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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1902 - Karlsruhe : Lang
175 -— stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist. Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus. Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet. Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten. Iii. Won den Wömern. 1. Die Stadt Rom. Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1902 - Karlsruhe : Lang
— 190 — Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden balb durch das römische Heer, balb durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in bet Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus. Autoninus Pius, Mareus Aurelius. In den solgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache setzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kais erwürbe herabkam, befto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen. Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 324 wieber ein kräftiger und Weiser Mann auf den Kaiserthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierbnrch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert. Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich aus die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten auf Befehl des Kaisers Diokletian viele Taufend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde. Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, umfaßte Griechenland Ägypten, und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestaub aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Sübdeutfchland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Ansang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen. Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romitlus Augustulus machte Cbnciker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 234

1902 - Karlsruhe : Lang
— 234 — Scharen nicht mehr zu schützen vermochten, biente biefer große Steinwall als Zufluchtsort. Hinter die Heidenmauer retteten die flüchtigen Bewohner ihr Vieh und ihre Habe. Als die Einfälle immer häufiger würden, erbaute man innerhalb des Steinwalles Wohnsitze. Tie Heibenmauer umgibt die Bergfläche des Obilienberges vom Mänuelfteiu bis zur Ruine Hagelschloß; eine Umwanberung derselben bauert drei Stnnben. Sie besteht aus rohen Sanb-steinblocken, die meist viereckig zugehauen und ohne Mörtel aus-einanber geschichtet sind. Die Breite der Mauer beträgt 1,70 in, die Höhe schwankt zwischen 2 und 3 m. Obilienberg heißt der ganze Bergrücken; im engeren Sinne wirb barunter auch nur das Kloster verstauben, das im 8. Jahrhundert unter dem Namen Altitona, später unter dem Namen Hohenburg erscheint. 3. De^r Herzog Attich und die hl. Odilia. Auf Hohenburg herrschte vor mehr denn 1200jahren der rauhe und gestrenge Herzog des Elsasses, Attich, (Stich oder Eticho mit Namen. Seinen Wohnsitz hatte er für gewöhnlich zu Oberehnheim, einem kleinen Städtchen am Fuße des Odilienberges. Ter liebe Gott schenkte dem Herzog ein Kindlein; büch der Vater wollte nichts von ihm wissen; es war ein schwaches Mäbchen und noch dazu blind. Ter Grausame schwur, daß solch' ein Wurm sein adeliges Geschlecht nimmer schänden dürse, und wollte es töten lassen. Aber die liebende Mutter wußte Rat und rettete ihr Kind in das Stift Palma, heute Beauine-les-Dames genannt. Der Bischos Erhard taufte das Mägdlein, und während der hl. Handlung schlug es die Augen auf und war sehend. Die Klostersrauen erzogen den anvertrauten Schatz sorgfältig, und balb erblühte Odilia zur lieblichen Jungfrau. Nachdem sie erfahren hatte, welches Standes sie sei, faßte eine unwiderstehliche Sehnsucht nach der Heimat, nach der Mutter ihr Herz. In einem Briese wandte sie sich an ihren Bruder Hugo mit der Bitte, daß er ihr die Erlaubnis zur Rückkehr erwirken möge. Der Vater wollte davon nichts wissen. Die Bruderliebe war jedoch mächtiger in Hugo als der kindliche Gehorsam. Er schickte ihr einen Wagen und Geleite in der sicheren Hoffnung, der Vater werde feine Tochter nicht verstoßen, sobald er sie sehe. Vater und Sohn standen aus der Hohe des Berges; von fern nahten lieh die Burgmannen mit dem Wagen. Da teilte Hugo seinem Vetter die Ankunft Obiliens mit. Doch kein Funke von Liebe glühte in dem väterlichen Herzen. Attich ergriff sein Schwert und stieß seinen Sohn nieber.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 242

1902 - Karlsruhe : Lang
— 242 — mit Klugheit und Strenge vor und führte überall Zucht und Ordnung ein. Nach dem Tode des Papstes Damasus bestieg er selbst den Stuhl Petri. Barfuß und im Pilgergewande betrat er die heilige Stadt. Im Jahre 1049 wurde er mit der dreifachen Krone geschmückt und regierte die Kirche unter dem Namen Leo Ix. Unermüdlich war er als Papst tätig, aus seiner Arbeit ruhte der Segeu Gottes. Zweimal kam er aus seinen zahlreichen Reisen in das Elsaß und besuchte eine Anzahl von Klöstern wie Ottmarsheim, Ölenberg, Heilig-Krenz, St. Odilien und Andlau. Auch nach Lothringen, wo er ja seine Jugend verlebt hatte, kam er. Hier herrschte in dieser Zeit der Herzog Gerhard; er begleitete den Papst überall hin und beherbergte ihn zu Busendorf. Leo Ix. war es hauptsächlich zu verdanken, daß die elf äs fischen Herren den Gottesfrieden schlossen, einen Vertrag, der den vielen blutigen Streitigkeiten ein Ende machen sollte. Darnach war es verboten, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen Massen zu tragen. Wer den Frieden brach, sollte mit dem Tode bestraft werden. Bon dein Papste Leo stammt auch ein eigentümlicher Brauch her. In Wofsenheim*) bei Colmar hatten die Eltern Leos ein Kloster für Benebittinerinnen gegründet und ihm viele Güter geschenkt. Leo nahm das Kloster in seinen besonderen Schutz, und dafür übernahm die Äbtissin die Verpflichtung, jedes Jahr in der Fastenzeit eine Rose Don Gold, vier Lot schwer, nach Rom zu schicken. Die Rose wurde vom Papst geweiht und fürstlichen Personen, die sich durch besondere Verdienste um die Kirche auszeichneten, zum Geschenke gegeben. Aus der Jugendzeit wie aus dem höchsten ©reisenalter Leos wird manche schöne Sage erzählt. Seinem Vater Hugo war von einer alten Frau geweissagt worden, er werde einst seinem Sohne den Staub von den Füßen küssen. Der Vater deutete die Worte dahin, daß sein Sohn ihn später der Herrschaft berauben werde. Er übergab deshalb das Kind einem Jäger, der es töten sollte. Dieser schonte das Knäblein und brachte dem Grafen das durchschossene Herz eines Rehbocks. Den Grafen Hugo reute aber bald seine Tat, und nach vielen Jahren der Trübnis und der Leiden ging er nach Rom, um dem hl. Vater seine Sünde zu bekennen. Zerknirscht wars er sich vor dem Papste nieder, flehte um Verzeihung und küßte seine Füße. Da erkannte Leo seinen Vater, hob ihn gerührt ans und gab sich zu erkennen.**) In den letzten Jahren seines Lebens kämpfte er mit den *) Von dem ehemaligen Dorfe ist nichts inehr vorhanden^ an seiner Stelle steht noch das „Wnffemer Kreuz" zwischen Heiligkreuz u. Sundhosen. **) Vergl. im Anhang das Gedicht: Gras Hugo von Egisheim.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 285

1902 - Karlsruhe : Lang
285 4. Zu Quedlinburg vom Tome ertönt die Mitternacht, Vom Priester ward das Opfer der Messe dargebracht. Es beugen sich die Kniee, es beugt sich jedes Herz; Gebet in heil'ger Stunde steigt brünstig himmelwärts. 5. Ta öffnen sich die Pforten, es tritt ein Mann herein; Es hüllt die starken Glieder ein Büßerhemde ein. Er schreitet auf den Kaiser, er wirft sich vor ihm hin; Tie Knie er ihm umfasset mit tiefgebeugtem Sinn. 6. „C Bruder, meine Fehle, sie lasten schwer auf mir; Hier liege ich zu Füßen, Verzeihung flehend, dir! Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein; Vergib, o strenger Kaiser, vergib, dn Bruder mein!" 7. Toch strenge blickt der Kaiser den sündigen Bruder an: „Zweimal hab' ich vergeben, nicht fürder mehr fortan! Tie Acht ist ausgesprochen, das Leben dir geraubt; Nach dreier Tage Wechsel, da süllt dein sündig Haupt!" 6. Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich. Und Stille herrscht im Kreise, gleich wie im Totenreich. Man hätte mögen hören jetzt wohl ein sollend Laub; Tenn keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub. 9. Ta hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt; Tas ew'ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand. Er liest mit lautem Munde der heil'gen Worte Klang, Taß es in aller Herzen wie Gottes Stimme drang: 10. „Und Petrus sprach zum Herreu: Nicht so genügt ich hab', Wenn ich dem sünd'gen Bruder schon siebenmal vergab? Toch Jesus ihm antwortet: Nicht siebenmal vergib, Nein, siebenzigmal sieben, das ist dem Vater lieb." 11. Ta schmilzt des Kaisers Strenge in Tränen unbewußt; Er hebt ihn auf, den Bruder, er drückt ihn an die Brust. Ein lauter Ruf der Freude ist jubelnd rings erwacht. — Nie schöner ward begangen die heil'ge Weihenacht. i Mühler. Der Kampf um Lotharingen. (978 n. Chr.) Beschisste Ströme schlingen eich eng um deinen Rand. 1. Tn altes Lotharingen, Tu reichbegabtes Land, 3. Einst trug Lothar, der Franke, Gelüsten nach dem Land Und brach in feine Schranke, Tas Schwert in frecher Hand. 2. Schön zieren schlanke Reben Tein sanftes Berggesild, Und deine Wälder geben Viel schmuckes Vieh und Wild. 4. Er saß beim Siegesmahle, Wo deutscher Wein chm floß, Zu Aachen in dem Saale Aus Karls des Großen Schloß.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1902 - Karlsruhe : Lang
— 189 — Republik so groß gemacht hatte. Überdies hatte Cäsar einen Erben an seinem Neffen Cajus Julius Cäfar Octavianus, bett er an Sohnes Statt angenommen hatte. Octavianus verbaub sich mit Antonius und Lepibus, zwei alten Anhängern seines Oheims, zum zweiten Triumvirat. Die Triumvirn bemächtigten sich der Gewalt, und um sich sicher zu stellen, ließen sie mehrere Tausenb ihrer Gegner ermorben. Im Jahre 42 würden Brutus und Cassius bei Philippi in Maeebonien von Octavianus und Antonius geschlagen; Cassius fiel in der Schlacht, Brutus stürzte sich in sein Schwert. Bald gerieten Octavianus und Antonius, itachbent sie den Lepibus beiseite geschoben hatten, in einen Streit, der einen neuen Bürgerkrieg herbeiführte. Antonius würde 31 v. Chr. von Octavianus bei Actiunt, einem Vorgebirge an der Westküste von Griechenlanb, in einer Seeschlacht besiegt und entfloh nach Alexanbria, wo er sich selbst ermordete. Octavianus, der vom Volke bett Beinamen Augustus, b. i. der Erlauchte erhielt, war Alleinherrscher des römischen Reiches. 6. Rom, die Herrscherin der Welt. Der Kaiser*) Augustus benützte seine Gewalt, um die Schüben der langen Bürgerkriege zu heilen, den Frieden zu befestigen, die Grenzen des Reiches zu erweitern und sicher zu stellen. Das römische Kaiserreich umfaßte außer Italien die ganze pyreuäische Halbinsel, das heutige Frankreich, den südlichen Teil von England, das südliche Deutschland**) bis zur Donau, die Balkanhalbinsel, Asien bis zum Euphrat, Ägypten und Norb-asrika von der Küste des Mittelmeeres bis zur großen Wüste. Dieses große Reich würde von Statthaltern regiert und durch starke Heere im Gehorsam gehalten. Eine große Zahl von Seehasen und gute Straßen, die von Rom bis in die fernsten (Segenben des Reiches führten, bienten zur Förderung des Verkehrs und Handels. In die Regierungszeit des Augustus siel das Ereignis, das der Entwicklung der Menschheit neue Bahnen öffnete, die Geburt des Weltheilandes Jesus Christus. Die Nachkommen des Kaisers Augustus blieben ungefähr 100 Jahre im Besitze der Herrschaft. Sie waren ohne Ausnahme teils grausame, teils unfähige Männer. Der letzte war Nero, ein wahnsinniger Wüterich. Unter seiner Regierung brach in Judäa ein furchtbarer Aufstand der Inden aus, der süns Jahre dauerte und mit der Zerstörung Jerusalems und seines herrlichen Tempels durch den späteren Kaiser Titus beenbet wnrbe. 2lu§ dem Namen Cäsar ist der Titel Kaiser entstauben. **) Vergl. S. 9.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 235

1902 - Karlsruhe : Lang
Jetzt erst überlegte der Herzog seine rasche Tat; er eilte Odilia entgegen und wars sich ihr reuig zu Füßen. Er wollte alles wieder gut machen und den edelsten seiner Ritter zu ihrem Gemahle erküren. Davon wollte seine Tochter nichts wissen. Gott hatte ihr das Augenlicht geschenkt, ihm wollte sie zeitlebens dankbar sein, eine reine Braut des Himmels bleiben. Bor dem drängenden Vater entfloh sie über den Rhein, und als er sich ihr schon nahte mit dem Bräutigam, war wiederum Gott ihr Retter. Ein Felsen tot sich aus, und Odilia verschwand vor den Blicken ihrer Verfolger. Heute noch trügt der Felsen ihren Namen; es ist der Odilienberg bei Freiburg. Das neue Wunder änderte den Sinn des Wüterichs. Ter heimkehrenden Odilia schenkte Attich die Hohenburg, damit sie da ein Kloster errichte, und außerdem manche Hufe Landes, manch' prächtigen Wald, auch eine Anzahl Städte und Dörfer, die für den Unterhalt des Klosters zu sorgen hatten. 4. Die hl. Odilia, die erste Äbtissin des Klosters. Jetzt hatte Odilia das Ziel ihrer Wünsche erreicht. Sie führte ein heiliges Leben, das nur den Werken der Barmherzigkeit geweiht war. Pilger kamen von fern und nah. Als eines Tages ein armer Greis mit einem blinden Kinde die steile Höhe hinanschritt, um bei der Gottgeliebten Hilfe zu suchen, trat Odilia ihm entgegen , schlug mit ihrem Stabe gegen einen Felsen — und ein rauschender Ouell sprang aus demselben. „Die Augen deines Kindes sind hell wie dieser Brunnen", sprach sie — und das Kind war sehend. Rach dem Tode ihres Vaters, der in tiefer Reue über seine Länden aus dem Leben geschieden war, betete und weinte sie für seine Seelenruhe, daß von den Tränen, die aus ihren Augen aus den Felsen tropften, ein tiefes Loch in demselben entstand. Jetzt steht an dieser Stelle die Zährenkapelle. Arme und Kranke, Hilflose und Schwache, Bresthafte und Aussätzige waren ihre Freunde. Ihr Ruf zog viele Gleichgesinnte an. oie wurde die erste Äbtissin des Klosters. Als es zum Tode ging, erschien ein Engel und brachte ihr in einem Kelche den Leib des Herrn. Lange wurde der Kelch auf Hohenburg, später in Zubern gezeigt. Gesegnet und tief betrauert von den Armen dieser Welt entschlief sie unter dem Gebet ihrer Mitschwestern i. I. 720. 5. Das Reichs land zur Zeit d er Karolinger. Die größte Ausdehnung und höchste Macht gewann das Frankenreich zur Zeit der Karolinger, unter denen Karl der Große als der gewaltigste Herrscher hervorragt. Dieser Fürst hielt sich gerne im Elsaß auf. Als er im Jahre 776 zum zweitenmal

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 14

1903 - Karlsruhe : Lang
— 14 — starb $18 die herzogliche Linie der Zähringer aus. Die ausgedehnten Besitzungen fielen an verschiedene^ (*rüem’~ Der grösste Teil _ des Breisgau mit Freibnrg kam an die verwandten Grafen von Urach, von denen sich ein Zweig Grafen von Freiburg nannte. Nach mancherlei inneren Kämpfen ging diese Landschaft 13'68 “art das Hans Habs bürg über. So geriet.der älteste 'zäyringische Besitz, einschließlich der Stanun-bürg, in andere Hände und kam erst nach Jahrhunderte langer Entfremdung bei der Schöpfung des Großherzogtums an die ursprünglichen Herren zurück.^ Die Markgrafen von Baden. -Hermann I., den wir oben als Sohn Herzog Bertolds des Bärtigen kennen gelernt haben, ist der Begründer des Zweiges der Zähringer, dem das heute regierende badische Fürstenhaus entstammt. -Zu seinen eigenen Besitzungen im Breisgau und in Schwaben hat ihm seine Gemahlin Judith, eine geborene Gräfin von Calw, andere im fränkischen Uffgau mit dem Hauptort Baden in die Ehe gebracht. Dieser schürte Landstrich wurde bald der Mittelpunkt des Familienbesitzes, und die Stadt Baden mit dem zur Residenz erwählten Schloß Hohenbaden gab dem Ganzen den Namen. Unter Beibehaltung des von Verona herrührenden Markgrafentitels nannten sich die Herren des Landes fortan Markgrafen von Baden. Hermanns I. Regierung fiel in die Zeit der furchtbaren Wirren im Reiche, der Bürgerkriege, der Kämpfe zwischen Kaiser und Papst. Tiefer Widerwille erfaßt ihn über all’ dein Treiben, in welchem er Ruhe und Frieden nicht mehr zu finden vermag. Da entschließt er sich, der Welt und feiner Familie vollständig zu entsagen, und zieht sich in das berühmte Kloster Cluguy zurück, wo er der Sage nach die niedrigsten Dienstleistungen als Schweinehirte auf sich nimmt. Hier starb er im Jahr 1074. Die folgenden Markgrafen, die meist den Namen Hermann *) führten, erweiterten allmählich die Grenzen des bescheidenen Ländchens. Auch unter Rudolf I., einem Zeitgenossen Rudolfs von Habsburg, sowie besonders imtsr Bernhard I. gewann die Markgrafschaft an ilmfang.x Namentlich zeichnete sich der erwähnte Bernhard durch persönliche Tüchtigkeit, durch Tatkraft und Umsicht aus, so daß während seiner langen, mehr als 50 jährigen Regierung das badische Land sehr gefördert wurde. Nicht weniger glücklich regierte Jakob L, der friedliebende *) Der Sohn Hermanns Vi. ist jener bekannte Friedrich von Baden, der in inniger Freundschaft dem testen Hohenstaufen Konradin zugetan war und gemeinsam mit diesem unglücklichen Jüngling 1268 zu Neapel den Tod durch Henkers Hand gefunden hat.

9. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 7

1877 - Karlsruhe : Braun
aöc %i(( I «nmuteffioj | :. '»'telk L / i’viii roeit au« u c v unter I irrte lten 6n 11« ; v i1 i)£i| v V V, vjll ^»iuuiqen üwfh- hnniiifta 1,1 « '-.'iw M Ustf\ *u 1 f. hcibnifid floftejn als irinentta «| rlieil in U sinne Lukas, "* bit’ü’, die ml X’fhter um 1. st O 0 ft c Ii! 1 mllis. Stil thi:m nti 8 cf an die Sb * u. a. 11 V v öcr Hm, irteti !c, -; i ii), Krfd Ii 1ei" J öii W 6. Papias, Bischof von Hierapolis, auch ein Schüler des Johannes. Schrift über die Reden des Herrn. 7. Der Verfasser eines Briefes an einen gewissen Diognet. Anmerkung. An die apostolischen Väter reihen sich in der Folge die Kirchenväter an, d. h. Männer, welche durch ihr Leben und ihre Schriften zur Begründung und Verbreitung der christl. Lehre in bedeutsamer Weise beigetragen haben. Die ausgezeichnetsten und von der Kirche vollkommen anerkannten unter denselben erhielten den Ehrennamen Kirchenlehrer, z. B. Athanasius, Basilius, Gregor v. Nazianz, Chrysostomus im Morgenland; Ambrosius, Augustinus, Gregor der Große, Hieronymus im Abendland. Die Katholiken erstrecken die Zeit der Kirchenväter bis ins 13. Jahrh, und rechnen z. 93. Thomas Aquinas noch zu ihnen. Die übrigen heißen Kirchenschriftsteller, z. B. Tertullian, Clemens von Alexandria, Origines, Eusebius. § 14. Neben den erwähnten günstigen Verhältnissen hat die Geschichte auch die Hindernisse und Angriffe zu berichten, welche den Lauf des Christenthums zu hemmen und die neue Religion zu vernichten suchten. Dies geschah in den Christenverfolgungen, deren man nach der Analogie der zehn ägyptischen Plagen oft zehn anführt. Diese Zahl ist aber zu fleht, wenn alle Beunruhigungen und Stö-rttngen der christlichen Entwicklung mitgerechnet werden, und zu groß, wenn man nur die heftigsten Angriffe „Verfolgungen" nennt. Diese begannen unter Kaiser Nero (54—68) und endigten unter Diocletian (284—305). Außer diesen Kaisern sind noch folgende hervorzuheben, unter denen mehr ober weniger heftige Wuthansbrüche des Heidenthums auf die Christen stattfanben: Domitian (81—96), Trajan (98—117), Markus Aurelius(161—180), Septimins Severus (193—211), Maximinus Thrax <235—238), Deeius (249—251), Va-lerian (253—260), Aureliauus (270—275). Anmerkung. Zur Schilderung der Verfolgungen sei an einige Einzelheiten erinnert: 1. Unter Nero: neuntägige Feuersbrunst in Rom 64. Die Christen deßhalb angeschuldigt und gemartert. Petrus und Paulus. 2. Unter Domitian: Güterconfiscation und Deportation. Johannes auf Pathmos. 8. Unter Trajan: Verfolgung der Christen in Kleinasien, Syrien und Palästina, »erat sie die Götteropfer verweigerten. Prozeßverfahren gegen die Christen durch den Statthalter Plinius den Jüngeren unter Trajan, der dasselbe bestätigt. Vergleiche den interessanten Brief von Plinius an Trajan und des Kaisers Antwort Plin. ep. 10,97. Kreuzigung des Bischofs Simeon in Jerusalem (107) und Zerfleischung des Bischofs Ignatius von Antiochia in Rom (116).

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1900 - Karlsruhe : Lang
— 118 — Königin Luise, welcher das Unglück des Vaterlandes das Herz brach, ihm durch den Tod entrissen wurde. Von dieser hervorragenden Königin schreibt ein Zeitgenosse: „Lnise von Preußen sah und grüßte tu dem geringsten ihrer Unterthanen einen Sohn oder eine Tochter, hob am Wege spielende Kinder liebend empor auf ihre Arme, an ihr Herz, bückte sich tröstend zu dem am Wege kauernden Mütterchen, und wo es nicht der rmlden Gabe bedurfte, zu der ihre Hand immer offen war, da ließ sie als Andenken wenigstens ein freundliches Wort fallen, das unauslöschlich im Herzen der Augeredeten blieb." In die Bevölkerung Prenßens zog ein neuer Geist ein, ein Geist ernster Frömmigkeit und opferfreudiger Vaterlandsliebe. 2. General Hork. Im Jahre 1812 erklärte Napoleon dem russischen Kaiser Alexander den Krieg und rückte, mit einem Heere von 600 000 Mann in Rußland ein. Auch Österreich und Preußen waren ge-zwuugeu wordeu, Hilfsheere zu stellen; 30000 Österreicher nahmen (Stellung an der Grenze zwischen Galizien und Rußland, 20 000 Preußen unter General Hork besetzten Kurland. Mit dem Hauptheere erfocht Napoleon mehrere Siege Über die Russen und zog am 14. September 1812 in Moskau ein. Allein die Russen selbst steckten ihre Hauptstadt in Brand, und nach einmonatigem Aufenthalte in der zerstörten Stadt mußte der französische Kaiser den Rückzug antreten. Ein früher, furchtbar harter Winter und die unablässigen Angriffe der Russen brachten dem gewaltigen Heere Napoleons den Untergang. Als die Nachricht hiervon in die Ostseeprovinzen kam, trat die dort befindliche französische Heeresabteilung den Rückzug an; Dork mit feinen Preußen folgte. Schon nahten aber die siegreichen Russen. Russische Unterhändler kamen zu Hork, gaben ihm Kenntnis von der völligen Vernichtung des französischen Heeres und forderten ihn auf, sich von den Franzosen zu trennen und sich mit den Russen zu verbinden. 9)orf weigerte sich dessen, wie sehr er auch die Franzosen haßte; so lange Aussicht war, daß er seine Truppen wohlbehalten ins Vaterland zurückführen könne, gebot ihm Pflicht und Ehre, jede Unterhandlung abzuweisen. Allein nach einigen Tagen hatten ihm die Russen den Rückzugsweg verlegt; nun stand er vor der Wahl, ob er sein kleines Heer in nutzlosem Kampfe aufopfern, oder durch ein ehrenvolles Abkommen es seinem Könige für den Kampf gegen den Unterdrücker erhalten wolle. Er wählte das letztere; in einer Mühle bei Tauroggen schloß er am 30. Dezember 1812 einen Vertrag mit den Russen; nach diesem Vertrage konnte er sein Heer nach Ostpreußen in die Winterquartiere führen und dort abwarten, was der König be-
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