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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 85

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 85 — a) Die Landwirtschaft: Non der Gesamtfläche Württembergs sind 45,2o/o Acker- und Gartenland; die Wiesen nehmen 14,8°/o, die Weiden 2,8%, die Weinberge 1,1 o/o, der Wald 30,8 °/o der Bodenfläche ein. Nur ein kleiner Teil Württembergs (5,3<y0) ist nicht bebaut, sondern mit Gewässern, Straßen, Häusern usw. bedeckt. Das angebaute Land ist sehr zerstückelt. Der Großgrundbesitz ist nur schwach vertreten. Württemberg ist das Land der mittleren und kleinen Landwirtschaftsbetriebe. Der Ackerbau erzeugt in erster Linie Getreide; 3/ö des Acker- und Gartenlandes sind damit bepflanzt. Ausgezeichnete Getreideböden besitzen die Ebenen des Neckarlandes, die Geislinger, Ulmer und Blaubeurer Alb und das nördliche Oberschwaben. Von den verschiedenen Getreidearten sind Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste und Haber die wichtigstem Der Anbau voll Dinkel, früher die Hauptfrucht des Landes, geht langsam zurück; die erste Stelle nimmt jetzt der Haber ein. Er ist die genügsamste Getreideart und kommt daher auch in den rauheren Landesteilen und in ärmerem Boden fort. Am gesuchtesten ist der Albhaber. Der Weizenbau nimmt erheblich zu; er wird sast überall im Lande betrieben. Die Gerste wird hauptsächlich für die Bierbrauereien gebaut. Der Roggen gedeiht noch in den rauheren Gegenden mit feuchtem Klima, so auf den Schwäbisch-fränkischeu Waldbergen und im Schwarzwald. Der Wert des in unserem Lande jährlich erzeugten Ge- treides beträgt ungefähr 160 Mill. Mark. Nur Haber wird mehr gebaut, als im Lande verbraucht wird. Bei allen andern Getreidearten bleibt die inländische Ernte hinter dem Bedarf zurück. Da trotzdem Getreide aus- geführt wird, so ist die Einfuhr von Getreide sehr beträchtlich; sie beträgt etwa 1/4 der im Lande selbst geernteten Frucht. Unsere Bevölkerung ist also, wie die des ganzen Deutschen Reiches, aus fremdländisches Getreide angewiesen, wenn die Volksernährung nicht notlei- den soll. Außer Getreide werden Hülsenfrüchte verschiedenster Art gebaut. Um die großen Städte hat sich ein Ring von Gartenland gebildet, auf dem die Garten- gewächse feldbaumäßig gezogen werden. Berühmt sind Ulmer und Untertürkheimer Spargeln, Eßlinger Einmachgurken, das Filderkraut u. a. Durch Gemüsebau sind vor allem das Neckartal zwischen Eßlingen und Cannstatt, das untere Remstal, die Filder- ebene, das Lange Feld, die Umgebung von Heilbronn und Ulm berühmt. Der Anbau der Kartoffel, die einst von den Waldensern in Württemberg ein- geführt wurde, hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht. Die Kartoffel gedeiht selbst in den gebirgigen Gegenden und ist namentlich in teuren Zeiten das Brot der Armen. Sie findet ihre hauptsächlichste Verwendung als menschliches Nahrungsmittel. Außerdem dient sie als Futter für die Schweine und als Rohstoff zur Verarbeitung in der Branntweinbrennerei. Die Kartoffelernte des Jahres 1905 hatte einen Wert von etwa 71 Mill. Mark. Dagegen ist der Anbau der Ölpflanzen Reps und Mohn und der Gespinst- pflanzen Hanf und Flachs reißend zurückgegangen. Reps und Mohn sind durch die fremdländische Erdnuß und die Olive verdrängt worden. Flachs wurde früher in großem Umfang auf dem Schwarzwald, dem Welzheimer Wald, den Ellwanger Bergen, dem Schurwald, der Alb, auf den Fildern und in manchen Gegenden des Oberlandes gebaut, und es war der Stolz und der Ehrgeiz der weiblichen Dorfjugend, selbst- gesponnene Leinwand zu tragen. Heute ist das Spinnrad sogar auf der einst so flachs- reichen Alb fast ganz verschwunden. Die Konkurrenz des russischen und belgischen Flachses und die Baumwolle haben in Verbindung mit den Spinnereibetrieben den Flachsbau fast völlig verdrängt. Ähnlich ist es beim Hanfbau. Von Gewürzpflanzen ist nur der Hopfen von Bedeutung. Württemberg wird unter den hopfenbautreibenden Ländern Deutschlands nur von Bayern übertroffen. D,e hauptsächlichsten Hopfengegenden des Landes sind das Gäu zwischen Horb, Rotten-

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 87

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
87 und Elsaß-Lothringen geht, übersteigt die Einfuhr um jährlich ungefähr 60000 Stück. In den letzten drei ^Jahrzehnten haben sich die w ü r t t e m b e r g i s ch e n Land w i r t e m e h r und mehr von der Ochse n Haltung n n d Ochse n m ä st u n g ab- und der M i l ch w i r t -- s ch a s t z u g e >v e u d e t. Tie östliche Landeshälfte, die vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter hat, über- ragt an Milchreichtnm die westliche Landeshälfte beträchtlich. Die höchsten Milch- ertrüge liefert das Algäu, wo die Kühe den ganzen Sommer über auf der Weide sind und zur Ackerarbeit nicht verwendet werden. Die frische Milch kann am vorteilhaftesten in den mit viel Jndnstriebevölkerung durchsetzten Teilen des Neckarlandes abgesetzt werden. Stuttgart allein verbraucht täglich etwa 110 000 Liter Milch (jährl. 40 000 000 Liter!). Sogar aus dem Algäu kommt täglich frische Milch in die Landeshauptstadt. Heilbronn verbraucht täglich etwa 15 000 Liter Milch. Zur besseren Verwertung der Milch in den minder dicht bevölkerten und vom Verkehr weniger begünstigten Landes- teilen bestehen neben vielen Privatmolkereien etwa 550 Molkereigenossenschaften. Dazu kommen noch private und genossenschaftliche Käsereien im Oberland, vor allem im Algäu. In den Bezirken Leutkirch und Wangen werden jährlich ungefähr 800 000 Hektoliter Milch zu Butter und Käse verarbeitet. Insgesamt werdeu in Württemberg jährlich etwa 140 000 Doppel- zentner Butter und 135 000 Doppelzentner Käse im Wert von zusammen mehr als 40 Millionen Mark erzengt. Rechnet man dazu noch den Wert der frischen Milch, so ergibt sich für die württembergische Landwirtschaft aus der Milcherzeugung eine Roheinnahme von ungefähr 75 Mill. Mark. Die Schweinezucht ist in Württemberg sehr gewachsen. Die Schweine liefern mehr Fleisch und Fett als ein anderes Nutztier von gleichem Gewichte, sie wachsen rasch heran und machen ans Futter die geringsten Ansprüche, so daß auch der kleinere Mann sie halten kann. Den größten Bestand au Schweinen haben die Hohenloher Ebene, die Ellwanger Berge, die Münsinger Alb und manche Teile des Oberlandes. Die Pferdezucht und Pferdehaltung blüht namentlich in Ober- schwaben, auf manchen Teilen der Alb und im Hohenloheschen. Württemberg zählte im Jahre 1907 über 115 000 Pserde. Zur staatlichen Förderung der Pferdezucht dienen die Gestüte zu Marbach und Odenhausen im Ober- amt Münsingen und St. Johann und Güterstein im Oberamt Urach. Die Einfuhr an Pferden übersteigt die Ausfuhr. Die Schafzucht ist in Württemberg infolge des Sinkens der Wollpreise, der erschwerten Ausfuhr von Masthämmeln nach Frankreich und der Verminderung der Weiden stark zurückgegaugeu. Die Hauptheimat der Schafe sind immer noch die Berg- weiden der Alb. Dagegen hat die Ziegenzucht, namentlich in den Gegenden mit starker Arbeiterbevölkerung, zugenommen. Wichtig ist auch die Geflügelzucht, die aber trotz ihres starken Ausschwunges noch lange nicht hinreicht, unfern jährlichen Bedarf an Eiern, Fleisch und Federn zu decken. Die Bienenzucht ist ein beachtenswerter Nebenbetrieb der Landwirtschaft. Sie hat im Jahre 1900 über 1000 000 kg Honig geliefert. Rechnet man das Geflügel und die Bienen mit ein, so beträgt der Gesamtwert des württ. Viehbestandes 100 Millionen Mark. Der grundlegenden Bedeutung der Landwirtschaft für unser Wirtschaftsleben wird die württembergische Regierung durch eifrige Förderung gerecht. Diesem Zweck dienen die Königl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim, die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart, die Ackerbauschulen in Hohen- heim, Ellwangen, Ochsenhausen und Kirchberg (Sulz), die Weinbauschule in Weinsberg, Lehrkurse für alle möglichen Zweige der Landwirtschaft, endlich das landwirtschaftl. Hauptfest in Cannstatt. Starke Verbreitung in der Landwirtschaft hat das Genossen- schaftswesen gewonnen. Es bestehen Darlehenskassen, Einkaufsgenossenschaften, Molkerei-

3. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 62

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
bauet keine solch reichen Felder und fetten Wiesen, wie man sie im Neckar- land trifft; auf weite Strecken der Hochfläche ist der schwarze, feinpulverige Boden mit Kalksteinen übersät, und da zndem das Klima rauh ist, siud ihm nur bescheidene Ernten abzugewinnen. Aber der Albbaner verfügt über größere Ackerflächen als die Bauern des Unterlandes, und sein Fleiß ist unermüdlich. Die überall fichtbaren Steinriegel am Rande der Äcker zeigen, wie er seine Felder zu verbessern sucht und dem Weideland immer neues Ackerland abzugewinnen weiß. So gewinnt er auch seinen Bedarf an Haber, Dinkel, Roggen, Gerste, Kartoffeln und Futterkräutern, ja manche Bauern können uoch einen großen Teil ihres Getreides verkaufen. Gesucht ist nament- lich der Haber, der besser ist als jeder andere. Die Blaubeurer Alb und das Hochstraß werfen fogar infolge des mit fettem Lehm bedeckten Bodens und des milden Klimas fehr gute Erträge an Getreide ab, so daß es dort reiche Bauerndörfer gibt. Das Hochsträß ist wie eine Insel durch die zusammenhängenden Taler der Schmiechen, Aach und Blan gegen die Donau hin von der Hauptmasse der Alb abgetrennt.*) Seinen Namen hat es von der über seine höchsten Punkte hinführenden vorgeschichtlichen Straße. Seine Hochfläche fenkt sich langsam gegeu die Donau hin, und der Jurakalk ist auf ihr wie in Ober- schwaben durch Ablagerungen des Molassemeeres zugedeckt. Daher hat das Hochsträß fruchtbaren Ackerboden und schöne Wälder. Der Südsanm des Hochsträß erhebt sich nur schwach über das Donautal und ist belebt durch Dörfer, Kirchen und Schlösser, die in das oberschwäbische Ebenenland hin- übergrüßen. Von großer Bedeutung ist aus der Alb die Viehzucht' sie war von jeher die Quelle eines mäßigen Wohlstandes der Albbewohner. Da bei den schlechten Verkehrsverhältnissen die Milch nicht so günstig abgesetzt werden kann, wird in den Molkereien Bntter darans bereitet. Der Verkauf von Schlachtvieh ist beträchtlich. Viel Schlachtvieh ist für den Truppen- Übungsplatz Münsingen erforderlich, ein großer Teil wandert mit der Bahn nach Stuttgart, Eßlingen, Ulm usw. Die Pferdezucht ist namentlich aus der Blaubeurer und Münsinger Alb bedeutend. Sie wird gefördert durch die Gestüte in St. Johann und Güterstein bei Urach, Marbach und Offenhausen bei Münsingen. Anch die Schafzucht spielt infolge der ausgedehnten Weiden immer noch eine Rolle. Viele Schafhalter des Neckar- landes übersommern ihre Herden ans den würzigen Bergweiden der Alb, und die Verpachtung der Weiden bringt vielen Gemeinden eine schöne Ein- nähme. Die Wolle wird auf den großen Märkten in Kirchheim u. T. und Ulm verkauft. Die Erinnerung an die einstige große Bedeutung des Schäfereiwesens wird noch heute wachgehalten durch den in Urach alle zwei. Jahre am Jakobifeiertag stattfindenden Schäferlauf, bei dem reichkostümierte Schäfer und Schäferinnen der Umgegend zu Tanz und Wettlauf sich ver- sammeln, und mit dem ein großer Schafmarkt verbunden ist. Neuerdings hat der Obstbau, trotzdem er von Klima und Bodeu wenig begünstigt ist, einen erfreulichen Aufschwung genommen. Der Verlans von Holz (Buchen, Eichen usw.) ist uicht unbeträchtlich. Öde Strecken sind in den letzten Jahrzehnten mit Tannen angepflanzt worden, welche als Papierholz sehr begehrt sind. *) Diese drei Täler bezeichnen einen früheren Donaulauf.

4. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 81

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
- 81 3. Klima: Das Algäu ist außerordentlich reich an Niederschlägen. Je mehr man sich den Alpen nähert, desto mehr nehmen die Niederschläge zu. Die Umgebung von Jsuy ist fast so regenreich wie die höchsteu Höhen des württembergifchen Schwarzwalds. Wegen seiner hohen Lage und der Nähe des Hochgebirges gehört das Algäu zu den rauhesten Gegenden des Landes. Ungeheure Schneemassen fallen im Winter imb stören den Verkehr. Der Frühliug beginnt eigentlich erst im Mai. Das regenreiche Klima bringt einen üppigen Graswuchs hervor. 4. Erzeugnisse: Tic Hauptbeschäftigung des Algäuer Bauern ist wie in den Alpen die Milch- und Gras Wirtschaft. Dazu kommt noch der Waldbau. Der Ackerbau tritt ganz in den Hinter- Algäulandschaft bei Isny. grnnd. Manche Bauern bauen gar kein Getreide. Lnilch, Butter und Rase sind die Hauxterzeugnisse des Algäus; auf sie gründet sich der Wohlstand seiner Bewohner. Die Butter- und Käfefabrikation wird in großem Umfang betrieben. Großkäsereien sind namentlich in Wangen, Isny und Leutkirch vorhanden; außerdem bestehen fast in jeder Gemeinde Käsereien, die alle möglichen Arten von Käse herstellen. Groß ist auch die Zahl der Molkereien. Die Dampfmolkerei in Eisenharz verarbeitet täglich 16 000 Liter Milch zu Butter, Käse, Milchzucker und Trockenmilch. Der Tors liefert der Bevölkerung des Algäus das Hauptbrennmaterial. Das Holz wandert in die vielen Sägewerke und in die Holzstosfabriken; außer- dem werden Holzwaren darans verfertigt. Sonstige größere Industrie sindet sich nur in Wangen. 5. Orte: Wolfegg, Schloß des Fürsten von Waldburg-Wolfegg- Württ. Laudeskunde. 6

5. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 86

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
86 bürg, Tübingen, Herrenberg und Nagold und das Oberland iu der Gegend von Tett- nang und Ravensburg sowie von Sanlgau und Ehingen. Die Zuckerrübe bedarf eines fruchtbaren Bodens. Sic wird daher nur im Neckarlande gebaut. Hier befinden sich auch die drei Zuckerfabriken des Landes: Stuttgart-Münster, Heilbroun und Züttlingen a. d. Jagst. Auch der Tabak und die Zichorie werden nur im Neckarland gebaut, letztere ausschließlich iu der Nähe der Zichorienfabriken Ludwigsburg und Heilbronn. Der Obstbau nimmt in Württemberg eine hervorragende Stelle eilt. Unser Land ist das erste Vbstland des Deutschen Reiches. Es be- sitzt etwa 11 Millionen Obstbäume, worunter fast 6 Millionen Apfelbäume. Der jährliche Durchschnittsertrag hat einen Wert von mehr als 7 Mill. Mark. Der Obstbau erstreckt sich aus alle Gegenden des Landes; selbst auf den höchsten Plätzen der Alb wird noch, wenn auch iu beschränkterem Umsaug, Obstbau getrieben. Das Neckarland, die Täler der Neckarzuflüsse der Alb, die Bodenseegegend gleichen einem förmlichen Obstgarten und erzeugen die seinsten Obstsorten. Trotzdem deckt unser Obstbau deu Bedarf noch nicht, namentlich weil bei uns die Bereitung des Obstmostes ganz allgemein ist, wogegen der Branntweingenuß immer sehr eingeschränkt blieb. Daher muß auch in den besten Obstjahren allein an Kernobst etwa 1/2 Million Doppel- zentner eingeführt werden. Stuttgart besitzt den größten Mostobstmarkt des Deutschen Reiches. Der Weinbau ist iu Württemberg, obgleich er langsam zurückgeht, von großer Bedeutung. Unter dm vier Hauptweingebieten Deutschlands kommt unser Land an zweiter Stelle. Das Rebland beschränkt sich auf die mildesten Gegenden des Landes. Der Schwerpunkt des Wein- baugebiets liegt im mittleren und unteren Neckartal, Ivo Tausende von Kleinbauern wohnen, deren Hauptnahrungsquelle uicht das Kornfeld und nicht der Wald, nicht die Äcker und nicht die Wiesen, sondern die Weinberge sind. Bon den Seitentälern des Neckars sind das Rems-, Bottwar-, Schotzach- und Sulmtal, das Enztal und das Zabergäu bevorzugte Wein- gegendeu Auch im untern Kocher- und Jagsttal wird Weinbau getrieben, geschätzter sind aber die Tauberweine. Sogar an freit Abhängen der Alb von Reutlingen bis Weilheim gedeiht noch die Rebe. Auch in der Bodensee- gegend ist der Weinbau zu Hause; er zieht sich im Schusseutal bis Ravens- bürg aufwärts. Wenn auch die meisten württembergischen Weine an Güte das edle Rheingauer Gewächs uicht erreichen, so erfreuen sich doch manche Sorten eines wohlverdienten Rufes. Der jährliche Durchschuittsertrag des Weinbaus beträgt iu Württemberg etwa 11 bis 12 Mill. Mark. D i e Viehzucht w i r d mehr und m e h r zu ut wichtig st e n Z >v e i g der württembergischenlandwirtschast. Sie liefert jähr- lich 65°/o der Roheinnahmen der württembergischen Landwirte, während der Getreidebau nur 15«b einbringt. Obenan steht die Rinderzucht. Sie hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwung genommen. Die Ackerflächen mit Futtergewächsen und Kartoffeln sind daher bedeutend an- gewachsen, und außerdem werden noch ausländische Futtermittel verbraucht. Die Rind Vieh zu cht bildet neben der Schweinezucht für die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe die hauptsäch- lichste Einnahmequelle. Württemberg zählte im Jahre 1907 über 1 Million Stück Rindvieh im Wert von ungefähr 250 Millionen Mark. Die Aussuhr au Rindvieh, die hauptsächlich nach Baden, Bayern, Hessen

6. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 89

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
89 zählte im Jahre 1907 über 1 Million Stück Rindvieh im Wert von nn- gefähr 25v Millionen Mark. Die Ausfuhr au Rindvieh, die hauptsächlich uach Baden, Bayern, Hessen und Elsaß-Lothringen geht, übersteigt die Ein- fuhr nm jährlich ungefähr 60000 Stück. I n d eu letzten drei Jahr- zehnten haben sich die württ. Landwirte mehr und mehr v o u d er O ch s e u h a l t u n g n u d O ch s e u m ä st n n g a b - u n d d e r M i l ch - Wirtschaft zngewende t. Die östliche Landeshälfte, die vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter hat, überragt an Milchreichtum die westliche Landeshälfte beträchtlich. Die höchsten Milch- ertrüge liefert das Algän, wo die Kühe den ganzen Sommer über auf der Weide sind und zur Ackerarbeit nicht verwendet werden. Die frische Milch kann am vorteilhaftesten in den mit viel Jndustriebevölkerung durchsetzten Teilen des Neckarlandes abgesetzt werden. Stuttgart allein verbraucht täglich etwa 110 000 Liter Milch (jährl. 40 000 000 Liter!). Sogar aus dem Algäu kommt täglich frische Milch in die Landeshauptstadt. Heilbronn verbraucht täglich etwa 15 00v Liter Milch. Zur besseren Verwertung der Milch in den minder dicht bevölkerten und vom Verkehr weniger begünstigten Landesteilen bestehen neben vielen Privatmolkereien etwa 550 Moikereigenossen- schaften. Dazu kommen noch private und genossenschaftliche Käsereien im Ober- land, vor allem im Algäu. In den Bezirken Leutkirch und Wangen werden jährlich ungefähr 800000 Hektoliter Milch zu Butter und Käse verarbeitet. Insgesamt werden in Württemberg jährlich etwa 140 000 Doppel- Zentner Butter und 135 000 Doppelzentner Käse im Wert von zusammen mehr als 40 Millionen Mark erzengt. Rechnet man dazn noch den Wert der frischen Milch, so ergibt sich für die württ. Landwirtschaft aus der Milch- erzengung eine Roheinnahme von ungefähr 75 Millionen Mark. Die Schweinezucht ist in Württemberg sehr gewachsen. Die Schweine liefern mehr Fleisch und Fett als ein anderes Nutztier vou glei- chem Gewichte, sie wachsen rasch heran und machen ans Futter die geringsten Ansprüche, so daß anch der kleinere Mann sie halten kann. Den größten Bestand an Schweinen haben die Hohenloher Ebene, die Ellwanger Berge, die Münsinger Alb und manche Teile des Oberlandes. Die Pferdezucht und Pferdehaltnng blüht namentlich in Ober- fchwaben, auf manchen Teilen der Alb und int Hoheulohescheu. Württem- berg zählte im Jahre 1907 über 115 000 Pferde. Zur staatlichen Förde- rnng der Pferdezucht dienen die Gestüte zu Marbach und Offenhausen im Oberamt Münsingen und St. Johann und Güterstein im Oberamt Urach. Die Cinsuhr an Pferden übersteigt die Ausfuhr. Die Schafzucht ist in Württemberg infolge des Sinkens der Wollpreise, der erschwerten Ausfuhr von Masthämmeln nach Frankreich und der Verminderung der Weiden stark zurückgegangen. Die Hauptheimat der Schafe sind immer noch die Berg- weiden der Alb. Dagegen hat die Ziegenzucht, namentlich in den Gegenden mit starker Arbeiterbevölkerung zugenommen. Wichtig ist auch die Geflügelzucht, die aber trotz ihres starken Aufschwungs noch lange nicht hinreicht, unsern jährlichen Bedarf an Eiern, Fleisch und Federn zu decken. Die Bienenzucht ist ein beachtenswerter Nebenbetrieb der Landwirtschast. Sie hat im Jahre 1900 über 1000 000 kg Honig geliefert. Rechnet man das Geflügel und die Bienen mit ein, so beträgt der Gesamtwert des württ. Viehbestandes 400 Millionen Mark. Der grundlegenden Bedeutung der Landwirtschaft für unser Wirtschaftsleben wird die württembergische Regierung durch eifrige Förderung gerecht. Diesem Zweck dienen die Königl. Zentralstelle für die Landwirtschast, die Landwirtschaftskammer, die landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim, die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart, die Ackerbauschulen in Hohenheim, Ellwangen, Ochsenhausen und Kirchberg (Sulz), die

7. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 37

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
--- 37 b) Die Bewohner des Schurwalds beschäftigen sich mit Ackerbau, Viehzucht, Waldbau, Obstbau, in den Tälern auch mit Weinbau. Viele sinden auch iu den Fabriken des Neckar-, Fils- und Remstales Beschäftigung. Im Norden begrenzt den Schurwald das fruchtbare, tiefeingeschnittene R e m s t a l. Tie Rems entspringt bei Essingen auf der Alb. Nachdem sie das Alb- Vorland in flachem Tale durchschnitten hat, wird ihr Tal schon oberhalb Gmünd eng und tief. Die Talwände bekleidet bis unterhalb Lorch dunkler Nadelwald. Tann wird das Tal weiter und milder, der Weinbau be- ginnt. Das untere Remstal gehört zu den fruchtbarsten und bevölkert- steu Gegenden des Landes. Der fette Boden und das milde Klima bedingen die Fruchtbarkeit dieses Tales. Die Talsohle mit ihren Wiesen und ihren vielen kleinen, mit Getreide, Mohn, Gemüse usw. bepflanzten Feldstücken gleicht einem großen Garten. Im Tale selbst sowie in den Seitentälern der Rems sind alle steileren Gehänge mit Reben bepflanzt, die manchen be- rühmten Wein liefern. Die fanfteren Halden und die nach Norden ge- richteten Talgehänge aber tragen förmliche Obstwälder, deren Blütenfülle jedes Jahr Taufende von Besuchern herbeilockt. Auch die vielen Ortschaften im Tale stecken in einem Wald von Obstbäumen. Das untere Remstal gehört zu den gesegnetsten Obst- und Weingegenden Württem- bergs. Bedeutend ist namentlich die Zucht von Kirschen, die am besten in Grunbach, Geradstetten, Großheppach, Beutelsbach, Stetten, Schnait, Strümpfelbach gedeihen. Zur Zeit der Kirschenernte kommen namentlich aus Bayern viele Händler in diese Kirschendörfer und kaufen die saftigen Früchte auf. Ganze Eisenbahnzüge voll Kirschen gehen dann von den Remstalorten nach Nördlingen, Angsbnrg, München und anderen Städten ab. Der Erlös aus Kirschen bringt diesen Orten in manchen Jahren oft mehr Geld ein als der mit großem Fleiß betriebene Weinbau. Mehr und mehr findet im Remstal die Industrie Eingang. Denn durch das Tal, das schon in alten Zeiten eine wichtige Handelsstraße bildete, führt die Remsbahn Stuttgart—aalen—nördlingen und erschließt die Remstalorte den: großen Weltverkehr. Orte: Gmünd* (22000 Einw.), ehemalige Reichsstadt, seit 1803 württembergisch. Viele Kirchen, darunter die prächtige Johannes- kirche, und zahlreiche Kapellen und ehemalige Klöster. Kath. Lehrersemi- nar. Taubstummenanstalt und Blindenasyl, Garnison. Mittelpunkt der Gold- und Silberwarenfabrikation. Lorch, altes Städtchen mit berühmtem Kloster, der Garbstätte einiger hohenstansischer Kaiser. Stockfabrik. Teig- Warenfabrikation. Luftkurort. Südlich vou Lorch, am Fuße des Hohen- staufen das Wäscherschlößchen, die Wiege der Hohenstaufen. Plüder- hausen, Eierteigwarenfabriken. Das Riesenanwesen von I. F. Schüle ist die älteste und größte Teigwarenfabrik Deutschlands. Sie wurde 1854 vou einem einfachen Bäckermeister gegründet und hat jetzt 550 Arbeiter. Täglich werden 100 Ztr. Makkaroni und 260 Ztr. Nudeln und Suppen- einlegen hergestellt. Im Jahre 1909 verwendete man dazu 45 Waggons italienische Eier mit je 144000 Stück, zusammen fast 6,5 Mill. Eier. Die Erzeugnisse dieser Fabrik gehen bis in die Schweiz und nach Frankreich, ja sogar nach Amerika und in die deutschen Kolonien. Schorndorf* (6500

8. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 87

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 8 ( umfaßt, so steht die Landwirtschaft unter den Erwerbszweigen unseres Landes jetzt erst au zweiter Stelle. a) Die Landwirtschaft: Von der Gesamtfläche Württembergs sind 45,2o/o Acker- und Gartenland; die Wiesen nehmen 14,80/0, die Weiden 2,8o/o, die Weinberge 1,1%, der Wald 30,80/0 der Bodenfläche ein. Nur ein kleiner Teil, 5,3»/o, Württembergs ist nicht bebaut, sondern mit Ge- wässern, Straßen, Häusern usw. bedeckt. Das angebaute Saud ist sehr zerstückelt. Der Großgrundbesitz ist nur schwach vertreten. Württemberg ist das Land der mittleren und kleinen Landwirtschaftsbetriebe. Der Ackerbau erzeugt iu erster Linie Getreide; denn 3/s des Acker- und Gartenlandes sind damit bepslauzt. Ausgezeichnete Getreideböden besitzen die Ebenen des Neckarlandes, die Geislinger, Ulmer und Blaubeurer Alb und das nördliche Oberschwaben. Von den verschiedenen Getreidearten sind Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste und Haber die wichtigsten. Der Anbau vou Dinkel, früher die Hauptfrucht des Landes, geht langsam zurück; die erste Stelle nimmt jetzt der Haber ein. Er ist die genügsamste Getreideart und kommt daher auch in den rauheren Landesteilen und in ärmerem Bodeu sort. Am gesuchtesten ist der Albhaber. Ter Weizenbau nimmt erheblich zu; er wird fast überall im Lande betrieben. Die Gerste wird hauptsächlich für die Bierbrauereien gebaut. Der Roggeu gedeiht noch iu den rauheren Gegenden mit feuchtem Klima, so aus den Schwäbisch-fränkischen Waldbergen und im Schwarzwild. Der Wert des in unserem Lande jährlich erzeugten Ge- treides beträgt ungefähr 160 Mill. Mark. Nur Haber wird mehr gebaut als im Lande verbraucht wird. Bei allen andern Getreidearteu bleibt die inländische Ernte hinter dem Bedarf zurück. Da trotzdem Getreide ausge- führt wird, so ist die Einfuhr von Getreide sehr beträchtlich; sie beträgt etwa \/i der im Lande selbst geernteten Frucht. Unsere Bevölkerung ist also, wie die des ganzen Deutschen Reiches, aus fremdländisches Getreide angewiesen, wenn die Volksernährung nicht notlei- den soll. Außer Getreide werden Hülsenfrüchte verschiedenster Art gebaut. Um die großen Städte hat sich ein Ring von Gartenland gebildet, auf dem die Gartenge- wächse feldbaumäßig gezogen werden. Berühmt sind Utmer und Untertürkheimer Spargeln, Eßliuger Einmachgurken, das Filderkraut n. a. Durch Gemüsebau sind vor allem das Neckartal zwischen Eßlingen und Cannstatt, das untere Remstal, die Fildes ebene, das Lange Feld, die Umgebung von Heilbronn und Ulm berühmt. Der Anbau der Kartoffel, die einst von den Waldensern in Württemberg eingeführt wurde, hat sich in den letzten 59 Jahren verdreifacht. Die Kartoffel ge- deiht selbst in gebirgigen Gegenden und ist namentlich in teuren Zeiten das Brot der Armen. Sie findet ihre hauptsächlichste Verwendung als menschliches Nahrungs- mittel. Außerdem dient sie als Futter für die Schweine und als Rohstoff zur Ver- arbeitung in der Branntweinbrennerei, Die Kartoffelernte des Jahres 1905 halte einen Wert von etwa 71 Mill. Mark. Dagegen ist der Anbau der Ölpflanzen Reps und Mohn und der Ge- s p i u st p f l a n z e n, Hans und Flachs, reißend zurückgegangen. Reps und Mohn sind durch die fremdländische Erdnuß und die Olive verdrängt worden. Flachs wurde früher in großem Umfang auf dem Schwarzwald, dem Welzheimer Wald, den Ellwanger Bergen, dem Schnrwald, der Alb, aus den Fildern und in manchen Gegenden des Oberlandes gebaut, und es war der Stolz und der Ehrgeiz der weiblichen Dorfjugend, selbstgesponnene Leinwand zu tragen. Heute ist das Spinnrad sogar auf der einst so flachsreichen Alb fast ganz verschwunden. Die Konkurrenz des russischen und belgischen Flachses und die Baumwolle haben in Verbindung mit den Spinnereibetrieben den Flachsbau fast völlig verdrängt. Ähnlich ist es beim Hanfbau.

9. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 88

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
- 88 — Bon Gewürzpflanzen ist nur der Hopfen von Bedeutung. Württemberg wird unter den Hopfenban treibenden Ländern Deutschlands nur von Bayern über- troffen. Die hauptsächlichsten Hopfengegenden des Landes sind das Gäu zwischen Horb, Rottenburg, Tübingen, Herrenberg und 'Nagold und das Oberland in der Gegend von Tettnang und Ravensburg, sowie von Saulgau und Ehingen. Die Znckerrübe bedarf eines fruchtbaren Bodens. Sie wird daher nur im Neckarlaude gebaut. Hier befinden sich auch die drei Zuckerfabriken des Landes: Stuttgart-Münster, Heilbronn und Züttlingen a. d. Jagst. Auch der Tabak und die Zichorie werden nur im Neckarland gebaut, letztere ausschließlich in der Nähe der Zichorienfabriken Ludwigsburg und Heilbronn. Ter Obstbau nimmt in Württemberg eine hervorragende Stelle ein. Unser Cattd ist das erste Obstland des Deutschen Reiches. Es be- sitzt etwa 11 Millionen Obstbäume, worunter fast 6 Millionen Apfelbäume. Ter jährliche Durchschnittsertrag hat einen Wert von mehr als 7 Mill. Mark. Ter Obstbau erstreckt sich auf alle Gegenden des Laudes; selbst auf den höchsten Plätzen der Alb wird noch, wenn auch in beschränkterem Umfang, Obstbau getrieben. Das Neckarland, die Täler der Neckarzuflüsse der Alb, die Bodenseegegend gleichen einem förmlichen Obstgarten und erzeugen die feinsten Obstsorten. Trotzdem deckt unser Obstbau deu Bedarf noch nicht, namentlich weil bei uns die Bereitung des Obstmostes ganz allgemein ist, wogegen der Branntweingenuß sehr eingeschränkt ist. Daher muß auch iu deu besten Obstjahren allein an Kernobst etwa 1/2 Million Doppelzentner eingeführt werden. Der Weinbau ist in Württemberg, obgleich er langsam zurückgeht, vou großer Bedeutung. Unter den vier Hauptweingebieten Deutschlands kommt unser Land an zweiter Stelle. Das Rebland beschränkt sich auf die mildesten Gegenden des Landes. Der Schwerpunkt des Weinbaugebiets liegt im mittleren und unteren Neckartal, wo Tausende von Kleinbauern wohnen, dereu Hauptnahrungsquelle nicht das Koru- seld und nicht der Wald, nicht die Äcker und nicht die Wiesen, sondern die Weinberge sind. Von deu Seiteutäleru des Neckars sind das Rems-, Bottwar-, Schotzach- und Sulmtal, das Euztal und das Zabergäu bevor- zugte Weingegenden. Auch im untern Kocher- und Jagsttal wird Weinbau getrieben, geschützter sind aber die Tauberweine. Sogar au deu Abhängen der Alb von Reutlingen bis Weilheim gedeiht noch die Rebe. Auch in der Bodenseegegend ist der Weinbau zu Hause; er zieht sich im Schussental bis Ravensburg auswärts. Wenn auch die meisten württ. Weine au Güte das edle Rheiugauer Gewächs nicht erreichen, so erfreuen sich doch manche Sorten eines wohlverdienten Rufes. Der jährliche Durchschnitts- ertrag des Weinbaus beträgt in Württemberg etwa 11 bis 12 Mill. Mark. Die Viehzucht wird m e h r und mehr z u in wichtig- st e n Zweig der w ü r t t e nr b e r g i s ch e n Landwirtschaft. Sie liefert jährlich 65 o/o der Roheinnahmen der württembergischen Land- Wirte, während der Getreidebau nur 15 o/0 einbringt. Obenan steht die Rinderzucht. Sie hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Aus- schwuug genommen. Die Ackerflächen mit Futtergewächfeu und Kartoffeln sind daher bedeutend angewachsen, und außerdem werden noch ausländische Futtermittel verbraucht. Die Rindviehzucht bildet neben der Schweinezucht für die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe die hauptsächlichste Einnahmequelle. Württemberg

10. Württembergische Bürgerkunde - S. 61

1913 - Stuttgart : Muth
Die Rechtsprechung und deren Organe. 61 b) Die Steuer auf Wein und Most, das sog. Umgeld. Sie ist von den Wirten zu bezahlen und betrügt beim Wein 11 % und beim Most 8% des durchschnittlichen Ausschankerlöses. Wein und Most sind steuerfrei, wenn sie in Mengen von mindestens 20 Liter verkauft werden. Befreit von der Steuer ist auch der sogenannte Haustrunk und der vom Ausland eingeführte, verzollte Wein. Die Biersteuer wird als Malzsteuer von dem zur Bierbereitung be- stimmten, in Württemberg geschrotenen Malz, sowie als Übergangssteuer von dem über die Landesgrenze eingeführten Bier oder geschrotenen Malz erhoben. Ertrag der gesamten Wirtschaftsabgaben 1910: 15 742 614 Jl 52 %. Seit 1. April 1911 erhebt Württemberg einen Zuschlag zur Reichs- erbschaftssteuer, welcher gleichzeitig mit der Reichssteuer anzusetzen und zu erheben ist. Der Zuschlag darf 30% nicht übersteigen und wird im übrigen für jede Etatsperiode durch das Finanzgesetz bestimmt (1911/1913 - 30 %). (T ' der Sporteln und Gerichtskosten 1910: 4 632 928 M 70 L Xi. Die Rechtsprechung und deren Organe. 1. Allgemeines. Die Rechtspflege ist ihrem Wesen nach von der Verwaltung scharf getrennt. Dem Richter liegt ausschließlich ob, die Gesetze zur An- wendung zu bringen: im Zivilprozeß hat er auf Antrag eines Beteiligten zu entscheiden, auf wessen Seite nach dem Gesetz das Recht ist, und im Strafprozeß hat er auf Grund einer Übertretung, eines Vergehens oder Verbrechens auf Antrag des Staatsanwalts festzustellen, ob und wie eine Handlung nach dem Gesetz geahndet werden muß. Durch die Rechtspflege werden also die privaten Rechte geschützt und strafbare e) Die Biersteuer. ä) Zuschlag zur Reichserbschaftssteuer. Ertrag 1910: 203 499 M 23 %. e) Ertrag der Staatslotterie. Voranschlag 782 000 M.
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