— 164 —
Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam-
menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder
eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen,
gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent-
weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich
morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit
durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist
schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die
Schrift. Diese ist nämlich keine
Laut-, sondern eine Wortschrift.
Für jedes Wort je nach seiner ver-
schiedenen Bedeutung gibt es ein
besonderes Schriftzeichen. Die
Zahl dieser Zeichen ist darum sehr
groß und soll gegen 24000 be-
tragen. Doch genügen für den
täglichen Verkehr etwa 2000. Sie
werden nicht mit Feder oder Blei-
stift geschrieben, sondern mit einem
Pinsel, der in Tusche getaucht
wird, gemalt und von oben nach
unten gelesen.
Die Religion der Chinesen
war ursprünglich Ahnendienst. Die
heutigen Glaubenslehren gehen auf
den hochverehrten Konfuzius (Kong-
fulfe) zurück (um 550 v. Chr.).
Was er aber lehrt, sind mehr
Sittengebote als eigentliche Re-
ligion. Man verehrt den Himmel
(Tisn), den man sich als höchste,
wenn auch unpersönliche Macht
denkt. Im übrigen fordern die
Gesetze des Konfuzius Unterwürfig-
keit der Kinder gegen ihre Eltern,
der Frauen gegen ihre Männer,
Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten
und Verehrung der Ahnen. Höchster .
irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze
aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat.
Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern
Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch
gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die
rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist
zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist
grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor
bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet
man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 268 —
Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb
es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter-
züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber.
„Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch-
dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be-
schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu-
gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu
spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme
untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf
fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen
war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu
verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf
an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit
großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern
Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man
ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz
heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es,
den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren,
d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge-
tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes
Indianers.
Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List
und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen
Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei
Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein
Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund
zu Mund ging.
Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte
sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer
höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben,
von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser
und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe
war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme
auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch,
wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel
dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem
Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und
Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den
Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der
Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine
beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge-
Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten
viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die
„Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem
Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist
zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes.
Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen-
artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
— 46 —
sein Reichtum, denn um so mehr Ackerstücke kann er bebauen. Die Frau hat bei den
meisten Stämmen eine durchaus untergeordnete Stellung. Ihr allein liegt die Feldarbeit
ob, sie hat die Lebensmittel zu beschaffen und zuzubereiten, häusig muß sie auch die
Hütten bauen.
Die Religion der Neger, soweit sie nicht schon Mohammedaner oder Christen sind,
besteht in dem Glauben an gute und böse Geister, die den Menschen auf mannigfache Weise
beeinflussen können, in der Verehrung der Ahnen, gewisser Tiere, wie z. B. der Schlangen,
usw. Weitverbreitet ist der Fetisch dien st. Unter Fetisch (abgeleitet vom portugiesischen
Worte Zauberei) versteht man irgend einen Gegenstand, einen Baum, einen Strauch,
einen Stein, ein Stiick Holz, einen Knochen, ein Tier oder auch ein Götzenbild, von dem
man glaubt, daß er die Wohnstätte eines Geistes sei und dem man darum Verehrung ent-
gegenbringt. Vielfach baut man den Fetischen eigne Hütten und bringt ihnen Weihegeschenke
und Opfer. Eine große Rolle im religiösen Leben der Neger spielen die Zauberer. Sie
gelten als die Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen; durch ihre Weihe wird
ein Gegenstand zum Fetisch; sie sind Regenmacher und Ärzte, und vor Beginn eines Krieges
werden sie über den Ausgang befragt. Da man die Krankheiten auf Behexung zurückführt,
so wird von ihnen verlangt, daß sie den Urheber der Krankheit ausfindig machen. Diese
Art ihrer Tätigkeit verleiht ihnen große Macht, weil sie leicht ihnen mißliebige Personen
ins Verderben bringen können. Doch ist ihr Amt auch für sie selbst nicht ohne Gefahr.
Haben sie mit ihren Voraussagungen öfter Unglück, sind sie außerstande, die verlangte Hilfe
zu bringen, so fallen sie nicht selten der Volkswut zum Opfer.
Das staatliche Leben ist bei den Negern im allgemeinen noch wenig entwickelt.
Die Völker gliedern sich in Stämme, an deren Spitze je ein Häuptling steht, der meist
unumschränkte Gewalt besitzt. Doch haben es die Neger auch hin und wieder, besonders
im Sudan, zu wirklichen Staatsbildungen gebracht. Aber nur selten hat ein solcher
Staat längeren Bestand. Er wird gewöhnlich durch einen ungemein kräftigen Häuptling
gegründet, der dann seine Herrschaft über die Nachbarstämme ausbreitet. Nach seinem
Tode entstehen in der Regel Thronstreitigkeiten, die bald zum Verfall des Staatswesens
führen und neuen Gründungen Platz machen. So fehlt es an aller geschichtlichen Ent-
Wicklung, umfomehr, als ja die Neger auch keine Schrift besitzen, durch die geschichtliche
Ereignisse der Nachwelt überliefert werden können.
Der Ostsudan bildet eine riesige flache Mulde von mehr als der dreifachen
Größe des Deutschen Reiches. Vom Mittelsudan wird er durch die Gebirgs-
landschast Darfur (1830 in) getrennt. Der Nil durchfließt das Becken von
L ado (5° n. Br.) bis Khartum (16"). Sein Gefälle ist hier außerordentlich
schwach und beträgt auf der ganzen Strecke, die der Rheinlänge gleichkommt,
nur 80 m. Der Fluß ist daher sehr breit; mehrfach entsendet er Arme, die
sich später wieder mit ihm vereinigen, und die meist sumpfigen Ufer sind mit
Wald oder Schilf- und Rohrdickichten bestanden. An Nebenflüssen empfängt der
Nil von rechts aus Abessinien den Sobat, von links den Gazellenfluß (.Bachr
el Ghasal), dem strahlenförmig von S. und W. eine ganze Menge von Wasser-
lausen zuströmt. Diese Flüsse bilden in ihrem Unterlaufe ein gewaltiges,
60000 qkm umfassendes Sumpfland. Der Gazellenfluß wie auch der Nil
sind auf weite Strecken ganz von Grasbarren oder Sedds erfüllt, fest
zusammenhängenden Geweben von Papyrus u. a. Sumpfpflanzen, die die Schiff-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
— 129 —
Wischnu und Schiwa. Brahma ist der Schöpfer der Welt und des Menschengeschlechts,
der Erfinder des Ackerbaus und Beschützer der Kultur, der Offenbarer der heiligen Bücher.
Wischnu ist der Erhalter, der das Böse bekämpft, alles Gute fördert, den Regen und die
Überschwemmungen sendet, durch die das Land befruchtet wird. Schiwa ist der Zerstörer,
der Gott des Feuers, der versengenden Sonne, der wilden Naturkräfte, aber auch der
Erzeugung des Lebens, kurz des wechselnden Naturlaufs mit seinem Werden und Vergehen.
Neben diesen drei höchsten Mächten gibt es noch unzählige Göttergestalten, gute und böse,
die das Volk verehrt und fürchtet. Fast jede Gegend hat neben den gemeinsamen noch
seme besonderen Gottheiten. Weit verbreitet ist der Dienst der blutdürstigen Kali, der
Gottheit der verheerenden Seuchen. Sie wird dargestellt mit einem Schwert in der einen,
einem abgehauenen Menschenhaupte in der andern Hand und einer Kette von Schädeln
Abb. 24. Hindu.
um den Hals. Nur blutige Opfer von Tieren, in alter Zeit auch von Menschen, können
sie versöhnen. Ein wichtiger Teil der indischen Religionslehre ist der Glaube an die
Seelenwanderung. „Nach dieser Lehre ist die menschlische Seele nur zur Strafe, die
sie in einem früheren Dasein verschuldet hat, dem irdischen Körper zugesellt, und ihr
Streben und Ziel ist die Wiedervereinigung mit der göttlichen Weltseele. Darum betrachtet
der Inder das Leben nur als eine Straf- und Prüfungszeit, die man durch einen heiligen
Wandel, durch Gebet und Opfer, durch Büßungen und Reinigungen verkürzen könne.
Versäumt der Mensch diese Selbstreinigung und sinkt er durch Entfernung von der Gott-
heit immer tiefer ins Böse, so geht seine Seele, wenn sie das „abgenutzte Gewand ihres
Leibes" ausgezogen hat, nach dem Urteile der Totenrichter wieder in einen andern, oft
niedrigeren (Tier-) Körper über und mnß die Wanderung von neuem beginnen, während
die Seele des Weisen, Helden oder Büßers ihren Gang nach oben durch leuchtende
Gestirne antritt und endlich mit dem geistigen Urwesen, von dem sie ausgegangen ist,
Fick, Erdkunde. Iv. Band. ' q
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 130 —
wieder vereinigt wird" (Weber-Baldamus). Mit diesem Glauben hängt die eigentümliche
Stellung zusammen, die der Inder den Tieren gegenüber einnimmt. Tiere zu töten oder
zu verletzen, selbst schädliche, gilt als sündlich, weil wandernde Menschenseelen in ihren
Leibern Hausen kannten.
Das indische Volk ist seinem Glauben und dem Dienst der Götter mit Eifer ergeben. Über-
all gibt es Tempel, Wallfahrtsstätten, werden Götzenfeste gefeiert, zu denen ungeheure Menschen-
massen herbeiströmen. Um sich das Wohlgefallen der Götter zu erwerben, legt man sich
die schrecklichsten Bnßllbungen auf. Es gibt auch eine Art Mönche, Fakire, die es darin
besonders weit gebracht haben. Manche setzen sich bei Sonnenglut noch zwischen zwei Feuer
und ertragen so die fürchterlichste Hitze. Andre bringen sich schwere Wunden bei oder
schwingen an Haken, die im Fleisch und den Sehnen des Rückens befestigt werden. Noch
andre lassen sich am „Wagenfeste" zu Ehren des Gottes Knschna von den Rädern des heiligen
Götterwagens zermalmen. Häufig aber sind diese Fakire nur Faulenzer, die vom Bettel
leben und das Volk durch ihre oft erstaunlichen Zauberkünste unterhalten und betören. Als
heilige Stätten, Wallfahrtsorte, gelten den Hindus insbesondere die Quellen des Ganges
und die Stadt Benares. Im heiligen Strom zu baden, ist ein verdienstliches Werk, und
viele bestimmen auch, daß ihr Leichnam in dessen Fluten versenkt wird. Die indischen
Tempel, Pagoden, sind oft gewaltige Bauten und tragen in ihrem Innern reichen Schmuck.
Viele Tempel sind auch in Felsen gehauen.
Der Gründer des Buddhismus ist Gautama 548 v. Chr.), ein indischer
Königssohn. Er entsagte der königlichen Würde und zog sich in die Einsamkeit zurück, wo
er ein entsagungsvolles Leben führte. Umherziehend verkündete er dann als Buddha,
d. h. der Erweckte, Erleuchtete, eine neue Religion, die bald zahlreiche Anhänger fand. Der
Buddhismus kennt keinen Golt. Die Welt ist aus dem Nirwana, dem Nichts, entstanden,
bewegt sich in unaufhörlichem Kreislauf und kehrt wieder in das Nichts zurück. Alles
Leben ist Leiden, und es wäre besser, nicht geboren zu sein. Erlösung vom Leiden, Rück-
kehr ins Nirwana ist das Ziel, nach dem der Mensch streben muß. Er erreicht dies, indem
er Barmherzigkeit und Menschenliebe übt, vor allem aber dadurch, daß er allen irdischen
Genüssen entsagt, seinen Willen abtötet und ein Leben beschaulicher Betrachtung führt.
Doch verwirft Buddha grausame Peinigungen. Seine Lehre verbreitete sich nicht nur in
Indien, sondern auch in Mittelasien, China und Japan. Sie ist aber mit der Zeit sehr
ausgeartet und vielfach zu einem öden Zeremoniendienst mit allerlei abergläubischen Ge-
bräuchen, Gebetsformeln, Prozessionen, Bußübungen und Wallfahrten geworden.
Eine eigentümliche Erscheinung des indischen Lebens ist das Kastenwesen, die
Gliederung des Volkes in streng gesonderte Stände oder Kasten. Ihre Entstehung geht
zurück auf die Einwanderung der Arier. Diese richteten zunächst eine Scheidewand auf
zwischen sich und der unterworfenen Bevölkerung. Im Laufe der Zeit entstand dann auch
bei ihnen selbst noch eine Gliederung in drei Stände: Priester, Krieger und Ackerbauer und
Gewerbetreibende, die sich als die drei reinen Kasten von der vierten, unreinen Kaste
der Urbevölkerung abschlössen. Durch die Unterwerfung neuer Stämme, durch Mischung,
durch Verteilung der Arbeit, durch Abzweigung religiöser Sekten, durch Unterschiede der
Bildung usw. entstanden immer neue Kasten. So gibt es z. B. unter den Priestern
mindestens 25 Genossenschaften, die nicht untereinander heiraten, meist nicht einmal zusammen
essen dürfen. Am größten ist die Spaltung bei den untern Schichten der Bevölkerung, wo
jeder, selbst der kleinste Beruf, eine Kaste für sich bildet.
Die Brahmanen oder Priester gelten für heilig und unverletzlich. Sie sind die Lehrer
der Religion, verrichten die Opfer, Gebete und Reinigungen, beraten die Könige und pflegen
die Wissenschaften und die Künste. Die Kfchatrijas oder Krieger, denen die Könige und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gottes_Knschna Gautama
Extrahierte Ortsnamen: Weber-Baldamus Benares Nirwana Nirwana Indien Mittelasien China Japan
— 177 —
Götzendienst ausgeartet. Unter den höheren Ständen hat auch die Lehre des Konfuzius
viele freunde (S. 164). Die Ausbreitung des Christentums in Japan begann bereits
1549 durch den Jesuiten Franz Xaver. Es fand rasch zahlreiche Bekenner. Dann aber
begannen furchtbare, Jahrzehnte hindurch anhaltende Verfolgungen, in denen Hundert-
taufende von Christen standhaft die schrecklichsten Todesqualen ertrugen. Erst 1873 wurde
Religionsfreiheit gewährt, und seitdem sind evangelische wie katholische Missionare mit
Erfolg tätig. Insbesondere haben sich auch viele vornehme Japaner dem Christentum
zugewandt, und sie sehen darin zugleich ein Mittel, das Land schneller der europäischen
Kultur zu erschließen.
Über die Gemüts- und Geistesart und die sittlichen Eigenschaften der
Japaner gehen die Urteile der Reisenden vielfach auseinander. Allgemein wird hervor-
Abb. 34. Eingang zu einem japanischen Tempel.
gehoben, das Volk sei das heiterste, kindlich frohste der Welt, stets zu Scherz und Schelmerei
geneigt. Man rühmt seinen Reinlichkeitssinn, wodurch es sich sehr vorteilhaft von den
Chinesen unterscheidet, seine Höflichkeit und sein zuvorkommendes Wesen, seine Lernbegierde
und rasche Ausfassungsgabe. „Nichts ist dem europäischen Beobachter wohl ausfälliger, als
die außerordentliche Ordnungsliebe und Fügsamkeit, die wieder zusammenhängt mit der von
der Sitte geforderten Selbstbeherrschung. Disziplin bis zur Selbstvernichtung des einzelnen,
Unterordnung unter den Staat, die Familie, die Sitte in einem uns modernen Jndi-
vidualisten unerträglich vorkommenden Maße sind das Ergebnis einer langen nationalen
Erziehung. Nirgends wird es der Polizei so leicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu er-
halten. Nirgend find Verwaltungsmaßregeln so leicht durchzuführen" (Rathgen). Sehr
stark ausgeprägt ist die Vaterlandsliebe. Japan über alles in der Welt! Für sein Vaterland
bringt der Japaner jedes Opfer, sind ihm alle Mittel recht. „Wer aber längere Zeit in
^apan zugebracht hat", schreibt Hasfter, „lernt an den Bewohnern auch manche unangenehme
Fi ck, Erdkunde. Iv. Band. 19
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Xaver Franz Hasfter
— 178 —
Seiten kennen, die dem flüchtigen Reisenden entgehen, und ich habe von einem deutschen
Kaufmann in Kobe das scharfe Wort gehört: Je länger man die Japaner kennt, desto mehr
verachtet man sie. Sicher ist, daß neben vielen guten Eigenschaften auch Oberflächlichkeit,
Unzuverläfsigkeit und Lügenhaftigkeit ihren Charakter kennzeichnen".
Wirtschaftsleben. Die Grundlage der japanischen Volkswirtschaft ist der
Ackerbau. Er wird in ähnlicher Weise, aber mit noch größerer Sorgfalt
betrieben als in China. Bei der gebirgigen Natur der Inseln konnten nur
etwa 2/b der Bodenfläche in Kulturland umgewandelt werden. Gleichwohl bringt
dieses bei dem gartenähnlichen Anbau eine solche Fülle von Erzengnissen hervor,
Abb. 35. Teeernte in Japan.
daß Japan trotz seiner dichten Bevölkerung noch vor einigen Jahrzehnten keiner
Einfuhr von Nahrungsmitteln bedurfte. Mehr als die Hälfte des Kulturbodens
dient dem Reisbau. „Wo der Reis üppig gedeiht, ist das Volk glücklich;
Nordjapan gilt für arm, weil es Reis kaufen muß." Andre Nährpflanzen sind
Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Hülsenfrüchte, süße Kartoffeln (Bataten) nsm. Der
Weinbau ist unbedeutend, da ihm das Klima nicht zusagt, und liefert nur Eß-
trauben. Die Obstzucht hat erst in neuster Zeit einen größeren Umfang
angenommen. Eine weite Verbreitung haben Teepflanzungen (Abb. 35); doch
steht der japanische Tee an Güte hinter dem chinesischen und indischen zurück.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Der
Relimmtemcht
von
Thrändorf »„» Meitzer.
Bd. Iv. Das Leben Jesu und der 1. und 2. Artikel,
Präparationen von Dr. Thrändorf. 5./6. Aufl. Geh. 3,20 'Jb,
geb. 3,80 Ji
Bd. V. Das Zeitalter der Apostel und der 3. Artikel,
Präparationen von Dr. Thrändorf. 4. Aufl. Geh. 2.60 Ji,
geb. 3.20 Jl
Dresden-Blasewitz, Bleyl & Kaemmerer.
Die Präparationen von Thrändorf und Meitzer gehören zu
dem Besten, was wir als Religionsunterrichts-Präparationen
haben.
Gesund sind die Grundsätze von denen die Verfasser ausgehen
— z. B. beim Leben Jesu: Das Problem der Behandlung des Lebens
Jesu wird nicht dadurch gelöst, daß mau deu Schülern in populärer
Form orthodoxe oder moderne Theologie bietet, sondern die Aufgabe
der Schule ist es, die Jugend so mit Jesu bekannt zu machen, daß die
Kraft, die in seiner Person vorhanden ist, sich an den Herzen wirksam
erweist.
Und durchaus gesuud ist die Ausführung der einzelnen
Präparationen.
Sehr geschickt sind Katechismusstücke angeschlossen, die am
Schlüsse zu einem „Katechismus" zusammengefaßt werden, der keine
metaphysischen Aufschlüsse über das Geheimnis der Person Jesn dar-
bieten will, sondern vielmehr die Bilder von Gott und seinem Reiche
und von der Person und dem Charakter Jesu, wie sie sich aus der
Betrachtung der Geschichte ergaben, zusammenfassend darzustellen und
einzuprägen sucht. Dabei ist kein besonderer „Schulkatechismus" aus-
gebildet worden, sondern der Gemeindekatechismus, hier der lutherische,
ist zugrunde gelegt worden. Die Anpassung an einen anderen würde
aber keine besonderen Schwierigkeiten bereiten.
(Kirchen- und Schulblatt für das Großherzogtum Sachsen. 1911. Heft 21.)
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Bleyl Gott
Extrahierte Ortsnamen: Dresden-Blasewitz Jesu Sachsen
Im Verlag t>on Bleyl & Kaemmerer (Juh. O. Schambach)
in Dresden-Blasewitz gelangte zur Ausgabe:
Der
kemnlwgs-Untmicht
im
ersten und zweiten Schuljahr.
üon
fterm. Redeker + und Md. Pütz
verbesserte und erweiterte Auflage
Motto: „Bei der Erziehung der Jugend gilt es, die Augen
offen zu halten. Und dabei ist das Wichtigste die
Religion: Die religiöse Erziehung mutz »och viel
tiefer und eruster geflitzt werden."
Kaiser Wilhelm I. zu den städt. Behörden von
Berlin. 5. Dezember 1873.
Preis: 2.— M.; gut in Leinwand gebunden 2.50 M.
Durch nunmehr drei Auflagen konnten wir beobachten, wie dieses
Buch jedesmal brauchbarer geworden ist. Es behandelt zuerst allgemeine
Fragen der Stoffmahl und -Anordnung im Religionsunterrichte und zeigt
im Hauptteil die Praxis des ersten und zweiten Schuljahrs.
Die konzentrischen Kreise werden abgelehnt und der Stoff nach um-
fassenderen Lebensbildern und Perioden für jedes Schuljahr aufgebaut. Für
den Anfangsunterricht fordert die Schrift einen Vorkursus, der Heysche
Fabeln und Krummachersche Parabeln in sich schließt; von den Beziehungen
zu den Eltern soll hinübergeleitet werden auf das Verhältnis zu Gott. Auch
für den Lehrer, der über diese Frage anders denkt, ist das Buch sehr brauchbar.
Mit großem Geschick wird überall mit dem kindlichen Vorstellungs-
schätz gearbeitet und so die Teilnahme des Kindes erregt und gesichert.
Die Sprache ist nach Wortwahl und Satzbau kindertümlich. Vor allem
mustergültig ist die lebendige, konkrete, plastische Darstellung, durch die
Begebenheiten und Vorgänge als Bild vor das geistige Auge des Schülers
gestellt werden sollen. Aus der Praxis heraus empfehlen wir das Buch.
K. Teipel.
Hessische Schülzeitung. 1910. Nr. 37.
Das Buch will ein Versuch sein, die religiöse Erziehung auf der Unter-
stufe tiefer und ernster als bisher zu fassen, sowohl was Auswahl als was
Anordnung des Stoffes und unterrichtliche Behandlung desselben betrifft.
Es will nicht sowohl Gedächtnisstoff den Schülern einprägen, als in das
Seelenleben der handelnden Personen einführen, so daß religiöse Wahrheiten,
heilige Gelöbnisse und Empfindungen ihnen unmittelbar aus der Seele quillen
und nicht bloß vom Munde stießen. Dabei ist nicht bloß die biblische Geschichte
berücksichtigt, sondern auch Geschichten von Hey, Caspari, Krummacher u. a.
Die Sprache ist anschaulich schlicht, herzlich und doch edel. Wir
zweifeln nicht, daß ein solcher Unterricht tiefen Eindruck aus Kinder-
herzen machen muß. Neue Blätter aus Süddeutschland. 1910.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Knabenschule
Geschlecht (WdK): Jungen
— 117 —
Person nichts zu fürchten haben. Luther war infolge eines schleichenden Fiebers so entkräftet, daß er die Reise kaum ertrug, doch freute er sich auf die Gelegenheit, feine Überzeugungen vor dem Reichstag zu verfechten. Auf der Fahrt von Wittenberg nach Worms war er überall vom Volke umdrängt, das ihn sehn wollte. Als er seinem Ziele nahe war, ließ ihm ein Freund die Warnung zugehn, er möchte ja nicht nach Worms kommen, es würde sein Verderben sein. Aber Luther antwortete: ,,Jch werde kommen, und wären so viel Teufel in der Stadt als Ziegel auf den Dächern."
Am folgenden Tage holte ihn der Reichsmarschall aus seiner Herberge in die Versammlung ab, er mußte ihn des Gedränges wegen durch Gärten und Hinterhäuser führen. Vor der Thüre des Saales stand ein berühmter Kriegshauptmann, Georg von Frunds-berg; der klopfte ihn auf die Schulter und sagte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in unserer allerernstesten Schlachtordnung nicht gethan haben. Bist du aber auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß, so fahre in Gottes'mamen fort, und sei nur getrost, Gott wird dich nicht verlassen." So bleich und abgemattet, wie er von der Krankheit war, machte er auf die Versammlung einen eben nicht vorteilhaften Eindruck. Der Kaiser soll zu seinem Nachbar gesagt haben: „Der würde mich nicht bewegen ein Ketzer zu werden." Ketzer wurden alle die genannt, welche von den Lehren des Papstes abwichen. Aus die Frage, ob er den Inhalt seiner Schriften widerrufen wolle, antwortete Luther noch etwas befangen und sehr ehrfurchtsvoll, die Frage fei so wichtig, daß er sich darüber eine Bedenkzeit ausbitten müsse. Man beschied ihn auf den folgenden Tag, und wie er nun wieder vor der Versammlung stand, sprach er mutig und ohne Rückhalt. Er wurde unterbrochen und ihm gesagt, man wolle nicht mit ihm streiten, es werde nur eine runde und klare Antwort verlangt, ob er widerrufen wolle oder nicht. Da erwiderte er: „Wohl, weil denn eine schlichte, einfältige Antwort von mir verlangt wird, so will ich eine geben, die weder Hörner noch Zähne haben soll, nämlich also: Es sei denn, daß ich mit Zeugnissen der heiligen Schrift oder mit klaren Gründen überwunden werde, so kann und will ich nichts widerrufen, weil weder sicher noch geraten ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!" Der edle, würdevolle Ton, in dem er diese Worte sprach, gewannen ihm die Herzen vieler An-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]