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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 95

1852 - Osnabrück : Rackhorst
95 der Ver. St. 1850 — 47% Mill. Dollars, — Ausgabe 43 Mill. Doll.; — gemeinsch. Schulden fast 74 Mill. Doll. — Staatsschul- den der einzelnen Staaten insgesammt fast 199 Mill. Doll., wovon allein % auf Pennsylvanien; — keine Schulden die Staaten J\ß 2, 5, 6, 10, 13, 16, 27. — Bevölkerung im I. 1850 — 23,138,254 E., — darunter sollen sein: Anglosachsen 3% Mill., geborne Irländer 3, von irischer Ab- kunft 4%, Deutsche 5%, Franzosen u. Romanen 3, — freie Far- bige und Sclaven 3% Mill. — Freie Farbige c. 400,000, zwar gesetzlich den Weißen gleichberechtigt, aber doch in sehr gedrückter ge- sellschaftlicher Stellung. — Sklaverei nur noch in den südl. Staaten; stets drohender Anlaß zu einem gefährlichen Streite zwischen den Staa- ten. — Deutsche vorzugsweise in Pennsylv., Ohio, New Kork, In- diana, Illinois; — über 500 Gemeinden, wo nur deutsch gepredigt wird. — Indianer etwa % Mill. — Charakter des eigentl. »Ame- rikaners«, »Aankee«: Entschlossenheit, Unternehmungsgeist, Erfindsam- keit, große Thätigkeit; — Hauptprincip alles Handelns: to make money. — Unbeschränkte Gewerbefreiheit. — Lynchgesetz. — Strenge Sonntagsfeier. — Völlige Religionsfreiheit; unzählige Secten; — Schwärmerei. — Schulwesen; Schulland. Hauptbeschäftigung Ackerbau, im S. als Plan tag enwirthschaft. — Gebaut werden: alle europ. Getreide, besonders im N. Weizen*), im S. Mais; — Taback (vorzüglich in Louisiana, Virginien, Mary- land);— Reis, in beiden Carolina; — Baumwolle, in allen südl. Staaten (Haupthandelsartikel); —europ. Obst (getro cknete Äpfel); — Zucker, Indigo. — Wein- u. Seidenbau. — Rindviehzucht im N., Schweinezucht am Mississippi. — Pökelfleisch u. Häute. — In- dustrie jeder Art findet sich in fast allen Städten, besonders in Neu England, reicht jedoch für den inneren Bedarf noch nicht aus. Der Verbrauch von Baumwolle, im I. 1850 — 500,000 Ballen, hat sich seit 1835 verfünffacht. — Der innere V erkehr wird im Allgem. sehr erleichtert durch die Flüsse, im O. aber außerdem noch durch gute Chausseen, Canäle, Eisenbahnen (5740 engl. M. in Betrieb). — Der auswärtige Handel ist nächst dem engl, der ausgedehnteste. Außer den Staaten noch Territorien od. Staatsgebiete ohne selbständige staatliche Einrichtung u. Repräsentation im Congreß, was Beides erst erworben wird, wenn 60,000 freie Bewohner über 25 Jahre vorhanden sind. Der Bundesdistrict Columbia mit der Hauptst. W ashingt on 25, — Sitz der obersten Bundesbehörden, Capitol. I. Die Staaten des ehe mal. Neu England: 1. Maine: Portland 15,. 4. Rhode Island: Newport 10,. 2. Neu Hampshire: Concord 5,. 5. Connecticut: Hartfort 13,. 3. Massachusetts: Boston 130,. 6. Vermont: Montpellier 4,. *) Die gezerrten Wörter bezeichnen die wichtigeren Ausfuhrartikel.

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 13

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
13 auf wenige Seemeilen den angrenzenden Uferstaaten vorbehalten. Als hauptsächliche Fanggründe für Wale gelten die Polarmeere. Der Robbenschlag geschieht namentlich an den Küsten des Nördlichen Eismeeres und bei Neufund- land. Auch der Stockfischfang ist am ergiebigsten auf den grossen Bänken von Neufundland. Die Heringsfischerei wird fast an allen Küsten der Nord- und Ostsee, nament- lich aber an der schottischen Ostküste in ausgedehnter Weise betrieben. Die Schwammfischerei ist sehr beträcht- lich an den östlichen Gestaden des Mittelmeeres, die Korallenfischerei im Mittelmeer, die Perlen- und Perlmutter- fischerei bei Ceylon, in dem Persischen Meerbusen und im Roten Meere. Der Gesamtwert der Seefischereiprodukte repräsentiert jährlich mehrere hundert Millionen. ' Allein der Wert der in der Nordsee jährlich gefangenen Fische beträgt nicht weniger als 164 Millionen Mark. Die ein- zelnen Staaten, deren Küsten an die Nordsee grenzen, sind an diesem Ertrage sehr verschieden beteiligt. England zieht jähr- lich ein Kapital von fast 85 Millionen Mark aus den Gewässern der Nordsee, Schottland etwa 28'/2 Millionen Mark, so dass sich der Anteil Grossbritanniens an dem Ertrage der Nordseefischerei auf beinahe 3a des Gesamtertrages stellt. Hinter Schottland an dritter Stelle folgt Hollaiid mit einem Ertrage von 19 Millionen Mark, dann kommt Frankreich mit einem solchen von 12 Millionen Mark. Erst an fünfter Stelle steht Deutschland, das für etwa 10 Millionen Mark Fische aus der Nordsee gewinnt. Norwegen erzielt einen Ertrag von 4, Belgien einen solchen von 3,5 und Dünemark von 1,5 Millionen Mark. — Das Gewicht der jährlich in der Nordsee gefangenen Fische stellt sich auf V\ï Millionen Centner oder 3072 Pfund auf den Hektar. / § 20. Die pflanzlichen Produkte der Meere sind gegenüber den Produkten aus dem Tierreiche nur von geringer Bedeutung. Von Belang ist nur das Seegras (eine Laich- krautart), das besonders an seichten, schlammigen Stellen der Nord- und Ostsee wächst, von Stürmen oft massen- haft ans Land geworfen wird und bei der Kissen- und Matratzenfabrikation einen wichtigen Handelsartikel bildet.

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 101

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
101 entspringen die meisten der Ivüste oder dem 1 ogosee zuströmenden Wasserläufe. Zwischen den einzelnen Bergzügen öffnen sich breite Thalmulden, die Berghänge sind mit prächtigem Urwald bedeckt. Die Hochebene lehnt sich an den sanftgeneigten Nord- westabhang des Gebirges. Sie ist wellige Grassavanne mit spärlichem Baumwuchs, die zum Volta abwässert. Das Klima des Togogebietes ist ein tropisches, im Innern gesunder als an der Küste, wo das Tropenfieber zahlreiche Opfer fordert. Die Tier- und Pflanzenwelt ist dem Klima ent- sprechend ebenfalls eine tropische und zeigt im allge- meinen dieselben Formen und Arten, wie sie Ober- und Niederguinea eigen sind. An wildlebenden Tieren kommen im Berglande Ele- fanten, Löwen, Leoparden, Hyänen, Antilopen, Büffel, Affen etc. vor. Die Waldbestände zeigen zahlreiche Palmenarten, darunter die wertvolle Olpalme, prächtiges Ebenholz, wildwachsende Kaffeebäume, Kautschuk- Lianen etc. Vielfach in den Ortschaften kommt der Affenbrotbaum (Baobab) vor. An der Küste sind von deutschen Firmen Plantagen angelegt, in denen haupt- sächlich Kaffee, Kokospalmen und Kautschukbäume an- gepflanzt werden. Auch die Versuche mit Baumwolle haben ein befriedigendes Ergebnis gehabt. Die Bewohner Togos, deren Zahl man auf 2 Mill, schätzt, sind Sudanneger. Die Küstenstämme, dem Evhe- sprachstamme angehörend, sind kräftig, geistig gut beanlagt und friedliebend. Sie sind fleissige Ackerbauer und geschickte Handwerker. Daneben besitzen sie viel Handelssinn und vermitteln den Verkehr zwischen den europäischen Faktoreien an der Küste und den Stämmen des Binnenlandes. .Von den Bergbewohnern wird neben Ackerbau auch erfolgreich Viehzucht getrieben. Die wenigen Europäer, die sich in steigernder Zahl in Togo niedergelassen haben (im Jahre 1899: 112, darunter 100 Deutsche), sind ausschliesslich Beamte, Missionare und Kaufleute.

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 3

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
3 b) nach der Richtung seines Betriebes als: 1 ) Einfuhrhandel (Import), wenn er fremde Erzeugnisse zum Verbrauch ins Inland führt. 2) Ausfuhrhandel (Export), wenn er inländische Er- zeugnisse ins Ausland ausführt. 3) Zwischenhandel, wenn er sich damit befasst, die Erzeugnisse fremder Völker aufzukaufen und sie wieder nach fremden Ländern abzusetzen (Phönizier und Karthager, die Städterepubliken Genua und Venedig, Hamburg und Bremen). c) nach dem Verhalten der handeltreibenden Völker als: 1) Aktivhandel, d. h. Handel derjenigen Völker, welche für eigene Rechnung und auf eigenen Schiffen einheimische Waren ausführen und fremde Erzeug- nisse einführen. 2) Passivhandel, d. h. Handel derjenigen Völker, welche die Ein- und Ausfuhr der Waren fremden Kauf- leuten überlassen. d) nach der Menge der in den Handel gebrachten Waren als : 1) Grosshandel (Handel en gros), wenn der Waren- umsatz in grösseren Mengen erfolgt, und die Waren an Kleinhändler abgesetzt werden. 2) Kleinhandel (Handel en détail), wenn der Waren- umsatz zwischen dem Kleinhändler und dem Kon- sumenten erfolgt. § 7. Der Warenumsatz wird erleichtert und gefördert durch : a) Messen und Märkte. Sie bezwecken eine Förderung des Zusammentreffens von Käufern und Verkäufern an bestimmten Orten und zu regelmässig wieder- kehrenden Zeiten. Man unterscheiet : 1) Wochenmärkte. Sie dienen hauptsächlich dem Um- sätze von Lebensmitteln (landwirtschaftlichen Pro- dukten). 2) Jahrmärkte (Krammärkte). Sie haben vorwiegend Erzeugnisse der Industrie zum Gegenstande des Handels. 1*

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 6

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
6 1) Freihäfen, d. h. Häfen, welche ausserhalb der Zoll- grenze eines Landes liegen und in welche alle Waren aus dem Auslande frei eingehen, während sie dem Eingangszoll erst dann unterliegen, wenn sie inner- halb des Zollgebietes abgesetzt werden (Hamburg). 2) Zollfreie Niederlagen (Entrepôts), von der Zollbehörde eri ich tete Warenhäuser, in welchen die Waren so lange unverzollt lagern können, bis sie in den Konsum des eigenen Landes übergehen. 3) Zollfreie Privatlager, d. h. unter Zollkontrolle stehende Lagerhäuser grösserer Gewerbetreibenden. 4) Gezvährung eines Zollkredits an solche Handels- häuser, welche grössere Mengen zollpflichtiger Waren einführen (Weinhändler). Die Handelsbewegung, welche durch keinerlei Zölle erschwert ist, den ausländischen Kaufmann dem in- ländischen gleichstellt und zwischen ihnen die freie Konkurrenz eröffnet, bezeichnet man als Freihandel. b) Die Vertretung der Interessen des Handels im In- und Auslande. Von besonderer Wichtigkeit sind: 1) Die Handelsverträge, d. h. Verträge, die zwischen verschiedenen Staaten abgeschlossen werden, um entweder bestehende Handelsbeziehungen zu regeln, oder neue zu gründen. Sie erstrecken sich auf die Ein- und Ausfuhr, die Zölle u. a. m. 2) Die Handelskonsulate. Sie dienen zur Vertretung der Handelsinteressen und zum Schutze der im Auslande ansässigen oder dort vorübergehend sich aufhaltenden Staatsbürger. Die zu diesem Zwecke angestellten Beamten werden Konsuln genannt. 3) Die Handelskammern. Gesetzlich autorisierte, aus der Mitte des Handelsstandes gewählte Körper- schaften, welche die Vertretung der Interessen des Handelsstandes in einem gewissen Bezirk bezwecken. Untrennbar ist mit dem Handel das Verkehrswesen verbunden. Dasselbe umfasst alles, was die Menschen geschaffen haben, um Personen, Güter und Nachrichten

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 197

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
197 des Landes an nutzbaren Mineralien. Sehr ergiebig ist noch immer die Ausbeute an Gold, besonders in den Kolonieen Viktoria und Queensland. Der Wert der jähr- lichen Goldproduktion beläuft sich auf 80 bis 120 Mill. Mark. — Von Belang ist auch die Ausbeute an Stein- kohlen, Kupfer, Zinn und Silber. Der Ackerbau ist infolge des Wassermangels nur auf verhältnismässig kleine Gebiete, besonders auf die Küsten- gegenden beschränkt. Das wichtigste Ackerbaugebiet ist Südaustralien, dessen Haupterzeugnis, der Weizen, in grossen Mengen zur Ausfuhr gelangt. Ausserdem werden Wein, Obst, Südfrüchte, Gemüse etc., in dem tropischen Queensland auch Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Mais und Reis mit Erfolg angebaut. Die Industrie, in steter Entwicklung begriffen, ist am meisten in Neu-Stidwales vorgeschritten, jedoch auch hier noch auf die Zufuhr europäischer Industrieerzeug- nisse wesentlich angewiesen ; auch von Nordamerika her findet neuerdings eine bedeutende Einfuhr statt. Der Kandel Australiens ist bedeutender als der des grossen Afrika, ja im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat es unter allen Ländern der Erde den bedeutendsten Import und Export. Der Binnenverkehr zwischen den einzelnen Kolonieen ist sehr lebhaft, doch sind es nicht nur die eigenen Erzeugnisse, welche sie einander zuführen, sondern auch zum grossen Teile Waren des Auslandes. Das Eisenbahn- und Telegraphennetz gewinnt immer grössere Ausdehnung. Alle grossen Städte sind durch Eisenbahnen untereinander und mit den wichtigen Minen und Wollbezirken verbunden, und eine Telegraphenstation befindet sich selbst in dem kleinsten Orte. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist der sogenannte Überland- telegraph, der von Adelaide quer durch den Kontinent nach Port Darwin an der Nordküste führt. Von hier aus stellen zwei Kabelleitungen über Java, Singapur, Madras, Bombay, Aden etc. die Verbindung mit allen übrigen Weltteilen her,

9. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 138

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 138 — der Stallfütterung und ähnliche Maßnahmen zu fördern. Zur Verbesserung der Schafzucht machte er Versuche mit dem spanischen Edelschaf. Der Bienenzucht wandte man besonderes Interesse zu und verschaffte ihr Eingang als lohnende Nebenbeschäftigung. Die allgemeine Fürsorge, welcke der König dem Landbau widmete, äußerte sich auch in Bezug auf die Güter seines Adels. Da ein großer Teil der Rittergutsbesitzer infolge der Kriegsereignisse in Schulden geraten war, so gründete Friedrich zunächst in Schlesien, dann auch in Brandenburg und Pommern die sogenannten Landschaften. Sämtliche Rittergutsbesitzer traten zu einer Gesellschaft unter diesem Namen zusammen, um sich in Geldverlegenheiten gegenseitig Hilfe zu leisten. Jeder konnte für seine Güter bis zur Hälfte des Wertes derselben Geld erhalten. Für die geliehenen Summen wurden sogenannte Pfandbriefe ausgefertigt, welche überall in Zahlung genommen und mit fünf Prozent verzinst wurden. Diese Einrichtung, zu deren Begründung der König einen bedeutenden Betrag hergab, hat sich vortrefflich bewährt, indem sie zahlreiche Familien vor gänzlichem Ruin geschützt und dadurch auch der Landwirtschaft wesentlichen Nutzen gebracht hat. Hebung der Gewerbthätigkeit. Ferner wandte Friedrich auch der Gewerbthätigkeit feine besondere Fürsorge zu und war auf die Hebung derselben fortgesetzt bedacht. Wie sein Vater, so handelte auch er nach dem Grundsätze: „Das Geld muß im Lande bleiben!" und war deshalb unablässig bemüht, in seinem Lande immer neue Gewerbe einzuführen. In Berlin gründete er im Jahre 1761 eine Porzellanfabrik, deren Waren mit denen aus Sachsen wetteiferten. Ebenso rief er dortselbst eine Zuckerfabrik ins Leben, der bald andere folgten. Um die Leinengarnspinnerei zu verbessern, wurden auf seine Anordnung in Schlesien Spinnschulen errichtet. Mit besonderer Vorliebe war Friedrich auf die Einführung der Seideufabrikatiou bedacht. Er ließ überall Maulbeerbäume anpflanzen und zur Verbesserung der Zucht der Seibenraupen Familien aus Italien und Frankreich kommen, während er die Seidenfabrikation selbst durch Arbeiter, die er aus Lyon berief, zu fördern bestrebt war. Trotz dieser Bemühungen aber wollte diese Jnbustrie keinen rechten Aufschwung nehmen. Bessere Erfolge erzielte der König durch Anlegung einer Fabrik von baumwollenen Samtwaren. Auch die Klöppelei der Brabanter Spitzen, womit sich die Mädchen des großen Potsdamer Waisenhauses seit 1743 beschäftigten, wurde mit gutem Erfolge betrieben. Als in England die ersten Dampfmaschinen in Gebrauch kamen, ließ der König im Jahre 1774 die erste Spinnmaschine einführen. Große Aufmerksamkeit schenkte der König auch dem Bergbau und Hüttenwesen. Durch einen sächsischen Minister ließ er den ganzen Staat be-

10. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 139

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 139 — reisen, um unterirdische Schätze aufzusuchen. Namentlich erfuhren durch des Königs Bemühungen der Steinkohlenbergbau und das Eisenhüttenwesen in Schlesien einen bedeutenden Aufschwung, so daß nicht nur der Wohlstand des schlesischen Volkes sich mehrte, sondern auch die Einkünfte des Staates wesentlich erhöht wurden. In Eberswalde errichtete er auf eigene Kosten eine Eisen- und Stahlfabrik und ließ aus Suhl, wo diese Industrie damals schon in hoher Blüte stand, hundert Familien von Messer- und Scherenschmieden kommen. Um der Industrie seines Landes mehr Absatz zu verschaffen, verbot er fremde Fabrikate entweder ganz und gar oder belegte sie mit hohen Steuern. Handel und Verkehr. Mit der Hebung der Gewerbthätigkeit stand die Förderung des Handels und Verkehrs in engster Beziehung. Fort und fort nahm Friedrich auf die Verbesserung der Landwege und Heerstraßen Bedacht. Der Bau von Kanälen, womit man schon nach dem zweiten schlesischen Kriege begonnen hatte, wurde eifrig fortgesetzt. Nach der Eroberung Westpreußens (S. u.) wurde 1772—1775 der Bromberger Kanal gegraben, durch welchen alle Flüsse zwischen Elbe und Weichsel in Verbindung gebracht wurden. Auch durch andere zweckmäßige Einrichtungen wurde der Handel in hohem Grade gefördert. Um den Kaufleuten bei augenblicklichen Verlegenheiten gegen geringen Zinsfuß Geld zu verschaffen, gründete der König in Berlin die Königliche Bank, welche durch Provinzialbanken ihre Thätigkeit bald auf alle Landesteile ausdehnte. Zur Hebung des Seehandels wurde die Seehandlungsgesellschaft ins Leben gerufen, welche zur festeren Begründung das Monopol des Salzhandels erhielt. Heerwesen. Neben den ans die Förderung des Wohlstandes gerichteten Maßregeln wurde die Erhaltung eines kriegstüchtigen Heeres nicht versäumt, um jederzeit bereit zu sein, die mit so großen Opfern neu erworbenen Gebiete und die errungene Großmachtstellung Preußens zu verteidigen. Aus diesem Grunde wurde die Armee bis auf 200 000 Manu vermehrt und durch tüchtige Ausbildung stets in Kriegsbereitschaft gehalten. Die wenigsten Soldaten waren Landeskinder, die meisten Söldner, die in ganz Deutschland angeworben wurden. Indessen schwebte auch Friedrich dem Großen schon der Gedanke an eine allgemeine Heerespflicht vor, der aber erst später seine Verwirklichung sand. Die eigentliche Übungszeit der Soldaten, die zwar sehr streng, aber doch menschlich behandelt wurden, dauerte jährlich zwei Monate; die Inländer wurden während der übrigen Zeit beurlaubt. Alljährlich bereiste der König die einzelnen Provinzen und besichtigte die Truppen, um sich mit eigenen
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