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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 186

1910 - Düsseldorf : Bagel
186 Vertrat die Kurie demnach vorwiegend die Interessen, die der Erhaltung und Wiederherstellung der früheren Zustände galten, so hätte das junge Italien folgerichtig auf dem entgegengesetzten Standpunkte stehen müssen. Hier überwogen die politischen Gesichtspunkte. Sein Streben mußte dahin gehen, der endlich geeinigten Nation nun auch die natürliche Hauptstadt, Rom, zu geben. Auf diesem Gebiete waren die Ansprüche Italiens und die Absichten der Kirche unbedingt unvereinbar. Und deshalb hätte es nahe gelegen, wenn Italien und Preußen, nachdem beide in so ähnlicher Weise groß geworden und gerade zu diesen Zielen sich noch jüngst so erfolgreich verbunden hatten, nun auch weiter eng vereint geblieben wären. Italien aber zog es vor, Hand in Hand mit Napoleon zu gehen, und dieser war eifrig bemüht, beiden, dem Papst und dem Königreich, in der Rolle eines wohlwollenden Freundes gleich nahe zu bleiben. Um dem einen eine Freundlichkeit zu erweisen und dem ändern nicht zu schaden, kam er schon am 15. September 1864 auf die berühmte Septemberkonvention, die in verblüffend einfacher Weise die römische Frage löste. Demgemäß räumten die französischen Truppen den Kirchenstaat und die Italiener verlegten nunmehr ihre Residenz von Turin, aber nicht nach Rom, sondern — nach Florenz. Das war ja auch beinahe in der Mitte und ebenfalls eine schöne Stadt. Die italienische Regierung betrachtete aber Florenz nur als eine Zwischenstation und wollte schon bald unter dem wagehalsigen Minister Ratazzi, der für solche Wege der rechte Mann war, nicht geradezu Rom wegnehmen, wohl aber durch eine Tat von anderer Seite sich verschaffen lassen. Wie, wenn sich die Sache von selber machte? So erschien Garibaldi, schlüpfte merkwürdigerweise mit seinen Freischaren durch die Linien der die Grenze streng bewachenden italienischen Armee unbemerkt hindurch und wollte dann Roms sich bemächtigen. Schnell aber erschienen die französischen Truppen im Kirchenstaat wieder und schlugen bei Mentana Garibaldi vollständig zurück. Die neuen Chassepots „taten geradezu Wunder“. So war man so weit wie zuvor und es blieb die Frage Roms unerledigt. Erledigt aber wurde sie hernach durch die Schlacht von Sedan. Schon gleich nach dieser, am 7. September, zogen die Italiener in die schwach verteidigte Hauptstadt. Wie vordem

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 90

1910 - Düsseldorf : Bagel
90 war selbstverständlich. Darum mußte, auch bei gutem Willen auf beiden Seiten, ein schier unlöslicher Streit entstehen. Der Gegensatz verlor an Schärfe, als mit dem milden Erzbischof Spiegel ein Abkommen getroffen wurde, das eine entgegenkommende Stellung des Papstes vermuten ließ. Als Spiegel aber 1835 starb und die preußische Regierung sich bereden ließ, an Spiegels Stelle den obengenannten Droste-Vischering als Erzbischof in Köln zuzulassen, brach der Streit bald auf das lebhafteste aus. Den jungen Theologen wurde der Besuch des Bonner Konviktes jetzt von Köln aus untersagt, die Forderungen in Sachen der gemischten Ehen wurden in alter Schärfe neu aufgenommen und schließlich Erklärungen selbst an den Türen des Kölner Domes veröffentlicht, die gradezu eine Auflehnung gegen die preußische Staatsgewalt bedeuteten. Das führte 1837 zu der Verhaftung des Erzbischofs und seiner Wegführung nach Minden. Ganz ähnlich ging es im Osten, wo derselbe Streit ausgebrochen. Hier wurde nach einer Kriminaluntersuchung der Erzbischof Dunin ebenfalls verhaftet und nach der Festung Kolberg gebracht. So war man zu einem offenbaren Kriegszustände gekommen. Eine Lösung schien undenkbar. Da folgte 1840 die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv.; gemütlich stand er den Anschauungen der katholischen Kirche viel näher, als wie sein Vater. Aber auch ein Thronwechsel an sich stimmt versöhnlich. So wurde durch eine Amnestie die Haft der Erzbischöfe aufgehoben und damit der Streit — vertagt. Nr. 15. Zölle und Steuern. Von größter Bedeutung für den Staat war natürlich das Finanzwesen. Die Aufgabe war hier um so schwieriger, als das Land tief verschuldet (180 Millionen Taler) und gleichzeitig infolge der Kriege schwer verarmt war. Nirgends aber kamen auch die wirtschaftlichen Tugenden des Königs vorteilhafter zum Ausdruck, als auf diesem Gebiete, denn obschon er sich durch die Vertagung der Einrichtung von Reichsständen die natürlichste Geldquelle verschloß, wußte er doch durch Genauigkeit und Sparsamkeit die Schulden nach und nach abzutragen und den Kredit des Landes unverhältnismäßig in die Höhe zu bringen.

3. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 11

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — Christen im Morgenlande von den Türken zu erdulden hatten. Sie halten den Zweck, die H. Stätten aus der Gewalt der Ungläubigen zu befreien. (Peter von Amiens und das Concil von Clermont 1095.) Der erste Kreuzzug wurde im Jahre 1096 unter der Führung des tapfern Herzogs von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, unternommen. Das Kreuzheer eroberte Edessa und Antiochien in Kleinasien, und nach unsäglichen Mühen und Anstrengungen endlich auch Jerusalem im Jahre 1099. Die Kreuzfahrer gründeten nun ein Königreich Jerusalem, dessen erster Beherrscher Gottfried war. Im Ganzen wurden sechs Kreuzzüge unternommen, aber sie hatten alle nicht den gehofften Erfolg. Schon im Jahre 1187 wurde Jerusalem von den Türken wieder erobert; 1291 verloren die Christen auch die letzte feste Stadt in Palästina, Ptolemais. Die Kreuzzüge übten einen großen Einfluß auf den Handel, die Künste und Wissenschaften des Abendlandes aus. Während der Kreuzzüge entstanden im h. Lande die Ritterorden der Johanniter (Malteser), Templer und Deutschritter, und das Ritterthum entfaltete sich zur größten Blüthe. 12. Friedrich I. (1152-1190). Friedrich I., Barbarossa genannt, war ein Herzog von Schwaben aus der Familie der Hohenstaufen. Er wurde von den deutschen Fürsten zum Kaiser erwählt. Schon gleich nach seiner Erhebung auf den Thron hatte er schwere Kämpfe mit den abtrünnigen, lombardischen Städten zu führen. Die stets widerspänstige Stadt Mailand zerstörte er von Grund aus. Auch die Raubritter ließ er seine Macht fühlen und zerstörte über 60 ihrer Burgen. Selbst über die Nachbarländer erstreckte sich sein Ansehen. Schon hochbetagt, unternahm er noch einen Kreuzzug, um Jerusalem wieder zu befreien, ertrank aber in einem Flusse Kleinasiens und wurde zu Tyrus begraben. (Sage vom Kyffhäuser.) 13. Konradin. Der letzte Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen war Konrad Iv. Dieser starb 1254 und hinterließ einen unmündigen Sohn, Konradin. Während dieser in Deutschland erzogen wurde, übertrug der Papst die Länder Neapel und Sicilien, welche Konrad besessen hatte, dem französischen

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 75

1917 - Düsseldorf : Schwann
75 er glaubte an ihre Kannst, und allerlei Gaukler-, Tnzer- und Knstler-Volk ging ein und aus. Jagd wnr Friedrichs Liebhaverei; er selbst verfate eine Schrift der die Falkenzucht. Er kannte auch Lieder und Sangesweisen", sagt ein Zeitgenosse; Friedrich dichtete selbst rote sein Vater, und Snger und Spielleutestanden bei ihm in hohen Ehren. 122. Der fnfte Kreuzzug. Friedrich hatte bei seiner Krnung in Aachen einen Kreuzzug gelobt. Da er ihn aber auch als Kaiser immer verschob, so wurde er vorn Papste gebannt. Endlich brach er 1228 zu Schiffe von Unteritalien auf. Durch einen Vertrag mit dem Sultan von gypten gewann Friedrich wider Erwarten I e r u -s a l e m und die anderen heiligen Sttten. Er hielt dann seinen Einzug in die Sionsstadt und setzte sich selbst in der Grabeskirche die Krone von Jerusalem aufs Haupt. Sarazenen umgaben ihn bei der Feier; die Geistlichkeit der heiligen Stadt aber hielt sich fern, und kein Glockenklang begrte den Gebannten. Seit Friedrich hat kein Kaiser bis auf Wilhelm Ii. die ge-weihten Sttten mehr betreten. 123. Im Reiche. Nach der Vershnung mit dem Papste sorgte Friedrich musterhaft fr sein normannisches Reich; um Deutschland aber kmmerte er sich wenig. In Thringen, auf der hochragenden Wartburg, lebte und wirkte damals in der Stille wie ein Engel der Barmherzigkeit die junge Landgrfin Elisabeth, ein Knigskind aus dem fernen Ungarn. Nach dem To^ ihres edlen Gemahls Ludwig, der als Kreuz-fahret in Italien von der Pest hingerafft wurde, mute sie die Wartburg verlassen; erst dreiundzwanzig Jahre alt, starb die gottselige Frstin in vlliger Armut zu Marburg an der Lahn, 1231. Bald darauf erhob des Kaisers eigener Sohn Heinrich in Deutschland die Fahne der Emprung. Jetzt erschien der Vater selbst im Reiche. Er nahm den Prinzen gefangen und sandte ihn in den Kerker nach Italien, wo der Unglckliche einige Jahre spter gestorben ist. Friedrich selbst, der bereits zum zweitenmal Witwer war, erkor sich die englische Knigstochter.jsabella zur neuen Gemahlin. Sie wurde gar festlich von den Brgern Elns empfangen; in der alten Nibelungenstadt Worms feierte der Kaiser, von morgenlndischer Pracht umgeben, mit ihr die Hochzeit. Dann zog er nach dem goldenen" M a i n z , wo einst sein Gro-vater das groe Reichsfest gehalten hatte. Dort fand ein beraus glnzender Reichstag statt, 1235. der den Landfrieden, d. h. den allgemeinen Frieden im Reiche, wurde ein wichtiges Gesetz verkndet. Ilm die Fürsten fr sich zu gewinnen, erkannte Friedrich ihnen eine frmliche Landeshoheit" zu, so da sie z. B. eigene Mnzen schlagen

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 76

1917 - Düsseldorf : Schwann
76 und Zlle erheben durften; er sah nicht ein, da er dadurch selbst einen Ansto gab zur Schwchung und schlielichen Auflsung der kaiserlichen Gewalt. In Mainz machte der Kaiser auch dem alten Streite zwischen den Hohenstaufen und den Welsen ein Ende; er erhob nmlich die welfischen Hauslande Arauuschweig und Lneburg zu einem Herzogtum fr Heinrichs des Lwen Enkel Otto das Kind, dessen Geschlecht noch heute in Braunschweig regiert. Dies ist ein Tag", sagte Friedrich, der in allen Geschichtsbchern verzeichnet werden mu!" Seit dem Reichstage von Mainz kam der sdlndische Hohen-staufe nicht mehr ins Reich. Schutzlos lag es da, als das Reitervolk der asiatischen Mongolen von Rußland her der die Grenze hereinbrach. Die furchtbaren Tage der Ungarnzge schienen wieder-zukehren; Mord und Brand bezeichneten den Weg der rauhen Steppenshne. Auf der Walstatt" bei L i e g n i tz vernichteten sie 194-1 bic be schleichen Herzogs Heinrich des Frommen; der tapfere Fürst selber fand in der Schlacht seinen Tod. Aber die wilden Scharen hatten die Schrfe des deutschen Schwertes versprt; zum Glck fr die deutsche und christliche Kultur fluteten sie wieder zurck nach Osten. 124. Des Kaisers letzte Jahre. Wieder hatten die Lombardenstdte sich trotzig gegen die Kaifermacht erhoben. Bei Corte-n u 6 t> a schlug Friedrich die stolzen Mailnder aufs Haupt; aber der Kampf tobte in Italien weiter, und schlielich sah sich der Kaiser auch in einen heftigen Streit mit dem Papste verwickelt. Dieser zieh den Hohenstaufen der Feindschaft gegen die Kirche. Nach der Stadt Lyon, die mit Burgund damals zum deutschen Reiche gehrte, berief er eine groe Kirchentierfammlung, und hier wurde der Kaiser feierlich gebannt und fr abgesetzt erklrt. Der Streit der Parteien, der ppstlichen Guelfen und der kaiserlichen Ghibellinen, erfllte nun Italien mit dem Geklirre der Waffen; zu Bologna warf man Friedrichs Lieblingsfohn Enzio in den Kerker. Ein Teil der deutschen Fürsten erhob den Landgrafen Hein-r i ch R a s p e , d. h. den Rauhen, von Thringen, zum Gegenknige; als dieser starb, whlte man den Grafen Wilhelm von Hol-lanb. Aber beide gewannen nur wenig Ansehen im Reiche. Eben rstete der Kaiser selbst in Unteritalien zu einem Zuge wider Rom, da nahm der Tod ihn von der Erde hinweg. Er starb vershnt mit der Kirche: wie Heinrich Iv., an den er auch nach Charakter und Schicksal erinnert, im Alter von sechsundfnfzig Jahren. Neben seinen Eltern beftattete man ihn im Dome zu Palermo. 125. Der Ausgang der Staufer. Friedrichs Sohn, König 1250-1254 Konrad Iv., fhrte nur eine kurze, tatenlose Regierung. Wehe mir,

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 52

1917 - Düsseldorf : Schwann
52 Noch achtundvierzig Jahre hat Adelheid in Deutschland gelebt. Alle Tugenden einer Knigin, Gattin und Mutter zierten die gebildete Frstin. Hoch preist die Geschichte besonders den Edelmut, mit dem sie die Tchter ihres Feindes Berengar zu sich nahm und wie ihre eigenen Kinder erzog. 80. Die Besiegnng der Ungarn Nicht lange nach Ottos Rckkehr aus Italien brachen die Ungarn von neuem verheerend in Deutschland ein. Vergeblich berannten sie die Stadt Augsburg; tapser verteidigten die Brger unter ihrem wackeren Bischfe Ulrich q r r die bedrohten Mauern. Da zog König Otto heran. Es war im August. Auf dem nahen L e ch f e l d e stellten sich ihm die Raubscharen entgegen. Das Heer der Deutschen rckte in acht Heerhaufen,'die nach Volksstmmen geordnet waren, vor; in der Mitte wehte der dem Könige das Reichsbanner. Der Kampf war hei; ein Teil der Ungarn war den Deutschen in den Rcken gefallen und drohte ihre Schlachthaufen zu sprengen. Aber Otto entflammte die Seinen durch wunderbare Tapferkeit bis zum uersten. Alle stritten wie Helden. Herzog Konrad wurde, als er erschpft seinen Helm lftete, von einem Pfeile getroffen und shnte seine Untreue von ehedem mit dem Tode. Die Feinde zerstoben schlielich in wilder Flucht; ein Teil wurde in den Lech getrieben und ertrank. Die Ungarnnot hatte jetzt fr immer ein Ende. Die schwere Niederlage brach den wilden Sinn des Nomadenvolkes, und es be-gann in der Theiebene sehaft zu werden. Bereits fnfzig Jahre nach der Schlacht auf dem Sechfelde wurde es unter seinem Könige Stephan christlich. Der erfreute Papst bersandte dem frommen Fürsten als Geschenk eine goldene Krone, die seitdem das hchste Kleinod der Ungarn ist; auch verlieh er ihm den Titel Apostolischer König", wie einst der Franke Chlodwig den Ehrennamen Allerchristlichster König" erhalten hatte. Die Stephanskrone" und den Titel Apostolische Majestt" fhrt noch heute als König von Ungarn der sterreichische Kaiser. 81. Die Erneuerung der Kaiserwrde. Sieben Jahre nach Q9 der Ungarnschlacht empfing Otto samt seiner Gemahlin Adel-Heid in Rom vom Papste die kaiserliche Krone. Die Christenheit hatte wieder einen Schutzherrn, das Abendland einen hchsten weltlichen Herrscher. Das Reich fhrte fortan die Bezeichnung Heiliges Rmisches Reich Deutscher Nation; heilig", d. h. christlich (vgl. den ppstlichen Titel Heiligkeit"), war es im Gegensatze zu dem alten heidnischen Rmerreiche, römisch" als die Fortsetzung dieses Reiches und deutscher Nation" zur Bezeichnung seiner Verbindung mit dem

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 88

1917 - Düsseldorf : Schwann
88 aber nichts aus und kehrte deshalb seinem Gelbnis getreu, wie einst der Rmer R6gulus, in die Haft zurck. Gerhrt erhob Ludwig ihn zum Mitknige; doch raffte der Tod den Habsburger bald hinweg. Uhlands Drama Ludwig der Bayer" ist beider Denkmal. 144; Ludwigs Streit mit dem Papste. Das Papsttum hatte damals seinen Sitz zu A v i g n 0 n im sdlichen Frankreich; etwa 70 ^ahre lang [1305 1377] ist es dort in der babylonischen Gefangenschaft" verblieben. Der franzsische Knigshof brachte es unter seinen Einflu. Er trieb den Papst auch zu dem Ausspruche, ein gewhlter deutscher König bedrfe der ppstlichen Besttigung. Ludwig wollte das nicht anerkennen und verfiel dem Bann; aus den Hnden eines Stadtkapitns in dem verdeten Rom empfing er die Kaiserkrone. Eine Ausshnung des Papstes mit ihm wute der deutschfeindliche König von Frankreich zu vereiteln. Darber 1qqq entrstet, kamen die Wahlfrsten zu dem Kur verein vonrense unweit Coblenz zusammen; es war an einer Sttte, von wo der Ton eines Jgerhorns in vier Kurlndern j erklang. Ein von ihnen erwhlter König, so erklrten sie hier, bedrfe keiner weiteren Besttigung. Doch Ludwigs Lndergier verdarb seine Sache. Als er die Ehe der Erbin von Tirol, Margarete Maultasch, widerrechtlich trennte und die Grafentochter mit seinem Sohne Ludwig vermhlte, dem er auch die Mark Brandenburg bertragen hatte, da erneuerte der Papst den Bann. Nun erhoben die Fürsten Heinrichs Vii. Enkel Karl auf den Thron. Ludwig rstete zum Krieg; aber auf der Brenjagd bei Mnchen traf ihn der Schlag. Mit dem Seufzer: Ach, se Knigin, Unsere liebe Frau, stehe mir bei!" schied der friedlose Fürst von hinnen. Die (3 testen) Zuxemurger 1347-1378 Karl Iv. 145. Die Not der Zeit. Schreckliche Heimsuchungen kamen damals der die Menschen. Gewaltige Heuschreckenzge verheerten wiederhblt die Ostmarken des Reiches. Karl Iv. berichtet selbst, wie einst zur Nachtzeit ein ungeheurer Schwrm brausend der sein Feld-lager hergestrzt sei, so da ein Soldat entsetzt in sein Zelt schrie: Herr, steht auf, der Jngste Tag ist da!" Eine groe Hungersnot raffte zahllose Menschen dahin, Osterreich wurde durch ein Erdbeben verwstet. Eine unerhrte Winterklte suchte 1346 die Lnder heim; mit Ro und Wagen zog man von Deutschland bers Eis nach Dnemark. Aussatz, Pocken und Typhus waren stndig unter den Menschen zu Gaste: das schrecklichste Verderben aber brachte der Schwarze

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 58

1917 - Düsseldorf : Schwann
68 ihm in der Ingend die feste, leitende Hand des Vaters fehlte, war das Unglck seines Lebens. 92, Der Aufstand der Sachsen. Mit fnfzehn Jahren wurde Heinrich mndig gesprochen. In der Sachsenpfalz zu Goslar, wo er geboren war, hielt er mit Vorliebe Hof. Nach altem Knigs-rechte hatte den Unterhalt des Hofes die Gegend zu tragen, wo er sich gerade befand. Das flotte Treiben des jungen Knigs drckte daher die Harzbewohner schwer. Die Anlage neuer Burgen und die Willkr der Fronen und Abgaben, die er ihnen auferlegte, fhrten schlielich zu offener Emprung. Unter Anfhrung des Grafen Ottovonnortheim zogen die Sachsen gegen die hochragende Harzburg bei Goslar, wo Heinrich eben weilte. Nur mit Mhe entkam der König durch die rauschenden Wlder des Harzes nach Sden. Die Fürsten fielen von ihm ab; blo die wehrhafte Stadt Worms ffnete ihm ihre Tore. Schweren Herzens mute Heinrich den Sachsen gestatten, die Mauern seiner Burgen zu brechen. Aber die Wut, mit der sie nun sogar die Kapelle und die Familiengruft der Harzburg zerstrten, wandte dem flchtigen Könige wieder die Hilfe der Fürsten zu. Er schlug die Aufrhrer an der U n ft r u t und zwang ihre Edlen, barfu um Gnade zu bitten. 93. Papst Gregor Vii. Gerade damals bestieg der gewaltigste Mann feiner Zeit, Gregor Vii., der mit feinem Familiennamen Hildebrand hie, den ppstlichen Stuhl. Klein von Gestalt, aber groß an Geist und Willen, kannte er nur ein Ziel seines Lebens: der alles Weltliche sollte die Kirche Christi erhoben werden. In diesem Sinne hatte er schon als ppstlicher Kanzler die bertragung der Papstwahl, die bis dahin durch Adel, Geistlichkeit und Volk von Rom erfolgte und vom Kaiser als Schutzherrn der Kirche besttigt wurde, an die sog. Kardinle, die Vorsteher der rmischen Haupt-tirchen, durchgesetzt. Jetzt schrfte er den Geistlichen die Vorschrift des Z l i b 6. t e s , d. h. der Ehelosigkeit, aufs neue ein und verbot die Simonie, d. h. den Kauf und Verkauf geistlicher Stellen. Zugleich untersagte Gregor die Einsetzung der Bischfe durch weltliche Fürsten: die Investitur, d. h. die Bekleidung" mit Ring und Stab, den Zeichen der bischflichen Wrde, sollte nmli'ch fortan nicht mehr durch Laien geschehen. Dieses bedeutsame Verbot traf besonders den deutschen König. Denn gegen die wachsende Macht der Fürsten sttzte sich das Knigtum seit Otto dem Groen auf die Bischfe: wenn nun der König diese nicht mehr ernennen durfte, so verlor er einen groen Teil seiner Macht und auch seiner Einknfte: machte doch der geistliche Lnderbesitz fast den dritten Teil des ganzen Reichsbodens aus.

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 60

1917 - Düsseldorf : Schwann
60 sie an ihren zusammengebundenen Fen hinab; nur ein paar Tiere kamen mit dem Leben davon. Papst Gregor wute erst nicht, was Heinrich, als er so pltzlich in Italien erschien, im Sinne hatte. Er flchtete deshalb nach 1 077 e an 0 H a' einer Felsenburg am Nordabhange des Apennin, ' die der mchtigen Markgrfin Mathilde von Tuscien gehrte. Barfig und barhuptig, in ein hrenes Gewand gehllt, erschien der König dort an drei Tagen des Januar als Kirchenber im Schlo-Hof. Dann lste der Papst den Reuigen vom Banne und reichte ihm den Leib des Herrn. 9. Fortgang des Kampfes. Trotz Heinrichs Lossprechung erhoben die strrigen F.rsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenknige. Aber der Anhang Heinrichs mehrte sich. An der Elster in Sachsen stieen die beiden Könige auf-einander. Rudolf verlor durch einen Schwerthieb die rechte Hand und starb an der Verblutung; das war die Hand", soll er in den letzten Augenblicken gesagt haben, mit der ich Heinrich die Treue schwor!" Mittlerweile erneuerte Heinrich, seinem Glcke vertrauend, die alten Ansprche auf die Investitur. Es kam abermals zum Bruche mit dem Papste, und wieder traf den König der Bann. Dieser strmte Rom und lie sich von einem Gegenpapste, den er erhob, in der Peterskirche zum Kaiser krnen. Gregor hatte sich in die Engelsburg, das zur Feste gewordene Riesengrabmal des Kaisers Hadrian, geflchtet. Hier wurde er von Heinrich eine Zeitlang belagert. Nach dem Abzge der Deutschen rettete sich der Papst unter dem Schutze des herbeieilenden Nor-mannenherzogs nach S a l e r n o unweit des Vesuv. In dieser durch ihre medizinische Schule hochberhmten Stadt ist er bald hernach ungebeugt gestorben (1085). Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung." 97. Heinrichs letzte Jahre. Im Reiche gewann Heinrich allmhlich die Oberhand wieder, und das Volk atmete friedebedrftig auf. Nun aber erhoben sich gegen den Kaiser irregeleitet die eigenen Shne. Reuevoll bte der lteste, Konrad, seine Untreue durch einen frhen Tod; um so schndlicher war der Verrat Heinrichs, des jngeren. Der Ungeratene nahm den wehrlosen Vater auf einer Burg am Rhein gefangen und zwang ihn durch schwere Drohungen, der Krone zu entfagen. Wie einst Ludwig der Fromme, mute der Kaiser sogar vor den versammelten Fürsten ein Bekenntnis seiner Snden tun. Mit Mhe entkam er hungernd zu den getreuen Brgern von Cln und von da nach Lttich an der Maas.

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 61

1917 - Düsseldorf : Schwann
61 Vielleicht", schrieb er an seinen Sohn, hat zwischen mir und Dir die gttliche Barmherzigkeit schon bestimmt" wenige Tage darauf nahm der Tod den friedlosen Kaiser von der Erde. In der Domgruft zu Speyer wurde seinen sterblichen Resten erst nach fnf Jahren, als der Bannspruch aufgehoben war, eine Sttte bereitet. 98. Heinrich V. suchte nach langen Wirren den Frieden mit 11061126 der Kirche. In dem Wormser Konkordat (Vertrag) ver-- Sichtete er auf die Bekleidung" der Bischfe mit Ring und j i 99 Stab. Sie sollten fortan von den Domkapiteln, den ^ hheren Geistlichen der Bistmer, frei gewhlt werden; doch wurde dem Kaiser das Recht vorbehalten, durch einen Stellvertreter zwie-spltige Wahlen zu entscheiden. Den Gewhlten belehnte er fortan durch das Zepter, das Sinnbild weltlicher Gewalt, mit den weltlichen Rechten; dann erst erfolgte die kirchliche Weihe. Seit diesem wichtigen Vertrage war es mit dem bergewichte des Kaisertums der den ppstlichen Stuhl vorbei. Heinrich berlebte den Friedensschlu nur um drei Jahre. Unbeweint wurde in Speyer der kinderlose Fürst zu Grabe getragen) der einst das vierte Gebot so schwer verletzt hatte. Er war der Letzte seines Geschlechts. 99. In deutschen Landen um 1100. Wer etwa um die Wende des elften Jahrhunderts das weite Reich durchzog, sah. da Deutsch-, land immer noch ein Bauernland war. Die Feldflur ist nach der sogenannten ..Dreifelderwirtschaft" bestellt: zu einem Teile mit Winterkorn, zum andern mit Sommer-frucht. während abwechselnd ein drittes Stck brach liegt. Wasser-mhlen mahlen das Korn. Der Pflug hat schon seine jetzige Form, und der Schmied versteht den Hufbeschlag. Die wenigen Landstraen sind schlecht: wer reist, sitzt zu Pferde. Strohgedeckte Bauernhtten sind zahlreich der die Flur verstreut. Ein einziges Dach schtzt im Norden, wie noch heute im Mnsterlande, Menschen und Vieh, während im Sden Wohnhaus und Stallungen einen Hof um-schlieen. Hie und da lagern drfliche Wohnsttten regellos um einen Herren-hos; von einer Anhhe grt das bescheidene Kirchlein. In harter Arbeit verfliet den hrigen Bauern der Tag. Ab und zu erscheint schon ein Spielmann oder fahrender Snger; er wei allerlei Neues aus der Welt, und gespannt lauscht die Jugend des Abends unter der Dorflinde seinen Liedern aus der Vorzeit. In der Ferne ragt der Turm einer Bischofs- oder Klosterkirche auf, und der Wall eiuer Burg, die Mauer einer Kniaspfalz malmt
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