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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 164

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 164 — Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam- menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen, gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent- weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die Schrift. Diese ist nämlich keine Laut-, sondern eine Wortschrift. Für jedes Wort je nach seiner ver- schiedenen Bedeutung gibt es ein besonderes Schriftzeichen. Die Zahl dieser Zeichen ist darum sehr groß und soll gegen 24000 be- tragen. Doch genügen für den täglichen Verkehr etwa 2000. Sie werden nicht mit Feder oder Blei- stift geschrieben, sondern mit einem Pinsel, der in Tusche getaucht wird, gemalt und von oben nach unten gelesen. Die Religion der Chinesen war ursprünglich Ahnendienst. Die heutigen Glaubenslehren gehen auf den hochverehrten Konfuzius (Kong- fulfe) zurück (um 550 v. Chr.). Was er aber lehrt, sind mehr Sittengebote als eigentliche Re- ligion. Man verehrt den Himmel (Tisn), den man sich als höchste, wenn auch unpersönliche Macht denkt. Im übrigen fordern die Gesetze des Konfuzius Unterwürfig- keit der Kinder gegen ihre Eltern, der Frauen gegen ihre Männer, Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten und Verehrung der Ahnen. Höchster . irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat. Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 268

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 268 — Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter- züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber. „Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch- dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be- schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu- gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es, den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren, d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge- tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes Indianers. Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund zu Mund ging. Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben, von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch, wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge- Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die „Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes. Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen- artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 46

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 46 — sein Reichtum, denn um so mehr Ackerstücke kann er bebauen. Die Frau hat bei den meisten Stämmen eine durchaus untergeordnete Stellung. Ihr allein liegt die Feldarbeit ob, sie hat die Lebensmittel zu beschaffen und zuzubereiten, häusig muß sie auch die Hütten bauen. Die Religion der Neger, soweit sie nicht schon Mohammedaner oder Christen sind, besteht in dem Glauben an gute und böse Geister, die den Menschen auf mannigfache Weise beeinflussen können, in der Verehrung der Ahnen, gewisser Tiere, wie z. B. der Schlangen, usw. Weitverbreitet ist der Fetisch dien st. Unter Fetisch (abgeleitet vom portugiesischen Worte Zauberei) versteht man irgend einen Gegenstand, einen Baum, einen Strauch, einen Stein, ein Stiick Holz, einen Knochen, ein Tier oder auch ein Götzenbild, von dem man glaubt, daß er die Wohnstätte eines Geistes sei und dem man darum Verehrung ent- gegenbringt. Vielfach baut man den Fetischen eigne Hütten und bringt ihnen Weihegeschenke und Opfer. Eine große Rolle im religiösen Leben der Neger spielen die Zauberer. Sie gelten als die Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen; durch ihre Weihe wird ein Gegenstand zum Fetisch; sie sind Regenmacher und Ärzte, und vor Beginn eines Krieges werden sie über den Ausgang befragt. Da man die Krankheiten auf Behexung zurückführt, so wird von ihnen verlangt, daß sie den Urheber der Krankheit ausfindig machen. Diese Art ihrer Tätigkeit verleiht ihnen große Macht, weil sie leicht ihnen mißliebige Personen ins Verderben bringen können. Doch ist ihr Amt auch für sie selbst nicht ohne Gefahr. Haben sie mit ihren Voraussagungen öfter Unglück, sind sie außerstande, die verlangte Hilfe zu bringen, so fallen sie nicht selten der Volkswut zum Opfer. Das staatliche Leben ist bei den Negern im allgemeinen noch wenig entwickelt. Die Völker gliedern sich in Stämme, an deren Spitze je ein Häuptling steht, der meist unumschränkte Gewalt besitzt. Doch haben es die Neger auch hin und wieder, besonders im Sudan, zu wirklichen Staatsbildungen gebracht. Aber nur selten hat ein solcher Staat längeren Bestand. Er wird gewöhnlich durch einen ungemein kräftigen Häuptling gegründet, der dann seine Herrschaft über die Nachbarstämme ausbreitet. Nach seinem Tode entstehen in der Regel Thronstreitigkeiten, die bald zum Verfall des Staatswesens führen und neuen Gründungen Platz machen. So fehlt es an aller geschichtlichen Ent- Wicklung, umfomehr, als ja die Neger auch keine Schrift besitzen, durch die geschichtliche Ereignisse der Nachwelt überliefert werden können. Der Ostsudan bildet eine riesige flache Mulde von mehr als der dreifachen Größe des Deutschen Reiches. Vom Mittelsudan wird er durch die Gebirgs- landschast Darfur (1830 in) getrennt. Der Nil durchfließt das Becken von L ado (5° n. Br.) bis Khartum (16"). Sein Gefälle ist hier außerordentlich schwach und beträgt auf der ganzen Strecke, die der Rheinlänge gleichkommt, nur 80 m. Der Fluß ist daher sehr breit; mehrfach entsendet er Arme, die sich später wieder mit ihm vereinigen, und die meist sumpfigen Ufer sind mit Wald oder Schilf- und Rohrdickichten bestanden. An Nebenflüssen empfängt der Nil von rechts aus Abessinien den Sobat, von links den Gazellenfluß (.Bachr el Ghasal), dem strahlenförmig von S. und W. eine ganze Menge von Wasser- lausen zuströmt. Diese Flüsse bilden in ihrem Unterlaufe ein gewaltiges, 60000 qkm umfassendes Sumpfland. Der Gazellenfluß wie auch der Nil sind auf weite Strecken ganz von Grasbarren oder Sedds erfüllt, fest zusammenhängenden Geweben von Papyrus u. a. Sumpfpflanzen, die die Schiff-

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 129

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 129 — Wischnu und Schiwa. Brahma ist der Schöpfer der Welt und des Menschengeschlechts, der Erfinder des Ackerbaus und Beschützer der Kultur, der Offenbarer der heiligen Bücher. Wischnu ist der Erhalter, der das Böse bekämpft, alles Gute fördert, den Regen und die Überschwemmungen sendet, durch die das Land befruchtet wird. Schiwa ist der Zerstörer, der Gott des Feuers, der versengenden Sonne, der wilden Naturkräfte, aber auch der Erzeugung des Lebens, kurz des wechselnden Naturlaufs mit seinem Werden und Vergehen. Neben diesen drei höchsten Mächten gibt es noch unzählige Göttergestalten, gute und böse, die das Volk verehrt und fürchtet. Fast jede Gegend hat neben den gemeinsamen noch seme besonderen Gottheiten. Weit verbreitet ist der Dienst der blutdürstigen Kali, der Gottheit der verheerenden Seuchen. Sie wird dargestellt mit einem Schwert in der einen, einem abgehauenen Menschenhaupte in der andern Hand und einer Kette von Schädeln Abb. 24. Hindu. um den Hals. Nur blutige Opfer von Tieren, in alter Zeit auch von Menschen, können sie versöhnen. Ein wichtiger Teil der indischen Religionslehre ist der Glaube an die Seelenwanderung. „Nach dieser Lehre ist die menschlische Seele nur zur Strafe, die sie in einem früheren Dasein verschuldet hat, dem irdischen Körper zugesellt, und ihr Streben und Ziel ist die Wiedervereinigung mit der göttlichen Weltseele. Darum betrachtet der Inder das Leben nur als eine Straf- und Prüfungszeit, die man durch einen heiligen Wandel, durch Gebet und Opfer, durch Büßungen und Reinigungen verkürzen könne. Versäumt der Mensch diese Selbstreinigung und sinkt er durch Entfernung von der Gott- heit immer tiefer ins Böse, so geht seine Seele, wenn sie das „abgenutzte Gewand ihres Leibes" ausgezogen hat, nach dem Urteile der Totenrichter wieder in einen andern, oft niedrigeren (Tier-) Körper über und mnß die Wanderung von neuem beginnen, während die Seele des Weisen, Helden oder Büßers ihren Gang nach oben durch leuchtende Gestirne antritt und endlich mit dem geistigen Urwesen, von dem sie ausgegangen ist, Fick, Erdkunde. Iv. Band. ' q

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 130

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — wieder vereinigt wird" (Weber-Baldamus). Mit diesem Glauben hängt die eigentümliche Stellung zusammen, die der Inder den Tieren gegenüber einnimmt. Tiere zu töten oder zu verletzen, selbst schädliche, gilt als sündlich, weil wandernde Menschenseelen in ihren Leibern Hausen kannten. Das indische Volk ist seinem Glauben und dem Dienst der Götter mit Eifer ergeben. Über- all gibt es Tempel, Wallfahrtsstätten, werden Götzenfeste gefeiert, zu denen ungeheure Menschen- massen herbeiströmen. Um sich das Wohlgefallen der Götter zu erwerben, legt man sich die schrecklichsten Bnßllbungen auf. Es gibt auch eine Art Mönche, Fakire, die es darin besonders weit gebracht haben. Manche setzen sich bei Sonnenglut noch zwischen zwei Feuer und ertragen so die fürchterlichste Hitze. Andre bringen sich schwere Wunden bei oder schwingen an Haken, die im Fleisch und den Sehnen des Rückens befestigt werden. Noch andre lassen sich am „Wagenfeste" zu Ehren des Gottes Knschna von den Rädern des heiligen Götterwagens zermalmen. Häufig aber sind diese Fakire nur Faulenzer, die vom Bettel leben und das Volk durch ihre oft erstaunlichen Zauberkünste unterhalten und betören. Als heilige Stätten, Wallfahrtsorte, gelten den Hindus insbesondere die Quellen des Ganges und die Stadt Benares. Im heiligen Strom zu baden, ist ein verdienstliches Werk, und viele bestimmen auch, daß ihr Leichnam in dessen Fluten versenkt wird. Die indischen Tempel, Pagoden, sind oft gewaltige Bauten und tragen in ihrem Innern reichen Schmuck. Viele Tempel sind auch in Felsen gehauen. Der Gründer des Buddhismus ist Gautama 548 v. Chr.), ein indischer Königssohn. Er entsagte der königlichen Würde und zog sich in die Einsamkeit zurück, wo er ein entsagungsvolles Leben führte. Umherziehend verkündete er dann als Buddha, d. h. der Erweckte, Erleuchtete, eine neue Religion, die bald zahlreiche Anhänger fand. Der Buddhismus kennt keinen Golt. Die Welt ist aus dem Nirwana, dem Nichts, entstanden, bewegt sich in unaufhörlichem Kreislauf und kehrt wieder in das Nichts zurück. Alles Leben ist Leiden, und es wäre besser, nicht geboren zu sein. Erlösung vom Leiden, Rück- kehr ins Nirwana ist das Ziel, nach dem der Mensch streben muß. Er erreicht dies, indem er Barmherzigkeit und Menschenliebe übt, vor allem aber dadurch, daß er allen irdischen Genüssen entsagt, seinen Willen abtötet und ein Leben beschaulicher Betrachtung führt. Doch verwirft Buddha grausame Peinigungen. Seine Lehre verbreitete sich nicht nur in Indien, sondern auch in Mittelasien, China und Japan. Sie ist aber mit der Zeit sehr ausgeartet und vielfach zu einem öden Zeremoniendienst mit allerlei abergläubischen Ge- bräuchen, Gebetsformeln, Prozessionen, Bußübungen und Wallfahrten geworden. Eine eigentümliche Erscheinung des indischen Lebens ist das Kastenwesen, die Gliederung des Volkes in streng gesonderte Stände oder Kasten. Ihre Entstehung geht zurück auf die Einwanderung der Arier. Diese richteten zunächst eine Scheidewand auf zwischen sich und der unterworfenen Bevölkerung. Im Laufe der Zeit entstand dann auch bei ihnen selbst noch eine Gliederung in drei Stände: Priester, Krieger und Ackerbauer und Gewerbetreibende, die sich als die drei reinen Kasten von der vierten, unreinen Kaste der Urbevölkerung abschlössen. Durch die Unterwerfung neuer Stämme, durch Mischung, durch Verteilung der Arbeit, durch Abzweigung religiöser Sekten, durch Unterschiede der Bildung usw. entstanden immer neue Kasten. So gibt es z. B. unter den Priestern mindestens 25 Genossenschaften, die nicht untereinander heiraten, meist nicht einmal zusammen essen dürfen. Am größten ist die Spaltung bei den untern Schichten der Bevölkerung, wo jeder, selbst der kleinste Beruf, eine Kaste für sich bildet. Die Brahmanen oder Priester gelten für heilig und unverletzlich. Sie sind die Lehrer der Religion, verrichten die Opfer, Gebete und Reinigungen, beraten die Könige und pflegen die Wissenschaften und die Künste. Die Kfchatrijas oder Krieger, denen die Könige und

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 177

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 177 — Götzendienst ausgeartet. Unter den höheren Ständen hat auch die Lehre des Konfuzius viele freunde (S. 164). Die Ausbreitung des Christentums in Japan begann bereits 1549 durch den Jesuiten Franz Xaver. Es fand rasch zahlreiche Bekenner. Dann aber begannen furchtbare, Jahrzehnte hindurch anhaltende Verfolgungen, in denen Hundert- taufende von Christen standhaft die schrecklichsten Todesqualen ertrugen. Erst 1873 wurde Religionsfreiheit gewährt, und seitdem sind evangelische wie katholische Missionare mit Erfolg tätig. Insbesondere haben sich auch viele vornehme Japaner dem Christentum zugewandt, und sie sehen darin zugleich ein Mittel, das Land schneller der europäischen Kultur zu erschließen. Über die Gemüts- und Geistesart und die sittlichen Eigenschaften der Japaner gehen die Urteile der Reisenden vielfach auseinander. Allgemein wird hervor- Abb. 34. Eingang zu einem japanischen Tempel. gehoben, das Volk sei das heiterste, kindlich frohste der Welt, stets zu Scherz und Schelmerei geneigt. Man rühmt seinen Reinlichkeitssinn, wodurch es sich sehr vorteilhaft von den Chinesen unterscheidet, seine Höflichkeit und sein zuvorkommendes Wesen, seine Lernbegierde und rasche Ausfassungsgabe. „Nichts ist dem europäischen Beobachter wohl ausfälliger, als die außerordentliche Ordnungsliebe und Fügsamkeit, die wieder zusammenhängt mit der von der Sitte geforderten Selbstbeherrschung. Disziplin bis zur Selbstvernichtung des einzelnen, Unterordnung unter den Staat, die Familie, die Sitte in einem uns modernen Jndi- vidualisten unerträglich vorkommenden Maße sind das Ergebnis einer langen nationalen Erziehung. Nirgends wird es der Polizei so leicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu er- halten. Nirgend find Verwaltungsmaßregeln so leicht durchzuführen" (Rathgen). Sehr stark ausgeprägt ist die Vaterlandsliebe. Japan über alles in der Welt! Für sein Vaterland bringt der Japaner jedes Opfer, sind ihm alle Mittel recht. „Wer aber längere Zeit in ^apan zugebracht hat", schreibt Hasfter, „lernt an den Bewohnern auch manche unangenehme Fi ck, Erdkunde. Iv. Band. 19

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 178

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 178 — Seiten kennen, die dem flüchtigen Reisenden entgehen, und ich habe von einem deutschen Kaufmann in Kobe das scharfe Wort gehört: Je länger man die Japaner kennt, desto mehr verachtet man sie. Sicher ist, daß neben vielen guten Eigenschaften auch Oberflächlichkeit, Unzuverläfsigkeit und Lügenhaftigkeit ihren Charakter kennzeichnen". Wirtschaftsleben. Die Grundlage der japanischen Volkswirtschaft ist der Ackerbau. Er wird in ähnlicher Weise, aber mit noch größerer Sorgfalt betrieben als in China. Bei der gebirgigen Natur der Inseln konnten nur etwa 2/b der Bodenfläche in Kulturland umgewandelt werden. Gleichwohl bringt dieses bei dem gartenähnlichen Anbau eine solche Fülle von Erzengnissen hervor, Abb. 35. Teeernte in Japan. daß Japan trotz seiner dichten Bevölkerung noch vor einigen Jahrzehnten keiner Einfuhr von Nahrungsmitteln bedurfte. Mehr als die Hälfte des Kulturbodens dient dem Reisbau. „Wo der Reis üppig gedeiht, ist das Volk glücklich; Nordjapan gilt für arm, weil es Reis kaufen muß." Andre Nährpflanzen sind Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Hülsenfrüchte, süße Kartoffeln (Bataten) nsm. Der Weinbau ist unbedeutend, da ihm das Klima nicht zusagt, und liefert nur Eß- trauben. Die Obstzucht hat erst in neuster Zeit einen größeren Umfang angenommen. Eine weite Verbreitung haben Teepflanzungen (Abb. 35); doch steht der japanische Tee an Güte hinter dem chinesischen und indischen zurück.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. uncounted

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Der Relimmtemcht von Thrändorf »„» Meitzer. Bd. Iv. Das Leben Jesu und der 1. und 2. Artikel, Präparationen von Dr. Thrändorf. 5./6. Aufl. Geh. 3,20 'Jb, geb. 3,80 Ji Bd. V. Das Zeitalter der Apostel und der 3. Artikel, Präparationen von Dr. Thrändorf. 4. Aufl. Geh. 2.60 Ji, geb. 3.20 Jl Dresden-Blasewitz, Bleyl & Kaemmerer. Die Präparationen von Thrändorf und Meitzer gehören zu dem Besten, was wir als Religionsunterrichts-Präparationen haben. Gesund sind die Grundsätze von denen die Verfasser ausgehen — z. B. beim Leben Jesu: Das Problem der Behandlung des Lebens Jesu wird nicht dadurch gelöst, daß mau deu Schülern in populärer Form orthodoxe oder moderne Theologie bietet, sondern die Aufgabe der Schule ist es, die Jugend so mit Jesu bekannt zu machen, daß die Kraft, die in seiner Person vorhanden ist, sich an den Herzen wirksam erweist. Und durchaus gesuud ist die Ausführung der einzelnen Präparationen. Sehr geschickt sind Katechismusstücke angeschlossen, die am Schlüsse zu einem „Katechismus" zusammengefaßt werden, der keine metaphysischen Aufschlüsse über das Geheimnis der Person Jesn dar- bieten will, sondern vielmehr die Bilder von Gott und seinem Reiche und von der Person und dem Charakter Jesu, wie sie sich aus der Betrachtung der Geschichte ergaben, zusammenfassend darzustellen und einzuprägen sucht. Dabei ist kein besonderer „Schulkatechismus" aus- gebildet worden, sondern der Gemeindekatechismus, hier der lutherische, ist zugrunde gelegt worden. Die Anpassung an einen anderen würde aber keine besonderen Schwierigkeiten bereiten. (Kirchen- und Schulblatt für das Großherzogtum Sachsen. 1911. Heft 21.)

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. uncounted

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Im Verlag t>on Bleyl & Kaemmerer (Juh. O. Schambach) in Dresden-Blasewitz gelangte zur Ausgabe: Der kemnlwgs-Untmicht im ersten und zweiten Schuljahr. üon fterm. Redeker + und Md. Pütz verbesserte und erweiterte Auflage Motto: „Bei der Erziehung der Jugend gilt es, die Augen offen zu halten. Und dabei ist das Wichtigste die Religion: Die religiöse Erziehung mutz »och viel tiefer und eruster geflitzt werden." Kaiser Wilhelm I. zu den städt. Behörden von Berlin. 5. Dezember 1873. Preis: 2.— M.; gut in Leinwand gebunden 2.50 M. Durch nunmehr drei Auflagen konnten wir beobachten, wie dieses Buch jedesmal brauchbarer geworden ist. Es behandelt zuerst allgemeine Fragen der Stoffmahl und -Anordnung im Religionsunterrichte und zeigt im Hauptteil die Praxis des ersten und zweiten Schuljahrs. Die konzentrischen Kreise werden abgelehnt und der Stoff nach um- fassenderen Lebensbildern und Perioden für jedes Schuljahr aufgebaut. Für den Anfangsunterricht fordert die Schrift einen Vorkursus, der Heysche Fabeln und Krummachersche Parabeln in sich schließt; von den Beziehungen zu den Eltern soll hinübergeleitet werden auf das Verhältnis zu Gott. Auch für den Lehrer, der über diese Frage anders denkt, ist das Buch sehr brauchbar. Mit großem Geschick wird überall mit dem kindlichen Vorstellungs- schätz gearbeitet und so die Teilnahme des Kindes erregt und gesichert. Die Sprache ist nach Wortwahl und Satzbau kindertümlich. Vor allem mustergültig ist die lebendige, konkrete, plastische Darstellung, durch die Begebenheiten und Vorgänge als Bild vor das geistige Auge des Schülers gestellt werden sollen. Aus der Praxis heraus empfehlen wir das Buch. K. Teipel. Hessische Schülzeitung. 1910. Nr. 37. Das Buch will ein Versuch sein, die religiöse Erziehung auf der Unter- stufe tiefer und ernster als bisher zu fassen, sowohl was Auswahl als was Anordnung des Stoffes und unterrichtliche Behandlung desselben betrifft. Es will nicht sowohl Gedächtnisstoff den Schülern einprägen, als in das Seelenleben der handelnden Personen einführen, so daß religiöse Wahrheiten, heilige Gelöbnisse und Empfindungen ihnen unmittelbar aus der Seele quillen und nicht bloß vom Munde stießen. Dabei ist nicht bloß die biblische Geschichte berücksichtigt, sondern auch Geschichten von Hey, Caspari, Krummacher u. a. Die Sprache ist anschaulich schlicht, herzlich und doch edel. Wir zweifeln nicht, daß ein solcher Unterricht tiefen Eindruck aus Kinder- herzen machen muß. Neue Blätter aus Süddeutschland. 1910.

10. Geschichten aus der Geschichte - S. 117

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 117 — Person nichts zu fürchten haben. Luther war infolge eines schleichenden Fiebers so entkräftet, daß er die Reise kaum ertrug, doch freute er sich auf die Gelegenheit, feine Überzeugungen vor dem Reichstag zu verfechten. Auf der Fahrt von Wittenberg nach Worms war er überall vom Volke umdrängt, das ihn sehn wollte. Als er seinem Ziele nahe war, ließ ihm ein Freund die Warnung zugehn, er möchte ja nicht nach Worms kommen, es würde sein Verderben sein. Aber Luther antwortete: ,,Jch werde kommen, und wären so viel Teufel in der Stadt als Ziegel auf den Dächern." Am folgenden Tage holte ihn der Reichsmarschall aus seiner Herberge in die Versammlung ab, er mußte ihn des Gedränges wegen durch Gärten und Hinterhäuser führen. Vor der Thüre des Saales stand ein berühmter Kriegshauptmann, Georg von Frunds-berg; der klopfte ihn auf die Schulter und sagte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in unserer allerernstesten Schlachtordnung nicht gethan haben. Bist du aber auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß, so fahre in Gottes'mamen fort, und sei nur getrost, Gott wird dich nicht verlassen." So bleich und abgemattet, wie er von der Krankheit war, machte er auf die Versammlung einen eben nicht vorteilhaften Eindruck. Der Kaiser soll zu seinem Nachbar gesagt haben: „Der würde mich nicht bewegen ein Ketzer zu werden." Ketzer wurden alle die genannt, welche von den Lehren des Papstes abwichen. Aus die Frage, ob er den Inhalt seiner Schriften widerrufen wolle, antwortete Luther noch etwas befangen und sehr ehrfurchtsvoll, die Frage fei so wichtig, daß er sich darüber eine Bedenkzeit ausbitten müsse. Man beschied ihn auf den folgenden Tag, und wie er nun wieder vor der Versammlung stand, sprach er mutig und ohne Rückhalt. Er wurde unterbrochen und ihm gesagt, man wolle nicht mit ihm streiten, es werde nur eine runde und klare Antwort verlangt, ob er widerrufen wolle oder nicht. Da erwiderte er: „Wohl, weil denn eine schlichte, einfältige Antwort von mir verlangt wird, so will ich eine geben, die weder Hörner noch Zähne haben soll, nämlich also: Es sei denn, daß ich mit Zeugnissen der heiligen Schrift oder mit klaren Gründen überwunden werde, so kann und will ich nichts widerrufen, weil weder sicher noch geraten ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!" Der edle, würdevolle Ton, in dem er diese Worte sprach, gewannen ihm die Herzen vieler An-
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