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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1902 - Karlsruhe : Lang
— 23 — Männern an seinem Hose arbeitete ex eine deutsche Grammatik aus und exsand deutsche Namen süx die Monate und Winde.*) Um den Ackexbau zu verbessern, legte Karl auf seinen Gütexn Musterwirtschaften an. Znx Vexmehxung des Handels und Verkehrs ließ ex Straßen, Bxücken und Kauäle bauen und bexoxdnete, daß in den Städten alljährlich große Mäxkte abgehalten wexden. 4. Wie Kaxl dex Gxoße aussah, und wie ex lebte. Kaxl wax ein hochgewachsenex Mann von schlankex, kräftiger Gestalt. Seine Leibeslänge maß siebenmal die Länge seines Fußes. Seine Kxast wax anßexoxdentlich gxoß. Hnseisen zer-brach ex wie Brot; einen gehaxnischten Mann oexmochte ex mit einex Hand, frei, mit ausgestrecktem Arme, in die Höhe zu heben; ein Roß in stärkstem Lause hielt er aus. Sein Gesicht war majestätisch; dunkle Locken und ein stattlicher Bart zierten sein Haupt. Seine blauen Augen blickten gewöhnlich voll Milde; aber wenn er zornig war, vermochte niemand ihren Glanz m ertragen. Die Kleidung Karls war einfach. Er trug gewöhnlich ein Untergewand und Beinkleider von Leinwand. Von den Knieen abwärts waren die Beinkleider kreuzweise mit sarbigen Bändern umwunden. Sein Leibrock war ebenfalls von Leinwand und mit Seidenstreisen verziert. Darüber trug er einen kurzen Mantel von weißer oder grüner Farbe, im Winter einen Pelz von Fischottersell. Nie zeigte er sich öffentlich ohne sein gewaltiges pchwert mit goldenem Griffe. Bei feierlichen Gelegenheiten schmückten ihn eine goldene Krone und ein langer Purpurmantel. Im Essen und Trinken war Karl äußerst mäßig. Er genoß nur einfache Speisen, am liebsten Wildbret, am Spieße gebraten. Die Trunksucht war ihm ein Abscheu. Niemals war der große Kaiser unbeschäftigt. Wenn ihm die Regierungsgeschäste Ruhe ließen, pflegte er Gespräche mit den gelehrten Männern an seinem Hofe, um vou ihnen zu lernen, oder las Bücher oft bis tief in die Nacht hinein. In seiner Jugend hatte er wenig Unterricht erhalten; als Mann in vorgerückten fahren lernte er noch schreiben und die griechische Sprache. Karls liebste Erholung war die Jagd. Im Reiten, Schwimmen und tm Waffenwerk war er ein Meister. Er schlief immer nur wenige Stunden und erhob sich oft zur Nachtzeit von feinem Lager, um zu arbeiten. *) Die Monatsnamen, die Karl aufstellte, lauten der Reihe nach: «n ttnanotl), Hornung, Lentzinmanoth, Ostarmanoth, Winnemanoth. ^rachmanoth, Heuvimanoth (Heumonat), Aranmanoth (Erntemonat), Witu-manoth (Holzmonat), Windumanoth (Weinlesemonat), Herbistmanotb Heilaa-manoth (Heiliger Monat Christmonat).

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 59

1902 - Karlsruhe : Lang
— 59 — den Mörser mit einem Steine zngedeckt. Es war gegen Abend, und er wollte sich ein Licht anzünden. Als er nun Feuer schlug, fiel ein Fünflein in den nicht sorgfältig bedeckten Mörser; die Mischung entzündete sich, und mit einem gewaltigen Knall wurde der Stein an die Decke des Zimmers geschleudert. Der Mönch war darüber zuerst heftig erschrocken; als er aber der 25ertf?olb Schwarz. Sache durch wiederholte Versuche nachforschte, fand er, daß das Gemenge von Schwefel, Salpeter und Kohle durch die Entzündung eine gewaltige Triebkraft gewinnt. So wird die Erfindung des Schießpulvers erzählt; !fo ist sie auch auf dem Denkmal des Erfinders zu Freiburg im Breisgau dargestellt. Ob aber alles gerade so oder anders zugegangen ist, das weiß man nicht. Ja, nicht einmal über den Namen des Erfinders ist man sicher; die einen nennen ihn Berthold Schwarz, andere sagen, er habe Konstantin Angeltyen geheißen. Vielleicht haben beide Teile recht, und war Berthold der Kloster-

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 61

1902 - Karlsruhe : Lang
— 61 — bürg. Er war ann, aber ausgezeichnet durch Scharfsinn und Rührigkeit und erfahren in vielen nützlichen Künsten. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, lehrte er gegen ein Lehrgeld einen Straßburger Bürger namens Dritzehn, die_ Kunst, Edelsteine zu schleifen und Spiegel aus Glas zu verfertigen. Dabei beschäftigte er sich mit Versuchen in einer Kunst, die er sorgfältig geheim hielt. Dritzehn merkte etwas davon, und weil er sich Borteil versprach, bot er dem Gutenberg Geld an zur Betreibung seiner Erfindung unter der Bedingung, daß dieser den Gewinn mit ihm teile. Gutenberg ging auf_ den vorgeschlagenen Vertrag ein. Schon seit langer Zeit stellte man Heiligenbilder, Kalender, Abcbücher, Spielkarten für den Verkauf her, indem man geeignete Formen in Holztafeln schnitt, sie mit schwarzer Farbe bestrich und dann auf Papier abdruckte. Für die Vervielfältigung von Bildern war dies ein fehr vorteilhaftes Verfahren; Gutenberg kam auf den Gedanken, es auch zur Herstellung von Büchern anzuwenden. Allein dafür war Der Vorteil gering, weil man für jebe Seite des Buches eine besondere Tafel schneiden mußte, und das verursachte große Mühe und Kosten und hatte seinen Wert mehr, wenn die nötige Zahl von Büchern abgedruckt war. Durch sein Nachdenken wurde Gutenberg darauf geführt, eine große Zahl von einzelnen Buchstaben in Holz auszuschneiden und dann zum Abdrucken zusammenzusetzen. Das war schon ein großer Fortschritt; aber die Sache war mühsam, kostete viele Zeit, und die Abdrücke konnten nicht recht sauber werden, weil die Buchstabenformen doch nicht völlig gleich geschnitten werden konnten und sich überdies schnell abnützten. Nun ließ Gutenberg durch einen Goldschmied die Buchstaben vertieft in hartes Metall schneiden und erhielt Formen, mittels denen er die Buchstaben zum Drucken in Blei oder Zinn abgießen konnte; mit jeder Gußform konnte er so viele Druckformen herstellen, als irgend nötig waren. Und damit war das große Werk gelungen. Der Bücherdruck mit beweglichen Lettern war erfunden. Vordem hatte man die Bücher abgeschrieben, und Monate lang hatten fleißige Leute unverdrossen arbeiten müssen, bis ein neues Buch nur ein einziges Mal abgeschrieben war, und dann war es immer noch zweifelhaft, ob zwei Abschriften genau miteinander übereinstimmten. Nunmehr brauchte man die Druckformen für die einzelnen Seiten nur ein einziges Mal zusammen zu setzen, was fast so schnell geschah, als ein gefchickter Schreiber sie hätte schreiben können, und dann konnte man Abdrücke nehmen, so viel man immer wollte. In Straßburg hatte Gutenberg nicht das Glück, seiner Erfindung froh zu werden. Sein Gesellschafter Dritzehn starb.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1902 - Karlsruhe : Lang
— 60 — name und Schwarz ein Beiname, den man dem Konstantin Angelysen gegeben hatte, weil er sich mit geheimen Künsten befaßte. Die Chinesen oder. die Araber hatten schon vor tausend und mehr Jahren^ einen Stoff wie Pulver; sie benützten ihn jedoch nicht zum Fortschleudern von Geschossen, sondern nur zu Feuerwerken. , Die Erfindung des Berthold Schwarz hat aber gerade darin ihre größte Bedeutung, daß sie in der Kriegführung angewendet wurde. _ Schon vor dem Jahre 1400 hatte man gelernt, Kationen zu gießen und selbst Handfeuerwaffen zu verfertigen. Das meiste und beste Geschütz hatten damals die deutschen •Keich^ltüdte, besonders Ulm und Nürnberg. Die Kanonen hatten oft sonderbare, spaßhaft klingende Namen, wie „die faule Grete", „die lange Singerin" u. a. Die groben Geschütze waren anfangs sehr plump und schwerfällig; ihr Schuß war auch nicht besonders sicher, zumal da man lange Zeit keine gegossenen Eisenkugeln, sondern notdürftig runde Steinstücke schoß; überdies war für ihre Bedienung eine viel größere Zahl von Menschen, Pferden und Wagen notwendig als heutzutage. Aber ihre Gewalt war die hundertfache gegenüber den früher gebrauchten Wurfmaschinen, und die festesten Mauern der damaligen Städte und Burgen hielten ihnen nicht lange stand. In der Feldschlacht gab dem Feuergewehr gegenüber nicht mehr der ritterliche Mut allein den Ausschlag; der Eisenpanzer schützte nicht gegen die verheerende Wirkung der Kanonenkugeln. Man mußte darum aus eine andere Kampsesweise bedacht sein. Es wurde eine größere Anzahl Truppen ins Feld geführt; weil aber aus den Lehensmannen keine großen Heere gebildet werden konnten, mußte man Kriegsleute um Sold halten. Dies waren hauptsächlich Fußtruppen, die sogenannten Landsknechte, die am meisten in der Schweiz und in Süddeutschland angeworben wurden. Ihnen war der Krieg nicht mehr ein Ehrendienst für das Vaterland, sondern ein Handwerk, und sie dienten darum dem, der sie am besten bezahlte, heute dem deutschen Kaiser und morgen seinem Feinde, dem Könige von Frankreich. Die Reiterei hatte in der Schlacht feinen großen Wert mehr, und infolgedessen verfiel das Rittertum nach und nach gänzlich. Damit verschwand auch die alte Treue, welche die Krieger mit ihren Kriegsherren und den deutschen Adel mit dem Kaiser verbunden hatte. 2. Die Buchdruckerknnst. Um das Jahr 1435 kam ein vornehmer Mann mit Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz nach Straß-

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 62

1902 - Karlsruhe : Lang
— 62 — und dessen beide Brüder verlangten, ohne dazu ein Recht zu haben, daß sie an ihres Bruders statt in die Gesellschaft treten dürften. Es kam zum Rechtsstreite; Gutenberg gewann ihn, allein er besaß nun nicht mehr die Mittel, seine Erfindung weiter zu verfolgen und auszunützen. Glücklicherweise hatte er das Geheimnis für sich behalten. Arm, wie er nach Straßburg gekommen war, kehrte er (1445) in seine Vaterstadt Mainz zurück. In Mainz fand er bald einen reichen Rechtsgelehrten, Johannes sollst, bereit, die Geldmittel zur Errichtung einer Druckerei herzugeben. Der Verbindung trat nach kurzer Zeit Peter Schöffer von Gernsheim bei, ein geschickter Schönschreiber, der vorzügliche Gußformen für die Druckbuchstaben herstellte und eine sehr gute Drucksarbe erfand. Um ihn bei der Gesellschaft zu halten, gab ihm Fust seine Tochter zur Ehe. Das erste Werk, das die Gesellschaft in Druck nahm, war eine lateinische Bibel. Man nennt sie, weil die Seiten von der elften an je zweiundvierzig Zeilen haben, die zweiundvierzig-zeilige Mainzer Bibel. Allein ehe der Druck vollendet war, fing Fust jchnäder Weise mit Gutenberg Streit an und verlangte das Geld, das er hergegeben hatte, mit Zins und Zinseszinsen zurück. Gutenberg konnte nicht zahlen und mußte es dulden, daß die Druckerwerkzeuge und, was schon von der Bibel gedruckt war, durch Richterspruch dem Fust als Eigentum zugesprochen wurde. Dies geschah im Jahre 1455. Nun war Gutenberg noch ärmer als zehn Jahre zuvor; das Geheimnis seiner Kunst war im Besitze eines andern. Doch verzweifelte er nicht; der Stadtschreiber Humerh lieh ihm Geld zur Anlegung einer neuen Druckerei. Im Jahre 1460 war er imstande, ein großes lateinisches Wörterbuch auf den Büchermarkt zu bringen. Einige Jahre darauf wendete sich sein Glück zum bessern. Der Erzbischos von Mainz gab ihm ein Amt an feinem Hose und ein lebenslängliches Jahrgeld. Er lebte forthin in Eltville unweit Mainz am Hose des Erzbischoss in Ruhe und Gemächlichkeit. Seiner Kunst wurde er aber nicht untreu, sondern druckte in Eltville noch mehrere Werke. Später vermietete er seine Druckerei, um dem Stadtschreiber Humery das dargeliehene Geld zurückzahlen zu können. Im Anfange des Jahres 1468 starb er und wurde in der Minoritenkirche zu Mainz bestattet. Schon mehrere Jahre vor dem Tode Gutenbergs war die Ausübung seiner Kunst nicht mehr ans die Stadt Mainz beschränkt. In einem Streite um den Besitz des Erzbistums Mainz wurde (1462) die Stadt Mainz erstürmt, die von Gutenberg gegründete Druckerei Fusts ging in Flammen auf, und die Gehilfen der Mainzer Druckerei zerstreuten sich in alle Welt

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1902 - Karlsruhe : Lang
63 — und legten neue Druckereien an. So druckte Johann Mente! in Straßburg schon (1466) eine ganze Bibel in deutscher Sprache, und im Jahre 1470 finden sich Buchdruckereien in Köln, Augsburg, Paris, Venedig, Rom, Neapel. ' Bis zum Jahre 1500 verbreitete sich die Buchdruckerkunst über ganz Europa; mehr als 30 000 Werke, darunter gegen zwanzig verschiedene deutsche Übersetzungen der Bibel, verließen die Presse. Xv. pstö aste Weich. 1. Das Reichsgebiet in verschiedenen Zeiten. Grenzen. Das Reich Karls des Großen umfaßte das ganze heutige Frankreich, in Spanien das Land zwischen den Pyrenäen und dem untern Laufe des Ebro, die Jufel Korsika, die nördliche Hälfte der italienischen Halbinsel, die Schweiz, Holland. Belgien, Österreich bis zur Theiß und Raab und das deutsche Reich bis zur Elbe. Die Nordgrenze gegen die Dänen bildeten die Eider und die Schlei: die Grenze im Osten ist durch eine Linie zu bezeichnen, die den Flüssen Trave, Elbe, Mulde, dann dem Böhmerwald bis zu seinem südlichen Ende solgt; hier wendet sie sich etwas nördlich von der Donau gegen Osten bis zur Theiß, folgt dann südlich dem Laufe der Theiß bis zur Donau, weiterhin westlich dem Laufe der Sau und wendet sich zuletzt südlich bis zur Ostküste des adriatischen Meeres. Von der Eidermündung westlich folgt die Reichsgrenze der Küste der Nordsee, des Kanals, des atlantischen Ozeans bis zum Meerbusen von Biskaya; hier wendet sie sich östlich in der Richtung der Pyrenäen, darauf südwestlich bis zum Ebro, dessen Laus sie bis zur Mündung folgt. Von hier ab ist die Küste des Mittelmeeres die Grenze bis zur Mündung des Garigliauo südlich von Rom. Die Grenzlinie zieht sich dann quer über die italienische Halbinsel und solgt zuletzt der Küste des adriatischen Meeres. Dieses gewaltige Gebiet wurde durch den Vertrag von Verduu von den Enkeln Karls des Großen in drei Reiche geteilt, unter denen das östliche damals Ostfranken hieß und später dt'u Namen Deutschland erhielt. Dieses Reich war im Westen durch eine Linie begrenzt, die denr^ Rhein von feiner Mündung bis Basel folgt und sich dann quer durch die Schweiz nach dem St. Gotthard richtet. Von hier geht die Grenze dem Hauptzug der Alpen nach, wendet sich dann südlich, durchschneidet Oberitalien zwischen der Adda und dem Oglio und folgt zuletzt dem Po bis zu seiner Mündung. Die übrigen Grenzen im Norden, Osten und Süden waren die nämlichen, wie in der Zeit Karls des Großen. Durch den Vertrag von Mersen wurden die Länder Elsaß und Lothringen hinzugefügt, d. h. das Gebiet, das im Westen von einer Linie begrenzt wird, die man in ziemlich gerader Richtung von der Scheldemündung bis Basel zieht. Unter den sächsischen Kaisern wurde das Reichsgebiet nach Osten bis zur Oder und zum Riesengebirge ausgedehnt; unter den letzten Karolingern war jedoch im Südosten so viel Land an die Ungarn und Slaven verloren worden, daß die Grenzen ungefähr- mit der östlichen Grenzlinie der deutschen Länder des österreichischen Kaiserstaates zusammenfallen. Otto der Große gewann das Königreich Italien, das sich von den Alpen bis zum Garigliauo erstreckte. Der erste Kaiser aus dem fränkischen Hause, Konrad Ii., vermehrte das Reichsgebiet im Südwesten; er erwarb nämlich das bnrgnndisch-

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 260

1902 - Karlsruhe : Lang
- 260 — Viii. Wissenschaft und Kunst. Während des Mittelalters hat das Reichsland, besonders das Elsatz, an den wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen Deutschlands großen Anteil genommen. Eine ansehnliche Zahl der bedeutendsten poetischen Werke verdanken wir den Elsässern, ebenso wichtige prosaische Werke geschichtlichen oder pädagogischen Inhaltes; in der Kirche wirkten zahlreiche Gottesgelehrte als Prediger und Schriftsteller. Auch in der Kunstgeschichte nimmt das Reichsland durch feine Bauwerke eine hervorragende Stelle unter den deutschen Landen ein. In Stratz-burg erfand Gutenberg die Buchdruckerkunst. 1. Dichter und Gelehrte. Zur Zeit Ludwigs des Deutschen (um-850) lebte in Weißenburg als einfacher Mönch ein Dichter, der zu hohem Ruhme emporstieg. Otsried ist sein Name. Um das Christentum zu fördern, um das Heidentum und die heidnischen Volksgesänge zurückzudrängen, dichtete Otsried seinen „Krist", ein Evangelienbuch, in dem er das Leben Jesu erzählt und die Grundlehren des Christentums vorsührt. Das Buch ist besonders sür den Sprachsorscher von hoher Bedeutung, da man ohne Otsrieds Gedicht die deutsche Sprache im 9. Jahrhundert nur sehr unvollkommen kennen würde. Ungefähr dreihundert Jahre später lebte im Elsaß ein anderer, nicht weniger berühmter Dichter, Heinrich der Gleißner. Sein Gedicht, mit dem Titel „Jsengrimms Not", stellt die Feindschaft und die Kämpfe des Wolfes und Fuchses dar. Es ist demnach die Bearbeitung einer Tiersage, eines Stosses, an dem unsere Vorfahren große Freude hatten. Heinrich der Gleißner schrieb in der Zeit Barbarossas. Damals lebten viele Dichter, die wegen ihrer zarten Lieder gern mit Nachtigallen verglichen wurden. Und die Führerin dieser Nachtigallenschar war die Nachtigall vou Hagenau, Reinmar der Alte. Das Elsaß dars sich rühmen, in ihm einen der gefeiertsten Dichter des deutschen Mittelalters zu besitzen. Ein ariderer Dichter damaliger Zeit ist Gottfried von Straßburg, Stadtschreiber daselbst. Sein Gedicht „Tristan und Isolde" gehört nach Form und Sprache zu dem Schönsten, was das Mittelalter hervorgebracht hat, leidet jedoch durch Mangel an sittlichem Ernst und Tiese. Eine Zeitgenossin Gottfrieds war Herrad von Landsperg, Äbtissin auf Odilienberg, die von Barbarossa öfters besucht wurde. Sie war eine gelehrte Frau und trug in einem Buche, das sie Lust- oder Wonnegarten (hortus deliciarum) nannte, sorgsam alles zusammen, was die damalige Welt an wissenschaftlichen Schätzen besaß.

9. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 13

1903 - Karlsruhe : Lang
— 13 — Dank dafür wurde ihm Aussicht auf die Herzogswürde Don Schwaben im Fall der Erledigung derselben gemacht, i^a Jtarb unvermutet 1056 der große Kaiser, und seine Witwe, die Kaisem.,. Agnes, hielt sich nicht an das Versprechen ihres Gemahls gebunden. Sie verlieh vielmehr das schwäbische Herzogtum ihrem Schwiegersohn Rudolf von Rheinfelden und aab Bertold dem Bärtigen M .Entschädigung das an der fernen südöstlichen Reichsgrenze gelegene Herzogtum Kärnten mit der Markgrafschaft Verona in Cfrmtntmt (1-061). Nun hat aber der neuernannte Herzog 'Kärnteuund Verona niemals tatsächlich in Besitz genommen, ja _er hat _ das Land überhaupt nie betreten. Denn zu einem Heereszug in so weite Ferne fehlten ihm die Mittel; und niemand war da, der ihm zu feinem Rechte verhelfen hätte. So blieb denn diese Herzogswürde ein bloßer Xitel der in der Folgezeit um das Jahr 1100 auf den Stammsitz des Hauses, Sie im Breisgau gelegene Burg Zähringen, übertragen wurde. Seitdem gab es Her^o^evon Zähringen: ein Herzogtum dieses Namens aber bat niemals bestanden. In den erbitterten Kämpfen, die Kaiser Heinrich Iv. mit den unzufriedenen Fürsten ' des Reiches auszufechten hatte, finden wir Herzog Bertold auf der Seite der letzteren, wofür die kaiserlichen Truppen feine Lande schwer heimsuchten. Uber den furchtbaren Greueln dieses Bürgerkrieges verfiel Bertold schließlich in Irrsinn und starb im Jahre 1078. Sein Leichnam ruht in der Aureliuskapelle des Klosters Hirsau. Er hatte drei Söhne, von denen der eine, Bertold Ii., die Herzogswürde nebst dem größeren Teil der oberländischen Besitzungen erbte; der zweite, mit Namen Hermann, erhielt den von Verona hergeleiteten Markgrafentitel nebst den übrigen Hausgütern; dieser noch vor dem Vater (1074) verstorbene Fürst ist der Gründer des badischen Zweiges der Zähringer, von dem weiter unten die Rede fein wird. Der , dritte Sohn, Gebhard, wurde Bifchof von Konsnmz und damit einer der einflußreichsten Fürsten im deutschen Südwestern ^Bertold Ii., der vorübergehend Herzog von Schwaben geweten~roftr, jb)i&tt-aom^lqtfer au feinen bisherigen Nesiünng^n^ qrnjäe ^tacüttieiitamfje in der Schwerz, die unter seinen Nach^" folgern Bertoldlll., Konrad, Bertold Iv. und Bertold V. über die ganze Westfchweiz bis nach Burgund und Savoyen erweitert wurden. Zahlreiche wichtige Städte in jenen Gegenden leiten ihren Ursprung von den Herzögen von Zähringen ab. echon 1091 gründete Bertold Ii. in der Nähe feines Stamm-Freiburg i. Br., 8w Itzö mm Kuiiiab jtir Stadt erhoben wurde, Bertold Iv. erbauttbie Siabte Freiburg im Uchtland, Murten. Averdon u. a. Die bedeutsamste Gründung _ abex war die von Bern (1191) durch Bertold V. Mit letzterem

10. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 49

1877 - Karlsruhe : Braun
jbcrfen ui (begonnen 1275, ein Thurm vollendet 1439). Die Ausartung dererobch, des Stils beginnt noch im 14., der Verfall im 15. Jahr- Neujahr, hundert, wo er sich mit der neuen Nachahmung der römischen des Kirch» Bauweise (Renaissance) vermischt. Iftt, selten, veihungst § 66. Die gottesdienstliche Handlung bestand vorzugsweise in der Verehrung von Reliquien, denen man ,m7 0,, wunderbare Kräfte beilegte, und von Heiligen, unter denen \ '^7 naturgemäß Maria in den Vordergrund trat. Die Anbetung auck 2 der Himmelskönigin, der eine Anzahl Feste (§ 64) gewidmet Ss rrben' ma^te sog. englischen (d. h. Engels-) Gruß aus .rom schki Luc. 1,28: ave Maria gratia plena u. s. w. m einem S2hauptbestandtheil des Gebetes, und die öftere Wiederholung i Li 1 Äer zunächst bei den Dominicanern das Hilfsmittel x von M des Rosenkranzes (Kranz von geistlichen Rosen, d. h. Gebeten) -st- l hervor, wozu sich schon im 4. Jahrhundert bei dem Mönch ;e der a d Makarius ein Ansatz findet, der 300 Steinchen in den Schooß aktenstg nahm und nach jedem Gebet eines wegwarf, so daß er au- mzgerooi) letzt wußte, daß er 300 mal gebetet hatte. — Die Rttm der rchsuhruqsacramente betrug nach Petruslombardus (§ 57) sieben-Lhurme«Tauft, Firmung, Abendmahl, Buße, Ehe, Priesterweihe und über i»letzte Delimg. Die zur Buße gehörende Ohrenbeichte wurde kreuzt)»« 12 5 zur Bedingung der Absolution gemacht. Die Predigt Stils sliii trat hinter den liturgischen Theil, des. die Messe, zurück und i dem V behandelte oft Fragen, aus denen die Gemeinde weder Be-x öerwtog noch Erbauung schöpfen konnte. Gute Prediger, wie alterthw David von Augsburg und Bertholt) von Regensbura im 13. Et““!? ^n Straßburg im 14. (§ 57), Savanarola zu Florenz aftm® jra.. „ • -Jahrhundert (§ 62), sind selten. Dagegen blühte elbstantzdemmnendichtung in a) lateinischer, b) deutscher und hrschnnli e) italienischer Sprache. Der feierliche gregorianische Choral-jen; starii gelang (cantus firmus) wich allmählich dem verzierten cantus anchfa# nguratus. Zur Begleitung des Gesangs diente die aus Annbildkigriechenland nach Italien gebrachte Orgel (ooyavov). Die Dämon» erste Orgel kam als Geschenk des byzant. Kaisers Kopronymus tuieri, «M Pippm den Kleinen nach Frankreich (757); die zweite von bett goh Ehael I. an Karl den Großen nach Aachen. Unvollkommen-todtem-yen der Instrumente (9-12 Töne; Tasten so schwer, daß ls sind«Ne Mit der Faust niedergeschlagen werden mußten). Ltraßblug .
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