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schen sanft. Da aber die Pflanzenkost auch ihre Nachtheile hat, be-
sonders Blähungen und Säure bereitet, so ist es wohl am zweckmäßig-
sten, wie dieses auch wirklich überall geschieht, unsere Mahlzeiten aus
dem Thier- und Pflanzenreich zugleich zu holen, jedoch in der Weise,
daß wir mehr Pflanzenkost als Fleischspeisen genießen. Milch, Butter,
Eier, Brod, Kartoffeln, Obst und Gemüse sind für Kinder und Er-
wachsene gesunde Nahrungsmittel. Frisches, warmes, teigartiges und
zähes Brod, fette Kuchen, seifichte, schlecht gekochte Kartoffeln sind
jedem Magen ungesund.
Unter den Getränken ist unstreitig das Wasser das natür-
lichste und gesündeste. Es verdünnt das Blut, stärkt und belebt
Nerven, Muskeln und Magen, reinigt und bewahrt vor Fäulniß und
Unverdaulichkeit. Alle übrigen Getränke sind dem Menschen über-
haupt unv dem Kinde insbesondere weniger zuträglich, oft sogar schäd-
lich. Branntwein ist ein wahres Gift. Er stumpft die Nerven
ab, macht den Menschen dumm und roh, verursacht Zittern der Glie-
der, Auszehrung, Wassersucht und meistens einen frühzeitigen Tod.
Die unglückliche Familie eines Branntweintrinkers ist sehr zu bekla-
gen. Armuth und häuslicher Unfriede ist meistens ihr trauriges Loos.
Merkwürdig sind die Worte eines Abgeordneten der Indianer an den
Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates: „Wir bitten dich um
Pflüge und andere Werkzeuge und um einen Schmied, der sie aus-
bessern könne. Aber, Vater, Alles, was wir vornehmen, wird ohne
Nutzen sein, wenn du nicht verordnest, daß kein Mensch Branntwein
oder andere feurige Getränke dem Indianer reiche. Vater, der Ver-
kauf dieses Giftes ist in unseren Feldern verboten worden, aber nicht
in den Städten, wo manche unserer Jäger dafür nicht nur Pelzwerk,
sondern selbst ihre Schießgewehre und Kleider hingeben und nackt zu
ihren Familien zurückkehren. Es fehlt, Vater, deinen Kindern nicht
an Fleiß, allein vie Einfuhr dieses verderblichen Wassers macht, daß
sie arm sind. Wir haben auch nicht die Herrschaft über uns, die ihr
habt. Als unsere weißen Brüder zuerst in unser Land kamen, waren
unsere Vorfahren zahlreich und glücklich; allein seit dem Verkehr mit
dem weißen Volke und seit der Einfuhr jenes Giftes sind wir weniger
zahlreich und unglücklich geworden." Ueber das Branntweintrinken
und überhaupt über alles zu viel Trinken steht auf S. 45 ein sehr
ernstes und beherzigungswerthcs Wort.
M ä ß i g k e i t i m E sse n u n d T r i n ke n ist eine Hauptbedingung
der Gesundheit. Je mäßiger der Mensch, desto gesünder ist er, desto
älter wird er. — Ein König von Persien schickte dem Mahomed einen
gelehrten und erfahrenen Arzt, weil damals in Arabien ein geschickter
Arzt eine ungewöhnliche Erscheinung war. Als der Arzt sich etliche
Jahre da aufgehalten hatte, ging er eines Tages zu Mahomed, seinem
Herrn, und beschwerte sich, er sei noch zu keinem Kranken gerufen
worden, um Proben seiner Kunst abzulegen. Mahomed antwortete
ihm: „Die Leute in diesem Lande leben so, daß sie niemals essen, als
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grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
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Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
48
Mit Milch sängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen;
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.
Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
Und besser noch auf Berges Höh’!
Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib!
Dein Tisch sei stets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Mischst du zusammen vielerlei,
So wird’s für dich ein Hexenbrei.
iss massig stets und ohne Hast,
Dass du nie fühlst des Magens Last;
Geniess es auch mit frohem Muth,
So g'bt’s dir ein gesundes Blut.
Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm;
Sie kühlet und eröffnet gut
Und macht dabei ein leichtes Blut.
Das Obst ist wahre Gottesgab’,
Es labt, erfrischt und kühlet ab;
Doch über Allem steht das Brod,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.
Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.
Willst du gedeihlich Fisch gemessen,
Musst du ihn stets mit Wein begiessen.
Den Käs iss nie zum Uebermaß;
Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.
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108
Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und
in der grössten Menge selber anbauen, trinken die
meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan-
zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von
Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen
die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die,
welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn-
ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben
Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die
das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer-
geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe-
gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn
am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen,
dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet
und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und
gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere
Vorfahren statt seiner genossen.
10. Die Obstbaumzucht.
Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt,
ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge-
sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet
verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge-
treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst
beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen
des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege
der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte
Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich
wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen.
Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der
feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar
schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger
Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des
Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden
Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein
dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden,
reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht,
und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels,
desgleichen die der bessern Holzbirnen.
Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent-
stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens
richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien
Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende
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111
von sechs bis sieben Fuß erreicht, so sucht man die Krone zu bilden,
was etwa im vierten Jahre vor dem Eintritte des Saftes geschehen
kann. Es wird nämlich da, wo die Krone beginnen soll, der mitt-
lere Schößling und auch die unter ihm zur Seite befindlichen bis
auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an denjeni-
gen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen.
Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer
Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche
Tiefe an gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde
kann ohne Nachhülfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare
Erdschicht dünn, so nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und
unten hin guten Boden zu schütten; denn nach wenigen Jahren
würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum genug nach den
Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in einem weiten
Umkreise, das Land zwei bis drei Fuß tief aufzulockern und zu ver-
bessern, und dann in die Mitte dieser Fläche für den Baum eine so
große Oeffnung zu machen, daß er darin gerade so weit, als er
bisher gestanden, eingesenkt wird. Seine Wurzeln werden sich nun
nach der Breite begeben und von selbst die obere Erdschicht auf-
suchen, wie dies die Bäume in der freien Natur, welche auf kiesigem
Grunde stehen, zu thun Pflegen. — Wenn die Stämmchen gesetzt
und gehörig eingeschlemmt sind, so darf man sie nicht gleich fest an
die Stangen binden, weil sich das lockere Erdreich senkt und da-
durch zwischen den Wurzeln hohle Räume entständen. Ein Obst-
garten wird in regelmäßigen Reihen angepflanzt. Die Aepfel- und
Birnstämme müssen 30, die der Kirschen und Pflaumen 20 Fuß
auseinander kommen. In jedem Frühjahr werden die ineinander
wachsenden Triebe und das trockene Holz weggeschnitten. So
lange die Bäume klein sind, kann man das Land umher graben, mit
Gemüse besetzen und zuweilen etwas kurzen Mist daran bringen;
nur muß man sich vor dem Verletzen beim Graben hüten. Unter
den Futterkräutern wäre der Klee zum Besäen des Gartens am
geeignetsten.
Junge Bäume leiden oft am Brande; die Rinde springt auf,
trennt sich vom Holze, dieses wird schwarz und das Uebel frißt um
sich. Der Brand entsteht durch Fröste, Verletzungen und frischen
Mist. Man schneide die brandige Stelle bis auf die gesunde Rinde
weg, und verschmiere die Wunde mit einer Mischung von Lehm und
Kuhdünger. Eine noch gefährlichere Krankheit ist der Harzfluß;
vorzüglich sind demselben die Steinobstarten, als Pfirsich- und
Kirschbäume, unterworfen. Es ergießt sich dabei der Saft zwischen
dem Holze und Baste, verdichtet sich hier und verstopft die Saft-
röhren, daß der Umlauf unterbrochen, die Rinde schwarz und das
Holz nach und nach dürre wird, während an den ungesunden Stellen
ein bräunliches Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet.
Die Ursache dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Düngen
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Wind den Rauch nach einer anderen Seite treibt. Es ist aber gefähr-
lich, bis an den Rand der Tiefe zu treten, weil Alles locker ist und
oft ganze große Massen sich losmachen und hinabfallen, denn der
Rauchfang ist gewöhnlich mit Asche und losen Steinen verstopft,
zwischen welchen stch der Rauch durchwindet; aber es möchte doch
keine sehr angenehme Ueberraschung sein, so ganz unversehens in
den Rauchfang eines Vulkans hinab zu fahren, zumal wenn man
kein Seil und keine rettenden Freunde bei stch hätte. Der Grund
des ungeheuern Schlundes ist ganz mit Schwefel, Asche, vergla-
seten Steinen von rothen, weißen, schwarzen Farben überdeckt, die
bunt durcheinander gemischt sind und einen schönen Anblick geben.
Sehr selten raucht der Berg so wenig, daß man den Boden des
Kraters sehen kann. Ein starker Wind stößt zuweilen den Dampf
auf einmal heraus, und diesen Augenblick muß man abwarten, um
hinab zu schauen. Wenn der Berg aber sehr stark raucht, so kann
man stch der Oeffnung nicht einmal nähern. Dampft er weniger,
so sieht man den Schwefeldampf wie die Flammen von angezünde-
tem Spiritus zwischen den Steinen spielen und aus hundert Ritzen
hervordringen. Oft ist der Berg viele Jahre lang ruhig. Unver-
sehens erschreckt er dann die ganze umliegende Gegend durch furcht-
bare Ausbrüche. Ein solcher Ausbruch erfolgte unter andern auch
im Jähre 1794. Die Vorläufer davon waren wellenförmige Erd-
stöße, die drei Tage nach einander empfunden wurden. Mehrere
Monate vorher hatte man weder Rauch noch Flammen an dem Berge
bemerkt. Am 15. Junius um 10 Uhr in der Nacht kamen aber
neue Erdstöße und in demselben Augenblick that stch der Vesuv
an einer Seite in vier, wenig von einander entfernten Oeffnungen-
auf und schleuderte mit furchtbarer Gewalt Lava und glühende Fels-
stücke in die Luft. Dicke, mit glühender Asche vermischte Dämpfe
verfinsterten den ganzen Horizont. Das Getöse, das er machte, ver-
bunden mit der ununterbrochenen Erschütterung der Häuser und der
herabströmenden Lava, setzte alle Bewohner der umliegenden Ort-
schaften und selbst die Stadt Neapel in Angst und Schrecken. Die
Lavaströme, die den Berg herabstürzten, waren zwei. Einer da-
von war zehn Ellen hoch und eine Viertelstunde breit, kam bis an
die Stadt Neapel, wo er stch in drei Zweige theilte. Der eine
verheerte alle Wohnungen eines Stadtviertels, stürzte stch in einen
breiten Graben, verbreitete sich gegen hundert Schritte innerhalb
der Stadt und ergoß sich nach dem Seestrande hinab. Der zweite
zerstörte ein anderes Viertel der Stadt, bedeckte die Straßen und
stoß zischend in das Meer, wo er gegen vierzig Schritte weit vor-
drang. Der dritte erreichte einen andern Theil der Häuser in dem
obern Theile der Stadt und vernichtete den untern Theil deö Vier-
tels am Meeresstrande. Am 16. und 17. dauerte der Ausbruch
fort; die Erdstöße erneuerten stch, der entzündende Luftkreiö schim-
merte beständig. Am 18. waren die Erdstöße fürchterlich. Dicker
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107
1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große
Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie
auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter-
scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den
besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der
Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt,
der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit
ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die
großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben:
der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders
häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich
sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren
hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen
oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein
oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf
dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen
verlieren und also an Süße zunehmen.
Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken
erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das
der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß
wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in
seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem
Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und
nicht recht sind.
9. Der Haifeebaimi.
Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät-
ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind
weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche
anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise
schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig-
süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa-
menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit
den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum
blüht jährlich zweimal und man findet fast immer
Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben.
Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien,
wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt
ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss
ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in
der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass
nun auch in jenen Gegenden immer und überall der
beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.
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142
mit beunruhigender Schnelle. Ein dichter Nebel umgab uns eine
Weile, und als wir nach wenig Minuten durch ihn herabgesunken
waren, lag plötzlich von Neuem die Erde im hellsten Sonnenschein
unter uns, und die Thürme von Potsdam, die wir schon deutlich
unterscheiden konnten, begrüßten uns. Wir waren im vollkom-
mensten Fallen begriffen und sahen dabei nichts unter uns als
Wasser (die vielen Arme und Seen der Havel), nur hie und da
mit Wald untermischt, auf den wir uns möglichst hinzulenken suchten.
Der Wald erschien mir aus der Höhe nur wie ein niedriges Dickicht,
dem wir und jetzt mit größter Schnelligkeit näherten. Es währte
auch nicht lange, so hingen wir wirklich in den Aesten eines dieser
— Sträucher. Ich machte schon Anstalt zum Ausstcigen, als mir
Herr Reichardt zurief: „Um's Himmelswillen! Rühren Sie sich
nicht; wir sitzen auf einer großen Fichte." So sehr hatte ich in
Kurzem den gewöhnlichen Maßstab verloren., daß ich mehrere Se-
cunden bedurfte, ehe ich mich überzeugen konnte, daß seine Be-
hauptung ganz wahr sei.
Wir hingen indeß ganz gemächlich in den Aesten des ge-
räumigen Baumes, wußten aber durchaus nicht, wie wir herunter
kommen sollten. Lange riefen wir vergebens um Hülfe; endlich
kam in der schon eingetretenen Dämmerung ein Ofsizier auf der
nahen Landstraße hergeritten. Er hielt unser Rufen zuerst für
irgend einem ihm angethanen Schabernack. Endlich entdeckte er
uns, hielt höchst verwundert sein Pferd an, kam näher und schien
immer noch seinen Augen nicht trauen zu wollen, noch zu begreifen,
wie dieses seltsame Nest auf die alte Fichte gerathen sei. Wir
mußten ziemlich lange von unserer Höhe unterhandeln, ehe er sich
entschloß, nach der Stadt zurückzureiten, um Menschen, Leitern
und einen Wagen zu holen. Zuletzt ging Alles gut von statten;
aber in dunkler Nacht erst fuhren wir in Potsdam ein, den wenig
beschädigten, nun leeren Ball in unseren Wagen gepackt und die
treue Gondel zu unseren Füßen. Pückler-Mus kau.
34. Hl« Taucherglocke.
Wir waren in die Taucherglocke gestiegen, sie begann sich
zu senken; plötzlich erhielt jeder der Mitreisenden einen unbe-
schreibbaren Schlag in die Nerven des Gehirns, an die Schläfe,
in das Ohr; man halte die Glocke gesenkt, und der Augenblick
jenes Schlages war der, wo ihr Rand die Wasseroberfläche be-
rührte. Die Luft innerhalb der Glocke war mit einem Male
abgeschnitten von jeder Verbindung nach Aussen, von unten
wurde sie nach oben gedrängt. Dies war die Ursache der
heftigen Erschütterung, die wir empfanden. Die tödtlichste Angst
bemächtigte sich plötzlich unser Aller, unsere Antlitze erbleich-
ten, der Mund wurde unwillkührlich krampfhaft aufgerissen,
Zungen und Augen traten hervor, und ein solches Weh von
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Geschichte der Frauen des Altertums.
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anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei,
oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten.
Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln.
In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters,
und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-
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Dritte Periode des Mittelalters.
erschien ein solcher um so notwendiger, als auch Andreas Ii. von Ungarn wegen Mangel an Lebensrnitteln aus Kleinasien, wohin er glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Friedrich Ii. auf, sein gegebenes Wort zu losen und das heilige Land zu befreien, umerrtamt Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genötigt, die Erfüllung feines den fünften Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste zugestehen, Ämattfl daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Ausführung fomme! dem Banne verfallen wolle. Friedrich fetzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sammelten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Kranfheiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiff
bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere
der Zustand des Kaisers verschlimmerte, fehrte derselbe um, in der Ab-
fettvmnnb in den dädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der Papst verfällt dem erflärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über
Bann, ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. Er schiffte
sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu fein, und landete in Akko. Hier ward er mit großem Jubel aufgenommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen undzwistig-Jriebnrf, feiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte der Hochmeister des deutschen ungeachtet die Ordens, Hermann von Lalza, Rath. Er schlug dem Kaiser vor, fortan iit-Skm atte ^^ehle im Auftrag Gottes und der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo ohne Blutvergießen mit dem Sultan vort Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Drte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten.
Trotz des Widerspruchs der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die fchmähfüchtigsten Priester und verordnete, daß fein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer
und kehrt haben und fein Templer ohne Erlaubnis Jerusalem betreten solle.
5unicf' Hiernach kehrte Friedrich wieder heim.
Die Christen 6* ® *e beiden Kreuzzüge Ludwigs Ix. von Frans reich.
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C1,'iufte h\L' ^aum hatte Friedrich Palästina verlassen, so brachen unter den Jerusalem. Christen im Morgenlande, den sogenannten Pullanen, heftige Zwistig-
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Ii Honorius Honorius Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Marias Friedrich Friedrich Friedrichs Hermann_von_Lalza Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Kreuzzüge Ludwigs_Ix Ludwigs Frans Friedrich_Palästina Friedrich