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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 24

1852 - Osnabrück : Rackhorst
24 ist um so culturfähiger, je ausgebildeter sein Wohn- land ist. — Einfluß der Küstenentwickelung. — Abgeschlossene große Hochebenen mit mangelhaften Flüssen, Gebirgsländer ohne große Thäler, dürre Tiefländer, gleichförmige Witterung, natür- licher Überfluß hemmen die Cultnr. — Am förderlichsten sind Tiefländer, die mit lohnendem Boden und genügenden Flüssen versehen sind u. mit einem ausgebildeten (thalreichen, bequem gang- baren) Berglande und mit dem Ocean in vielfacher Verbindung stehen; — daher sie die Sitze der Hauptculturvölker (Han- del, Industrie, Künste, Wissenschaften). Das oceanische Europa. §. 73. Staatseinrichtungen. — Staatsformen: 1. die Monarchie, entweder a. als absolute oder b. als constitu- tionelle mit landständischer Verfassung; — 2. die Re- publik. — Gesetzgebende u. vollziehende Gewalt. Steuerbewilli- gung. Verantwortliche Minister. — Gerichtswesen: Civil- u. Criminalgerichte; Schwurgerichte; Appellation. Förderungsmittel der Cultnr. — 1. Handel u. Ver- kehr. — Verschiedenartigkeit der Erzeugnisse veranlaßt den Han- del; Ausfuhr u. Einfuhr. — Geographische Entdeckungen; Kolo- nien. — Austausch der Bildung. — Binnenhandel, auswärtiger; Land- und Seehandel, Welthandel. Tausch mittel: Rohproducte, Fabricate, Metall- und Papiergeld. — Beförderungsmittel des Verkehrs: Fluß- und Seeschifffahrt, Canäle, Chausseen, Eisenbahnen; Dampfkraft; — Posten; — Zeitungen; — optische und electro - magnetische Telegraphen (submarine T.). 2. Schulwesen: Volksschule, Bürgerschule, Gymnasium, Uni- versität. Fach - und Gewerbeschulen. — Einfluß der alten Kultur- völker, Griechen und Römer, auf die heutige Bildung. Geschichte. Geographie. Naturwissenschaften. 3. Buchdruckerkunst. — 4. Das religiöse Bekenntniß (Monothei- sten, Polytheisten). — 5. Die Staatsform. §. 74. Bevölkerungsverhältnisse. — Ureinwohner, Ein- wanderer. — Reine u. aus verschiedenen Volksstämmen (Elementen) gemischte Bevölkerung; Mischvolk. (Die europ.völkerwanderung). — Bewegung des germanischen Volksstammes. — Absolute Volks- zahl ; — Volksdichtigkeit, am größten in Handels- und Fabrik- gegenden. — Die gesammte Bevölkerung der Erde wird angenommen zu 900— 1000 Mill. Menschen; es sollen nämlich wohnen in: Europa 245 Mill. Afrika 150 Mill. Australien 2 Mlll. Asien 454 „ Amerika 50 „ Dem religiösen Bekenntnisse nach finden sich:

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 95

1852 - Osnabrück : Rackhorst
95 der Ver. St. 1850 — 47% Mill. Dollars, — Ausgabe 43 Mill. Doll.; — gemeinsch. Schulden fast 74 Mill. Doll. — Staatsschul- den der einzelnen Staaten insgesammt fast 199 Mill. Doll., wovon allein % auf Pennsylvanien; — keine Schulden die Staaten J\ß 2, 5, 6, 10, 13, 16, 27. — Bevölkerung im I. 1850 — 23,138,254 E., — darunter sollen sein: Anglosachsen 3% Mill., geborne Irländer 3, von irischer Ab- kunft 4%, Deutsche 5%, Franzosen u. Romanen 3, — freie Far- bige und Sclaven 3% Mill. — Freie Farbige c. 400,000, zwar gesetzlich den Weißen gleichberechtigt, aber doch in sehr gedrückter ge- sellschaftlicher Stellung. — Sklaverei nur noch in den südl. Staaten; stets drohender Anlaß zu einem gefährlichen Streite zwischen den Staa- ten. — Deutsche vorzugsweise in Pennsylv., Ohio, New Kork, In- diana, Illinois; — über 500 Gemeinden, wo nur deutsch gepredigt wird. — Indianer etwa % Mill. — Charakter des eigentl. »Ame- rikaners«, »Aankee«: Entschlossenheit, Unternehmungsgeist, Erfindsam- keit, große Thätigkeit; — Hauptprincip alles Handelns: to make money. — Unbeschränkte Gewerbefreiheit. — Lynchgesetz. — Strenge Sonntagsfeier. — Völlige Religionsfreiheit; unzählige Secten; — Schwärmerei. — Schulwesen; Schulland. Hauptbeschäftigung Ackerbau, im S. als Plan tag enwirthschaft. — Gebaut werden: alle europ. Getreide, besonders im N. Weizen*), im S. Mais; — Taback (vorzüglich in Louisiana, Virginien, Mary- land);— Reis, in beiden Carolina; — Baumwolle, in allen südl. Staaten (Haupthandelsartikel); —europ. Obst (getro cknete Äpfel); — Zucker, Indigo. — Wein- u. Seidenbau. — Rindviehzucht im N., Schweinezucht am Mississippi. — Pökelfleisch u. Häute. — In- dustrie jeder Art findet sich in fast allen Städten, besonders in Neu England, reicht jedoch für den inneren Bedarf noch nicht aus. Der Verbrauch von Baumwolle, im I. 1850 — 500,000 Ballen, hat sich seit 1835 verfünffacht. — Der innere V erkehr wird im Allgem. sehr erleichtert durch die Flüsse, im O. aber außerdem noch durch gute Chausseen, Canäle, Eisenbahnen (5740 engl. M. in Betrieb). — Der auswärtige Handel ist nächst dem engl, der ausgedehnteste. Außer den Staaten noch Territorien od. Staatsgebiete ohne selbständige staatliche Einrichtung u. Repräsentation im Congreß, was Beides erst erworben wird, wenn 60,000 freie Bewohner über 25 Jahre vorhanden sind. Der Bundesdistrict Columbia mit der Hauptst. W ashingt on 25, — Sitz der obersten Bundesbehörden, Capitol. I. Die Staaten des ehe mal. Neu England: 1. Maine: Portland 15,. 4. Rhode Island: Newport 10,. 2. Neu Hampshire: Concord 5,. 5. Connecticut: Hartfort 13,. 3. Massachusetts: Boston 130,. 6. Vermont: Montpellier 4,. *) Die gezerrten Wörter bezeichnen die wichtigeren Ausfuhrartikel.

4. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 25

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
25 und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus- zubreiten. Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad. Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen, bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.). Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng- lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch ' aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng- lische als Muttersprache reden. Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner) und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.). Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich. So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran, dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent- wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein- verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord- afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in China der Bergbau so langsame Fortschritte macht. Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien, Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 44

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
44 1) Das deutsche Alpenland. 2) Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene. 3) Das deutsche Mitte Ige birgs land. 4) Die norddeutsche Tiefebene. i. Das deutsche Alpenland. § 73, Der Anteil des deutschen Reiches an den Alpen ist nur ein sehr geringer, da nur die Allgäuer Alpen, zwischen Bodensee und Lech, die Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und ein Teil der Salzburger Alpe?i zwischen Inn und Salzach in das Geriet des Königreichs Bayern fallen. Nichtsdestoweniger haben die Alpen für Deutsch- land insofern eine hohe Bedeutung, als einige für den Verkehr wichtige Wasserwege hier ihre nie versiegenden Quellen haben, sowie dadurch, dass ein grosser Teil des deutschen Verkehrs nach dem europäischen Süden die Alpen zu passieren hat. Für diesen Verkehr besonders wichtig sind die Pässe über den Brenner und über den St. Gott- hard mit ihren grossartigen Eisenbahnanlagen. Die deutsche?i Alpen erheben sich nur in einzelnen Spitzen über die Schneegrenze, so in den Bayerischen Alpen in der 3000 m hohen Zugspitze, dem höchsten Berge Deutschlands Zur Erhöhung der landschaftlichen Reize des deutschen Alpen- landes trägt der Reichtum an Alpcnseeen wesentlich bei. Am schönsten ist der Königssec in den Salzburger Alpen, dessen tiefgrünes "Wasserbecken von hohen, steilen Uferwänden ein- geschlossen und von hohen Bergen umlagert ist. Zu letztern gehört der 2700 m hohe Watsinann. Die wichtigsten Erwerbs- quellen bilden in den weidenreichen Allgäuer Alpen die Vieh- zucht, besonders die Rindviehzucht, und der Ackerbau. In den waldreichen Bayerischen Alpen nähren sich die Bewohner von Waldwirtschaft und Holzschnitzerei und in den salzreichen Salzburger Alpen gesellt sich zur Sennivirtschaft und Bild- schnitzerei noch der Bergbau. Im ganzen Alpengebiete ist während der Sommermonate auch der Fremdenverkehr eine Quelle reichen Einkommens. So sind namentlich Reichenhall und Berchtesgaden vielbesuchte Kurorte und zugleich bedeutend durch Salzgewinnung. 2. Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene. § 74. Die Schwäbisch-Bayerische oder oberdeutsche Hochebene schliesst sich dem Nordfusse der Alpen an und reicht

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 13

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
13 auf wenige Seemeilen den angrenzenden Uferstaaten vorbehalten. Als hauptsächliche Fanggründe für Wale gelten die Polarmeere. Der Robbenschlag geschieht namentlich an den Küsten des Nördlichen Eismeeres und bei Neufund- land. Auch der Stockfischfang ist am ergiebigsten auf den grossen Bänken von Neufundland. Die Heringsfischerei wird fast an allen Küsten der Nord- und Ostsee, nament- lich aber an der schottischen Ostküste in ausgedehnter Weise betrieben. Die Schwammfischerei ist sehr beträcht- lich an den östlichen Gestaden des Mittelmeeres, die Korallenfischerei im Mittelmeer, die Perlen- und Perlmutter- fischerei bei Ceylon, in dem Persischen Meerbusen und im Roten Meere. Der Gesamtwert der Seefischereiprodukte repräsentiert jährlich mehrere hundert Millionen. ' Allein der Wert der in der Nordsee jährlich gefangenen Fische beträgt nicht weniger als 164 Millionen Mark. Die ein- zelnen Staaten, deren Küsten an die Nordsee grenzen, sind an diesem Ertrage sehr verschieden beteiligt. England zieht jähr- lich ein Kapital von fast 85 Millionen Mark aus den Gewässern der Nordsee, Schottland etwa 28'/2 Millionen Mark, so dass sich der Anteil Grossbritanniens an dem Ertrage der Nordseefischerei auf beinahe 3a des Gesamtertrages stellt. Hinter Schottland an dritter Stelle folgt Hollaiid mit einem Ertrage von 19 Millionen Mark, dann kommt Frankreich mit einem solchen von 12 Millionen Mark. Erst an fünfter Stelle steht Deutschland, das für etwa 10 Millionen Mark Fische aus der Nordsee gewinnt. Norwegen erzielt einen Ertrag von 4, Belgien einen solchen von 3,5 und Dünemark von 1,5 Millionen Mark. — Das Gewicht der jährlich in der Nordsee gefangenen Fische stellt sich auf V\ï Millionen Centner oder 3072 Pfund auf den Hektar. / § 20. Die pflanzlichen Produkte der Meere sind gegenüber den Produkten aus dem Tierreiche nur von geringer Bedeutung. Von Belang ist nur das Seegras (eine Laich- krautart), das besonders an seichten, schlammigen Stellen der Nord- und Ostsee wächst, von Stürmen oft massen- haft ans Land geworfen wird und bei der Kissen- und Matratzenfabrikation einen wichtigen Handelsartikel bildet.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 65

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
65 klein. Auch an Vieh und Fleisch deckt Deutschland seinen Be- darf nicht. Pferde werden fast aus allen Nachbarländern, Rind- 7deh wird aus Dänemark, Österreich-Ungarn, Speck, Schmalz, Rauchfleisch und Fleischextrakt besonders aus Amerika eingeführt. Die Viehausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf Schweine und Schafe. — Heringe- werden in grossen Mengen aus England, Norwegen und den Niederlanden importiert. Auch die deutsche Forstwirtschaft vermag nicht alle Be- dürfnisse der Industrie zu befriedigen. Bau- und Nutzholz wird aus Österreich-Ungarn und Skandinavien eingeführt; aus- ländische Hölzer für den Schiffbau und die Möbelindustrie werden aus Mittelamerika, Mexiko, den Antillen, sowie Ostindien und den ostasiatischen Inseln bezogen ; demgegenüber besteht eine geringe Holzausfuhr besonders nach Westen. Sehr bedeutend ist die Ausfuhr an Erzeugnissen «les Berg- baues. Die Einfuhr englischer Steinkohlen und böhmischer Braunkohlen wird durch eine ganz bedeutende Steinkohlenausfuhr nach den westlichen Nachbarländern, sowie nach Russland, der Schweiz und Österreich-Ungarn überwogen. Salz wird besonders nach Belgien und den Niederlanden, nach Dänemark und der Schweiz ausgeführt. Die Einfuhr an Erzen (Eisenerzen aus Frankreich, der Balkanhalbinsel etc.) übertrifft die Ausfuhr an Wert, wenn sie auch an Gewicht hinter ihr zurückbleibt, da Deutschland viele wertvolle Metalle (Silber, Gold, Zink etc.) vom Auslande beziehen muss. $ 93. Kolonialwaren, Südfrüchte, Wein und feine Spirituosen, sowie Petroleum bezieht Deutschland fast nur vom Auslande : Kaffc aus Brasilien, Java, Ceylon etc., Gewürze von den Ost- indischen Inseln, Ceylon, Westindien, Tabak aus den Vereinigten Staaten, Brasilien, West- und Ostindien, der Türkei etc. — Süd- früchte (Citronen, Orangen, Weintrauben), frisch und getrocknet, werden besonders aus den Mittelmeerländern bezogen. Weine kommen aus Frankreich, Italien, Ungarn, Spanien, Portugal und einigen Gegenden fremder Erdteile (z. B. Kap.-Weine). Aus- geführt wird wenig Wein, aber viel Bier, vor allem aus Bayern. Die Rohstoffe der Weheindustrie liefert zum grössten Teile das Ausland. Schafwolle wird aus Australien, Lama- und Alpakawolle aus Südamerika, Flachs aus Russland, Baumwolle aus den Vereinigten Staaten und Ostindien, Baumwolle7i- und Leine7igarne aus England, Roh- und Florettseide aus der Schweiz und Italien eingeführt. Absatzgebiete für die Erzeugnisse dieser Industrie sind die Nachbarstaaten Deutschlands, die deutschen Kolonien und andere überseeische Gebiete. 5

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 141

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
141 duktionsgebiete, welche Baumwolle, Thee, Reis, Weizen, Kaffee, Tabak, Jute, Gewürze etc. weit über den Bedarf liefern. Die "Viehzucht wird besonders von den Nomaden in den mittleren Steppen und Wüstenstrichen des Konti- nents betrieben. Sehr wichtig ist die Seidenraupenzucht in Ostasien, und von hoher Bedeutung sind Kamel und Elefant als Lasttiere. Die Nordmongolen sind grössten- teils Jäger- und Fischer Völker. An mineralischen Schätzen ist der Erdteil reich. Die grossen Kohlen- und Eisenlager sind aber noch nicht genügend erschlossen. Besonders reich an edlen Metallen sind der Altaï und die östlichen Gebirgsabhänge. In mehreren Gegenden, besonders in Indien, gewinnt man auch Edelsteine. Die Industrie im Sinne der europäischen Fabrik- industrie hat nur in Vorderindien Bedeutung. Doch leisten einzelne Kulturvölker, besonders die Chinesen und Japaner, in der handwerksmässigen Technik (Weberei, Elfenbeinschnitzerei, Porzellan- und Lackwarenfabri- kation etc.) Vorzügliches. Der Handel Asiens entspricht nicht der Grösse des Erdteils und dem Reichtum seiner Erzeugnisse. Der Binnenhandel beruht zu einem grossen Teile, wie schon vor Jahrtausenden, auf dem Karawanenverkehr. Für die Anlage von Eisenbahnen ist durch die britische Re- gierung in Ostindien, durch Russland in Kaukasien, Sibirien und Russisch-Centraiasien und durch Japan in letzter Zeit manches geschehen. Besser ist das Tele- graphennetz entwickelt. Wichtig für den Handel sind die von Europa ausgehenden Kabel. Der Seehandel ist meist in den Händen der Europäer, besonders der Eng- länder, Holländer, Franzosen und Deutschen. Die beiden Haupthandelsgebiete sind Britisch-Indien und China, auf welche allein fast 2/z des gesamten asiatischen Aussenhandels entfallen. Ausgeführt werden haupt- sächlich Rohstoffe (Erzeugnisse des Ackerbaues und I
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