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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 23

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
23 — Spinnen ziehen ihre glänzenden Fäden von Halm zu Halm, schnelle Laufkäfer eilen rastlos dahin; reizende Schmetterlinge, schwirrende Grillen, buntfarbige Libellen, summende Bienen wiegen sich auf den Blütenglöckchen der Sumpfheide und den zartroten Ähren der verachteten Erica. Im Walde schlägt die Nachtigall, singen die Finken, kreischen die Häher und girren die Tauben, eilen Hirsche, Rehe, Hasen, Füchse und Wildschweine durch das niedere Gestrüpp und die angrenzenden Saatfelder. Die Heide ist reich an großen Waldungen. Noch be- decken die 1500 qkm großen Forsten 14 °/0 des ganzen Ge- biets. Die größten Waldungen sind die 5200 Iis. umfassende wildreiche Göhrde, der 6000 Iis, bedeckende Lüß und die bei Gartow liegenden Bernstorffschen Forsten von 9200 ha Größe. Die kleineren Waldungen um Ebstorf, Lüneburg und Garlsdorf sind herrliche Buchenwälder. 5. Erzeugnisse. Das Land Lüneburg ist von der Natur nicht besonders bevorzugt; doch vermag es seine Bewohner hinreichend zu ernähren. Im Laufe dieses Jahrhunderts sind von der rührigen Bevölkerung bedeutende Flächen urbar gemacht worden. Man vergleiche folgende Zusammenstellung: im Jahre 1832 im Jahre 1892 Acker- und Wiesenland 360000 ha 600000 ha Forsten..... 180 000 „ 250000 „ Heide...... 600000 „ 300000 „ Mit der Urbarmachung des Landes schritt die Viehzucht so bedeutend fort, daß in den letzten 50 Jahren eine Zu- nähme von 20000 Pferden, 15000 Rindern und 150 000 Schweinen zu verzeichnen war; nur der Bestand der Schafe verringerte sich infolge der Abschaffung von Heidschnucken und Einführung rheinischer Schafe um 50000. Die in höchster Blüte stehende Bienenzucht weist die stattliche Zahl von über 100000 Bienenstöcken (gegen 75 000 im Jahre 1873) aus Große Summen wirst der Verkauf des fiotaes. ab, das als Grubenholz oder zu Bauzwecken auf der Bahn weit

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 102

1852 - Osnabrück : Rackhorst
102 wenig eßbare Pfl.; — die Wälder v. düsterem Ansehen, da die Blätter ohne frische grüne Farbe «.meist eine lederartige.fortsetzung der Rinde sind; — regelmäßiger Wechsel der Rinde anstatt des der Blätter. — Wälder von Gummibäumen, Akacien. — Gutes Bauholz. — Flachs u. Indigo wild; viele Grasarten. — B. Eingeführte: sämmtl. europ., anierikanische u. a. gedeihen vortrefflich, z. V. Getreide, Obst, Wein, Taback, Maulbeer. §. 176. Thierw elt. — Arm an Säugethieren; nur Beutelthiere, Känguruh u. Känguruhratte, der dachsähnliche Wombat, Stachelschwein (auf der Känguruh I.), — der Tingoe od. wilde Hund, das einzige Raubthier, doch zähmbar. — Reich an schön gezeichneten Vögeln, arm an Singvögeln; z. B. der straußartige Emu, ohne Schwanz, u. Flügel, mit borstigen Federn; der schwarze Schwan; Hühner; Fasanen; Papa- geien. — Giftige Schlangen. — Walfisch, Robben, Delphin. — Alle europ. Hausthiere gedeihen vortrefflich, besonders Schafe (an 12 Will. Stück). Wilde Rinderheerden. §. 177. Mineralreich. — Saustr. besitzt sehr ergiebige Blei-, Kupfer- u. Eisenminen; außerdem Silber, Gold, Braunstein, Graphit, Schwefel, Salz, Halbedelsteine; — Oaustr. bedeutende Steinkohlenlager; — unweit Bathurst neuerdings sehr ergiebige Goldminen entdeckt. §. 178. Bevölkerung.— Die Urbevölkerung, schwärzliche M a- layen od. Australneger, roh und stumpf, ohne alle staatliche Ein- richtung, zieht sich vor den Weißen in das unwirthliche Innere zurück, wo sie aus Mangel verkommt. Bildsamer u. zuthunlicher sind die hell- farbigeren Inselbewohner. — Die europ. Bevölkerung (seit 1788), meistens Engländer, im S. auch Deutsche, beträgt über 300,000. — Strafkolonien. Der Cont. ist mehr für Viehzucht, als für Ackerbau geeignet, obwol auch letzterer mit gutem Erfolg betrieben wird. Üppige Bergweiden, weitläuftig stehende und daher gut begraste Hochwälder. Das Innere uncultivirbar.— Haupt ausfuhrprodukte: Schafwolle (1849—36 Mill. Pf. nach England), Fleisch, Häute, Metalle, Getreide, Gummi, Baum- rinde als Gerbestoff, — Wein nach Kalkutta. — In Neusüdwales be- deutende Industrie, in Saustr. nicht unerhebliche Anfänge. — Pro- jectirte Dampfschifflinien: !. v. Southampton über Suez, Singapur, Batavia, durch Torres Str. nach Sidney (13,288 engl. M., in 60 Ta- gen) u. weiter bis Port Nicholson auf Neuseeland (im Ganzen 14,488 M.) — oder: 2. v. Southampton über Panama nach Port Nicholson (11,500 M.) u. Sidney (12,700 M.). — Ein Segelschiff gebraucht bis Sidney 4—5 Monate. I. Kolonie Neusüdwales od. Oftaustralien, — im I. 1849 — 246,000 E. — Steinkohlen, Industrie, gute Häfen und lebhafter Handel. Bedeutende Viehzucht; 1846 — c. 7 Mill. Schafe, 1% Mill. Rinder, 82,000 Pferde. — Sidney am Pt. Jackson, H., 38, E.; gegründet 1788 mit 1011 Menschen, worunter 756 deport. Verbrecher. — Paramatta 10,. Windsor 6,. — Im So. der Distrikt Port Phi- lipp (32, E.) mit der 1839 gegründeten, blühenden Kolonie Australia Felir, wo Melburne Ii,.

4. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

5. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 89

1852 - Osnabrück : Rackhorst
89 Mosquito Küste, eine nieorige, wellenförmige, äußerst humusreiche Ebene, mit vielen guten Flüssen, mehren ausgezeichneten Häfen. Ii. Südamerika. 6. Das kleine Tiefl. des Magdalenenflusses; sehr heiß, voll Wald und wilver Thiere; noch wenig erforscht. 7. Die Llanos des Orinocco. — Eine fast wagerechte Ebene v. 16,000 lum., mit Steppenboden; — ohne Quellen u. Bäume. In der trockenen Jahreszeit fast asrikan. Hitze, nur verdorrte Pflanzen, zer- rissener Boden, größte Stille. In der Regenzeit bedeckt stch die Steppe schnell mit dem üppigsten Graswuchse (»Grasmeer«), die reiche Thier- welt regt sich wieder, zahlreiche Hirten finden sich ein. — Sagopalme; wilde Heerden v. Rindern, Pferden, Eseln; Jaguar; Crocodill; Schlan- gen (Boa eoimtriewr);. elektrischer Aal; Vampyr; Jnsecten. 6. Die Küstenflächen v. Guyana; reich an Regen und lang- samen Flüssen; sumpfig, heißfeucht, ungesund. 9. Das Tiefland des Maranon; — 150,000 Ulm. — Eine schmale Ebene mit einem unmerkbaren Erdrücken, im N. des Rio Ne- groß, verbindet es mit den kahlen Ll. des Orin. u. eine noch schmalere Schwelle bei Santa Cruz mit den grasigen Pampas des La Plata. — Eine mit dichtem, mächtigem Urwalde (Selvas) bedeckte Ebene von sehr geringem Gefälle, durch welche viele wasserreiche, aber lang- same Flüsse als Straßen führen. Sehr fruchtb. Boden n. sehr gesundes Klima; doch dünn bevölkert und kaum colonifirt. 10. Die Pampas des La Plata u. die Ebenen v. Patago- nien; — 76,000 Ulm. Im N. mit Palmen, im S. fast schon mit ewigem Schnee bedeckt. Durch eine Linie längs dem Paraguay Fl. bis zur La Plata Mdg. geschieden in ein östl. waldreiches Hügelland u. in eine westl. baumarme, grasige Ebene. — Die patag. Wküste sandig u. unbewohnt; das innere Patagonien guter Weideboden mit Nomaden- völkern. — Im nördl. Theile der Pampas Heerden von verwiloerten Hunden, Rindern, Pferden; verschiedene Arten v. Ameisenfressern; Casuar. Längs der ganzen Wküste kein Tiefland von Bedeutung. §. 160. Die Gewässer. — Am. ist von allen Erdtheilen am reichsten bewässert; es hat die längsten n. breitesten Ströme, die größten Stromgebiete, die reichste Verzweigung der Flnßnetze, die meisten, n. zwar sehr große Süßwasserseen anfzuweisen. Die zahlr., tief ins Land einschneidenden Flüsse mit sehr mäßigem Gefälle ersetzen die mangelnde Gliederung des Continents und geben sogar der Oseite einen ocean. Character. Gespeist ans den Schneelagern der Cordill. oder durch die, auf dicht bewachsenen Boden fallenden, starken trop. Regengüsse, leiden sie nie Wasser- mangel. — Die Wasserscheiden meistens von geringer Erhebung. A. Gebiet des nördl. Eismeeres u. der Hudsons Bai. Zahlreiche Flüsse u. Seen mit sehr reichen Netzen und größtentheils unter einander in steter od. periodischer Verbindung. — Bifurkationen.

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 101

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
101 entspringen die meisten der Ivüste oder dem 1 ogosee zuströmenden Wasserläufe. Zwischen den einzelnen Bergzügen öffnen sich breite Thalmulden, die Berghänge sind mit prächtigem Urwald bedeckt. Die Hochebene lehnt sich an den sanftgeneigten Nord- westabhang des Gebirges. Sie ist wellige Grassavanne mit spärlichem Baumwuchs, die zum Volta abwässert. Das Klima des Togogebietes ist ein tropisches, im Innern gesunder als an der Küste, wo das Tropenfieber zahlreiche Opfer fordert. Die Tier- und Pflanzenwelt ist dem Klima ent- sprechend ebenfalls eine tropische und zeigt im allge- meinen dieselben Formen und Arten, wie sie Ober- und Niederguinea eigen sind. An wildlebenden Tieren kommen im Berglande Ele- fanten, Löwen, Leoparden, Hyänen, Antilopen, Büffel, Affen etc. vor. Die Waldbestände zeigen zahlreiche Palmenarten, darunter die wertvolle Olpalme, prächtiges Ebenholz, wildwachsende Kaffeebäume, Kautschuk- Lianen etc. Vielfach in den Ortschaften kommt der Affenbrotbaum (Baobab) vor. An der Küste sind von deutschen Firmen Plantagen angelegt, in denen haupt- sächlich Kaffee, Kokospalmen und Kautschukbäume an- gepflanzt werden. Auch die Versuche mit Baumwolle haben ein befriedigendes Ergebnis gehabt. Die Bewohner Togos, deren Zahl man auf 2 Mill, schätzt, sind Sudanneger. Die Küstenstämme, dem Evhe- sprachstamme angehörend, sind kräftig, geistig gut beanlagt und friedliebend. Sie sind fleissige Ackerbauer und geschickte Handwerker. Daneben besitzen sie viel Handelssinn und vermitteln den Verkehr zwischen den europäischen Faktoreien an der Küste und den Stämmen des Binnenlandes. .Von den Bergbewohnern wird neben Ackerbau auch erfolgreich Viehzucht getrieben. Die wenigen Europäer, die sich in steigernder Zahl in Togo niedergelassen haben (im Jahre 1899: 112, darunter 100 Deutsche), sind ausschliesslich Beamte, Missionare und Kaufleute.

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 103

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
103 Die Tier- und Pflanzenwelt gleicht der von Togo. Das Sumpfland an der Küste ist der Aufenthaltsort zahlreicher Wasservögel, auf den Sandbänken sonnen sich Krokodile, die Wasserläufe beleben Flusspferde, auf der Savanne tummeln sich starke Rudel von Anti- lopen und Büffeln, sowie Elefantênheerden, in den Wäldern schaukeln sich Affen, besonders Schimpanse, Paviane und Meerkatzen auf den Zweigen. Ebenso werden alle in Afrika vorkommenden Raubtiere (Löwe, Leopard etc.) beobachtet, und unter den Insekten sind besonders die Moskitos, Heuschrecken und Sandfliegen sehr lästig. Die Ufer sind, soweit die Flut sie überspült, mit dichten Mangrove-Waldungen bedeckt, die Niederungen und Abhänge der Gebirge mit üppigem Urwald, unter dessen Palmen die Olpalme die wichtigste ist. Im Innern unterbrechen nur lichte Wälder die weiten Grasfluren. Die eingeborene Bevölkerung (372 Mill.) gliedert sich in zwei Hauptgruppen: Die Bantu-Neger zwischen der Küste und dem inneren Randgebirge und die Sudan- Neger in Adamaua und auf dem Hochlande. Zu den ersteren gehören die an der Küste wohnenden Dualla, die sich den von ihnen allein betriebenen Zwischen- handel zwischen Küsten- und Binnenland nicht ohne Kampf durch die Deutschen entreissen lassen. Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe sind vorwiegend bei den im Innern wohnenden Stämmen, namentlich den Sudan- negern, entwickelt. Die europäische Bevölkerung (18ü(J: 314) hat unter deutscher Herrschaft eine stetige Zunahme erfahren. Sie besteht grösstenteils aus Deutschen und Engländern, die Faktoreien errichtet oder Plantagen angelegt haben. Die Hauptfaktoreien liegen an der Küste, die Neben- faktoreien an den aus dem Innern zur Küste führenden Land- und Wasserstrassen. Zur Anlage von Plantagen, in denen fast alle tropischen Kulturpflanzen, namentlich aber Kakao und Kaffe angebaut werden, hat sich be- sonders der Küstenstreifen am Westfusse des Kamerun- gebirges als überaus günstig erwiesen,

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 105

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
h i 105 *h- f spärlichen Regen benetzt werden. Ebenso besteht ein auffallender Gegensatz zwischen der Küste und dem Binnenlandes Das Küstenklima wird charakterisiert durch verhältnismässig niedere, ziemlich gleichmässige Tempera- tur, fast tägliche, starke Nebelbildungen und äusserst geringen Niederschlag, das des Binnenlandes durch grosse Reinheit und Trockenheit dey Luft, erheblichen Temperatur- Wechsel zwischen Tag und Nacht und geringe jährliche Niederschläge. Vom gesundheitlichen Standpunkte aus ist das Klima des Schutzgebietes trotz der hohen Wärme- grade und der unvermittelten Temperatursprünge auch dem Nordeuropäer durchaus zuträglich und die Ge- sundheitsverhältnisse sind in den meisten Teilen des /> ■ > : . - ~ . . Schutzgebietes äusserst günstig. Wie für das Klima, so sind auch für die Pflanzen- welt, die von Klima, Boden und Feuchtigkeit abhängig ist, zwei Verbreitungsgebiete, die Küste und das Binnen- land zu unterscheiden. Die Sand wüsten des Küstengebietes sind äusserst dürftig bewachsen. Die einzige Nahrungs- pflanze ist hier der blattlose Narastrauch, dessen faust- grosse, gurkenähnliche Früchte von den Eingeborenen gern gegessen werden. Das Binnenland bedeckt sich mit Gräsern, die sich aber wie die lichten Baumgruppen , der Akazien nur in den Thälern der Flussläufe das ganze Jahr hindurch erhalten. Erst nördlich vom 200 S. treten Palmen und die riesigen Baobabs auf, und in der Nähe des Kunene wird die ganze Pflanzenwelt üppiger. Die Tierwelt, die sich noch um die Mitte dieses Jahr- > hunderts durch einen grossen Reichtum an jagdbaren Tieren auszeichnete, ist durch schonungslose Jagd in tiefgehender Weise beeinflusst. Elefant, Nashorn, Fluss- pferd, Giraffe, Büffel und Strauss, die früher das Binnen- gebiet belebten, sind jetzt völlig ausgerottet oder durch- streifen in wenigen Paaren das Land, nur scheue Antilopenrudel kommen noch vor. Die Küste ist von , zahlreichen Wasservögeln belebt. fi? ' 4 ¿ "1

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 165

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
165 am Tsadsee. In den Oasen, wo sich verschiedene Strassen kreuzen, entwickelt sich zu bestimmten Zeiten ein leb- hafter Tauschhandel. Von den Produkten der Sahara gelangen ausser Datteln noch besonders Salz, Natron. Salpeter und Schwefel in den Handel. Salz wird aus den ausgetrockneten Salzseeen der Wüste gewonnen und nahh dem salzarmen Sudan ausgeführt. § 188. Senegambien, die wohlbewässerte Stufenlandschaft des Senegal und Gambia, gehört grösstenteils den Franzosen und wird von mehreren Negerstämmen be- wohnt. Aus den Faktoreien gelangen besonders Palm- kerne, Erdnüsse, Senegalgummi und Elfenbein zur Aus- fuhr. Der wichtigste Handelsplatz ist St. Louis, Den Eng- ländern gehört die Stadt Bathurst am Gambia. § 189. Der Sudan erstreckt sich südlich von der Sahara von Senegambien bis hinter den weissen Nil. Der westliche Teil wird im Südwesten von Gebirgen bis 3000 m Höhe begrenzt und lieisst Hochsudan, der östliche Teil ist meist ebenes Land und heisst Flachsudan. Das grosse Gebiet liegt innerhalb des tropischen Regengürtels, und der fruchtbare Boden erzeugt eine Fülle nutzbarer Pflanzen: Affenbrotbäume, Olpalmen, Gummi-Akazien, Baumwolle, Getreide (Mais, Reis, Durra etc.), Erdnüsse, Bananen, Zuckerrohr, Indigo. Nicht minder ist die Tierwelt durch wildlebende Tiere (Elefant, Rhinoceros, Löwe, Hyäne, Giraffe, Antilope, Strauss) und durch Haustiere (Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen) zahlreich vertreten. Die Bevölkerung (70 Mill.) der zahlreichen Neger- staaten beschäftigt sich mit Ackerbau, Viehzucht und In- dustrie, doch ist die kommerzielle Entwickelung dieser üppigen, volkreichen Länder vielfach gehemmt, vorzüg- lich durch die steten Kämpfe der kleinen Negerstaaten untereinander, durch die Habgier und Launen der Des-

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 41

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
41 und Nordeuropei Rinder, Pferde und Schweine, im äussersten Nordosten das Rentier, daneben überall Schafe und Ziegen. Mancherlei Pelztiere (Fuchs, Dachs, Marder etc.) birgt der Norden. ■— Viele wildlebende Tiere (Bär, Wolf, Luchs, Auerochs, Elenn, Gemse etc.) sind mehr oder weniger im Verschwinden begriffen und werden zum Teil künstlich gehegt. Die Geflügelzucht ist fast überall verbreitet Die Fischerei blüht natur- gemäss in den Küsten Staaten, namentlich in England, Norwegen, Holland, Frankreich und Italien. § (Hj. Das Mineralreich ist zwar arm an Edelsteinen und Edelmetallen, dagegen reich an solchen Mineralien, welche für die Industrie fördernd wirken, wie Kohlen, Eisen, Kupfer, Zinn u. s. w. Auch Salz wird fast überall in Masse gewonnen. § 07. In seiner industriellen Produktion, die besonders seit der Einführung der Dampfkraft einen gewaltigen Auf- schwung genommen hat, überragt Europa alle übrigen Erdteile. Es versorgt mit seinen Fabrikaten nicht bloss die eigene Bevölkerung, sondern giebt auch bedeutende Mengen davon an die aussereuropäischen Länder ab, um dafür Rohstoffe, sowie Nahrungs- und Genussmittel ein- zutauschen Besonders sind die Staaten West- und Mitteleuropas durch die natürlichen Verhältnisse dieser Gebiete für die Entwicklung von Weltindustriezweigen begünstigt, während die Staaten von Nord-, Süd- und Osteuropa im ganzen sich mehr durch die Entfaltung einer bedeutenden Rohproduktion auszeichnen. § (58. W ie in der Industrie, so nimmt Europa auch im Handel und Verkehr die erste Stelle unter den Erdteilen ein Sein Aussenhandel beträgt dem Werte nach reichlich 67% von dem Gesamthandel der ganzen Erde, sein Post- verkehr nicht weniger als 75°/o. Die Eisenbahn- und Telegraphenlinien haben eine fast ebenso grosse Aus- dehnung als die der übrigen Erdteile zusammen. Die bedeutendsten Handelsstaaten Europas sind Gross- britannien, Deutschland und Frankreich, welche neben
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