesetzte tapfere Ferdinand von Braunschweig die Franzosen von der Elbe bis an den Rhein zurcktrieb und sie bei Crefeld schlug, rettete Friedrich nicht nur Brandenburg gegen die eingedrungenen Russen durch die mrderische Schlacht bei Zorndorf (25. Aug.), sondern, auch, trotz des erlittenen Ueberfalls bei Hochkirch (14. Dd.), Schlesien gegen die Oesterreicher. Im vierten Jahre (1759) sah sich Friedrich aus die bloe Vertheidigung be-schrnkt. Wenn auch Ferdinand die Franzosen bei Minden schlug, so konnte doch Friedrich die Vereinigung des russischen und sterreichischen Heeres nicht mehr hindern und nach dem Verlust der Schlacht bei Kunersdorf (12. Aug.), so wie der Stadt Dresden, nur noch einen Theil von Sachsen behaupten. Im fnften Jahre (1760) verlor Friedrich zwar anfangs (durch Fouque's Schlappe bei Landshut) Schlesien, gewann es aber durch feinen Sieg bei Liegnitz (der Laudon 15. Aug.) wieder, worauf ihn auch Ziethen's Sieg bei Torgau (der Daun 3. Nov.) wieder in den vollen Besitz von Sach.sen setzte, und die Russen Berlin rumen muten, das sie acht Tage besetzt und gebrandschatzt hatten. Im sechsten Jahre (1761) kam Friedrich durch die Entziehung der Hlfe Englands, durch die abermalige Vereinigung der Russen und Oesterreicher und durch den Verlust von halb Schlesien und Pommern in die uerste Noth, aus der ihn jedoch unvermuthet der Tod seiner bittersten Feindin, der Kaiserin Elisabeth von Rußland, und die Thronbesteigung ihres Neffen, Peter's Iii. errettete. Denn dieser, ein Bewunderer Friedrich's, schlo nicht nur einen Frieden, fondern sogar ein Bndni mit Friedrich. Zwar hob nach Peter's kurz darauf erfolgtem Tode seine Nachfolgerin K a th arina Ii. das Bndni Wiederaus; doch besttigte sie den Frieden, und Friedrich konnte noch dadurch, da das russische Heer eine kurze Zeit in seiner Stellung blieb, die Schlacht bei Burkersdorf (der Daun) gewinnen. Im siebenten Jahre (1762) gieng Friedrich wieder angreifend zu Werke: sein Bruder Prinz Heinrich schlug die Oesterreicher und die Reichsarmee bei Frei-berg (29. Oet.); die Franzosen wurden mehrmals zum Weichen gebracht und ver-loren in dem gleichzeitig mit England gefhrten Seekriege alle ihre Colonieen. Die Schweden traten vom Kriege zurck, und fo neigten sich alle seine Feinde zum Frieden.

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 214

1845 - Heidelberg : Winter
214- §. 77. Italien. ihre Fürsten und Völker sich gegenseitig die Hand zu bieten angefangen haben. Auch in geistiger Beziehung bot das Mittelalter viele merkwürdige, in der Kunst insbesondere aber großartige Er- scheinungen dar. Das Vorzüglichste in letzterem Gebiete be- zeichnen folgende Namen und Werke: in der Poesie, bei den Deutschen: Wolfram von Gschenbach (1200), Heinrich von Ofterdingen (1225), dem das Niebe- lungenlied, wiewohl fälschlich, zugeschrieben wird, Walter von der Vogelweide :c.; bei den Jtaliänern: Dante, dem sie ihr größtes Meisterwerk in der Dichtkunst verdanken (st. 1321), Petrarca (st. 1374)), Boccacio (st. 1375); bei den Persern: Firdusi (st. 1030) und Hafiz (st-1389); — in der Malerei, bei den Niederländern: Johann von Gyk; — in der Baukunst: der Münster von Straßburg, welchen Erwin von Steinbach gebaut, der Münster von Freiburg :c., besonders aber der Dom zu Köln, dessen Bau 1228 vom eimnüthigen Glaubenssinn be- gonnen, im beginnenden Jahrhundert der Kirchentrennung verlassen und in unserer Zeit vom Kunstsinn und deutsch- nationalen Einigungsgciste wieder ausgenommen wurde und seiner Vollendung entgegengeführt wird. 5. Die übrigen Staaten in Europa und Asien bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. 1. Italien. §. 77. ttaci) dem Untergange der Hohenstaufen bekam in Italien die welfische Partei völlig die Oberhand, bis, durch die Römer- züge Heinrich's Vif und Ludwig's des Bayern ermuthigt, die ghibellinische Partei Versuche machte, wieder emporzukommen, was ihr aber nicht gelang. — Nur Sicilien, das sich, noch unter (dem §. 75 genannten) Karl von Anjou, von Neapel losriß und unter Königen aus Aragonien 1282 ein selbst- ständiges Reich wurde, blieb ghibellinisch gesinnt.

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 329

1845 - Heidelberg : Winter
§. 110. Napoleons Weltherrschaft. 329 Hierauf entsetzte er die Bourbonen in Neapel und gab es seinem Bruder Joseph, verwandelte die batavische Re- publik in das K ö n i g r e i ch Holland für seinen Bruder Ludwig, und machte seinen Stiefsohn Eugen Beau- harn ois zum Vicekönig von Italien. Und um Deutschland allmählig zu unterjochen, ersann er 1806 bte «Stiftung des Rhe inbundes (von 16 deutschen Fürsten) unter seinem Protectorate, und bewirkte dadurch die gleichzeitige Auflösung des fafi tausendjähri- gen römisch-deutschen Reiches. Die Kriegserklärung Preußens, das von Napoleon schmäh- lich verletzt worden, gab ihm hierauf Gelegenheit zur weitern Verfolgung seiner Weltherrscherplane. Die für Preußen so unglückliche Schlacht bei Jena (1806) führte zur Be- setzung Berlins, und die Schlacht bei Friedland (1807) zum Frieden von Tilsit, in welchem Fried- rich Wilhelm Iii sein halbes Königreich verlor. Andere Ergebnisse dieses preußischen Krieges waren die Bildung des Königreichs Westphalen aus hessischen, braunschweigischen, hannövrischen und preußischen Länder- theilen für seinen Bruder Hieronymus, der Beitritt S a ch se n s zum Rheinbunde und seine Erhebung zu einem Königreiche, so wie die Bildung eines Herzogthums Warschau für Sachsen. Da während dieses Krieges England durch Nelson's Seesieg bei Trafalgar die französische und spanische Seemacht vernichtet hatte, so schloß Napoleon die Eng- länder mit ihrem Handel vom Festlande aus und zwang fast alle europäische Staaten, diesem sogenannten Continentalsystem beizutreten, wogegen England sich durch Beschießung Kopenhagens der dänischen Flotte bemäch- tigte. Im weitern Verlaufe des allgemeinen Krieges ist auch der Verlust von Schwedisch-Finnland an Rußland, die Entthro- nung des schwedischen Königs Gustav Iv Wasa, und die x

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 331

1845 - Heidelberg : Winter
ß. 111. Wiederherstellung der europäischen Staatenverhältnisse. 331 5, Wiederstellung der europäischen Staaten- verhältniffe. §. 111. Von der Herrschsucht angereizt, gedacht' er im Jahre 1812, nun auch Rußlands Meister zu werden, dessen Be- herrscher Alexander sich von dem Continentalsystem los- gesagt und die Räumung Preußens von ihm verlangt hatte. Alle ihm unmittelbar und mittelbar pflichtigen Länder des Festlands (mit Ausnahme Schwedens) mußten ihm Zu- zug leisten, und so brach er mit weit über einer halben Million von Kriegern in das russische Reich ein, drang durch die blutige Schlacht an der Moskwa bis in das Herz desselben vor, und schien durch die Besetzung Mos- kau ' s schon Herr des Czaarenreichs zu seyn. Da wandt' sich's — : der Brand von Moskau, das die Russen selber anzündeten, zwang Napoleon zum verderblichen Rück- zug , auf welchem Hunger, Frost und Feindesschwert sein ganzes Heer vernichteten. Denn ein preußisches Corps hatte sich bereits zu dem Feinde geschlagen; Friedrich Wilhelm in rief nun sein Volk auf, und das Jahr Achtzehnhundert und dreizehn sah die begeisterte Erhebung und end- liche Befreiung Deutschlands. Anfangs zwar, von einem neuen Heere aus Frankreich unterstützt, erzwang Napoleon einen Waffenstillstand mit den Verbündeten; aber nach Ablauf desselben führte der Beitritt Schwedens und Österreichs, so wie bald darauf Bayern's, 1813 d. 16. bis 18. Okt. die Schlacht bei Leipzig herbei, welche Frankreich's Herrschaft über Deutsch- land mit Einem Male vernichtete. Die Flucht Napoleons über den Rhein, die Auflösung des Rheinbundes, die Rückkehr der vertriebenen Fürsten in ihre Länder und die Befreiung Hollands waren die nächsten Folgen jener denk- würdigen Völkerschlacht.
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