Frankreich unter den carolingischen Königen. 193
der Umstande, ergriff aber die erste Gelegenheit sich der sächsischen
Oberhäupter zu bemächtigen, welche er, vertheilt in seinen Vesten,
in harter Gefangenschaft hielt. Jetzt brachten die geängstigten
Sachsen ihre Klagen vor den Papst Gregor Vh., der, voll großer
Entwürfe, seit kurzem auf dem heiligen Stuhle saß, und unerwar-
tete, im nächsten Abschnitte zu erzählende, Ereigniffe wurden da-
durch herbeigeführt.
37.
Frankreich unter den carolingischen Königen.
Heinrichs Gesch. v. Frankr., c. Hcmdt'» Leipz. l'. Fritzsch. 1802 — 4. 3 Th»
P. 5 Thlr. 8 Gr. Siniondr de Sisnwndi's Gcsch» d. Franzosen, m. Annierk. v»
H. Luden. Jena 1822. Pr. 2 Thlr.
Der Vertrag zu Verdun (843) hatte Karl den Kahlen
zum alleinigen Beherrscher Frankreichs gemacht. Schwäche bezeich-
net seine Regierung von ihrem ersten Beginnen bis zum Ende. 84« —
Die spanische Mark ging an die Araber verloren, Bretagne riß 877=3
sich los, vor allem aber plünderten die Normanner ungehindert^
das Land. Sie liefen in die Loire ein und verwüsteten Nantes;
steuerten im folgenden Jahre auf der Garonne bis Toulouse und 846
verheerten es; ja bis Paris wagten sie sich sogar mit ihren kleinen
Fahrzeugen ünd erpreßten von dem Könige 7000 Livres für ihren
Abzug, was sie bald darauf zur Verwüstung der Küsten Aquita-
niens und der Stadt Bordeaux reizte. Trotz seines Unvermögens
zu behaupten, was er besaß, brachte Karl die deutsche Kaiserkrone 84?
noch an sich, als der Kaiser Ludwig Ii. starb. Sein Versuch, 375
nach Ludwigs des Deutschen Tode, Lothringen zu erobern, scheiter- 97s
te durch die Niederlage bei Andernach, die ihm fein Neffe, Ludwig
der Jüngere, beibrachte; nochmals erkaufte er den Abzug der Nor-
manner für Geld, unternahm einen vergeblichen Zug zur Unter-
werfung Italiens, und starb durch erhaltenes Gift, das ihm sein
Leibarzt, Zedekias, ein Jude, beigebracht. Die weltlichen und geist- 377
liehen Vornehmen erweiterten ihre Macht auf Kosten des unkraf-
tigen Monarchen. Sein Sohn und Nachfolger
Ludwig!?., der Stammelnde, buhlte durch verschwen- 977 —
derifche Freigebigkeit um die Gunst der Großen, ohne sich darum «70---z
Anfehn oder Freunde zu erwerben, welche der Werthlofe nie besitzt. *
Nach Ludwigs Absterben erhoben einige Große deffen beide Söhne
Ludwig !!?. und Karl mann auf den Thron. Sie
regierten zwar mit seltener Eintracht, konnten aber doch nicht hin-
dern, daß sich Graf Boso von Provence zum Könige von Bur-
gund auswarf und das cisjuranische Burgund stiftete; des- 873
gleichen erneuerten auch die Normänner ihre Raubzüge. Beide
Regenten starben eines gewaltsamen Todes, denn Ludwig zerstieß
sich die Hirnschale, indem er eine junge Dirne durch eine schmale 882
13
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vh Gregor Heinrichs Heinrichs Fritzsch Karl Karl Karl Karl Ludwig_Ii Ludwig Ludwigs Ludwig
der_Jüngere Ludwig Ludwig! Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Karl Karl Graf_Boso Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Frankreich Jena Frankreichs Bretagne Nantes Toulouse Paris Lothringen Andernach Italiens Burgund
Frankreich unter den carolmgischen Königen. 195
Hemñch I., wieder zu unterwerfen, als die französischen Vasallen 0:3
in dem Herzoge Rudolf von Burgund einen Gegenkönig wider
Karl den Einfältigen aufstellten, und in der Gefangenschaft des
mit Rudolf verbündeten Grafen Herbert von Vermandois beschloß
er auch sein rühmloses Leben. 929
R u d 0 l f von Burgund behauptete den usurpirten Thron in-
sonderheit durch Beihülfe des Grafen Hugo von Paris bis an
seinen Tod, obschon er fortwährend mit widerspenstigen Vasallen
zu kämpfen hatte. Nach seinem kinderlosen Absterben schien Hu-
go Graf von Paris die meiste Anwartschaft auf die Krone zu 936
haben; da er jedoch an einem glücklichen Erfolge verzweifelte, un-
terstützte er selbst den Hinterbliebenen Sohn Karls des Einfältigen,
und so ward
Ludwig Ivv als König anerkannt. Man nannte ihn Ii?- oao -
tramarinus oder d’Outremer, weil seine Mutter Ogiva mit 054¡=a
ihm nach England zu ihrem Vater, Eduard I., geflohen war, dort ls
bis zum Tode Karls des Einfältigen blieb, und Ludwig jetzt also
über das Meer nach Frankreich kam. So lange der 16jährige
Jüngling der Leitung und den Rathschlagen Hugo's folgte, genoß
er Ansehn durch diesen. In ein endloses Gewirr von Widerwär-
tigkeiten gerieth er aber, als er sich dessen Einfluß entziehen wollte
und dadurch in ihm einen vielvermögenden und erbitterten Feind
bekam. In seiner Bedrängnis wendete sich Ludwig an den deut-
schen Kaiser, Otto?., an seinen Oheim Adelstan, den König von
England, und an den Papst Stephan Viii., der die aufrührerischen
Vasallen mit dem Banne bedrohete, ohne daß er dadurch sein An- 940
sehn zu befestigen vermochte, und am Ende seiner mühseligen Re-
gierung verblieb ihm von Frankreich nur Rheims und Laon, das
übrige hatten die zahllosen Grafen und Herzöge zum beliebigen Nuz-
zen und Gebrauch an sich gerissen. Ludwig Iv. starb in seinem 33.
Jahre durch einen unglücklichen Sturz mit dem Pferde. Sein
ältester 15jahriger Sohn,
Lothar, folgte ihm in der Regierung. Auch er hing von 9,)4 _
dem Grafen von Paris, Hugo, dem eigentlichen Beherrscher or.o=a
Frankreichs, gänzlich ab, dessen Gebiet er noch durch Aquitanien 32
vermehrte. Nachdem dieser 20 Jahre die höchste Gewalt geführt,
starb er mit Hinterlassung von vier Söhnen, von denen der älteste, 959
Hugo Capet, Graf von Paris und Orleans, später Herzog von
Frankreich ward; der König besaß fast nichts als Laon mit einem
kleinen Distrikte. Klüglich entschlug er sich aller Theilnahme 'an
den Fehden der Vasallen und bezahlte es mit schwerem Verluste,
als er versuchte erst die Normandie und dann Lothringen an sich 002
zu bringen, wo der deutsche Kaiser Otto Ii. verheerend bis Paris 979
drang. Seine Gemahlin Emma soll^ ihn durch Gift hinwegge-
räumt haben. Sein Sohn
13 *
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Burgund Rudolf Karl Karl Rudolf Rudolf Herbert_von_Vermandois Hugo_von_Paris Karls Ludwig_Ivv Ludwig Eduard_I. Eduard_I. Karls Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Otto Stephan_Viii Ludwig_Iv Ludwig Lothar Hugo Hugo_Capet Otto Emma_soll^
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Paris England Frankreich England Frankreich Rheims Laon Paris Frankreichs Paris Frankreich Lothringen Paris
Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 155
Chlodwig, ward sein Nachfolger und der eig en tl i che Be- *si -
grün der der fränkis chen Monarchie. Die Erweiterung ^1=a
seines kleinen Reichs setzte er sich zum unverrückten Ziele seines
Strebens. Doch vier mächtige Völker umgrenzten ihn; südlich
die Burgunder, westlich die Westgothen, östlich die Ale-
mannen, nordöstlich die Thüringer. Klüglich richtete er sei-
nen Angriff auf den minder Mächtigen zuerst. Diesen fand er in
den nördlich von der Loire gelegenen Länderstrichen der Norman-
die, Jsle de France, Lothringen und Champagne, der letzte Nest
des zertrümmerten römischen Reichs, wo aber noch ein römischer
Statthalter, Egidius, selbstständig herrschte. Chlodwig ehrte
dessen Greisenalter; als dieser aber bei seinem Absterben seinen
Sohn Syagrius als Erben hinterließ, warf sich Chlodwig auf 4so
ihn, schlug ihn bei Soiffons (486) und bemächtigte sich der nur
gedachten Lande. Der Besiegte suchte Schutz bei Alarich H., dem
Könige der Westgothen, zu Toulouse. Gebieterisch verlangte Chlod-
wig dessen Auslieferung, heimlich eine Weigerung wünschend, zum
willkommenen Vorwände eines neuen Angriffs. Allein Alarich lie-
ferte feig den Gastfreund aus, welchen Chlodwig hinrichten ließ;
des Westgorhen Bekckcgung aber behielt ex einer künftigen Zeit vor.
Der unterworfenen Bevölkerung ließ er die herkömmliche Verfas-
sung, denn Mäßigung gegen die Besiegten war bei ihm eine weise
und stets befolgte Regel. Hierauf wendete er sich gegen die Thü-
ringer. Wegen ihrer wiederholten Verheerungendes fränkischen
Gebiets bekriegte er sie und legte ihnen einen Tribut auf. Das 491
schöne Burgund fesselte seine Blicke. Er warb um die Hand
der männlich kühnen Clotilde. Ihr Oheim, Gundobald, hatte 49z
ihren Vater, Chilpe rich, meuchlings aus dem Wege geräumt
und hielt sie selbst zu Lyon unter strenger Obhut. Zögernd nur
willigte er in ihre Vermählung, und wuthentbrannt verabfolgte er
an Chlodwig ihre von diesem nachgeforderten Schätze, welcher
einen feindlichen Angriff auf Burgund nur darum verschob, weil
er eben einen Kamps gegen die,Alemannen wagen wollte. Bei
Zülpich (Tolbiacum), im Herzogthum Jülich, kam es zu einer-
hartnäckigen Schlacht, wo Chlodwig endlich Sieger blieb; Speier, 490
Worms, die Rheinpfalz, kamen unter seine Botmäßigkeit. In
demselben Jahre ließ er sich, aus Zureden seiner Gemahlin Clo-
tilde, einer Christin, und des Bischofs Remigius zu Rheims tau-
fen, und zwar nicht nach dem arianischen, sondern catholischen
Lehrbegriffe, weshalb ihm der Papst Anastasius den auf die nach-
folgenden französischen Könige vererbten Titel des allecchrist-
lichsten Königs beilegte. 6000 Franken nahmen mit ihm die
Taufe an, so wie auch seine Schwester Audoflede, die nach-
malige Gemahlin Theodorichs des Großen, Königs der Ostgothen.
Jetzt gedachte Chlodwig auch des churgundischen Gundobalds wie-
der. Ein Zwist waltete ob zwischen diesem und seinem Bruder
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jtboacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 157
pin von Landen, der eigentliche Stammvater der caro-
lingischen Könige, und Arnulf, Bischof von Metz, leiteten
die - Regierung für den tragen Chlotar, erhielten Ordnung, und so
ging das Reich noch ungetheilt auf dessen Sohn Dagobert über, om
der mit Weisheit regierte, so lange ihm jene zwei trefflichen Rath- n-c^*
gebet- zur "Seite standen, aber in seiner ganzen, verächtlichen Blöße
erschien, als Arnulf starb, und er sich Pipins Einstusse entzog.
Nach seinem Tode entstanden wiederum zwei Reiche-, Austra- 638
sien, wo der unmündige Siegberr 111. unter Pipins Vormund-
schaft regierte, und Neustrien mit Burgund, unter Chlodwig U.
Neue Unruhen und neue Verwirrung; P i p i n von Landen
starb und Chlodwig I!. brachte, nach dem Absterben seines Bru- eaa
ders Siegbert Iii., das ganze Reich an sich, das er aber nach 055
einem Jahre schon auf seinen Sohn Chlotar Ul. vererbte. 656
Doch die Austrasier verlangten einen eigenen Regenten, erhielten
C hilde rich 11., den Bruder des Königs, welcher nach besten
Tode das getrennte Reich abermals verband, doch mußte er gestat- G70
ten, daß Neustrien und Austrasien jedes durch einen besonder» Ma-
jor Domus verwaltet werde, denn diese Verweser besaßen jetzt schon
die eigentliche Macht, nicht die werthlosen Schattenkönige. Chil-
derich 1!., ein feiger Tyrann, fiel durch Meuchelmord; dessen
Bruder Theodorich !!I. gelangte zwar auf den Thron, doch 673
die Austrasier kämpften wider ihn unter ihrem tapfer» Major Do-
mus Pipin von H erstall, einem Nachkömmlinge Pipins von
Landen; in der Schlacht bei Testri, an der Somme, besiegte
dieser den König, verfolgte ihn bis Paris und gezwungen ernannte 687
Theodorich 111. Pipin von Herstall zum erblichen Major Do-
mus der drei fränkischen Reiche Austrasien, Neustrien und
Burgund. Als solcher waltete ec 27 Jahre nach Willkühr. Vier
Könige wechselten in dieser Zeit, bedeutungslos für den Staat,
und als Pipin selbst starb, folgte ihm sein rüstiger Sohn Karl 7u
Martell als Major Domus; doch mußte sich selbiger seine Würde
mit dem Schwerte erkämpfen, denn erst nach der Schlacht bei
Cambray erkannte ihn der König Chilperich 11. an. Karl umstellte in
ihn mit Aufsehern, wie einen Gefangenen, verfuhr nach dessen
baldigem Tode eben so mit seinem Nachfolger T h e o de ri ch Iv. 720
und war der wirkliche Monarch des fränkischen Reichs. Straff
hielt er die Zügel der innern Verwaltung, loser waren die Bande
nach außen, denn die Alemannen, Baiern, Sachsen und Friesen
machten wiederholte, nicht unglückliche Versuche, sich der fränki-
schen Oberherrschaft zu entziehen. Das größte Verdienst erwarb
sich Karl Martell nicht blos um Frankreich und seine Zeitgenos-
sen, sondern um ganz Europa urrd alle folgende Geschlechter durch
die Besiegung der Araber bei Tours. Von Spanien aus
versuchten diese Mahomedaner auch die übrigen christlichen Staaten ?32
zu überschwemmen unter ihrem Anführer Abdarrhaman; doch die-
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Extrahierte Personennamen: Bischof_von_Metz Pipins_Einstusse Chlodwig Chlodwig Siegbert_Iii Karl_7u
Martell Karl Cambray Karl Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Paris Burgund Baiern Sachsen Frankreich Europa Spanien
158
Fünfter Zeitraum.
ser bezahlte seine Kühnheit mit dem Leben, und als die Araber
-37 oder Mauren fünf Jahre spater einen nochmaligen Einfall wagten,
i. Ch. so fühlten sie den kräftigen Arm Karl Martells noch nachdrückli-
cher: denn nur wenige entkamen und niemals kehrten sie seitdem
wieder. Der Sieger von Tours hoffte mit dem Königstitel belohnt
zu werden, darum ließ er den, durch Theoderichs Absterben, erle-
digten Thron vier Jahre lang unbesetzt; doch der Tod ries ihn
-41 selbst ab, und nur über seine Würde hatte er zu Gunsten seiner
drei Söhne verfügen können. Pipin der Kleine vollendete,
was langst vorbereitet war; er stieß den letzten Merovinger, Chil-
de ri ct) i 11., vom Throne, schickte ihn in ein Kloster zu St. Omer
und machte sich, mit Beistimmung des Papstes Zacharias zum
-Li Könige der Franken, über welche er, als solcher, 16 Jahre mit
ungeschwachter Kraft bis an seinen Tod herrschte.
Seinen zwei Söhnen, Karl und Karl man, hinterließ er
768 bei seinem Absterben den neu errichteten Thron.
Die Alemannen, ein weitverzweigter, germanischer Völ-
kerbund, wohnten vom Bodensee nach dem Oberrhein, der Donau
bis an den Main und die Lahn hin. Schon zu Anfänge des drit-
ten Jahrhunderts beunruhigten sie das römische Reich von Zeit zu
Zeit, denn Caracalla kämpfte zuerst wider dieselben (211), ohne
sie zu besiegen; Severus, Maximinus trieben sie zwar zurück, al-
lein wahrend des innern Zwiespalts vor Constantin dem Großen
bemeisterten sie sich der Gegenden zwischen Straßburg und Mainz,
und durch die Völkerwanderung verbreiteten sie sich über ganz Hel-
vetien. Chlodwig brach ihre Macht durch den Sieg bei Zülpich
(496); unter seinen schwachen Nachfolgern erholten sie sich aufs
Neue, bis spatere Umwandelungen andere Abgrenzungen unter ihnen
herbeiführten durch die Entstehung der Herzogthümer Schwaben,
Baiern, Franken, Burgund.
Die Baiern, Bajoarier, wohnten jenen östlich bis an den
Lech; gleichfalls ein tapferer Stamni, deren in den folgenden Ge-
schichten öfters Erwähnung geschieht.
Der Thüringer Reich umschlossen der Rhein, die Donau,
Böhmen und Sachsen. Nach des Königs Basinus Tode theil-
ten seine Söhne Balderich, Hermanfried und Berthar das Reich
(500 n. Eh.). Hermanftieds Gemahlin, Amalberga, verleitete ihn
zur Ermordung Berthars; er kämpfte auch feinen zweiten Bruder, Bal-
derich, darnieder in Verbindung mit Theodecich, König von Au-
strasien (520). Da er aber den Raub mit diesem nicht theilen
wollte, so überzog ihn Theoderich mit Krieg, besiegte ihn in zwei
Hauptschlachten an der Unstrut, (527) lockte ihn endlich nach Zül-
pich (531), und ließ ihn dort tückisch von einer hohen Mauer
der Burg hinabstoßen, als Hermanfried sich dessen nicht versah.
Thüringen ward hierauf getheilt zwischen den Franken und den ih-
nen verbündeten Sachsen,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Martells Karl Zacharias Karl Karl Karl_man Karl Caracalla Constantin Chlodwig Hermanftieds Berthars
208
Sechster Zeitraum.
Prinzessin Anna Romanowna Schwester des Kaisers Basilius,
wurde nur unter der Bedingung genehmigt, daß ec sich zum
Christenthume bekehre, daher ist Wladimir der erste christliche
9s3 Beherrscher Rußlands. Er heißt der Heilige und ihm zu Ehren
stiftete die Kaiserin Katharina H. den russischen St. Wla-
dimirorden den 22. September 1782. Wladimir zerstörte
mit eigener Hand die erkämpfte, Macht seines Reichs durch dessen Zer-
¿015 splitterung unter zwölfsöhne nach seinem Ableben. Swiatopolk 1.,
¿oi9 Wütherich, mußte landflüchtig werden und starb im Elend.
Jaroslaw I. machte einen unglücklichen Zug gegen Constantino-
1043 pel, erwarb sich aber Ruhm und Achtung durch die milde und
weise Regierung seines Reichs. Seine Tochter Anna ward die
Gemahlin des Königs Heinrich I. von Frankreich. Nach seinem
11)54 Tode hatte sein Sohn I z i a s l a w mit einem neuen Feinde, den Po-
lovzern, und unruhigen Verwandten und Vasallen zu kämpfen.
Er fiel in einer Schlacht, Rußland aber zerrütteten noch lange
1078 die Fehden zahlloser kleiner Fürsten.
Polen, Europa's größte Ebene, wurde gleichfalls von sla-
vischcn Stammen bevölkert, die, nach ihren Wohnsitzen Litthauer,
Preußen, Letten hießen. Herrschend erhoben sich über sie alle die,
etwas gebildeten, Lechen, seit dem 7. Jahrhunderte. Ihr'an-
führer Lech soll der Gründer der ersten Hauptstadt Gniezno
gewesen seyn, deren Name von einem Neste weißer Adler, Gniez-
do, abgeleitet wird, welches man dort antraf; nach Andern habe
Lech, die Gegend wohlgefällig betrachtend, ausgerufen: ,,Hier wol-
len wir uns einnisten." Der weiße Adler wurde nachmals
das Nationalwappen. Die Schreibekunst erlernten und übten die
Lechen zeitig, auch das Christenthum drang zu ihnen und machte
sie milder. Der Vielherrschaft kleiner Fürsten aus der Nachkom-
840 menschaft Lechs machte ein gewählter Fürst, Namens Piast,
ein Ende und zwischen der Weichsel und Warthe gründete er ein
zusammenhängendes Reich, dessen Bevölkerung man Polen, d. i.
die Slawen der Ebene, zu nennen sich gewöhnte. Kampfe
mit den benachbarten Russen und den mächtigen deutschen Kaisern
des sächsischen Hauses übten mit abwechselndem Erfolge die
892— Kräfte der Polen. B oleslav I., aus dem Stamme der Pi-
_J02s asten, nahm zuerst denkönigstitel an, welchen ihm der deut-
""" sche Kaiser, Otto Iii., bestätigte. Seinem Vater ganz unähnlich
nxtc Mieczislav, mit dem Beinamen der Trage, denn vieles,
10~ was jener erworben, verlor er unrühmlich gegen Böhmen und
— o Deutschland. Eine achtjährige Anarchie zerrüttete Polen nach sei-
nem Ableben; das Heidenthum griff wieder um sich, bis endlich
l04„ sein Sohn Casimir I. zur Herrschaft gelangte. Durch Freund-
schaff mit Rußland und Deutschland, denn Maria, des Großfür-
1058 sten Jaroslav Tochter, war seine Gemahlin, und dem Kaiser
= lü Heinrich Iii. schickte er Hülsstruppen gegen die Ungarn, erwarb
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TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Anna_Romanowna Basilius Katharina_H. Anna Heinrich_I._von_Frankreich Heinrich_I. Otto Maria Maria Jaroslav_Tochter Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Deutschland Deutschland Ungarn
210
Sechster Zeitraum.
Mit Uebergehung seiner Oheime, Andreas und Bela, ernannte
1038 Stephan seinen Neffen, Peter, zu seinem Nachfolger. Jene be-
(gaben sich nach Polen und Rußland, Peter aber entzündete durch
seine Grausamkeit einen Aufruhr, bei welchem er sich zum Kaiser
Heinrich 111. flüchtete, der ihn aufnahm, den Gegcnkönig, Sa-
rnuel Aba, vertrieb und Perern wieder einsetzte, indem er ihm das
1046 Königreich Ungarn als ein deutsches Lehen übergab. Doch
— die Ungarn riefen Andreas aus Rußland zurück, Peter ward
looo geblendet, und starb vier Jahre darauf. Heinrich Ui. mußte er
*= 14 den Vasalleneid gleichfalls leisten, doch machte er sich nach dessen
Uwe Tode unabhängig. Da er seinen Sohn, Salomo, zum Mitre-
genten angenommen, begann sein Bruder Bela Krieg wider ihn,
10c0 in welchem Andreas blieb. Bela bemächtigte sich der Krone, die
— er aber nur drei Jahre zu behaupten vermochte, dann wurde S a-
ioo3 l o m o in seine Rechte eingesetzt, mußte aber den Söhnen Bela's
J003 den dritten Theil des Reichs verlassen.
— Böhmens Vorgeschichte beginnt, wie die aller Völker, mit
Dunkelheit und schwankenden Sagen. Czech, d. i. der Vorderste,
*** 14 wird als der Führer und Stammvater des slavischen Volkes ge-
nannt, das sich im sechsten Jahrhunderte in Böhmen einheimisch
machte, und in seiner Sprache noch immer den Namen Czeche n
fortführt. Die fränkischen Merovinger sollen Oberhoheit über die
T öhmcn ausgeübt haben; allein da sie selbige nicht schützten gegen
die Einfalle der Avaren, von der Donau her, erstand aus ihrer
«so Mitte Samo als ein muthiger Vertheidiger der Seinen und
080 dankbar erkoren ihn diese zu ihrem Könige, und das Reich erhielt
unter ihm Stätigkeit und Einklang. Nach seinem Tode wählte
man Krok, einen seiner 22 Söhne, zum Könige. Er lehrte sei-
ne Unterthanen statt in ärmlichen Waldhütten in hölzernen Häu-
sern zu wohnen, den Boden zum Ackerbau urbar zu machen, und
die Vortheile eines geselligen Verkehrs zu würdigen. Da ihm
keine Söhne geworden, wählte man nach Kroks Absterben seine
700 jüngste Tochter Li bu ssa zur Königin. Als man in sie drang
sich zu vermählen, wählte sie, nach langem Widerstreben, zum Ge»
mahl einen schlichten Landmann, Przemysl, d. i. der Gedau-
kenbcschäftigte, welcher sein kärgliches Mahl auf der umgestürzten
Pflugschaar verzehrte und selvige gleichsam zum Tische machte.
Zum Herzoge empor gestiegen ward Przemysl der Ahnherr eines er-
723 tauchten Geschlechts, gründete Prag und beendigte siegreich
743 den Weiberkrieg, gewöhnlich der M agdekrieg genannt, welchen
die Frauen unter der Anführung der heldenkühnen Wlasta nach
Libussa's Abstcrben sieben Jahre hindurch führten. Nezamysl,
74« d. i.neurungsfeind, ward seiner Mutter Libussa Nachfolger. We-
der er, noch die auf ihn folgenden Regenten, Krzesomysl, Neklan,
Hostiwit, die Herzöge von Praha oder Prag heißen, tharen Er-
zahlenswetthes; Böhmen ward Karl dem Großen zinsbar. Unter
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Andreas Stephan Peter Peter Heinrich Andreas Peter Heinrich_Ui Heinrich Salomo Andreas Krok Kroks Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Przemysl Praha Prag
220
Siebenter Zeitraum.
Kriegsabenteuern; die leibeigenen Bauern nach Erlösung von ei-
ner drückenden Dienstbarkeit; die Papste und die Geistlichkeit er-
blickten darin eine treffliche Gelegenheit, ihre Macht und ihre Reich-
Ihümer zu vermehren. Mit hastiger Ungeduld eilte Peter von
Amiens, nebst seinem Unterfeldherrn Walter von Pexejo, wegen
seiner Armuth von Habenichts genannt, an der Spitze einer
' 1090 zusammen gelaufenen Rotte dem zu ordnenden Kriegsheere voraus,
welche aber theils auf dem Wege umkam, theils durch das Schwert der
Türken aufgerieben wurde. Peter kehrte still nach Frankreich zu-
rück und beschloß sein Leben in einem Kloster. Unter Gottfried
von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, begann der erste
Kreuzzug, und ehrenwerthe Häupter, wie der Herzog Robert von
der Normandie, Graf Robert von Flandern, Hugo der
Große, Bruder des Königs Philipp I. von Frankreich, Graf
Raimund von Toulouse u. a. schlossen sich demselben an.
80,000 Mann auserlesener Truppen zählte das Heer bei seinenr
Aufbruche, und unzählige Schaaren strömten demselben im Fortzuge
bei. Nicäa, 1097, Antiochien nebst Edessa, 1098, und
rw9 zuletzt Jerusalem wurden, wenn schon nicht ohne Opfer, ero-
bert. Die angebotcne Königskrone lehnte Gottfried demuthsvoll
ab, und wollte nur Beschützer des heiligen Grabes heißen. Nach
uva seinem baldigen Absterben folgte ihm sein Bruder Balduin l
als König von Jerusalem. Nach europäischer Weise theilte
man das eroberte Land in Lehen, so daß das neue Reich aus vier
großen Haupttheilen bestand, nämlich dem Kroniands mit Jeru-
salem, der Grafschaft Tripolis, dem Fürstenthume Antio-
chien und der Grafschaft Edessa; letzteres Jerusalems Vor-
mauer. Doch diese Eroberung glich einer Pflanze, welche nicht
gedeihen und wurzeln will; kaum waren 40 Jahre verflossen, so
ii42 ft-e[ Edessa wieder in die Hände der Saracenen, und Jerusalem
zitterte. Ein zweiter allgemeiner Kreuzzug, durch den Papst
Eugen Iii. und den Abt Bernhard von Clairvaux veranlaßt, sollte
Heil und Rettung bringen. Zwei regierende Fürsten, der Kaiser
»47 Konrad Hi. und der König von Frankreich, Ludwig Vii., nah-
men mit starken Heeren Theil, mußten aber, nach großen Verlu-
sten, zurückkehren, ohne die sinkende Macht des christlichen Reiches
in Palästina befestigt zu haben.
Drei Orden oder Verbrüderungen, ein Gemisch von Ritter-
wesen und Mönchthum, entstanden in den Kreuzzügen, die Jo-
hanniter, Tempelherrn und deutschen Ritter. Die
frühere Stiftung eines Hospitals zu Jerusalem, 1048, durch
Kausieute aus Amalsi, im Neapolitanischen, zu Ehren des heiligen
Johann des Barmherzigen, Erzbischofs von Alexandria,
gab Veranlassung zur Stiftung des Johanniterordens.
»18 Der Papst war dessen Oberhaupt, die Mitglieder legten die drei
Mönchsgelübde, des Gehorsams, der Armuth, der Keuschheit und
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Extrahierte Personennamen: Peter_von
Amiens Walter_von_Pexejo Peter Gottfried
von_Bouillon Robert Robert_von_Flandern Hugo_der
Große Philipp_I._von_Frankreich Philipp_I. Raimund_von_Toulouse Gottfried Balduin Eugen_Iii Eugen Bernhard_von_Clairvaux Konrad_Hi Konrad Ludwig_Vii Ludwig Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlothringen Edessa Jerusalem Edessa Jerusalem Frankreich Palästina Jerusalem Amalsi Alexandria Johanniterordens
214
Sechster Zeitraum.
einander gegenseitig verketzernd, ihre Wohnsitze zu Bagdad, Cai-
r o und Eordova hatten. Minder mächtige Fürsten begnügten
sich anfangs mit dem Titel: Atabek, d. i. Vater oder Lehrer,
welchen sie aber spater mit dem der Sultane vertauschten.
Gegen die Atabeks von Syrien und Irak hatten vornehmlich die
Kreuzfahrer zu kämpfen. In der Mitte des 11. Jahrhunderts
1085 machte sich Togrulbeg, ein Häuptling der seldschukischen Türken,
zum Emirat Omra von Bagdad und vernichtete dadurch die
Herrschaft der Araber bis auf den letzten Schein; alle Muselmän-
ner erkannten den Chalkfen von Bagdad für ihren geistlichen
Oberherrn, seine weltliche Macht aber umfaßte wenig mehr als die
Mauern seiner Residenz.
Italien war durch Karl den Großen, nach der Zerstörung
des lombardischen Reichs, eng mit dem großen Frankenreiche verbun-
den worden, doch gelang ihm die gänzliche Eroberung der
Halbinsel eben so wenig, als die Longobarden sie hatten bewerk-
stelligen können. Denn Ravenna verblieb damals noch den grie-
chischen Kaisern nebst Romagna, der Pentapolis, oder den fünf
Städten Rimini, Pesaro, Fano, Sinigaglia und Ancona, so wie
die Herzogthümec Amalsi, Gaeta und die Insel Sicilien, locker
nur war das Band mit Rom, das ein Patricier im Namen
des byzantinischen Kaisers regierte; das väterliche Ansehn seines
Bischofs galt aber in weltlichen Angelegenheiten ebenfalls schon viel,
und den Anfang seiner weltlichen Besitzungen machte die Schen-
kung Pipins des Kleinen mit dem ehemaligen Exarchate und den
Fünfstädten 756; Benevent, Neapel, Amalsi und Gaeta. jedoch
r» erhielten sich ihre Unabhängigkeit. Bis zum Vertrage von Verdun
gehörte das übrige Italien zur fränkischen Monarchie; nach dem-
selben siel es an Ludwigs des Frommen ältesten Sohn, Lothar I.,
mit dem Titel eines Kaiserthums. Nach ihm ererbte es sein Sohn,
Ludwig Ii.; als dieser starb, 875, ward Italien der Zankapfel
in der carolingischen Familie, denn Karl der Kahle, König von
«71 Frankreich, riß es an sich; nach ihm Karl der Dicke; nach seiner
Absetzung aber trat völlige Gesetzlosigkeit in Italien ein. Zwei
r>y7 Nebenbuhler erhoben sich gegen einander, Guido, der Herzog
zoi von Spoleto, und Berengar, Herzog von Friauk. Ersterer er-
langte'die Königskrone, die er aufseinen Sohn Lambert ver-
erbte, welche diesem Deutschlands König, Arnulf, streitig machte,
sos vermöge seiner Abstammung aus dem Geschlechts der Earolinger.
böii Nach dem Absterben beider errang Berengar die Obergewalt, ward
selbst zum Kaiser gekrönt, mußte wider Ludwig, König von
Niederburgund, kämpfen, und mit Rudolf Ii., König von Ober-
oii5 burgund, kriegen, wo ec durch Meuchelmord umkam. Rudolf Ii.
vertauschte seine Ansprüche an Hugo, Grafen von Provence, wel-
eher den unsichern Thron Italiens durch blutige Tyrannei zu be-
festigen strebte. Der Markgraf von Jvrea, Berengar, stürzte
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Romagna Ludwigs Lothar_I. Ludwig_Ii Ludwig Karl_der_Kahle Karl Karl Guido Berengar Lambert Berengar Ludwig,_König_von
Niederburgund Ludwig Rudolf_Ii Rudolf Rudolf_Ii Rudolf Hugo Jvrea Berengar
224
Siebenter Zeitraum.
1291
1123
1137
=3 12
1127
gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen-
weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt
nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina
verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe-
rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes
auf immer aufgab.
Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten
195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr
Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für
Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum
erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür-
digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em-
por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt-
niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten
Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen
preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri-
stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio-
nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er-
fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und
Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums
und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich,
welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht
würde haben Wurzel fasten können.
§• 45.
Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi-
sch es Kaiserhaus.
Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824.
seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein«
den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh.
1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792.
Pr. 1 Thlr. 10 Er.
Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und
Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung
des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa-
den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und
besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch-
lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch
im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar-
auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge-
winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon-
rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser
der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach-
sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Lothar_Ii Räumers Kortum Friedrich_I. Jagers Heinrichs Heinrichs Niirnh Friedrichs Lothar Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Konrad Konrad Lothar Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Europa Constantinopel Chri- Europa Sachsen Brockhaus Friedrichs Sachsen