Hohenstaufen. Kreuzzüge. 119
n.c.g.
1) Konrad Iii. erklärt Heinrich den Stolzen in die 1137.
Acht, übergibt das Herzogthum Sachsen an Albrecht den
Bären und Baiern an Leopold von Oesterreich; Welf Vi.,
Heinrich's Bruder, bei Weinsberg geschlagen. Heinrich der
Löwe entsagt Baiern, behauptet Sachsen.
Zweiter Kreuzzug, nachdem Edessa von den Türken 1147.
erobert worden. König Ludwig Vii. von Frankreich, sowie
Konrad, von dem Abte Bernhard von Clairvaux beredet,
entschließen sich dazu. Beide Heere durch trauriges Mißge-
schick aufgerieben; Damask vergebens belagert. Die Könige
erfolglos zurück.
2) Friedrich I. Barbarossa, sucht mit großer Kraft1l52.
das kaiserliche Ansehen in Italien wieder herzustellen. Zn
Unteritalien König Roger von Sicilien, in Oberitalien unab-
hängige Staaten — Mailand, Pa via. Daher Friedrichs
sechs Züge nach Italien. Reichstage auf den Roncalischen
Feldern. Mailand, wiederholt sich auflehnend, belagert und 1162.
zerstört. Darauf lombardischer Städtebuud. Niederlage Fried-
richs bei Lignano 1176. Frieden zu Costnitz 1183.
Friedrich rächt sich an Heinrich dem Löwen, und vermählt
seinen Sohn Heinrich mit Constantia von Sicilien.
Dritter Kreuzzug, nachdem Jerusalem durch Saladinii87.
erobert worden*): König Philipp August von Frankreich,
und Heinrich Ii. von England und nach dessen Tod sein
Sohn Richard Löwen herz, sowie Friedrich I. über-
Im Morgenlande war indessen der tapfere Balduin Hi-, der
noch 1153 Askalvn bezwingt, 1162 gestorben; sein Bruder Amalrich
führt Kriege gegen Aegypren, und dessen Sohn Balduin Iv., ein
kranker Knabe, legt in seiner Schwäche den Grund zum Untergange des
in sich selbst zerrütteten Reichs, starb 1183. Sein Neffe Balduin V.
regiert als Kind unter dem Grafen Raimund von Tripolis, stirbt schon
1186, und nun wird das Ganze durch Parteien zerrissen. König Veit
kämpft gegen den von Türken unterstützten Raimund, wird von Sultan
Sa lad in bei Chittim unfern Tiberias geschlagen und gefangen 1187,
und Jerusalem muß sich ergebe» (Saladin's großmüthige Behandlung
desselben).
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TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Leopold_von_Oesterreich Leopold Welf_Vi Heinrich Heinrich Ludwig_Vii Ludwig Konrad Konrad Bernhard_von_Clairvaux Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Constantia_von_Sicilien Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Heinrich_Ii Heinrich Richard_Löwen Friedrich_I. Balduin_Iv. Balduin_V. Raimund_von_Tripolis Raimund
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Baiern Weinsberg Baiern Sachsen Edessa Frankreich Italien Unteritalien Sicilien Oberitalien Mailand Italien Mailand England Morgenlande Chittim Jerusalem
496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
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TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
Geschichte der riechen.
125
und lie ihn nach Persepolis in die knigliche Gruft bringen. So- Darias wird balb Alexanber den Mrber in seine Hand bekam, lie er ihn geieln bei9<w' und enthaupten.
Drei Jahre lang verweilte Alexanber in den Lnbern des persischen Reiches, welche stlich des persischen Meeres liegen. Dann wanbte er sich wieber nach den und gnnte seinen Kriegern im heutigen Sarnarkanb einige Ruhe.
Seitbem Alexanber das Orakel des Jupiter Ammon besucht D-r Stolz hatte, benahm er sich hochmtiger und stolzer gegen seine Umgebung. ^Unzu-Dies zeigte sich recht ausfallenb, als er Herr des persischen Reichs friedenheit. geworben war. Er nahm persische Tracht und Sitten an, vermhlte sich mit einer Perserin und verlangte von Griechen und Maceboniern,
ba sie vor ihm auf die Knie niebersallen sollten, wie vor dem persischen Könige. Ferner stellte er die besiegten Felbherrn der Perser feinen Generlen gleich und machte biefe und jene zu Statthaltern des Reiches. Obwohl er bies mehr aus dem Grunbe that,
um die verschobenen Rationalitten des gewaltigen von ihm zusammeneroberten Reiches auszugleichen und die Einheit besselben vorzubereiten,
verbro es boch Alexanbers Freunbe und Umgebung im Stillen gar sehr. Der Unmut machte sich bei einem Gastmahle Lust. Hier hatte Alexanber einmal Spottlieber auf besiegte macebonifche Fhrer fingen lassen; Clitus fanb bies unpaffenb. Allein Alexanber rebete feinen Freunb hhnisch an und meinte, er wolle die Feigheit fr knftige Flle in Schutz nehmen. Da warb Clitus zornig und rief aus: Und boch hat Dir, dem Gottesfohne, biefe Feigheit am Granikus das Leben gerettet; durch unser aller Blut und meine Wunben bist Du der Mann geworben, welcher seinen Vater ver-leugnen und sich dem Jupiter als Sohn aufbrngen kann. Es ist unerhrt, ba Macebonier mit Ruthen gehauen werben und gleich persischen Bebienten um die Erlaubnis nachsuchen mssen, wenn sie den König sprechen wollen." Der Wortwechsel wrbe immer hitziger und heftiger. Man entfernte den Clitus, allein er trat wieber ein und wiberfprach noch immer dem tobenben König. Dieser seines Clitus wird Zornes nicht mehr Meister, entri pltzlich der Wache die Lanze und 9etobtet burchbohrte seinen Lebensretter. Entsetzen ergriff Alle. Alexanber bereute augenblicklich feine fchauberhafte Uebereilung; in tiefer Trauer brachte er brei Tage einsam und allein zu und rief oft mit lauter Stimme den Namen seines Freunbes.
Im Frhjahr 327 zog Alexanber der den Hinbukuh, das Gebirge, welches Persien von Jnbien scheibet, und schritt auch der
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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138
Dritte Periode des Mittelalters.
ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten und beglückten ihn im Kerker. Pietro Asinelli, ein fröhlicher, geistreicher Jüngling, ward sein treuer Herzensfreund, Lucia Viadagola, die schönste unter den Töchtern Bolognas, wurde durch die zartesten Bande der Liebe an ihn gefesselt. Nach Konradins Tod (1268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch in einem
ein veruil- Fasse den finstern Kerkermauern zu entrinnen mißglückte durch eine
Fluchtversuch, verräterische Locke seines Haupthaares, welche aus dem Spundloch
hervorhing. Enzio wurde seitdem in strengem Gewahrsam gehalten,
bis er nach zweiundzwanzigjähriger Hast verschied (1271). Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Inschrift kenntlich. ^oos^Mar^ Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend garetha's, verschieden. Margaretha war Albrecht dem Unartigen von Thüringen vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt, denn sie war Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein später bemerkte sie, wie die Liebe ihres Gemahls erkaltete, wie derselbe sie auf jede Weise kränkte und dem Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg nachsetzte. Pflichtvergessen suchte sich Albrecht seiner treuen Gemahlin zu entledigen und bestach einen Diener, daß er als Teufel verkleidet in der Nacht Margaretha besuchen und erdrosseln solle. Der treulose Knecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der der Gemahlin Ausführung des Versprechens. Endlich von Albrecht gedrängt, schlich ^unasjenfer sich zu der Fürstin, fiel ihr zu Füßen und bat um Verzeihung.
Margaretha vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und erkannte die kalte Notwendigkeit zu entsliehen. Noch einmal ging sie in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie. Der Schmerz der Trennung überwältigte die unglückliche Mutter so sehr, daß sie ihrem Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und demselben ein bleibendes Mal aufdrückte, wovon er den Beinamen Friedrich mit der gebissenen Wange führt. An Stricken ließ sich die Kaisertochter noch in der nämlichen Nacht die Wartburg herunter. Der verkleidete Diener folgte ihr. Hülslos durchirrte Margaretha das Land und erlag im Weißfrauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame. Manfreds Nach Konrads Iv. Tod (1254) wollte der Papst das Königreich 'statten m beider Sicilien an sich ziehen, welches Manfred bisher so treulich gehütet hatte. Allein es gelang dem Papste vorerst nicht. Manfred hatte sich mit Rom auszusöhnen gesucht und sich nachgiebig bewiesen, allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der Hohenstaufen in Unteritalien zu brechen. Manfred ward mit dem
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Pietro_Asinelli Lucia_Viadagola Bolognas Konradins Enzio Enzios Margaretha Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Kunigunde_von_Eisenberg Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Margaretha Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Manfreds_Nach_Konrads Konrads Manfred Manfred Manfred
138
Dritte Periode des Mirtelatters.
Daß traurige Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend
qar^th-'°/ verschieden. Margaretha war Albrecht dem Unartigen von Thüringen
vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt, denn sie war
Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein
später bemerkte sie, wie die Liebe ihres Gemahls erkaltete, wie derselbe
sie auf jede Weise kränkte und dem Hoffräulein Kunigunde von Eisen-
berg nachsetzte. Pflichtvergessen suchte sich Albrecht seiner treuen Ge-
mahlin zu entledigen und bestach einen Dienw, daß er als Teufel
verkleidet in der Nacht Margaretha besuchen und erdrosseln solle. Der
treulose Knecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der
dergemahlm Ausführung des Versprechens. Endlich von Albrecht gedrängt, schlich
^unamg?n°br sich zu der Fürstin, siel ihr zu Füßen und bat um Verzeihung.
Margaretha vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und
erkannte die kalte Nothwendigkeit zu entfliehen. Noch einmal ging sie
in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie.
Der Schmerz der Trennung überwältigte die unglückliche Mutter so
sehr, daß sie ihrem Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und
demselben ein bleibendes Mal ausdrückte, wovon er den Beinamen
Friedrich mit der gebissenen Wange führt. An Stricken ließ sich die
Kaiserstochter noch in der nämlichen Nacht die Wartburg herunter.
Der verkleidete Diener folgte ihr. Hülflos durchirrte Margaretha das
Land und erlag im Weißfrauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame.
Manfreds Nach Konrads Iv. Tod (1254) wollte der Papst das Königreich
^galtenbeider Sicilien an sich ziehen, welches Manfred bisher so treulich ge-
hütet hatte. Allein es gelang dem Papste vorerst nicht. Manfred
hatte sich mit Rom auszusöhnen gesucht und sich nachgiebig bewiesen,
allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der
Hohenstaufen in Unteritalien zu brechen. Manfred ward mit dem
Banne belegt, und der Papst schenkte darauf die Krone Carl von Anjou,
dem Bruder Ludwigs Ix. Manfred rüstete sich; allein päpstliche Diener
bestachen die Truppen und verleiteten sie zum Treubruche. Darum
schmolz das Häufchen im entscheidenden Augenblick sehr zusammen, als
Carl von Anjou erschien und die Hand nach fremdem Eigenthum aus-
streckte. Manfred blieb im Kampfe. Carl versagte ihm ein ehren-
volles Begräbniß. Da begruben den edlen Mann französische Söldner
ohne Sang und Klang bei der Brücke von Benevent, wo er gefallen
war, trugen Steine zu seinem Grabe und häuften ihm so ein bescheidenes
Das traurige Denkmal. Die Stätte nannte man „Feld der Rosen". Manfreds
Loos seiner Familie endete gar traurig. Seine Wittwe wollte mit ihren 4 Kindern
ner^Kinder! zu ihrem Vater entfliehen, aber sie ward von ihrem treulosen Burgvogt
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Enzios Margaretha Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Margaretha Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Manfreds_Nach_Konrads Konrads Manfred Manfred Manfred Carl_von_Anjou Ludwigs_Ix Ludwigs Manfred Carl_von_Anjou Manfred Carl Brücke_von_Benevent Manfreds
168
Dritte Periode des Mittelalters.
geträumt, sie werde Mutter eines Kindes werden, welches ganz Sieilieu
Constantia, verderben werde, und hatte die Tochter darum in das Klarakloster von
Fttedrich"ii. ^^lermo gethan. Allein sie wurde nachher vom Papste ihres Kloster-
gelübdes entbunden, heirathete den Kaiser, welchen sie auf seinen Feld-
zügen begleitete. Sie nahm Antheil an den Regierungsgeschäften und
ward Mutter des großen Hohenstaufen Friedrichs Ii. Noch vor ihrem
Tode ernannte sie mit großer Klugheit den Papst Innoceuz !! I. zum
Vormunde ihres Sohnes. Philipp von Schwaben war mit der griechi-
schen Prinzessin Irene vermählt gewesen und hatte zwei Töchter, von
denen die jüngste den Gegenkaiser ihres Vaters Otto kv. heirathete.
Unter Kaiser Heinrich Vk. versuchte eine muthige Frau den
Streit der Welfen und Gibellinen durch eine Heirath beizulegen; es
war Irmgard von Henneberg, welche an Heinrichs Oheim, Konrad
Irmgard von von Hohenstaufen, vermählt war. Ihre Tochter Agnes war noch von
u>a>uiretoch-Friedrich Barbarossa dem Sohne Heinrichs des Löwen, der gewöhnlich
ter Agnes. Heinrich der Schöne oder der Lange genannt wird, als Gemahlin ver-
sprochen worden. Durch die Feindschaft zwischen dem Kaiser und dem
Löwen war diese Verbindung nicht zu Stande gekommen. Als nun
der französische König Philipp August sich um Agnes Hand bewarb,
erklärte diese ihrer Mutter, sie wolle das Loos der schönen Ingeborg
von Dänemark*) nicht theilen und werde ihre Hand nur dem Manne
reichen, dessen Braut sie schon in früher Jugend genannt worden sei.
Irmgard schickte Boten an Heinrich und ließ ihn auffordern, auf der
Burg Stahleck bei Bacharach am Rhein sich einzusinden, da Philipp
August um Agnes werbe und Mutter und Tochter in diese Verbindung
nie willigen würden. Heinrich folgte dem Boten, und noch am näm-
lichen Abend erfolgte die Trauung in Abwesenheit des Vaters (1194).
Als nun Konrad, welcher den Kaiser in Speier besucht hatte, heim-
kehrte, ging ihm seine Gemahlin entgegen und sprach zu ihm: „Herr!
Gestern kam ein Falke über's Feld geflogen mit braunem Haupte und
weißer Kehle. Gut gekrümmt sind ihm Klauen und Schnabel zu
mächtigem Fange, und die Schwungfedern reichen so weit, daß man
wohl sieht, sein Vater habe ihn auf einem hohen Aste erzogen. Diesen
Falken habe ich gefangen und behalten." Konrad verstand die räthsel-
hafte Rede nicht; da führte ihn Irmgard in das Zimmer, wo Heinrich
und Agnes Schach spielten. „Hier", so fuhr Irmgard fort, „hier ist
der Sohn des edlen jlöwen von Braunschweig, dem habe ich unsere
Tochter gegeben; möge er Euch lieb und genehm sein!" Anfangs
*) Philipp hatte sich scheiden lassen.
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Extrahierte Personennamen: Sieilieu
Constantia Friedrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Irene Otto Heinrich_Vk Heinrich Irmgard_von_Henneberg Heinrichs_Oheim Heinrichs Konrad
Irmgard_von_von_Hohenstaufen Konrad Agnes Barbarossa Barbarossa Heinrichs Heinrichs Agnes Heinrich Philipp Philipp August Agnes_Hand Irmgard Heinrich Heinrich Philipp August Agnes Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Irmgard Heinrich Heinrich Agnes_Schach Irmgard Philipp Philipp
64
ein gar zu guter Hund. Wenn er es länger treibt, so höre ich endlich auf, den
Pudeln gran zu sein.
v. Tellheim (bei(Beite). So wie ich ihm! Nein, es gibt keine völligen
Unmenschen!--------Just, wir bleiben beisammen.
Just. Ganz gewiß! — Sie wollten sich ohne Bedienten behelfen?
Sie vergessen ihrer Blessuren, und daß sie nur eines Armes mächtig
sind. Sie können sich ja nicht allein ankleiden. Ich bin ihnen unentbehrlich,
und bin-------ohne mich selbst zu rühmen, Herr Major — und bin ein Be-
dienter, der — wenn das Schlimmste zum Schlimmen kommt — für seinen
Herrn betteln und stehlen kann. L e s s i n g.
4t. Das Handelshaus Gruit.
Wenn die Noth am größten,
ist Gott am nächsten.
Das Handelshaus Gruit von Steen war im Anfange des siebzehnten
Jahrhunderts eines der angesehensten und reichsten in Hamburg. Aber der ver-
heerende dreißigjährige Krieg machte seine traurigen Folgen zuletzt auch ihm
fühlbar, itnd zwar um so mehr, je ausgebreiteter die Geschäfte des Hauses früher
gewesen waren. Städte und Dörfer waren zu Hunderten verheert und ver-
lassen, und bei der Unsicherheit der Straßen war es kein Wunder, daß der
Handel stockte und vorzüglich der Absatz in das Innere von Deutschland gering
war. Ein Kaufmann nach dem andern wurde unfähig zu zahlen und zog auch
jenes Handelshaus in seine Verluste mit hinein. Dagegen wagte das große
Seeschiff, sein Eigenthum, welches an der Mündung der Elbe lag, des Krieges
wegen nicht auszulaufeu, und die gangbarsten Waaren mußten von den Hol-
ländern zu außerordentlich hohen Preisen aus der zweiten Hand erkauft
werden.
Hermann Gruit, der Besitzer der Handlung, saß mit dem alten Jansen,
einem erfahrenen Diener des Hauses, um's Jahr 1638 in der Schreibstube
und verglich mit ihm die großen Bücher. „So thut es nicht länger gut!" sagte
dieser endlich; „wir müssen es anders anfangen. Ueberlaßt mir auf ein Jahr
das Schiff und so viel Geld und Nürnberger Waaren, als möglich, und laßt
mich dann selbst nach der neuen Welt (Amerika) segeln; ihr wißt, ich bin in
jüngeren Jahren schon zweimal dort gewesen und verstehe das Geschäft; mit
Gott wird es mir gelingen."
Die beiden Männer berathschlagten mit einander über diesen Einfall,
und nachdem sie die mögliche Gefahr und den möglichen Vortheil auf das Beste
erwogen hatten, kamen sie dahin überein, daß Jansen abreisen sollte. Vier
Wochen später schritt Herr von Steen in seinem Rathsherrngewande, den alten
Buchhalter neben sich, dem Hafen zu, wo eine große Menschenmenge der Ab-
fahrt des stattlichen Schiffes harrte. Einige Handelsfreunde traten grüßend
auf sie zu und äußerten bedenklich, sie wünschten, Herr Hermann möge bei die-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_Gruit Jansen Jansen Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Tellheim Hamburg Deutschland Amerika
Die Erde als Weltkörper.
299
plattet, was von ihrem Umschwünge herrühren mag, der grade um die
Mitte, wo er am stärksten ist, mehr Masse angehäuft hat; die Abplattung
beträgt etwa 7300, genau (nach Encke) 2fl9>162818. Im Ganzen thut dies der
Kugelgestalt keinen Abbruch. Noch minder thnn dies die Berge, denn die
höchsten sind nur dem 1700 teu Theil des Durchmessers gleich, verschwinden
also an der Dicke des Erdkörpers, wie Sandkörner an einer Bombe. —
Der Umfang der Erde am Aequator beträgt 5400 Mln. (40, 070363 m.),.
ihre Oberfläche 9,261238,3 geogr. □Mln. (509, 950714 ^Kilometer);
ihr körperlicher Inhalt 2650,184445, t geogr. Knbikmeilen (1,082841,315400
Kubik-Kilometer».
Die Erde dreht sich in 24 Stunden^) um ihre eigne Axe. Da sie nun
5400 Mln. im Umfang hat, so müßte sie, wenn sie wie gewöhnliche Kugeln
rollte, durch jede Umdrehung nur 5400 Mln. sich von der Stelle bewegen;
sie schwingt sich aber jede Seeunde 4,i Ml. vorwärts, also bei jeder Um-
drehung mehr als 5400. — Vermöge dieser Flugkraft würde sie nun in
gerader Linie, wenn kein Hindernis da wäre, fortfliegen; allein die An-
ziehungskraft der weit größern Sonne nöthigt sie, stets aus der geraden
Linie ansznbeugeu, und schleudert sie auf diese Weise um sich herum, doch
wie schon oben gesagt, nicht im völligen Kreise, sondern in einer Ellipse.
Sie befindet sich deshalb eine Zeit des Jahres, wo sie mehr ihre Wasser-
reiche Südhälfte der Sonne zukehrt (in nnserm Winter) auch der Sonne
näher, als im Sommer, wo sie am weitesten absteht. Ihre mittlere Em-
fernnng von der Sonne ist über 20l/a Mill. Mlit.**), und die Länge der
Bahn 130,938000 Mln., die sie in 365 Tagen 5 Stunden 48' und 47,6 "
zurücklegt.
§. 13. Verhältnis der Erdbbahn zur Ebene des Aequators und
zur Ekliptik.
Es war oben vom Himmelsäquator die Rede, der gleich weit von den
Polen abstehend gedacht wird und die ganze Himmelskugel in zwei Hälften,
*) Der Sterneutag = 23 St. 56' 4", Sonnentag == 24 St. 3' 56", also der
mittlere 24 Stunden.
**) Genan, nach Enckes sorgfältigen Rechnungen: 20,666800 Mln.; in der
Sonnennähe ist sie nur 20,318499, in der Sonnenferne dagegen 21,015101 Mln.
von der toonne entfernt. Uebrigeus ist keines der hier und oben angegebenen Elemente
der Erdbahn ganz konstant, vielmehr ändern sich in gewissen Perioden Lage und Ge-
stalt der Bahn zum Theil auf sehr merkliche Weise, und zwar infolge der Einflüsse,
welche außer der Louue auch die übrigen Körper des Planetensystems, namentlich die
benachbarten Planeten und der Moud vermöge ihrer Anziehungskraft auf unfern Erd-
ball und seine Beweguugen ausüben.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
368
Vom Erdmagnetismus.
viel Sekunden so und so viel Schwingungen macht, um ihre Stellung
wieder einzunehmen, wird anderwärts in gleicher Zeit mehr oder weniger
Schwingungen machen. Daran ist ihre magnetische Stärke oder In-
tensität zu erkennen, die nach hinreichenden Beobachtungen von den
Äquatorialgegenden gegen die Polarkreise hin zunimmt und an der Hud-
sonsbai, also nahe dem magnetischen Nordpol, doppelt so groß ist, als in
der heißen Zone. Die Linien, die man auf der Karte über die Orte von
gleicher Stärke zieht, nennt man isodynamische.
Die Nadel ist aber, abgesehen von Inklination und Deklination, höchst selten oder
nie vollkommen ruhig, sie oscillirt, d. h. erzittert oder schwankt rechts und links, indem
gar Vieles auf sie einwirkt. So gering diese kleinen Abweichungen sind, höchstens
V» Grad, so wichtig sind sie dem Forscher, der ihre Veranlassung zu ergründen sucht.
Sie werden daher sorgfältig beobachtet, und zwar mit eignen Instrumenten, besonders
mit dem von Gauß erfundenen Magnetomeler, um die leiseste Acnderung unterscheiden
und messen zu können. Man weiß jetzt, daß nicht bloß Tag- und Jahreszeiten, Kälte
und Wärme und die Stellung der Sonne in der Ekliptik darauf einwirken, sondern
daß namentlich auch Nordlichter, Erdbeben und vulkanische Ausbrüche bedeutende
plötzliche Störungen (Pertubationen) hervorzurufen pflegen.
Zu der Ergründnng des Erdmagnetismus hat Alexander von Hnmboldt viel bei-
getragen. Er wußte Könige und Kaiser zu bewegen, daß sie im Bereiche ihrer Staaten
und Kolonien an vielen Orten ständige Beobachtungen anordneten. So sind magnetische
Warten entstanden in allen Welttheilen, deren Berichte sicher Stoff zu neuen Aufschlüssen
liefern werden.
Z. 38. Natürliche Veränderungen an der Oberfläche.*)
Das Klima der Erde und die davon abhängige Pflanzen- und Thier-
Welt waren nicht zu allen Zeiten dieselben; es haben vielmehr im Laufe
der Entwickeluug unferes Planeten zu seiner gegenwärtigen Oberflächenform
in diesen Beziehungen große Veränderungen stattgefunden, und zwar fowohl
hinsichtlich des Ganzen, als hinsichtlich einzelner Theile desselben. Auch
die festen Theile der Erdoberfläche hatten nicht immer denselben Umfang und
dasselbe Aussehen wie heutzutage. Die jetzigen Küstenstriche sind also nicht
die ehemaligen; häufig lagen Landseen, wo jetzt bebaute Fluren, und um-
gekehrt. Schwerlich ist ein Land, an dessen Stelle nicht einmal das Meer
*) Streng genommen gehört dieses Kapitel aus der Geologie allerdings
nicht in ein Lehrbuch der Geographie, die sich nur mit der bis zur Bewohn-
barkeit für den Menschen fertigen Erde zu befassen hat; da dasselbe gleichwohl die
Billigung kompetenter Benrtheiler erfahren hat, so wird es — mit einigen Abkürzungen
und den notwendigen Aeuderuugen — ans der früheren Auflage des Buches >n dte
gegenwärtige mit herübergenommen. Der Herausgeber.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Hnmboldt Alexander
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Veränderungen an der Erdoberfläche.
landsränder zunächst mürbe gemacht, dann zersetzt und zertrümmert. Denn in den
Fjorden, tiefen und steilen Schluchten an Festlands- und Jnselküsten (z. B. in
Schottland, Norwegen, Island, Neu-Seeland :c.), haben wir nichts anderes zu
erblicken, als die leeren Gehäuse ehemaliger Eisströme, die Gefäße, durch die sich die
Gletscher ergossen oder noch ergießen. In derselben Weise wirken alle Gletscher. —
Das während des Sommers in den Spalten- des Gesteins abwärts sickernde und darin
festgehaltene Wasser gefriert während des Winters und zersprengt wegen seines größeren
Volumeus die Gesteinsmasse, die nun in Trümmern verschiedenster Größe der Tiefe
zurollt. Wie bedeutend diese Absprenguugen sind, zeigen gleichfalls die Gletscher, die
ans ihrem Rücken ganze Massen von Steinschntt abwärts tragen und au
den Stellen, wo sie selbst abschmelzen, als Stirnmoränen aufhäufen. Das in
die Risse und Spalten des Gletschers hinein- und hinabfallende Gestein wird durch den
Druck der kolossalen Eismeuge bei deren Fortbewegung zerrieben und zermalmt, daher
das milchartige Aussehen der Gletscherwasser, deren fein zertheiltem Schlamm die Niede-
ruugen an den Flüssen ihre hohe Fruchtbarkeit verdanken (Ober^Rheiuthal). — Was
durch Verwitterung von den Gesteinen abgenagt wird, was der Regen abschwemmt,
wird gleichfalls durch zahllose Wasseradern gesammelt und den Tiefflächen der Erde ,
namentlich dem Meere zugeführt. Die Menge der Mineralstoffe, die unsere Gewässer
iu Lösung und mechanisch mit sich führen, ist eine erstaunlich große. Das bei Basel
jährlich vorbeifließeude Rheinwasser enthält au 7000 Mill. Pfund Festes, und was er
auf seinem weiteren Wege etwa davon absetzt, wird mehr als ersetzt ans den deutschen
Nebenflüssen, so daß er in 5000 Jahren der Nordsee eine Kubikmeile Land zuführt;
in 150900 Jahren müßte dadurch das ganze rheinische Stromgebiet 10 m. niedriger
werden, wenn nicht der Verlust hauptsächlich die höheren Gegenden treffen würde. Der
Mississippi führt jährlich 126,937209 Kubikmeter feste Stoffe dem Meere zu, und der
gelbe Strom iu Thina stündlich 68562 Kubikmeter, so daß er das gelbe Meer bei einer
Durchschniltstiefe von -10 m. in 24,000 Jahren vollständig ausfüllen muß. Der kohlen-
^anre Kalk, welchen die Pader (Nebeuflüßchen der Lippe) führt, repräsentirt pro Jahr
einen Würfel von fast 10 Quadratmeter Seitenfläche; die Weichsel enthält zur Zeit
des Eisganges in 109000 Theilen Wasser 5,82 Theile schwebende und 13,»2 Theile
gelöste Stoffe; die Isar kann bei München jährlich V6 m. Schlamm absetzen. Es ist
deshalb begreiflich, daß sich vor den Mündungen großer Flüsse, wenn Ebbe und Flut
nicht zu stark dagegen wirken, Land anhäuft; daher die Deltas des Ganges, Po u. s.w.
Schon dem Herodot erklärten ägyptische Priester, ihr blühendes Delta (jetzt 400 Q.-M.
groß) sei ein Geschenk des Nils, aus dessen Schlamm es erwachsen. Das Delta des
Mississippi hat eine Fläche von 750, das des Ganges von mehr als 800 Q.-M. Man
mag hieraus ermessen, wie sehr dadurch der Boden des Meeres in der Nähe der Fest-
länder aufwärts wachsen muß und wie treffend Otto Volger sagt: „In deu Wellen
der Ströme fließen Berge unsichtbar an uus vorüber." — Auch noch in anderer
Weise ändern die Flüsse das Aussehen der Erdoberfläche; nach dem Baerschen
Gesetz der Nferbildung üben infolge des Umschwungs der Erde von West nach
Ost und der ungleichen Notationsschnelle der verschiedenen Parallelen alle in der
Meridianrichtung strömenden Flüsse unserer Erdhälfte einen Druck auf ihr rechtes
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]