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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 102

1852 - Osnabrück : Rackhorst
102 wenig eßbare Pfl.; — die Wälder v. düsterem Ansehen, da die Blätter ohne frische grüne Farbe «.meist eine lederartige.fortsetzung der Rinde sind; — regelmäßiger Wechsel der Rinde anstatt des der Blätter. — Wälder von Gummibäumen, Akacien. — Gutes Bauholz. — Flachs u. Indigo wild; viele Grasarten. — B. Eingeführte: sämmtl. europ., anierikanische u. a. gedeihen vortrefflich, z. V. Getreide, Obst, Wein, Taback, Maulbeer. §. 176. Thierw elt. — Arm an Säugethieren; nur Beutelthiere, Känguruh u. Känguruhratte, der dachsähnliche Wombat, Stachelschwein (auf der Känguruh I.), — der Tingoe od. wilde Hund, das einzige Raubthier, doch zähmbar. — Reich an schön gezeichneten Vögeln, arm an Singvögeln; z. B. der straußartige Emu, ohne Schwanz, u. Flügel, mit borstigen Federn; der schwarze Schwan; Hühner; Fasanen; Papa- geien. — Giftige Schlangen. — Walfisch, Robben, Delphin. — Alle europ. Hausthiere gedeihen vortrefflich, besonders Schafe (an 12 Will. Stück). Wilde Rinderheerden. §. 177. Mineralreich. — Saustr. besitzt sehr ergiebige Blei-, Kupfer- u. Eisenminen; außerdem Silber, Gold, Braunstein, Graphit, Schwefel, Salz, Halbedelsteine; — Oaustr. bedeutende Steinkohlenlager; — unweit Bathurst neuerdings sehr ergiebige Goldminen entdeckt. §. 178. Bevölkerung.— Die Urbevölkerung, schwärzliche M a- layen od. Australneger, roh und stumpf, ohne alle staatliche Ein- richtung, zieht sich vor den Weißen in das unwirthliche Innere zurück, wo sie aus Mangel verkommt. Bildsamer u. zuthunlicher sind die hell- farbigeren Inselbewohner. — Die europ. Bevölkerung (seit 1788), meistens Engländer, im S. auch Deutsche, beträgt über 300,000. — Strafkolonien. Der Cont. ist mehr für Viehzucht, als für Ackerbau geeignet, obwol auch letzterer mit gutem Erfolg betrieben wird. Üppige Bergweiden, weitläuftig stehende und daher gut begraste Hochwälder. Das Innere uncultivirbar.— Haupt ausfuhrprodukte: Schafwolle (1849—36 Mill. Pf. nach England), Fleisch, Häute, Metalle, Getreide, Gummi, Baum- rinde als Gerbestoff, — Wein nach Kalkutta. — In Neusüdwales be- deutende Industrie, in Saustr. nicht unerhebliche Anfänge. — Pro- jectirte Dampfschifflinien: !. v. Southampton über Suez, Singapur, Batavia, durch Torres Str. nach Sidney (13,288 engl. M., in 60 Ta- gen) u. weiter bis Port Nicholson auf Neuseeland (im Ganzen 14,488 M.) — oder: 2. v. Southampton über Panama nach Port Nicholson (11,500 M.) u. Sidney (12,700 M.). — Ein Segelschiff gebraucht bis Sidney 4—5 Monate. I. Kolonie Neusüdwales od. Oftaustralien, — im I. 1849 — 246,000 E. — Steinkohlen, Industrie, gute Häfen und lebhafter Handel. Bedeutende Viehzucht; 1846 — c. 7 Mill. Schafe, 1% Mill. Rinder, 82,000 Pferde. — Sidney am Pt. Jackson, H., 38, E.; gegründet 1788 mit 1011 Menschen, worunter 756 deport. Verbrecher. — Paramatta 10,. Windsor 6,. — Im So. der Distrikt Port Phi- lipp (32, E.) mit der 1839 gegründeten, blühenden Kolonie Australia Felir, wo Melburne Ii,.

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 61

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
61 § 85. Auch die Yiehzuclit steht in Deutschland in hoher Blüte und tritt meist in enge Beziehung zum Landbau; als Hauptnahrungsquelle tritt sie besonders im Alpen- gebiet und in den Marschgegenden des Nordens hervor Die Pferdezucht blüht vor allem in Ost- und Westpreussen, nicht minder in Oldenburg, Mecklenburg und Holstein, die Rindviehzucht in den wiesenreichen Marschgegenden (Oldenburg, Friesland), in Schleswig-Holstein und im bayerischen Alpengebiete, die Schafzucht in Branden- burg, Schlesien, Sachsen, Mecklenburg etc. Wichtig ist ferner die weit verbreitete Schweinezucht (Westfalen), die Gänsezucht (Pommern) und die Bienenzucht (Hannover). — Die Küstenfischerei auf Schellfische, Heringe, Austern etc. erlangt durch die grösseren Erleichterungen des Verkehrs immer höhere Bedeutung. Dagegen ist der Fischbestand in den deutschen Strömen infolge des zunehmenden Dampfschiffverkehrs und der Verunreinigung durch die Abwässer chemischer Fabriken etc. sehr zurückgegangen. § 8(>. Der Bergbau ist hoch entwickelt und bildet durch seine Ausbeute der reichen Kohlen- und Eisenlager eine wich- Grundlage der Industrie. Diese Mineralien treten be- sonders in den Rheinlanden, in Westfalen, in Schlesien und im Königreich Sachsen in reichen Lagern auf. Sehr erheblich ist auch die Ausbeute an Zink (Schlesien und Westfalen), Kupfer, Blei und Nickel. -— Silber wird in Deutschland (Erzgebirge und Harz) wenig gewonnen, doch kommt viel fremdes Silbererz hier zur Verhüttung. Sehr reich ist Deutschland an Steinsalzlagern (Stassfurt) und an Solen (Schönebeck, Halle, Lüneburg etc.). — Ebenso sind die zahlreichen heilkräftigen Mineralquellen für einzelne Gegenden die Ursache neuen Wohlstandes geworden (Baden-Baden, Wiesbaden, Ems, Kissingen etc.). § 87. Die deutsche Industrie findet in den natürlichen Ver- hältnissen des Landes die günstigsten Vorbedingungen. Sie war daher auch schon im Mittelalter von hoher Leistungsfähigkeit, wurde aber durch den unheilvollen Dreissigjährigen Krieg fast vollständig vernichtet.

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 146

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
146 und Rinderzucht. An der Grenze vermittelt das Kamel den Verkehr durch die Wüsten und Steppen der Mongolei und Mandschurei. Hochbedeutend ist die Seidenraupen- zucht, in welcher China unter allen Staaten der Erde die erste Stellung einnimmt. Der Bergbau gewinnt Eisen, Steinkohlen, Kupfer, Silber, Gold, Porzellanerde (Kaolin), doch ist die Aus- nutzung der mineralischen Schätze noch sehr ent- wickelungsfähig. Die Industrie ist seit uralten Zeiten hochentwickelt, doch sind die meisten Industriezweige Chinas kleine Be- triebe. Dabei ersetzt die Geschicklichkeit des Arbeiters die fehlenden Maschinen und weiss mit einfachen Werk- zeugen immer noch zum Teil bewundernswerte Leistungen hervorzubringen, wie in der Elfenbein-, Holz- und Stein- schnitzerei, in der Seiden- und Baumwollenweberei, der Porzellan-, Papier- und Lackwarenfabrikation etc. In hoher Blüte steht auch der Schiffsbau. Der Handel hat seinen Schwerpunktim Binnenverkehr, der durch zahlreiche Wasserstrassen, besonders Kanäle (Kaiserkanal) sehr gefördert wird. Eisenbahnen und Tele- graphen beginnen eben erst Eingang zu finden. Der Aiissenhandel ist naturgemäss vornehmlich Seehandel, da China durch Wüsten und gewaltige Gebirge von den Nachbarstaaten getrennt ist. Er hat durch Eröffnung von 22 Häfen einen grossen Aufschwung genommen, entspricht aber nicht der Erzeugungskraft des Landes und liegt fast ausschliesslich in den Händen fremder Nationen, unter denen die Engländer mit ca. 75 % des Umsatzwertes vertreten sind. Die wichtigsten Ausfuhr- produkte sind Thee und Seide. Von geringerer Bedeutung ist die Ausfuhr der übrigen Erzeugnisse, wie Porzellan, Zucker, Backwaren, Tusche, Rhabarber, Kampher, Moschus etc. Wichtig ist auch der Ausfuhrhandel nach Russland über Kjachta, der namentlich Thee ausführt. Unter den nach China eingeführten Erzeugnissen steht

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 116

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
116 wesen und Aussenvertretung aber vereinigt sind: aus dem Kaiserreich Österreich und dem Königreich Ungarn. Die Bevölkerung' umfasst eine grosse Zahl von Nationalitäten, verschieden nach Abstammung und Sprache, ein Umstand, der die politische und wirt- schaftliche Entwicklung des Landes sehr beeinträchtigt. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden die Slaven (Tschechen, Mähren, Slovaken etc. 48%), Deutschen (26%) und Ungarn oder Magyaren (15%). Von geringerer Be- deutung sind im allgemeinen die übrigen Volksstämme: Rumänen, Italiener, Zigeuner etc. Eine grössere Einheit herrscht hinsichtlich der Religion. Uber 3/i der Be- völkerung bekennen sich zur römisch katholischen Kirche. Die übrigen Bewohner sind teils Protestanten, teils griechische Katholiken, teils Juden (Iv2 Mill.). Die Erwerbsthätigkeit gründet sich in erster Linie auf den Ackerbau, mit dem sich etwa 2a der Bewohner befassen. Er liefert in grossen Mengen Getreide, besonders Weizen, ferner Hopfen (Böhmen), Flachs, Hanf, Tabak, Obst und Wein. Berühmt sind namentlich die ungarischen Weinsorten von Tokay, Rust, Erlau und Ofen. Auch der grosse Waldbestand (30 %) spielt eine Rolle als Erwerbsquelle. Die Viehzucht wird besonders umfangreich in den Alpenländern, in den Pussten Ungarns und in Böhmen betrieben. An Mannigfaltigkeit der Produkte des Mineralreiches wird Österreich-Ungarn von keinem Staate Europas über- troffen, weshalb hier auch der Bergbau seit alter Zeit mit Eifer betrieben wird. Obenan steht die Kohlen- und Eisengewinnung (Böhmen, Alpenländer). Bedeutend ist ferner die Ausbeute an Sah in den Karpathen (Wieliczka) und im Salzkammergut. Gold und Silber gewinnt man in Ungarn und Siebenbürgen, Quecksilber in Krain, Edel" steine und Halbedelsteine in Böhmen. Zahlreiche Mineral- quellen finden sich in Böhmen (Karlsbad, Teplitz) und in den Alpen (Gastein, Ischl).

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 148

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
148 Die Viehzucht spielt eine ganz untergeordnete Rolle, da die Japaner fast kein Fleisch essen. Sehr erheblich ist die Seidenzucht. Der Bergbau ist in stetem Aufschwünge und liefert grosse Mengen von Steinkohlen, Kupfer, Zinn, Silber etc. Die Industrie ist schon seit Jahrhunderten zu hoher Leistungsfähigkeit gelangt. Sie hatte mit der Chinas viel Ähnlichkeit, übertraf dieselbe aber noch. Die Japaner sind sehr geschickt im Kunsthandwerk, liefern aus- gezeichnete Seidenstoffe, dauerhaftes Papier und sehr ge- schätzte Lackwaren. — Durch die Bekanntschaft mit den Europäern und Nordamerikanern und deren Errungen- schaften auf dem Gebiete der Industrie erfuhr die japanische Industrie einen gewaltigen Umschwung. Die Japaner eigneten sich diese Errungenschaften sofort an, und ihr technisches Geschick, verbunden mit seltenem Fleisse, liess sie dieselben nutzbringend verwenden. So hat Japan Maschinen-, Glas-, Tuchfabriken. Seidenspinnereien etc. nach europäischen Mustern eingerichtet und exportiert schon heute in grossen Massen Glaswaren, Zünd- hölzchen etc. Der Handel ist sehr lebhaft. Der Binnenhaiidel auf den einzelnen Inseln selbst wird durch Anlegung von Eisenbahnen und Telegraphen, durch ein wohleingerichtetes Postwesen, durch Märkte und Messen sehr gefördert. Der Aussenhandel beschränkte sich jahrhundertelang auf einen unbedeutenden Verkehr mit den Holländern. Seit 1854 sind dem auswärtigen Handel 10 Häfen geöffnet, und fast alle grossen Seemächte haben sich durch Ver- träge den Handelsverkehr mit Japan erschlossen und gesichert. Zur Ausfuhr gelangen: Seide, Thee, Reis, Weizen, Tabak, Kupfer, Steinkohlen und Industrieartikel. Die wichtigsten Handelsplätze sind : In Nippon: *Tókio (Jeddo). *Osaka. Kioto. *Jokohama. In Kiusiu: Nagasaki. In Formosa: Taiwanfu.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 28

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
§ 48. Bezüglich der Produktion aus dem Tierreiche ist der Norden Nordamerikas und Asiens noch ein ungeheures Jagdrevier, das den Weltmarkt mit Pelzwerk versorgt. Hervorragende Stätten der Viehzucht sind dagegen Europa, die Vereinigten Staaten, Kanada, das südliche Süd- amerika, Nordafrika, Mittel und Ostasien, Australien etc., die auf den Weltmarkt Fleisch, Fleischextrakt, Häute, Wolle, Talg, Seide etc. liefern. § 44. Die Mineralien sind im Gegensatze zu den Tieren und Pflanzen an kein Klima der Erde gebunden. Sie kommen in allen Zonen vor, und wir sind noch nicht annähernd imstande, anzugeben, in welcher Menge und wo sie überall zu finden sind. Als die wichtigsten Mineralien für die wirtschaftliche Blüte der Nationen werden heute nicht mehr Gold und Silber, sondern Kohle und Eisen angesehen ; sie sind die Träger der modernen Industrie und des modernen Ver- kehrs, ihre Ausbeute und ihre Verwendung giebt einen Massstab für die Kultur und den Reichtum der Völker. Zu den reichsten Kohlenländern zählen die Vereinigten Staaten, England, Deutschland, Frankreich und Oster- reich. Hervorragende Eisenländer sind die Vereinigten Staaten, England, Skandinavien, Deutschland etc., Gold- länder: Kalifornien, Australien , Südafrika etc., Silber- länder : Vereinigte Staaten, Mexiko, Österreich-Ungarn etc., Petroleumländer : Vereinigte Staaten, Kaukasien etc., Diamantländer : Südafrika, Brasilien und Ostindien. § 45. Die industrielle Produktion eines Landes wird bedingt durch das Vorkommen gewisser Rohstoffe, durch das Vorhandensein von Betriebskräften (geeignete Wasser- kräfte, billige Heizstoffe für die Maschinen), namentlich aber auch durch reiche Verkehrswege, durch die Bildung der Bewohner, hinreichende Arbeitskräfte, genügendes Kapital und geordnete staatliche Verhältnisse. Unter den Rohstoffen haben sich vor allen Dingen Kohle und Eisen an ihren Fundstätten als mächtige Hebel der Industrie bewährt. Andere Rohstoffe. wie Baumwolle, Wolle, Seide etc. fallen durch ihre geo-

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 1

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
Allgemeiner Teil. I. Die Warenerzeugung und der Waren- umsatz. A. Warenerzeugung. § 1. Die Handelsgeographie betrachtet die Erde als „den Schauplatz der Warenerzeugung und des Warenumsatzes". § 2. Als „Ware" bezeichnet man im allgemeinen alle Gegen- stände, die in den Handel gebracht werden. Nach ihrem Ursprünge werden die Waren in zwei Hauptabteilungen eingeteilt, in: a) Rohwaren, d. h. Erzeugnisse der Natur. b) Kunstwaren oder Fabrikate, d. h. Erzeugnisse der Industrie. § 3. Die Roh Warenerzeugung erstreckt sich auf alle drei Naturreiche (Tier-, Pflanzen- und Mineralreich) und gliedert sich dementsprechend in drei Haupterwerbszweige, in: a) Viehzucht (Pflege und Nachzucht nutzbarer Tiere). Specialzweige: Pferde-, Rindvieh-, Schweine-, Schaf- zucht etc. — Jagd und Fischerei. b) Ackerbau (Anbau und Veredelung nutzbarer Pflanzen). Special zweige: Getreide-, Obst-, Wein-, Garten-, Plan- tagenbau, Forstkultur etc. c) Bergbau (Ausbeutung mineralischer Produkte). Special- zweige : Kohlen-, Eisen-, Gold-, Silber-, Kupfer-, Zinn-, Zinkbergbau etc. — Salinenbetrieb. § 4. Mit der Erzeugung der Fabrikate, d. h. der Umwandelung der Naturerzeugnisse in Kunstprodukte befasst sich die Industrie. 1

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 41

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
41 und Nordeuropei Rinder, Pferde und Schweine, im äussersten Nordosten das Rentier, daneben überall Schafe und Ziegen. Mancherlei Pelztiere (Fuchs, Dachs, Marder etc.) birgt der Norden. ■— Viele wildlebende Tiere (Bär, Wolf, Luchs, Auerochs, Elenn, Gemse etc.) sind mehr oder weniger im Verschwinden begriffen und werden zum Teil künstlich gehegt. Die Geflügelzucht ist fast überall verbreitet Die Fischerei blüht natur- gemäss in den Küsten Staaten, namentlich in England, Norwegen, Holland, Frankreich und Italien. § (Hj. Das Mineralreich ist zwar arm an Edelsteinen und Edelmetallen, dagegen reich an solchen Mineralien, welche für die Industrie fördernd wirken, wie Kohlen, Eisen, Kupfer, Zinn u. s. w. Auch Salz wird fast überall in Masse gewonnen. § 07. In seiner industriellen Produktion, die besonders seit der Einführung der Dampfkraft einen gewaltigen Auf- schwung genommen hat, überragt Europa alle übrigen Erdteile. Es versorgt mit seinen Fabrikaten nicht bloss die eigene Bevölkerung, sondern giebt auch bedeutende Mengen davon an die aussereuropäischen Länder ab, um dafür Rohstoffe, sowie Nahrungs- und Genussmittel ein- zutauschen Besonders sind die Staaten West- und Mitteleuropas durch die natürlichen Verhältnisse dieser Gebiete für die Entwicklung von Weltindustriezweigen begünstigt, während die Staaten von Nord-, Süd- und Osteuropa im ganzen sich mehr durch die Entfaltung einer bedeutenden Rohproduktion auszeichnen. § (58. W ie in der Industrie, so nimmt Europa auch im Handel und Verkehr die erste Stelle unter den Erdteilen ein Sein Aussenhandel beträgt dem Werte nach reichlich 67% von dem Gesamthandel der ganzen Erde, sein Post- verkehr nicht weniger als 75°/o. Die Eisenbahn- und Telegraphenlinien haben eine fast ebenso grosse Aus- dehnung als die der übrigen Erdteile zusammen. Die bedeutendsten Handelsstaaten Europas sind Gross- britannien, Deutschland und Frankreich, welche neben
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