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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 13

1909 - Leipzig : Hirt
2. Ausbruch der Revolution. 13 Da Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig die Festungen Longwy und Verdun einnahm, wurde die Erbitterung des Volkes geschürt durch Danton, Marat und Robespierre, die in den Tagen vom 2. bis 6. September 1792 über 1100 Personen, meist Adelige, Geistliche und vermögende Leute, hinmorden und ihr Vermögen einziehen ließen. Diese Greuel tragen den Namen Septembermorde. Frankreich wird Republik. Nach der Einnahme der Festungen Longwy und Verdun rückte Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig bis Valmy vor, ließ den Ort beschießen, konnte ihn aber nicht einnehmen. Vor dem französischen General Dumourie^ zog er sich an den Rhein zurück. Dumouriez drang dann in das zu Österreich gehörende Belgien ein, besiegte dort die Österreicher bei Jemappes und besetzte Brüssel. Ein andres französisches Heer unter dem General Custine plünderte Speyer, Worms, nahm die Festung Mainz und erpreßte furchtbare Kriegssteuern. Diese Waffenerfolge der französischen Truppen besserten die Lage des Königs nicht. Die Gesetzgebende Versammlung hatte sich aufgelöst, und auf Grund von allgemeinen Neuwahlen trat der Nationalkonvent zusammen, in dem die Umsturzpartei die Oberhand hatte. Der erste Beschluß des Nationalkonvents war die Abschaffung des Königtums. Frankreich wurde zur Republik erklärt am 21. September 1792. Hinrichtung Ludwigs Xvi. Obschon die Verfassung den König für unverletzlich erklärt hatte, zog der Nationalkonvent ihn doch zur Verantwortung. In den Tnilerien waren Briefe gefunden worden, die die Königliche Familie mit Österreich und den Emigranten gewechselt hatte; diese wurden als staatsfeindlich betrachtet. Der König verteidigte sich würdevoll. Trotzdem wurde er zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1793 durch das Fallbeil hingerichtet. Nur die Abgeordneten aus der Gironde und ihre Anhänger hatten gegen das Todesurteil gestimmt. Die letzten Stunden Ludwigs Xyi. Ludwig Xvi. hatte seit Wcfccheit keinen Zweifel über den Ausgang seiner Sache und war vorbereitet auf den letzten Augenblick. Die erste Nachricht über das Todesurteil empfing er mit den Worten: „Der Tod erschreckt mich nicht, ich baue auf die Barmherzigkeit des Himmels!" In dieser Stimmung blieb er unwandelbar, ohne Schmerz, ohne Zorn, beinahe heiter; allen Wünschen, allen Hoffnungen dieser Erde hatte er entsagt. „Ich fürchte den Tod nicht," sagte er zu seinem Kammerdiener, „aber ich schaudere, wenn ich an die Königin, an meine unglücklichen Kinder denke." Er überwand auch dieses schmerzliche Gefühl; er fand selbst ein tiefes Mitgefühl für das Volk, das ihn unter das Fallbeil brachte. Nach ruhigem Schlafe erwachte er am Morgen des 21. Januar 1793 im Gefühle körperlicher Schwäche, mit Mühe sich der Morgenkälte erwehrend. Dann aber, schnell gestärkt durch eine Erinnerung an Gottes ewige Gerechtigkeit, bestieg er,

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 24

1909 - Leipzig : Hirt
24 It. Frankreich als Kaiserreich. angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S" Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 35

1909 - Leipzig : Hirt
7. Königin Luise. 35 flusses groß geworden, so würden sie meinen, das müsse so sein. Daß es aber anders kommen kann, das sehen sie an dem ernsten Angesichte des Vaters und den östern Tränen der Mutter. Meine Sorgfalt ist meinen Kindern gewidmet für und für, und ich bitte Gott täglich, daß er sie segne und seinen guten Geist nicht von ihnen nehmen möge." Am Ende des Jahres 1809 wurde der Königin Sehnsucht erfüllt, wieder in ihre Hauptstadt Berlin zurückkehren zu können, die sie seit dem Jenaer Unglückstage nicht mehr gesehen hatte. Die ganze Reise von Königsberg nach der Hauptstadt sah einem Triumphzuge ähnlich; allerorten wurde dem geliebten Königspaare der rührendste Empfang bereitet. Ergreifend war der Einzug in Berlin. Im Sommer 1810 konnte ihr noch einer ihrer langjährigen Wünsche erfüllt werden, sie durfte einen Besuch am väterlichen Hofe in Strelitz machen und dort auch ihre geliebte Großmutter, die Führerin ihrer Jugend, wiedersehen. Aber sobald sie sich der mecklenburgischen Grenze näherte, wich ihre Heiterkeit, und bald wurde sie von tiefer Wehmut ergriffen, als ob ein dunkles Vorgefühl ihres baldigen Dahinscheidens ihre Seele erfasse. Diese Wehmut verließ sie nicht mehr, selbst inmitten der Freuden, die ihr am Hofe des Vaters bereitet wurden. Als einige Damen, die ihr von früher vertraut waren, mit Wohlgefallen auf die Perlen, ihren einzigen Schmuck, wiesen, sagte sie: „Ich liebe sie auch sehr und habe sie zurückbehalten, als es darauf ankam, meine Brillanten hinzugeben. Sie passen besser für mich; denn sie bedeuten Tränen, und ich habe deren so viele vergossen." Der König kam ihr nach Strelitz nach. Um die Zeit seines Besuches in ländlicher Stille zuzubringen, fuhren alle nach dem Lustschlosse Hohenzieritz. Dort kam die Königin leidend an. Bald stellten sich Husten und Fieber ein. Zwanzig Tage schwebte sie zwischen Leben und Tod. So nahte die neunte Stunde des 19. Juli 1810, die Todesstunde. Es trat wieder ein heftiger Anfall ein. „Ach, mir hilft nichts mehr als der Tod!" rief die Leidende. Der König saß an ihrem Bette, er hatte ihre rechte Hand ergriffen. Es war 10 Minuten vor 9 Uhr, als die Königin sanft das Haupt zurückbog, die Augen schloß und mit dem Ausrufe: „Herr Jesus, mach es kurz!" die Seele aushauchte. Der König war zurückgesunken; er raffte sich bald wieder auf und hatte noch die Kraft, seiner Luise die Augen zuzudrücken, „seines Lebens Sterne, die ihm auf feiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet". Preußen und ganz Deutschland trauerten mit dem Könige um Luise. Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes begleitete ihren Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhestätte bereitet hat, wie sie ihrer und seiner würdig ist. Die entschlafene königliche 3*

4. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 119

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
I 119 Schleswig-Holstein. § 78 Kieler Hafen begrüßt den Kaiser. [trifft, bietet der Kriegshafen einen unvergleichlichen Anblick: Mit einem Schlage brechen aus den Feuer- M) ein ohrenbetäubendes Donnergebrüll läßt alle Fenster der Umgegend erklirren. j^eenlandschaft (Plön). gehende ostholsteinische Landschaft hinaus. Links, in einer Senkung, zwischen den Seen, das freund- tmd der Spiegel des Großen Plöner Sees sichtbar, der sich im Hintergrunde bis über die Mitte hinaus ^legene Städtchen war von 1896—1910 der Aufenthaltsort der kaiserlichen Prinzen. Das Prinzenhaus Ps im Bilde hinter dem Schlosse sichtbar wird.

5. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 55

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb, 3, § 43. Das Rheintal bei Bingen. <Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.) or t k rvvyc m. Abb. 4, § 43. Schloß Rheinstein. .lus dem Bilde von Bingen (s.o.) ganz hinten als weißer Fleck noch eben erkennbar. Blick rhein- abwärts auf das stolze Schloß, das 80 m über dem Fluß am Hunsrückabhang hängt. Unten Fahrstraße und Eisenbahn. Rheinstein gehört dem Prinzen Heinrich von Preußen.

6. Die Zeit der Umwälzungen - S. 18

1909 - Leipzig : Hirt
18 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 108. 1806. Napoleon seine herausfordernde Haltung fortsetzte und sich anschickte, Hannover an England zurckzugeben, erklrte Friedrich Wilhelm den Krieg. Napoleon rckte mit seinen noch in Sddeutschland stehenden Truppen in Thringen ein, schlug bei Saalfeld, wo der Prinz Louis Fer-d in and, des Knigs Vetter, fiel, die preuische Vorhut zurck und be-siegte im Oktober in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt (zum Teil mit Rheinbundtruppen) die Hauptmacht der Preußen und Sachsen unter dem greisen Herzog Ferdinand von Braunschweig, der tdlich verwundet in Ottensen starb. Die Niederlage hatte die schlimmsten Folgen fr Preußen. Die Knigsfamilie flchtete nach Knigsberg. Der Kurfürst von Sachsen trat dem Rheinbunde bei, wofr er von Napoleon zum König ernannt wurde, und die kleineren norddeutschen Fürsten folgten seinem Beispiel. Die meisten Festungen fielen den Franzosen in die Hnde; nur wenige hielten sich, wie Graudenz unter Courbiere*) und Kolberg, das durch den Kommandanten Gneisenau mit krftiger Beihilfe der Brgerschaft unter Nettelbeck verteidigt wurde, während Leutnant Schill mit seiner Freischar Ausflle und Streifzge machte. Napoleon schaltete bermtig in Berlin (Siegesgttin des Brandenburger Tores; Degen Friedrichs des Groen; Schmhschriften gegen die Knigin Luise) und ordnete die Fest-landsperre an, wodurch aller Handel und Verkehr mit England ver-boten wurde. Die Knigin Luise erkrankte am Typhus und mute, da 1807. die Franzosen heranrckten, Anfang Januar der die Kurische Nehrung nach Memel flchten, begleitet von ihrem Leibarzte Hufeland. Nun kam Zar Alexander mit russischer Hilfe. Die vereinigten Preußen und Russen lieferten den Franzosen die unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau. Bei Napoleon war der Eindruck des Mierfolges so groß, da er dem Könige von Preußen Friedensvorschlge machte; aber dieser wies sie, um sich nicht von seinem russischen Verbndeten zu trennen, zurck. Bei Friedland wurden darauf die Verbndeten von Napoleon entscheidend geschlagen. Vor dem Abschlu des Friedens unter-nahm Luise den schweren Schritt, mit Napoleon in Tilsit persnlich der die Friedensbedingungen zu sprechen; vergebens: nachdem sich Alexander fr ein Bndnis mit Napoleon hatte gewinnen lassen, mute Preußen im Tilsiter Frieden 1. die Lnder westlich der Elbe als Knigreich Westfalen an Napoleons Bruder Jerme berlassen; 2. die meisten ehemals polnischen Lnder als Herzogtum Warschau an Sachsen abtreten; 3. unge-heute Kriegskosten bezahlen und, bis sie bezahlt waren, eine franzsische Besatzung im Lande behalten.1) *) Als ihn die Feinde zur bergabe aufforderten und bemerkten, es gebe keinen König von Preußen mehr, erwiderte er: Wohlan, so bin ich König von Graudenz." x) Die fortlaufenden Zahlen im Texte beziehen sich auf die Quellenstze im Anhang.

7. Das Altertum - S. 44

1907 - Leipzig : Voigtländer
44 Geschichte der Griechen. griechische Geschichtschreiber herodot berechnet das Landheer auf 1 700 000 Fußgänger und 80000 Heiter, die Flotte auf 1200 Kriegsschiffe und 3000 saftschiffe. Sind diese Zahlen wohl auch übertrieben, so mag doch das persische Heer über eine halbe Million Krieger gezählt haben. Das Landheer rückte in drei Zügen in Mazedonien und Thessalien ein, wahrend die Flotte gleichzeitig an der Küste hinfuhr. dermiechen A^"ch griechischer Staat gab den vorausgesandten Herolden des Großkönigs Erde und Wasser. Hthen und Sparta aber waren zum widerstände entschlossen und vereinigten sich mit den ihnen ergebenen Städten zu einer Eidgenossenschaft,- Sparta erhielt den Oberbefehl. c) Schlacht bei Thermopylä 480. Ein griechisches Heer von etwa 6000 Mann unter dem Spartanerkönig Ceöntöas erwartete die Ärmopa p^r am Engpaß von Therinopyla, der zwischen dem ©tagebirge und 480 dem sumpfigen Meeresstrande den einzigen Eingang aus Thessalien nach Hellas bildet. Ein Warner sagte den Griechen, die Pfeile der Perser würden die Sonne verdunkeln; doch ein wackerer Spartaner gab die lakonische Rntwort: „So werden wir im Schatten fechten." Zwei Tage lang schlugen die Griechen die Übermacht der Perser zurück; selbst die Kernschar der 10000 „Unsterblichen" konnte nichts ausrichten. Dreimal soll Xerxes bestürzt von seinem Thronsitz aufgesprungen sein, als er die schweren Verluste seines Heeres bemerkte. D$p2itöes5 Da zeigte ein Verräter, mit Hamen E p h i ä 11 e s, den Persern einen Fußsteig über das Gebirge, auf dem sie das Griechenheer umgehen konnten. Jetzt vermochte Leonidas das vorrücken des Feindes nicht länger zu verhindern. Er entließ daher am dritten Morgen den größten Teil seiner Streiter und starb, um ihren Hückzug zu decken, mit 300 Spartiaten und 700 Thespiern in wildem Kampfe den Heldentod. (£in steinerner £örve wurde später als Ehrenmal auf einem Hügel des Engpasses aufgestellt, und eine Inschrift rief dem vorübergehenden zu: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl." Hun rückte Lerxes mit seinen Heerscharen in Hellas ein; die (Eroberung des ganzen griechischen Landes schien unvermeidlich. d) Seeschlacht bei Salamis. Da kam den Griechen Rettung durch seegefefy |fyre Flotte. Sie kämpfte zuerst bei Rrterntfium an der Hordspitze der Artemifium Insel Euböa rühmlich, aber entscheidungslos. Hach der Schlacht bei Thermopt)Iä ging sie nach Salamis zurück. Den Athenern hatte das Drakel geraten, sich hinter hölzernen Mauern zu schützen; sie räumten die Heimat, schickten die Ihrigen auf die benachbarten Küsten und Inseln

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 66

1897 - Leipzig : Hirt
66 Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806). Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Auerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Vielleicht lt Preuens Schutzgeist sich aus Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte . . . 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil die Franzosen sich schon nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie am 3. Januar 1807 bei der heftigsten Klte, bei dem frchterlichsten Sturm und Schneegestber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Die Reise dauerte drei Tage und drei Nchte; am Tage fuhr man teils auf den Sturmwellen des Meeres, teils auf dem Eise; die Nchte verweilte man in den elendesten Htten. In der ersten Nacht lag die Knigin in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so da der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nahrung. So hat noch keine Knigin die Not empfunden.

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 4

1896 - Leipzig : Hirt
Vorbemerkung der Verlagsbuchhandlung. Das vorliegende Heft auf vielfachen Wunsch ins Leben gerufen bildet eine Vorstufe zu allen Leitfden fr den Unterricht in der Geschichte an hheren Mdchenschulen, insonderheit zu dem auf Grund der neuen Bestimmungen bearbeiteten und im Vorjahre erschienenen Kleinen Lehrbuch der Geschichte von Professor Dr. H. Christensen. Prfungsexemplare stehen bei beabsichtigter Einfhrung zur Ver-fgung. Leipzig, im Februar 1896. Jerdinand Kirt & Sohn. Georg-Eckert-lnsmut fr internationale Schuibuchtofschung Braunschweig Schv-; juchbibiiothek ism

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 67

1896 - Leipzig : Hirt
67 Geburtstage in Berlin den König Friedrich Wilhelm Ii. um eine Hand voll Gold gebeten hatte, damit die Armen der Hauptstadt an ihrer Freude teilnehmen knnten, so schrieb Luise, als sie (1797) Knigin geworden war, an ihre Gromutter: Ich bin jetzt Knigin, und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, da ich nun meine Wohlthaten nicht mehr so ngst-lich zu zhlen brauche." Einige Jahre reinsten Glckes waren der holden Frau noch beschieden. Aber 1806 traf ein schweres Geschick ihre Familie und das Vaterland. 2. In Frankreich war (1789) eine groe Umwlzung (Revolution) er-folgt. Den König Ludwig Xvi. hatte das sinnlos gewordene Volk durch seine Vertreter zum Tode verurteilt und hingerichtet. Dann waren die Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806). Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Anerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Viel-leicht lt Preuens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte...." 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil
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