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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Verzeichnis der Illustrationen.
Tktradrachme von Athen. Rückseite des Vortitels.
Eltie vom Parthenon in Farben rekonstruiert von Friedrich Thier sch, Professor an der technischen Hochschule in München. Titelbild. Vgl. dazn Seite 170 und 370 ff.
Pallas Ginliiiiiani, auch „Minerva medica" benannt. Tie Schutzgöttin von
Athen mit dem Pantherfell anf dem Haupte, dem Schuppenpanzer und dem Gorgonenhaupt. Eines der schönsten Bilder der Athene, ausgezeichnet durch die ruhige Entschlossenheit in den jungfräulichen Zügen. Das Original dürfte auf Phidias zurückzuführen sein Nach einer antiken Marmorbüste im Braceio Nuovo des Vatikan zu Nom gezeichnet von Paul Beckert. Titelblatt.
Karte von Griechenland und seinen Kolonien. Seite 16/17.
Harmodius und Aristogiton; antike Nachbildungen in Marmor der ant Aufgang der Akropolis zu Athen dereinst befindlichen Erzstandbilder, zu Ehren der beiden Tyrannenmörder 510 v. Chr. von Antenor ausgeführt und nach der Plünderung Athens durch Terxes 476 v. Chr. neu hergestellt (durch Kritius und Nesiotes). Alexander d. Gr. soll die durch Xerxes entführten Standbilder in Persepolis aufgefunden und nach Athen zurückgesandt haben. Man hat sich, wie die Nachbildung auf einer durch Baron Stackel-berg aufgefundenen Münze ergibt, die beiden Helden nebeneinander vorstürzend zu denken: Harmodius mit dem linken Arm, über dem die Chlamys hängt, den jüngeren Freund, der iu der erhobenen Rechten das Schwert zum entscheidenden Schlage schwingt, wie mit einem Schilde schützend. In den Körpern, sowie im Kopfe Aristogitons zeigt sich noch die Härte und Steifheit des älteren vorperikleischeu Kunststils; der Kopf des Harmodius ist antik, jedoch später ausgesetzt. Die Zeichnung ist nach den im Museum zu Neapel befindlichen Marmorstatnen gemacht von P. Becker t. Seite 48.
Das Schlachtfeld von Marathon nach Rottmann und der Isthmns von Korinth mit Salamis, Cap Suuium und Ägina im Hintergrund gesehen vom Berg Cyllene bei Sicyon, nach Baron Stackelberg. Seite 98.
Aschylns nach einer gntbeglanbigten Marmorbüste im Braccio Nuovo des Vatikan gezeichnet von P. Beckert. Seite 140.
Der Hafen Piriieus mit Fernsicht auf die laugen Mauern und die Akropolis von Athen. Von den Hafendämmen und Leuchttürmen waren noch um das Jahr 1830 Überreste vorhanden (vgl. den Plan von Ad. Sommer). Tie von Pcm-sanias I, 1 n. a. a. O. genannten Grabmäler, Tempel, Hallen und Schiffswerften sind nach ihrer wahrscheinlichen Lage dargestellt. Vor dem Hafeneingang find größere Kriegsschiffe (Triereu mit Verdecken und drei Ruderreihen übereinander an jeder Seite), sowie kleinere Handelsschiffe sichtbar. Tie langen Mauern, welche die Hafen-
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Inhalt: Zeit: Antike
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Tod des Polykrates.
gereizt worden; und die von Korinth, ebenfalls seit längerer Zeit der Insel aufsäßig, trieben auch zu dem Kriegszuge, dessen Zweck es war, jene landflüchtigen Sawier in ihre Heimat zurückzuführen und wieder in den Besitz ihres Eigentums zu setzen, dagegen aber den Tyrannen Polykrates von seinem Throne herabzustürzen. Es war eine ansehnliche Macht, mit welcher die Spartaner Samos angriffen. Aber die feste Stadt — Insel und Stadt hatten denselben Namen — widerstand ihren Angriffen, so daß sie nichts ausrichteten. Und nach vierzigtägiger Belagerung zogen sie ab, indem sie die Flüchtigen ihrem Schicksale überließen, welche die Insel auch sogleich wieder verließen und eine Zeit lang als Seeräuber sich herumtrieben, bis sie auf Kreta sich ansiedelten.
War es auch diesmal noch dem Polykrates gelungen sich zu halten, so schwebte doch das drohende Verhängnis, dem er unterliegen sollte, bereits über seinem Haupte. Der persische Statthalter in der Stadt Magnesia, Orötes, lockte ihn in die Falle, indem er seiner Herrschsucht und seinem Ehrgeize neue große Aussichten eröffnete. Der arglistige Perser wußte, daß Polykrates darauf ausging, Samos zur ersten Seemacht int Mittelmeere zu erheben; ebenso aber auch, daß seine Mittel nicht hinreichten, um diesen Wunsch zur Erfüllung zu bringen. Daher schickte er einen Lyder als Unterhändler nach Samos, welcher im Namen des Statthalters dem Fürsten anvertrauen mußte, Orötes sei vom Könige Kambyses mit dem Tode bedroht und wünsche daher, ihm sich in die Arme zu werfen; er habe unermeßliche Schätze, die er zur Verfügung des Fürsten mitbringe. Dieser möge ihn auf dem Festlande abholen; und wenn er des Geldes wegen nicht traue, möge er einen ganz vertrauten Mann nach Magnesia schicken, dem dasselbe gezeigt werden solle. Polykrates, erfreut über das Anerbieten, war sogleich zu der Verbindung bereit und schickte seinen Geheimschreiber Mäandrius hin, um Einsicht von den Schätzen des Persers zu nehmen. Diesen zu täuschen füllte Orötes acht Kisten mit Steinen an, über welche zu oberst eine ganz dünne Schicht von Goldstücken gelegt wurde, und verschloß sie. Und so brachte Mäandrius, in dessen Gegenwart man sie öffnete, seinem Herrn die besten Nachrichten. Obgleich nun Wahrsager und Freunde diesem dringend abrieten und seine Tochter durch einen Traum geschreckt alles versuchte, um dem Vater seinen Entschluß auszureden, und diese ihn noch auf dem Wege nach dem Schiffe durch Darlegung ihrer finstern Ahnungen warnte und zurückhalten wollte, blieb er doch dabei, nach Magnesia zu Orötes zu fahren. Wenn er glücklich heimkehre, sprach er zu seiner Tochter, wolle er sie dadurch strafen, daß er sie
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Inhalt: Zeit: Antike
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Sitten der Scythen.
mehr abgeschnittene Köpfe er aus der Schlacht zum Könige zurückbrachte, desto mehr war er geehrt. Aus deu Schädeln ihrer Feinde machten sie Trinkgefäße, aus den Häuten derselben aber allerlei anderes, Köcher für ihre Pfeiler, öfters ganze Mäntel. Dem Kriegsgott, welchen sie ganz besonders und zwar unter dem Bilde eines alten eisernen Schwertes verehrten, opferten sie neben Pferden und anderen Tieren auch je den hundertsten Mann ihrer Kriegsgefangenen. Gegen fremde Sitten waren sie so sehr eingenommen, daß sie zwei ihrer Landslente, Anacharsis, den Zeitgenossen und Freund Solons, und Scyles, einen ihrer eigenen Könige, ums Leben brachten, weil beide an griechischen Gebräuchen Wohlgefallen gefunden und dieselben im Scythenlande nachgeahmt hatten. An diesem Volke wollte der Perferkönig jetzt Rache dafür nehmen, daß ein großes Heer desselben etwa hundert Jahre früher einen Raubzug durch einen Teil von Asien gemacht hatte; zugleich wollte auch er sich den kriegerischen Ruhm erwerben, den seine beiden Vorgänger durch Unterjochung fremder Völkerschaften gewonnen hatten. Sein Bruder Artaba uns warnte ihn vergebens durch die Vorstellung, daß bei einem so armen Volke wie den Scythen nichts zu holen sei.
In der Gegend, wo jetzt die Hauptstadt des türkischen Reiches ist, hatte er durch einen samischen Baumeister Mandrokles eine Brücke über die Meerenge schlagen lassen, die Asien und Europa trennt. Über diese zog er mit seinen: zahllosen Heere nach Europa herüber und an der Westseite des schwarzen Meeres auswärts gegen die Donau. Sechshundert Schiffe, die von den feinem Scepter unterworfenen Küstenvölkern, insbesondere den in Kleinasien wohnenden griechischen Ioniern, hatten gestellt und bemannt werden müssen, erhielten Befehl, das schwarze Meer hinauf an die Mündungen der Donau und in dieselbe zwei Tagereisen hineinzufahren und dort eine Brücke über den Strom für das Landheer zu schlagen. Eben dorthin ging auch des Königs Zug zu Lande durch Thracien. An die Donau gelangt fand er daselbst feine Seemacht und die Brücke schon geschlagen. Auf den Rath des Führers der von der Insel Lesbos zu diesem Zuge gestellten Schiffe ließ er die ganze Flotte dort zurück, damit für den Fall eines unglücklichen Rückzugs aus dem Scythenlande ihm und dem Heere der Weg offen stände. Er berief die griechischen Anführer und gab ihnen einen Riemen, an dem er sechzig Knoten gemacht hatte; sie sollten alle Tage einen der Knoten aufmachen, sagte er, und, wenn alle sechzig aufgelöst feien, ohne daß er mit dem Heere aus dem Lande der Scythen zurückgekehrt fei, möchten sie in ihre Heimat zurückfahren;
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Extrahierte Ortsnamen: Solons Asien Asien Europa Europa Donau Kleinasien Donau Donau Lesbos
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Inhalt: Zeit: Antike
Zug des Artaphcrnes gegen Naxos.
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waren und bei Histiäns, ihrem alten Gastfreunde, Aufnahme, Rat und Hilfe suchen wollten. Jetzt, da sie diesen nicht fanden, sollte Aristagoras sie mit Waffengewalt nach ihrer Insel zurückführen und ihre Gegner ihnen unterwerfen. Aristagoras, der sich zu schwach fand, um mit der Mannschaft von Milet das Volk vou Naxos anzugreifen, aber doch Verlangen trug, unter dem Vorwande eines den Gastfreunden geleisteten Dienstes selbst zur Gewalt über die schöne und reiche Insel zu gelangen, wnßte den Statthalter in Sardes lüstern nach derselben zu machen. Er stellte ihm vor, wie nahe am festen Lande, wie schön, wie wohlhabend dieselbe sei; wie bequem vou ihr aus noch andere nahegelegene Inseln eingenommen werden könnten; endlich welch ein Verdienst bei dem Könige er sich durch Unterstützung der naxischen Flüchtlinge behufs ihrer Heimkehr erwerben werde. Artaphernes und ebenso Darius, bei dem er darum anfragte, ging auf den Antrag gerne ein und es wurden im Frühjahre des Jahres 501 zweihundert Kriegsschiffe unter dem Oberbefehl des Megabates, eines Verwandten des Königs, ausgerüstet, um mit Aristagoras, deu Naxiern und der griechischem Mannschaft aus Jörnen Naxos anzugreifen. Sie fuhren nicht gerade auf Naxos zu, sondern zuerst zur Südspitze der Jusel Chios, um dort das Wehen des Nordwindes abzuwarten und mit diesem, wenn er sich erhübe, nach Naxos zu kommen. Als nun einmal während des Aufenthaltes daselbst der Oberbefehlshaber die Nuude auf deu Schiffen machte, fand er auf einem der mit Aristagoras gekommenen Schiffe gar keine Wache ausgestellt. Zürnend über diesen Beweis von Mangel an Ordnung befahl er, den Befehlshaber des Schiffes, Scylax. zu binden und ihn durch ein Ruderloch am Schiffe zu stecken, so daß der Kopf außerhalb, der Leib aber innerhalb des Schiffes war. Aristagoras, von dem Schicksal seines Gastfreundes Scylax benachrichtigt, erschien sogleich auf dem Schiffe, um ihn von Megabates loszubitten. Und da er diesen unerbittlich fand, giug er hin und machte den Gefesselten selbst los. Hierüber kamen die beiden heftig an einander, und Aristagoras behauptete, Megabates sei vou Arta-pherues ausgesaudt worden, nicht um nach eigenem Gutdünken zu haudelu, sondern um zu thun, was er angeben würde. Dieser rächte sich hiefür dadurch, daß er in der Absicht, die ganze Unternehmung zu vereiteln, in der folgenden Nacht einige feiner Leute nach der Insel Naxos schickte, um deu Einwohnern den drohenden Angriff zu verraten; denn da die Sage verbreitet worden war, die persische Seemacht in diesen Gewässern sei nach dem Hellespont bestimmt, so hatten die Naxier sich keines Angriffes versehen, als dieselbe von Milet ausfnhr und bei Chios anlegte. Jetzt auf
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Aristagoras Scylax
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Inhalt: Zeit: Antike
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Aufstand der Ionier 499—493 v. Chr.
die Nachricht des Megabates versahen sie ihre Stadt mit Lebensmitteln, flüchteten ihre bewegliche Habe vom Lanbe herein und bereiteten sich überhaupt ans eine lange Belagerung vor. So fcutb man die Naxier gerüstet, als man nun von Chios her die Insel betrat: eine viermonatliche Belagerung der Stadt blieb ohne Erfolg; die zur Führung des Krieges bestimmt gewesenen Summen waren aufgebraucht; Aristagoras selbst hatte seine Gelbmittel erschöpft; eine Fortsetzung der Belagerung erforberte neuen Auswanb, während man kein Gelb aufzutreiben wußte: und so zog das Heer unverrichteter Dinge und mißmutig ab.
In der übelsten Stimmung über bieses Mißlingen war Aristagoras, welcher einen unzweifelhaften Ersolg — sogar mit einer noch viel geringeren Macht — verheißen hatte. Er fürchtete des Artaphernes Mißgunst, des Megabates fortbauerben Groll; er mußte erwarten, daß man ihm die Gewalt über Milet eil)nehme; auch die Gelbnot, in die er sich versetzt hatte, brückte ihn. Währenb ihm unter diesen widerlichen Vorstellungen bereits der Gebanke aufstieg, einen Anfftanb seiner Lanbslente, der jonischen Griechen, gegen die Oberherrschaft der Perser hervorzurufen und bnburch das ihm brohenbe Geschick abzuwenden, bekam er von seinem Schwäher Histiüus eine Botschaft, welche diesen Plan vollends zur Reife brachte. In Susa unter strenge Aufsicht gestellt bediente sich biefer einer fein ersonnenen List, um eine Botschaft an Aristagoras gelangen zu lassen. Er schor nämlich seinem treuesten Sklaven alle Haare vom Kopse weg und ätzte auf der glatten Haut des Schädels die Worte ein, die er an seinen Tochtermann richten wollte; daraus behielt er den Sklaven bei sich, bis ihm die Haare wieder gewachsen waren, und schickte ihn dann nach Milet mit dem einzigen mündlichen Auftrag an Aristagoras, er solle dem
Boten den Kops scheren und diesen ansehen. Auf demselben standen nur
die Worte: „Histiäns spricht zu Aristagoras: laß Jouien ausstehen." Er dachte nämlich voll Sehnsucht nach der Heimat, ein Aufruhr in diesen Landschaften werde den König veranlassen, ihn zur Dämpfung desselben dahin abzuordnen und er so wieder nach Milet zurückkehren. Aristagoras, durch diese Botschaft seines Schwähers in seinem Entschlüsse bestärkt, verzichtete auf seine Gewalt und rief die Bürger von Milet zur Freiheit aus.
Ebenso wurden in anderen jonischen Städten und auf den Inseln die von den Persern teils geduldeten teils eingesetzten Gewalthaber ums Leben gebracht oder abgesetzt und überall die Volksherrschaft ausgerufen. Als Aristagoras es so weit gebracht hatte, eilte er zu Schiffe nach Sparta, um sich durch einen Bund mit diesem mächtigen Staate zu stärken.
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Inhalt: Zeit: Antike
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Schlacht Bot Marathon.
Heerführer waren in der Meinung darüber geteilt. Miltiades, welcher nach seinem Verhalten an der Donaubrücke die Rache des Perserkönigs befürchtend sich in seine Vaterstadt zurückbegeben hatte, war unter den Zehn Feldherrn und drang mit aller Macht auf eine offene Schlacht, besonders darum, weil er jetzt beim Anrucken der Feinde alle seine Mitbürger einmütig zum Widerstände bereit sah, bei einer längeren Belagerung aber Parteiuugen unter ihnen selbst besorgte, in deren Folge leicht die einen oder die anderen, wie es in Eretria geschehen war, zu den Feinden sich hinneigen könnten. Er glaubte daher, daß, wenn Hoffnung zur Rettung da sei, diese nur bei der schnellsten Entscheidung einigen Grund habe. Seine Meinung gewann endlich die Oberhand, und man beschloß die Feinde bei Marathon aufzusuchen, das nur wenige Meilen von Athen entfernt lag. Die zehn Feldherrn sollten alle Tage im Oberbefehl abwechseln. Aber die neun andern stellten sich willig unter den Befehl des erfahrenen Miltiades, der hinwiederum doch erst an dem Tage zu kämpfen beschloß, an welchem ihn nach der ersten Bestimmung die Reihe des Oberbefehls getroffen haben würde. Es waren neuntausend Athener und tausend Platäer, lauter Fußvolk, welche sich am 12. Sept. 400 bei Marathon einem Heere von hunderttausend Fußgängern und zehntausend Reitern gegenüber stellten. Um von der langen Schlachtlinie der Perser nicht überflügelt zu werden, mußte Miltiades sein kleines Heer sehr ausdehnen, so daß sein Mitteltreffen nur wenige Mann hoch war. Doch wußte er eine Stellung einzunehmen, in der seine Flanken durch Höhen und Baumpflanzungen gegen eine Umgehung durch die persische Reiterei gedeckt waren. Da die Opferzeichen günstig ausfielen, gab er das Zeichen zur Schlacht. Beide Heere standen fast eine halbe Stunde von einander entfernt. Die von Athen und Platää setzten sich alle in eilenden Lauf und rannten so auf den Feind los, welcher meinte, sie müßten wohl wahnsinnig geworden sein, da sie, ein so kleines Häuflein, ohne Reiterei und ohne Bogenschützen, nur mit ihren Spießen in einem so angestrengten Lause herankämen, daß ihre beste Kraft schon vor dem Zusammentreffen erschöpft sein müßte. Aber die Griechen kämpften mit demselben Mute, mit dem sie sich in den Kampf gestürzt hatten, und so lange auch bei der großen Übermacht der Feinde die Schlacht dauerte, so ließen sie doch nicht nach. Im Mitteltreffen, wo ihnen wirkliche Perser (denn das asiatische Heer war ans vielerlei Völkerschaften zusammengesetzt) und Safer entgegenstanden und sie selbst schwächer waren, brachen die Feinde durch die griechischen Reihen und verfolgten die Flüchtigen; da-
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Inhalt: Zeit: Antike
Beratung über den Feldzug gegen Griechenland.
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nicht minder trieb ihn die Eroberungssucht und der Wunsch, durch ganz Europa zu ziehen und dasselbe unter sich bringen. In einer Lersanim-lnng vornehmer Perser, die er zur Beratung über diesen Gegenstand berufen hatte, stachelte Mardonius noch seine Begierde, indem er ihm vorstellte, wie unwürdig es wäre, wenn man von diesen Griechen sich imge-straft verhöhnen ließe, während die persische Macht so viele Völker unterjocht habe, von denen man nicht beleidigt noch gereizt gewesen sei, zugleich auch die Griechen als ein ohnmächtiges Volk und die Heerrüstung des Königs als ganz unwiderstehlich darstellte. Tie anderen, die im Rate saßen, wagten es nicht gegen eine Meiuuug zu sprechen, von der sie wußten, daß es die des Königs selbst war. Nnr sein Oheim Artabanus erinnerte daran, daß er schon von dem Feldzug gegen die Scythen abgeraten und der Erfolg damals seine Warnung bestätigt habe. Es sei unwahr und Durch den Ausgang des von Datis und Artaphernes geführten Krieges widerlegt, daß Die Griechen ohnmächtig seien. Der König sei dnrch nichts genötigt den Krieg zu beginnen: er möge warten und die Wechselfälle des Geschicks nicht selbst heraufbeschwören. Man sehe ja, wie der Blitz vom Himmel überall nur die höchsten Bäume und Gebäude treffe, während das Niedrige verschont bleibe: Gott pflege zu erniedrigen, was sich über Gebühr erhebe. So könne anch ein großes Heer nach Gottes Willen einem kleinen erliegen, durch plötzlichen Schrecken oder durch Donner und Blitz; denn Gott lasse keinen neben sich groß sein. Alles Erzwungene bringe Schaden, das Warten aber sei überall belohnend. Mardonius begehe ein Unrecht, indem er durch allerlei Vorspiegelungen den König znm Kriege antreibe. Aber derselbe möge immerhin mit einem mächtigen Heere in den Krieg ziehen; nur solle der König im Lande bleiben; und die Kinder von ihnen beiden, seine und die des Mardouius, sollten als Pfänder eingesetzt sein. Wenn Mardonius siege, so wolle er nicht nnr seine Kinder, sondern auch sich selbst zur Hinrichtung hergeben; im entgegengesetzten Falle solle Mardonins mit den feinigen sterben. Über diese Rede des Oheims entbrannte Terxes in großem Zorne und sagte, wenn er nicht seines Vaters Bruder wäre, würde er für sein Geschwätz den verdienten Lohn empfangen; so aber solle er durch die Schande gestraft werden, daß er als ein feiger Mensch bei den Weibern zurückbleiben müsse, während der König gegen die Griechen zu Felde ziehe.
Nachdem er aber noch gereizt gegen seinen Oheim sich niedergelegt hatte und nun in der Stille der Nacht über sein Vorhaben nachsann, wurde ihm klar, daß er eigentlich keine Ursache zu einem Feldzuge gegen
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Inhalt: Zeit: Antike
Der Brückenbau. Xerxes und Pythius.
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die ganze Arbeit zertrümmerte. Der König, der nach persischen Religionsbegriffen glauben mochte, daß der dieses Wasser beherrschende Geist als Freund der Griechen seinem Eroberungszuge widerstrebe, befahl dem Meere in jener Wasserstraße dreihundert Geißelhiebe zu geben und ein paar Fußeisen in dasselbe zu versenken, wobei die damit Beauftragten sprechen mußten: „Du bitteres Wasser! das ist die Strafe, welche der Herr dir auferlegt, weil du ihn beleidigt hast, ungeachtet er dir nichts zu leide gethan hat. Und der König Terxes wird über dich weggehen, du magst nun wollen oder nicht. So bringt man denn dir mit Recht kein Opfer dar, da dn ein tückisches und salziges Gewässer bist." Zugleich wurden auf des Königs Befehl den Leitern des Brückenbaues die Köpfe abgeschlagen und andere bestellt, um neue Brücken zu bauen. Im Frühling des Jahres 480 v. Chr. brach Terxes von Sardes mit seinem ganzen Heere ans nach Abydns. Während des Aufbruchs trat bei heiterem Himmel eine Sonnenfinsterniß ein, so stark, daß völlige Dunkelheit entstand. Man befragte die Magier über das bedenkliche Vorzeichen; aber diese beruhigten den erschrockenen König dnrch die Erklärung, daß die Finsternis den Untergang der griechischen Städte bedeute: denn für die Griechen gälten die Zeichen, die an der Sonne geschähen, für die Perser jene am Monde. Jener Pythius aber, der in Celänä sich den Dank des Königs erworben hatte, war auch nach dieser Deutung noch voll Schreckeu über das böse Vorzeichen um seiner fünf Söhne willen, die er alle nach einem Gebote, welchem sich niemand entziehen bürste, zu dem Heereszug des Königs gestellt hatte. Im Vertrauen auf die bewiesene Ergebenheit, wie auf die Gnade des Königs erkühnte er sich daher, diesem seilt Alter und seine Lage, die einen kräftigen Beistand erfordere, vorzustellen und um Befreiung seines ältesten Sohnes von der Kriegspflicht zu bitten, während die vier jüngeren mitziehen sollten. Aber Terxes zürnte heftig und sprach: bit heilloser Mensch wagst es, während ich selbst nach Griechenland zu Felde ziehe und meine Söhne, Brüder, Verwandte nnb Freunde mitnehme, um deinen Sohn nachzusuchen — du mein Sklave, der mit seinem Weibe und dem gesamten Hause sich aufmachen sollte mir zu folgen? Deine Bewirtung rettet dich und deine vier anderen Söhne; aber mit das Leben des einen, um das es dir besonders zu thun ist, sollst du gestraft werden. Hiemit befahl er den ältesten Sohn des Pythius aufzusuchen, ihn sodann in zwei Hälften zu zerschneiden und je eine Hälfte an beide Seiten des Weges zu legen, auf dem das ganze Heer weiter ziehen sollte. Dieser Befehl wurde sogleich zur Ausführung gebracht.
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