42 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
dem Weltmarkte geltend zu machen. Für die Teilnahme am
Welthandel haben diese Staaten fast sämtlich, mit Ausnahme der Schweiz
und Österreich-Ungarns, eine güustige Lage. England liefert auf
deu Weltmarkt feine Jndnstrieerzengnisse, die Waren anderer Länder
und die Erzeugnisse feines riesigen Kolonialreiches, während es große
Mengen von Nahrungsmitteln und industrielle!: Rohstoffen braucht.
Deutschland ist im Bezug industrieller Rohstoffe noch stärker als
England vom Weltmarkte abhängig, weniger aber in der Volksernäh-
rung; es führt sogar bedeutende Mengen Zucker aus. Seine Ausfuhr
besteht aber wie bei England hauptsächlich iu Jndnstrieerzeuguissen.
Frankreich zieht ebenso aus seinem Pflanzenbau wie aus seinen
industriellen Erzengnissen großen Nutzen; Hauptgegenstände seiner Ans-
fuhr sind Wein und Mode- und Luxuswaren. Belgien führt besonders
industrielle Erzeugnisse, Holland Erzeugnisse aus seinen Kolonien, Öfter-
reich-Ungarn Holz, Getreide, Vieh und Zncker,die Schweiz kondensierte
Milch, Käse und industrielle Erzeugnisse, Dänemark Milch, Butter und
Vieh, Norwegen Fische und Holz, Schweden Holz und Eisenerze aus.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Unser Vaterland hat zu deu Ländern Mittel- und Nordwesteuropas
eine sehr günstige Lage. Es liegt ziemlich in der Mitte derselben,
stößt mit sechs von ihnen, nämlich mit Österreich-Ungarn, der Schweiz,
Frankreich, Belgien, Holland und Dänemark, unmittelbar zusammen
und ist von den übrigen, von England, Norwegen und Schweden, nur
durch ein schmales Meeresgebiet getrennt. Kein anderer Staat
Europas hat eine solch' günstige Lage zu den übrigen
Staaten. Es kann also Deutschland vieles Fehlende aus unmittel-
barer Nähe beziehen, und ebenso kann es an seine Nachbarn viele
Waren absetzen. Außer dieser Gunst des Nahverkehrs fällt noch
ein anderer Umstand fehr ins Gewicht. In einigen Nachbarstaaten,
in Österreich-Ungarn und der Schweiz, besteht ein großer Teil der
Bevölkerung ans Deutschen, die übrigen Staaten, mit Ausnahme
von Frankreich, sind vorwiegend oder ausschließlich von stammver-
wandten Völkern bewohnt, und in allen Staaten wohnen viele
Reichsdeutsche, die die Fäden des Handels knüpfen und festigen.
Den bedeutendsten Handelsverkehr unterhält Deutschland mit
Großbritannien oder England, mit Österreich-Ungarn, Frank-
reich, den Niederlanden oder Holland. Belgien und der Schweiz.
Der Warenaustausch mit Euglaud steht an der Spitze, weil dieses
deutsche Waren nicht nur selbst in großer Menge verbraucht, sondern
auch Welthandel mit ihnen treibt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Deutschland England England Frankreich Holland Norwegen Schweden Deutschland Nordwesteuropas Frankreich Belgien Holland England Norwegen Schweden Europas Deutschland Österreich-Ungarn Schweiz Frankreich Deutschland England Holland Schweiz
Deutschlands Weltstellung im Vergleich p den wichtigsten anderen Staaten. 99
wiegend im Dienste des Weltverkehrs, während andere Staaten
die meisten Schiffe im Küstenverkehr beschäftigen müssen. (Welche sind
die beiden größten deutschen Schiffahrtsgesellschaften? Wo haben sie
ihren Sitz?)
Iii.
Deutschlands Weltstellung
im "Vergleich zu den wichtigsten anderen Staaten.
Der Wettbewerb auf dem Gebiet des Welthandels und des § 51.
Weltverkehrs wird sich iu Zukunft hauptsächlich zwischen 6 Staaten
der Erde abspielen, zwischen England, den Vereinigten Staaten
Nordamerikas, Deutschland, Frankreich, Rußland und Japan.
1. England steht unter den 6 Handelsmächten an der Spitze. Es
hat eine sehr günstige Meereslage (weise dies nach!), besitzt eine sehr
leistungsfähige Industrie, verfügt über ein ungeheures Kolonial-
reich, besitzt die größte Handels- und stärkste Kriegsflotte und
hat sich für diese überall gut gelegene Stützpunkte gesichert. (Zähle
die englischen Kolonien und die Stützpunkte der englischen Seemacht
auf! Welche Verkehrswege beherrscht England?)
2. Die Bereinigten Staaten von Nordamerika besitzen kein aus-
gedehntes Kolonialreich; aber im eigenen Lande stehen einer hochent-
wickelten Industrie größere natürliche Hülssmittel zur Ver-
fügung. Die Weltlage ist nicht so günstig wie die Englands. Gleich
England ist es aber unangreifbar.
3. Deutschland, deffeu Handelsverkehr sich ebenfalls auf eine hoch-
entwickelte Industrie stützen kann, steht in der Gunst der Meeres-
läge hinter England zurück, doch nicht soweit, als man gewöhnlich
anzunehmen Pflegt. Trotz des schmalen holländifch-belgischen Zwischen-
larides ist es eine atlantische Macht (nachzuweisen!). Für den Handels-
verkehr mit den europäischen Völkern hat es sogar als Kernstaat
Europas eine bevorzugte Lage. Im Vergleich zu England besitzt
Deutschland aber nur ein kleines Kolonialreich. Auch geht ihm die Guust
der fast unangreifbaren Jnsellage Englands ab, vielmehr liegt es gleichsam
in der Pressnng zwischen zwei mächtigen Staaten, zwischen Frankreich
und Rußland.
4. Frankreich hat in Europa eine günstigere Lage als Deutsch-
land, da es nur auf der einen Seite einen mächtigen Gegner hat. (Zeige
dies!) Seine Meereslage ist ebenfalls günstiger; denn es stößt mit
7 *
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands England Vereinigten_Staaten
Nordamerikas Deutschland Frankreich Japan England Nordamerika Englands England Deutschland England Europas England Deutschland Englands Frankreich Frankreich Europa
104
Deutscher Fürstenbund, 1785.
Nach Mariatheresiens Tode (1780), drohen Zo«
sephs Bestreben, Barern durch Tausch an sich zu bringen,
und mehrere Neuerungen dem Reiche Nachtheil. Friederich
stiftet deshalb den deutschen Fürstenbund zur Aufrechthaltung
der Reichsverfassung mit Hannover, Sachsen und mehreren
andern Fürsten. Friederich -s 1786. Zoseph -s 1790,
nachdem er durch zu rasches Neuern die Ungarn und Nieder«
länder gegen sich empört hat. Erst durch seinen Nachfolger
Leopold Ii. werden die Gemüther versöhnt. (§. 101.)
§. 97.
Die übrigen Mächte Europas am Ende des
18. Jahrhunderts.
Preußen feit Friederichsh. Bode, den
17. Äuguft 1786.
Es steht auf der Höhe des Einflusses auf die europäischen
Angelegenheiten, nach welchem Friederich gestrebt hatte. Die-
sem folgt
Friederich Wilhelm Ii., seines Bruders Sohn, von
1786 — 1797.
Streitigkeiten der Niederländer mit ihrem
Erbstatthalter. Durch ein preußisches Heer wird dieser
wieder eingesetzt, 1787.
Anspach und Bayreuth durch Erbschaft preußisch, 1791.
Das im Zahr 1789 mit Polen geschlossene Bündniß durch
Rußlands drohenden Einfluß und den ungünstigen Gang des
französischen Revolutionskriegs aufgelöst. Preußen erhältsüd,
preußen und Neu-Ostpreußen durch
Die zweite und dritte Theilung Polens 1793
und 95 (vergl. Rußland).
Friederich Wilhelm Hl. von 1797.
(Das Uebrige, was Preußen betrifft, fällt in die allge-
meine europäische Geschichte.)
Rußland nach Peter d. Gr., f 1725.
Katharina!, von 1726—1727. Gewaltiger Einflußmen-
zikoffs.
Peter 11., 1727 —1730, steht unter dem Einfluß der Dol«
g oru cki.
Anna, von 1730 — 1740. Sie macht den Grafen Biron
zum Herzoge von Kurland; schützt im polnischen
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Extrahierte Personennamen: Friederich_-s Leopold_Ii Leopold Friederich Friederich_Wilhelm_Ii Wilhelm Friederich_Wilhelm Wilhelm Peter_d Katharina! Peter_11. Biron
Extrahierte Ortsnamen: Mariatheresiens Hannover Sachsen Ungarn Europas Polens Kurland
105
Erbfolgekrtege August Iii. gegen den von Frankreich
unterstützten Stanislaus, 1735 (§. 90 und 93.).
Der russische Feldmarschall Münnich erobert Dan-
zig.— Glücklicher Krieg gegen die Türken mit Oest-
reich, 1736 — 1739.
Zw an Iii., für ihn regiert nach Birons Sturz die Prinzes-
sin Anna, Mutter Zwans.
Elisabeth, 1741 — 1762, Tochter Peters d. Gr., stürzt
mit Lestocq's Hülfe die vorige Regentschaft und
führt gegen Preußen den 7jährigen Krieg (§. 95.).
(Unglückliches Schicksal Zwans.)
Peter Hi. (1762), Enkel Peters d. Gr., Herzog von Hol-
stein- Gottorp, wird durch unzeitige Willkür verhaßt,
und durch seine Gemahlin mit des Grafen Orlow S
Hülfe gestürzt (§. 95.). Zhm folgt
Katharina Ii., 1762 —1796, des Vorigen Witwe.
Die thätige und ruhmvolle Regierung dieser ausgezeich-
neten Frau vollendet Rußlands Bildung und erhebt dessen An-
sehen bis zu dem Puncte, auf welchem es seitdem steht.
Sie besetzt den polnischen Thron, 1764 (§.96.).
Zn zwei glücklichen Kriegen gegen die Türken, 1769 —
1774 (§. 96.) und 1787—1792, letzteres Mal im Bunde mit
Oestreich, gewinnt Rußland außer mehreren Eroberungen freie
Schifffahrt auf dem schwarzen Meere (Potemkin, Su-
w a r o w). Um dieselbe Zeit ist es im Kriege gegen Schweden
glücklich, bis 1790.
Zweite Theilung Polens, 1793.
Seit der ersten Theilung hört Rußland nicht auf, in Po-
len Uneinigkeit und Schwäche zu befördern, eine Partei gegen
die andre unterstützend, den König aber aller Macht berau-
bend. Die zu Abstellung dieser Uebel mit Preußens Hülfe
1791 gegebne neue Verfassung durch ein russisches Heer
und den Targowiher Bund gestürzt, 1792. Preußen
hebt sein Bündniß mit Polen auf (s. oben), und beide reißen
wieder 5000 ss) Meilen von Polen ab, 1795.
Polnischer Aufstand (Kosciuszco) und gänz-
liche Zerstückelung Polens, 1795. — Der Rest Polens
wird von Rußland aus beherrscht und ist von russischen Heeren
besetzt. Kosciuszco und Madalinsky rufen die Polen auf
zur Abwersung des Zochs und Herstellung der Verfassung von
1791; werden aber geschlagen und Warschau von Suwarov
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Extrahierte Personennamen: August Stanislaus Feldmarschall_Münnich Anna Elisabeth Peters Peter_Hi Peters Gottorp Orlow Katharina_Ii Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Polens Polen Polens Polens Polen Warschau
110
1606; Neu,Plymouth, 1620, durch ausgewanderte Pu-
ritaner; Maryland, 1632, durch Katholiken.
Sie vermehren sich in 150 Zähren auf 3 Millionen, und
behalten die Rechte freier Engländer. Streitigkeiten mit
denfranzofenamohio (Washington, geb. 1756, ss 1799),
1754. Folge hiervon, der si eb enj a hrige Krieg zur See
zwischen Frankreich, Spanien und England. 1765 im Frie-
den von Versailles muß Frankreich Canada, und Spa-
nien Florida abtreten.
England beschrankt den Handel der Colonien, nunmehr
in vier Gouvernements, Canada, Grenada, Ost - und West-
Florida abgetheilt, und will dieselben einseitig besteuern;
Stempelacte, 1765. Die Amerikaner, hierin eine Kränkung
ihrer Rechte erblickend, heben 1766 und 1767 allen Verkehr
mit England auf. Sie bilden durch Abgeordnete eine selbst,
ständige Behörde (Congreß).
Das Theemonopol der ostindischen Compagnie veranlaßt
zu Boston Gewaltthätigkeiten, 1773, zur Strafe eine Hafen-
sperre und 1775 den Ausbruch der Feindseligkeiten. 1776
erklären sich die 13 vereinigten Staaten für un-
abhängig. Sie mannichfachem Glückswechsel
und mühvollem Kamm^^^Mes unermüdlichen,' patrioti«
sehen Washington Führung, mir Frankreichs und
Spaniens Hülfe, und 1785 muß England nach vergeb-
lichen Anstrengungen ihre Freiheit anerkennen.
Benjamin Franklin, geb. 17s6 zu Boston, Erfinder
der Blitzableiter; erst Buchdrucker und Volksschriftsteller, dann
Vertheidiger der Rechte seiner Landsleute, und Beförderer
ihrer Unabhängigkeit, nachher Präsident von Pensylvanien,
und in Paris 1778 —1785 Unterhändler des Bündnisses mit
Frankreich und des Friedens.
§. 101.
Die französische Revolution, 1789—18g1
Zn Frankreich war eine Schuldenlast von mehr als 1000
Millionen Thalern, und das Volk durch stete Vermehrung
der Abgaben ganz erschöpft. Dennoch reichte das Aufgebrachte
zu Bestreitung der Ausgaben nicht hin (§. 93.).
Ludwig Xvt., seit 1774 König, vermehrte beson-
ders durch den Krieg mit England (1778 —1783) noch die
Schuld, und zugleich den Druck der Auflagen, zu denen die
hohe Geistlichkeit und der Adel nicht beitrugen. Außerdem war
,1
«As
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin Ludwig_Xvt Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Maryland Washington Frankreich Spanien England Versailles Frankreich_Canada Florida Canada Grenada Ost Florida England Boston Washington Frankreichs Spaniens England Boston Paris Frankreich Frankreich England
114
den 17. Oct. Oestreich tritt die Niederlande und italiänischen
Provinzen ab; erhält dagegen Venedig, Istrien, Dalmatien.
(Cisalpinische Republik.) Congreß zu Nastadt wegen Ab-
tretung des linken Nheinufers.
Das Jahr 1798. Nom wird Republik. Schon
1797 hat der Papst Pius Vt. im Frieden von Tolentino
Vieles abtreten müssen. Nach Duphots Ermordung in Nom
wird das päpstliche Gebiet von Franzosen besetzt, und Pius
stirbt als Gefangener zu Valence, 1799. — Die Schweiz
wird nach blutigen Kämpfen zur helvetischen Republik
unter Frankreichs Einfluß.
Donaparte in Aegypten—tippo Saheb.— Nach
glücklicher Fahrt und Eroberung Ma lta's landet Bonaparte
den 2. Juni bei Abukir, nimmt Alexandrien und Cairo —
Schlacht bei den Pyramiden.— Nelson zerstört unter-
deß seine Flotte bei Abukir (im August), und Bonaparte
dringt bis Acre vor, welches er vergebens bestürmt. Im
Sept. kehrt er allein nach Europa zurück.
Das Jahr 1799. — Unterdeß hat sich ein neues Dünd-
niß Oestreichs, Rußlands und d e r T ü rk e i gegen Frank-
reichs um sich greifende Macht gebildet. — Neapel, zu vor-
eilig losbrechend (1798), ist in eine Parthenopäische
Republik verwandelt. Der Rastadter Congreß auf-
gelöst. Rußland unter Paul I. mit Oestreich verbunden, März
4799. Erzherzog Carls Siege bei O str a ch und S to ck a ch trei-
den die Franzosen aus Deutschland und der westlichen Schweiz.
Suwarow in Italien.— Mit Oestreichern verei-
nigt , schlägt er die Franzosen bei Cassa n o, erobert die Lom-
bardei und Norditalien; dann an der Trebia, und nimmt
ihnen ganz Italien bis auf Genua. — Alle feste Plätze er-
obert, die neugeschaffnen Republiken stürzen über den Hau-
fen. — Zum dritten Male schlagt er sie bei Novi und er-
steigt die Alpen. Doch da die beabsichtigte Vereinigung mit
Korsakow mißlingt, zieht er sich nach Schwaben und wird
zurückgerufen.
tz. 104.
Bonaparte erster Consul, 4199 — 1804*
und
«Kaiser der Franzosen, 1804—1814.
Bonaparte wird erster Consul (Vierte Constitu»
tron). — In Frankreich ist Alles mit dem unfähigen und
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Tolentino Duphots Nelson August Carls
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Istrien Dalmatien Cisalpinische_Republik Frankreichs Europa Rußlands Neapel Deutschland Schweiz Italien Norditalien Italien Genua Schwaben Frankreich
115
despotischen Direktorium unzufrieden, und sehnt sich nach
einem Manne, der den Heeren den Sieg und dem Lande eine
dauernde Ruhe verschaffe. Da kehrt Bonaparte aus
Aegypten zurück, gewinnt Partei im Rath der Alten, zerstreut
durch Militärgewalt den Rath der 500 (9. Nov. 1799) und
wird der erste der Consuln, die nun an die Stelle des Di-
rectoriums treten (15. Dec.).
Das Jahr 1800. — Die Oestreichs belagern Genua.
Unerwartet kommt Bonaparte über die Alpen. Genua fällt;
aber die Oestreicher werden unter Me las gänzlich geschlagen
bei Marengo, den 14. Juni, und Italien geht ihnen ver-
loren. Unterdeß siegt Moreau bei Sto cka ch und Mo s kirch,
dann bei Hohenlinden, und steht nahe vor Wien.
Frie-e zu Küneville, -eir 0. Februar
1801. — Das linke Rheinufer abgetreten. Ein-
ziehung von Reichsstädten und geistlichen Gütern; von Oest-
reich die Niederlande, alle Länder in Italien bis zur Etsch
und das Breisgau (Toscana wird zum Königreich He-
trurien) abgetreten.
Friede von Amiens zwischen England und Frank-
reich, 1802.— Doch unzufrieden mit den Anmaßungen Frank»
reichs, welches die Cisalpinische Republik, Genua,
Holland, Schweiz von sich abhängig macht, und Pie-
mont mit sich vereinigt, erklärt England den Krieg von neuem,
1803; und Franzosen besehen H a nnov er. (Spanien erklärt
im folgenden Jahre an England den Krieg.)
Frankreich wird aus der Republik ein Kaiser-
reich. — Schon 1802 ist Bonaparte Cónsul auf Lebenszeit.
Die Ermordung des Herzogs von Enghien, Piche-
grü's Tod und M ore a u's Verbannung dienen, die königliche
und die republikanische Partei zu schrecken. Am 20. Mai
1804 läßt er sich zum erblichen Kaiser ernennen, als Na po-
leo nl., und wird am 2. Dec. vom Papst Pius Vii. gekrönt.
(Kronämter, Ehrenlegion.)
tz. 105.
Frankreichs Uebergewicht, 1804—181s.
Krieg mit Oestreich und Rußland, 1805. —
Napoleon macht Italien zu seinem erblichen Königreiche, und
vereinigt Provinzen desselben mit Frankreich. Oestreich,
Rußland, wo seit 1801 Alexander!, regiert, und
8 *
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Extrahierte Personennamen: Marengo Bonaparte_Cónsul Napoleon Oestreich Alexander! Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Genua Italien Wien Niederlande Italien Amiens England Frank- Cisalpinische_Republik Genua Holland England Spanien England Frankreich Frankreichs Italien Frankreich Rußland
116
¿ Schweden verbinden sich mit England, die Verletzung
des Lüneviller Friedens zu rächen.
Napoleon in Deutschland einfallend, verbindet sich mit
Baiern, Würtemberg und Baden, und nimmt 25,000
Oestreicher unter Mack bei Ulm den 17. October gefangen.
Oestreicher und Russen geschlagen bei Austerlitz. Franz Ii.,
obgleich im Stande, den Kampf glücklich zu erneuen, schließt
den Preßburger Frieden; Venedig, Tyrol, Breis-
gau u. s. w. abgetreten. Preußen, schon im Begriff, Frank-
reich den Krieg zu erklären, muß Erneuerung des Bündnisses
mit demselben durch Abtretung von Anspach, Cleve und
Neufchatel gegen H ann ove r erkaufen.
Baiern, W ürtemberg Königreiche. Beide, sowie
Baden unabhängig. (Schlacht bei Trafalgar, die fran-
zösische und spanische Flotte vernichtet. Nelsons Tod.)
In Neapel wird die königliche Familie verjagt, und
Joseph Bonaparte wird König; Holland als König-
reich an Ludwig Bonaparte gegeben. Joachim Murat
wird Großherzog von Berg und Cleve.
Der Rheinbund zu Paris errichtet, den 12. Juli
1806, und die tausendjährige Verfassung des Reichs aufge-
hoben. — Fr anzii. nunmehrkaiser von Oestreich,
den 6. August.
Krieg mit Preußen und Rußland,
1606 —1807. — Napoleon hat durch Vorspiegelung eines
Nordischen Bundes, durch Anbieten und Rücknahme
Hannovers und Ueberrumpelung Wesels, Preußen, nach-
* dem es mit England verfeindet, und während Oestreich ge-
schwächt ist, zum Kriege gereizt.
Napoleon rückt gegen die Saale, erzwingt den Ueber-
gang bei Saalfeld, und das halb umgangene preußische
Heer wird bei Jena und Auerstädt gänzlich geschlagen.
Den 14. October 1806. Die Festungen, wie einzelne Heer-
abtheilungen, ergeben sich ohne Schwertstreich; Berlin beseht.
In 40 Tagen steht Napoleon an der Weichsel, ehe noch
Rußland an dem Kampfe Theil genommen.
Die Schlacht bei Eilau (Febr. 1807) und Dan-
zigs Belagerung hält ihn auf; doch nach der Schlacht
bei Fried land (14.Juni) dringt er bis zum Niemen vor.
Friede zu Tilsit. Den 7. und 9. Juli 1607.
Preußen tritt die Hälfte seiner Länder ab. — Großh er -
zogthum Warschau; Sachsen ein Königreich; Kö-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz_Ii Franz Cleve Joseph_Bonaparte Ludwig_Bonaparte Ludwig Joachim_Murat Cleve Oestreich August Napoleon Oestreich Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Baden Ulm Venedig Tyrol Frank- Baiern Nelsons Neapel Holland Berg Paris Hannovers Wesels England Saalfeld Jena Berlin Tilsit Warschau Sachsen
117
nigreich Westphalen für Jerome Donaparte. Aus Hes-
sen und Braun schweig werden die rechtmäßigen Fürsten
verjagt. Die Engländer beschießen Kopenhagen, im Sept.
1807. (Continenta lsperre gegen England.)
Krieg in Spanien, 1808 —14*
Napoleon, sich in die Streitigkeiten der spanischen Kö-
nigsfamilie mischend, bewegt den König Karl Iv., die Krone
niederzulegen, und zwingt dessen Sohn Ferd ina nd Vii. zur
Entsagung. 1808 wird Joseph Bonaparte König
von Spanien. (Portugal in Besitz genommen.
Der Regent Johann Vi. entflieht und verlegt seine Residenz
nach Brasilien.)
Der Aufstand in Spanien. — Das Volk der
südlichen Provinzen erhebt sich unter selbstgebildetcn Behör-
den gegen die Franzosen, Juli 1608. England schließt Frieden
mit Spanien, sendet Hülfe. Portugal den Franzosen ent-
rissen. Joseph muß Madrid verlassen.
Napoleon siegt. — Zn mehreren Schlachten ge-
schlagen, müssen die Spanier ihn in Madrid einziehen sehen.
Doch durch Oestreichs Rüstungen abgerufen, verläßt er Spa-
nien, wo schon der Guerillaskrieg anfängt. Sara-
gossa.— Die Engländer unter Wellington dringen wie-
der vor — Talavera 1809. Abwechselndes Glück bis
1812 — Salam anca.
Krieg mit Oestreich, 1809,
Oestreich, vielfach verletzt, hofft, in Erwartung eine-
Volkskrieges, seinen frühern Standpunkt und Deutschlands
Freiheit wieder zu erkämpfen. Nach den für dasselbe unglück-
lichen Treffen von Abensberg, Eckmühl und Regens-
burg (19 —23. April) führt Napoleon sein Heer in die öst-
reichischen Staaten und auf Wien.
Die Schlacht bei Groß-Aspern, den 21. und 22.
Mai, rühmlich für Oestreich. — Schill, — die Tyroler
unter Andreas Hofer. Unruhen im Königreich Westpha-
len — die Engländer auf Walchern. Kühner Zug des
Herzogs von Braunschweig.
Die Schlacht bei Wagram bewirkt den Wiener
Frieden, den 14. Oct. 1809. — Tyrol unterdrückt (Hofer
erschossen). Oestreich verliert seine Küsten und Gebirgsmauern.
Es muß die Kontinentalsperre annehmen.
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Extrahierte Personennamen: Jerome_Donaparte Continenta Napoleon Karl_Iv. Karl_Iv. Joseph_Bonaparte Johann Napoleon Oestreich Oestreich Napoleon Oestreich Andreas_Hofer Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Hes- Kopenhagen England Spanien Spanien Portugal Brasilien Spanien England Spanien Madrid Madrid Wellington Deutschlands Abensberg Wien Westpha- Braunschweig
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Stellung, am 19. aus Leipzig und in die Fiucht. (Uebertritt
der Sachsen.)
Flucht der Franzosen.— Napoleon schlägt sich bei
Han all durch die Baiern (28. u. 31. Oct.) und verläßt am
2. Nov. den Rhein. Die Festungen gehen über. Holland
durch Bülow und die Schweiz durch Schwarzenberg besetzt.
Aus Spanien sind die Franzosen mehr und mehr ver-
drängt und bei Viktoria (Zuni 1813) zur Flucht gezwungen.
Das Jahr 1814.
Am ersten Tage des Jahrs geht das Heer über den Rhein;
Napoleon verwirft den Frieden. — Schlacht bei Brienne
und La Noth i ere, den 1. Februar.
Napoleon rafft sich wieder auf, schlägt Blücher von
Paris zurück bis hinter die Marne — Champaubert, Mont«
mirail; — so auch Schwarzenberg — Montereau — und die
Schweiz ist bedroht. Er verwirft nochmals den angebotenen
Frieden. — Dann verfolgt er Blücher (Craonne) uild wird
bei Laon geschlagen (9. und 10.März); wendet sich bei Ar-
éis gegen Schwarzenberg, und will die Heere in Hinterhalte
nach dem Rhein locken. Unterdeß haben diese ihre Richtung
auf Paris genommen. (La Fere Champenoise.)
Einnahme von Paris 51. März (Montmartre).
Der Pariser Frieden (30. Mai). Napoleon,
entsetzt, geht als Souverain nach Elba. — Das Kaiser-
thum vernichtet und Frankreich auf die Gränzen von 1792 bu
schränkt.— Ludwig Xv11i. zieht den 5. Mai in Paris ein.
Der Wiener Congreß (Sept. 1814 — 9.Zuni 1815)
ordnet die neueren Verhältnisse Curopa's. Deutschland ein
Bundesstaat.— Bun desa cte 8. Zuni 1815.
tz. 108.
Napoleons Rückkehr im Jahre 1815.
Von Mißverständnissen auf dem Wiener Congreß und
der Abneigung der Franzosen gegen die Bourbons unterrichtet,
landet Napoleon den 1. März bei Cannes, und hält am
20sten, an der Spitze der gegen ihn gesandten Heere, seinen
Einzug in Paris, von wo Ludwig Xv111. entflohen ist. Achts-
erklärung der europäischen Fürsten gegen ihn. Kampf gegen
ihn in Italien. — Murat von den Oestrcichern aus seinem
Reiche verjagt. — In den Niederlanden stehen Blücher und
Wellington; im Süden Schwarzenberg.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg Schwarzenberg Napoleon Ludwig_Xv11i Ludwig Napoleons Napoleon Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Sachsen Baiern Rhein Schwarzenberg Spanien Viktoria Rhein Paris Laon Rhein Paris Paris Elba Frankreich Paris Deutschland Napoleons Wiener_Congreß Cannes Paris Italien Niederlanden Wellington Süden_Schwarzenberg