Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 332

1855 - Mainz : Kirchheim
332 schen sanft. Da aber die Pflanzenkost auch ihre Nachtheile hat, be- sonders Blähungen und Säure bereitet, so ist es wohl am zweckmäßig- sten, wie dieses auch wirklich überall geschieht, unsere Mahlzeiten aus dem Thier- und Pflanzenreich zugleich zu holen, jedoch in der Weise, daß wir mehr Pflanzenkost als Fleischspeisen genießen. Milch, Butter, Eier, Brod, Kartoffeln, Obst und Gemüse sind für Kinder und Er- wachsene gesunde Nahrungsmittel. Frisches, warmes, teigartiges und zähes Brod, fette Kuchen, seifichte, schlecht gekochte Kartoffeln sind jedem Magen ungesund. Unter den Getränken ist unstreitig das Wasser das natür- lichste und gesündeste. Es verdünnt das Blut, stärkt und belebt Nerven, Muskeln und Magen, reinigt und bewahrt vor Fäulniß und Unverdaulichkeit. Alle übrigen Getränke sind dem Menschen über- haupt unv dem Kinde insbesondere weniger zuträglich, oft sogar schäd- lich. Branntwein ist ein wahres Gift. Er stumpft die Nerven ab, macht den Menschen dumm und roh, verursacht Zittern der Glie- der, Auszehrung, Wassersucht und meistens einen frühzeitigen Tod. Die unglückliche Familie eines Branntweintrinkers ist sehr zu bekla- gen. Armuth und häuslicher Unfriede ist meistens ihr trauriges Loos. Merkwürdig sind die Worte eines Abgeordneten der Indianer an den Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates: „Wir bitten dich um Pflüge und andere Werkzeuge und um einen Schmied, der sie aus- bessern könne. Aber, Vater, Alles, was wir vornehmen, wird ohne Nutzen sein, wenn du nicht verordnest, daß kein Mensch Branntwein oder andere feurige Getränke dem Indianer reiche. Vater, der Ver- kauf dieses Giftes ist in unseren Feldern verboten worden, aber nicht in den Städten, wo manche unserer Jäger dafür nicht nur Pelzwerk, sondern selbst ihre Schießgewehre und Kleider hingeben und nackt zu ihren Familien zurückkehren. Es fehlt, Vater, deinen Kindern nicht an Fleiß, allein vie Einfuhr dieses verderblichen Wassers macht, daß sie arm sind. Wir haben auch nicht die Herrschaft über uns, die ihr habt. Als unsere weißen Brüder zuerst in unser Land kamen, waren unsere Vorfahren zahlreich und glücklich; allein seit dem Verkehr mit dem weißen Volke und seit der Einfuhr jenes Giftes sind wir weniger zahlreich und unglücklich geworden." Ueber das Branntweintrinken und überhaupt über alles zu viel Trinken steht auf S. 45 ein sehr ernstes und beherzigungswerthcs Wort. M ä ß i g k e i t i m E sse n u n d T r i n ke n ist eine Hauptbedingung der Gesundheit. Je mäßiger der Mensch, desto gesünder ist er, desto älter wird er. — Ein König von Persien schickte dem Mahomed einen gelehrten und erfahrenen Arzt, weil damals in Arabien ein geschickter Arzt eine ungewöhnliche Erscheinung war. Als der Arzt sich etliche Jahre da aufgehalten hatte, ging er eines Tages zu Mahomed, seinem Herrn, und beschwerte sich, er sei noch zu keinem Kranken gerufen worden, um Proben seiner Kunst abzulegen. Mahomed antwortete ihm: „Die Leute in diesem Lande leben so, daß sie niemals essen, als

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 108

1855 - Mainz : Kirchheim
108 Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der grössten Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan- zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die, welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn- ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer- geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe- gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen, dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere Vorfahren statt seiner genossen. 10. Die Obstbaumzucht. Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt, ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge- sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge- treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht, und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der bessern Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent- stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 111

1855 - Mainz : Kirchheim
111 von sechs bis sieben Fuß erreicht, so sucht man die Krone zu bilden, was etwa im vierten Jahre vor dem Eintritte des Saftes geschehen kann. Es wird nämlich da, wo die Krone beginnen soll, der mitt- lere Schößling und auch die unter ihm zur Seite befindlichen bis auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an denjeni- gen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen. Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche Tiefe an gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde kann ohne Nachhülfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare Erdschicht dünn, so nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und unten hin guten Boden zu schütten; denn nach wenigen Jahren würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum genug nach den Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in einem weiten Umkreise, das Land zwei bis drei Fuß tief aufzulockern und zu ver- bessern, und dann in die Mitte dieser Fläche für den Baum eine so große Oeffnung zu machen, daß er darin gerade so weit, als er bisher gestanden, eingesenkt wird. Seine Wurzeln werden sich nun nach der Breite begeben und von selbst die obere Erdschicht auf- suchen, wie dies die Bäume in der freien Natur, welche auf kiesigem Grunde stehen, zu thun Pflegen. — Wenn die Stämmchen gesetzt und gehörig eingeschlemmt sind, so darf man sie nicht gleich fest an die Stangen binden, weil sich das lockere Erdreich senkt und da- durch zwischen den Wurzeln hohle Räume entständen. Ein Obst- garten wird in regelmäßigen Reihen angepflanzt. Die Aepfel- und Birnstämme müssen 30, die der Kirschen und Pflaumen 20 Fuß auseinander kommen. In jedem Frühjahr werden die ineinander wachsenden Triebe und das trockene Holz weggeschnitten. So lange die Bäume klein sind, kann man das Land umher graben, mit Gemüse besetzen und zuweilen etwas kurzen Mist daran bringen; nur muß man sich vor dem Verletzen beim Graben hüten. Unter den Futterkräutern wäre der Klee zum Besäen des Gartens am geeignetsten. Junge Bäume leiden oft am Brande; die Rinde springt auf, trennt sich vom Holze, dieses wird schwarz und das Uebel frißt um sich. Der Brand entsteht durch Fröste, Verletzungen und frischen Mist. Man schneide die brandige Stelle bis auf die gesunde Rinde weg, und verschmiere die Wunde mit einer Mischung von Lehm und Kuhdünger. Eine noch gefährlichere Krankheit ist der Harzfluß; vorzüglich sind demselben die Steinobstarten, als Pfirsich- und Kirschbäume, unterworfen. Es ergießt sich dabei der Saft zwischen dem Holze und Baste, verdichtet sich hier und verstopft die Saft- röhren, daß der Umlauf unterbrochen, die Rinde schwarz und das Holz nach und nach dürre wird, während an den ungesunden Stellen ein bräunliches Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet. Die Ursache dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Düngen

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 169

1855 - Mainz : Kirchheim
169 Wind den Rauch nach einer anderen Seite treibt. Es ist aber gefähr- lich, bis an den Rand der Tiefe zu treten, weil Alles locker ist und oft ganze große Massen sich losmachen und hinabfallen, denn der Rauchfang ist gewöhnlich mit Asche und losen Steinen verstopft, zwischen welchen stch der Rauch durchwindet; aber es möchte doch keine sehr angenehme Ueberraschung sein, so ganz unversehens in den Rauchfang eines Vulkans hinab zu fahren, zumal wenn man kein Seil und keine rettenden Freunde bei stch hätte. Der Grund des ungeheuern Schlundes ist ganz mit Schwefel, Asche, vergla- seten Steinen von rothen, weißen, schwarzen Farben überdeckt, die bunt durcheinander gemischt sind und einen schönen Anblick geben. Sehr selten raucht der Berg so wenig, daß man den Boden des Kraters sehen kann. Ein starker Wind stößt zuweilen den Dampf auf einmal heraus, und diesen Augenblick muß man abwarten, um hinab zu schauen. Wenn der Berg aber sehr stark raucht, so kann man stch der Oeffnung nicht einmal nähern. Dampft er weniger, so sieht man den Schwefeldampf wie die Flammen von angezünde- tem Spiritus zwischen den Steinen spielen und aus hundert Ritzen hervordringen. Oft ist der Berg viele Jahre lang ruhig. Unver- sehens erschreckt er dann die ganze umliegende Gegend durch furcht- bare Ausbrüche. Ein solcher Ausbruch erfolgte unter andern auch im Jähre 1794. Die Vorläufer davon waren wellenförmige Erd- stöße, die drei Tage nach einander empfunden wurden. Mehrere Monate vorher hatte man weder Rauch noch Flammen an dem Berge bemerkt. Am 15. Junius um 10 Uhr in der Nacht kamen aber neue Erdstöße und in demselben Augenblick that stch der Vesuv an einer Seite in vier, wenig von einander entfernten Oeffnungen- auf und schleuderte mit furchtbarer Gewalt Lava und glühende Fels- stücke in die Luft. Dicke, mit glühender Asche vermischte Dämpfe verfinsterten den ganzen Horizont. Das Getöse, das er machte, ver- bunden mit der ununterbrochenen Erschütterung der Häuser und der herabströmenden Lava, setzte alle Bewohner der umliegenden Ort- schaften und selbst die Stadt Neapel in Angst und Schrecken. Die Lavaströme, die den Berg herabstürzten, waren zwei. Einer da- von war zehn Ellen hoch und eine Viertelstunde breit, kam bis an die Stadt Neapel, wo er stch in drei Zweige theilte. Der eine verheerte alle Wohnungen eines Stadtviertels, stürzte stch in einen breiten Graben, verbreitete sich gegen hundert Schritte innerhalb der Stadt und ergoß sich nach dem Seestrande hinab. Der zweite zerstörte ein anderes Viertel der Stadt, bedeckte die Straßen und stoß zischend in das Meer, wo er gegen vierzig Schritte weit vor- drang. Der dritte erreichte einen andern Theil der Häuser in dem obern Theile der Stadt und vernichtete den untern Theil deö Vier- tels am Meeresstrande. Am 16. und 17. dauerte der Ausbruch fort; die Erdstöße erneuerten stch, der entzündende Luftkreiö schim- merte beständig. Am 18. waren die Erdstöße fürchterlich. Dicker

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 107

1855 - Mainz : Kirchheim
107 1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter- scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt, der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben: der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen verlieren und also an Süße zunehmen. Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und nicht recht sind. 9. Der Haifeebaimi. Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät- ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig- süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa- menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum blüht jährlich zweimal und man findet fast immer Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben. Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass nun auch in jenen Gegenden immer und überall der beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 142

1855 - Mainz : Kirchheim
142 mit beunruhigender Schnelle. Ein dichter Nebel umgab uns eine Weile, und als wir nach wenig Minuten durch ihn herabgesunken waren, lag plötzlich von Neuem die Erde im hellsten Sonnenschein unter uns, und die Thürme von Potsdam, die wir schon deutlich unterscheiden konnten, begrüßten uns. Wir waren im vollkom- mensten Fallen begriffen und sahen dabei nichts unter uns als Wasser (die vielen Arme und Seen der Havel), nur hie und da mit Wald untermischt, auf den wir uns möglichst hinzulenken suchten. Der Wald erschien mir aus der Höhe nur wie ein niedriges Dickicht, dem wir und jetzt mit größter Schnelligkeit näherten. Es währte auch nicht lange, so hingen wir wirklich in den Aesten eines dieser — Sträucher. Ich machte schon Anstalt zum Ausstcigen, als mir Herr Reichardt zurief: „Um's Himmelswillen! Rühren Sie sich nicht; wir sitzen auf einer großen Fichte." So sehr hatte ich in Kurzem den gewöhnlichen Maßstab verloren., daß ich mehrere Se- cunden bedurfte, ehe ich mich überzeugen konnte, daß seine Be- hauptung ganz wahr sei. Wir hingen indeß ganz gemächlich in den Aesten des ge- räumigen Baumes, wußten aber durchaus nicht, wie wir herunter kommen sollten. Lange riefen wir vergebens um Hülfe; endlich kam in der schon eingetretenen Dämmerung ein Ofsizier auf der nahen Landstraße hergeritten. Er hielt unser Rufen zuerst für irgend einem ihm angethanen Schabernack. Endlich entdeckte er uns, hielt höchst verwundert sein Pferd an, kam näher und schien immer noch seinen Augen nicht trauen zu wollen, noch zu begreifen, wie dieses seltsame Nest auf die alte Fichte gerathen sei. Wir mußten ziemlich lange von unserer Höhe unterhandeln, ehe er sich entschloß, nach der Stadt zurückzureiten, um Menschen, Leitern und einen Wagen zu holen. Zuletzt ging Alles gut von statten; aber in dunkler Nacht erst fuhren wir in Potsdam ein, den wenig beschädigten, nun leeren Ball in unseren Wagen gepackt und die treue Gondel zu unseren Füßen. Pückler-Mus kau. 34. Hl« Taucherglocke. Wir waren in die Taucherglocke gestiegen, sie begann sich zu senken; plötzlich erhielt jeder der Mitreisenden einen unbe- schreibbaren Schlag in die Nerven des Gehirns, an die Schläfe, in das Ohr; man halte die Glocke gesenkt, und der Augenblick jenes Schlages war der, wo ihr Rand die Wasseroberfläche be- rührte. Die Luft innerhalb der Glocke war mit einem Male abgeschnitten von jeder Verbindung nach Aussen, von unten wurde sie nach oben gedrängt. Dies war die Ursache der heftigen Erschütterung, die wir empfanden. Die tödtlichste Angst bemächtigte sich plötzlich unser Aller, unsere Antlitze erbleich- ten, der Mund wurde unwillkührlich krampfhaft aufgerissen, Zungen und Augen traten hervor, und ein solches Weh von

9. Geschichte des Altertums - S. 235

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 235 anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei, oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln. In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1878 - Mainz : Kunze
118 Dritte Periode des Mittelalters. erschien ein solcher um so notwendiger, als auch Andreas Ii. von Ungarn wegen Mangel an Lebensrnitteln aus Kleinasien, wohin er glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Friedrich Ii. auf, sein gegebenes Wort zu losen und das heilige Land zu befreien, umerrtamt Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genötigt, die Erfüllung feines den fünften Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste zugestehen, Ämattfl daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Ausführung fomme! dem Banne verfallen wolle. Friedrich fetzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sammelten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Kranfheiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiff bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere der Zustand des Kaisers verschlimmerte, fehrte derselbe um, in der Ab- fettvmnnb in den dädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der Papst verfällt dem erflärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über Bann, ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. Er schiffte sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu fein, und landete in Akko. Hier ward er mit großem Jubel aufgenommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen undzwistig-Jriebnrf, feiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte der Hochmeister des deutschen ungeachtet die Ordens, Hermann von Lalza, Rath. Er schlug dem Kaiser vor, fortan iit-Skm atte ^^ehle im Auftrag Gottes und der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo ohne Blutvergießen mit dem Sultan vort Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Drte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten. Trotz des Widerspruchs der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die fchmähfüchtigsten Priester und verordnete, daß fein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer und kehrt haben und fein Templer ohne Erlaubnis Jerusalem betreten solle. 5unicf' Hiernach kehrte Friedrich wieder heim. Die Christen 6* ® *e beiden Kreuzzüge Ludwigs Ix. von Frans reich. erteiben uner= C1,'iufte h\L' ^aum hatte Friedrich Palästina verlassen, so brachen unter den Jerusalem. Christen im Morgenlande, den sogenannten Pullanen, heftige Zwistig-
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 1
4 1
5 4
6 0
7 16
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 7
16 5
17 1
18 1
19 4
20 0
21 14
22 0
23 0
24 2
25 0
26 1
27 2
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 12
38 3
39 0
40 0
41 0
42 6
43 0
44 0
45 3
46 6
47 0
48 0
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 26
2 1
3 34
4 1
5 1
6 5
7 7
8 14
9 13
10 1
11 7
12 26
13 3
14 7
15 3
16 71
17 105
18 1
19 7
20 16
21 49
22 4
23 22
24 13
25 8
26 11
27 127
28 13
29 4
30 1
31 4
32 7
33 3
34 2
35 1
36 2
37 8
38 5
39 32
40 5
41 7
42 80
43 7
44 2
45 25
46 1
47 11
48 7
49 11
50 64
51 2
52 10
53 5
54 14
55 8
56 9
57 0
58 2
59 5
60 4
61 1
62 4
63 2
64 16
65 17
66 1
67 12
68 10
69 9
70 5
71 22
72 2
73 4
74 6
75 50
76 5
77 65
78 2
79 10
80 1
81 95
82 47
83 14
84 27
85 6
86 5
87 12
88 6
89 5
90 8
91 11
92 113
93 7
94 51
95 21
96 1
97 3
98 31
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 25
2 8
3 16
4 24
5 15
6 43
7 22
8 3
9 9
10 9
11 20
12 39
13 15
14 10
15 4
16 49
17 1
18 18
19 30
20 10
21 1
22 7
23 0
24 89
25 17
26 52
27 1
28 21
29 4
30 1
31 13
32 20
33 49
34 39
35 1
36 2
37 0
38 2
39 29
40 9
41 1
42 6
43 9
44 9
45 5
46 13
47 62
48 14
49 10
50 14
51 10
52 20
53 9
54 33
55 6
56 0
57 5
58 27
59 74
60 7
61 2
62 11
63 2
64 44
65 5
66 2
67 8
68 8
69 1
70 2
71 3
72 27
73 16
74 9
75 20
76 19
77 131
78 32
79 9
80 58
81 76
82 3
83 43
84 9
85 7
86 13
87 9
88 12
89 18
90 14
91 19
92 10
93 6
94 2
95 32
96 1
97 50
98 10
99 4
100 35
101 24
102 15
103 13
104 22
105 6
106 0
107 20
108 4
109 19
110 8
111 1
112 3
113 52
114 22
115 8
116 10
117 3
118 3
119 22
120 3
121 8
122 20
123 1
124 52
125 5
126 24
127 46
128 11
129 23
130 6
131 51
132 47
133 21
134 18
135 4
136 48
137 13
138 6
139 6
140 4
141 2
142 21
143 13
144 4
145 24
146 6
147 7
148 32
149 6
150 7
151 10
152 24
153 6
154 5
155 7
156 7
157 19
158 125
159 26
160 10
161 2
162 5
163 2
164 17
165 40
166 19
167 9
168 2
169 10
170 1
171 103
172 9
173 25
174 5
175 70
176 6
177 69
178 34
179 16
180 21
181 2
182 47
183 62
184 34
185 5
186 12
187 7
188 76
189 10
190 0
191 25
192 5
193 21
194 14
195 11
196 12
197 58
198 3
199 6